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1. Oftober 1926. tetariat einer aufs höchste gesteigerten Ausbeutung Als Ersatz für das Armenhaus haben nun[ Monat übersteigende Pension beanspruchen. In| fraten, der Tagungen des Reichsverbandes beige. zum Opfer wird. Diese Statistiken zeigen, daß einige Staaten der Union eine Art von Alters- Wisconsin müssen Applifanten ebenfalls wenig wohnt und die Wärme gefühlt hat, mit der dor 60 Prozent des auf 400 Milliarden Dollar ge- pension ins Auge gefaßt. Die Pension soll nicht stens 70 Jahre alt sein; auch hier beläuft sich der über alle Fragen gesprochen werden, war die Ta schätzten Volksvermögens der Vereinigten Staaten als Almosen angesehen werden, sondern als eine Betrag auf nicht mehr als einen Dollar den Tag. gung direkt abschreckend. Die Herren dort haber im Besitz von nur einem Prozent der Bevölkerung ehrenvolle Anerkennung geleisteter Dienste. Es Sowohl in Montana als in Wisconsin müssen die Sozialpolitik nur gemacht, um der Arbeiterschaft ist, während 34 Millionen Erwerbstätiger an dem ist vorgeschlagen worden, die Pension genügend Antragsteller Bürger und Bewohner des Staates so lange es eben möglich ist, Krankenversicherungs jährlichen Nationaleinkommen von 70 Milliarden umfangreich zu machen, um den Empfänger in fein, und zwar wenigstens 15 Jahre. institute zu entziehen und der bürgerlichen Poli ( 1923) einen Anteil haben, der das individuelle den Stand zu setzen, unter seinen Freunden zu Aehnliche Gesetze sind nun in verschiedenen tik dienstbar zu machen. Hätten die Versicherten Einkommen weit unter dem versteuerbaren Mini leben, statt Unterkunft in einem Institut zu| Staaten der Union in Aussicht genommen. die Möglichkeit gehabt, diese Tagung zu sehen maleinkommen von 1000 Dollar läßt und ge- suchen. würde der deutschnationale Strankenversicherungs. wöhnlich nahe des im Jahre 1912 auf 700 Dol- Zu Ende des Jahres 1925 hatten nur dreij spuk bald verflogen sein. lar bezifferten Existenzminimums schwankt. Damit Staaten der Union Altersversicherungsgesetze er- Das Handelsministerium machte soeben die reduziert sich der Reallohn des amerikanischen lassen, nämlich Nevada , Montana und Wilconsin. Bevölkerungszahl der elf größten Städte der VerProletariers gemessen an der Arbeitsleistung Nach dem Gesetz des Staates Nevada müssen die einigten Staaten bekannt. Danach steht New - zu dem des chinesischen Kulis, dem 20 Cents Pensionsempfänger mindestens 65 Jahre alt sein, Port mit 5,924.000 Bewohnern an erster Stelle. täglich den höchsten erreichbaren Lohn bedeuten. 10 Jahre im Staate leben und seit 15 Jahren Dann folgen Chicago 3,048.000, Philadelphia Es scheint müßig, angesichts dieser Tatsachen amerikanische Bürger sein. Die Pension ist jedoch 2,008.000, Detroit 1,290.000 Cleveland 960.000, die Frage zu stellen, wann der Kulminationspunkt nicht höher als 1 Dollar pro Tag, wenn man dazu St. Louis 830.000, Baltimore 808.000, Boston dieser hyper- kapitalistischen Entwicklung erreicht das gesamte übrige Einkommen des Pensionärs 787.000, Pittsburg 637.000, Los Angeles 576.000, sein wird. Genug, daß der die ganze Welt zu rechnet. Im Staate Montana fönnen Personen San Franzisko 567.000, Buffalo 544.000, Schuldigern von Wallstreet reduzierende Kapital- von über 70 Jahren eine nicht 25 Dollar den Washington 528.000 und Milwaukee 517.000. export und die daraus resultierende, zur höchsten Potenz gesteigerte imperialistische Außenpolitik der Vereinigten Staaten darin ihre Ursache und Erklärung findet.
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Inland.
Barlamentarische oder Beamten
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regierung?
Die Rücksichts- und Gewissenlosigkeit, mit der das amerikanische Kapital über die Ware Arbeitskraft" verfügt, fennzeichnet sich wohl am besten in dem Mangel sozialer Gesetzgebung und der einem Leitaufsatz der„ Venkov", also das Blatt Mit dieser Frage beschäftigt sich gestern in völligen Außerachtlaffung etwa bestehender Unfallverhütungsvorschriften. Alltägliche kleinere Un- desjenigen, der die Unterhandlungen mit den Barteien über eine fünftige Mehrheit und Regierung fälle finden daher keinerlei Beachtung, und es bedarf solch schrecklicher Geschehnisse, als des vorführt. Von Interesse ist, daß der Aufsatz mit einer scharfen Polemik gegen die Prager Presse" be= furzem erfolgten Unglücks in der Eisenhütte Gary , ginnt, die am Sonntag geschrieben hatte, daß die Indiana des amerikanischen Stahltrusts, das 14 ie, am parlamentarische Regierung vorläufig nicht aktuell Arbeitern das Leben kostete, oder der Explosion fei. Der„ Venkov" stellt demgegenüber fest, daß im staatlichen Marinearsenal in Lake Denmark, fich die Prager Presse" irre und daß die parla N.., bei der 40 Arbeiter ums Leben tamen und mentarische Regierung die aktuellste politische An3., 400 schwer verletzt wurden, um die öffentliche gelegenheit ist. Aber der Wert dieser Feststellung Meinung ein wenig aufzurütteln und die Regie- wird dadurch abgeschwächt, daß das Datum für rung zu Maßnahmen zu veranlassen. Den beiden die Einsetzung der parlamentarischen Regierung erwähnten Unglücken folgte in beiden Fällen die bisher noch nicht feststeht. Aus dem Auffah heben Anberaumung einer staatlichen Untersuchungs- wir folgende Stelle hervor: fommission, deren Arbeit jedoch wie üblich völlig int Sande verlief und keine weiteren Ergebnisse hatte. Es ist in diesem Zusammenhange interessant, wenn der Arbeitsminister des Staates Illinois des Nachbarstaates des vom Stahltrust kontrollierten Indiana sich nun gezwungaat sieht, zuzugeben, daß die gesamte Sozialgesetzgebung des Staates völlig unzulänglich und längst veraltet ist, da die bestehenden Gesetze seit 1909 nicht erneuert worden sind.
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Die die Konsequenzen dieses schamlosen Zustandes tragende Arbeiterschaft wird sich daher in Kürze wohl oder übel gezwungen sehen, selbst Schritte zur Herbeiführung besserer Verhältnisse zu unternehmen, statt wie bislang, weder politisch noch gewerkschaftlich zulänglich organisiert, sich mit den Brocken zu begnügen, die vom kapitalisti schen Tische fallen.
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Die Sozialgesetzgebung in den Vereinigten Staaten liegt noch sehr im argen. Eine unzulänglich organisierte Gewerkschaftsbewegung, zu= dem ohne jegliche politische Repräsentation durch eine Arbeiterpartei, hat bisher nicht die Kraft ge= funden, die notwendigen Gesetze zu erkämpfen. Der individuelle Arbeiter ist daher mehr oder weniger der Willkür örtlicher und provinzieller Behörden ausgesetzt.
Es ist berechnet worden, daß von 100 Personen im Alter von 65 Jahren nicht weniger als 68 völlig auf private und öffentliche Mildtätigkeit angewiesen sind und zumeist ihren Lebensabend im Armenhaus verbringen müssen. Proletarierlos im reichsten Lande der Erde!
,, Unsere Partei hat immer wieder verkündet: Wir wollen regieren und auch allen staatsbildenden Parteien die Hand zur Mitregierung reichen, aber wir wollen uns hinfer niemanden verstecken, wir wollen nicht verbergen, daß wir eine Regierungspartei, ja eine ausgesprochene Regierungspartei sind... Für unsere Partei war und ist die Beamtenregierung nur ein augenblicklicher Uebergang, wenn eine Vereinbarung zwischen den Parteien über die Regierungsform nicht zu er zielen ist. Wir lehnen aber den Gedanken ab, durch eine Beamtenregierung zu verdecken, daß wir eine Regierungspartei sind. Wir lehnen den Ge
Daraus geht eben hervor, daß im gegenwärtigen Augenblid taum mit einer parlamentarischen Regierung zu rechnen ist. Dasselbe hatte auch die Brager Presse" behauptet. Der scharfe Ton des Führers der Parlamentsmehrheit gegen das Regierungsorgan wird wohl aus der Verärgerung Švehlas gegenüber dem Benesblatt herrühren.
Beratungen der tschechischen Sozialdemokraten. Gestern fand im Parlamentsgebäude eine Situng des Vorstandes und der beiden Klubs der tschechi schen Sozialdemokraten statt. Den Bericht über die politische Situation und das Verhalten in der kom menden Parlamentssession erstattete Abgeordneter Dr. Meißner. An der umfangreichen Debatte über die letzten Ereignisse beteiligten sich Abg. I o. hanis, Senator Novak, die Abg. Koudella, Geršl, Hampl, Chalupnit, Dr. Derer, Remeš, Senator Petřit und Ing. Nečas. Gine Reihe von Anträgen über die schwierige wirt schaftliche Situation wurde genehmigt. Hinsichtlich der ungenügenden Versorgung mit Lebensmitteln werden Schritte bei der Regierung unternommen werden. In der Debatte wurde der einmütige Standpunkt aller Mitglieder der beiden Klubs betreffend das weitere Verbleiben in der Opposition konstatiert und weitere unerläßliche Maßnahmen getroffen. Mit größter Entschiedenheit wird gegen die letzten, mit der Funktion eines Parlamentsvorsitzenden nicht zu vereinNeben dem Reichsverband der Krankenver- barenden öffentlichen Erklärungen Malypetrs, sicherungsanstalten, in dem die von den Arbei- der sich gegen einzelne Barlamentsklubs und gegen tern verivalteten Krankenkassen zusammenge- wichtige Staatsorgane gewandt hatte, protestiert. schlossen sind, fristet ein Gebilde, genannt Ver- Auch in dieser Richtung wurden entsprechende einigung deutscher Krankenversicherungsanstalten Schritte beschlossen. in der tschechoslowakischen Republik" ein Scheindasein. Dieser Vereinigung gehören jene Krankenversicherungsanstalten an in die die Arbeiterschaft bisher nicht eindringen konnte und die somit noch von den Bürgerlichen verwaltet werden. Die Zahl dieser Anstalten ist eine minimale, der Bericht selbst redet von 39 Bezirts". 8 landwirtschaftlichen, 12 Genossenschafts-, 7 Betriebs- und einer registrierten Hilfskaffe, die bei Infrafttreten des Sozialversicherungsgesetzes mit 240.000 Mitgliedern dem Verband angehörten. Von diesen aber betrachten sich schon heute fünf Bezirkskrankentas sen nach den in deren Vorstand gefaßten Beschluß als vom Verband ausgeschieden, wodurch der Verband rund 80.000 Mitglieder verlieren dürfte. Außerdem wird er noch einen Verlust durch die Errichtung der landwirtschaftlichen Krankenkassen erleiden.
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London , 30. September. Der Pariser Storrespondent der„ Tintes" feilt u. a. mit: Die Fron ofen werfen heute die Frage auf, ob es dafür stehe, Geld von Deutschland um den Preis großer politischer Konzessionen anzunehmen, wenn fie einen amerikani'chen Kredit ohne diese erbalten können und überdies das Washingtoner Schuldenabkommen ratifizieren müssen, ob sie nun nach Berlin oder New York gehen.
In der durch die unglückliche Rede Strefe manns über die Kriegsschuld entstandenen A+ moEbenso unbedeutend wie der Verband war danken ab, die Verantwortung für unseren Re- der Verbandstag, der am 25. und 26. Sep- sphäre besteht die Neigung zu einer verneinenden gierungsstandpunkt auf die Schultern einer Be- tember in Braunau tagte. Die Anträge des Antwort. Die Deutschen haben im Zusammenamtenregierung zu überwälzen. Deswegen war für uns von dem Augenblid, Verbandsvorstandes waren nicht vorbereitet und hang mit den Besprechungen in Thoiry wahrDeswegen war für uns von dem Augenblick, da die politischen Ferien beendigt wurden, die al wurden ungenügend begründet, ja Mitglieder des scheinlich vorausgesetzt, daß die Situation Franktuellste Sache: Die Schaffung einer parlamentari- Verbandsvorstandes haben dagegen in der Disschen Regierung, welche einzig dokumentiert, daß fussion fogar Stellung genommen. Nach diesen reichs derart ernst sei, daß sich die französische die Parteien, die die Mehrheit bilden, sich voll Anträgen sollte der Verband ermächtigt werden, Regierung wohin immer um Geld wenden werde. ständig der Verantwortung ihrer Funktion als mit Aerzten und Apothekern Verträge abzuschlie- Es ist nicht zu bezweifeln, daß die administrativen Regierungsparteien bewußt sind. ßen, die Leistungen zu verrechnen und zu bezahlen Maßnahmen Poincarés den Kredit Frankreichs und die Kranken vom Verbandskontrollor kon- im Auslande gebessert haben. Die nächste unantrollieren zu lassen. Dafür hätten die Kassen dem Verband einen großen Teil ihrer Einnahmen ab- genehme Situation für Frankreich tritt gegen zuführen. Mit diesen Anträgen drang aber der Ende des Jahres ein, doch hat die französische Vorstand nicht durch, sie wurden zurückgestellt. Regierung bis zu diesem Zeitpunkt genügend Zeit Ebenso ein Antrag wegen Erbauung eines Ver- zu vorsichtigem Vorgehen. Wenn jedoch die Verbandshauses in Prag. handlungen mit Deutschland zu erfolgreichen ErDie Tagung selbst zeigte eine erschreckende Intereffelosigkeit der Delegierten. Die oberfläch- gebnissen führen sollen, müßten sie sicherlich eine liche Behandlung aller sozialpolitischen Fragen längere Zeit dauern. Das ist ein neuer Grund bewies, daß die Funktionäre nicht mit dem Her- dafür, daß Frankreich bezüglich einer sofortigen zen bei der Sache waren. Für einen Sozialdemto- Hilfe eher nach New York als nach Berlin blicke.
Was für eine Regierung also? Darauf kann man vorläufig( nach dem heutigen Stand der Beratungen) nur so viel antworten: es wird eine solche parlamentarische Regierung sein, wie die Parlamentsmehrheit sein wird.
Vorsitzender Švehla weilt beim Herrn Präsidenten der Republit. Wir nehmen an, daß dort über den richtigen Augenblick für die Ernennung
einer parlamentarischen Regierung entschieden
werden wird.
Es liegt nichts daran, wenn dieser Augenblid
kommen wird."
Vom Baume des Bösen. nicht zu hören, nicht zu verstehen. Ich sah, daß danken an die Brutalität jeder geschlechtlichen war mir, als unterdrücke sie eine unwillkürliche
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Von Marcel Berger.
der Liebe, wie machte ich mir meine Leichtfertig-| dachte, daß ihr junges Leben zu Ende ging, ohne| sich mir nicht. Ein Beben sanften Gewährens, Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien . feit nachträglich zum Vorwurfe. daß sie den Höhepunkt menschlicher Wonne kennen ein Seufzer unaussprechlichen Glückes durchSie schien meine ausweichenden Phrasen gelernt hätte. Ich aber konnte plötzlich den Ge- schauerte sie. Ich wurde stürmischer; doch nun sie fröstelte und nahm sie in meine Arme. Ohne Berührung nicht los werden. An den ablehnen- Bewegung kindlicher Abwehr. Mein männlicher Egoismus trug in mir den zu zittern, hob ich sie empor und trug sie auf den Schmerzensschrei der neuvermählten Frau. den Diwan, ließ die süße Last langsam auf den An alle die desillusionierenden Nebenumstände. Sieg davon. Was bedeutete mir Untergang oder In der Galerie wurde Stampfen und Belz gleiten, der hier liegen geblieben war. Mit Der brünstige Mann mit den irren Augen und Leben! Der Trieb, der die Welt regiert, war Stimmengewirr laut. väterlicher Fürsorge legte ich die weiten Aermel den luftgeblähten Nasenflügeln, dessen Raserei sie stärker als alles andere. Mein Mund hatte sich Ihr Vater?" des Mantels um ihre Schultern. erst begreifen und entschuldigen fonnte, wenn jatt getrunken und das Verlangen, sie ganz zu sie seine Ekstasen teilen würde, war ein Schau- besitzen, trieb mich unaushaltsam weiter. Ich spiel, das ihr nicht in dem Momente zum ersten sprang auf, um die elektrische Beleuchtung abMale vorgeführt werden durfte, in dem sie die zudrehen... Was in diesen Sekunden in ihr vorging, Augen für immer schließen sollte.
,, Er glaubt, daß ich hinuntergegangen bin." Andere können Sie suchen kommen..." ,, Um so schlimmer!"
In meinen Schläfen hämmerte es. Ich war trunken; die Augen gingen mir über. Evelyne hatte die ihren geschlossen. Ihr ganzer Sie schmiegte sich in meine Arme. Jugend Körper erbebte f unbewußtem Verlangen. Ich warf mich auf die Knie und küßte ihren heißen jemand rief draußen: Mund. Mit einem tiefen Seufzer breitete sie ihre Armie um meinen Nacken, zog mich an sich und flüsterte mit veränderter Stimme:
Herr Clerval!"
Eine Haud rüttelte an der Klinke.
Wollen Sie sich nicht mit uns retten?" Die Stimme des Architekten Verdier. Eve
Ihne hinderte mich an jeder Bewegung, ließ mich nicht antworten! Eine zwecklose Kinderei, den der andere hatte zweifellos Licht in meinem Zimmer bemerkt. Das Blut stieg mir ins Gesicht und ich rief ihm zu:
,, Du... ich liebe dich!".
Wenn ich
Eine offene Liebeserklärung! heute daran dente, vergehen mir die Sinne. Aber damals wollte sich die rechte Stimmung nicht einstellen. Ich zählte die Sekunden. Eine qualvolle Zwangsvorstellung zeigte mir das Bild unserer Körper bereits in Leichenstarre. Ich blieb gefühllos wie ein Urgroßvater. Ein Schau In zwei Minuten folge ich euch nach!" Dieser Zwischenfall hatte mein sinnliches spieler, der gleichzeitig in zwei Dramen verFeuer abgelenkt. Flichen! Wer zuerst hinaus- wickelt ist und der die eine seiner beiden Rollen fam, hatte die miste Aussicht auf Rettung... aus dem Gedächtnisse verloren hat. Um mir die Mit unendlicher Vorsicht, mit halb unwillkür- Reue über meine Zurückhaltung zu ersparen, lichen Bewegungen versuchte ich mich loszu- jagte ich mir heuchlerisch, daß es schmachvoll machen. Zärtlich und unbeholfen hing sie an wäre, diese Situation zu mißbrauchen. Gleich mir, drängte ihre Lippen an meinen Mune, be- zeitig gab ich mir Rechenschaft über das Lügen rauschte mich mit ihren suchenden Küssen und geivebe, in das ich sie eingesponnen hatte. durch den lebenswarmen Hauch ihres bloßen Körpers. Mit hilflos stammelnden Worten suchte sie mir in Erinnerung zu bringen, was ich ihr im Laufe des Abends gepriesen, versprochen hatte... Oh, wie bereute ich in diesem Augen blicke meine fühnen Lobgesange auf die Freuden
Denn ich hatte ihr aus Leichtsinn, im Spiele, aus Begehrlichkeit, die Liebe, die Genüsse der physischen Liebe so lebhaft und lockend geschildert, daß sie, dieses stolze und kühle Geschöpf nun an der Schwelle des Grabes von verzweifelter Angst ergriffen wurde, wenn sie daran
Diese Betrachtungen durchströmten mein weiß ich nicht. War es Enttäuschung? Fühlte halb betäubtes Bewußtsein. Aber ich nahm sie sie sich abgestoßen? Verlor fie den Mut? Ernur undeutlich zur Kenntnis, wie ein Hypnoti- wachte ihre mädchenhaftes Schamgefühl? Oder sierter die Nadelstiche des Experimentators. In trat das tückische Gift in ihr seine grausame umschreibenden furzen Säßen versuchte ich, ihr Herrschaft an? Als ich mich, die Haus am Bor einen Begriff davon zu geben, in welcher Rich- zellanknopf, umwandte, stand sie hoch aufgerichtet tung sich meine Gedanken bewegten... Welche und in ihren Pelzmantel gehüllt mitten im Absage an die tönenden Tiraden, die ihre schlum- Zimmer. mernde Weiblichkeit geweckt hatten! Sie hörte Ich stürzte auf sie zu: Evelyne!" zu. Schweigen umhüllte uns von neuem. Bange Minuten vergingen und erinnerten mich daran, Sie schritt gegen die Türe. Als hätte sie sich daß die anderen sich vielleicht indessen dem ret zur Flucht durch den unterirdischen Gang enttenden Ausgange näherten. Jedenfalls gab es schlossen, rief ich:
keine Möglichkeit mehr, sie einzuholen. Mein ,, Gut! Retten wir uns! Vielleicht ist die Platz blieb in den Armen meiner jungfräulichen Stiege passierbar.
Geliebten.
Und merkwürdig: Sobald ich jeder Hoff
H
Sie sprach kein Wort und schob den Riegel
nung definitiv entsagt hatte, fühlte ich mich wie zurüd. ,, Eevelyne," fragte ich demütig und angsterder mit neu erwachtem Begehren zu Evelyne hingezogen. Ich begnügte mich nicht mehr damit, füllt, leiden Sie?" Sie stand an der Schwelle. Und in einer sie gefühllos und mechanisch an mein Herz zu pressen; meine Liebkosungen wurden feuriger. Tone, so weh und todestraurig, daß ich heut Meine Stimme klang wieder überredend und noch nicht weiß, ob sie von körperlichen Schmer flüsterte ihr heiße Wünsche ins Ohr, denen sie zen sprach, antwortete sie: ,, Ganz unfagbar." gierig lauschte.
Meine fiebernden Lippen bedeckten ihren wundervollen Körper mit Küssen und sie entzog
( Fortsetzung folgt.)