14. September 1926

-

-

steht denn da?"- ,, Wilhelm, Eure Majestät!" Nächste! Da steht noch was drunter!" J. R. Eure Majestät!"" Nächste! Was heißt denn J. R.?" Imperator Reg, Eure Majestät!"- Nun kommt die Reihe an einen richtigen, tranigen Medlenborger, der jede Silbe im Munde erst ein­ölt, bevor er sie von sich gibt. Weiſt Du, was Im Im pee tor?

perator ist?"

Im

-

pee  

--

roa

tor

-

-

roa- tor? das ist so eine Dart

Derselbe Zenfor verweigerte auch die Gench- Frühkartoffel- Eure Majestät." migung einer Scharade, deren Auflösung ,, Kammer. herr" lautete, denn auf hohe Hofchargen dürfen keine Scharaden gemacht werden".

-

*

Schopenhauer   pflegte in Frankfurt   an einer Gasthaustafel mit Offizieren zusammen zu speisen. Er verhielt sich meist schweigfam, nur fiel es den Tischnachbarn auf, daß er während des Essens täg­lich ein Goldstück neben seinen Teller hinlegte. Als man ihn schließlich fragte, was das eigentlich zu bedeuten habe, sagte er: Das Goldstid soll in die Armenbüchse kommen, wenn die Offiziere einmal über etwas anderes als über Pferde, Hunde und Frauenzimmer reden werden.

*

Das aber ereignete sich viel, viel später. In

der Kaserne ging der Oberst um und inspizierte

mir nicht, sie sind langweilig. Immer bloß vom Gewehr und vom Schießen, dabei muß der beste den! Abwechslung! Amüſemang! Deal' n bißchen alljemeine Bildung dazwischen. Etwa fo..., etwa so..., ja, Sonne, Mond und Sterne!"

Rekrut einschlafen. Muß interessanter jemacht wer­

*

Premierleutnant v. P.. wiß war Seriegs­gefangener und berichtet, heimgekehrt, von jener trüben Zeit: Es war sehr schwer, sich zu beschäf­tigen.. Die meisten im Lager studierten, bereiteten sich auf fünftige Prüfungen vor, aber was hätte ich anfangen sollen? Musikalisch bin ich nicht, sum Kartenspiel hab' ich niemanden gefunden, und daß ich was lern', kann man von mir doch nicht ver­langen, wo ich schon eine abgeschlossene Bildung habe."

Gerichtssaal.

Quo vadis, justitia?

nommen wurden und ein Geständnis ablegten. Bei

Volkswirtschaft.

Seite 5.

Wirkt sich der Getreidezoll aus?

Die Zeitung der österreichischen   Friseurgenossen- fönigliche Schnellpoft fam am Abend, neun Uhr, chaft beschimpft die Arbeiterinnen. Bekanntlich hat durch die Große Friedrich- Straße und warf an der ber Bubitopf zu verschiedenen Auseinandersetzungen Leipziger   Straßenede um afw." Der Zensor strich zwischen Anhängern und Gegnern geführt, doch trok diese spannende Einleitung mit der Begründung, ber niedrigsten Befehdungen von den Gegnern des sie sei eine unerhörte Beleidigung der Postverwal­Bubitopfes scheint er sich nicht nur durchzusetzen, tung und ihres hochverdienten preußischen General Agrarier ständig zu verneinen. Obwohl jedes Stind Diese selbstverständliche Frage suchen die sondern die bleibende Haartracht der überwiegenden poftmeisters v. Nagler. weiß, daß eine Abgabe auf eine aus dem Aus­Mehrheit der Frauen zu werden. Man sollte nun land eingeführte Ware, die an der Grenze erhoben meinen, daß die Friseure schon aus Vernunfts­wird, das eingeführte Produkt verteuern muß, ob gründen allein- denn der Bubikopf ist für sie wohl jeder Mensch weiß, daß der Preis des in­ein einträgliches Geschäft für die Beibehaltung ländischen Getreides steigt, wenn das ausländische dieser Haartracht sein sollten. Daß dem nicht so ist, beweist ein Artikel im öfterreichischen Fachblatt Getreide um den Zoll teurer wird, ist es doch not­der Friseurgenossenschaft". Es ist ein geharnischter wendig, an Hand der Tatsachen die verteuernde Artikel gegen den Bubikopf, aber gleichzeitig ein Wirkung des Zolles nachzuweisen. So notierte an der Prager Börse böhmischer Weizen am 10. Sep­Extrakt von Dummheit und Gemeinheit. Wenn der Artikelschreiber den Bubikopf eine, polnische, füdische tember 225-232, ungarischer Weizen 206-211, Mode" nennt, und die Amerikanerinnen, die dieser der Durchschnittspreis des böhmischen Weizens Mode zum Durchbruch verholfen haben, als när­war also 228.5, der Preis des ungarischen Wei­risch und pervers" bezeidmet, so zwingt einem diese jens 208.5 Stronen. Der Preisunterschied erklärt Trottelei nur ein mitleidiges Lächeln ab. Wenn sich daraus, daß sich der Preis des ungarischen Weizens ab Preßburg  , des böhmischen ab dieser saubere Rumpan aber die Arbeiterinnen mit Prag   versteht. Die Preisdifferenz tommt unge­den Worten beschimpft, fie möchten sich am liebsten fähr den Frachtspesen gleich, so daß also der nadt zeigen und wollen ihre Reize, die sie nicht Preis des böhmischen und ungarischen Weizens haben, der ganzen Welt gern zeigen", so muß diese derselbe ist. Würde es feinen Ge­Lausbüberei energisch zurüdgewiesen werden. In treidezoll geben, dann wäre der ut den Augen des Schmusfinks ist der Bubikopf nur garische Weizen um 30 K billigen, ein Bolschewikenschnitt", den sich die Frauen aus Faulheit" machen lassen; gleichzeitig bezeichnet er Freitag und Samstag standen die beiden Bur- wodurch also auch der böhmische Wei­zen um denselben Betrag niedriger ältere Frauen, die diese Haarmode haben, als alte die Instruktionsstunden. Dann hielt er eine Be- schen vor den Brünner Geschworenen, die am Schachteln und Spatzenschrecker". Man weiß da sprechung mit den Kompagnieführern ab und sagte: 16. Feber dieses Jahres die 75jährige Witwe Fran- tünde. Der Weizen würde also genau um den wer mehr zu bedauern ist, ein eine Herren! Die Instruktionsstunden gefallen sista Petrželka in Eibenschiz ermordet und beraubt Bollbetrag billiger jein, mit anderen Worten, der Weizenzoll wirkt sich im Breis Mensch, der solchen Unsinn schreibt, sein Ideal in haben. Die beiden, Richard Rožnowsky und Michael sowohl des ungarischen, als auch des feftge- owohl jener Zeit jucht, wo es feinen Urlaub und nie Dubaš, entflohen nach Rumänien  , wo sie feſtge: böhmischen Weizens voll aus, woran Ausgang gab", oder eine Zeitung, die solchen Un­der Verhandlung widerrief Rožnowsky sein Geständnis man die Demagogie und Lügenhaftigkeit agrari­sinn zum Abdruck bringt. Am bedauernswertesten aber scheint das Friseurgewerbe zu sein, welches sich nud behauptete, dieses sei von den rumänischen Un- scher Kreise erkennen mag. tersuchungsbehörden abgepreßt worden. Man hätte eine solche Interessenvertretung gefallen läßt. Einigung im polnischen Bergbau. Vom nächsten Tage an heißt das vorläufige ihm, falls er das ihm zur Last gelegle Verbrechen Instruktionsthema bei allen Rompagnien: Sonne, auszuliefern, die mit ihm aufgenommenen Protokolle Regelung des Lohnstreits im ostoberschlesischen einbekenne, versprochen, nicht an die Tschechoslowakei   Im Kattowißer Schlichtungsausschuß zur Mond und Sterne! Oberst wieder um und inspiziert die Instruktions- Tode, Duraš zu vier Jahren schweren Kerkers ver- Donnerstag eine Lohnerhöhung um 8 Prozent ab Nach einer Woche geht der hätte er nicht verstanden. Rožnowsky wurde zum Bergbau schlug der Regierungsvertreter stunden. Dann hielt er wieder eine Besprechungurteilt. mit den Kompagnie führern und sagt: Meine Herren! Ich freue mich, daß Sie meiner Anregung Rommunist Dr. Ečer. In seinem Blaidoyer be­Der Verteidiger des Dudas war der bekannie Folge geleistet haben. Aber so geht's doch nicht. schäftigte er sich im Anschluß an die Aussagen der Da läßt bei der ersten Kompagnie der Unteroffizier Angeklagten über ihre Behandlung in Rumänien  die Erde sich um die Sonne drehen, und bei der mit den rumänischen Rechtsverhältnissen, schilderte neunten Kompagnie dreht sich die Sonne um die die rumänische Blutjustiz, die Schandtaten der Sigu­Erde. Das geht auf keinen Fall! Meine Herren! ranza, das Märtyrium der bessarabischen Bauern, Ob sich die Sonne um die Erde dreht oder die Erde den Prozeß von Tartar- Bunar, und sagte, daß man Vom 22. bis 24. September tagt in Mon­um die Sonne, ist mir ganz Wurscht aber gleich dieser Justiz auch ganz gut die Behandlung zutrauen treur( Schweiz  ) die Generalversammlung der In­mäßig muß es sein!" könne, die den Angeklagten widerfahren sei, weshalb ternationalen Vereinigung für sozialen Fortschritt. die Geschworenen den rumänischen Protokollen feinen Die umfangreiche Tagesordnung umfaßt folgende Glauben schenken müßten. Dafür wurde er vom Vor- Gegenstände: Rechtslage der Angestellten, Entwurf Dr. Michaelis, der Kanzler, der für die Frie- fibenden gerügt! Aber nicht genug damit: In der einer Internationalen Konvention für Unfallver­bensresolution des Reichstages war, wie er sie auf Rechtsbelehrung, die der Vorsitzende, Oberlandes- hütung, Kreditzinspolitik zur Vermeidung von faßte, war am Beginn seiner bürokratischen Karriere gerichtsrat Dolečet, den Geschworenen erteilte, Wirtschaftskrisen, planmäßige Verteilung der und vollkommen unbekannt. As jüngstes Mitglied machte er augenscheinlich um den Eindrud von öffentlichen Arbeiten, Beschaffung der Mittel zur einer amtlichen Studienkommission durchreiste er Ecers Ausführungen, die vom Auditorium mit de Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Wahrung der er­mit hochbetitelten und adelsstolzen Herren die west monstrativem Beifall aufgenommen wurden, abzu- worbenen Rentenansprüche bei dem Uebergang von fälischen Provinzen. In Elberfeld   konstatierte er schwächen- auf die kommunistische Ge- Sozialversicherten oder deren Hinterbliebenen in nun, als sich die Kommission im dortigen Hotel finnung Dr. Ečers aufmerksam! Da Dr. Ečer ein anderes Land, vergleichende Uebersicht über die einquartierte, daß Prinz H. sich als Dr. Mi nicht anwesend war, verwahrte sich der andere Ver- Soziallaften in den einzelnen Ländern und Rechts­chaelis" ins Fremdenbuch einschrieb, wobei er noch teidiger gegen diese wohl einzig dastehende Aeußerung age der ausländischen Arbeiter. frech erklärte: Das macht Ihnen doch nichts, lieber 000000 Doktor, aber ich möchte gern infognito bleiben." Gar nichts, gar nichts," beeilte sich der Dr. Mi­chaelis und schrieb sich ins Fremdenbuch als Pring H. ein: Auf diese Weise werden wir beide unser Inkognito wahren."

Todeserklärungsverfahren.

Im Zeichen der Wohnungsnot. Die Stadt Eger baut jetzt auf den Gründen beim Horn Wohn­baraden. Es tamen acht Wohnungen zur Vergebung und um diese acht Wohnungen lagen nicht weniger als 76 Ansuchen vor. Die Kommission, welche die Bedürftigkeit der einzelnen Wohnungswerber zu prüfen hatte, hatte keine leichte Aufgabe. Das Kreisgericht Eger hat das Todeserklärungsverfahren bezüglich folgender vermißter Striegsteilnehmer eingeleitet: Josef Mayer, geb. am 29. April 1893, Dachdecker in Schönbach, Josef Steiner, geb. am, 11. Juni 1892, Arbeiter in Eger, Michael Fritsch, geb. am 15. November 1875 in Markusgrün, Kutscher in Eger, Gustav Drorschat, geb. am 6. Dezember 1895, Fabritsarbeiter in Markhausen, Rudolf Ernst Bierold, geb. am 29. Dezember 1890 in Unter­ wiesenthal  , zuletzt Tischler in Wiesa in Sachsen  , Franz Langhammer, geb am 14. November 1891, Holzdrechsler in Grasli, Johann Jeremias Müller, geb. am 17. Mai 1891, Bostangestellter in Asch, Adolf Haßmann, geb. am 16. Jänner 1889 in Neuhammer, zulegt Bäder in Hirschenstand, Anton Brand I, geb. am 12. April 1887, Berg­mann in Kirchenbirt, Albin BioB, geb. am 4. September 1889, Fabriksarbeiter in Neuberg und Josef Hugo Hanita, geb. am 1. November 1895, Handlungsgehilfe in Schlaggenwald  . Falls die Ver­mißten sich nicht bis 1. Jänner 1927 bei Gericht melden, wird dasselbe über neuerliches Ansuchen die Todeserklärung und bei den Verheirateten auch die Auflösung der Ehe aussprechen.

Der Geist, der einmal herrschend war..

Das war noch zu Anfang des vorigen Jahr­hunderts und in Preußen. Da legte ein harmloses Blant dem dortigen Zensor eine ebenso harmlose Novelle vor, die mit den Worten begann: Die

Kleine Chronit.

Dämmerung auf die große Trauer.

Von Elemér Cseph( Preßburg  ).

Die Sonne hätte schon längst untergehen fön­

*

-

Refruteninstruktion, die durch die Antwesenheit Wilhelms II ganz in Verwirrung gebracht wird. Der Kaifer greift ein, fragt durcheinander und ist energisch. Zuerst wendet er sich an den Flügel­mann: Hast Du schon mal eine Unterschrift von Zu Befehl, Eure Majestät!" mir gesehen?" Nächste! Du auch?"-Su Befehl!" Was

-

am

1. September bor. Arbeiter und Unternehmer im oberschlesischen Hüttenwesen soll in den nächsten nahmen diesen Vorschlag an. Die Lohnerhöhung Tagen eine Regelung erfahren, wobei voraussicht­fich ebenfalls eine Einigung zustande kommt.

Für sozialen Fortschritt.

Devisenturie.

Prager   Kurse am 13. September. 100 bolländische Gulden 100 Reichsmart

Wir müssen schon sagen, daß wir einen solchen Fall für unerhört halten. Der betreffende über­eifrige Richter muß zur Verantwortung ge­zogen werden. Das geht denn doch nicht an, daß in einem ganz und gar unpolitischen Prozeß, in einer rein kriminalistischen Angelegenheit in irgend einer Weise auf die politische Gesinnung eines Verteidigers bom Gerichtshof auch nur angespielt wird, geschweige 100 belgische Frants denn, daß dies in einer solchen Form geschieht. Der 100 Schweizer   Franks Vorsitzende einer Schwurgerichtsverhandlung hat gar 100 Bire nicht das Recht, in seinem Resümee Dinge zu bei Dollar handeln, die nicht durch das Beweisverfahren zutage gefördert wurden. Die Gesinnung eines Verteidigers geht sowohl ihn als auch die Geschworenen nicht das geringste an.

1 Pfund Sterling

100 franzöfifche Franks. 10.000 magnariiche Aronen 100 polnische Zloth 100 Schilling

Held 1354.62.­803 75.­

92.30.

652.37.­

163.75.­

121.42.50 33.70.­96.92.50 59.62.­4.69 15.­374-­476.10.­

κατε

1860.62.­

807.75.­

93.70­

655.37. 164.75.­122.82.50

34. 98.32.50 60.12.­

4.79 15.­880.-­479.10.­

Jm Orte waren nur wenig Fenster beleuchtet. Früh morgens, es dämmerte noch, alles war  | Die Frankfurter haben sich den Schmerz von der Alles schlief, nur tiefe Stille, ab und zu von Hunde- noch vollständig naß. Unbarmherzig näherte sich der gebell unterbrochen, ein Bellen im drastischen Chor, Tag, er mußte weiter. Das alte Weib brachte be- und machten sich aus der präsidentlichen Abwesenheit als ob jemand gestorben wäre. Er wantte vorreits eine Suppe und Kartoffeln; er sich gut an wärts, fonnte taum gehen und fand schließlich den und auf den Weg bekam er noch ein Stüd Brot. Bürgermeister. Eben saßen alle um den Tisch beim Abendbrot.

- Gehen Sie zum Gemeinde richter, der wird Ihnen ein Nachtlager verschaffen!-sprach der Bürgermeister furz. Diese Großmutter wird Sie zu ihm führen; es ist schon nacht, was irren Sie hier noch herum!- ergänzte er noch, schreiend.

Sur jungen Mutter sprachen weder der Mann, noch das alte Weib, die Mutter des Mannes, ein Wort. Sie auch nicht mit ihnen, traurig faß sie am Rande des Bettes. Als der Mann und die Alte die Stube verließen, weinte sie leise.

-

Nase gewischt

weiter nischf.

Wo aber

-

das fragen wir uns.

war der hohe Gaft,

der fast

-

in eine republikanische Demokratenstadt hineinzu

fallen in die schmerzliche Lage gekommen wäre? Schon sieben Jahre, seit wir verheiratet   In Berlin  ? Nein. In Köln? Nein. In Königs. berg? Nein Vielmehre, sind, fällt kein einizeges Wort zwischen uns. Sie weil man ihn dorthin zu einer Familienfeier lud: schlagen mich, nur schlafen komme ich her, meiner In Stolp.( Hinterpommern.) Rinder wegen. Ich führe ein sehr trauriges Leben Gut. und habe keine Seimat, so wie Sie.... Er ging nun feines Weges. Es regnete neuer. lich und ihm entfielen Tränen, dicht und schwer, wie

nen, sie war den ganzen Tag nicht zu sehen, der Himmel war bewölkt und es regnete ununter­brochen. Die Schuhe waren voll Wasser, zerrissen und der leichte Anzug ganz durchnäßt. Ringsherum war es schon finster, er durchschritt das Dörschen, Das alte Weib geleitete ihn bis zum Bach und bemühte sich die nächste Ortschaft zu erreichen und wies ihn an, hinüber zu springen: in dem weißen erinnerte sich, vor Jahren dort bei Leuten über­nachtet zu haben, welche ihn herzlich willkommen Häuschen wohnt der Gemeinderichter! Sie war hießen, ihm Abendbrot und morgens Frühstück zu träge, ihn bis zur Brüde zu geleiten. Bis zu gaben. Den ganzen Tag hungerte er, die Straße ben senien im eisigen Wasser, durchwatete er den stand unter Wasser, er ging auf den Bahndamm, Bach. In dem fleinen, niederen Häuschen schlum die Regentropfen. lief jogar, um nicht auf dem verbotenen Wege von merte, über den Tisch geneigt, der Richter. Ein Gendarmen oder Eisenbahnbediensteten gesehen zu verhärmter, lahmer Mann, anscheinend schwind­süchtig. werden. Seine Füße schmerzten ihn, waren ganz aufgerieben.

Er mußte vor der Straße rechts abbiegen, im Finstern suchte er den Weg, fand ihn aber nicht. Eine unbestimmte angst befiel ihn, Tränen liefen über seine Wangen und er durchlebte den ganzen Schmerz seines verlorenen Lebens.

Nichts Lebendes, ringsherum nur dichte Finster­nis und unausgesetzter Regen. Er ging ins Dorf

zurüd.

-

Kleine Dienstreise  .

In Frankfurt baben sie eine Bruden geschlagen;  be über den Main berüber tut sie nunmehr ragen. lad um sie einzuweihen, haben   die Frankfurter cine große Feier arrangiert mit Böllergeläute und Feftzug   und Aeppelwoi und gedichteter Sangesleier.

Gut.

-

Ja da-!

Da gehts noch her wie in einem altdeutschen Napk

fuchen, Da kann man sich   die Republikaner mit der Reichs wehrlaterne suchen. Da kommen noch abends die Honoratioren zu sammen, sigen breitährig da und tun die verfluchte Juben­republik verdammen. Da ist noch deutsche Ordnung, Zucht, Sitte und Gottesfurcht in schönem Quartett und kein Wasserklosett. Dortselbst weihte unser Depperster ein Stadion ein. Stolp( in Sinterpommern) scheint wichtiger als eine Brücke   über den Main. die Nord und Süd verbindet, eine schöne Allegorie

Warum gab Ihnen der Bürgermeister fein Nachtlager, weshalb weist er Sie an mich? grüßte er ihn- jetzt in der Nacht werde ich mich nicht mit Ihnen plagen, mich schelten die Leute, wenn ich ihnen jemand zum Uebernachten bringe. Für 30 Gulden monatlich arbeite ich Tag und Nacht. Habe schon die Wanderer satt. Er schalt auf das ganze Leben, auf die gesellschaftliche Ordnung; eine große Berachtung sprach aus ihm, aus dem Unter- Dazu haben sie auch den diensttuenden Reichspräst Weil Sie aber selbst auch ein armer denten eingeladen. drückten. Bei dem steht aber die   Stadt Frankfurt nicht in Teufel sind, so schlafen Sie bei mir, Ein altes Weib saß in der Stube und zwei Gnaden, Kinder spielten sorglos und fröhlich. Beim Feuer und so ist er auch zur Mainbrüden- Feier nicht Jeder, wohin es ihn zieht. gekommen. sigend, trocknet er die nassen Kleider, und er bekam

-

Unten, bei der Brücke über den Bach, ging er zum Müller, der mußte ein reicher Mann sein; ein großes Gebäude, Hof und Stallungen, besaß er. Er erfundigte sich nach dem Wege in die nächste Ortschaft. Der Müller wollte ihn herzlos in diesem Unwetter weiterziehen lassen. Er bat ihn um ein Nachtlager. - Ja, mein Lieber, da müssen Sie zum Bür die Mutter der zwei Kinder, wortlos legte fie fich daß sie pfui Deubel!- Demokraten sein. germeister gehen, und gibt er 3hnen einen Ausschlafen. Die Kinder drangen, erfreut, auf sie ein; und darauf sagte er: Nein!" Mutterl, liebes Mutterl! weis, dann ja! Gehen Sie zu ihm,

ein Stückchen Brot, Milch und gebratene Kartoffeln. Denn er hat, glaube ich, denen Frankfurtern übel Er schlief im Stroh. Es fam ein junges Weib,

Gut.

genommen. aus Granit  

.

Theobald Tiger in der Weltbühne".