Die Not der Textilarbeiter.
Die Bertrauenspersonen der Zertilarbeiter Oftböhmens intervenieren
bei den Behörden.
Tages- Neuigkeiten.
Zwei Häftlinge bei lebendigem Leibe verbrannt,
weilte".
Die Prager Abendblätter brachten Donners
Blutwellen der Empörung ins Gesicht treibt:
Dienstag gegen 8 Uhr abend brach aus unbefannten Gründen in einer Gefangenenzelle des Bezirksgerichtes in Schumburg Feuer aus. Es wurde rechtzeitig bemerkt, und die Feuerwehr erschien sofort ant Brandpiazze.
In gemeinsamen Konferenzen der Union , die Durchführung der Arbeitslosenunterstützung weil der Beschließer in der Stadt Reichenberg, Československy svaz delniciva textil- nach dem Genter System bei einer derartigen Arniho in Brünn und Svaz delniciva textilniho in beitslosigkeit, wie jie, in Ostböhmen zu verzeichnen Nachod haben die Vertrauenspersonen der ge- ist, außerordentliche Maßnahmen der Regierung tag folgende Meldung, die jedem fühlenden Menfamten Textilindustrie Ostböhmens zu der der erfordert. In diesem Sinne wurde eine Eingabe zeitigen schweren Lage der Arbeiterschaft Stellung an die Regierung überreicht, in welcher die schen genommen. Insbesondere beschäftigten sie sich ein- schwere Notlage der Arbeiterschaft geschildert und gehend mit der herrschenden Arbeitslosigkeit und nach den bekannten Forderungen Abhilfe verderen Auswirkungen auf die Organisationen. In langt wird. allen diesen Konferenzen stellten sich die Ver- Die Bezirksbehörden versprachen den Depu trauenspersonen einmütig hinter die gemeinsamen tationen, die Eingaben befürwortend weiter zu Beschlüsse von Prag . Zu diesem Zwecke wurden leiten. Die derzeitigen Zustände verlangen rasche Deputationen aus den Vertretern der genannten Abhilfe, die passive Haltung der Regierung gedrei Verbände gewählt, welche beauftragt wurgenüber der Arbeitslosenfrage ist unhaltbar. Dic den, bei den Bezirksbehörden des Gaugebietes arbeitslosen Tegtilarbeiter habent vorzusprechen. Dies ist im Verlaufe dieser Woche durch ihre Vertrauensmänner gegeschehen. Die Sprecher der Deputationen machsprochen und nun hat die Regierung ten die Bezirksbehörden darauf aufmerksam, daß das Wort.
Die Zelle fonnte jedoch nicht geöffnet werden, da der diensthabende Beschließer zur Zeit in der Stadt weilte.
Die beiden in dieser Zelle inhaftierten Gefangenen drückten sich mit den letzten Kräften an das rotglühende Fenstergitter, um etwas Luft schöpfen zu können. Erst als der aus der Stadt zurückkehrende B:- schließer erschien, konnte das euer gelöscht werden.
Wieder hat der Tod einen unserer älteren Genossen ereilt. Genosse Gustav Fischer starb diesen Mittwoch an den Folgen einer DarmkrebsOperation. Er war elf Tage in der Krankenanstalt. Noch wenige Tage zuvor nahm er an einer Parteiversammlung der Lofalorganisation Reichenberg teil und niemand ahnte damals, daß Fischer Gustl sobald aus den Reihen seiner Mitfämpfer gerissen werden sollte. Der Dahingeschiedene stand im 72. Lebensjahre. Er wurde am 20. Dezember 1852 in Berzdorf bei Reichenberg geboren. Als Sohn eines braven Parteigenossen fam er schon in jungen Jahren in die Arbeiter bewegung. Ueberall wo er wirkte, erfreute er sich allgemeiner Zuneigung und alle die, mit denen er umging, gewannen ihn lieb. Er war dann auch agitatorisch tätig, wirkte in den damaligen Organisationen mit und half insbesondere die gewerk schaftliche Bewegung innerhalb der Textilarbeiterscha Nordböhmens aufbauen. Später im Jahre 1898, trat er als Angestellter in die Dienste des Zentralverbandes der Textilarbeiter für Böhmen ausgemietet und mit ihrer Habe auf die Straße Fast alle Arbeit wurde nach dem Stüd entlohnt. Bei der vielen Heimtarbeit war die Arbeitszeit lang. mit dem Sitze in Reichenberg . Als dann in Nord- stellen lassen. Trotz der vielen alten Bauten ist es ein sehr Spät in der Nacht und früh morgens ratterten dic böhmen dazu geschritten wurde die gewerkschaftDie beiden Sträflinge waren bereits tot. fiche Bewegung im allgemeinen zu fördern und überschwängliches Lob, Kaaden das Rothenburg Handschuhnähmaschinen in den Arbeiterwohnungen, Kleine Kinder halfen bei den leichteren Hilfsarbei. Die Gewerkschaften auszugestalten, übernahm er Westböhmens zu nennen. Wir erwarten, daß sich die Leitung des Bes Die Gründung Kaadens dürfte ins neunte ten mit, damit die Schwester oder Mutter bei der von der Gewerkschaftskommission Wien die Aufsirfsgerichtes sofort meldet und Aufklärung dar gaben eines Vertrauensmannes für die Gewerk- Jahrhundert zu batieren sein. Aber erst unter Dito Maschine bleiben konnten. Die Löhne maren zeit- über gibt, ob und wie weit die Angaben des oben schaften Nordböhmens . An der Errichtung des far, dem Städtegründer, wird es in der Geschichte gemäß. Die in den Betrieben arbeitenden Arbeiter zitierten Berichtes auf Wahrheit beruhen. Sind nordböhmischen Gewerkschaftssekretariates, das bekannt. Wie überall wechselten friedliche und frie- hielten oft ihren„ Blauen Montag", arbeiteten aberitierten Berichtes auf Wahrheit beruhen. Sind sie wahr, dann liegt hier ein Verbrechen vor, seine Tätigkeit zu Anfang des Jahres 1900 auf gerische Beiten. Da die Stadt als Durchzugsplay dafür oft Donnerstag oder Freitag fast die ganze das unnachsichtbare Sühne heischt. Es ist wichtig, nahm, hat der Verstorbene mit Umsicht und Fleiß mehr im Verkehre lag, wurde seine Bevölkerung von Nacht durch. Die Arbeitszeit war unregelmäßig. aber nicht entscheidend, zu erfahren, wie das Feuer Ende der Achtzigerjahre wurde bei den Hand in der Zelle entstand. Wichtiger und entscheidend mitgewirft. Er gehörte, so lange er in Reichen- allen Uebeln Heimgesucht. Die Hussiten stürmten berg war, der Kreisgewerkschaftskommission an Saaden, im 30jährigen Kriege zogen abwechselnd schuhmachern die erste Gewerkschaft gegründet, ein ist die Antwort auf die Frage, wie es möglich war, und war Jahre hindurch ihr Vorsitzender. Dann Schweden und Kaiserliche durch die Stadt Zweigverein der Prager „ Beseda ", die 1892 in den daß derjenige, dem das Geschick der ihrer Freiheit fam die Zusammenfassung der Textilarbeiterge- und ließen sich verpflegen. Vom Erbfolge- und Fach und Unterstützungsverein der Handschuh- und Beraubten anvertraut war, sich von seinem Boſten werkschaften Desterreichs zur Union der Textilar- Siebenjährigen Kriege blieb die Stadt nicht ver Bandagenmacher umgewandelt wurde. 100 Mit entfernen konnte. In diesem entsetzlichen Unglüd glieder meldeten sich an. Die Heimarbeiterinnen scheint uns ganz allgemein die völlige Nichtach beiter mit dem Sitze in Wien . Das Fachblatt, schont. Im 17. Jahrhundert revoltierten dessen Administrator Genosse Fischer war, wurde Bauern gegen die Robot. Im Hause Nr. 17 wur- fonnten schwer organisier: werden. Die Hilfsarbeitung und Gleichgültigkeit zum Ausdruck zu komnach Wien verlegt und mit dem Fachblatt über- den die gefangenen Aufständischen verurteilt. Die ter wurden mit der Zeit der Gewerkschaft untreu, men, die diese Welt der Strafhäuser ihren Sträfsiedelte auch unser Gustel an den Siz der Union Glaubensspaltung rüttelte auch die Einwohner auf. nur die Zuschneider hielten stand, die 1895 nach lingen entgegenbringt. Vielleicht sind die beiden ⚫ der Textilarbeiter. Richtig heimisch mag er sich Sie schlossen sich mit Eifer der Protestbewegung an, einem furzen Streif 25 Prozent Lohnaufbesserung Gemordeten im Schumburger Bezirksgericht in Wien aber wohl nie gefühlt haben. Als nach vertrieben den katholischen Dechanten und die Kelo- erzwangen. Die in den Fabriken arbeitenden Nähe nur deshalb gesessen, weil sie der Majestät des dem Zusammenbruch die Textilarbeiter in den stergeistlichen. Die Kirchen wurden des Bilder- rinnen versuchten in der gleichen Zeit vergeblich, Privateigentums mit einem Angriff auf zwanzig deutschen Gebieten der Tschechoslowakei sich von schmuckes entkleidet und dem protestantischen Diaton mehr Lohn zu erkämpfen und fielen nach und Kronen zu nahe getreten sind. Doch was immer sie getan haben- der österreichischen Organisation loslösen mußten, übergeben. Nach der Schlacht dm Weißen Berge nach ab. sie haben ihr Vergehen mit Die junge Gewerkschaft war zu schwach, Ord cinem Tode von solcher quaivollen Furchtbarfeit fam mit anderen Genossen Gustav Fischer wieder kehrten die katholischen Pfaffen zurück und die pronach Reichenberg . Das war am 1. Oktober 1919. testantischen Kaadner wurden gezwungen, katholisch nung zu machen. So besteht die Heimarbeit trotz gebüßt, daß man sich schon die Vorstellung Trotz seines hohen Alters stellte er in der gewerk zu werden oder auszuwandern. Nur die heute des Achtstundentages heute noch, nur mit dem davon versagen muß. schaftlichen Bewegung noch immer seinen Mann. auch fatholische) Annakirche wurde den Protestanten Unterschiede, daß infolge der schlechten Löhne das Der sozialdemokratischen Partei blieb er unent- belassen. 1811 brannte fast die ganze Stadt nieder. Blaumachen aufgehört hat. wegt treu und half wacker mit. die sozialdemokratische Organisation gegen ihre Feinde und Wider facher zu verteidigen und zu schützen. Vor allem aber war Gustav Fischer Gewerkschafter. Das hielt ihn aber nicht ab, auch in anderen Organifationen mitzuwirken. Er war ein fleißiges Mitglied im Männergesangverein Freifinn" in Rei chenberg , verfah in der früheren Zeit öfters die Arbeiten eines Vertrauensmannes in der politifchen Organisation, er gehörte der Kreisleitung Reichenberg vor seiner Üebersiedlung nach Wien durch viele Jahre an und nahm an allen Arbeiten der Partei und der Gewerkschaften den regsten Anteil. Der Verstorbene war ein prächtiger Mensch; tren, aufrichtig und liebenswürdig. Gu stav Fischer war durch 26 Jahre Angestellter der Union der Textilarbeiter. Die klassenbewußte Arbeiterschaft Nordböhmens wird dem dahingeschiedenen Kampfgenossen und Mitstreiter für die Befreiung des Proletariates ein dauerndes Angedenfen bewahren.
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die
Für Menschen, die sich um das tägliche Brot nicht zu viel zu sorgen haben, ist Kaaden ein schöner Ort mit reiner Luft und schönen Barkanlagen. Die Arbeiter fönnen aber nicht von der Luft leben und litten hier mehr als in anderen Städten.
Raaden hat ein Realgymnasium, eine höhere landwirtschaftliche Mittelschule, eine landwirtschaftniche Winterschule und eine Haushaltungsschute. Der Stadtpark zicht sich zusammenhängend vom RennerHeiligenberg bis zur Schwinumschule. Von diesen beiden Bergen sieht man bis sum Keil- und Fichtel. berg, zum Biliner Borschen und Launerberge be hellem Wetter. Gegen West und Südwest lagern Gruppen von Regelbergen, von denen zwei die Reste der Egerburg und Schönburg tragen. Im Süden erhebt sich wie eine Riesenfeftung der abgeplattete Burberg mit seinem gleichnamigen Dörfchen. Im Norden liegt die Burgruine Hassenstein, das hübsche Grundtal des Brunnersdorfer Baches, gern besuchte Ausflugsplätze.
In der Nachkriegszeit wurde Staaten oft wegen der blutigen Demonstration vom 4. März 1919 geDie Einäscherung der Leiche des Genossen nannt. In letzter Zeit wurde es durch den Bau Rudolf Fischer erfolgt Samstag, den 28. des Wasserwerkes für elektrische Straft bekannt. DieAugust, nachmittags 5 Uhr in der Reichenberger ses Werk ist als das modernste Wasserkraftivert des Feuerhalle. Das Krematorium wird ab vier- Staates sehenswert. Kurz unterhalb der Stadt relfünf geöffnet sein, damit den Genossen liegt das Stauwehr, von wo bis zum alten Wert die Möglichkeit gegeben ist, bei der Bahre von ein Stollen das Wasser durch eine Felsenzunge führt. dem toten Freunde Abschied zu nehmen. Von dort wird nun das Wasser sechs Kilometer weit in einem Betonfanal bis Weschitz geführt, wo es mit 28 Sekundenlitern und 28 Metern Gefälle auf zwei Turbinen mit 7000 PS und 9000 PS wirkt, Für eine dritte Turbine mit 12.000 ist noch Wasser vorhanden.
Aus der Geschichte ber Stadt Raaden.
Nochmals: Wir fordern gewissenhafteste Untersuchung und Aufklärung und unbarmherzige Bestrafung des Schuldigen. der selber hinter Serfergittern lernen möge, daß der Mensch nicht aufhört Mensch zu sein, wenn ihm eigene( oder fremde, gesellschaftliche) Schuld die Freiheit nahm.
Manöver.
Ein Genosse schreibt uns:
1900 wurde der zweite Streit der Handschuh macher geführt, der 45 Wochen dauerte und unter dem die ganze Gewerkschaft zusammenbrach. Geschlagen mußten die Arbeiter gegen Revers einzeln bei den Meistern Arbeit suchen. Die Vertrauensmänner mußten in die Fremde, wenn sie nicht bei den wenigen Meistern, die mehr Lohn zahlten, Arbeit erhielten. Wie meift in folchen Fällen, erblühte eine gelbe Blume. Ein Fabrikant gründete Kürzlich erwachte ich mitten in der Nacht, von in der Art eine gelbe Getvertschaft, daß er joden Zuschneider ein Sparkassabuch mit fünf Gulden den sowohl"-bekannten Feuer einer Batterie unter gewissen Bedingungen gab. Die wenigen Ge- Feldartillerie und von dem Rattern der Maschitreuen, ungefähr 20, begonnen nach drei Jahren nengewehre aus dem Schlafe geschredt. Es war wieder zu organisieren. Gang geheim, von Mann nicht ganz das gleiche Geräusch, das unseren zu Mann ging es. Ein Kollege wußte nicht, ob der Ohren Jahre hindurch die fast tägliche Musil war; andere Stollege in Betrieb organisiert war, da es die blinden Schüsse dröhnen dumpfer und lauter jeder als ein gefährliches Geheimnis trug. Wie und es fehlte das Pfeifen und Krepieren der Grabei einer Geheimorganisation wußten nur die Lei- naten. Immerhin war das akustische Bild deutlich genug, um in mächtiger Stunde die Gespenter, wer organisiert war. terklasse und dem Beispiele der Handschuhmacher der Erinnerung mit dem Donner der Geschütze Angestedt von dem großen Sehnen der Arbei- fter des Strieges erſtehen und die Szenen des Grauens gegenwärtig erscheinen zu lassen, die in gründeten 1892 die Schuhmacher ihren Fachberein, und mit dem Klappern der in furzer Zeit fast 100 Mitglieder gewann. Im und mit dem Klappern der Maschinengewehre gleichen Jahre jeßten sie ohne Streit durch, daß sie unzertrennlich verbunden sind. Jeder solche Schuß konnte damals die Vernichtung mehrerer Menzwölf Prozent mehr Lohn bekanten. Da die Schuhschenleben bedeuten. Zerfetzte Menschenleiber, macher meist mit den Meistern im gleichen Raume Verwundete, Tote und Verschüttete waren der arbeiteten, nicht offen sprechen konnten und infolge Erfolg jedes Treffers. Die Garbe des Maschinender kleinen Betriebe ein zäher ille zur Gewerf gewehres riß ganze Schwärme aus dem Gefecht. schaft jich nicht entwickeln und erhalten fonnte, Die erften grauenhaften Erlebnisse, die brennende schlief diese Bewegung ohne einen weiteren Kampf- Angit, die der erste Tote, die erste frepierende Graversuch 1899 ein. Unter den gleichen wirtschaft- nate, der erste Schrapnellregen in jedem auslölichen Verhältnissen organisierten sich die Schneider sten, die endlosen Tage im Trommelfeuer auf den gehilfen 1894 mit 50 Mitgliedern. Ohne Streif er Sochflächen von Doberdo , die letzten blutigen Answangen sie sich 1895 25 Prozent mehr Lohn für griffe int Sommer 1918, wurden spukhaft lebenEntscheidend auf das Schicksal der Stadt haben Westen. Andere Forderungen stellten sie nicht. Wie dig. Ich konnte nicht einschlafen und mußte zur frühere Gemeindeväter eingewirkt, als 1874 die die Schuhmacher ging auch diese Gewerkschaft ein. monotonen Begleitmusik der rasch aufeinander folSie ließen es Am 2, August 1891 sprach in einer Versamm- genden Schüsse und dem Trommelwirbel der „ Einen Turm ohne Dach bis zur Stund, Buschtichrader Bahn gebaut wurde. Ein Haus ohne Rost und Grund, geschehen, richtiger, sie wollten es, daß der Bahnhof lung der in Amerika verstorbene Arbeiterdichter tulomety" den blutroten Film vierjährigen Ohne Damm und Wall einen Teich, in Brunnersdorf gebaut wurde, von wo erst 1902 Schiller- Seff aus Reichenberg . 100 Mitglie- Fronterlebens stundenlang an meinen Augen vorHat nur Kaaden im die Verbindungsbahn nach Kanden gegen Rajchit der meldeten sich gleich nachher zu einem Arbeiter überziehen lassen. gebaut wurde. Infolge des zwei Kilometer entfernt- Bildungsverein. Zwei Jahre war das Vereinsleben Und doch erwog ich, ob die Kriegsübungen Das über 8600 Einwohner zählende Städtchen ten Bahnhofes war Kaaden kein günstiger Platz für gut. Deutsche und tschechische Genossen arbeiteten im Frieden, so weit hinter uns wir auch das ErRaaden liegt an der Eger auf der Strecke der Industrieanlagen troß seiner Wasserkraft. Versuche brüderlich nebeneinander. Unter dem zusammenleben wünschen und so sehr wir jedes Erinnern Staatsbahn von Komotan gegen Karlsbad. 3wi- Industrieller wurden nicht gefördert und so blieb gebrochenen Streit der Handschuhmacher litt auch die an die Schlachtfelder verwünschen und verfluchen, schen den Ausläufern des Erz- und Duppauer Ge- Saaden ein Landstädtchen, oder wie mancher sorg politische Bewegung, erstarb aber nicht mehr. weil es uns eine ruhige Stunde raubt, nicht die birges liegt es schön gebettet. Die ältesten Viertel loser Spießer mit Stolz sagt, ein schöner gesunder beste Erziehung zum Antimilitarisspiegeln sich im Wistritzbach und der Eger . 1 Ort mit reiner Luft. Damals fürchteten sie schon mus feien. In einem Dutzend böhmischer und An der Westseite des großen Marktplatzes steht den Rauch, mehr aber als diesen die aus der Masse mährischer Gegenden finden jetzt die Herbstmanödas Rathaus, mit seinem Turm ohne Dach, einem der Arbeiter kommende Kraft. per der tschechischen Armee statt. Tausende werbis zur Spite gemauerter: gotischen Turm, das Da es aber den Besuchern des Sporttages wich- furs. Šeit 1910 besteht eine Filiale des später ge- den wie ich in der Nacht. im grauenden Morgen, eigentliche Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1543. tig erscheinen wird, zu hören, wie dieser böse Feind gründeten Konsumvereines von Selöſterle. am späten Abend die Batterien feuern und die Südlich davon längs der Häuser tommt man in allen Strähwinkelgeistes trotz alledem in Raaden ein- Der Arbeiter- Turnverein wurde 1888 gegrin Maschinengewehre singen hören. Müssen sie nicht furzer Zeit zur einstigen Stadtburg, dem Haus ohne zog und nun nicht mehr auszurotten ist, wollen wir det. Die in der Handschuhmacherei Beschäftigten alle die gleichen Gedanken: fassen, das gleiche Grund, das schroff auf den aus der Eger steigenden einiges aus der engeren Geschichte unserer Arbeiter waren die Haupttruppe in diesem Vereine. Er ge. Empfinden haben. den gleichen Saß gegen das Felsen erbaut ist. Der ungedämmte Teich, im so- bewegung schildern. hörte dem dritten Bezirk des achten Kreises des finnlose Gemezel neu schüren?! Was könnte deus genannten„ See" beim Gut Seehaus, dient heute Zuchmachereien, Gerbereien und Handschuh- Arbeiter- Turnerbundes mit dem Sitze in Leipzig an. licher die halboerblichenen Bilder mit dem Rot machereien wurden gewerbsmäßig in der Stadt be- Wie allen Vereinen gleicher Art erging es auch die frischen Blutes übermalen als das Manöverleben find noch zu sehen, wie das Heiligentor in der trieben. Die beiden ersten Gewerbe verfielen, die sem. Vom Vereinswirt wurde er aufs Pflaster mit Fliegern, Geschützen. Mörsern, Gasmasken, gleichnamigen Gasse, das Saazer oder Prager Tor unter Josef II. eingeführte Handschuhmacherei auf geworfen, da die Geschäfte nicht entsprechend waren Belten und Gräben?! in der Schmiedgasse, das Pförtchen gegenüber dem Sämisch- und Glaceleder erhielt sich. In den Acht- und die besorgten Spießer immer schürten. Nach Ein Rundgang am nächsten Tage belehrte Rathause, Teile des Stadtgrabens und der Basteien. sigerjahren arbeiteten ungefähr 130 Zuschneider, dem Handschuhmacherstreit fristete er ein fümmer- mich, daß ich wohl ein Sonderling sein muß. Ich Drei Kirchen und zwei Klöster sind heute noch 50 Färber und Zurichter, 600 täherinnen und an- liches Dajein. Alle Schwankungen der Wirtschaft will nicht rügen, daß sich die Mädchen um das im vollen Betriebe Aus dem Franziskanerkloster, dere Hilfsarbeiterinnen, so daß an die 1000 Perfo- fühlte er, brach aber darunter nicht zusammen. Militär drängen, daß sie wie einst im Mai_auj einem schönen gotischen Bau aus dem 15. Jahr- nen beschäftigt waren. Die Näharbeit wurde meist und er hat es so weit gebracht, daß man es wagen das zweifarbige, jo jetzt auf das feldgrüne Tuch hundert, hat man vor zwei Jahren aus christlicher als Hausarbeit betrieben. In einigen Betrieben fonnte, ihm die Verantwortung für diesen Versuch fliegen. Die armen Teufel von Soldaten verdie Nächstenliebe zwei arme Wohnparteien zwangsweise wurden auch Handschuhe im Unternehmen genäht. proletarischer Kulturarbeit zu überlassen. nen sich schließlich das bißchen Freude im harten
Zum Sport, Spiel- und Schwimmtag der Arbeiterturner.
Aus der Kaadner Chronik.
dent Ackerbau. Teile der früheren Befestigungen
1898 wurde ein Konjumverein gegründet und ein Laden eröffnet. 90 Mitglieder fauften ein. J folge des verlorenen Handschuhmacherstreikes und zu tief eingerissenen Borgsystems tam er 1902 in Ston