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minder wichtig. Daher müssen über diesen Teil borläufig wenigstens einige Andeutungen gemacht werden. Da muß zunächst bemerkt werden, daß die ganz unzureichende, noch immer von längst überholten Katastralreinerträgen aus den Sech­zigerjahren bemessene Grundsteuer vor= läufig unangetastet bleibt. Es wird zwar ein Sondergeset hierüber in Aussicht ge stellt, ob wir es je zu sehen bekommen werden, ist aber eine andere Frage. Den Agrariern will der Entwurf nicht wehe tun, er bringt aber auch den Kleinlandwirten keine Verbes serung. Die allgemeine Erwerb steuer, die feit dem Gesetz vom Jahre 1922 eine Steuer vom Reinertrage ist, wird, wenn auch nicht wesentlich, erhöht. Sie wird bei Erträge niffen bis zu 20.000 Stronen ein halbes Prozent betragen, bei Erträgen von 50.000 Kronen bereits stei Prozent erreichen, bei 154.000 Stronen drei Prozent und wird bei einer halben Million 4 Pro­zent übersteigen.( Wir können hier nicht alle Zwischenstufen anführen.) Bisher ging der Steuersatz von zwei Brozent bis 100.000 Stronen und erst bei Reinerträgen von mehr als einer Million wurde der Satz von 4 Prozent erreicht. Diese Erhöhung wird freilich, wie wir gleich sehen werden, die Gewerbetreibenden nicht drücken, sie ist aber eine ungerechtigkeit, da gleichzeitig die Erwerbsteuer der zur öffentlichen Rechnungslegung verpflichteten Körperschaften ermäkigt wird. Sie foll in Hinkunft statt zehn Prozent des Reinertra­ges nur acht Prozent ausmachen. Von diesem allgemeinen Satze gibt es eine Anzahl von Aus nahmen, es werden dadurch im wesentlichen die bestehenden Begünstigungen aufrechterhalten. Die Genossenschaften werden ein Tausendstel des Anlagefapitals zu zahlen haben. Wir kommen auf diese für die Arbeiterschaft wichtige Frage noch gesondert zurück.

Schwere Differenzen zwischen den österreichischen Bundesangestellten und der Regierung.

Offener Wortbruch der Regierung.

6. Ottober 1926

Gewissen vereinbaren könnten, den Deutschen   ohn alle Konzessionen das Mitbestimmen für die Re gierungsvorlagen zu gestatten, daß sie aber nic und nimmer mit deutschen Ministern im selber Kabinett fizzen könnten. Man darf also die zitiert Meldung der Narodni Politika" wohl dahin deuten, daß Švehla seine tschechisch- deutsche Minu sterliste fertig hat, daß aber noch die Nationa

Wien  , 5 Oktober.( Eigenbericht.) Die öffent-| für morgen eine Vollsitzung des Fünfundzivan- demokraten dagegen opponieren und sich zumin lichen Angestellten sind in größter Erregung über ziger- Ausschusses und des Vorstandes der Tech- dest eine gewisse Frist ausgebeten haben, um in das beispiellose Verhalten der Regierung gegen nischen Union   einberufen wurde dieser Frage einen nicht gar zu überstürzten Rüd­über ihren Forderungen. Am 25. September Sowohl der Fünfundzwanziger- Ausschuß zug antreten zu müssen. hatte die Regierung erklärt, daß sie innerhalb als auch die Technische Union sind von dem von vierzehn Tagen bereit sei, auf die Forderun- Ernst der Situation überzeugt und haben bereits gen der Beamten mit Gegenvorschlägen alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen, um zu antworten und dann am 8. Oktober Verhand in den Kampf eintreten zu können, wenn die fungen aufzunehmen. Regierung bis zum 8. d. M. sich nicht zu Ver­handlungen herbeiläßt.

Gestern hat aber die Regierung die Funk­tionäre der Beamtenorganisationen verständigt, daß sie die Verhandlungen bis zum 12. Oktober hinausschieben müsse. Da der Bundes­fanzler vor vierzehn Tagen sich bindend ver­pflichtet hatte, den Termin einzuhalten, und fo­gar in Aussicht gestellt hatte, eventuell noch früher zu den Verhandlungen zu schreiten, be­mächtigte sich der Beamten die größte Erregung und es wurde sofort für heute eine Sigung des Exekutivkomitees sämtlicher Bundesangestellten, die im Fünfundzwanziger- Ausschuß bzw. in der Technischen Union ihre Vertretung haben, einbe­rufen.

der Verhandlungen seitens der Regierung für Diese Sigung erklärte die Hinausschiebung un annehmbar und versuchte, eine Aus­sprache mit dem Bundeskanzler herbeizuführen Dieser lehnte aber eine Aussprache ab, so daß 0000000000000

Inland.

Die zweite Bhaje.

*

Es lebe die Korruption

Daß Švehla si bemühen wird, zwei deutschen Miniſtern irgendwie ein bedeutungs­loses Ministerium zuzuschanzen, kann als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Denn in diesem Moment wäre die Bindung der Zoll­deutschen an den tschechischen Bürgerblock unt= gleich stärker als in dem Falle, daß sie sich mur an der Regierungsmehrheit beteiligen. In diesem letteren Falle könnten die Herren Land bündler öfters einmal energischer auf den Tisch lichsoziale Landtagsfraktion in Steuermart hat durch irgend eine kleine Gefälligkeit ablaufen Wien  , 5. Oktober.  ( Eigenbericht.) Die christ- bauen und sich ihre Stimmen immer wieder dieser Tage beschlossen, den Unterrichtsminister lassen, würden also Svehla immer und immer Dr. Rintelen wieder zum Landeshauptmann wieder Schwierigkeiten machen können, während der Steiermark   zu wählen, obwohl er in der er sie im Falle ihrer ausdrücklichen Beteiligung Steirerbank- Affäre schwer fompromittiert er an der Regierung schon in der Tasche hätte. Dann scheint. wären sie auf Tod und Leben mit dem tschechi­der Steiermart hat heute diesen Beschluß gut- Zurüd wäre für sie aber schon sehr riskant. Die Die christlichsoziale Landesparteileitung in schen Bürgerblock zusammengeschweißt und ein geheißen und zugleich auch dem bisherigen Drohung, sie einfach aus der Regierung auszu niederlegen mußte, weil ihm im Untersuchungs- noch blamiert zu ihren Wählern zurückzu­Landeshauptmann, der bkanntlich sein Mandat schiffen und mit leeren Händen und bis in die ausschuß Börsenspekulationen auf So- schicken, würde genügen, um ihnen jede Lust zur sten des Landes nachgewiesen worden waren, das widerseßlichkeit zu nehmen. Man kann deshalb Vertrauen ausgesprochen. mit Sicherheit annehmen, daß Svehla bei den Nationaldemokraten alle Minen springen lassen wird, um sie schließlich zum Nachgeben zu be­

wegen.

z unt

cooooo geschieden. In Topolčan habe Švehla dem Präsi­Aber die wesentlichste Erleichterung, die der denten nur über die Bereitwilligkeit der einzel­Die deutschen Zollparteien hätten mit dem Entwurf den Unternehmern bringt, beruht darin, nen Parteien, sich an der Regierung zu beteiligen, formellen Eintritt in die Regierung dann ihr daß in dem zweiten Geseze das Umlagerecht referiert. Erst nach seiner Rückkehr nach Prag   lang ersehntes Ziel erreicht. Für ihre Klaffen­der Gemeinden und Bezirke sehr wesentlich eingeschränkt wird. Die, Švehlas Verhandlungen knapp vor dem Abschluß? habe er die zweite Phase der Verhandlun- genossen mögen sie dabei auch etwas heraus­gen begonnen, nämlich die Beratungen mit den schlagen, wie die neue Steuerreform beweist, an Bezirksumlagen von der Erwerbsteuer Prag  , 5. Oktober. Der Ventov" macht sich Mehrheitsparteien über die Ministerliste. Da der auch die deutschen Besitzenden ihre helle werden in Hinkunft höchstens 110 Prozent, heute über gewisse Blätter luftig, die darüber er sich dabei um nicht weniger als sieben Parteien Freude haben können. Aber das genügt die Gemeindeumlagen höchstens zwei boſt ſeien, daß Svehla nicht jeden Tag zweimal im handle, tönne selbst Svehla heute noch nicht wissen, nicht. Sie müßten in der nächsten Zeit auch hundert Prozent ausmachen dürfen. Da- Radio darüber spreche, wie seine Verhandlungen ob beim Zusammentritt des Parlamentes sich den Beweis erbringen, daß dieser erstmalige Ein­durch wird natürlich die Belastung der Unterneh- vorwärtsschreiten, was dabei gesprochen werde schon die neue Regierung präsentieren werde. Der tritt Deutscher   in die Regierung dem gesam mer ganz gewaltig vermindert, gleichzeitig aber und hauptsächlich, wer Minister werden solle, und Zeitpunkt der Ernennung der neuen Regierung ten sudetendeutschen Wolf die Autonomie der Gemeinden neu- versucht sodann darzutun, daß die wichtig sei überdies nur eine formale, aber keine politische Nutzen gereicht und nicht nur dem krassen erlich gedrosselt, ihre Wirkungsmöglichkeit fuerische Geheimniskrämerei, mit der sich Svehla Frage. Wenn daher auch die Beamtenregierung Egoismus einiger Schichten dient. Diesen auf das brückendste eingeengt werden. Es kann seit vielen Wochen umgibt, ganz in Ordnung sei. zu Beginn der Herbsttagung vielleicht noch im Beweis werden die Herren sicher schuldig bleiben ruhig gesagt werden, daß namentlich für viele Verfassungsmäßig müsse der Präsident die erste Amte sein werde, so sei das keine Abänderung des und deshalb wird auch die Geschichte in nicht zu Industriegemeinden die so enge Begrenzung des Person sei, die von einem Antrag zur Regie- grundsätzlichen Beschlusses, eine parlamentarische ferner Zeit ihr Schuldio" über diefe Tat Umlagenrechtes geradezu fatastrophale rungsbildung erfahre, und erst dann, wenn der Regierung zu bilden; dann würde eben die Be­sprechen. Folgen haben wird. Man kann sich der Ver- Präsident diesen Antrag gebilligt hat, könne der amtenregierung nach dem Willen der Mehrheit mutung nicht erwehren, daß dieser Schlag gerade mit der Zusammenstellung des Kabinettes be- die Regierungsgeschäfte folange weiter führen, gegen die von Arbeitern verwalteten Gemeinden traute Politiker der Oeffentlichkeit nähere An- bis alle Voraussetzungen für die Ernennung der direkt beabsichtigt war. gaben machen. Der Venkov" übersicht hiebei, neuen Regierung gegeben sind. daß von einem offiziellen Auftrag zur Regie- Die Narodni Politika" weiß allerdings schon rungsbildung wohl nicht gut die Rede sein kann, zu berichten, daß auch die zweite Verhandlungs sobald das jetzige Kabinett noch nicht formell phase so gut wie abgeschlossen, also wohl auch feine Demission eingereicht hat. Außerdem möge schon die Ministerliste fertig sei, und daß nur er nur nachsehen, wie es in anderen Ländern, noch die Zustimmung einer einzigen Regierungs­etwa in Frankreich  , bei Regierungswechseln ge- partei eingeholt werden müsse. Man könne also halten wird. Daß bereits wochenlang hinter den Seulissen verhandelt wird, ohne daß der Deffent­lichkeit auch nur das nichtslagendste Kommuniqué über die Grundzüge der einzelnen Verhandlungs­phasen gegeben worden wäre, gibt es wohl nur bei uns!

Wir müssen nochmals betonen, daß in diesen kurzen und unvollständigen Ausführungen fein abschließendes Urteil erblickt werden darf und daß aus ihnen keine definitiven Schlüsse gezogen wer den dürfen. Aber es kann wohl schon auf Grund dieser Betrachtungen gesagt werden, daß die Ka­pitalisten von dem Entwurfe größere Freude haben werden als die Arbeiter. Diese werden, von allem anderen abgesehen, auch die Frage zu stellen haben: Was ist mit den indirekten Steuern? Das Verhältnis zwischen direkten und indirekten Steuern wird sich durch die Er­mäßigung der ersteren noch ungünstiger gestalten, und da an eine Einschränkung der Militärlasten und sonstiger abbauvürdiger Ausgaben von den Herrschenden niemand denkt, müssen die Arbeiter befürchten, daß der Erleichterung für die Unternehmer sehr bald ein Griff in die Taschen der Konsumenten folgen wird. Aber ein solcher Versuch würde die Ar­beiterklasse zu erbittertem Stampfe gerüstet finden!

Inoffiziell gibt der Venkov" immerhin ge­wisse Erläuterungen zur Situation, die sich dahin­gehend zusammenfassen lassen:

mit der Ernennung der neuen parlamentarisch n Regierung in der allerdings vier Beamtenmini­fter fißen würden, gegen Ende dieser Woche be­reits rechnen.

Es hilft nichts mehr..."

Rücktritt des Chefredakteurs der Národnt Listy". Der bisherige Chefredakteur der Nár. Lifty", Dr. Karl Hoch, ist mit 1. ds. aus dem Redaktionsverband der ,, Nár. Listy" ausgetreten, weil er mit der fascistischen Politik des General­weil er mit der fascistischen Politik des General­sekretärs Hlavačef nicht übereinstimmt.

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Wie einem Polizeikommissär die Aktentasche abhanden gekommen ist. Vor einigen Tagen ist eine Nummer des Blattes Dr. Karlits Rech" erschienen, welches unter anderem deta llierte Angaben darüber brachte, welche politisch tätigen Personen in der Tschechoslowakei   von Detektiven Immer mehr verdichten sich jedoch die Mel überwacht sind. Die Polizei veröffentlichte dar­dungen, daß auch die deutschen Zollpar auf eine offizielle Nachricht, wonach sie es als teien im Kabinett durch zwei Mint- selbstverständlich erklärte, daß das Leben und die ster vertreten sein werden, während früher Sicherheit von im Vordergrund des öffentlichen nur davon die Rede war, daß sie sich mit der Lebens stehenden Personen geschützt werden Vor seiner Reise nach Topolčan habe Soehla Beteiligung an der Mehrheit begnügen, ohne müsse. Schon daraus ging hervor, daß die An­mit allen Parteien bloß allgemein über die Bil- direkt in die Regierung zu gehen. Dies stimmte gaben des Lech" auf Wahrheit beruhen. Das dung einer Regierungsmehrheit verhandelt und auch mit verschiedenen offiziellen Kundgebungen wird nun bestätigt durch eine Nachricht des die Bereitwilligkeit der einzelnen Parteien zu der Nationaldemokraten überein, die wiederholt Právo Lidu", wonach der Revierinspektor der einer Beteiligung an der Regierung fondiert. Da mit aller Entschiedenheit zu verstehen gaben, daß Prager   Polizeidirektion Tomašek, der der bei habe sich Mehrheit und Oppofition reinlich sie es wohl noch gerade mit ihrem tschechischen Staatspolizei zugeteilt ist, vom Dienste enthoben Sinuntergleiten die Wand berührte, begann der geschlossen schien. Vage Hoffnungen belebten sich| Augen zu führen. Ich faßte Holbec am Arm und Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien  . lockere Sand zu rieseln. Lautlos warf er die lan  - wieder. Ich sah auf die Uhr und sagte leiſe: machte ihn auf den Parallelismus, den ich her-> gen Arme um den Leib seines Angreifers. Ein ausgefunden hatte, aufmerksam. Er pfiff leise Bom Baume des Bösen. wildes Ringen begann. Ohne besonderen Eifer versuchten wir sie zu trennen, denn Marius, von Ich dachte zurück. An das Ehepaar Verdier, durch die Zähne. Ich ließ nicht loder: Auch was die Hoffnung uns durchzuschla Von Marcel Berger. dem Kellner wie mit eisernen Klammern gepadt, beiden jungen Leute und die Zärtlichkeit, mit der gen betrifft, gleicht unsere Situation der von Jus schien unterliegen Die Fadeln, die in beängstigender Weise ihm alle. Aber die sportliche Klasse zeigte ihre sie aneinander hingen, machte sie mir unendlich fanteristen, die eine Schanzu zu stürmen haben." immer fürzer wurden, prasselten und qualmten. Ueberlegenheit. Mit einem plötzlichen Rud hatte sympathisch... Andere Bilder tauchten aus mei­Es war kalt und feucht in dieser Höhle. Von Dartigues seinen linken Arm befreit und planer Erinnerung: Der imposante Anblick des lich ein wenig zerstreut. Mir kommt die ganze unseren erhitzten Gesichtern, aus unseren Mün- cierte einen furchtbaren Knock- out in die Magen- Schlosses bei meiner Ankunft, das feenhafte Geschichte, aufrichtig gesagt, ziemlich phantastisch dern zog bläulicher Dampf. Vertescu hatte vor grube feines Gegners. Hans ließ ihn fofort los Schauspiel der nächtlichen Beleuchtung... Dann vor." Er war nicht aus der Fassung zu bringen. mir haltgemacht, seine Arme zitterten, seine und taumelte mit offenem Munde an die Wand. Philipp, wie er aus seiner Truhe den verwesen­Beine wankten. Mit einer letzten Anstrengung Rachsucht und Hilflosigkeit verzerrten sein Geficht den Schädel mit den leeren Augenhöhlen zog... Sein altes österreichisches Blut gab ihm diese löste er seinen langen Mantel von den Schultern Würde er sich wieder aufraffen? Seine Augen Evelyne, die mit königlicher Geste den Mantel überlegene Haltung, die mich reizte. Ich wollte und breitete ihn über seine Freundin, die er an traten aus den Höhlen, er erbrach eine schwärz von den Schultern gleiten ließ. Noch fühlte ich eben eine höhnische Bemerkung machen, als ihn der Mauer auf den Boden legte Er konnte sich liche Masse und fiel mit einem gurgelnden Laut den füßen Duft ihrer Haut auf meinen Lippen. Titto Vertescu ansprach, und ich muß zugeben, kaum mehr aufrecht halten. nach vorne. Der Hieb hatte offenbar den Eintritt Evelyne, die sich vielleicht schon in den letzten daß die Gemütsruhe, mit der sie hier im An­der Vergiftungserscheinungen ausgelöst. Der erste Bügen wand... Alpdrücken! Fieberträume...! gesichte des Todes eine manierliche Salonkonver Aber nein, ich stand ja mitten drin in dieser gräß- fation führten, mich verblüffte: Mann, den das lebel ergriff! lichen Wirklichkeit. Snapp neben mir schimmerte ,, Nun," fragte der Baron ,,, haben Sie dar­Schwindel faßte mich: der violette Schleier, den sich Rita, wie verloren, über nachgedacht?" ,, Es ist zu spät...!" über das Gesicht gezogen hatte; drei Schritte von mir erhob sich der Kellner eben wieder mühsam aus einer übelriechenden Pfütze. Die Aehnlichkeit dieses schmalen Ganges   mit jenen anderen, eben­

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Während er sich über sie beugte, gelang es mir endlich, an ihm vorbeizukommen. Ich streifte dabei fast das Gesicht der Sterbenden. Aus einer entsehlich bleifarbigen Maske ragte die weiße Nasenspize.

Glauben Sie?" erwiderte der Baron end­

Worüber?"

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,, Ob ich nicht recht hatte, Sie als einen der unsrigen zu reklamieren?"

Sofort erkannte ich die Ursache unseres Auf- Wir verstummten in einer Panif. Maßen enthaltes: Ein herabgestürzter Felsblod sperrte uns mit gefährlichen Blicken wie wilde Tiere im ,, Durchaus nicht! Ich bin reinraffiger Ru­die Galerie fast hermetisch ab. Das war zu be- Stäfig, bereit, einander zu zerreißen. Aehnliches muz die Mannschaft eines verlorenen Untersee  - falls trostlosen und verpesteten Stollen, die in mane. Die Linie meiner Vorfahren läßt sich bis fürchten gewesen. Vielleicht hätten einige Hiebe mit der Hace bootes   empfinden. Baron Holbeck und einige den Schützengraben von Calonne   führten, fiel unter die Kolonisten des Titus zurüd verfolgen." genügt, uns einen Weg zu bahnen, aber die Werk- andere schienen nicht abgeneigt, den Rüdzug an mir auf. Sie hätte Philipp mit Genugtuung er- Ich sah uralte Urkunden aus einer Zeit, zeuge waren am Eingange der vorherigen Bresche zutreten. Aber bei der bloßen Aussicht, den schreck- füllt. Alle diese vornehmen und einflußreichen in der unsere Länder eines bildeten, das Territo­rium von Brasso mit inbegriffen." liegen geblieben. Dartigues- offenbar in seiner lichen Weg nochmals und bergauf zurüdlegen zu Persönlichkeiten, die in einer Grube sagen, ähn- in der unsere Länder eines bildeten, ba? Territo­Wut, daß wir ihn eingeholt hatten schob die sollen, versagten uns die Knie den Dienst. Lieber lich den Löchern, in denen fie Millionen ihrer rium von Brasso mit inbegriffen." Der Dichter lächelte: unglücklichen Mitbrüder unter Qualen hatten ganze Verantwortung für dieses unglückselige Ver- sich hier niederlegen und umkommen. " Ich möchte mir die Bemerkung erlauben, sehen auf den Kellner. Wie ein Rasender über- Marius allein verließ seine Spannkraft nicht zugrunde gehen lassen. Und die nun ihrerseits häufte er ihn mit einer Flut von Beschimpfungen einen Moment. Mit bewundernsiverter Selbst hier ihr flägliches Grab finden sollten. Sie, daß Braffo die einzige rumänische Stadt ist, in und faßte ihn schließlich am Kragen. verständlichkeit raffte er den nächstbesten scharfen Baron, der Sie Ihre Doppelmonarchie zur der der einzige dort etablierte Buchhändler nicht Der Mann ließ die ungerechten Vorwürfe Kieselstein auf und stieß den Großfürsten, der das Schlachtbank stießen, Sie, Großfürst, für den der einmal meinen Namen fennt..." borerst stumpf und ohne zu antworten, über sich Hindernis tölpelhaft mit den Fingernägeln an- Feldzug eine Serie von Zechgelagen und Orgien ergehen. Die Fadel, die er in der rechten Hand gegangen war, weg. Dartigues verstand es, sein bedeutete...

hielt, schien ihn zu behindern. Als Marius aber primitives Werkzeug mit berartiger Geschicklich- Ich empfand eine frankhafte Begierde, die­auf ihn losging, ließ er sie fallen, und wo sie im keit zu gebrauchen, daß ein Erfolg nicht ganz aus- fen quälenden Gedanken meinen Gefährten vor

Unbefangen weiter plaudernd, setzten sie sich

auf einen Saufen Geröll

( Fortsetzung folgt.)