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Der Massenmord von Rockendorf vor Gericht. Tages- Neuigkeiten.
Der Mörder Sandner: das Kind einer Selbstmörderin und eines
Säufers, im Gefängnis geboren.
Der Prozeß gegen den Massenmörder von Rockendorf, der mit unglaublicher, grauenhafter Brutalität eine ganze Familie abschlachtete und ein erschreckend: s Beispiel mienichlicher Bestialität liefert, gehört zu jenen Gerichtstagen, bei denen auf der Anklagebant neben dem körperlich sichtbaren noch ein unsichtbarer Angeflagter sitzt, dem der größere Anteil an der Schuld gebührt. Nicht den unglückseligen Gestirnen" mißt gerechtes Urteil die größere Hälfte der Schuld zu, wohl aber der Welt, die das Ungeheuer er zeugt/ e, dessen dunklen Trieben so viele Menschenleben zum Opfer fielen. Der Mörder Sandner ist das Kind einer Mutter, die Monate im Kerker verbrachte, die in Kerfer diesen Sohn gebar, die durch Selbstmord endete. Sandner ist der Sohn eines Trinkers, der dem Kinde nichts auf den Weg gab als die lasterhafte Veranlagung. Unter fremden Menschen wuchs ein Mensch heran, dem das Kainszeichen auf der Stirne stand, dem diese Welt die einzige Gnade versagt hatte, die sie solcher, zum Verbrechen verdammter Kreatur gewähren könnte: die Vernichtung in einent Stadium, in dem das Leben seinen ersten Keim entfaltet. Aber die Gesellschaft hätte es für ein Verbrechen gehalten, der Eingekerferten die im Alkoholrausch gezeugte Frucht zu nehmen. Die Gesellschaft hielt es für gut, daß die Diebin das Kind des Säufers in der Kerkerzelle gebar. Die Frucht wuchs sich aus dem Ungeheuer, das an der Welt, die es zum Leben zwang, blutige Rache nahm. Vier Menschen mußten sterben, eine Familie mußte zerstört werden, weil diese sittliche Weltordnung auch von der einzigen Prophlage zurückscheut, die ihr im eigenen Wirkungsbereich geblicben ist.
Run wird man den Mörder vielleicht hängen und man wird glauben, ein Verbrechen sei gejühnt. Bekämpft hat man dieses Verbrechen damit nicht. Dazu müßte man den anderen, unsichtbaren, großen Angeklagten richten. Pilsen , 14. September. Heute begann vor dem Bilfner Divisionsgericht der Prozeß gegen den bierfachen Mörder, den Infanteristen Franz Sandner, der in der Nacht zum 10. April dieses Jahres die Familie Döllner in Rockendorf überfallen, vier Familienmitglieder ermordet und das Antesen ausgeraubt hat.
Als Sandner dem Gerichtshofe vorgeführt wurde und den Verhandlungssaal betrat, brach er in Tränen aus und es dauerte geraume Weile, bis er sich wieder beruhigte. Die Anklageschrift wurde zuerst tschechisch und dann deutsch verlesen und nahm beinahe zwei Stunden in Anspruch. In der Anklageschrift wird ausgeführt:
Der Infanterist Franz Sandner wurde am 3. Jänner 1903
im Kreisgerichtsgefängnis in Brüg geboren,
15. September 1926.
Rundfunt für Alle!
Programm für morgen, Donnerstag.
In der heutigen Arbeitersendung spricht um 7 Uhr abends Genosse Bělina- Aussig über Das proletarische Belgien ".
Trag, 368, 11.55: Pressenachrichten, 12: Seitfignal und Nachmittagsfonzert. 17.45: Börsennachrichten und Hopfen
Brünn . 521. 14.30: Prager Effettenbörse, Better, Spor Thaier- und Brekbureaunachrichten, 17.40: Frauens
Der
Kaum war die Kriminalpolize: auf die Spur der beiden D- Zug- Attentäter gekommen und waren ihre Namen befannt geworden, da bogann Presse, cine antisemitische Heze, weil marspree. 17.15: 18: Deutsche Sendung. Dr. Hermann in der rechtsradifalen, vor allem der völkischen landwirtschaftlicher Rundfunt. 11: Börsennachrichten. 16.30: einer der Täter den Namen Schlesinger trägt. Saas Broa: Grobsinn in der modernen Musik. 18.15: Landwirtschaftlicher Rundfunt. 18.45: Bortrag: Unsere Küche. Solch eine gemeine Tai fönne nur von einem 20. Wettervorausfage. 20.02: Orchesterkonzert. 1. Dvořal: Juden ausgeheckt und durchgeführt sein. Nachonzert b- moli. 3. Nebbal: Der faule Hans. 22: Zeitsignal. Ehmphonie e- moll.( Aus der neuen Welt .) 2. Saint- Saens : forschungen in Stuttgart hatten zwar sehr rasch Sport, Theater und neueste Nachrichten. ergeben, daß Schlesinger und seine Vorfahren weder der Rasse noch der Konfession nach Juden rundschau: Das Mädchen zu Hause und in Gesellschaft. 18: sind. Was die völffische Presse aber natürlich nicht seitzeichen. Landwitsmajisfunt: Die Ueberwinterung Bienen. 18.20: Vortrag: Kapitel aus der Theorie des abhielt, ihre Hetze weiter zu betreiben. In Bam Tennis pieles. 19: Sörspiel. Florentiner Tragödie", Drama berg wurde sogar die Behauptung vom Juden von Estar Wilde. 20: Militärfonzert. 1. Thomas: Ouver Schlesinger", geschmückt mit den nötigen raft- Onegin. 4. Maly: potpourri, Beitzeichen und Preisebüro. ausdrücken, in einem Anschlag an den SäuLeit wiederholt. Dieser Vorgang gab aber Anlaß, auch in Bamberg eine nähere Untersuchung 20: Biros bugbellaris", Boltestück von Efpreghh. über die Person des Attentäters Schlesinger anzu- 382. 20: tongert. Nordroat: Maria Stuart . Sgambati : Mistellen. Dabei stellte sich heraus, daß Schlesinger vano. Mom, 425. 21.25: Ronzert. Wien , 531. 11: Bors vor sechs Jahren einige Zeit in Bamberg weilte, mittagstonzert. 16.15: Rachmittagstonzert. 17.30: märchen. 18.30: Ter Semmering . 19.10: Erziehungsarbeit an der und zwar als Mitglied der Ortsgruppe Bamberg entgleisten Jugend. 20: Symphoniekonzert. Mendelssohn : des ,, Völkischen Schutz- und Trubu nebriden- Cuberiure. Mozart : Biolinkonzert a- dur. Dvořák : Der Waffermann. Saint- Saens : Phaeton. Humperdind: des". Tamals, am 2. Juli 1920, wurde Schle Traumbantomime. Nicolai: Ouverture „ Die lustigen Weiber Zürich , 513. 20: von Windfor". Zeichte Abendmusik.
Mutter und die vierjährige Anna auf der rech- singer, der jetzige Eisenbahnattentäter, durch ten Seite. Auf einem Sofa nächst der in die rechtsfräftigen Strafbefehl des Amtsgerichts BamKüche führenden Tür schlief der neunjährige berg wegen nicht genehmigter Berbreitung von The odor und an der anderen Zimmerſeite der Flugschriften antisemitischen Inhalts zu 35 Mark siebenjährige Josef und das Dienstmädchen Geldbuje eventuell sieben Tagen Gefängnis ver Anna Hofmann. Mit Rücksicht auf die kleine urteilt. Marie blieb die Lampe mit etwas zurückgedrehtem Dochte brennen. Ueber die Vorfälle in dieser Nacht verntag nur der fleine Kaspar als einziger Augenzeuge einigermaßen Auskunft geben.
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Der nationalsozialistische ,, a g" blamiert sich ebenfalls und beschimpft obendrein die Arbeitslosen!
Dem monar
ture Raymond. 2. Berdi: Aida. 3. Tschaikowskij: Eugen
nachrichten.
Budapest , 560. 16: Mobenachrichten. 17.05: Orchester. fonzert. 18.30: Regitationen, 19: Bie entsteht eine Zeitung? Dern,
nuetto antico. Beber: Ouverture Freischütz". Zosti: In
Wunschabend.
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Deutschland . Rönigswusterhausen, 1300. 15: Einheitsfurafchrift. 15-30:
Die Zaubitummen und die menschliche Gesellschaft. 16: Die Gemeinschaft. 17: Ueber, und Unterernährung. 20.30: Heber
tragung aus Berlin , 504. Beethoven- Feier. 1. Symphonie. Biolintonzert. Coriolan - Duverture. 22.30: Zanzmusif. Breslau , 418. 16.30: Nachmittagstonzert. 18: Der Sprachftil als Spiegel der Kultur. Hamburg , 392. 16.15: Balzernachmittag. 17: Mebelssohn- Konzert. Rombo capriccioso. Gesangsduette. Trio d- moll. 19.20: Der Geistestrante bor Gericht. 20: Eymphoniekonzert, Brahms : Tragische Duber ture. Klavierfonzert d- moll.[ ajfowffij: Symphonie patbetique. Leipzig , 452. 16.60: Rachmittagsfonzert. 19: Mufi und Geistesstörung. 20: Schumann: Szenen aus Goethes Die gute alte und die gute neue 3eit. 19.45: SymphonieMünchen, 435. 16.35: Schrammeltrio. 17.30: fonzert. Schumann: Cellofonsert. Brüdner: 3. Symphonie. 410. 18.10: Thomas Mann : Liorenzia. 20.30: Symphoniekonzert Sabon: Symphonie d- moll. Beethoven : Klavierkonzert. MoEngland.
Faust".
21.20: Szenen aus„ Macbeth" und" Phädra".
11.30: Mittagsfonzert. 13.15: Walzer von Strauß.
zart: Shhmphonie c- dur.
Daventry, 1600. 10.30: Gegtett und Gefang. 13: Sall plattenkonzert. 15: Quartett und Violinfolo. 18: Zanamtufif.
19.25: Klavierwerte von Chopin . 20: Uebertragung bon Bournemouth, 386. Orchester und Gefangskonzert: Engsanzmusit. Newcastle, 404. 20.45: Opernabend.
Davon sprechen wir nicht.
Im zweiten Einafter des Zyklus„ Zurüc
Er wurde plößlich in der Nacht aus dem Muß noch besonders erwähnt werden, daß Schlafe geweckt, da sein neben ihm schlafender der Aussiger Tag" zu den völkischen Blättern Vater auf ihn fiel. Die Lampe brannte. Er sah gehört, die den Schlesinger zum Juden stempelten die Mutter mit dem Kinde, aus dem Munde blu- und den Mord an unzähligen deutschen Familien tend, auf dem Bette sitzen und hörte den Vater als eine Art Ritualmord hinstellten?! Es ist nur laut jammern: weh!" Nächst der auf dem selbstverständlich, daß unsere Nationalsozialisten Tische stehenden Lampe bemerkte er einen in auf das reichsdeutsche Signal hin wader Hepeinen Militärmantel gehüllten Mann mit einer hepp" schricen und daß sie unter den Blamierten Militärmüze stehen, der etwas in eine Zeitung find. wickelte und unter den Mantel steckte. Dieser wo seine Mutter Anna, geb. Schildhabel, weAber der ,, Tag" der Krebs und Karg tat gen Diebstahls eine zwölfmonatige Ker- fremde Mann ging dann zur Mutter, stieß sie in ein übriges. Gr druckte bei der Gelegenheit gleich die Schulter und fragte: Wo habt's ihr Geld?, ein Stück aus dem Hezartikel der Berliner ferstrafe verbüßte. Nach dem ant 5. Jänner 1905 erfolgten Selbstmorde seiner Mutter, die sich worauf die Mutter entgegnete: ,, Wir haben feins." deutschnationalen Deutschen Tageszeitung" gein Flußberg, Bez. Wildstein vergiftete, wurde der Sodann begann der Soldat die Laden des Schreib- gen die Arbeitslosen ab. zwei Jahre alte Franz Sandner, um den sich der tisches zu durchsuchen. Er nahm zwei Bilder von chistischen Breßgewächs genügte ebensowenig mie Bater nicht kümmerte, in das Kloster der heil. der Wand, dann durchsuchte er die auf einem dem„ Tag" der Schlager, daß der Mörder Jude Elisabeth in Raaden gebracht, wo er die Klo- Ständer hängenden Kleider, doch weiß der Knabe sei, sie wollten ziver Fliegen auf einen Schlag tref zu Methusalem " von B. Shaw, wird ein Mann sterschule besuchte und bis zum 14. Lebensjahre nicht, ob der Fremde etwas gefunden habe. Kaffen und gleichzeitig den Arbeitslosen eins ver geschildert, Barnabas , der sich mit Religion par Döllner erinnert sich auch, daß der Dieb nach setzen. Obendrein ließ sich dabei so schön für die und Wissenschaft beschäftigt und manche gute verblieb. Nach der Schilderung der Klosterschwe- der Rückkehr aus der Küche Geld, und zwar grüne allgemeine Wehrpflicht agitieren, mie schon der Worte über das Leben sagt. Zu ihm tommen stern war er träge, aufbrausend und gewalttätig; Banknoten, zählte. Hierauf löschte der Mann die Titel des Hepartikels Der fehlende Kasernenhof" pei Bolitiker, Burge und Zubin, die um bereits im Alter von 13 Jahren überfiel er von Lampe aus und sprang aus dem Küchenfenster. beweist. Die beiden feinen Blätter finden also, feine lnterstützung bei den bevorstehenden Wahlen rückwärts eine Nonne, die ihn wegen eies Ver- Lampe aus und sprang aus dem Küchenfenster. beweist. gehens rügte. Er begann sie zu würgen, so daß aspar Döllner behauptet, daß er bis zu diefem daß die Arbeitslosenunterstützung die Leute zuiverben. Da wird neben vielem boshaften und die anderen Klosterschwestern eingreisen und die Augenblicke feine Kenntnis davon hatte, daß Mord und Verbrechen erzieht und sie arbeitsschen lustigen auch viel Seluges über Probleme der Ueberfallene befreien mußten. Nach feiner Ent- irgend jemand verwundet oder getötet sei. Allein und faul macht. Aber lassen wir das Aufsiger Barici und der Welt gesprochen, auch über den laffung aus dem Kloster, wohnte Sandner bei dem er begab sich doch nach Entfernung des Fremden Arbeiterblatt selbst sprechen: Gemeindebediensteten Johann Kinzl. Er äußerte 15jährige Sütjunge Willibald Weidl schlief, weckte sofort in das Mansardenzimmer, in welchem der sich bereits damals daß er einen Menschen wegen ihn und teilte ihm mit, daß den Eltern schlecht einer Zigarette erschlagen könnte. Im Herbst 1917 meldete er sich freiwillig zu einer Militärab ei. Beide begaben sich in das Wohnzimmer. Sier teilung mit der er nach Linz ging. Nach sei- bemerkten sie, daß sich auf dem Fußboden eine ner Rückkehr im Mai 1918 arbeitete er in der Personen bluteten aus Kopfiounden, die Eltern ner Rückkehr im Mai 1918 arbeitete er in der große Blutlache befinde. Alle im Bette liegenden Schamottefabrik in Wildstein, woselbst er am 8. Feber 1919 wegen Einbruches in die Fabriksküche ſtöhnten und der siebenjährige Josef, vor dessen verhaftet wurde. Dann diente er als Hirte oder Bette das Dienstmädchen lag, schrie laut. Kaspar Taglöhner bei verschiedenen Grundbesitzern des sandte den Hirten zum Großvater, dem Vater Rudolf Döllners, der sofort zum Doyscherhof Egerer Streises. Am 7. Juni 1924 wurde er von eilte. Beim Betreten des Zimmers zeigte sich das der Gendarmerie in Sulfam wegen eines am 25. große Unglück: Auf dem Fußboden Blutlachen, Mai bei seinem gewefenen Dienstgeber Adalbert überall die größte Unordnung, die Schubfächer des Lugert in Fichtenhof verübten Diebstahls verhaf- Schreibtisches hervorgezogen, nächst dem Schrank tet. Er war in der Nacht mit einem geladenen untereinander geworfene Wäsche. Er suchte WasRevolver in den Schlafraum der erwähnten Faser und Wäschestücke und machte seinem Sohne milie eingedrungen, entivendete die Schlüssel und und der Schwiegertochter Unschläge. Die biernaubte einen Betrag von 5.500 Kronen. jährige Enkelin Anna, die bereits tot Der Vater des Angeklagten, August war, nahm er vom Bette und legte sie auf einen Tisch in der Küche. Sodann zog er den wehkla. Sandner, der im Armenhause in genden Enkel Josef unter der Leiche des DienstSchönbach lebt und als Trinker geschildert wird,
fehrte auch nicht mit ihm. Der Angeflagte ist be reits sechsmal abgestraft. Am 27. März 1924 wurde er assentiert und am 7. Juni 1925 beint
,, Mit Ucberraschung stellt man fest, daß diese Verbrecher sich nicht nur aufs Haar in ihrer Verrohung und Nichtswürdigkeit gleichen, sondern auch in Alter und Lebensart Rekruten einer großen Lumpen Armee darstellen, die sich im neuen Deutschland planmäßig ausbilden.
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eben vorbeigerasten Krieg, seine Folgen und über anderes. Sie gehen wieder. Da jagt ein kleines Mädel, die Tochter Barnabas ', die allem zugehört hatte, ein unreifer Backfisch:„ Ich fann nur eins nicht verstehen, sowohl mein Vater, als auch Mr. Lubin haben ihren einzigen Sohn im Kriege ver loren
., davon sprachen sie nicht."
25 Jahre erst zählt der vielfache Mörder Bött- Ist das nicht furchtbar?, ist es nicht so? Ich cher. Er hat vom Kriege nichts gesehen, man fann fann es auch nicht verstehen. Da haben Väter also von ihm genau so wenig wie von dem 21jäh- uns Mütter ihre Kinder verbluten und verhungern rigen Massenmörder Schlesinger und dem 22jäh sehen. Frauen ihre Gatten, Kinder ihre Väter, vigen Weber sagen, daß der Krieg solchen tierischen Menschen ihre Brüder. Sie haben es durch fünf Blutdurst entfacht habe. Aber alle drei haben das endlose Jahre gesehen. Und heute sprechen sie nicht Gift der nachrevolutionären Zeit in vollen Zügen davon. Menschen sind in den Tod gegangen für geschlürft. Erwerbslosenunterstüßung. Bettel, Dieb- das Vaterland, für die Freiheit, für Kaiser und stahl, das war ihr Einkommen, Faulheit und Ums Stönige, für eine Idee, für die Menschheit und herziehen ihre Arbeit für die Allgemeinheit. Man für nichts, aus Not und Zwang sind sie gestorben, jage nicht, daß die fehlende Arbeitsgelegenheit die und wie gestorben, zerfeßt in Stücke, langsam von Schuld trug. Unzählige Wanderburschen durchzie- Fliegen und Mücken in den offenen Eingeweiden hen Deutschland , sie finden erwiesenermaßen bei zu Tode gemartert, geblendet, verbrannt, verernstem Wollen und guter Haltung immer wieder hungert, verdurstet, im eigenen Rot erstickt, jamArbeit." mernd und heulend und stummt im Leid, in einer Unendlichkeit von Qual und Schmerz. Und wir, die wir es gesehen haben, denen uns alle diese Männer und Frauen und Kinder von der Seite geriffen wurden, die wir sie haben hinschlachten
mädchens hervor und legte ihn auf einen herbei- Ist auch das Argument vom Juden Schlesingeschafften Strohsack. Inzwischen eilten die alar- ger zu Wasser geworden, so bleibt nun wenigstens mierten Nachbarn herbei. Bald darauf erschien das zweite von dem faulen Arbeitslosen. himmerte sich niemals um seinen Sohn und der auch die Gendarmerie und ein Arzt aus Königs finden. Das sollte man den völkischen Arbeitern lassen, wir sprechen nicht mehr davon. wart sowie die Gerichtskommission. Ich kann es nicht verstehen. Wir waren schwarz auf weiß entgegenhalten, damit sie an der schuldig, als wir sie ziehen ließen, und wir verPauschalveschimpfung, die natürlich nicht den mög ewigen diese Schuld, indem wir nicht davont Nach der Verlejung der Anklagefchrift beginnt lichen Einzelfall sicher Infanterieregiment Nr. 14 präsentiert. Beim der Vorsisende mit dem Verhöre des Mörders. lich ein arbeitsscheuer Cumpenproletarier, hole sprechen. Ich fann es nicht verstehen, daß Leute Militär war Sandner zweimal bestraft; seine Kon Sandner bejaht im großen ganzen die ihm zur wäre er sonst in die„ Lumpenarmee der Haken- Löhnen und Verlusten, von Essen, von Kleidern, vie von Arbeit und Freude, von Lust und Leid, vost duitliste schildert ihn als einen verschlossenen, auf Last gelegten Verbrechen, vevividelt sich aber im freugler" gefommen! sondern die Masse der Ar- von Liebe und Autos und Reisen und Geld brausenden, unglaubwürdigen, zu Gewalttätigtei Laufe der Untersuchung in einige Widersprüche. beitslosen angeht, den Charakter der National- sprechen tönnen, wo doch die Ohren gellen müßten ten geeigneten Menschen. Bei seinen Kameraden Die Hauptschuld seiner Tat schiebt er auf sozialisten erkennen. Die unzähligen Wander- von den Schreien, mit denen die Berfeßten und Wander- prechen können, wo doch die Ohren gellen müßten war er sehr unbeliebt. Im März 1. J. schrieb den Umstand, daß er wegen seiner früheren Delifte burschen", die ,, erwiesenermaßen bei ernstem Wol- Sterbenden im Stacheldraht die Luft für JahrSandner an Rudolf Vogl in Schönbach, ob er den allgemein gemieden wurde, und demgemäß len und guter Saltung immer wieder Arbeit" fin- hunderte erfüllten. Osterurlaub bei Vogl verbringen könnte. Vogl also nichts mehr in der Achtung seiner Mitmenden, das ist das große hungernde Zweimillionenantwortete zustimmend. Sandner erhielt einen schen zu verlieren hatte. Die Verhandlung wurde Seer der Arbeitslosen. Was würde wohl der und Trachten geben fann, als das, uns und Ich verstehe nicht, daß es ein anderes Mühen jiebentägigen Urlaub mit vier Reisetagen und traf am 2. April in Schönbach ein, wo er sich bei der um 2 Uhr nachmittag geschlossen und wird erst Tag" sagen, wenn morgen die tschechische Regie- unsere Kinder und Enkel zu retien und zu sichern Gendarmerie meldete. Er verblieb bei der Faner hat sich im Laufe des Verhörs beruhigt und der Begründung, daß sie zu den„ Giften der nach verantwortlichen Verantwortlichen aus Fleisch und morgen früh wieder aufgenommen werden. Sanderung die Arbeitslosenunterstübung einstellte nuit davor, daß nicht wieder ein paar Worte von un milie Vogl, entfernte fich aber Donnerstag, den beantwortete die an ihn gerichteten Fragen mit revolutionären Zeit" gehöre und zur Faulheit er- Blut von Menschen, einen rasenden Strom von 8. April ohne Verabschiedung um Mitternacht. lauter Stimme.
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ziehe?! Ja dann wäre es etwas anderes. Dann Jammer, Elend, von Verkrüppein und Sterben würden die Nationalsozialisten alle Straft ihrer entfeffeln können, auf dem sie ihr Profitschifflet Lungen verbrauchen, um für die Arbeitslosen zu segeln lassen können.
Die Besibung des Grundbesitzers Rudolf Döllner( geb. 1885), befindet sich in Unter,, kämpfen". An der einen Aeußerung aber erkennt Ich fann es nicht verstehen, daß Männer, Rockendorf, Bez. Königswart, in einer etwa zehn man den wahren Charakter der alten Väter werden und Frauen gebären wollen, soMinuten vom letzten Hause entfernten Einschichte Fortseßung mit allen Mitteln. ,, deutschnationalen Arbeiterpartei" der Vorkriegs- lange über den kaum Geborenen, Heranwachsenden ( Doyscherhof). Am 9. April begab sich die Familie London , 14. September. Die Bergarbeiter- zeit, der eben hie und da, wenn man ein wenig das Verhängnis drohend schiebt, für nichts, oder Döllner zur Ruhe. In einem der beiden neben- exekutive beschloß heute unter dem Eindrud des fraßt, durch die dünne Schale eines zusammenge- jei es etwas, unter Marter und Onal zur Schlachteinander in einer Ecke stehenden Betten schlief der von den Grubenbesitzern abgelehnten nationalen stohlenen pseudosozialistischen Programms schaut. bant geführt zu werden. Landwirt in dem zweiten seine Gattin, zwischen Lohnabkommens, den Streit mit allen Mit Taß solche Blößen weithin sichtbar werden, daß so beiden Ehegatten im Bette des Vaters der 11 tein fortzusehen und der Regierung jede schändliche Aeußerungen nicht ungehört verhallen, Jahre alte Raspar, neben ihm im mütterlichen weitere Initiative zur Beilegung des Streits zu dafür wollen wir Sorge tragen! Bette die kleine Marie auf der linken Seite der überlajien..
Wo bleiben wir? Aber wir sprechen nicht davon. Wir haben uns selbst und unsere Hoffnung hingegeben, wir werden es wieder tun, aber wir sprechen nicht davon. R. G.