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find folgende Bemerkungen, welche Tranmaels Korrespondent daran knüpft, ohne daß Tranmael ihnen widerspricht.

In der norwegischen Arbeiterpartei gibt es nicht viele, die nicht mit Höglund einig wäven, besonders daran, was er über die Internationale fagt. Die Worte Höglunds bilden eine Grund­lage für eine Diskussion über die Frage: Ist noch überhaupt Aussicht vorhanden, die strei­benden Internationalen zu vereinigen? Ist die

Auflösung der Dritten Internationale nicht schon so weit vorgeschritten, daß sie überhaupt går nicht zählt? Und ist vielmehr heute die Frage nicht die: Sollen wir außerhalb einer internationalen Ver­bindung bleiben oder den Anschluß an die Sozia listische Internationale suchen?"

Unser norwegisches Bruderblatt Den nye Socialdemokraten" fügt diesen Auslassungen bloß die eine Bemerkung hinzu: Wir lassen diese Worte für sich selbst sprechen."

24. September 1926.

Die neueste Form des Klaffenkampfes.

Die Kommunisten behalten lieber die Umsatzsteuer, als daß sie den Arbeitern Illufionen" vormachen.

litesionsdiatigen Frage der Arbeiterschaft der steuergierigen wird es nicht anders kommen. Die Herabſekung

Dr. Lodgman verurteilt. verurteilt.

Der Wahrheitsbeweis nicht erbracht.- Keine Wahrung Keine Wahrung öffentlicher, sondern nur von Barteiinteresse

Der Reichenberger Vorwärts" ist in sich Dr. Hodač immer bezieht, beweist es ja. Man großer Verlegenheit, wie er feine Stellungnahme hat dort die Umsatzsteuer in ganz kurzer Zeit von zur Frage der Abschaffung der Umsatz- zweieinhalb Prozent auf dreiviertel Prozent her­steuer nachträglich rechtfertigen soll. Der Nach- abgesetzt, aber die Preise stiegen. Die Differenz daß die Kommunisten in einer lebenswich floß in die Tasche der Kapitalisten. Und bei uns Regierung die Argumente an die Hand liefern, der Umsatzsteuer würde nicht, wie die Kapitalisten it et begreiflicherweise unangenehm für die Getrof- der Arbeiterschaft heute vortäuschen wollen, einen fenen. Die triviale Kampfweise der Kommunisten, Rückgang der Preise hervorrufen, sondern nur den die auf jede Forderung der Gegaer ganz auto- Profit der Kapitalisten erhöhen." matisch mit einer Gegenparole reagiert und sich Einen Preis demjenigen, der hier den 0581 390msiden Sozialdemokraten gegenüber schon einigemale selbstverständlichen Sinn" findet, daß erheblich blamiert hat, holte sich diesmal bei der nur bei gleichzeitigem Preisabbaut. Donnerstag gegen 2 Uhr früh verkündete der|( Mayer) in der ganzen Angelegenheit nichts wei- gewöhnlich glücklicher verlaufenden Parade auf von dem mit feinem Sterbenswörtlein die Rede Gorfizende des Schöffengerichtes in Leitmerik nach ter unternommen. einen tapitalistischen Hieb, der ausnahmsweise ist die Aufhebung der Steuer Erfolg hätte! Es einstündiger Beratung des Gerichtshofes das Ur­Senator Hartl erklärt, daß Křepet ge- nicht gegen die Arbeiter, sondern gegen die Regie- ist übrigens sehr geistvoll von einem Kommunisten, teil im Ehrenbeleidigungsprozeß Křepek gegen gen die Einheitsfront und für die fo- rung ging, eine Blamage, die für die gesamte Ar- die Aufhebung einer Konsumsteuer für ein unwirk­Lodgman. lierung der Nationalpartei gewesen sei. beiterbewegung von großem Schaden sein muß. sames, eine staatliche Preisabbau"-Politik aber Die Schriftsachverständigen geben hierauf ihr Erft als er die Ohrfeige pariert hatte, merkte er, für ein wirksames Mittel zu halten, in der kapi­Gutachten dahin ab, daß eine besondere Aehnlich- daß sie diesmal nicht ihnen gegolten hatte. Die talistischen Wirtschaft etwas zu ändern. Nicht keit zwischen der Schriftprobe des Senators Kře- eichtfertigkeit der Kommunisten, ihr nur die Theorie, sondern auch die hundertmal er­pek und der Handschrift auf dem Einlagebogen demagogisches Spiel mit den Intereffen lebte Braris beweisen, daß es umgekehrt ist, daiz nicht bestehe. Křepet habe weder die Eintragung der Proletarier wird sofort offenbar, wenn ein so ein dekretierter Preisabbau die Kapitalisten an noch die Unterschriften nechmachen können. frasser Fall die Arbeitsmethoden aufdeckt, mit den Schiebergeschäften noch nie gehindert hat, daß denen im Moskauer Lager Klassenkampf" getrie- aber die Entfesselung der Konkurrenz, gehen. die mit der Aufhebung der Steuer bewirkt wird, die Händler zwingt, mit den Preisen herunterzu­

Demnach wird Dr. Lodgman des Ver­gehens gegen die Sicherheit der Ehre nach§ 488 des Strafgesezes schuldig erkannt und zu strengem Arrest in der Dauer von drei Wochen verurteilt, die Strafe gleichzeitig in eine Geldstrafe von 3000 Kronen umgewandelt; an deren Stelle hat im Uneinbringlichkeitsfalle die frühere Arreststrafe zu treten. Dem Verurteilten wird der bedingte Strafaufschub mit einer Prüfungszeit von zwei Jahren gewährt.

Der Privatfläger fe pet wird als Zeuge Der Privatkläger& fepet wird als Zeuge und erklärt, daß er vor dem 25. Ottober 1925 von trotz des Widerspruches der Verteidigung bereidigt der Angelegenheit keine Ahnung hatte. An diesem Weiters wird der Beschuldigte zum Erfaß der Tage habe ihn Janausch davon benachrichtigt. Er Kosten, insbesondere zum Ersatz der Kosten an den habe sich sofort an die Eskomptebank gewendet, Privattläger verurteilt. Die Festseßung der Höhe die ihm zurückschrieb, daß an seinem Vorgehen dieser Kosten wird einem besonderen Gerichts- nicht der geringste Matel hafte und daß gegen beschlusse vorbehalten. Nach Meldungen des Vogler die Disziplinaruntersuchung eingeleitet Prejsebureaus betragen diese Kosten ungefähr worden sei. 20.000 Kronen. Weiters ist das Urteil im Nord­böhmischen Tagblatt", in der Landpost" und in der Bohemia" zu veröffentlichen.

druck, daß Lodgman ihn hasse und daß Auf Befragen erklärt Zeuge, er habe den Ein­dieser Haß auf die Sprengung des Parlamenta= In der Urteilsbegründung heißt es u. a., rischen Verbandes zurückgehe.gidi daß dem Angeklagten der Wahrheitsbeweis, daß Křeper gibt dann noch eine Erklärung ab, Křepek die Fälschung begangen habe, zur Gänze nicht gelungen ist. Auch die spätere Ein- daß ihm Lodgman im Jahre 1920 ein Ruveri, wendung, daß der Beschuldigte im öffentlichen mit 20.000 tronen zur beliebigen Ver­Interesse gehandelt habe, konnte der Gerichtshofwendung übergeben habe; Lodgman erklärte, nicht gelten lassen; der Gerichtshof hat vielmehr unbekannten Wohltäter für Wahlzwecke der Par­er könne annehmen, daß das Geld von einem mgenommen, daß es sich um ein Parteiinteresse tei gespendet werde. Krepek habe das Geld ver­handelte. Bei der Bemessung der Strafe wurde als wahrt und den Parteikassier verständigt. tein erschwerender Umstand angenommen, mildernd das bisherige Wohlverhalten und das Geständnis des Tatsächlichen. Dem Antrag auf Zuerkennung einer Buße nach§ 17 des Pre­gesetzes wurde nicht entsprochen, da der Angeklagte wenigstens im Zuge des Verfahrens bemüht war, einen Vergleich zu bewerkstelligen.

Aus den Verhandlungen des Mittwoch nach mittag heben wir noch folgendes hervor:

Abgeordneter Mayer- Eger schildert als Zeuge, wie Lodgman im September 1925 mut ihm über die Schaffung einer Einheitsfront ver­handelte. Maher sollte den Bund der Landwirte und die Nationalpartei zusammenbringen, alle anderen Parteien würden dann mitgerissen wer­den. Dann sei es später zu der schon erwähnten Besprechung gekommen, über deren Verlauf strengste Vertraulichkeit vereinbart wurde. Auf eine Frage Lodgmans, ob Mayer den Eindruck gehabt habe, daß es sich ihm bloß um die Wah­rung von Parteiinteressen gehandelt habe, erklärt Mayer: Wenn er nicht den Eindruck gehabt hätte, daß Lodgman nicht das aroße Ganze im Auge gehabt hätte, sondern bloß um die Erhaltung der Nationalpartei besorgt gewesen wäre, so hätte er

Bom Baume des Bösen.

Eines Tages habe ihn Lodgman   im Parla­ment zu einer Besprechung eingeladen und ihn er­fucht, er möge auf Rechnungen der ehemaligen deutschböhmischen Landesregierung seine Unter­schrift sehen. Křepet verweigerte dies mit der Begründung, daß er der Landesregierung nicht angehört habe, und als Lodgman auf dieser For­derung verharrte, gab er ihm die 20.000 Stronen zurück.

Lodgman erklärt hierauf, daß er die Herren nur eingeladen habe, die Abrechnung entgegenzu­nehmen; sie hätten dies aber abgelehnt.

Ueber den Aufruf zur Einheits­front gibt Křepek an, daß das Konzept hiezu gar nicht von Hanreich verfaßt sein fonnte; bei der Wiedergabe in der Landpost" feien ganze Säße weggeblieben, ohne daß dies Hanreich überhaupt gemerkt habe.

ben wird.

fällt in zwei Teile. Er weist erstens nach, daß Die Rechtfertigung des Vorwärt 3" zer die Sache mit der Umsatzsteuer gar nicht so ge­die Sache mit der Umsatzsteuer gar nicht so ge=

meint war:

"

-

Der läppische Versuch der Entschuldigung die­ses Einschmuggeln eines Sinnes, der nicht ge­Der Sozialdemokrat" hat einen neuen plum meint war, das Geständnis des Irrtums laffen pen Schlager gegen die Kommunisten entdeckt. Un- es wahrscheinlich erscheinen, daß die Kommunisten ter der Ueberschrift: Die Kommunisten für die tatsächlich nicht gegen die Aufhebung der Steuer Umsatzsteuer" bringt er ein Zitat aus dem Leit sind. Es mag schon so sein, daß dem ,, Vorwärts" artikel des Vorwärts" vom vergangenen Freitag, nur ein urdummer Schniper passiert ist, in dem ausgeführt wird, daß die Herabsetzung der daß ein Schablonenschreiber vermeinte, eine ori­Umsatzsteuer, die von dem Industriellensekretär ginelle Idee zu haben und die Partei heillos bla­Hodač gefordert wurde, nicht zu einer Herabsegung mierte. Aber da er die Sache gutmachen will, ver­der Preise führen würde. Es handelte sich um fällt er in den alten Fehler und weist im zweiten eine Kritik der letzten Erklärung dieses Scharf Teil der Rechtfertigung nach, daß er zuerst doch machers des Industriellenverbandes und die Aus- Recht hatte, wenn er für die Steuer eintrat, da es führungen hatten, wie aus dem ganzen Artikel eine Interessengemeinschaft der Arbeiter und der hervorgeht, sichtlich nur den Sinn, aufzuzeigen, Industrie nie gebe: daß es sich um einen plumpen Schwindel handelt, wenn Hodač von der Herabsetzung der Umsatzsteuer spricht. Es wurde angeführt, daß diese Maßnahme allein in Deutschland   noch zu feinem Preisabbau geführt hat, sondern, daß die Differenz in die Ta­schen der Kapitalisten geflossen ist. Damit wurde nur ausgedrückt, daß die Arbeiterschaft sich nicht mit der Herabsetzung der Umsatzsteuer allein be­gnügen kann, ohne daß gleichzeitig ein entsprechen­der Preisabbau durchgesetzt wird. Dieser selbstvers ständliche Sinn unserer Ausführungen wird vom Sozialdemokrat" nun in dem Sinne verdreht, daß wir gegen eine Herabsetzung der Umsatzsteuer seien, wovon natürlich keine Rede sein kann."

Hier handelt es sich um das schüchterne Ge­ständnis eines erfappten Sünders, der sich selbst erst einreden muß, es sei doch nicht so schlimm. Damit unsere Leser sich ein Bild davon machen können, wie selbstverständlich" der Sinn der Stelle im Vorwärts" war, druden wir sie noch­mals ab:

Die Arbeiter sollen sich also an dem Kampfe ihrer" Bourgeoisie um die Absatzmärkte beteiligen, weil die Bourgeoisie ihr dafür ein paar Knochen und den sozialdemokratischen Führern fette Bissen gibt. Was machts, wenn bei diesem Kampfe die Arbeiter der anderen Länder wiederum die Geißel der Arbeitslosigkeit zu verspüren bekommen. In solche Widersprche verwidelt man sich, wenn man für die Aufrechterhaltung der kapita­ listischen   Ordnung iſt." tod

Sowjetrußland hat also nie um Märkte und Rohstoffquellen gekämpft? Sommuni sten haben nie eine Verbesserung der Ausfuhr bedingungen verlangt! Wir möchten nur gern wissen, warum die Kommuni sten dann gegen die Zölle sind?! Die verschlechtern doch auch die Ausfuhrbedingungen unserer Indu­strie, also müßte ihre Beibehaltung eine kommu nistische Forderung sein..

Es ist eine Unsumme von Fehlern und Unsinn in den Aeußerungen des Vor­Nach den Plädoyers der Rechtsvertreter zieht ,, Weiters ruft er( Hodaě) nach der Herabwärts" enthalten und wenn es nur darum ginge, sich der Gerichtshof gegen halb 1 Uhr nach's zur sehung der Erwerbs- und Umsatzsteuer. Die Ka- ob er böswillig oder dumm war, als er sich für Beratung zurück, die ungefähr eine Stunde pitalisten sollen also noch weniger Steuern von die Umsatzsteuer einsetzte, könnte man den Beweis, dauert. Sodann verkündet der Vorsitzende unter ihrem Erwerb", auf gut deutsch   Raub, bezahlen es sei mur Dummheit gewesen, als erbracht an­lautloser Stille der zahlreich versammelten Zu- als bisher. Die Arbeiterschaft soll es bezahlen. sehen und die Akten schließen. hörer das Urteil, gegen das der Verteidiger Be- Was die Umsatzsteuer anbelangt, so führt eine rufung und Nichtigteitsbeschwerde Herabsetzung der Umsatzsteuer eben nicht zu einer anmeldet. 1 Herabsetzung der Preise. Deutschland  , auf das

is

irgendeines Schemels Dann öffnete sich ein| Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien  . fleines Gudfenster in der Türfüllung. Das spä hende Auge meines Freundes wurde sichtbar. Da du wirklich allein bist, werde ich öffnen." Nerbös rüttelte ich am Türflügel: Das ist doch wirklich zu dumm!" Ein, zwei Riegel wurden zurückgestoßen. Der Schlüssel drehte sich im Schloffe. Ich trat ein. Hinter mir schloß Philipp sorgfältig wieder ab. Welche Idee, dich so zu verbarrikadieren!" sagte ich verlegen.

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Von Marcel Berger,

,, Aber, hören Sie: vorläufig zu niemand ein Wort! Wir werden ja sehen... Uebrigens hätte ich Ihren Freund gern einmal vorgenom men; es fehlt mir die Zeit... Vielleicht haben Sie die Güte, ihn aufzusuchen und, wenn mög­lich, zum Sprechen zu bringen! Sie verstehen mich? Und dann verständigen Sie mich gefälligst jofort!"

Schon war er an mir vorbei. Mir zitterten bie Kenie. Trotzdem blieb das herrschende Ge­fühl in mir noch das des Unglaubens. Ronnte man eine derartige Borgia- Geschichte benn wirklich ernst nehmen?

Eine Minute später stand ich vor Philipps Tür. Ich hatt mir die Nummer gemerkt: 43. Ich klopfte. Nichts rührte sich. Vielleicht schläft er, dachte ich, und dieser Gedanke war geeignet, mir meine Fassung wieder zu geben. Sollte ich Ihn stören? Nach einer kurzen Ueberlegung ent­schloß ich mich, nochmals zu klopfen. Und er

antwortete:

Wer ist draußen?" ch, Clerval."

Was willst du?" odd

,, Dir guten Abend sagen... wenn ich dich nicht störe.

Jch hörte, daß La Tour- Aymon sich der Tür täherte:

Bist du allein?" fragte er. Ja, natürlich."

Schwörst du?"

" Zu welchem Z3wed

Das Geräusch eines gerückten Möbelstückes,

,, Aus Vorsicht."

Fürchtest du einen Angriff?" 2 Ich bin darauf gefaßt."

Ich setzte mich in einen tiefen Fauteuil: Warum hast du dich vorhin englisch emp­

fohlen?"

fränft

Wem ist es aufgefallen?"

"

Allen. Besonders Evelyne. Es hat sie ge­Das würde mich wundern."

Du bist in einer Weise gereizt und nach­trägerisch..."

Wido

" Ich sollte irgendwvent irgend etwas nach tragen? Jch?" fragte er mit beißendem Spott.

Jedenfalls haft du dadurch die melodrama­tischen Vorgänge versäumt, die sich am Schlusse des Festes eingestellt haben", sagte ich in ge­zivungenem leichten Tone.

tert.

Welche Vorgänge?" fragte er wie erleich­

Jch erzählte ihm kurz und mit absichtlichem Nachdruck, was vorgefallen war. Wie Anton plötzlich auf die Terrasse gestürzt war, fein Ren­kontre mit Pythius und alles bis zu dem so un­erwartet abgebrochenen Gesangsvortrage der Luccioli

Philipp hockte schweigend in seinem Fauteuil und hörte zu. Ich beobachtete, daß seine Knie schlotterten. Fror ihn?

Was sagt der Arzt?" fragte er lauernd.

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Er scheint ziemlich beunruhigt." Und

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Am merkwürdigsten berührte es ihn", sagte ich und wollte ihn zwingen, meinem Blicke stand zu halten, daß Anton überhaupt in das Labo­ratorium gelangen konnte

Philipp verzog feine Miene:

Aber er selbst hat mir doch erzählt, daß auch ein anderer Schlüssel das Laboratorium sperrt..."

Eben. Er hat es nur dir erzählt." Nun, und?"

Ich wollte die naheliegende Schlußfolgerung nicht ziehen und fuhr fort:

Ein größeres Quantum eines pharmazeu­tischen Präparates, das der Doktor dort ausbe­wahrt hatte, ist weggekommen..

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Ein Narkotikum?" " Nein. Gift."

Ein fahles Leuchten blitzte in seinen Pupil­Yen auf:

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Vielleicht sein berühmtes Gift, von dessen märchenhafter Wirkung er erzählt hat..., das alle Fesseln der Selbstbeherrschung und Scham. sprengt und dann unter furchtbaren Qualen tötet...?"

Ja, dieses Gift."

La Tour- Aymons Gesicht verzog sich zu einer rätselhaften Grimasse und erstarrte. Mit einge­trockneter Kehle fragte ich:

Du hast uns doch nicht... diesen Streich gespielt?"

Welchen Streich?"

Uns zu vergiften...?" Er zuckte die Schultern.

Du wirst zugeben, daß die Gelegenheit gün­gewesen wäre, die Welt von dieser Gesell­schaft zu befreien.

stig

"

Du hast es nicht getan?" rief ich in stei­gender Erregung.

Er wiegte automatisch den Kopf:

-

Aber müssen wir fragen, was ist das für ein Klassenkampf. der mit solche n Methoden geführt wird, dem solche Dinge

Vor allem", sagte er troden ,,, was gibt uns die Gewißheit, daß dieses Präparat die gewünschte Wirkung tut? Ist der experimentelle Nachweis erbracht? Nein. Und hätte ich es nicht zuerst an mir selbst ausprobiert, um mein verfluchtes, elendes Jammerleben abzukürzen...?" Philipp!"

Ich schrie ihn an:

" Du kannst dieses Verbrechen nicht begangen haben! So wahnsinnig bist du nicht!"

La Tour- Aymon heftete einen undurchdring­lichen Blick auf mich.

,, Gewiß bin ich wahnsinnig! Muß es sein. Ist es nicht die allgemeine Ansicht? Wie oft haft du selbst heute Abend die deutliche Empfindung gehabt, daß ich wahnsinnig bin!"

den

Ein Schauer faßte mich. Ich stieß hervor; Also habe ich dieses Gift im Blute?" ,, Nein...", sagte er langsam und schüttelte Kopf.  

ein Wort?"

C

Mein Ehrenwort." k Jay atmete auf:

Was für ein gräßlicher Scherz also. Ja. Ein Scherz. Das war meine Ab­sicht. Und alles soll sich in einem befreiendea Lachen lösen. Denn du mußt wissen, daß ich die zwei Wochen, die mir angeblich noch geschenkt sind, nicht mehr zu Ende leben werde... Wenn ich mich dann hier niederlege, ist es zum letzten Male..., das fühle ich. Eine bübsche Idee: fie alle ein wenig Todesangst verkosten zu laj­fen... Nicht? Alle diese Männer und Frauen, die sich über den anderer so fühl hinwegzusetzen wissen.. ohne Mitleid, ohne Bedauern. Was glaubst du, werden sie tun, was werden sie sagen, wie werden sie sich benehmen, wenn sie spüren, daß es ihnen selbst an den Kragen geht...?" Wieder faßte mich eine wilde Beklemmung, ein schrecklicher Zweifel.

Fortsetzung folgt.)

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