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7. September 1926.

ſchenke. Er berweist sodann auf die erzielten Fort Unternehmerorganisation und Beifall des ganzen Unternehmertu die Auf Inalen Arbeiter ihr Recht in ihrer Partei, ohne daß

schritte, auf die Notwendigkeit der Herabsetzung der Dienstzeit auf zwei Jahre, Anerkennung der Selbständigkeit der Universitäten usw. Das par­iamentarische Regime habe Schiffbruch gelitten. In Spanien   würde niemand an die Erneuerung

Arbeiterklasse.

fassung vertreten hat, Steuer- und Wirtschaftspolitik man ihnen diese Form des Klassenkampfes ver­müsse gegen die Sozialdemokratie betrieben denkt? Hat doch der Reichsverband gestern und werden, und der deutschnationale Graf Westarp vorgestern betont, daß er seibst ein förperliches Berlin  , den 5. September 1926. schon seit Jahren die Parole propagiert, daß über- und geistig gesundes" Arbeiterheer haben will. Die Jahrestagung des Reichsverbandes der haupt nur gegen die Sozialdemokratie Troßdem aber wili er die notwendigen Sozial­des parlamentarischen Regimes denken. Nichts- deutschen   Industrie in Dresden   ist von den regiert werden könne. Wenn jetzt führende Unter- ausgaben dafür beschränkt wissen. Also werden die destoweniger scheine es nicht weise zu sein, Führern der deutschen   Industrie zu einer großen nehmer sich zu der gegenseitigen Auffassung beken- Arbeitervertreter darum zu kämpfen haben, nicht auf die souveräne Nationalver sammlung zu verzichten, in welcher Rundgebung gestaltet worden, die vorwiegend nen, dann darf man das woh lals einen Beweis mit Handgranaten und Radaudemogagie, sondern natürlich alle Klassen und Interessen ihre Ver- Politischen Charafter frug. Aber wer er- dafür registrieren, daß die Arbeiterschaft nicht mit den legalen Mitten, die ihr in der Republik  tretung fänden und der die Beschlüsse der Re- würden, die zu einer schnelleren Ueberwindung der zu sein braucht, um Einfluß auf die Politik zu ge politischen und gewerkschaftlichen Organis tretung fänden und der die Beschlüsse der Re- wartet hatte, daß die Industriellen Wege weisen immer direkt an der Regierungsgewalt beteiligt zur Verfügung stehen und mit der Waffe ihrer gierung zur Prüfung und in gewiffen wirtschaftsfrise und der Wirtschaftsnot führen winnen. fation. Ein Verzicht der Arbeiterschaft auf Wir sehen troballedem in der Rede Dr. Silver- diesen Kampf wäre gleichbedeutend mit dem Ver­

Fällen zur initiativen Entscheidung fönnen, wurde gründlich enttäuscht. Vor der

und Billigung vorgelegt würden. Die Einsicht in die Fehler der eigenen Politik bergs nur ein theoretisches Bekennt zicht auf den Fortschritt. Nationalversammlung würde gemeinsam mit der ist man nach wie vor weit entfernt: Nichts it is, dem praktische Folgerungen versagt bieiben So kann es auf diese Forderung nur eine Regierung dahin arbeiten, aus Spanien   einen verlautete 3. B. über den Fehlschlag der deut- werden Wollen die Unternehmer wirklich eine Ber- Antwort geben: ein flares Rein. Staat mit neuer praktischer und demo­fratischer Struktur zu schaffen. Der Staatschen Zoll- und Handelspotit, nichts über die ständigung mit der Arbeiterklasse und der Sozial­ruinöfen Wirkungen der Kartellpolitik und nichts demokratie, dann müssen sie die Gelegenheit hierzu

Es ist auch Blut geflossen! Madrid  , 6. September.  ( Havas.) Primo De Rivera   erklärte( zu einem Vertreter des Blattes ,, Noticiero des Lunes", daß er mit tiefem Bedauern von dem Zwischenfall in Pampe­Iuna Kenntnis genommen habe, bei welchem nach der Aufforderung, daß sich ein revoltierendes Artillerieregiement der königlichen Verordnung unterwerfe, e in Leutnant und ein Sol.

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müsse seinen Steuerapparat vereinfachen und so über die verfehlten Methoden der Rationalisierung, nicht auf den Wege über theoretische Bekenntnisse, Die Arbeiterschaft fann aber auch nicht das weit als möglich eine einheitliche Steuer ein- die in erster Linie an hohe Gewinne ventt, nicht sondern auf dem des praktischen Entgegenkommens Recht des Unternehmertums auf die Führung der führen. Schließlich wird in dem Aufruf erklärt, aber an die Senkung der Breise als der Voraus- erstreben. Ein solches Entgegenkommen Wirtschaftspolitik zugestehen. In ver daß die Rekonstruktion Spaniens   auch nach der sehung für die Erhöhung des Absatzes. aber hat auf der Dresdener   Tagung fassungsrechtlichen, in sozialen und in außenpo beabsichtigten Herabsetzung der Ausgaben für Statt dessen betonte, man die angeblichen inie der Weise gefehlt.. Was dort an tischen Fragen hat die Sozialdemokratie feit Marokko   um 60 bis 80 Millionen im Jahre 1927 Fehler der angeren umso starter. Aus sozialpoäitischen Bekenntnissen und Absichten ver Jahren und Jahrzehnten, im neuen und im alten und 120 bis 140 Millionen im Jahre 1928 brückich wurde unterstrichen, daß der Reichsver- lautete, unterscheidet sich in nichts von früheren Staat, oftmals bahnbrechend gewirkt. Das geschah Staatseinnahmen von 3300 Millionen erfordern band der Industrie an allen Blänen seines im offenen reaktionären Rundgebungen. Was aber oft genug gegen den Widerstand der Unternehmer. werde. Primo de Rivera   kündigt die Organisation Serbst 1925 veröffentlichten Programms festhält über die fünftige Gestaltung der Finanz- und Heute bejaht das Unternehmertum die Republik  , eines" rein spanischen Typs" der Volksvertretung und alle kritischen Einwände zurückweist. Diese Steuergesetzgebung in Deutschland   von den Unter den Dawes- Plan  , das Recht der Arbeiterschaft an an. Ob es ihm gelingen wird, sich damit am Saltung bedeutet gleichzeitig eine Ablehnung der nehmern und von Herrn Dr. Reinhold gesagt der Führung der Staatsgeschäfte. Es geht geistig Ruder zu halten? Jedenfalls zeigen die Ereignisse fritischen Stellungnahme, die von den freien Ge- wurde, läßt sich auf die furze Formel bringen: dieselben Wege, die die Arbeiterschaft vorange­in Spanien   sowie der Sturz des Pangalos deut- werkschaften ausgegangen ist. Ihre Dentschrift ist weitere Entlastung der Leistungsfähigen, weitere schritten ist. Eines Tages wird man auch wider lich genug, daß die Dittatur überall nur eine feinerzeit wegen ihrer Sachlichkeit und ihres Belastung der Leistungsschwachen. Das vermeidet strebend anerkennen müſſen, daß die Arbeiterschaft vorübergehende Erscheinung sein kann! Ernstes überall vol anerkannt worden. auch nicht Kämpfe, sondern ruft neue Kämpfe in den großen grundfäß.ichen Fragen der Wirt­Trotzdem hat der Reichsverband jedes Ent- hervor. schaftspolitik weiter gesehen hat als das Unter gegenkommen unterlassen und durch seine neue Insgesamt möchten wir unsere Auffassung nehmertum. Darum fönnen wir auch die For­Anlehnung der Tarife und des Schlichtungs  - dahin zusammenfassen, daß, so groß auch die Ge- derung nach einem Verzicht auf den ökonomischen wesens, des Achtstundentages, des geplanten Arugtuung ist, daß die deutschen   Unternehmer lang- Sozialismus, auf die Gemeinwirtschaft beiterschutzgesetzes und des Ausbaues der Sozial- sam einzusehen beginnen, daß ihr Kampf gegen die nur mit einem Nein beantworten. fürsorge dargetan, daß er auch fünftig den Wieder- Arbeiterklasse und die Sozialdentokratie auch für sie aufbau des deutschen   Wirtschaftslebens unter Auf- mit Opfern verbunden ist, so wenig wird Die Wirkung der Rede Silverbergs. bürdung alier Lasten auf die arbeitnehmenden man geneigt sein dürfen, ibre augen­blickliche angebliche Verständi Berlin  , 6. September.  ( Eigenbericht.) Dic Schichten anstrebt. über gungsbereitschaft Gegen Rede Silberbergs auf der Jahrestagung Es will gegenüber dieser praktischen Stellung wartsfragen zu überschäzen. Für die der deutschen   Industriellen in Dresden   beherrscht dat getötet und ein Zugsführer und nahme des Reichsverbandes der Industrie wenig breiten Massen der lohnarbeitenden Bevölkerung die ganze innerpolitische Diskussion. Ueberein­ein Soldat verwundet wurden. Primo besagen, daß der rheinische Industrieführer Dr. de Rivera fügte hinzu, daß die Affäre, wie er Silverberg Auffassungen über das Verhältnis der ist die eigene Straft, und die eigene Stärke stimmend wurde die Bedeutung darin gesehen, hoffe, in nächster Zeit liquidiert sein und der Unternehmer zu den Gewerkschaften und der nach wie vor das Entscheidende und Bedeutungs- daß sich durch seinen Mund die Vertretung des Ministerrat unter dem Vorsitz des Königs die all- Cozialdemokratie äußerte, die wohltuend von den bolle. Von ihr hängt es ab, ob die Unternehmer industriellen Kapitals für die republikanische gemeinen Richtlinien der Regierungsverordnung üblichen Scharfmacherauffassungen abweichen. Die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie als Staatsform und für die Zusammenarbeit mit der frizzieren werde, die gegen alle diejenigen ange- Cr anerkannte die Verdienste der freien Gewerf geich berechtigt anerkennen und den In- Sozialdemokratie ausgesprochen hat. Das be­wendet werden soll, die sich selbst außerhalb der schaften, erklärte, daß die Einstellung der Unter- teressen der breiten Volksmassen. Konzeffionen deutet eine völlige Abkehr von der bisherigen Gesetze gestellt haben. nehmer zur Arbeiterschaft nicht immer die richtige machen. Deshalb sehen wir in den Erflarungen Taktik der Masse des deutschen   Unternehmer­Denn gerade die republiffeindlichen war und betonte, daß sich im Unternehmertum eine Dr. Silberbergs nur die Bestätigung dafür, daß tume. Denn gerade Wandlung der Geister vollzogen habe. Auch die der Ausbau der gewerkschaftlichen Elemente, die Rechtsradikalen und die völkischen Feststellung, daß die überwiegende Mehrzahl der und politischen Organisationen der Butschorganisationen, haben an dem Treiben der deutschen   Arbeiterschaft in der Sozialdemo- Arbeiterklasse das sicherste Mittel ist, ihr den ge- Großindustriellen jahrelang reiche materielle tratie ihre politische Vertretung finde und nur bührenden Einfiuß in Politik und Wirtschaft zu Unterstützung gefunden und der deutschnationale verschaffen. verfassungsfeindliche Zeitungskonzern Hughen­eine Minderheit in der Zentrumspartei   organisiert berg ist mit dem Gelde der Unternehmer auf­sei, ist zweifellos bemerkenswert. Dieser Wettstreit zwischen den Parteien macht dem Unternehmertum Für Klassentampf und Gemeinwirtschaft gebaut worden. Es ist deshalb selbstverständlich, daß den Rechtsblöcklern die Ausführungen Sil­verbergs sehr peinlich sind und sie diese eben gern als eine Entgleisung hinstellen möchten. Dem ist aber durchaus nicht so. Denn es ist bekannt geworden, daß Silverberg seine Rede in voller Uebereinstimmung mit dem Präsidium des Reichsverbandes für Industrie gehalten hat. Die Presse des Zentrums und der Demokraten begrüßt die Schwenkung der Judustriellen, die in der Richtung der Politik dieser beiden Parteien liegt. Die sozialdemokratische Presse verhält sich zumeist abwartend. Ausnahmslos wird der An­fpruch der Unternehmer, die Führung bei einer eventuellen gemeinschaftlichen Arbeit zwischen Unternehmern und Arbeitern zu übernehmen, zurückgewiesen. Einige Parteizeitungen wendez sich scharf dagegen, daß der Gedante einer solchen Zusammenarbeit überhaupt noch erwogen wird, da er zweimal bereits Fiasko erlebt hat.

Paris  , 6. September. Die gesamte tele­graphische und telephonische Verbindung mit Spanien   ist unterbrochen. Die spanischen   Blätter find einer strengen Zensur unterworfen und bringen kein Wort über die letzten Ereignisse; sie veröffentlichen bloß detaillierte Berichte über die bevorstehende Volfsabstimmung. Den Infor­mationen der Agence Havas von der spanischen nach Silverbergs Aeußerungen große Schwierig­Grenze zufolge, trägt die Bewegung des militä teiten, solange die Sozialdemokratie Oppositions­rischen Widerstandes ersten Charakter. partei sei. Er will deshalb die liberant­Besonders ist bei den Artillerieabteilungen der wortung der Sozialdemokratischen Partei an­Aufstand allgemein. Die Artillerietaserne in streben.

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Das Urteil des Vorwärts" über die Rede Silverbergs.

Der Berliner   Borwärts" beschäftigt jich in einem Leitaufsatz mit der Rede Silverbergs und schreibt u. a.:

Barcelona   ist von Infanterie und Kavallerie ein- Die politische Mitarbeit der Sozialdemokratie geschlossen, die mit Geschüßen und Maschinen- wird also propagiert wegen der wachsenden Run fommt Herr Silverberg mit jener abge­gewehren ausgerüstet sind. Paris Soir" be- Radikalisierung der Arbeitnehmer- ichmackten Forderung nach einem Verzicht der richtet, daß zehntausend Artillerieoffiziere suspenschichten der bürgerlichen Parteien, Arbeiterschaft auf den Klassenfampf, eine For biert wurden. Unter den Verhafteten soll sich auch insbesondere des Zentrums, die entweder die derung, die nu aufs neue die Unfenntnis der General Haro befinden. Den Informationen bürgerlichen Parteien zur stärkeren Wahrnehmung Unternehmer von der Klassentampfideologie be­ber ,, Liberte"( Abendblatt   der äußersten Rechten) sozialer Interessen veraniaßt oder diese Arbeit- weist. Klassenfampf ist die notwendige Ausein­Jufolge hat das spanische Bolt die Nachricht von nehmerschichten in das Lager der Sozialdemokratie randersetzung der auftretenden Arbeiterschaft mit her Suspendierung der höheren Artillerieoffiziere treibt. Aber welcher Art auch die Beweggründe der herrichenden Unternehmerklasse um das fogia.e hst mit einmütiger Zustimmung aufgenommen. von Dr. Silverberg sein mögen, der Um Recht. Klassenkampf ist jede Handiung, die zur Desgleichen sollen die Nachrichten aus den Bro- schwung im Lager der Unternehmer Hebung des Massenwohlstandes dient, ist der vinzen in der Mehrzahl optimistisch lauten. Der ist zweifellos vorhanden. Win brat Rest der Armee stehe fest hinter General Primo nur daran zu erinnern, daß erst vor reichlich einem de Rivera, Jahre Dr. Stresemann unter dem jubelnden|

,, Nicht mehr", mußte ich gegen meinen Wil­

Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien  . len zugeben.

Vom Baume des Bösen. Rechenschaft über ihre Zukunft

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Von Marcel Berger.

Er sah mich hart an:

Rampf um den Arbeitsvertrag, um den Schutz der Schwachen, um die Geltung im Staat und in der Gesellschaft. Fordern micht selbst die deutschnatio­

fagte:

XIV.

Philipp spudte in sein Taschentuch und ,, Danke für deine gute Absicht. Aber es ist troffe über mich nicht verloren. Aber allmählich Bis zu diesem Moment hatte ich die Kon

,, Und dabei geben sich die Menschen niemals Rechenschaft über ihre Zukunft... Darüber, zu spät! Ich bin informiert." daß morgen an sie die Reihe kommt, und daß auch sie zwischen vier Brettern in die Grube müssen."

Das hat schon der gute, alte Bossuet ge­,, Es ist wohl das wenigste, daß man an sie fiegt", versuchte ich zu scherzen, obwohl mir ein denkt!" Schauer über den Rücken floß, und Pascal, ,, Man denkt an fie", sagte ich weich. ,, Aber dabei fann man lachen und fanzen...

Er wies auf die Paare, die sich im Lichter­glanze drehten.

Ja, aber auch du selbst..

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was mir bevorsteht. Aber sie, die anderen, " Ich habe das Recht dazu, weil ich weiß, glaubst du, daß sie sich mit dem Gedanken an den Tod beschäftigen?"

Das ist menschlich. Was willst du?" ,, Was ich will? Nur verstehen! Ich möchte verstehen, wie man sich so wenig um jein Ende fümmern fann."

Hilflos zuckte ich die Schultern. ,, Schau um dich", sagte er. Man könnte wetten, daß unter allen diesen Leuten faum einer ist, dem der Tod nicht noch im letzten Jahre eine geliebte Person aus seiner unmittelbaren Umge bung entrissen hat."

Er preßte meinen Arm:

Du kannst nicht leugnen," fuhr er fort, daß von all den Menschen, die vergnügt und wohl gestaltet durch das Leben wandern, Liebe im Ser­zen, Intelligenz im Blick, mit hochentwickeltent, fultivierten Gehirne, schließlich nichts übrig bleibt wie das nadte Knochengerüst, leere Augenhöhlen, verwesendes Fleisch... Sonst nichts! Denn an die Existenz der unsterblichen Seele glaubst du doch nicht Was?"

wenn ich nicht irre

"

Er unterbrach mich und begann wieder zu phantasieren:

" Lache nicht! Ich habe intensiv nachgedacht. Der Sinn des Lebens ist der Tod. Es wird kein normales Leben mehr geben. Krieg und Epide­

Menschheit muß verschwinden; die Lebenden mien. Du weißt: Vierzehn Millionen Opfer! Die werden bald nur noch die Ausnahmen sein."

Beunruhigt und schweigend starrte ich ihn an. Ich zweifelte nicht mehr daran, daß er wirf­lich verrückt war. Er grinste:

,, Ueber was?"

Ich hielt seinem Blicke stand. Ueber die Zeit, die mir noch übrig bleibt." Du bist sehr flug!"

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Ich war so findisch," seufzte er bitter ,,, den Versicherungen des Doktors Pythius und dem verlogenen Briefe des anderen zu trauen..."

,, Warum hast du das Vertrauen verloren?" Weil ich mir dieses Schriftstück hier ver­schafft habe, einen zweiten, vertraulichen Brief des Professors Doutreval an Pythius."

Er hielt mir einen zerknitterten Bogen hin, entzifferte. Ich sah die entscheidenden Worte dessen Zeilen ich im Lichte der nächsten Lampe

noch vor mix:

Lieber Herr Kollege!

Sie hatten vollkommen recht. Ein ver­forener Fall. Rapid forschreitende tavernöse Tuberkulose beider Lungenflügel im dritten Stadium. Der Patient wird, bei aller Pflege, die nächsten vier Wochen nicht überleben. Seither sind vierzehn Tage vergangen",

,, Man muß der Natur ein wenig nachhelfen, muß ihr helfen, sich von diesem Gewürm, das wir sind, zu befreien... Uebrigens sind die leberlebenden die Schuldigen. Und man erweist ihnen eigentlich noch einen Dienst, wenn man ihnen das Altern erspart und Krankheiten und sagte Philipp tonlos. Gewissensbite. Sie sind nicht gefaßt auf ihren Tief niedergeschlagen suchte ich nach irgend Tod... Der Tod der anderen beweist ihnen einem sinnlosen Trost. Aber La Tour- Aymon nichts! Du, du wirst es miterleben. Es wird fagte ganz ruhig: furchtbar sein... aber nicht furchtbarer als eine Szene auf dem Schlachtfelde, irgend eine Minute des großen Würgens..

Es

,, Genießen wir diesen schönen Abend. wird nicht mehr viele von gleicher Bracht geben." Mit einem ernsten Blick umfaßte er die Ein letztes Mal machte ich den Versuch, ihn Tänzer und die anderen Gäste auf der Terrasse und fuhr fort: aufzurütteln.

,, Es tut mir weh, wenn ich daran denke, daß es nur von dir abhängt, gesund zu werden, und daß du nicht willst."

,, Wie sie sich unterhalten! Wie sie dahin­leben! Man fönnte wirklich glauben, daß sie noch cine lange Frist vor sich haben...

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stieg auch mir ein leichtes Fieber in die Schlä fen und umnebelte mein Bewußtsein. Die Zeit lief ab, Mitternacht war nahe und niemand dachte daran, sich zurückzuziehen. Die verschiede­nen Grupper, die sich bis dahin streng vonein m der separiert gehalten hatten, bermischten sich zwangslos; so hatte der General Herrn Hour­loubbeyre herangezogen, um ihm die Hauptpunkte seines politischen Programms eifrig auseinander­sujetzen. Auch er hatte wie alle andern nicht mehr still an seinem Tische sitzen bleiben können. Alle waren aufgestanden und gingen debattierend und mit lebhaften Bewegungen auf und ab, um der die alle fühlten, zu bekämpfen. An allen Tisc zunehmenden Kälte Herr zu werden und eine merkwürdige Steifheit der unteren Extremitäten, wurde fleißig getrunken. Die Kellner eilten aus und ein, brachten Tee, Grog und Cocktails von raffinierter Zusammensetzung. Ich fühlte mich vollkommen nüchtern und wunderte mich über die allgemeine Zunahme der Trinklust. Das Orchester begnügte sich nicht mehr damit, Tan­gos und Bostons zu spielen, sondern produzierte die neuesten exzentrischen Jazz, immer nur für zwei oder drei Paare; für Marius, der abwech­seind mit Frau Verdier und Evelyne tanzte, für Rita und Frau Hourloubeyre, die einander nicht mehr Tosließen. Daß die Tänzer glüzende Ge­fichter halten, war begreiflich. Der Frau des Architekten fonnte nicht einmal diese fliegende Siße und der Schweiß, der ihr in kleinen Tropfen auf der Stirne stand, etwas von ihrer präraffeac­litischen Schönheit rauben. Aber welche unerflär liche Erregung brachte uns andern, die wir plau­dernds herumſtanden, die Wangen zum Glühen?

( Fortsetzung folgt.)