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Neue Unruhen in Athen ?

Feld, also ein selbständiges Einkommen hat, zahlt| gewährt, dessen Einkommen das steuerfreie Eri­

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10. September 1996.

Belgrad , 9. September. Wie die" Politika" Rente!" so triumphieren die Herrschaften, übersteigt. Wenn also ein Rentner Anspruch auf Dr. Karlik veröffentlicht die vertrau umsonst ein, denn er bekommt überhaupt keine ſtenzminimum, das sind urzeit 6000 K, jährlich Der Konflitt Stříbrny- klojač. meldet, jollen in Athen neuerlich Unruhen aus- wenn ihre Argumente zerpflückt und in die Winde 3600 K Rente hätte und sein anderweitiges Ein­gebrochen sein. Diesmal soll die republikanische gestreut werden. Auch diese Behauptung ist von kommen übersteige den Betrag von 6000 K, sp liche Stribrny- Broschüre.- Klofač Garde gegen den Ministerpräsidenten ondy- bis 3 erlogen und zeigt nur um so deutlicher, bekäme er nur eine Rente von 3100 K. Damit Iis aufgestanden sein und ihn des Amtes ent- mit welch niedrigen Mitteln man fämpft, um die ist auch die es Argument wiederlegt und es wird durch Dr. Tryb bloßgestellt. hoben haben. Arbeiter, und besonders die kleinen Säusler, Sache der Arbeiter sein, allen fügnerischen Be- dent unentwegten Verteidiger Gajdas, seit kur­Eine Extraausgabe des von Dr. Karlit, Ein amtliches Kommuniquee, welches der gegen die Sozialversicherung aufzustacheln. Wie hauptungen der Landbündler und auch aller son zem herausgegebenen Wochenblattes, ech". Kommandant der Garnison in Saloniki auf eine fieht nun die Wahrheit aus? Der Absatz 4 des stiger Arbeitgeber entgegenzutreten. Anfrage von der Regierung in Athen erhielt, teilt Baragraphen 123 des S. V. G. jagt wörtlich: veröffentlicht in größter Aufmachung den Text mit, daß in Athen völlige Ruhe und Ordnung Sicher ist, daß das Sozialversicherungsgesetz einer Broschüre, die von Stribrny pertraulich herrscht, und daß das Kabinett nicht gestürzt sei. noch nicht so aussicht, wie wir wüschen. Es wird für die eigenen Parteifunktionäre herausgegeben Sache der klassenbewußten Arbeiterschaft sein, in wird. Dr. Karlik betont in einer redaktionellen Zukunft mit allen zu Gebote stehenden Mitteln Bemerkung, daß Stribrny dieser Veröffentli dahin zu arbeiten, daß die Härten des Gesetzes chung völlig ferne stehe; Stribrny habe ihn im verschwinden und aus dem Gesetze selbst ein wirf- Gegenteil erst vor einigen Tagen durch eine lich soziales Gesetz wird. Sache aller jener, die mittelsperson ersuchen lassen, von weiteren Ver­unzufrieden sind, muß es sein, da tatkräftig mit öffentlichungen in seiner Angelegenheit abzusehen,

ihnen dann immer noch 41--16.2 24.8 Heller an Zollprofit pro Tag und Kopf. Allerdings, wenn man den Herrschaften so kommt, dann haben sie taube Ohren.

Doch gehen wir weiter. Gegen besseres Wissen wird den unaufgeklärten landwirtschaft­lichen Arbeifern erzählt, daß sie ein ganzes Leben einzahlen können und dann nur 500 Kronen jährlich bekommen. Nun, wenn sie von der Zentralsozialversicherungsanstalt entsprechende

Der Staatsbeitrag wird einem Rent­ner nicht gewährt, dessen Einkommen ohne Ein­rechnung der Renten nach den Sozialgefeßen in dem abgelaufenen Steuerjahre den einkommen­steuerfreien Betrag überstiegen hat."

Also, nicht die Rente, sondern der Staatsbeitrag zur Rente wird dem nicht zuhelfen.

Das Elend unter der Glas­

arbeiterschaft.nic

V. D.

Forderungen der Geiverffchaften an die Regierung.

rücksichtigung der für den Export so wichtigen Glasindustrie. Anerkennung Rußlands und bal­dige Herstellung günstiger Handelsbeziehungen mit

diesem Staate

Teuerung und Wucher.

da ihm dies in der Partei schade. Karlik könne aber diesem Wunsche nicht willfahren, da eine solche Affäre vor das Gericht des ganzen Volkes gehöre.

Die Broschüre selen, die eine Verreidigungs­Subventionen für die ,, notleidende" Landwirtschaft schrift Stribrny darstellt, ist gegen den Vor­bekämen, würde es sie sicherlich nur freuen, wenn sitzenden der nationalsozialistischen Partei und Se­ die Arbeiter wirklich nicht mehr als 500 Stronen natspräsidenten elofač gerichtet und beschul­bekämen. Sie verwechseln hier bewußt die Rente Die immer noch ansteigende Krise in der digt diesen offen, er habe die Behauptung, daß mit den Hungerunterstügungen, welche die Be. Glasindustrie hat die Gewerkschaften der Glas­Stribrny Syphilitiker sei und an vorgeschrittener amtenregierung, deren getreue Schildknappen sie arbeiterschaft veranlaßt, hiezu Stellung zu neh­Paralyje leide, nur deshalb in die Welt gesetzt, geworden sind, den über 65 Jahre alten Arbeitern men und Mittel und Wege zu suchen, welche ge­um Střibrny aus dem politischen geben will. Wie sieht es nun mit der Rente aus? eignet wären, aus dieser mehr als trostlosen Si6. Ergreifung strenger Maßnahmen gegen machen, Stribrny urgiere bereits länger als ein Leben zu entfernen und unmöglich zu Wir wollen wieder einen landwirtschaftlichen Ar- tuation herauszukommen. Es fand aus diesem beiter als Beispiel nehmen. Dieser beginnt mit Grunde am vergangenen Dienstag in Tepliß eine Vierteljahr die endliche Austragung dieser Affäre 11 Soweit der wirtschaftliche Teil zur Schaffung vor einem Parteiforum, doch vergeblich; Klofač dem vollendeten 14. Lebensjahre zu arbeiten und Tagung des Zentralverbandes der Glasarbeiter erlebt tas 65. Jahr. Er war daher volle 51 Jahre und des Svaz sklářských dělníků statt, bei wel- einer so dringend notwendigen Verbesserung der nehme an feiner Sigung teil, die sich mit dieser versichert. Davon nehmen wir sieben Jahre in cher die Genossen Neumann und Viktora gegenwärtigen Lage. Was nun den sozialen Teil Angelegenheit befassen solle, und habe die Ein­der Klasse A und 44 Jahre in der Selaffe B. Für zur gegenwärtigen Situation referierten. Die anbelangt, so find die Zustände unhaltbar gewor- berufung einer Sitzung des Vollzugsausschusses sie wurden, bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit Arbeitslosigkeit beträgt mehr als 50 Prozent von den. Die Einrichtung der Arbeitslosen oder des Parteipräsidiums direkt verboten. Da von 50 Wochen pro Jahr insgesamt der Gesamtproduktion, und zwar: unterstützung erweist sich als unzulänglich, gegen organisiere man gegen Stříbrný eine ganze das Heer der Arbeitslosen ohne jeden Unter- Reihe von Kundgebungen. Bisher habe er ge­lofigteit fügungsbezug wird immer größer, die Mittel der schwiegen, um die Einheit der Partei nicht zu in% Gewerkschaften sind erschöpft, dazu verweigert gefährden, nun aber sehe er sich genötigt, die man den Arbeitslosen die Ausreise, wenn es ganze Affäre unter Benützung des ihm zu Ge­ihnen gelungen ist, im Auslande eine Beschäfti- bote stehenden Materials zu schildern. Unter der gung zu finden. Es wird infolgedessen von der Ueberschrift: Regierung gefordert, daß:

eingezahlt.

350 Beiträge zu je 4.30 K 1505.- K Industriegruppe und 2200 Beiträge zu je 5.70 K= 12.540.- K zufammen 13.045. Kensterglas Flaschenglas Von diesem Betrage zahlte der Arbeiter die Hohlglas Hälfte ein, das find 6522.50 K. Seine Rente Guß- und Spiegelglas

beträgt nun: Grundbetrag Staatsbeitrag Steigerungsbeitrag in der Höhe eines Fünftels d. eingezahlt. Gesamtbeiträge 2609 K zufammen 3609 K

oder 120 K monatlich.

Arbeits­

in%

57

Einheiten davon insgesamt eingestellt 175 43

85

40

47

210

102

48.5

30

15

50

Für die Heimindustrie lassen sich diese Zah­500 K len gar nicht erfassen und sind weit größer. Die 500 K fortwährende Steigerung aller Lebens- und Be­Kdarsfartikel schaffen nun geradezu unhaltbare Zu­stände. Der gegenwärtige Lohn der Glasarbeiter beträgt das 4 bis 6fache der Vorkriegszeit, wäh­vend die Lebensmittel durchschnittlich um das Sicherlich ist dies nicht besonders viel, aber 10fache gestiegen sind. Dies bedeutet eine Her­die Herren Landbündler mögen uns eine Ge- 40 bis 60 Prozentgegenüber von frü abdrückung des Lebensniveau um meinde nennen, welche von ihnen verwaltet ist und die den Ortsarmen eine Unterstützung von her. Dazu noch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, 4 K pro Tag gewährt! Wir laden die Herrschaften so daß geradezu trostlose Verhält schon heute ein, mit uns gemeinsam für die Vernisse zu verzeichnen sind und Hun­derte von Familien nicht einmal mehr befferung des Gesetzes zugunsten der Arbeiter zu fämpfen. Wir wissen aber, daß sie es nicht tun genug trodenes Brot zum Essen haben. werden! Man mag uns einwenden, daß wenige Sier muß schnellstens Abhilfe geschaffen werden. Arbeiter dieses Alter erleben werden. Sicherlich! Die Gewerkschaften beschlossen infolgedessen, den Da entsteht wieder eine neue Aufgabe. Mit uns maßgebenden Regierungsstellen folgende dringen­um die Herabsezung des Erlebens- den Forderungen zu unterbreiten: alters zu fämpfen. Aber auch eine andere Frage drängt sich da auf. Was geschieht mit den Kindern des durch einen Unfall ums Leben ge­kommenen Landarbeiters, der dank der Tätigkeit der Landbündler und ihrer Freunde heute noch nicht unfallversicherungspflichtig ist? Sie sind für so manchen Dorfproß ein willkommenes Aus­beutungsobjekt und werden durch die gewissenlose Behandlung unbarmherzig in die Reihen des Lumpenproletariats hinabgestoßen. Die Waisenrente bietet ihnen wenigstens einigermaßen Schuß.

Und nun zum Schlusse noch zu einem agra rischen Schlager: Wer eine Hütte oder ein Stüd

Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien . Bom Baume des Bösen.

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Von Marcel Berger.

Dartigues erinnerte ihn:

1. Aufhebung der Zölle für Rohmaterialien und Halbprodukte, insbesonders auf Pottasche, Glauberfalz, Glassand, verschiedene Farben und Rubine, Minium und andere notwendigen Roh­materialien.

2. Abschaffung der Lurussteuer für alle Gat­tungen von Zugusglas, sowie der Umsatzsteuer für alle Glaswaren.

3. Aufhebung der Kohlensteuer.

4. Herabsetzung der Transporttarife und deren zwedmäßige Regelung unter Berüd, ichtigung der Lage der Glasbetriebe in den einzelnen Gebieten. 5. Beschleunigten Abschluß von Handelsverträ­gen mit den Nachbarstaaten unter besonderer Be­

mir, mit verwüsteten Zügen und roten Fieber­

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1. Eine durchgreifende Novellierung des Ge­setzes zur Unterstützung Arbeitsloser stattfindet, und zwar:

a) Erhöhung des Staatszuschusses für Le­dige sowie Haushaltungsvorstände. b) Verlängerung der Dauer der Unterstüt zung für die Zeit der Arbeitslosigkeit. c) Vereinfachung der Administrative sowie der Kontrolle der Arbeitslosen. d) Entsprechende Entschädigung an die Ge­werkschaften für die Verwaltung.

ant

Wie ich von dem Komplott erfuhr" erzähit Stříbrny, er habe nach seiner Demission Heilung von einer Herz krankheit gesucht und sei auf ärztlichen Rat ins Ausland gefahren. Nach seiner Rückkehr habe er bei seinen Freunden eine auffallende Zurückhaltung bemerkt, die er sich nicht erklären konnte. Endlich hätte ihn 14. Mai sein Bruder Franz Střibeny aufgesucht und ihm nach längerem Zögern erklärt, er fei über den Charakter seiner Krankheit unterrichtet: es fei fein Herzieiden, sondern eine Syphilis. 2. Einführung eines besonderen Unterstüt Nach einer heftigen Szene habe er ihm auch den zungszweiges für die Kurzarbeiter unter Heran- Namen seines Gewährsmannes genannt: Slo­ziehung der Unternehmer, des Staates, der Be- fač habe ihm erklärt, er habe die Blutprobe ge­zirke und Gemeinden zur Beitragsleistung. sehen, die seine Syphilis nachweise; es zeigten sich bei ihm auch bereits Zeichen von Para­lyse und deshalb habe er der Familie nahegelegt, Střibrny in dem Sanatorium für Nervenfrante in Veleslavin unterzubringen. Als Bestätigung babe Slofač Stribrnys Bruder ein Schreiben des Brünner Arztes Dr. Tryb gezeigt, worin dieser auf die Anzeichen der Krankheit bei Stribrny hin­weist und empfiehlt, ihn in dem Sanatorium unterzubringen. Als Stříbrnys Bruder darauf hinwies, daß aus dem Schreiben Trys hervorgehe, daß dieser Střibrny überhaupt nicht gesehen habe. habe Klofač erklärt, er selbst habe die Blutprobe gesehen, welche die Syphilis bestätigte.

3. Erlassung geeigneter und strenger Maß nahmen gegen die Massenentlassungen der Ar­

beiter.

4. Gewährung vollständiger Freizügigkeit und anstandlose Ausstellung von Auslandspässen an die arbeitslosen Glasarbeiter.

5. Ehebaldigste Erledigung der Gewerbe­ordnungstabelle. Abschaffung der in diesem Gesetz sich befindlichen Härten, insbesonders Beseitigung der§§ 77 und 82.

Die vorstehenden Maßnahmen sind nach Auf­faffung der Gewerkschaften geeignet, zumindest für die nächste Zeit die Wirtschaftsnot der Glasindu­strie zu mildern und das Elend der Glasarbeiter zu erleichtern. Hoffentlich ist sich auch die Regie­rung des Ernstes der Lage bewußt und führt das durch, was als dringend notwendig erscheint.

"

In der Broschüre wird dann iveiter geschil dert wie der Abgeordnete Trnobranffy die Angelegenheit untersuchte, und ein späteres Schrei ben Dr. Trybs angeführt, worin diefer wiederholt seinen Schritt bedauert und erklärt, man habe ihm

Ich hatte letthin Gelegenheit, Einsicht in| Zeuge, wie verzweifelte Mütter auf den Zeichen shrer Kinder ihren Geist aushauchten." flecken auf den gedunsenen Wangen . Er sah aus die rumänischen Verlustlisten zu nehmen.. wie ein böser Engel, der eine Versammlung von ,, Entsetzlich! Der höchste Prozentsatz von Welche Folgerungen ziehen Sie also aus Verdammten abzuführen hat, und flüsterte mir allen alliierten Armeen." Ihren Erlebnissen?" Nicht wahr? Und all die Trauer, all die

mit feiner gebrochenen Stimme, der Karikatur

feines früher wohltönenden Organes, immer neue Leiden!" Gründe des Menschenhasses zu.

Daß das Schicksal uns eine Genugtuung schuldig war."

Vertescu hob mit einer leidenschaftlichen Be ,, Was sind wir schließlich? Die Auswir

Die einzelnen Individuen haben keinen In furzer Zusammenfassung gab er ein Ur- Werf." ,, Sie haben einen ungeheuren Wert, jeder in wegung die Arme: Denken Sie sich, daß dieses Tier Ende 1915 teil über seine Cousine, die Generalin, ab: Eine Angst hatte, ein neues Munitionsunternehmen zu Söhne auf dem Felde der Ehre verloren zu haben, diejenigen, die auf einem Schlachtfelde durch die fung von Kräften. Was können wir uns wün­Angst hatte, ein neues Munitionsunternehmen zu herzlose alte Schachtel, die stolzer darauf war, zwei seinen eigenen Augen! Ist es nicht möglich, daß gründen! Er bildete sich ein, daß der Krieg sei­gründen! Er bildete sich ein, daß der Strieg sei- als wenn sie dieselben durch ihre mütterliche Schuld ihrer Führer und für eine Sache, die sie schen? Das, was in uns liegt, möglichst voll­nem Ende zugehe! Nun, wer hatte recht?" Pflege gerettet hätte. Und Frau von Somalis , vielleicht gar nicht richtig beurteilen fonnten, fommen zum Ausdrucke zu bringen. Es war Natürlich hörte man damals schon verschie bei der man nicht unterscheiden konnte, ob sie der elend zugrunde gegangen sind, vielleicht vorge- meine vorbestimmte Rolle, die Rumänen unter dene pazifistische Lamentationen und der Fabri- Seldentod ihres Bettgenossen mehr mit Bedauern zogen hätten, in Frieden alt zu werden und ihre ie Waffen gu rufen. Wenn der Krieg nicht ge­fommen wäre, hätte ich mich immer wiederholt; kant war durch den Pessimismus einiger befann- oder mehr mit Genugtuung erfüllte; die beim An- Kinder heranwachsen zu sehen?" ter Parlamentarier unruhig geworden. Aber Dar- blid jedes jungen Mannes, der noch gerade Glie- Titto Vertescu rief feierlich aus: ich wäre der Sänger der Liebesleidenschaft ge­tigues hatte ihm den Standpunkt flar gemacht: Der hatte, in neidischer Wut verfiel! ,, Schmach denen, die zu den Waffen gerufen blieben in einer Reihe mit vielen anderen, wäh­Das waren nichts als Couloirtratschereien! In Wir kamen gerade zu einer Ansprache, die haben und nicht selbst ihr Leben einsetzten! Ich rend unserer Zeit ein Tyrtäus gefehlt hätte. Die der Kammer gab es eine unerschütterliche Wajos Titto Vertescu, bezaubert von der Grazie der jun- war in der vordersten Kampflinie. Wenn ich Nachwelt wird von mir nicht über die armen irgendeine andere, weniger glorreiche Art, ja Frau, dem Ehepaar Verdier hielt. Mit halbge- heute noch lebe, so hat es das Schicksal so ge- gefallenen Opfer Rechenschaft begehren, die auf schlossenen Augen erzählte der Dichter vom Be- wollt." La Tour- Aymon gab nicht nach: auch sonst einmal zugrunde gegangen wären. Sie ginne des Krieges, und wie es ihm gelungen sei, ,, Ganz Europa fennt Ihre Tatent. Aber, fann und wird von mir nur über mein Genie das rumänische Volk in Begeisterung zu versehen, so daß die Bauern, hingerissen von seinen Wor- wenn ich nicht irre, waren Sie, verehrter Mei- Rechenschaft verlangen!" 20 ten, mit Sensen und Mistgabeln bewaffnet an die ster, Offizier und haben als Flieger gedient?" ,, Anfangs war ich als Korporal im Schüßen­ungarische Grenze gezogen seien.

jeder Beziehungen zu Lieferanten? So lange das Geld auf der Straße lag konnte jeder eines Tages als Millionär aufwachen, wenn er sich nur ent­schloß, Bestellungen aufzutreiben und irgend einen Artikel zu verkaufen...

gen?"

Na, und dir hat es nicht schlecht angeschla­

Hourloubeyre figelte mit einem niederträch tigen Lachen den Nacken seiner Frau:

" Beig den Herren dein Perlenkollier von Verdun

"

,, Diese beiden liefere ich dir aus!" jagte ich halblaut zu Philipp.

Und die andern auch!"

La Tour- Aymon stand neben ihm und flü- graben." fterte ihm hinterhältig ins Ohr:

Haben Sie Ihre Haltung nie bereut?" ,, Bereut?" rief der große Mann und hob stol; das Haupt ,,, bercut, die Tat für die ich mein ganzes Werk hingeben würde mit Ausnahme vielleicht von drei Jugendsonetten, die ich mit zwanzig Jahren für die schöne Sylvia Pedrone geschrieben habe!"

Ich warf einen Blick auf die Gesellschaft und fühlte, wie eine vorwurfsvolle Verzagtheit in mir aufstieg. Gewissenhaft durchforschte ich Gesicht auf Trotzdem", beharrie Philipp, haben Sie Gesicht und fragte mich, was jeder einzelne hinter sich nie die Frage gestellt, ob dieser Krieg nicht feiner alltäglichen Maske verbarg. La Tour- ein Unglück für Ihr Vaterland war?" Aymon stand hager und hoch aufgerichtet neben Das schönste Blatt in seiner Geschichte!"

,, Von Achtung und Aufmerksamkeiten um­geben..

Bur Ehre meiner Waffengefährten." Ich kam meinem Freunde zu Hilfe: ,, So hat der Krieg also keine allzu traurigen Grinnerungen für Sie?"

Der Dichter strahlte ein so erhabenes Selbst­bewußtsein aus, sein Erzengelgesicht war so schön, daß ich selbst versucht war, ihn als aufer­halb der menschlichen Verantwortlichkeit steherb zu betrachten. Aber in Philipps Zügen bemerkte ich einen so verächtlichen Ausdruck, daß ich mi selbst verletzt fühlte.

Die Luccioli trat zu uns. Ich fürchtete, def die Gegenwart meines Freundes sie nach de Die furchtbarsten", sagte er. ,, Sie dürfen früheren Reibung mit ihm vielleicht verstimme mich doch um Gottes willen nicht für herzlos würde. Auf ihrer Stirne thronte die Milde ur halten! Ich sah, wie man unsere Städte und Nachsicht einer Königin. Ihr Dichter faßte si unsere Dörfer niederbrannte. Ich sah die Pe- bei den Händen. troleumquellen, den Reichtum unserer Vorfah­ren, in Flammen aufgehen. Ich erlebte die Flucht einer ganzen Bevölkerung mit und war

( Fortsetzung folgt.)