Beite 2
28. August 1926.
berte sich die Lage. Für die deutsche Industrie| konsum zu heben, die Arbeiter durch bessere Be- I missäre in die Gemeinden, denen damit fedes wächst, die Erkenntnis von der Verschärfung der begannen sich die Vorteile des Dawesplanes zahlung fouffräftig zu machen. Aber schon der Recht auf Selbstverwaltung geraubt wurde, be- Stlassenfämpfe. auszuwirken, Frankreich wurde bei langsam fin- Gedanke an eine unerhebliche Vermögensum weist dies neuerdings. In der Wirtschaft aber tendem Frank ein immer. ernsterer Konkurrent schichtung, an eine Schmälerung des Profites, ist muß der Fascismus der Profitjagd freies Spiel auf den Exportmärkten und England hob Zoll- dem Fascismus ein Greuel. Da nimmt er seine lassen. Da gibt es nichts zu verwalten oder zu zuschläge ein, durch die viele Waren italienischer Zuflucht lieber zu fleinlichen Dingen, wie Ein- organisieren und würde er es versuchen. hätte er Herkunft, besonders Handschuhe, Seide und Kunst- schränkungsverboten, die die Mehlmischung fogut eben aufgehört Fascismus zu sein.
Sturm gegen die Gewerbepartei. Seitdem die deutsche Gewerbepartei die Regierungs-, Zoll- und Kongruapolitik der Agrarier
feide, arg betroffen wurde. Einige Finanzgesetze wie den Zeitungsumfang betreffen, zu Spiele- Den Arbeitern, die sich gern an Uniformen und Klerifalen mitmacht, geht es ihr hundsverscheuchten das ausländische Kapital und heute reien wie der nationalen Warenwoche, in der die und kernigen Phrasen berauschen, seien einige miserabel. Jeden Tag fast läßt sich irgend eine kann der Fabrikant nur zu hohem Zinsfuße Schaufenster nur italienische Erzeugnisse im Tri- Punkte des fascistischen Programms vom Jahre Stimme aus gewerblichen Verbänden vernehmen, Bankkredite erhalten. Unter den Pilgern ins kolorenschmuck ausstellen, zu wohlfeilen, öffentli- 1919, zum Vergleich mit den Tatsachen in Er- die der Gewerbepartei das schärfste Mißtrauen Heilige Jahr waren auch mehr arme und dumme chen Nahrungsmittelverkäufen, gegen die wieder innerung gebracht: Proflamierung der italieni wegen ihrer Haltung ausspricht. Heute können Teufel als reiche Leute. Die Nationalisten, die die Händler revoltieren, zu Grenzüberschrittsverschen Republik, allgemeines gleiches Wahlrecht wir gleich drei Fälle anführen, in denen Korfür Italien ein neues imperialistisches Zeitalter boten, aus Angst, daß die Italiener ihr Geld im beider Geschlechter, Abschaffung der Adelshire, porationen oder Tagungen, die weit davon ent anbrechen sahen, wollten an diesen Umschwung Auslande verzehren. Wo die Lira ohne die wö- Aufhebung der Militärdienstpflicht, allgemeine fernt sind, mit dem Sozialismus irgend envas fernt sind, mit den Sozialismus irgend envas nicht recht glauben. Hurtig wie immer, wandten chentlichen Stüßungaktionen der Regierung wäre, Abrüstung, Abschaffung der Aktiengesellschaften, zu tun zu haben, mit der famosen politischen fie sich nach den Kolonien. Dort zettelte Musso- iſt gleichfalls sehr fraglich. Solche Maßnahmen Banken und Börsen, gesetzlich garantierter Acht- Bertretung der Gewerbetreibenden lini eine Reihe von Streitigkeiten an, einmal verzögern nun freilich die Währungs- und Wirt- stundentag, Verwaltung von Industrie und Ver- sehr unsanft ins Gericht gingen. um Abessynien, dann wieder um Tanger und anschaftskrise, halten aber beide nicht auf. Und wenn fehrswesen durch die Gewerkschaften. dere Teile Nordafrikas , sowie der Levante . Seine Mussolini wird das letzte Staatsmonopol verHerausforderungen begründete er naiv damit, daß schachert haben, was dann?
aber schon
Da ist vor allem der Reichsverband der deutschen Kaufmannschaft", der Genügt das, Proletarier in schwarzen der Gewerbepartei geradezu den Krieg erklärt hat Italien eine, dem Fascismus würdige Existenz Die jähe Verschlechterung der Wirtschafts- Hemd! und in einem Briefwechsel mit dem Abgeordneten führen müsse. In Wirklichkeit braucht er Play verhältnisse ist keine allgemeine, europäische Einmal wird sich auch dieser Verrat der Ar- Stenzel diesem die Leviten darüber liest, daß er um seine anwachsende, verarmte Bevölkerung zu Nachkriegserscheinung", wie sie die Machthaber beiterklasse rächen. Einerlei ob der Fascismus an in seinen Aeußerungen beharrlich an der entexportieren, nachdem die Vereinigten Staaten gern definieren, sondern hat ihre tiefen Ursachen seinen eigenen Widersprüchen verendet, oder der scheidenden Frage, nämlich an den Zöllen, vornicht mehr so darum stehen. Nun, schon die Han- in den Werken und Lehren des Fascismus, die Zorn der Unterdrückten ihn hinwegfegt; je früher beizureden versucht. Durch die Zölle werde delsbilanz des Jahres 1925 schloß mit einem De- von Widersprüchen nur so wimmeln. Solange es er über die Klinge springt, desto besser für das die Teuerung notorisch gezüchtet, fizit von acht Milliarden und heuer weist sie sich um Fragen der Verwaltung und politischen europäische Proletariat. Dann werden wir das wodurch indirekt natürlich auch die Kaufmanneinen monatlichen Fehlbetrag von einer Milli Organisation handelte, konnte die Bewegung mit Standbild Matteotis von Brüssel in ein befreites fchaft schwer betroffen ist, die man aber, als die arde auf, so daß es für 1926 bei 13 bis 14 Milli- dem Terror siegen und sich durch den Zentralis- Italien tragen. Zölle vorbereitet wurden, nicht einmal ge= arden bleiben dürfte. Und all dies bei sinkender mus behaupten. Die Einsetzung königlicher Komfragt hat. Es gebe ,,, nichts, was von der Kaufmannschaft um den Preis einer Verschärfung der Lebensbedingungen erfauft werden könnte, ant allerwenigsten aber die von Herrn Stenzel mitgeteilten Zugeständnisse der Regierung, die teilweise sehr problematischer Natur sind".
Lira.
-
-
Inland.
Die Schwarzenberge wären uns lieber..."
11
als das Diktat derjenigen, denen die Arbeit aus den Händen fällt, weil sie Linke sind." Dieser Ausspruch, so meint das Pravo Lidu" wird ebenso denkwürdig bleiben wie der Ausspruch Nicht minder deutlich sagte eine außer Prášeks, der vor 20 Jahren sagte, daß ihm im ordentliche Hauptversammlung der böhmischen Landtage 60 Großgrundbesitzer lieber Schuhmachergenossenschaft in Rum find, als 60 Arbeiter. burg der Gewerbepartei die Meinung und protestierte ganz entschieden gegen die Haltung der Abgeordneten und Senatoren dieser Partei. Und eine scharfe Anklage gegen die Stenzel und Tichy erhob am vorigen Sonntag auf der Tagung des Deutschen Landesgewerbeverban des in Böhmen der Vertreter der Bodenbacher Gewerbegenossenschaft.
11
Es scheint, daß die Gewerbetreibenden einer Meinung über die Deutsche Gewerbepartei sind, so daß also für die Macher dieser Partei sehr faure Zeiten anbrechen dürften.
Aber der Bannerträger des Großkapitals hat Pflichtgefühl, er weiß was er seinen Herren schuldet. Wie der strenge Hirt weidet Mussolini sein 40- Millionenvolf mit eisernem Stecken" imb 743.378 Fascisten das ist die offizielle Zahl johlen Beifall, denn sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Ein so verranntes Regime wie der Fascismus, kann selbst in Diejenige Klasse der Bevölkerung, ivelche aus Krisenzeiten nichts anderes tun als seine alten der nationalen Revolution in der TschechoslowaDer Ausspruch des Senators Krojher gibt Methoden verschärfen und konzentrieren, vom fei im Jahre 1918 vielleicht den größten Nutzen dem Pravo Lidu" im Leitaufsatz auch GelegenProletariate immer neue Opfer erpressen. Aus gezogen hat, ist die tschechische Bauernklaffe. Die heit auf die jüngste politische Stellungnahme der nichts anderem besteht der mussolinische Plan für Bauern des fruchtbaren tschechischen Gebietes tschechischen Sozialdemokratie hinzuweisen: ft die„ Wirtschaftsschlacht", die der Fascismus jetzt haben nicht nur im Krieg ganz abnorme Gewinne es nach einer solchen Aeußerung noch notwendig ausfechten muß. Wenn jemand, wie in Frank- erzielt, sondern auch infolge der wirtschaftlichen zu erklären, warum unsere Partei jetzt nicht in reich, von Kapitalsabgabe spräche, wäre er seines und politischen Nachkriegs- Konjunktur ihren Be- die Regierung gehen wird? Ist es notwendig Lebens nicht sicher. sitz vermehrt. Die Bodenreform hat sie materiell darzutun, daß der Geist der Partei sich so ver Vor allem schaffte man einmal den Acht gestärkt, die politische Macht, die sie ausgeübt ändert hat, daß die größte Koalitionspartei für stundentag gesetzlich ab, der in der Industrie nur haben, haben sie im materiellen Interesse ihrer die Zusammenarbeit mit den Sozialisten unfähig vereinzelt und in der Landwirtschaft nie bestan- Klasse ausgenützt. Diese wirtschaftliche und soziale wird. Der Geist, der in der Agrarpartei waltet, ben hatte, wobei es natürlich gar keine Rolle Entwicklung konnte auf die politische Stellung- so meint das Zentralorgan der tschechoslowakispielt, daß die Stahl- und Eisenwerke, die metalnahme der tschechischen Agrarpartei, oder wie sie schen Sozialdemokratie, ist aber auch unver- Der„ unpoliti che" ,, Bund der Deut chen" lurgische und die Automobilindustrie, wegen Ar- fich nach dem Kriege nennt, republikanische Partei einbar mit dem Geist der tschechoslowatibeitsmangel immer mehr Personal entlassen. des Landvolkes, nicht ohne Einfluß bleiben. Zur schen Auslands- Revolution. Zwei Lager stehen Tann wurde ein Programm aufgestellt, eine Art Beit, da die Arbeiterbewegung einheitlich und einander in der Tschechoslowakei gegenüber: ,, Auf Hindenburgprogramm, dessen Kern der Satz ist: fräftig war, ordnete sich die Agrarpartei der Füh- der einen Seite der Barrikade steht Masaryk , Mehr produzieren, weniger verzehren". Für den rung der tschechischen Sozialdemokratie geradezu auf der anderen Seite des österreichischen Kaisers Italienischen Arbeiter, der rund drei Fünftel des- unter, im Ministerium Tufar standen Sozialisten geheimer Rat Karl Prášek( über dessen Wieder sen hat, was sein französischer Kamerad verdient, und Agrarier in geschloffener Front der städtischen eintritt in die republikanische Partei augenblicklich der das Brot so tener wie wir in der tschechoslo- Bourgeoisie und ihrer politischen Interessenver- verhandelt wird D. Red.), auf der einen Seite wafischen Republik und dabei das Sechsfache der tretung, der Nationaldemokratie, gegenüber. Die der Barrikade steht Benes, auf der anderen der Borkriegsmiete bezahlt, für den lautet die Parole politische Schwächung der tschechoslowakischen Ar- Bewunderer der f. f. auswärtigen Minister Dr. nur: Mehr schinden und mehr hungern. Wie uns beiterklasse infolge taktischer und nationaler Ge- Kramár. Auf der einen Seite der Barrikade steht Genosse P. Nenni anläßlich der Auflösung der genfäße so wie die materielle Erstarkung der Bauletzten nichtfascistischen Gewerkschaft mit 1000 erntlasse, hat jedoch zu einem Frontivechsel der Organisierten in Molinella, berichtet, ist es Ant- tschechischen Agrarpartei geführt, hat die tschechi dersgesinnten gar nicht möglich, ohne fascistische schen Agrarier zur Kerntruppe der bürgerlichen Gewerkschaftskarte überhaupt Arbeit zu finden. Mehrheit des tschechoslowakischen Parlaments geIn Molinella werden anfang September 200 Fa- macht. milien obdachlos, die sich weigern, den fascistischen Diese Entwicklung erhält eine überaus präglichung der Washingtoner Deklaration... Die Gewerkschaften beizutreten. Auf fascistischen Befehl müssen die Hausbesitzer diese Familien aus den Häusern werfen, in denen diese oft über 40 Jahre schon wohnen.
Wenn die Formel von der Mehrproduktion Sinn haben sollte, müßte sich der Markt für ita lienische Waren erweitern. Wir sehen aber das Gegenteil, Allein richtig wäre nun, den Inlands
Unsere Leser werden sich gewiß noch daran erinnern, daß der Bund der Deutschen " immer dann, wenn wir uns erlaubten, ihn als eine, wenn auch verschleierte politische, näml.ch national- bürgerliche Organisation zu bezeichnen, entschieden Verwahrung einlegte und Märchen von seiner angeblich absoluten Neutralität zu erzählen begann. Nunmehr bringt ein Streit, der unter bürgerlichen Parteien selber über den Bund der Deutschen " ausgebrochen ist, mehr licht in diese Sache. Die landbündlerische der Legionär, auf der anderen Seite der Ketten- Heimat" hatte fürzlich dem„ Bund" Vorwürfe händler der Kriegszeit. Von der einen Seite der gemacht, weil er in auffallender Weise ParBarrikade tönen die heiligen Worte der Washing- teidienste für die Deutsche Natio toner Deklaration, von der anderen Seite der n alpartei besorge". Daraufhin meldete sich Barrikade erklärt F. J. Krojher, daß seinem La- der bekannte„ Volksrus" des Herrn Schollisch zu ger der Schwarzenberg lieber ist. als die Verwirk- Wort, faßte den grünen Vogel" sehr unsanft an und erklärte, daß natürlich ,, nur nationalbewußte Bewohner unseres Staates teilen sich in zwei La- Männer" die wertvollsten Mitarbeiter im„ Bund ger: Das linke und das rechte. Mag es jedem der Deutschen " sein könnten, womit wohl gesagt gefallen oder nicht, schließlich muß jeder Farbe werden sollte, daß wirklich die Deutsche National bekennen, wohin er gehört." partei die Entscheidung über den Bund hätte. des deutschnationalen Diese Stellungnahme Blattes brachte wiederum die Landbündler aus dem Häuschen, die nun eine Erklärung der Bundesleitung fordern. Nachher würden
nanten Ausdruck in einer Rede, die der kampfes luftigsten einer aus der grünen Schar, der katholische Geistliche und Senator rojher jüngst gehalten hat und in der er einen Satz prägte den man sich merken muß:„ Wir erklären offen," fo Mit Befriedigung mag man feststellen, daß fagte der agrarische Senator, daß uns das Dit in den Kreisen der tschechischen Sozialdemokratie tat Borkriegs- Desterreichs und die wirtschaftliche die Erkenntnis in die Veränderung der sozialen Oberherrschaft der Schwarzenberg lieber wären Verhältnisse in der Tschechoslowakei seit 1918
einandergewirbelt. Der Lichtschein, den dieses Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien . zauberhafte Farbenspiel verbreitete, war so intensiv, daß das ganze Schloß davon beleuchtet wurde und seine fühne Silhouette scharf gegen den oliven
Bom Baume des Bösen. schimmernden Himmel warf
23
Von Marcel Berger.
Daß der Feuerwerfstechniker ein Mann von Geschmack war, bewies er durch die originelle
Ich war an die Seite Evelynes gelangt und fragte sie:
,, Sind Sie zufrieden?" " Schade," sagte sie ,,, daß alle schönen Dinge
Form und die phantasiereiche Kombination seiner so rasch vorbeigehen." großen stehenden Stücke. Keine prätentiösen Sym- Langjam verblaßte der Glanz. Zu Hunderten bole, Inschriften und dergleichen Geschmacklosig- zogen die Funken dahin, wie müde Schmetterfeiten! Flammende Sonnen kreisten, von rätsel- linge taumelnd, ihren erloschenen Vorgängern haften Schwunge getrieben, durch die Luft. nach; sanken, verglühten, erstarben Strahlende Fontänen ergossen einen endlosen Die Stimme Dartigues' wurde hörbar: bunten Regen von zischenden Brillantfugeln in Bassins, die sich funkelnd füllten und überflossen. Räder brehten sich, Sterne tanzten, aus Funkenfeuern wuchsen brennende Palmenbäume, umschwärmt von feurigen Bienen, die sich summend im Raume zerstreuten, bis sie mit einem Knall zersprangen.
„ Ein reizender Abend. Famoses Feuerwerk! Dazu eine gute Havanna im Munde und den Duft dieser ausgezeichneten Chartreuse noch am Gaumen Er unterbrach sich:
gefojtet!"
„ Aber Clerval, du hast ja gar nicht davon ,, Das macht nichts", murmelte ich. Ich habe Geduld und kann warten."
,, Wenigstens wird ihm Ihr Likör nicht den Magen verderben, Herr La Tour- Aymon", scherzte Dartigues.
Philipp zog die Augenbrauen zusammen und fragte ziemlich scharf:
Ein wahrhaft feenhaftes Schauspiel! Zitto Vertesen wat begeistert und rief aus: ,, Diese edle Kunst hat viel zu wenige glühende Anhänger! Und doch ist sie die einzige, in der der Mensch Gott den Herrn erreicht, ja selbst übertrifft. Wie weit bleiben Malerei und Bildhauerfunst hinter ihren Vorbildern in der Natur zu rüd! Was ist die bedeutendste musikalische Komposition gegen die allgewaltige Symphonie des brausenden Meeres im Gewittersturm! Dagegen ihm: berblaßt, meiner Ansicht nach, jeder vulkanische Ausbruch vor den künstlichen Flammenfataraften und Feuerwundern des modernen Pyrotechnikers! Ganz abgesehen von dem Ruhme, das wildeste und gefährlichste Element gebändigt und unserer Sensationsluft dienstbar gemacht zu haben."
Nun kam das Bufett" an die Reihe, ein Effektstück, das ich allen anderen vorziehe. Myriaden bon leuchtenden Blumen und strahlenden Kometen wurden wie von der Hand eines Riesen durch
Wie meinen Sie das? Wieso verderben?" Er winkte den Hotelier heran und sagte zu Anton soll sofort eine neue Flasche herunterbringen."
lag,
Der Oberst hielt Herrn Müller auf: ,, Wollen Sie nicht bald wieder Licht machen?" Die halbe Dämmerung, die über uns gebreitet war angenehm und wohltuend. Der Hotelier erflärte eifrig:
,, Es ist noch nicht zu Ende, Herr Oberst, es fommt noch der Brand des Schlosses". " Ich habe gerade genug vom Feuerwerk",
11
ärgerte sich der Oberst. Wir müssen arbeiten, laffen Sie uns eine Lampe dorthin stellen."
Ich bemerkte, daß Herr von Weisweiler ihn erwartete. Der Oberst hatte seine Zeit nicht verloren. Marius stand wenige Schritte vor ihnen breit da und flüsterte Evelyne mit halber Stimme Artigkeiten über die Schulter in die Ohren. Der Gedanke, daß seine Nachlässigkeit Frankreich zum Schaden gereichen könne, ärgerte mich. Ich trat auf ihn zu und machte ihn auf das, was sich vorzubereiten schien, aufmerkjam.
,, Mein Lieber," sagte er ,,, ich kann mich über solche Dinge nicht aufregen. Er soll mich mit seinen langweiligen Eisenbahngeschichten in Ruhe laffen. Seine Tochter ist mir tausendmal lieber als sein ganzes Projekt!"
,, Wir hatten noch einen schönen Vorrat. In meinen Kellereien in Rharfoff allein an die tausend Flaschen..
6.
Schwindel!" unterbrach ihn Rita respektlos. Was? Schwindel!" schrie der Großfürst. ch schwindle? Gleich wirst du um Verzeihung bitten!"
Er hatte sich auf sie gestürzt, faßte ihre Finger brutal mit feinen haarigen, gewaltigen Händen, schob seine Finger zwischen die ihren und versuchte, fie in die Knie zu drücken,
,, Auslaffen, bitte auslassen!" weinte Rita. Sie tun mir weh, Sie zerbrechen mir die Gelenke." " Zuerst um Verzeihung bitten? Nein, bitte, lassen Sie mich aus!" Sie wurde blaß vor Schmerz. Die Ringe, die Philipp hatte Anton mit einem Auftrag weg- der Großfürst trug, schnitten ihr ins Fleisch. geschickt. Während er sich wieder zu uns ge- Große Tränen floffen über ihre Wangen. Wir fellte, rief ihn eine rauhe Stimme an. Es war hatten das Gefühl, daß wir ihr zu Hilfe kommen die des Großfürsten, dessen Zunge unter der Wir- mußten. Philipp hob schon den Arm, da versetzte kung des Alkohols schon schwer geworden war: Rita dem Großfürsten mit ihrem Stödel einen Bester Herr, gibt es nichts mehr von Ihrer so heftigen Tritt vor das Schienbein, daß er sie ausgezeichneten Chartreuse?" mit einem wilden Schmerzenslaut ausließ.
Mein Freund fand nicht gleich eine Antwort, aber der Großfürst faßte ihn herablassend am Aermel und fragte ibn naib, ob er mit den vier Haymonskindern verwandt sei, da ihn sein Name
an den ihren erinnere.
Ohne mit der Wimper zu zuden, erwiderte
La Tour- Aymon:
,, Gewiß Hoheit, der Ritter aus den Gefolge Karls des Großen war einer meiner Ahnen."
,, Alle Achtung vor Ihrer Chartreuse", sagte der Großfürst, seinen ersten Gedanken weiter verfolgend. Er war ziemlich betrunken.
,, Verfluchter Schlampen!" brüllte er.
Er wollte sie wieder fassen, aber er taumelte und mußte fich anhalten. Halb ernüchtert stierte vor sich hin:
er
ich
,, Rita, du hast recht gehabt," brummie er, bin ein Flegel."
Er schlug sich mit geballten Fäusten auf die Brust:
Fedeor Feodorowitsch, Cousin seiner Majestät des Zaren, du bist und bleibst ein Grobian. Rita, ich bitte dich um Entschuldigung. Meine Herren, ich bitte Sie alle um Entschuldigung! Ich habe eine Französin insultiert; ich wurde dafür Ich habe angeordnet, daß eine zweite Flasche gezüchtigt, die Sache ist in Ordnung. Bei uns find Die Frauen alle minderwertig oder fie find gebracht wird." ,, Seit Petersburg ... feine Chartreuse...!" feine Chartreuse...!" Anarchistinnen oder Polinnen, die sich eher umlallte der Großfürst. bringen ließen, bevor sie sich mit uns ein( Fortsetzung folgt.)
Die Fabrikation ist seit fünfzehn Jahren ließen..."
eingestellt."