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Kleine Chronit.

Eine russische   Kultur- Statistit. Neuerdings oeröffentlicht die 3entrale Bücherkammer" beim Volksaufklärungskommissariat zahlenmäßige Angaben über die Entwicklung der Presse und Literatur in der Sowjet- Union. Organisierte Schriftsteller

gibt es zurzeit zirka 5000 Hierzu gehören nicht die zahllosen Arbeiter, Land, Militär- usw. Korre­spondenten. Diese werden nach dem Stande vom 1. August 1925 mit der enormen Zahl 216.804 bezif­fert. Sehr interessant ist die Statistik hinsichtlich des Vergleiches des Standes der literarischen Pro­duktion am 1. August 1925 im Vergleich zur Vor­friegszeit. Danach betrug 1913 die Zahl der Ta­geszeitungen 800, gegen 595 Zeitungen am August 1925. Die Gesamtauflage war jedoch nur 2,800.000, im Gegensatz zu einer gegenwärtigen Ge­famtauflage von 7,300.000. Was die Presse der nationalen Minderheiten anbetrifft, die im zavisti­schen Rußland so gut wie gar nicht existierten, so zählt die Zentrale Bücherfammer zurzeit in den nationalen Republiken und autonomen Gebieten 166 Zeitungen in 32 Spracheit, mit einer Gesamt­auflage von 672.737. Hinzu kommen noch die ge­samten Wandzeitungen", die hand- oder maschinen­geschrieben in den meisten größeren Betrieben aus hängen. Auch sie werden registriert, da sie unter anderem auch politische Nachrichten bringen. Sie werden insgesamt auf 2700 beziffert. Zeitschriften gab es im letzten Jahre in russischer Sprache 903, in 16 Sprachen der nationalen Minderheiten 80. Bei Beurteilung der Verlagsziffern muß berücksich tigt werden, daß 50 Broz. der gesamten Buchproduk­tion auf den Staatsverlag allein entfallen. Die Statistik führt insgesamt 2707 Verlagsanstaben auf, von denen die fünfzehn größten allerdings 80 Pro­zent der gesamten Buchproduktion innehatten.

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Elektrizität in Kanada  . Nach Berechnungen des fanadischen Industriedepartements verbraucht gegen­wärtig jeder fanadische Haushalt 1800 Kilowatt stunden jährlich an elektrischer Energie. Zum Ver­gleid; sei bemerkt daß in Deutschland   ungefähr 1000 Kilowattstunden auf den Haushalt entfallen, Die Renatier beabsicht cen bis 1930 den Verbrauch bis auf des treisache der gegenwärtigen Höhe zu steigern. Lehrreich ist es, zu beachten, daß in der Schweiz  gesen: värtig schon etura 4000 Stilowattstunden ver­brauch: werden, penn man die von den Bundes­bahren verwendete elektrische Energie ebenfalls auf die Haushalte verte it.

Ein türkischer Dampfer gesunken. Nach Meldun gen aus Konstantinopel   ist der türkische   Dampfer im Schwarzen Meer untergegangen. Dreizehn Personen sind hierbei ertrunken.

Aus der Bartet.

Jugendbewegung.

S. J. Prag  . Alle Teilnehmer an dem Jugend­tag in Oberleutenedorf fahren mit dem Zug um 15.20 Uhr ab Wilson Bhf. Karte bis Wieja- Ober­leutenstorf lösen. Fahrtspesen für eine Fahrt 30.60 Kronen. Rüdfchrt nach Uebereinkunft. Teilneh­

merabzeichen sind bei Gen. Lang erhältlich.

Graben 25, Kl. Bazar

EINSTES SPEISEFETT

Polarin

Turnen und Sport.

Der Bankerott des bürgerlichen Amateursports.

Der Fall Suzanne Lenglen  .

In der Wiener Arbeiter- Zeitung" unterzieht j. h. den bürgerlichen ,, Ama­teur" Sport mit seinen Auswüchsen einer vernichtenden Kritik, die auf das hiesige Sportbürgertum genau so paßt, wie anderwärts.

Paris   trauert, London   sagt: shocking, Berlin  gönnt's dem Erbfeind, Wien   schreibt Feuilletons  und Amerika   macht das Geschäft: die englen, die göttliche Suzanne, Frankreichs   vergötterte Tennisdiva, will nicht länger bloß von dem Ruhm leben, den ihr ihre Tenniskunst einbringt, sondern von den Dollars, die in Amerika   zu verdienen sind. Rasch entschlossen, hat sie darum ihren Anrateurismus" geopfert und sich mit, wie es heißt, 100.000 Dollar über den Verlust der in ber bürgerlichen Welt fast so hoch wie die Jung­fräulichkeit eingeschätzten Amateureigenschaft hin­wegtrösten lassen. Darob nun großes Entsezen in allen bürgerlichen Sportkreisen. Es ist ja auch keine Kleinigkeit. Mühsam hat sich die Bourgeoisie eine einzige Domäne der Körperkultur vor dem Ansturm der unteren Klassen zu bewahren gewußt. Schwimmen, Rudern, Wandern, Leichtathletik, Fuß­ball, überall haben die notigen Proleten die Herr­schaft an sich gerissen. Tennis allein noch war ein Reservat der Besitzenden, hier war die bessere Gesellschaft" noch immer unter sich.

Da die andern Sportzweige, die Massensports, nicht mehr das Privilegium der Reichen waren, dem die Armen zusehen durften, so machten's die Reichen jetzt umgekehrt, sie saben zu, wie sich die Armen, wie sich die schwitzende Not für Geld, gegen krasse Bezahlung plagen und schinden mußte, um in dra­matischen Meisterschaftsmatches und wilden Rekord­heben jene Nervenreize zu erzeugen, deren die goldene Jugend" bedarf. Aus dem ökonomischen Herrschaftsverhältnis von Bourgeoisie und Prole­tariat entstand mit Notwendigkeit und Unvermeid­lichkeit der professionelle Charakter des wichtigsten Massensports: des Fußballspiels. Darum auch wirkt ja jeder Versuch des Bürgertums, einen Amateurfußballsport aus eigener Straft aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen, so lächer­lich, weil die Utopie dieser Versuche in die Augen

springt.

Das ist der Grund, warum die mondänen Kreise allerorten über die Lenglen aufgebracht sind.

Oh wie wär' das Kochen schwer Wenn das Ceres- Fett nicht wär'!

Mit dem Ceres geht es schnell Feinste Suppen- auf der Stell'!

Ceres

21. August 1926.

die Herren Europas   geworden sind. Wie Amerika   auf der Walze" von Theobald Tiger   u. a. m. Die sich die proletarischen Fußballspieler mit Dollars Einleitung des Abends bildet der Vortrag der sechs erwirbt, so auch die bourgeoisen Luxusgeschöpfe. ersten Rapitel aus der Frommen Helene" von Wil­Europa ist nur noch eine Kolonie und Amerika   ihr helm Busch und einiger Grotesken von Morgenstern, Gebieter... gesprochen von Resi Langer  .

Arbeitersport.

Arbeiterfußball am Sonntag. Weiskirch­

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Literatur.

Gin tätiger Genossen­

Anders aber bei einem Spiel wie Tennis, wo die Besitzenden, wie gesagt, noch nicht von pro­letarischer Ueberflutung bedroht sind. Hier, wo zwei verschiedene Gesellschaftsklassen auf einer Ebene zusammenstoßen, hier, wo nur die eine, die füh­rende Gesellschaftsklasse, monoplistisch den Sport­raum beherrscht, hier, wo der Sport nicht dem Erwerb des Reichtums, sondern nur der Be­tonung des Reichtums dienen soll, wo der Sport nicht erst das Geld zu bringen hat, sondern den Ii: Gleichheit gegen Union   Teplis. Sobru- Die Freie Gemeinde. Organ für sozialdemokra­Beweis, daß man es schon hat, hier also Bezah: fan: ASK. Pihanken gegen Sobrusan la; Sobrutische Kommunalpolitif. Herausgeber: Im Iung für das Spiel entgegennehmen, heißt sich fan Reserve gegen SK. Aussig- Kleischa Reserve. Auftrag des Barteivorstandes der deutschen sozial­deklassieren, heißt eingestehen, daß sie nicht mehr örtau: ASK, Vorwärts gegen Hedwing Dur; demokratischen Arbeiterpartei Dr. Ludwig Czech  . Ber­fähig ist, ihren ,, standard of life"( ihr Lebens- Vorwärts Reserve gegen Neudorf Reserve. waltung Prag II., Nekazanka 18, Redaktion: 0220003000000000000000000000000 abbauen muß, indem sie ihn für Geld ver. Trupschis la. niveau) zu behaupten, daß sie ihren eigenen Lurus Trupschit: Gleichheit Weiskirchlip Reserve geg. Aussig  . Dr. Löschnerstraße 12 Erscheint am 2. und Jungbuch: Arbeiterturner- 16. eines jeden Monats, Bezugspreis vierteljährlich schleißt. 4.50, Einzelnummer 90 Heller. Die soeben er­Fußballriege gegen Fußballriege Oberhohenelbe. Mitteilungen aus dem Publikum. schienene Nummer 16 des 8 Jahrganges vom 16. Sobrusan gegen Hedwing Dug 1: 2( 1: 0). August 1. J. enthält eine Reihe von Auffäßen. Gen. Das Beste für Ihre Augen Wem imponierte noch bürgerliche Tüchtigkeit? 3u- Dieses Spiel fand im Rahmen des Bezirks- Spiel- 2. P. schreibt in einem Artikel Mehr Verbin mal nach dem Abfragen der Inflationshelden, der und Sporttages des 7. Bezirkes statt und wurde dung" über die für die sozialdemokratischen Ge­liefert Optiker Deutsch, Prag  , Castiglioni  , Stinnes und der andern Renaissance" von beiden Mannschaften ruhig, zeitweilig etwas meindefunktionäre und die Partei notwendige Orga Erscheinungen, die nochmals bürgerlichen Glanz, der durchgeführt, ohne jedoch die Grenzen des niſation- und Aufklärungsarbeit.. Eber be­Erscheinungen, die nochmals bürgerlichen Glanz, bürgerliche Konstruktivität vorgetäuscht hatten und Erlaubten zu überschreiten. Ein richtiges Kombi- bandelt in einem Artikel, welcher der Gemeinde". nun ihre Kartenhäuser jählings einstürzen saben? nationsspiel ließ der Schiedsrichter durch sein un- Berlin   entnommen ist, die Wohnungsfrage Wer achtete noch bürgerliche Größe? Da auf ein- nötiges Pfeifen nicht zustande kommen. Der Stür- in Sowjetrußland. mal kam eine, deren Name durch die Länder flog, merreihe S. fehlt noch das nötige Zusammenspiel fchafter schildert in dem Artikel Die Geschichte deren Künstlerschaft die Welt bezauberte, deren und der entscheidende Torschuß, sonst hätte das Re- einer Arbeiterfied Inng", unter Ruhm zugleich der Ruhm der Bourgeoisie war. Daultat ganz anders lauten können. Bei Dug die ge- Schwierigkeiten und zähem Opfermut Wiener   Sied­war Suzanne Lenglen  , vor deren Tennisrakett jamte Hintermannschaft gut. Könige Habt acht! standen und Multimilliardäre menschliche Gefühle, Liebesstimmungen bekamen. Da war eine Dame, der alle Erdteile zu Füßen lagen, der eine ganze Epoche von Lebetum unter­tan war. Sie diktierte die Mode, sie diftierte den Tanzstil, sie diftierte die Konversation, fie ließ Königinnen warten auf den Handfuß, den sie ihnen dann gab, gleichsam von Macht zu Macht, von Schwester zur Schwester. Im Schatten dieser Sonne fühlte der bürgerliche Salon so etwas wie antikes Heldentum in sich. Penthesilea   in Poiret­Toilette. Die ganze Volkswirtschaft vom Kunst­gewerbe bis zur Flickschusterei, von der Luxusindu­strie bis zum letzten armen Ballbuben erhielt neue Impulse, drehte sich um den einen großen Figstern. Und nun verrät diese Sonne ihr strahlendes Licht an gleißendes Gold, nun gibt sich die Glorie an das Börsenkonto hin. Wenn sie's noch im vor­teilhaften Halbdunkel der indirekten Bezahlung, der Vermietung ihres Namens für Parfüm- und Seifenmarken oder ihres Bildes für Zigaretten aufdruck und Filmaufnahmen oder selbst ihres Kör­pers für Rauchtheater und Tanzdielen täte, alles das wäre noch hinzunehmen. Aber so ganz offen und unverhüllt, so brutal aufrichtig sich fürs Tennisspielen die Dollars hinlegen zu lassen,

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Bürgerlicher Sport.

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Prager   Fußball. Samstag: Slavia gegen Cechie Starlin( Meisterschaft). Sonntag: AFR. Vršovice gegen Nuselsky SK.; Meteor VIII. gegen Viktoria Zižkov; Čechie VIII. gegen S. Libeň ( Meisterschaftsspiele).

DFC. Prag ist nach Wien   gefahren und spielt heute gegen WAC. und morgen gegen Hakoah.

Slavia trägi Sonntag ein Freundschaftsspiel in RI a dno gegen den dortigen spielstarken Sport­klub aus.

lungen entstanden sind. Die Rubrik Rundschau" enthält mehrere Notizen über Finanzwirtschaft, Wohnungswesen, Schulwesen und Kleine Mitteilun gen. In der Auskunftsecke wird eine Anfrage über Kirchenbaukosten und die Zahlungspflicht der Ge­meinden und Gemeindeinsassen ausführlich behan­delt. Die Freie Gemeinde" sollte als Infor mationsorgan bei feinent. sozialdemokratischen Funk­tionär, aber auch in keiner Arbeiterorganisation und Gemeindeverwaltung fehlen.

Herausgeber Dr. Ludwig Czech  . Berantwortlicher Redakteur Wilhelm Nießner. Für den Druck verantwortlich: D. Holit Drud: Deutsche Beitungs- A.- G. Prag  .

CAFC. Prag  - Weinberge ist nun auch nach Spanien   gefahren und trägt heute und morgen Spiele in Barcelona   aus. CAFE. hat die beiden Slaviafpieler Staplik( Tor) und Dobias( Flügel) Wran Urania- Kino auf die Reise mitgenommen.

Die Europameisterschaften im Schwimmen haben am 18. d. M. in Budapest   begonnen., Wir werden die Resultate bei Abschluß der Konkurrenz wiedergeben.

Kunst und Wissen.

so unbarmherzig wahr auszusprechen, daß die Kleine Bühne.. In der am Sonntag, den 22. Sonne der Bourgeoisie nur lächelt, wenn man sie August, abends 8% Uhr unter Leitung von Resi dafür bezahlt, pfui, wie gemein, ach wie schrecklich, Banger stattfindenden Vorstellung Durch's Opern­welch ein Vervat. glas" sind im dritten Teil Jm Tingel- Tangel" fol­

Nur die Amerikaner selber, die sich die euro  - gende Chansons enthalten: Mein Vater, war ein päische Sonne" aufgekauft haben, bewahren faltes Seebär" ,,, Antoinette"," Die englischen Fräuleins" Blut. Ihnen ist's gleich, ob der Wert eine öfono- von Klabund, Grausige Moritat" ,, Grausige Moritat" von Fr. Th. mische oder eine moralische Kategorie ist. Sie fön- Vischer, Maskenlied" von Leo Freund, Gavotte" nen sich alles kaufen, sie kaufen sich jetzt auch den( aus dem französischen  ) Gummilied" v. Drach, Lugus der europäischen   Bourgeoisie auf und zeigen Der Nußziviebad" v. Kroner, Drei Walzer" von ihr voll Verachtung, wie armselig und ohnmächtig Edi Beuth ,,, Apachenduett" v. Julius Freund, Drei

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