25. September 1926.

Die norwegische Walfischfänger- Flotte sticht in| See. In diesen Herbsttagen treten von Bergen   und Stavanger   aus die norwegischen Walfischfänger ihre jährliche fühne Reise auf die hohe See an. Sie ziehen auf Walfang, nicht nur in das Meer nörd­lich von Norwegen  , ihr kühner Beruf führt sie nach den Küsten Spaniens  , nach der Guinea  - Bucht, ja selbst nach den Meeren jüdlich von Afrika   und füd­lich der Falklandinseln  ( Südipike Amerikas  ). Der Wallfischfang ist ein ungeschriebenes norwegisches Monopol; ihn betreiben nur noch einige amerikani­ sche   Schiffe, auch diese mit norwegischer Bemannung. Die Besatzung der norwegischen Walfänger beträgt in diesem Jahre rund 4000. Der Auszug der Schiffe, die meist sechs bis acht Monate auf dem Meere blet­ben, ist in den beiden Ausfahrtshäfen ein großes Ereignis. Sämtliche Familienangehörige finden sich bei der Ausfahrt zum Abschied ein. Wenn auch der Walfang nicht mehr so gefährlich ist wie früher, als man die Wale von Heinen Booten aus harpu nierte, während man sie jetzt mit der Harpunen­kanone vom Schiff aus schießt, so tehren doch in jedem Jahre einige Walfischdampfer nicht zurück, andere verlieren im Sturm den einen oder anderen Mann der Besatzung. Im vergangenen Jahre war der Walfischfang sehr günstig ausgefallen. Die Aktien der Walfisch- Gesellschaften stiegen beträchtlich, aber auch die Walfischfänger kehrten mit einem schönen Batzen Geld nach Hause, da sie Fang­prozente erhalten.

Revolte in einem englischen Armenhause. Wie Daily Herald" berichtet, brach wegen der Gebarung im Armenhause zu Leytonstone unter den Insassen eine Revolte aus, die sich darin äußerte, daß die Leute alles Geschirr zerbrachen, auf die Straße war­fen und einen derartig ohrenbetäubenden Krawall machien, daß die Polizei einschreiten mußte, der es erst nach langem Bemühen gelang, die verbarrika­dierten Türen zu erbrechen und die drei Haupt­anstifter hinter Schloß und Riegel zu sepen. damit geholfen ist?

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Ob

Vergiftete Gelbfische. Wie ,, Daily Herald" mel­det, wurden in den töniglich britischen Goldfisch­Teichen etwa 100.000 Goldfische von einem unbe­Fannten Täter vergiftet. Die Polizei ist bemüht,

Brager Sagen.

Mitteilungen aus dem Publikum.

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die Tschechen noch nach Böhmen   kamen, denn die so rührend, daß Leute kamen, ihm zuzuhören. waren erzeugung in Freiwaldau   bemerkbar Juden sollen sich bereits furz nach ihrer Vertrei- Endlich wurde über ihn das Todesurteil gefällt machte. Bis zu 200 Arbeiter waren oftmais ge­bung aus Jerusalem   hier angesiedelt haben. und Ritter Dalibor am Vorplatz der Burg ober­Zum Beweise zeigt man die Grabsteine am judi- halb der alten Schloßstiegen enthauptet. Seitungen, wochenlang aus der Arbeit auszusetzen. schen Friedhofe, die angeblich aus den ersten jener Zeit ist in Böhmen   das Sprichwort ge- Die Kurzarbeit dauert nun schon 14 Monate und Jahrhunderten nach Christi stammen. Einer bräuchlich: Die Not, lehrte Dalibor das Geigen die betroffene Arbeiterschaft hat während dieser unter ihnen, der den Namen Sarah Katz trägt, iſt ſpiel." Zeit Not und Elend zur Genüge fennen gelernt. mit der Jahreszahl 606( tatsächlich kommen arabische Zahlen in Mitteleuropa   erst seit dem 4. Die alte Uhr am Altstädter Rathaus. Mit Beginn des Jahres 1926 machte sich Sie Abjazzkrise auch in der Tuch industrie in 15. Jahrhundert vor) bezeichnet. Während des Zu den berühmtesten Wahrzeichen Prags   ge­großen Judenmassakres unter Wenzel IV.   wurde hört die alte Uhr am Altstädter Rathaus, die ein Jägerndorf bemerkbar. In einer Anzahl Betriebe auch dieser Friedhof verwüstet, später aber be- fostbares Andenken an alte Uhrmacherkunft ist. ist das partieweise Aussehen der Arb iterschaft zur erdigte man wieder hier und stellte Grabsteine Das Zifferblatt zeigt Stunden, Tage, Nächte, ständigen Einrichtung geworden. Es wurden in auf, die meistensteils Abzeichen des Stammes Monate, Jahre, den Aufgang und Untergang des der Ortsgruppe Jägerndorf   der Union   der Textil­tragen, aus welchem der Verstorbene stammte. Mondes, der Sonne, der Planeten und überarbeiter bisher 210.507 an Arbeitslosenunter­So bedeuten zwei geöffnete Hände den Stamm haupt alle astronomischen Zeichen. Wenn die mälern eine fleine Kanne ausgemeißelt haben. steht und mit dem Schädel einem Juden zunickt, Seidenindustrie ist die Arbeiterschaft schwer von wogegen die Leviten auf ihren Grab- Uhr schlägt, läutet der Tod, der im Uhrrahmen tüßung zur Auszahlung gebracht. Auch in der Eine Weinrebe bedeutet überhaupt jüdischen welcher auf der andern Seite einen Beutel in der der Kerise betroffen. Ein Betrieb in Zuckmantel   ist Stammes, auf dem Grabstein einer Braut be- Hand schüttelt. Außerdem öffnet der Tod nach zur Entlassung von 50-60 Arbeitern geschrittent. findet sich eine Mädchengestalt mit einer Rose. dem Schlagen der Uhr die Kinnbacken, jede In Wigstadt! hat die dortige Ortsgruppe der Union  Auch kommen tschechische Namen häufig vor, als Stunde erscheinen in den Fensterchen über der bereits 297.936 an Arbeitslojemunterstützung Beweis, daß die Juden sich bereits damals äußer- Uhr die Figuren der Apostel hintereinander. lich assimilierten. Seit Kaifer Josef II.   wird vom Verfertiger dieser Kunstuhr wird erzählt, zur Auszahlung gebracht. In nur fünf Orts auf diesem Friedhof nicht mehr begraben. daß er ein junger Mann war, der in der Uhr- gruppen in Schlesien   allein hat die Union   der macherkunst sehr bewandert war. Als er sein Textilarbeiter 649.647 zur Auszahlung ge­Werk vollendet hatte, bewunderten es alle und bracht, und zwar in der Zeit vom 1. April 1925 manche Stadt bat den Künstler, ihr auch so eine bis Ende August 1926. In fünf Ortsgruppen sind Uhr zu erbauen. Aber die Prager   Stadtherren wollten nicht, daß andere Städte sich mit einem bereits 320 gänzlich ausgesteuerte w.d noch arbeits­ähnlichen Meisterwerk rühmen durften, deshalb lofe Mitglieder zu verzeichnen. ließen sie dem jungen Meister die Augen aus­stechen, damit er nicht mehr so ein Wert ver­fertigen konnte. Der Blinde murrte nicht über sein Schicksal und den Undank der Stadtväter, sondern bat, nur noch einmal zur Uhr geführt ihm willfuhr, zog er unbemerkt eine der wichtig sten Federn heraus und seit jener Zeit ging die Uhr nicht, denn niemand verstand es, sie zu reparieren. Der blinde Jüngling prophezeite Die Arbeitslosenunterstützung nach dent dann, daß im selben Jahre, da die Uhr wieder Genter System" erweist sich als unzugänglich. zu gehen beginnen werde, ein großer Krieg in Die Arbeitslosen wie auch die Gewerkschaften Böhmen   wüten würde. Bekanntlich wurde die müssen dabei zugrunde gehen. Dringende staatliche Uhr wieder repariert und begann in der Neu- Hilfe tut not, wenn nicht die Arbeiterschaft in das liche Sagen erzählt man ober auch von der Rat- treter der Union der Textilarbeiter und des tschech. jahrsnacht des Jahres 1866 zu schlagen.( Aehn- größte Elend gestürzt werden soll. Es haben nun am 10. September die Ver­bausuhr in Olmüz und der Uhr am Dome zu Verbandes der Textiarbeiter in Brünn  , die Ge­Straßburg.)

3. Die Daliborka am Hradschiet. Auf der Prager Burg   ragen über dem Aufklärung dieses sonderbaren Vorfalles zu schaffen. Hirschgraben ein paar feste Türme empor, die einmal als Gefängnisse dierten. Einer unter ihnen ist die Daliborka" und verdankt seinen Namen folgender Begebenheit. Unter der Re­gierung des Königs Wladislaus aus dem Ge­1. Wie die Nelazanka" zu ihrem Namen lam. schlechte der Jagellonen herrschte in Böhmen  Die Caffe, welche vom Graben in die Hein­Die Casse, welche vom Graben in die Sein- große Unordnung, weil der König ständig in richegasse führt und in der sich unsere Redaktion Ungarn   weilte und ganze Jahre hindurch nicht befindet), heißt eigentlich Nekazalka, d. h. die ihr Unwesen. Unter ihnen war auch ein Ritter befindet), heißt eigerlich Nekazalka, d. h. die nach Prag   kam. Draußen trieben Raubritter zu werden, um etwas zu reparieren. Als man Nichtbefohlene. Es wird erzählt, daß Dalibor von Kozojed  , der ein armer Teufel war Safer Start IV. bei Gründung der Prager Neu- und so zu Reichtum gelangen wollte. Besonders sadi fellst die Grundsteine legte und alle Gaffen scharf batte er es auf das Besiptum seines Nach ausmaß. Als dann alle Gassen nach seinen An- barn Adam Ploskovského von Trahonic abge­galen angelegt worden waren, legten die Maß- sehen, dessen untergebene er einmal gegen ihren mester in barefentet des Kaisers auch ein Herrn aufiviegelte, so daß sie ihren Herrn Adam Kleines Gäßen an, das zur Heinrichskirche führte in der Burg überfielen, ihn marterten und dann und sie beuten auch Häu er nach ihrem Gutdün- Ritter Dalibor des Weges, stellte sich nichts­und vom Sa er nicht argegeben worden war, ins Gefängnis warfen. Wie zufäll geriveise kam ken in diesem Gößlein. Sobald Karl nach Prag   ahnend, bedauerte ihn scheinbar und versprach tam und dieses Blein erblidte, fragte er die ihm, ihn zu befreien, wenn er ihm Ploštovic Wahmeister, wer ihnen geboten hätte, dieses abtrete. Der arme Gefangene willigte ein und Gäßlein auszumeffen und anzulegen. Die Maß- unterschrieb eine Urkunde, mit welcher Dalibor nie fter antwoorteten, niemand habe es befohlen. verschwand, ohne sein Versprechen zu halten. Der Sailer wollte das Gäßlein nicht mehr zer Doch die Bürger von Loitmer erfuhren von der stüren lassen, aber er nahm sich vor, daß doch Gefangennahme Adams, der der Stadt stets ein ein under ken daran bleibe, wie es gegen seinen guter Freund gewesen war, und befreiten ihn. Willen gelaut wurde, deshalb sagte er: Dieses Dafür aber nahmen sie Dalibor gefangen, der Glein soll für ewige Beiten Nekazalta( Das nach Prag   gebracht und in einen Turm gewor Unbefohlene) he hen, weil ich nicht befohlen habe, fen wurde, den man am Hradschin für Verbre­

J. Reismann.

Bolkswirtschaft.

Die Krise in der Textilindustrie Schlesiens.

Aber auch in anderen Branchen der Textil­industrie als den hier genannten herrscht die Strife, so in der Flachs- und Henfipinnerei, Zivien, echt­waren- und Eilengarnerzeugung, auch in der Jure­industrie sind gegen 80 Arbeiter entlassen worden. Viertei voll, während alle übrigen mehr oder Von 60 gezählten Betrieben arbeiten nur ein minder Kurzarbeit eingeführt baben und sind da­von ca. 6500 Arbeiter betroffen.

noffen Kolbe- Jägerndorf und Urban- Brünn, bei der politischen Landesverwaltung für Schlesien  in Troppau   vorgesprochen, die Lage der Textil­arbeiterschaft geschildert und eine Dentschrift über­reicht, in welcher auf die seitens der drei Verbände ,, Union  " Svaz Brünn und Svaz Nachod" ge­machten Borchläge zur Verbesserung der Arbeits­ioenunterstützung hingewiesen wird.

Seitens der politischen Landesverwaltung

es auszumessen!" Und seit jener Zeit heißt das cher adeligen Standes neu erbaut hatte. Er war Vorsprache von Vertretern der Union   der Tertil. Troppau   wurden die Informationen über die Lage

Geplein zur Erinnerung an monarchischen Macht tünfel Nekazanka.

2. Die Juden waren früher in Prag   als die Tschechen.

Vom alten jüdisc en Friedhof in Prag   geht die Sage, daß er aus einer Zeit stamme, bevor

Miami  , das Benedig von Flor Da.

also der erste Gefangene in diesem Turm, daher nannte ihn das Volk Daliborka. Lange Zeit war er hier eingeschlossen. Um sich die Zeit zu ver­fürzen, erbat er sich eine Geige. Obgleich er nicht spielen konnte, übte er sich dennoch so im Geigenspiel, daß es ihm niemand in Prag   gleich tat. Oft spielte er beim Fenster seines Kerkers

arbeiter Reichenberg und des ischech. Verbandes der Textilarbeiter Brünn   bei der politischen Landes­

verwaltung in Trohrau. Schon im Sommer des Jahres 1925 sette in der schlesischen Textilindustrie eine Absakkas ein, die sich allerdings vorerst nur in der Leinen­

entgegenge

mommen und versprochen, alles zu tun, um das Bestreben der genannten Organisationen, den Arbeitslosen zu helfen, zu unterstüßen. Es wird nun an der Einsicht und dem Verständnis der maß­gebenden Regierungsfreise liegen, ob es mög.ich ist, die Lage der von der Krise schwer betroffenen Ar­beiter menschenwürdig zu gestaiten oder nicht.

Straßenarbeiter, zeigten gleichfalls jene etwas| sen; man hat sie hierher verpflanzt, und man wird allzu bunte und schreiende Eleganz der farbigen neue Palmenalleen erstehen lassen; man wird die Bevölkerung Amerikas  , die gut verdient. Villen der Geldfürsten aus Neuyort, Chikago, De­

die Dankees können mit all ihren Dollars in einem halben Jahrzehnt nicht die unvergleichliche Pa­tina Venedigs   oder die feingeschwungenen, berg­umfränzten Buchten der Riviera hervorzaubern. Der Mitteleuropäer, der sich eine Vorstellung troit, aus Seattle   und Frisco in ihrem altipa­Aber aus dem flachen, sumpfigen, fiebergefähr von Miami   machen will, wie es bis zu der Kata- nischen Stil oder zur Abwechslung vielleicht auch Von Fred C. Villinger. lichen, sonndurchglühten Küstenstrich von Florida strophe war, stellte sich zu einem einheitlichen im Stil neapolitanischer Landhäuser wiederauf­Vom Fischerdorf zum Weltbad- so fönnte haben sie gemacht, was sich mit Geld und Nach- Ganzen vereint vor: den Lurus des Waldow- bauen, und nichts wird mehr an die Katastrophe man die Geschichte von Miami   überschreiben, das ahmungskunst eben machen ließ; eine Lurusstadt Astoria- Hotels, die raffinierte Küche von Delmo- erinnern, die hier in heißer Sommernacht Tod durch den furchtbaren Tornado über Nacht in mit allem Komfort, mit den raffiniertesten tech- nico, den stroßzenden Brunk der Paläste in der 5. und Entseßen verbreitet hat. Einstweilen fehlt einen Trümmerhaufen verwandelt worden ist. nischen Kniffen, mit schneeweißen Wolkenkratzern Avenue, die Eleganz von Deauville  , den Riesen- zu alledem nur noch das wichtigste: das Geld, Selbst in Amerifa wo man an rasendes Tempo mit Palmenalleen, grünen Gärten voll bizarrster strand von Brighton  , freilich ohne deffen dreifach Denn so seltsam es auch flingt: Florida   ist pleite; gewöhnt ist, hat Miamis Entwicklungsgeschichte Tropengewächse, mit einem Strand, länger und einander überragende Terrassen, Altane und Säu- nicht durch die Wirbelsturmfatastrophe, sondern fein Vorbild; denn es hat nicht 5 Jahre gedauert, schöner als in irgendeinem Seebad der Welt, und lengänge von Granada  , die weißen Silhouetten durch die Ueberspekulation mit Landbesitz, der im bis aus dem Nichts eine weiße, in das üppigste mit der verwöhntesten, elegantesten, modernsten der flachen Häuser von Tunis   über die hinaus letzten Jahre so gut wie unverfäuflich geworden Grün gebettete Märchenstadt geworden ist. Ob Gesellschaft, die es in beiden Hemisphären gibt. Die Palmenivipfel ragen, vergitterte Bauten wie war. Riesensummen sind hier verloren worden, wirklich, wie es in den Kabelmeldungen heißt, Wenn es gegolten hätte, ein Schlaraffenland der im alten Siena  , tropische Gärten wie in Rio oder, und in der Alten Welt wäre ein solcher finan­ganz Miami   nur noch ein Schutthausen ist, oder Neuzeit aus dem Sumpfboden Floridas zu för- noch treffender, ersichtlich nachgeahmt wie in zieller Zusammenbruch in Verbindung mit dieser ob größere Teile der Stadt ich doch noch als we- dern man hätte eine solche phantastische Auf- Monte Carlo, amerikanische Bussineß- Men und Naturkatastrophe hoffnungslos, gleich bedeutend niger   beschädigt herausstellen werden, bleibt abzu- gabe nicht besser lösen können. In Miami  - elegante Frauen von der verblüffenden Selbst mit völligem Ruin der ganzen Gegend. Aber in warten. Aber wer jemals die geradezu phanta- wie in Palm Beach und den vielen fleineren fun- ficherheit, wie sie nur die Neuhorkerin hat, Autos, den Vereinigten Staaten läßt man sich nicht so stischen Verwüstungen erlebt hat, wie sie von den felnagelneuen Badeorten an der Ostküste von Autos, Autos auf spiegelglatten, staubfreien, leicht unterkriegen. Die Leute, die an unverfäuf­amerikanischen Tornados in besiedelten Gebieten Florida   gab es unter den 175.000 Einwohnern schnurgraden Straßen, abends ein Lichtermeer, lichen Grundstücken ihr Geld verloren haben, die so oft angerichtet werden, der kann sich wohl vor- im Grunde genommen keine arbeitende Klasse: tagsüber flimmernde, sonndurchglühte, südlich Floridabanken, deren Schecke in Neuyork nicht stellen, daß zumindest ein breiter Streifen der es gab hier nur Herrenmenschen und Genießer helle Luft, über alledem der tiefblaue Himmel mehr eingelöst werden, werden von den guten Dollars, mit denen sie in das Land kamen, nie Stadt, eben der Teil, der in der Bahn des dahin- und andere, deren Beruf und Bestimmung es Oberägyptens  . Das ist oder war Miami  . Und selbst wenn mehr einen Gent   wiedersehen; aber gerade durch rasenden Wirbelsturmes lag, nur noch aus Schutt war, diesen dollarmächtigen Genießern das Leben und Trümmern besteht. so angenehm und abwechslungsreich wie möglich es restlos gesunken sein sollte es wird spätestens die Katastrophe wird neues Geld nach Florida  Man liest in diesen Tagen immer wieder von zu machen. Und da alles in diesem Lurusbad zu Beginn des Winters 1927, zu Beginn der strömen; es findet beim Wiederaufbau der zerstör­dem amerikanischen   Riviera- Paradies, vom Ve- auf die Bedürfnisse von Dollarmillionären zuge Wintersaison, wieder genau so dastehen, wie es ten Badeorte reiche Arbeitsmöglichkeit; denn der nedig in Florida   und ähnlichen Vergleichen, die schnitten war, so rollte das Geld hier eben noch gewesen ist; die zwanzigstödigen Brunkhotels wer- Amerikaner duldet keine Ruinen, indem er aus allesamt dem europäischen   Gesichtswinkel entstam- üppiger und freigebiger als in den anderen den wieder schneeweiß in der südlichen Sonne er- ihnen neues Leben erweckt, schafft er neue Werte, men. Aber Miami   gleicht oder glich weder der Finanz- und Luguszentren von Amerika  ; auch der strahlen, die Palmen werden ihre Wipfel wieder und was wirtschaftlich gesund war in diesem aus Cote d'Azur   noch hatte es auch nur die geringste Kellner, der Hotelclerk, der Barkeeper sie alle leise im Winde wiegen, mag auch heute nicht ein dem Sumpf hervorgezauberten Märchenland, wird Aehnlichkeit mit der Lagunenstadt. Miami   war waren, wenn sie dienstfrei waren, untadelhafte einziger Stamm mehr aufrecht stehen. Auch die in unvorstellbar. furzer Zeit strahlender, pompö­ganz anders; Miami   war vielleicht das Amerika  - Kavaliere, und die Colored Gentlemen, die die vom Tornado wie Streichhölzer geknickten Riesen- fer, verblüffender als zuvor wiedererstehen. nischste, was es in der Neuen Welt gab. Auch niederen Arbeiten besorgen- Schaffner, Heizer, palmen sind ja nicht auf diesem Erdreich gewach­

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