30. September 1926.
Schön ist das Soldatenleben...
Ehrungen des neuen Bogweltmeisters. Gene Tun-| vom Dachkamm abseilte, war Rayonsinspektor| in die Tiefe zu stürzen, sich aber, als er an der Dachmeh, der Sieger über Jack Dempsey und neue Box Slaby mit Hausparteien auf den Dachboden gestie tante saß, die Sache wieder überlegt habe. Der Weltmeister im Schwergewicht, wird in der Nenen gen. Als der junge Mann die Leute knapp an sich junge Mann hat durch mannigfachen Unfug schon Welt mit Ehrungen überhäuft. Seine Heimatstadt herankommen sah, gab er freiwillig seinen Platz auf einigemal das Polizeikommissariat Brigittenau be New York hat ihn zum Ehrenbürger ernannt und troch durch eine Luke in den Dachboden, wo er schäftigt. und ihm einen feierlichen Empfang durch die städti- von dem Wachebeamten und Parteien herabgeführt Im Flugzeug zu einem Begräbnis gekommen. schen Behörden bereitet. Außerdem wurde Tunney, und dem Inspektionsarzt der Rettungsgesellschaft Der britische Gesandte in Schweden , Sir Arthur der Soldat der Marine war, zum 2eutnant der übergeben wurde, der ihn dem Polizeikommissariat Grant Duff, tam am 23. September von Stockholm Marine ernannt. Dempsey, der bei dem Kampf Brigittenau überstellte. Der junge Mann war im Flugzeug zum Begräbnis jeines Bruders in Bath mehrere leichtere Verletzungen davontrug, soll sich zu a Ifoholisiert und gab an, daß er aus Lebens- in England an. Er legte die Reise in einer Nacht einem Revanchetreffen mit Tunney bereit erklärt überdruß die Absicht gehabt habe, sich vom Dache zurüd. haben. Tunney hat angenommen. Zwei Großindustrielle haben telegraphisch den beiden Bogern 0000000001 000 750.000 Doll, angeboten, falls Re ihren Revane fampf Anfang des Jahres 1927 in Los Angeles unter freiem Himmel austragen. Ein englischer Bogunternehmer bemüht sich um ein Treffent zwi schen Tunney und Dempsey im Stadion von Wembleh. Die Gesamteinnahmen Dempseys aus dem Rampf in Philadelphia beziffern sich auf rund 900.000 Dollar( 3,8 Millionen Mark), die Tunnens auf etiva 270.000 Dollar( 1,13 Millionen Mark). Auch der Unternehmer der Veranstaltung hat gut abgeschnitten; ihm verbleibt ein Reingewinn von 400.000 Dollar. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 1,895.033 Dollar. Die Zuschauermenge bestand aus rund 145.000 Personen, darunter 25.000 Frauen. Im Lager der europäischen Schwergewichtsboger begrüßt man den Sieg Tunneys insofern, als jetzt für sie bessere Aussichten bestehen, auf den Erwerb des Weltmeistertitels als bei Dempsey, der trop feiner Niederlage ein gefährlicherer Gegner jei als der Sieger Tunney.
Erlebnisse und Beobachtungen während der Waffenübung. Von Rudolf Zischka.
wir
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100 holländische Gulden 100 Reichsmart 100 belgische frants 100 Schweizer Franks Pfund Sterling
100 Lire
1 Dollar: 100 französische Franks 100 Dinar 10.000 maanarische Kronen 100 bolnische Zloth 100 Schilling.
Weld
Ware
1353.50 1359.50
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90.17% 91.57* 2
652.87 655.87
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33.70 84.94.17% 95.57% 59.57 60.07
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Bollswirtschaft.
Lügen haben turze Beine.
Verleumdung eines gewerkschaftlichen VertrauensKommunistisch- nationalsozialistische
mannes.
Zusammenarbeit.
Wer je beim Militär gedient hat, der weiß, Armee verteidigt das Recht und die Ordnung und - also die Soldaten sind dazu da, um daß es dort nur ein Maul halten und weiter Bekanntlich besteht in Oberjungbuch eine dienen" gibt; eine Auflehnung selbst gegen die diesen hohen ideellen Besitz an Recht zu genießen. offenfundigste Ungerechtigkeit birgt schon die Ge- Der Mann war, wie tausende anderer Offiziere fommunistische Organisation, welche es sich zur fahr der ständigen nachfolgenden Seffatur in sich der tschechoslowakischen Armee, im Frieden schon Aufgabe gemacht hat, verschiedene Vertrauensso daß es höchst selten vorkommt, daß ein in seinem Stabsoffizier; er war Adeliger und hatte ein ber- männer der Union der Teglilarbeiter zu ber Recht geschmälerter Soldat den Versuch inter - hältnismäßig großes Vermögen. Beim Zusammen- leumden. So erklärte unter anderem am 27. Juli nimmt, im Dienstwege sich Genugtuung zu ver- bruch war alles weg und er- trat als Infanterist J. im Gasthaus des Herrn Fieber in Jungbuch schaffen. Er hezt wohl das Militärleben, aber er in die Armee ein, um dann Unteroffizier und end- Frau Scharm, daß Genusse Zimmer schon im findet sich schließlich damit ab und jo erhält die ich wieder Major zu werden. Muß nicht aus Jahre 1922 Arbeitergelder veruntreut habe und Oeffentlichkeit felten einmal Kenntnis von der seinen Worten der Haz gegen all das, was die alte daß er jetzt wieder mit Ke 50.000 durchgegangen wahren Beschaffenheit und den Auswüchsen des Ordnung gestürzt hat, hervorklingen? War er nicht sei. Nach unserer Ansicht ist die genannte Frau heutigen Militärsystems, weil jeder sich fürchtet, ein Göße, der aus stolzer Höhe ins Nichts geschleu- nur ein Opfer der von gewiffer Seite bewußt mit feinem vollen Namen für das, was er sagt, dert wurde und der nur mit aufrichtiger Sehnsucht ausgestreuten Verleumdungen, nachdem sie wahran das Vergangene zu denken vermag? auch einzutreten.
Ein Soldatenselbstmord.
scheinlich in ihrer Harmlosigkeit diese Verdächti gungen offen ausgesprochen hat. Trotzdem war Gen. Zimmer gezwungen, die Klage gegen Frau Scharm einzubringen, damit sie durch diejenigen, die derartige unwahrheitent folportieren, dent Urheber dieser Verleumdungen konnten nicht fest Urheber dieser Verleumdungen konnten nicht ſeſt gestellt werden, denn sie blieben wohlweislich in sicherer Deckung im Hinterhalt und ließeft die sicherer Deckung im Hinterhalt und ließeft die Frau verurteilen. Sie lehnte jeden Vergleich ab, daß das Gericht das Urteil fällen mußte. Sie erhielt für diese Verleumdung bedingt auf ein
tersuchung über die Angelegenheit einzuleiten. Die fich die Leute in die Militärkluft, wobei sich die Buren haben je bloß die Soldaten, die Offiziere charm von Herrn Dr. Leste, welcher national
Er
Eine Tragödie im ewigen Eis. Vor siebzehn Jahren, im Jahre 1900, führte der amerikanische Ich habe im August in Pilsen eine WaffenProfessor Marvin die dritte Hilfsexpedition für den Nordpolforscher Beary über das ewige Eis des übung absolviert die erste in der tschecho lowaNordpolarlandes. Er fam von seiner Reije, deren fischen Armee und fühle mich aus mehrfachen Am nächsten Tag mußten wir mit feldmäßiger leptes Grüd er in Begleitung von nur drei Esti- Gründen, die beim Durchlesen meiner Schilde- Ausrüstung hinaus. Gegen Mittag follte Defilie- Wahrheitsbeweis erbringen kann. Die eigentlichen mos unternahm, nicht zurück. Die Estimos gaben rungen auch ohne eine vorausgeschickte Erklärung rung sein und das ganze Regiment stand am damals an, er sei in eine Eisspalte gefallen und ersichtlich werden, verpflichtet, über das zu be- Ererzierplatz. Auf einmal hörte ich, wie sich die ertrunken. Nunmehr hat der eine der begleiten- richten, was ich an unglaublichen Ereignissen wahr- Offiziere über einen am selben Morgen erfolgten den Eskimos einem dänischen Missionär gestanden, genommen habe. Nur insoweit das unbedingt Soldetenselbstmord unterhielten und ich erfuhr, lie hätten den Ameritaner getötet, weil diefer notwendig ist, werde ich andere, den Geist und das daß sich bei der 9. Stompagnie ein aktiver Zugsperlangt habe, daß der eine Estimo, von dem er sich Benehmen von Offizieren besondere fennzeich- führer er choffen hatte. Was sagten die Herren zu bestohlen glaubte, ausgesetzt, d. h., dem Tode des nende Vorkommnisse ebenfalls schildern. Nach der Einkleidung- Hadernfassen" Roz zu dem Vorfall? Einer besprach die nach Erfrierens überliefert werden solle. Der amerikanennt man es beim Militär allgemein im deut- seiner Ansicht vorhandenen Gründe und meinte: Jahr fünf Tage Arrest und wurde außzernische Staatssekretär Kellogg hat die amerikanische Ueberaus interessant ist, daß sich Fran Gesandtschaft in Kopenhagen beauftragt, eine in- schen und tschechischen Sprachgebrauch warfen egen einer Sure!" Jawohl, dachte ich, dem zur Bezahlung sämtlicher Kosten verurteilt. o, die haben keine. Dann erfolgte die Defilierung Scharm von Herrn Dr. Leste, welcher nationaldänischen Juristen sind der Ansicht, daß eine trinti- fomischeſten Situationen ergaben, da die Kleidungs- und als wir durch die Stadt marschierten, be- sozialistisch orientiert ist, vertreten ließ. Es ist nelle Verfolgung des Estimos nicht stattfinden Stücke nicht nur sehr schmutzig sind und nicht fönne, weil einerseits siebzehn Jahre zwischen dem passen, sondern auch an allen möglichen Stellen gegneten wir einem General, der dickbäuchig am immer wieder zu ersehen, daß sich die beiden Erzu Mord und seiner Entdeckung verflossen sind und vor lons vom 35. Infanterieregiment, das in einer 34 Hauſe an, daß das Hemd ausgewunden werden ihnen jedes Mittel recht ist, irgend einen GewerfMord und seiner Entdeckung verflossen sind und vor zerrissen sind. Der Kantineur des 2. Batail Straßenrand stand. Wir kamen derart erschwist treme von rechts und links berühren und daß allen Dingen das Land, in dem die Tat geschah. Schule in Pilsen untergebracht war, hatte am ersten mußte. Was wir alle dachten und sagten. das darf schaftsangestellten in der Oeffentlichkeit und in damals Niemandsland war. Dieser Ansicht schließ sich der dänische Bolarforscher Knud Rasmussen aus Tag abends feine Patenthoſenknöpfe mehr, obwohl halb, wenn ich erwähne, daß wir alle im Striegs- ganze Zweck der Uebung ist nur die Unterwüh er sich einen großen Vorrat zugelegt hatte. Der fall lieber gewöhnlicher Soldat sein wollten als lung der gewerkschaftlichen Organisation, um auf menschlichen Gründen an. Er weist darauf hin daß der Amerikaner durch seine äußerst brutale Major dieses Bataillons hat uns am nächsten Tag General... Am selben Tag wurde ich einem an- dem Trümmerhausen derselben dann die gegnees war der 11. August- den Rat gegeben, an deren Bataillon zugeteilt und kam zur felben Kom- rischen Organisationen errichten zu können. Den Forderung seinen Tod selbst proooziert habe. der Montur ein wenig nachzuhelfen, damit wir wird durch eine derartige habe die Estimos vor die Wahl gestellt, einen der als Soldaten und nicht als Raritaturen" pagnie, wo sich am Morgen der Zugsführer er- Klaffengegnern ihren sterben zu lassen und der Täter habe mit der Daſtünden. Am Exerzierplatz tam es am selben fchoffen hatte. Ich hörte von der aktiven Mann- Stampfesweise genügend Zügenmaterial geliefert, Tötung des Professors nur in Notwehr gehandelt, Morgen noch zu einer politischen Auseinander schaft, daß der Mann nicht verliebt gewesen war damit auch dann nicht nur die Hakenkreuzler, sonund daß die Möglichkeit von Differenzen mit dem dern auch die Christlichen die Bekämpfung der um feinem eigenen, sicheren de zuborzukommen fetzung zwischen mir und dem Major Tha von, Deutscher Hebammenkurs. Wie wir im Ministe einem ehemaligen Adeligen, der schon in Defter Stompagniekommandanten viel eher als Ursache Arbeiterorganisationen besser und rium für öffentliches Gesundheitswesen erfahren, reich Stabsoffizier war. Diese Episode der Unter- für den Selbstmordentschluß zu betrachten sei. Der durchführen können. Es ist jedoch nicht gelungen, wird am 15. November 1926 ein deutscher Hebam redung mit dem Major sei deshalb hier erzählt, war als ungemein strenger und gefühlloser zu ziehen. Die Arbeiterschaft ersicht aus diesen Kompagniekommandant, Stabstapitän Har pich, von dieser Sorte jemanden zur Verantwortung menturs in Olmük eröffnet werden. Die Verlaut- weil wir später notwendigerweise darauf Bezug barung in der Tagespresse soll bereits in den nächsten nehmen müssen. Er hielt es für notwendig, uns Offizier bekannt. Eine Geschichte, die mir er- Berleumdungen, daß sie nur vorfäßlich ausgezählt wurde, möge dartun, über welche Bildung streut werden, um Funktionäre herabsetzen zu Tagen erfolgen. Absolventinnen des Wiener Hebam zu erklären, daß wir nicht nutr Rechte an den Staat ber Mann verfügt: Wenn aktive Soldaten beim können. Wenn sie jedoch dann den Wahrheitsbemenfurses wird auch künftig die Anerkennung ihres hätten was er unter„ Recht" berstand, das wer- Rapport um Ueberzeit baten, dann frug er sie, wo weis antreten sollen, fallen ihre Lügen wie StarDiplomes nicht versagt werden, wenn sie sich an Or- den wir gleich sehen, sondern auch Pflichten. ten niederlassen wollen, wo teine Absolventinnen und zu den Pflichten eines Soldaten gehört es zu fie länger ausbleiben wollten; wenn ihn die tenhäuser in sich zusammen. Nicht durch solche eines inländischen Hebammenkurses angesiedelt sind. nach der Meinung des Majors, daß er fich bemüht, weise der Fall, wenn der Mann erklärte, daß er ins treten und verbessert, sondern nur durch eine einAntwort nicht befriedigte das war beispiels Verleumdungen wird die Sache der Arbeiter verDer Mann in der Dachrinne. Riesiges Auf- die tschechischen Kommandos nicht nur zu verweise sehen hat dieser Tage in Wien ein Vorfall in der stehen, sondern auch ausführen zu können. Diese Stino gehen wolle, dann sagte er ihn vor der heitliche geschloffene Organisation, zu welcher Brigittenau erregt, der leicht den Tod eines Menschen hohe philosophische Erkenntnis mußte uns mund- gonzen ürigen Mannschaft:„ Halt Dein Maul die Arbeiterschaft das nötige Vertrauen besitzt. hätte herbeiführen können. Gegen 11 Uhr nachts gerecht gemacht werden und das geschah auf die oder fag die Wahrheit, daß Du zu Deinem Mädel war ein in Sauſe Klosterneuburgerstraße Nr. 61 Weise, daß uns der Major auseinandersetzte, was gehen willst, einmal anständig..." Meir fiel wohnender 18jähriger Inſtallateur, Wladimir Be- er unter„ Recht" berſteht. Gtion in jos das Buch von Bruno Vogel ein, das wegen anEtwa so: Der Major geblicher Unzüchtigkeiten beschlagnahmt wurde, ranet, bom vierten Stock seines Wohnhauses längs hatte in Siebenbürgen einen großen Besitz; es tam und ich dachte mir, daß es doch gar nicht nöti sei, des Blizableiters auf das Dach geklettert, ließ der Krieg, seine Frau verkau te die Häuser, ging sich dort, die Füße herabbaumelnd, in der Dach nach Wien , dann kam die Inflation und das Gelb nach Beweismaterial lange herumzusuchen. Beim rinne nieder und machte sich durch Lärm und Pfei- und die Häuser waren pfutsch. Er selbst war beim Militär gibt es auch heute noch keine anderen Au brücke und man fann auf Schritt und Tritt zoten fen bemerkbar. Hausparteien verständigten sofort Striegsende ohne Stellung und mußte bittere Not die Sicherheitswache und Feuerwehr. Während die leiden. Das alles war nach der Auffassung des hafte und anekelnde Ausdrücke in den unterschied lichten Variationen hören. Feuerwehr alle Sicherheitsvorkehrungen traf, ein Majors ein ,, Unrecht ", so daß wir also jetzt ungeSprungtuch spannte und sich gegen den Mann zu fähr denken fonnten, was Recht" sei. Und die
Das Liederbuch der Dienstmädchen.
Kürzlich hatte ich Gelegenheit, Einblick in ein fleines Buch zu gewinnen, das den armen Schivestern vom heiligen Franziskus im Mägdehaus in Stöln gehörte. Es war das Liederbüchlein vom ,, Marienberein der Dienstmädchen zu Köln ". Getreu dem Motto„ Freuet Euch, aber freuet Euch int dem Herrn!" bietet das Büchlein zuerst 28 religiöse Lieder, die Maria und einigen Heiligen gewidmet find. Dann folgen neun Vereinslieder, ebenfalls religiösen Inhalts. Unter den allgemeinen Liedern im dritten Teil befinden sich alle die bekannten harmlosen und gemütvollen Gesellschafts-, Heimat und Wanderlieder, die in Deutschland allenthalben gesungen werden und gegen die nichts einzuwenden ist.
Aber das Buch hat noch einen Anhang, in dem bie besonders lustigen" Lieder stehen. Da lautet z. B. eine mit dem bekannten JuchheudiJuchheida- Refrain ſo:
Rührig muß das Mädel setn, Tritt's in Herrschaftsdienste ein. Füßchen flink und hell der Kopf, Fein die Hand am Suppentopf, Freundlich mit dem Besenstiel(!!) Und der lieben Staffeemühl. Mädel muß schon früh aufstehn, Morgens, wenn die Hähne trähn, Machet Herd und Stiefel blant,
P
Hauset in dem Küchenschrank, Zaubert die Gemütlichkeit In die Wohnung weit und breit. Ob das Leben teuer sei, Mädchen, die sind steuerfrei. Wo nur Herrn und Damen sind, Braucht man ein geschicktes Rinb, Und die Gräfin stolz und fein Kann nicht ohne Mädchen sein.
Wenn ich Frau Baronin wär', Ach, wie wär' die Schleppe schwer! Müßte manches lernen dann, Was ich so nicht mag und kann, Tiefe Knige, Kompliment, Bückling, Krapfuß ohne End',
Sind auch nicht die Hände zart, Sie wie Schnirgel rauh und hart, Ist das Herz nur sein und weich, Fliegt es doch ins Simmelreich; Ruft Sankt Peter uns herein: Kommit, ihr wackern Mägdelein! Merkst du etwas, liebe Ganossin? Wenn diese schauderhaften. Berse nicht meisterhafteste Gehirn verkleisterung darstellen, dann weiß ich wirklich nicht, was es noch für bessere Beeinflussung nach der Seite der Gedankenlosigkeiten geben kann. Wie Lustig und heiter doch das Leben freundlich mit dem Besenstiel gegenüber dem der armen Frau Baronin mit der schweren Schleppe ist! In einem anderen noch lustigeren" Liedlein lautet die erste Strophe:
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( Fortsetzung folgt.)
Was ist für alle Uebel gut? Geduld! Was gibt dem Menschen Herz und Mut? Guduld! Was macht dir Kreuz und Leiden leicht, Daß Bitterkeit dem Honig gleicht? Geduld! Geduld, Geduld, Geduld, Geduld, Geduld! Dies, schöne" Gedicht hat vier Strophen, und in jeder kommt achtmal das Wort„ Geduld" vor. Wenn allsonntäglich die Mägde" in ihrem Fran zistusheim das Lied singen, muß ja der zweiund breißigmalige Ausruf„ Geduld" nach der Methode Coué eine opiumgleiche Wirkung auf das Sirn aus üben. Neben der Geduld wird in vier verschiede nen Liedern der Kaffee als Heilmittel für alle Beschwerden gepriesen:
Wenn die Griffen auch mal plagen, Schüttet nur ein Täßchen auf, Müßt zuerst Madam schön fragen, In dem Fall erlaubt sie's auch!
wirksamer
Lichechischer Genossenscha'tskongreß. In Pilsen fand vom 26. bis 28. September der ordentliche Kongreß des tschechischen Genossenschaftsverbandes statt, der von faft 500 Delegierten besucht war. Den Kongreß begrüßte für die Verwaltung des Peklo", in dem der Konarez tagte, Senator Sabr man, für die Stadt Pilsen Abg. Pik, für die tschechische Sozialdemokratie Abg. Svěcený, für die fommunistische Partei Abg. Zapotocký, für den Verband deutscher Wirtschaftsgenossenschaften nahm an den Beratungen Abg. Genosse Diet! teil.
Vor Eingang in die Tagesordnung wurde an den Präsideten Masaryk ein Begrüßungstelegramm abgesandt, ebenso wurde den streifenden englischen Bergarbeitern die Sympathie ausgesprochen.
Berichte erstatteten für den Verband Fišer und Havránek, für die Bildungszentrale Statula , für die Presse Täuber. Ueber die internationalen Beziehungen der Genossenschaften referierte Lustig, der die Entfendung einer Delegation des Verbandes auf den internationaler Genossenschaftstongreß in Stockholm empfahl, der im Jahre 1927 stattfinden soll und insbesondere die Beziehungen zwischen landwirtschaftlichen Erzeugern und Verbrauchern regeln soll.
Amt zweiten Verhandlungstage begrüßte den Kongreß namens der Gewerkschaften Abgeordneter Tayerle, worauf sich eine umfangreiche Debatte über die Berichte entwickelte. Die vorgetragenen In diesent Stile geht es weiter in buttefter Referate wurden einstimmig zur Stenninis geFolge bei Kopfweh, Schnupfen und Katarrh. Diese nommen. Hierauf wurden die Wahlen vorges Proben dürften wohl genügen. Ich höre, wie nommen, zum Vorsitzenden wurde abermals unsere Genosfinzen sagen werden:„ Ja, die Berein: Jirájet gewählt. Am Schlusse des zweisen verstehen es!" Ob sie es aber ewig jo treiben dür- Berhandlungstages referierte noch Lustig über die Eigenproduktion. fen, ist doch mindestens zweifelhaft. Gewiß sind in Am letzten Verhandlungstage sprach 3iráWestdeutschland und in Bayern die Einflüsse dieser jet über die finanzielle Lage, Veselý über die Art noch sehr stark. Stärker aber ist das wechsel- genossenschaftliche Gesetzgebung. Von Interesse st volle, bunte Leben, das den mittelalterlichen bag bei der Abstimmung am Dienstag die KommuMägdeverein" eines Tages auflösen wird. nisten selbst nichts dagegen einzuwenden hatten, daß ihre rein agitatorischen Anträge dem Verbands vorstand zugewiesen wurden. Mit einer anfeuernden Rebe Jirásets wurde der Stongreß geschlossen,
K. R.