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6. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Genossen und Genossinnen!

Der Parteivorstand der Deuts schen sozialdemokratischen Arbei ter Partei in der Tschechoslowaki­schen Republik beruft für die Zeit vont

20. bis 22. November 1926

dent

Barteitag

eit. Die Beratungen beginnen am Samstag, den 20. November um 10 Uhr vormittags im

Neptun Saal in Teplit- Schönau. Als provisorische Tagesordnung schlägt der Parteivorstand vor:

1. Konstituierung des Parteitages: a) Wahl des Präsidiumis; 47b) Festsetzung der Geschäftsordnung und der Tagesordnung;

c) Wahl einer Mandatsprüfungs- und einer Vorschlagskommission.

2. Berichte:

( a) des Parteivorstandes;

b) des Parteifassiers;

c) der Kontrolle.

3. Die politische und wirtschaftliche Lage. 4. Die Erziehung des sozialistischen Nach­wuchses.

Dienstag, 21. September 1926.

10. Je ein Delegierter der der Zentralgewerk­schaftskommission angeschlossenen Zentralver­bände und ihrer Fachblätter.

11. Zwei Delegierte des Verbandes Deutscher Wirtschaftsgenossenschaften.

12. Ein Delegierter des Zentralorgans des Ver­bandes deutscher Wirtschaftsgenossenschaften. 13. Die vom Parteivorstand berufenen Refe­

renten.

Zugelassen sind nur solche Delegierte, der in Zugelassen sind nur solche Delegierte, der in den Punkten 9 bis 12 genannten Organisationen, die Parteimitglieder sind. Die Vertreter der in den Punkten 8, 10 und 12 genannten Blätter sowie die in dem Punkte 13 Genannten haben bloß beratende Stimme. Jene Abgeordneten und Senatoren, die nicht

Delegierte des Parteitages sind, haben die Bilicht, ant Parteitag mit beratender Stimme teilzuneh

men.

Gemäß§ 29 des Organisationsstatutes müssen selbständige Anträge der Parteimitglieder mindestens drei Wochen vor dem Parteitage dent Parteivorstande schriftlich übemittelt werden. Der Parteivorstand muß diese Anträge, ebenso wie die von ihm selbst gestellten Anträge vor dem Statt­finden des Parteitages veröffentlichen.

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bel Bezug durch die Post:

monatlich..... 16.­oierteljährlich

halbjährig

ganzjährig

48.­

96.­

192.

Rückstellung von Mann­ffripten erfolgt nur bei Ein fendung der Retourmarten.

Erscheint mit Ausnahme bes Montag täglich fr

Nr. 221.

Widerstände im französischen Kabinett.

* Briand

zur Berteidigung der angebahnten Berständigung jest entschlossen. Paris , 20. September .( Eigenbericht.) In deutsch - französischen Verständigung in Paris durch­einem Teil des französischen Kabinettes haben sich zusehen und daraus nötigenfalls eine Kabinetts­bereits Widerstände gegen den großzügigen frage zu machen. Zweifellos würde er, falls es Blan einer deutsch - französischen Verständigung be- zum Bruch kommt, und er den Konflikt vor dem merkbar gemacht, auf die als erstes das führende Parlament ausrägt, in der Kammer des 1. Mai Organ der französischen Linken, uohibien", 1924, deren Mehrheit in außenpolitischen Fragen in seiner Sonntagsnummer anspielt. Das Blatt Herriot stets gefolgt ist, den Sieg erringen. deutet an, daß Männer wie Louis Marin und Barthou die Vereinbarungen von Thoiry als für Frankreich gefährlich bekämpfen. Ein neuer Schlag von Cannes sei in Vorbereitung. Die Anspielungen des Blattes fanden heute tischen Oeffentlichkeit sind auf die morgige Mini­ihre Bestätigung in den Angaben eines rechts- ficrratssigung gerichtet, in welcher über die Be­stehenden Organes, Avenir", das ebenfalls von sprechungen Briands in Genf mit Stresemann die starten Meinungsverschiedenheiten im Kabinett Debatte abgewickelt werden soll. Diverse Gerüchte pricht. darüber, daß einzelne Kabinettsmitglieder mit dem Andererseits soll Briand ver seiner Abreise| Briandschen Verhandlungen nicht übereinstimmen, aus Genf sich geäußert haben, daß er fest ent- übten einen Einfluß auf die Börse und derFrank schlossen sei, die von ihm befolgte Politik der sant auf 175 und schloß offiziell mit 173.40.

Die Folge: Frantsturz

Paris, 20. September. Die Blicke der poli

00003

Aeußerlich betrachtet, hat Stříbrný an

Nach§ 31 können Aenderungen des Organi Stribrnys Glück und Ende. bem Streit, der zwiſchen ihm und Klofac ent­

sationsstatutes und der Höhe der Mitgliederbei­träge nur auf einem vom Parteivorstand gestellten oder von einer Organisation bei ihm mindestens 6 Wochen vor dem Parteitage eingebrachten Ana trag vorgenommen werden. Solche Anträge sind mindestens vier Wochen vor dem Parteitage be­fanntzugeben.

*

Die Anmeldung der Delegierten hat bei dem Parteisekretariat, Prag 2., Nekazanka 18, zu er­folgen, die Wohnung wird beim Kreissekretariat Teplit- Schönan, Theresiengaffe 18, angefordert. Prag , am 20. September 1926.

5. Erhöhung des Parteibe trages. 6. Menderung des Organisationsstatuts. 7. Wahl des Parteivorstandes, der Parteifon- in trolle und der Beratungstörperschaften. 8. Allgemeines.

brannt war, sein Ende gefunden. Er hat, als Das politische Leben Georg Stribrnys hat er seine Streitschrift, um noch vor dem Partei­ein jähes Ende gefunden. Mit überwältigender tag den entscheidenden Schlag gegen Slofač zu Mehrheit hat der Brünner Parteitag der tsche- führen, in einem obskuren fascistischen Pamphlet chijchen nationalsozialistischen Partei seinen veröffentlichen ließ, einen merkwürdigen Sturz­Ausschluß aus der Partei beschlossen und mit blick bewiesen und die Popularität Klofačs in ihm müssen einige seiner Intimsten das gleiche der Partei weit geringer eingeschäßt, als es Schickjal teilen. Der Ausschluß wird Stříbrny tatsächlich der Fall ist. Es läßt sich hiebei nicht 3ur Niederlegung seines Mandates zwingen, er jagen, daß Klofač durchaus im Rechte ist, and wird also auch bald dem Parlament Ade jagen daß sein Borgehen gegen Stribrny, über dessen müssen. Ein Versuch, mit seinem politischen geistigen Gesundheitszustand er ein hypothe­Märtyrertum Geschäfte zu machen und die un- tisches Gutachten einholte, einwandfrei war, Mit Parteigruß: zufriedenen Elemente der Partei zum Zwecke dennoch stellte sich die große Mehrheit der Blatny Fanny, Karlsbad ; Dr. Czech Ludwig, Brünn ; der Gründung eines Konkurrenzunternehmens Parteimitglieder auf die Seite des schwer an­Hadenberg Theodor, Prag ; Dr. Heller Carl, Teplig; gegen die nationalsozialistische Partei um sich geschuldigten Klofač, weil sie fühlte und er­Hofbauer Josef, Prag; Jaksch Wenzel , Prag : Jolt zu sammeln, wird nach allen Erfahrungen, die kannte, daß es sich in diesem Duell mit Stint­Hans, Troppau ; Rögler Franz, Bodenbach ; Kremser man mit ähnlichen Parteigründungen gemacht bomben um mehr handelte, als um die Frage, zur Teilnahme am Parteitag sind berechtigt: Heinrich, Teplitz ; Nießner Wilhelm, Prag ; Paul Stribrny, eine der unsympathischesten Figuren stehe. Stribrny ist ein Opfer des Fascismus, hat, wenig Erfolg haben und so wird Herr wer von den Beiden an der Spitze der Partei 1' a) Je drei Delegierte jeder Bezirksorgani Else, Dug; Pohl Adolf. Turn- Teplit; Pölzl Leopold, im öffentlichen Leben der Republik voraussicht- er fann sich bei Stramař, dem Vater der kinds­jation. Bezirksorganisationen, deren durch Aufsig; Schaffer Gusti, Karlsbad ; Schäfer Else, Reislich wenn er nicht in einer anderen Partei töpfigen, bösartig- dummen Bewegung, die lib weibliche Parteimitglieder pro Mo- chenberg; Schloßnickel Hieronymus, Sternberg: Unterschlupf sucht aus der Politik ver- tschechoslowakischer Fascismus genannt wird,

Ueber das Delegierungsrecht zum Parteitag bestimmt der§ 23 des Organisationsstatuts Fol gendes:

jchnittlicher Viartennmjag für männliche und

nat mehr als 2000 Stüd beträgt, haben das Recht für jedes weitere 1000 einen Delegierten zu entfenden. Bruchteile über 500 werden als voll gerechnet. b) Je ein Delegierter jeder Lokalorganisa­tion, deren durchschnittlicher Markenum­jag für männliche und weibliche Partei­

mitglieder pro Monat mehr als 300 Süd beträgt; für je wettere 300 Wit glieder hat die Lokalorganisation Anspruch auf einen weiteren Delegierten, bis zur Höchstzahl von drei Delegierten.

c). Die Grundlage für die Berechnung der Zahl der Telegierten bildet der Mar­fenumat in Geschäftsjahr über das am Parteitag berichtet wird d) Bei außerordentlichen Parteitagen gilt als Grundlage der Berechnung das letzte

abgelaufene Geschäftsjahr.

e) Die Wahl der Delegierten erfolgt in Be zirkskonferenzen und, soweit die Vertre­ter der Lokalorganisationen in Betracht Tominen, in Vollversammlungen. Das Wahlverfahren wird durch die Statuten der betreffenden Organisation geregelt. In diesen Statuten muß auf eine ent Iprechende Beschichtung des Parteitages durch weibliche Parteimitglieder Rücksicht genommen werden.

2. Je drei Delegierte jeder Streisorganisation: das Wahlverfahren wiro durch die Statu­ten der betreffenden Organisation geregelt. 3. Die Mitglieder des Parteivorstandes, der Kontrolle und die Sekretäre des Parteivor ſtandes.

4. Bier Delegierte des Klubs der Abgeordne­ten und zwei Delegierte des Klubs der Se­natoren der Teutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei.

5. Zwei Delegierte des Reichskomitees der weiblichen Parteimitglieder. 6. Zwei Delegierte des sozialistischen Jugend

verbandes.

7. Je ein Delegierter der von einem Partei­tag eingejetten Körperschaft.

8. Je ein Delegierter der Redaktionen der vom Parteitag anerkannten Parteiblätter.

9. Zwei Delegierte der Zentralgewerkschafts­tommission.

Schweichhart Josef, Bodenbach ; de Witte Engen, Karlsbad

.

Genossinnen!

Im Einvernehmen mit dem Parteivorstand der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei beruft das Frauenreichskomitee für den

19, November 1926

die

schwinden.

für seinen Sturz bedanken. Charakter, Ge­Georg Střibrny ist aus beträchtlicher Höhe sinnung und Ueberzeugung hat der Poseur nie­herabgestürzt, die es erstaunlich erscheinen läßt, mals gehabt, sie waren für ihn in dieser Partei, wie er überhaupt hinaufgelangen konnte. Man die niemals recht wußte, wohin sie steuern solle, hat in den letzten Wochen, seitdem Střibrny auch nicht gerade unbedingt erforderlich. So von den antijozialistischen Parteien auf den konnte es geschehen, daß er, als das fascistische Schild erhoben worden war, die ihn benüßen Unkraut seine ersten Reime zu treiben begann wollten, um die Partei ins fascistische Fahr- und er darin ein neues Mittel zur Befriedi­wasser zu treiben, zu dem, was man schon gung seines Ehrgeizes zu finden hoffte, nicht wußte, manches Neue über seine Charakterzüge nur fascistische Neigungen empfand, sondern sie und politischen Neigungen erfahren. Nach allem, auch in seinem Ressort als Kriegsminister und was man jeßt weiß, muß man zu dem Schlusse in seiner Partei propagierte. Stribrny und nationalsozialistischen Partei, emporkommen ander damals in ihren Absichten, wie sich jetzt konnte, einer Partei, der grundsäßlichen Pro- zeigt, weit näher, als man ahnte, und die Ge­grammlosigkeit, die zwischen freisinniger Gewinnung der nationalsozialistischen Partei für sinnung und reaktionären Tendenzen ebenso die fascistischen Diktaturpläne war sicher einer haltlos hin und her pendelte, wie zwischen all- der Posten in der Rechnung des Herrn Dr. gemein nationaler Volkspolitik" und soziali- Kramař. Střibrny aber seyfe ebenso auf eine stischer Klassenpolitik. Stříbrny war kein Bo- falsche Karte wie Gajda und wie sie noch

Frauenreichskonferenz gelangen, daß Stribrny nur in dieser, in der Gajda, einander wert und würdig, ſtanden ein­

nach Te plig- Schönau, Kurhausveranda, ein. Die Beratungen beginnen um 8 Uhr vormittags. Als provisorische Tagesordnung wird vorgeschlagen:

1. Konstituierung.

2. Berichte und Organisationsfragen.

3. Die politische und wirtschaftliche Lage und die litiker größeren Formats, nur ein Mensch mit zeigen wird- Kramař. Die tschechische Bour­

Aufgaben der arbeitenden Frauen.

4. Jugendfürsorge und sozialistische Erziehung. 5. Eventuelles.

Gemäß§ 20 des Organisationsstatutes der Bar­tei sind zur Teilnahme an dieser Tagung berechtigt: Die Bezirks- und Kreisorganisationen durch je eine Delegierte.

Die Mitglieder des Frauenreichskomitees und

guter Witterung für politische Konjunkturen, geoisie, in ihrer Geldjackideologie nicht besser, nur einer, der sich geschickt in Szene zu jezen als die deutsche, hat ihre demokratische Ver­wußte und der feine Popularität seiner Stru- gangenheit längst glatt vergessen, denkt nicht pellosigkeit nicht minder wie seinem Mundwerk im Schlaf mehr daran, daß sie die Schaffung verdankte. Er war eine von jenen nicht gerade des tschechoslowakischen Staates nur der Ent­bereinzelten Gestalten auf der politischen fesselung aller demokratischen Kräfte des tsche­Bühne, deren politischer Aufstieg begleitet war chischen Volkes zu danken hat. Anders die ganz­von einer sehr merklichen Hebung ihrer ma- und halbproletarischen Schichten, welche die An­feriellen Lebensverhältnisse, die einer Fürsorge Hängerschaft der tschechischen nationalsozialisti­entsprang, welche sich nicht bloß auf die eigene schen Partei bilden. Sie folgten, als Stříbrny Berson, sondern auch auf die nähere Verwandt- die Partei durch den Fascismus der kapitali­Der Parteivorstand und die Klubs der Abgeord- schaft erstreckte. Vor wenigen Monaten war stischen Diktatur dienstbar zu machen suchte, neten und Senatoren durch je zwei Vertreter. Jene Bezirksorganisationen, die durchschnittlich per Monat mehr als 1000 Frauenmarken umsetzen, haben das Recht auf je weitere 1000 umgefeßte Frau­enmarken eine Delegierte zu entsenden. Bruchteile über 500 gelten als voll.

die weiblichen Abgeordneten.

Für das Frauenreichstomitee: Mit Parteigruß: Die Vorsigende:

A. Perthen.

Die Sekretärin: J. Blatny.

Stribrny nicht nur der parlamentarische Führer dem demokratischer gesinnten Klofač. In den der Partei, er war auch Minister für nationale leßten Tagen waren alle bürgerlichen Kanonen Verteidigung, und war jogar an Stelle des er- gegen diesen zur Verteidigung Střibrnys ge= frankten Svehla mit der Leitung des Ministe- richtet, aber nichts hat dem nun Abgesägten Heute ist er von den mehr geschadet, als diese fascistisch- reaktionäre riums betraut. eigenen Parteigenossen, die ihn nach seiner Schüßenhilfe, die Střibrny erst recht als ein theatralischen Demission anläßlich der Mar- Werkzeug der Reaktion erscheinen ließ. Das unrühmliche Ende Stři maggiaffäre überschwenglich wie fälschlich den größten Heroen der politischen Geschichte des brnys ist somit zugleich ein schwe= tschechischen Volkes an die Seite gestellt hatten, rer Schlag, den ein anderer er­abgetan und erledigt. Titten hat: Dr. Krama ř.