18. September 1926.

Hannover   als Warnung für alle größ ren Städte. Die A.- 3." schreibt: Furchtbares Unheil ist über die Stadt Hannover   hereingebrochen. Mehr als tausend Typhustranke liegen in den Spitälern und Wohnungen, an dreißig Todesopfer auf den Friedhöfen und noch ist kein Erlöschen der Seuche abzusehen, auf zweitausend Fälle rechnet man noch, und auch auf die Umgebung hat das Uebel schon übergegriffen. Nach allen Berichten und nach der großen Zahl der Erkrankungen ist als Ursache die Verunreinigung eines Teiles des Trinkwassers an­zunehmen. Hannover   zeigt mit seinem Unglück, daß gerade auf dem Gebiete der Trinkwasserversorgung, besonders einer großen Stadt, die größte Aengst­lichkeit der verantwortlichen Behörde ein Glüd für die Bevölkerung, das geringste Entgegenfómmen an irgendwelche anderen Interessen u. Wünsche ein Un­glück ist. Das ist besonders wichtig, in Wien   zu sagen, wo die Drahtseilbahn auf die Raybahn die Gefahren für einen großen Teil der Wasserquellen Wiens zweifellos erhöht hat und nur durch die von den Fachmännern der Gemeinde verlangten Absperrun­gen des Wassereinzugsgebietes beseitigt werden fön­nen. Troydem es sich um das Leben und die Ge­sundheit einer Millionenstadt handelt, haben sich volksfeindliche Zeitungen und Touristenvereinigun gen nicht geschämt, gegen diese Maßnahme aufzu treten und Proteftaftionen einzuleiten. Es gibt ja so fanatische Hasser der sozialdemokratischen Ge­meindeverwaltung, daß sie lieber eine Typhusepi­Demie über Wien   hereinbrechen ließen, als eine Gelegenheit fahren zu lassen, diese oder jene Gruppe, die nichts weiter sieht als ihre eigenen

Wünsche und Bedürfnisse, gegen die Gemeinde auf­zuheben. Jetzt, nach dem schrecklichen Beispiel Han­ novers  

, wird wohl auch in diesen Leuten, denen ein Steig oder eine Hütte oder gar ein Hotel auf der Rar wichtiger dünkt als die Sicherung der Ge­sundheit von zwei Millionen Menschen, die Ueber­zeugung reifen, daß da nicht zu spaßen ist, daß die geringste Nachlässigkeit ein unfühnbares Verbrechen, die geringste Nachgiebigkeit ein Mord an der ganzen Stadt Wien   wäre. Die Wasserquellen Wiens  müssen rein bleiben und dürfen keinen Zufällen ausgesetzt werden, wie sie sich jetzt in Hannover   zu einer so furchtbaren Katastrophe zusammengefunden Weltrekord eines Freiballons. Am 12. Sep­tember starteten in Moskau   vier Kugelballons zu

haben.

einem Distanzfluge. Drei dieser Ballons meldeten bereits ihre Landung. iEner von ihnen durchflog eine Strede von 1129 Kilometer, womit er einen

neuen Weltrekord aufstellte.

Hilfe für die englischen Bergarbeiter. Der im Hilfe für die englischen Bergarbeiter. Der im Zentralverband der Angestellten, Teplit, Orts­gruvve Braa, organisierte Betrieb der Gec" Grokeinkaufsgesellschaft für Con'umvereine, be­schloß in einer Personalversammlung ein Prozent

vont Monatsgehalt während der Dauer des Streifes für die kämpfenden und notleidenden englischen Beraarbeiter abzuführen. Der Betrieb bat auch bereits vorher zwei Raten im Betrage bon 1950 Kronen der Zentralgewerkschaft zur Verfügung gestellt. Wann immer ist die Ange­stelltenschaft des Gec- Betriebes, wenn an sie die Aufforderung um Unterstützung notle dender Pro­etarier erging, am Plaze gewesen. Es ist dies jedoch nur möglich, wenn eine einheitliche Organi­sation besteht, welche in jeder Richtung das Inter­esse des Personals, aber auch das Intereffe der Gewerkschaft zu vertreten we ß. Es wäre ange­zeigt, wenn sich auch andere Betriebe von Groß Prag finden würden, welche in diesem Sinne

arbeiten würden.

Wegen des berüchtigten§ 144 dem Troppauer Landesgericht eingeliefert. Der Troppauer Polizei. direktion wurde die Anzeige gegen eine unbekannte Person erstattet, welche sich mit den verbotenen operativen Eingriffen gegen das keimende Leben gewerbsmäßig, ja sogar auch hausierermäßig be­schäftigt. Diese unbekannte Person ging zu einer armen Frau, die schon Mutter von mehreren un versorgten Kindern ist und von der sie auch wußte,

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RINDSUPPE WÜRFEL

ohne weitere Zutaten

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Seite 5.

nur durch Übergießen mit

ergibt% Liter siedendem Wasser- einen Teller klarer,

kräftiger Rindsuppe von feinstem Wohlgeschmack.

macht jede, wässrig schmeckende oder nur aus Knochen

bereitete Suppe kräftig und wohlschmeckend.

kann auch zur Bereitung einer Rindsuppe mit Einlagen, wie

Gries, Nudeln etc. oder mit Zugabe eines Eies ver­wendet werden.

in der Silberpackung à 25h macht jedes Gemüse, jede Sauce durch einfaches Aufgiessen

Voltswirtschaft.

augenblicklich gehaltvoll und fein.

Britischer Gewerkschaftstongreß.

daß sie wieder schwanger ist und überredete, sie, sich [ direkt interessierte Verbände, die für die Erwei von ihr die Leibesfrucht abtreiben zu lassen. Die terung eintraten. Zur Resolution betreffend die Frau, welche durch ihren reichlichen Kind: rsegen so­prinzipielle Erweiterung der Vollmachten wieso schon in Not und Elend lebte, war mit dem wurde ein Zusazantrag betr. die sofortige Vorschlag einverstanden und fragte nach dem Preis. Dem vom 6. bis 11. September in Bour- Erweiterung eingereicht, der mit übergroßer Als ihr die Unbekannte den Preis von 200 K nannie, der ihr entschieden zu hoch war, wollte sie von dem nemouth abgehaltenen 58. ordentlichen briti Mehrheit abgelehnt wurde. Schließlich wurde be­Vorhaben abstehen, aber sie drückte schließlich den schen Gewerkschaftskongreß wohnten 697 Dele- schlossen, daß die Vollmachten des Generalrates Preis auf 100 K, worauf die Operation vorgenom- gierte bei, die 208 Organisationen mit insgesamt die gleichen bleiben, hingegen auf einer Konferenz men wurde. Durch die Erhebungen wurde festge- 4,365.414 Mitglieder vertraten.( Im Vergleich der nationalen Exekutiven, die nach Beendigung diese und alle mit dem Generalstreit zusammen stellt, daß die unbekannte Person niemand anderer zu den Zahlen des Vorjahres eine Zunahme von des Streiks der Bergarbeiter stattzufinden ha 14.000 Mitgliedern). als die erst vor kurzem aus dem Gefängnisse nach In der Eröffnungsrede wies der Präsident, hängenden Fragen besprochen werden sollen. Ein Verbüßung ihrer letzten einjährigen Strafe ent- a. Pugh, darauf hin, daß der Generalstreit ein auf Grund dieser Besprechung aufgestellter Be­lassene ehemalige Rote Kreuzschwester Irma Mal- Beweis für die zunehmende Unzufriedenheit der richt wird dem Stongreß des nächsten Jahres un­cher aus Troppau   ist. Wegen desselben Deliftes ist Arbeiterklasse mit dem ganzen Aufbau des Wirt- terbreitet werden. sie schon einigemale vorbestraft und die letzte Strafe schaftsapparates gewesen sei. Ueber die inter­war ein Jahr; sie wurde verhaftet und dem Trop- nationale Frage führte Gen. Pugh aus:

pauer Landesgerichte eingeliefert.

Durch die Aufstellung internationaler gewerk­

fordert die weitere finanzielle Unterstützung der treifenden Bergfente.

Eine die Bergarbeiter betreffende Resolution

Auf ein an den Kongreß gerichtetes Begrü­Vom Film zur Wirklichkeit. Unweit von Zomza schaftlicher Uebereinkommen und die Verhin gungstelegramm von Tomski, Präsident des bei Warschau   filmten Operateure einer französi derung des Imports von in Schwißindustrien russischen Gewerschfasbundes, in dem der Ge­schen Fabrik unter der Leitung Raymond Bernards hergestellten Gütern könnte Ländern mit nie neralrat heftig angegriffen wird, protestierte der russischen Gewerschfasbundes, in dem der Ge­ein Filmdrama, dessen Handlung die Unabhängig. brigem Lebensstandard von stärkeren Ländern in Kongreß in energischster Weise gegen den be­feitskämpfe Bolens am Ende des 18. Jahrhunderts der Schaffung tatkräftiger Organisationen unter dauernswerten Mangel an gewöhnlichster Höf­bilden. Plöblich erhob sich ein starker Sturm, wel- den schlecht bezahlten und ausgebeuteten Arbei- lichkeit, die Beschimpfung von Mitgliedern des cher vor dem einen Savallerieangriff filmenden tern Beistand geleistet werden. Dadurch würde Generalrates und die unprovozierten Angriffe Operateuren eine wahre Staubwolfe aufwirbelte. ein neues Feld internationaler gewerkschaftlicher auf Gastesdelegierte des Kongresses". Eine 200 Reiter zählende Abteilung nahm die plög- Tätigkeit beackert und die internationale Gewerf- Was die Frage der internationalen Gewert lich in Staub gehüllten Operateure nicht wahr und schaftseinheit tatsächlich und praktisch gefördert. schaftseinheit betrifft, so nahm der Kongreß eine stürzte sich auf sie im vollen Galopp. Siebei wur- Es besteht die Gefahr, daß zuviel Gewicht auf Resolution an, in der auf die Wichtigkeit der den vier von ihnen glücklicherweise nur leicht ver- die formelle und mechanische internationale Ein- Schaffung einer einzigen Gewerk­legt. Die Operateure jetzten, nachdem die Wunden heit gelegt wird. Durch eine bloße Verschmelzung schaftsinternationale hingewiesen und verbunden worden waren, das Filmen fort. bestehender gewerkschaftlicher Körperschaften wird der Generalrat aufgefordert wird, seine Anstren­Fünffacher Kindesmord. Einem fünffachen die wahre Einheit nicht geschaffen, solange nicht gungen auf diesem Gebiete fortzusetzen. Ein Zu­Kindesmord glaubt die Polizei in der Gegend von auch der einheitliche Wille besteht, einheitliche jayantrag, demzufolge der Generalrat den J. G. Salle auf die Spur gekommen zu sein. In Ha d- Zwecke verfolgt werden und einheitliche Auffas- B. auffordern soll, eine bedingungslose Konferen; mersleben lebre der russische Arbeiter Scheko fungen über Ziele und Methoden internationaler zwischen dem J. G. B. und den Russen einzu­und die Desterreicherin P perni in wilder Ehe, der Zusammenarbeit vorhanden sind. Der Kongreß berufen, wurde mit 2,416.000 gegen 1,237.000 fünf Kinder entsprossen. Diese Kinder starben je iſt einig im Wunsche der Herbeiführung inter  - Stimmen abgelehnt. Die Resolution ſelbſt wurde doch immer sehr rasch, nachdem die Wochenhilfe nationaler Einheit; es muß jedoch eine leben mit 2,959,000 gegen 814.000 Stimmen angenom­aufgehört hatte. Als jetzt das fünfte Kind starb, dige Einheit von Geist und Herz sein, die das men. griff die Gendarmerie ein und verhaftete die Eltern Resultat eines wirklich freundschaftlichen Geiftes In Erwiderung der Angriffe der Regierung und gegenseitigen Verstehens und nicht nur eine gegen die Gewerkschaften und ihre rechtliche Stel unter dem Verdacht des Kindesmordes. leblose und trügerische Wiederherstellung unserer lung nahm der Kongreß eine in den schärfsten Eine amerikanische   Brillanten- Hemsterin. Eine internationalen Maschinerie ist". Worten gehaltene Entschließung an, in der gegen 60jährige Ungarin, die vor 43 Jahren nach Ame­In Bezug auf die Frage der Gründung von den Versuch der fonservativen Regierung prote rika ausgewandert war und sich auf dem Wege nach Industrieverbänden ihrer Heimat befindet, hält sich zur Zeit in Berlin   Kongreß eine Resolution betreffend die Herab- liche Gesetze zu unterbreiten und den staatlichen behandelte der stiert wird, dem Parlament anti- gewerkschaft­auf. In der Friedrichstraße machten sich zwei setzung Männer an sie heran und boten ihr einen Bril- bung der Zahl der Verbände mit dem Endz el Beamten das Recht auf gewerkschaftliche Organi der Schaffung eines einzigen großen Einheits- fation zu rauben. verbandes, ferner eine in der Form eines Zu­fazantrages unterbreitete Entschließung, in der der Kongreß u. a. mit der Frage der Kriegs­Am letzten Verhandlungstage befaßte sich der große Einheitsverband abgelehnt und der gefahr im fernen step. Er nahm eine Kongreß aufgefordert wird, sich auf die För-| Resolution an, in der der Kongreß gegen irgend derung der Verschmelzung separater Verbände zu welche Aktionen kapitalistischer Regierungen pro­Industrieverbänden zu beschränken. Der Zusaban- testiert, die zu einem neuen Serieg im fernen trag wurde mit einer Mehrheit von einer halben Osten oder im Westen führen könnten. Der Million Stimmen angenommen, was bedeutet, Stongreß glaubt, daß die imperialistischen Regie­daß der einzige, alles umfassende Einheitsver- rungen in ihrer Politik vom Wunsche der Ver­hand abgelehnt, hingegen der Generalrat auf- nichtung der Arbeiter- und Bauernregierungen gefordert wird, seine Bemühungen in Bezug auf in Rußland   geleitet werden. Dieses Argument die Verschmelzung gleichartiger Verbände fort- wird durch die kürzlich den britischen Bergarbei­zusehen und weitere Informationen über die tern seitens der russischen Arbeiter geleistete Frage der Industrieorganisationen zu beschaffen. Hilfe beeinflußt".

lantenschat an. Sie ging auch sofort auf den Han dell ein und wollte für die ang botenen Brillanten 70.000 Mart bezahlen. Sie eilte sofort nach der Bant, um Geld abzuheben. Zu ihrem Glück waren die Schalter bereits geschlossen. Völlig untröstlich kaufte sie zunächst nur einen Brillanten für 50 Dol lar. Bald mußte sie feftft: llen, daß ihre Erwerbung aus reinem Glas bestand. Nun klagte sie der Bo­lizei ihr Leid und entschuldigte ihren Reinfall da­mit, daß sie leidenschaftliche Brillantenliebhaberin sei. Zum Beweis dafür öffnete sie ihre Handtasche. Sie enthielt Ringe, Ohrgehänge und Kolliers mit wundevollen Stein im Werte von mindestens einer halben Million Mart. Sie konnte von Glüd sagen, daß ihre beiden ,,, Brillantenhändler" nicht dahintergekommen waren. Um sie vor weiterem Schaden zu bewahren, begleiteten sie Kriminalbe­amte in ihr Hotel und veranlaßten eine beofndere Aufbewahrung des kostbaren Schmuckes.

Berninabach und ehe man es sich versieht, ist man am Berninafall vorüber bei der Station Movie­vatich. Hier beginnt schon das offizielle ,, Kurleben". Es wird durch ein paar arrogante Preußen reprä­sentiert, von denen einer unbedingt eine Ruhjlocke. aber eine echte" kaufen will und als man ihm dann so ein zehn oder zwölf Kilogramm schweres Mon strum daherbringt, voll Entsetzen abwinkt. In Pontresina   wird fleißig gearbeitet, man erwartet die Gäste. Eigentlich sollten sie ja schon da sein. denn es ist der 1. Juli vorbei. Aber es will nichts Rechtes worden mit dem Fremdenverkehr und wo­hin man dann immer im Engadin   kam, hörte man nichts als Klagen darüber, daß die Leute dieses Jahr wegen der Valuta alle in die französischen   und belgischen Seebäder fahren. Es war ein trauriges Bild, wie da die Hebeldroschken duzendweise vor dem Bahnhof standen und immer wieder leer ab fuhren. Trotzdem oder deshalb versteht man sich darauf Breise zu machen. Besonders unange nehm fällt das nach der italienischen Lira auf. 3war lebt man noch in den anderen Ziffern und es däucht einem anfangs alles billig, aber beim Geld­wechseln kommt man dann auf den Zauber und spart doppelt und dreifach.

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Ebenso wie der letztjährige befaßte sich auch Der Generalrat wurde bis auf fleine Aus­dieser Kongreß mit der Frage der Erweis nahmen in der alten Zusammensetzung wieder­terung der Vollmachten des Gene- gewählt. ralrates. Abgesehen von der Bergarbeiter- Als Vertreter des J. G. B. wohnte J. W. organisation waren es hauptsächlich kleinere, nicht Brown dem Kongreß bei.

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halten, dahinter aber wurde es strub". In zwei-! Ja, das hatte ich. Nun ging's ans Buchstabieren, unddreißig Kehren überwindet die Straße den die Regia Legazione in Praga  " gefiel ihm so gut, Höhenunterschied von 1200 Metern, Kurve Höhenunterschied von 1200 Metern, Kurve um daß er es gleich noch einmal las, und zwar, weil Kurve ist da zu nehmen. Doch mit bewunderungs- auch die anderen etwas hören wollten, laut. Die würdiger Ruhe führt der Berner und als dann in allgemeine Billigung bewies, daß nun doch die Promontogno der letzte Passagier fragt, wo das Affäre vorüber sei. Aber weit gefehlt, jetzt kam der Schloßhotel" sei, da hat er seinen alten Humor Wissensdrang an die Reihe. Was wir denn für wieder. Sie zeigen gemeinsam mit zwei Bergellern Geld hätten und wieviel es gegenüber der Lira wert den Weg, dann meint er: Es Schlößli suecht er, sei. Die Mitteilung, daß wir noch 20 Prozent unter hoffentli blybet' au!" Das ist so der allgemein der Lira stünden, erweckte grenzenlose Befriedigung. wiederkehrende Stoßseufzer. ,, Ancora sotto la Lira", na so etwas, das passierte ihnen ja hier an der schwervalutarischen Schweizer­grenze nicht allzu oft. Damit hatten wir endgül­tig Freundschaft geschlossen und weil noch fast eine halbe Stunde zur Abfahrt des Postautos war, gab es großen Zirkus. Der Unterleutnant produzierte sich auf alle Arten auf seinem Rad, fuhr stehend, sigend. kniend, bald auf dem vorderen, bald auf dent hinteren Rad allein, im Kreis, in Achtern, faufte dann auf einmal unmotiviert die steile Straße bergab, fuhr afturat bis zur Mitte der Brücke, also bis an die Grenze und lenkte dann scharf um das alles für zwei Damen, die aus dem einzigen Zivilhause guckten und für das tsche­choslowakische passierende Grenzvok. Es war eine der lustigsten Grenzüberschreitungen, die ich je er­lebte.

Den Grenzen entlang. 3. Durchs Engadin   zum Comersee. J. B. Für proletarische Geldsäckel ist das Engadin   nichts. Das merkt man schon, wenn man in Tivano in die bequeme, aber teure Berninabahn einsteigt. Da hielt ich es schon für ratsamer, nur bis zur Berninapaßhöhe hinaufzufahren und auf der anderen Seite herunter zu Fuß zu marschieren. Die Fahrt durch das wundervolle Buschlav ist etwas In Castajegna bewacht ein ganzes Rudel ita­herrliches. Durch die brütende Sommerhitze geht es lienischer Soldaten die Grenze, damit ja nichts pas bergauf, von Talstufe zu Stufe, am grünen Lago di siert. Der einzige schweizerische Landjäger schaut Boschiavo vorbei, bis dann der letzte steile Aufstieg nicht einmal den Paß nach und läßt ruhig weiter beginnt. In nimmermüden Kehren flimmt die gehen, denn er weiß: faum hat man die Brücke, Bahn hinauf, bei Alp Grüm grüßt der weißglit welche die Grenze bildet, passiert, da gehts drüben zernde Palügletscher: wir sind schon über dem Aus scharf her. Und richtig: so, gründlich ist mein Rud­läufer seiner Gletscherzunge. Nun noch das letzte sad noch kaum vifitiert worden wie da in Cafta­Stück, durch Tunnels und Schneeverbauungen; aber jegna. Da erregte der Wanderkocher das Interesse wo ist der Sommer geblieben? So rasch ging die der fünf herumstehenden Carabinieri, dann förder Fahrt, daß man den Uebergang in den Frühling ten sie eine Büchse grüner Erbsen zutage, die ich und nun gar in den Winter nicht merkte. Rings­noch in Tirano erstanden hatte. Ha, das wäre etwas um ist alles fast noch im Schnee begraben und es zum Verzollen. Ich verwies auf die italienische will gar nicht freundlich scheinen, bei der Station Firma. Nun, gegen die Piselli hatten sie nichts ein­,, Berninahospiz" auszusteigen. Aber die 10 Fränzli Die Wanderung durch das Oberengadin verzuwenden.( Die Armen, sie sind dann noch über sind verfahren, da hilfts also nichts. Schnell einen regnete es, den Rest besorgte die Valuta. Für sech manche Grenze gekommen, ehe ich sie fünf Wochen Raffee gekocht, mitgebrachte Salami gegessen und sehn Franten für einen sozialistischen Journali später in Aussig   hatte!) Dann war da die alte Sa- Endlich hatte auch das ein Ende, das italieni­guten Beltiner, zwei Liter um 4.50 Lire getrunken, ten tein Bappenstiel- fithrt das schweizerische lami, ein kleiner Photographenapparat alles, sche Postauto   vatterte los. Dankbar vermerkte man dann gehts auf dem ausgeschaufelten Wege zu dem Bostauto bis Castajegua im Bergell  . Der Chauf alles wurde mit mehr Neugier als Liebe und die Valuta; nämlich am Fahrpreis. Zur Besichti fast 100 Meter höher gelegenen, wirklichen Bernina- feur war ein urchiger Berner und beinahe Mutter Dienstpflicht auf das. Genaueste untersucht. Die- gung des alten Chiavenna verblieb leider keine hospiz. Zwei Winterfrischler räkeln sich da in der sprache, Mutterlaut flangen da an ein gerne lau- weil staken die Zigaretten in den Rocktaschen, doch Zeit, schon stand der Mailänder   Schnellzug bereit Sonne, sonst, ist alles still. chendes Chr. Wie er so Zwiesprache hielt mit den bis in die ging es nicht und zwei Tage war ich und in raschem Fluge führt er nach Colico  , am Rühen  , die ihm über die Straße liefen, das war von den herrlichen Erzeugnissen der italienischen Nordende des Comersees, dem Ziele der heutigen schon die Hälfte des Fahrpreises wert. Bis Maloja Tabakvegic befreit. Aber der Paß! So, ein Tsche Reise. konnte er sich ja ganz gut auf diese Weise unter- choslowake. Na, ob ich denn auch ein Visum hätte.

Ermüdend zieht sich die Straße zu den Bernina häusern, doch schon öffnet sich der Blick auf den ge­waltigen Morteratschgletscher, links braust der

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