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Dienstag, 19. Oktober 1926.

Stande, in Rußland   mit dem Ausland zu fon- Ungeheure Verluste hat die polnische Handels- schreiben der agrarischen Organisationen Bel Jn- haus vereinigte diese Partei allerdings nur 683 furrieren, deshalb ist auch die Textilindustrie bilanz zu verzeichnen infolge des schon über ein trafttreten des S. v. G. Jeßt sieben sie ihren Stimmen auf sich. In die christlichsozialen Stim­ziemlich beschäftigt. Wie die Sache im Winter Jahr dauernden Zollfrieges mit Deutschland  . Dienstboten die Hälfte ab. Die Beiträge betrugen men vom Sonntag aber sind zum größten Teil aussehen wird, wo Tausende Arbeiter von den Der Fall der Zloty, die finanziellen Schwierigkei- früher: 52 Heller in der 4. und 70 Heller in der cud, die Stimmen der deutschen Agrarier mit ein­öffentlichen Arbeiten entlassen werden, ist aller- ten all ss sind die Folgen des ausständigen 5. Lohntlasse pro Tag. Heute beträgt der Bei- zurechnen, died iesmal nit kandidierten. Bei dent dings fraglich. Handelsvertrages mit Deutschland  . Und die trag in der 3. Lohnklasse( welche der früheren 4. Wahlen ins Abgeordnetenhaus zählten die Land­Der Offiziersüberfall auf den nationaldemo- Schwierigkeiten des Abschlusses dieses Vertrages entspricht) 1.22 K und in der 4. Lohnklasse bündler 223 Stimmen. Ingesamt verfügten also kratischen Abgeordneten 3dziechowski, bil- liegen eben darin, daß man dessen Abschluß mit 1.62 K. Die Hälfte zahlt der Arbeiter, ver- die jetzigen deutschen Zollparteien im Vorjahre det immer noch das Tagesgespräch. Die natio- politischen Konzessionen verbindet. Jezt aber bleibt ein zu zahlender Betrag von über 906 Stimmen, denen jetzt nur 781 Stimmen nalistische Presse verbreitet die wildesten Ge- scheint sich die Sache vom toten Punft zu rüh- 61, bzw. 81 Hellern, oder um 9 Heller gegenüberstehen. Demnach haben die Zollparteien rüchte über den lleberfall und die beteiligten Per- ren, Genosse Dr. Diamant, der ständiges pro Tag mehr als früher. Und dieser weit über 100 Stimmen verloren. Die Manda.e sonen. Als Antwort auf den Ueberfall 3dzie Mitglied der polnischen Delegation ist, ist der Betrag soll für die Landwirtschaft eine fatastro- teilen sich folgendermaßen auf, wobei wir wieder chowski, erfolgte ein Ueberfall auf den radikalen Meinung, daß es in Kürze zum Abschluß des phale Wirkung haben? Wir glauben es e'nfach die alten Ziffern in die Klammer fetzen: Deutsche  Abgeordneten Oton, ausgeführt von natio- Vertrages fommen wird. Aber eine neue Schwie- nicht und man fühlt sich unwillkürlich veranlaßt, Sozialdemokraten 11( 13), Deutsche National­nalistischen Studenten. Kurzumi- Wildwest! rigkeit stellt sich in den Weg: Deutschland   for- den Satz zu zitieren, den der Herr am sozialistent 9( 6), Christlichsoziale 6( 6), Deutsch­Politisch beherrschen die öffentliche Meinung dert die Rückrabe der Stickstoffwerke in Chor- 12. Feber 1924 in seinem Zollartit in der nationale 4( 6), Kommunisten 3( 3), die vereinig­zwei Fragen: der russisch  - litauische Vertrag und zow( Polnisch- Oberschlesien). Für Polen   ist dies Heimta t" prägte, zu varieren und zu sagen: ten tschechischen Parteien 3( 2). die Verhandlungen Bolens mit Deutschland  . Es aber auch eine Prestige Frage und es wird Daß bei solchen minimalen Ausgaben weder Dem Ergebnis der Schreckensteiner Ge­unterliegt keinem Zweifel, daß der russisch  - litau- schwer sein, zu einer Einigung zu gelangen. ein strebsamer Landwirt noch Handwerker zu- meindewahlen, die eine sehr starke Betei ische Vertrag seine Spige gegen Polen   richtet, Die neue Regierung schickte das Parlament für grunde gehen fönnte, liegt flar zutage. Wieviel ligung zeigten. fommt insofern erhöhte Be­aber es fällt in Polen   niemandem ein, irgend einen Monat nach Hause. Die Herbstsession be- male werden 9 Heller pro Tag häufig leichtfertig deutung zu, als dies die ersten größeren Wahlen welche Konsequenzen daraus zu ziehen. Die pol-| ginnt am 30. Otfober. Sie wird voller Ueber- und gar unnüz verausgabt. seit der politi chen Umgruppierung in der Tschecho nische Politik muß friedliebend sein, um so mehr raschung sein, denn Ministerpräsident Marschall  jetzt, da Polen   Mitglied des Völkerbundrates ist. Bilsudski wird sein Exposé vorbringen, von Wichtiger ist die Frage, wann Polen   endlich den dem ein weiteres Verbleiben an der Spitze der Handelsvertrag mit Deutschland   abschließen wird. Regierung abhängt.

erklären:

Der Generalangriff auf die Sozialversicherung.

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Damit ist auch der flare Beweis erbracht, flowakischen Republik sind. Für uns am vedent­daß es unseren Agrariern, wenn sie nach der Be- tendsten ist natürlich der Ausfall für unsere Bor­feitigung oder Novellierung des S. V. G schreien, tei, die in Schreckenstein unter allen Barteien den nicht um die Verringerung der Ausgaben, son- größten Stimmenzuwachs feit den letz­dern lediglich um die Beseitigung des durch das ten Nationalratswahlen zu verzeichnen hat und Gesetz eingeführten Schutzes der Arbeiter geht, die stärkste Partei in der Gemeinde bleibt. Das it damit ihnen auch für die weitere Zukunft die um so bedeutsamer, als die deutschen Nationel Möglichkeit gegeben sei, den alten, ausgem rgel- fozialisten in den letzten Jahren gerade Schrecken­ten und den in seinem Berufe zum Krüppel ge- ftein zu ihrer Hochburg zu machen versuchten and wordenen Arbeiter im niedrigen Lohn rüdsichts- ja auch' eit den Gemeindewahlen im Jahre 1922 los auszubeuten. Wer daran noch zweifeln sollte, bis zu den vorjährigen Parlamentswahlen eine der lese nachstehenden Erguß der in Brüg ver- große Zunahme an Stimmen erzielten, die 12ht auch noch gewachsen sind, so daß diese Partei igre Die aus den Ortsvereinigungen des Orgas Mandatszahl von 6 auf 9 erhöhen konnte. Weit nisations- Bezirkes Brüg des B. d. 2. Versammel- geringer ist der Zuwachs der kommunistischen  ten erklären namens wohl der gesamten landwirt. schaftlichen Arbeitgeber ihres Gebietes, daß sie bei

den

der heutigen wirtschaftlichen Krise gänglich außer

Stimmen.

Gemeinsamer Kamp der deutschen und t chechischen sozialdemokratischen Jugend.

Wie die deutschen Landbündler schüren und hegen! Unsere Agravier scheinen sich die Ehre tönnte haben wir auch noch nicht gehört. Sier fichern zu wollen, als diejenigen zu gelten, die spricht offen die verlogene De mafammelten Landbündlerseelen: im Kampfe des Bürgertums gegen die Sozial- gogie. Aber ein weiteres Eingeständnis plau­versicherung an der Spizze stehen. Zumindest ver- dern die Herrschaften aus, das wir uns gut mer­anstalten sie in der letzten Zeit in allen Bezirken ken müssen. Sie gestehen offen ein, daß Konferenzen und Tagungen, auf deren Tagesord- sie die miserabelsten Löhne bezah­mung sich als wichtigster Gegenstand die Sozial- len. Was sie im Punkte 2 schreiben, glauben sie versicherung befindet. Hiebei beschließen fie Re- felber nicht. Auch die Bauern und Handwerker solutionen, die mehr oder weniger offen die haben das Rechnen gelernt und es gibt heute stande sind, neben den schon unerschwinglichen Arbeiterfeindlichkeit und den Haß gegen alles, feinen Menschen mehr, der glaubt, daß ein Bauer Steuern die Lasten der Sozialversicherung, die nur was mit Sozialpolitik zusammenhängt, durch oder Gewerbetreibender mehr Leute beschäftigt, den Arbeitnehmern und diesen nur in dürftigent blicken lassen. Wir können nicht umhin, uns mit als er unbedingt benötigt. Sind die Ausführun Maße zugute kommt, zu tragen." Am Sonntag, den 17. d. fand im großen cinigen dieser Entschließungen" zu befassen. So gen der Duppauer Resolution stellenweise noch Hier wird ganz offen gegen das Gesetz Saale   des Lidoby dum" in Prag   eine massenhaft wurde unter anderem in Duppau eine Ent- bom Konfusionsteufel besessen, so läßt eine Ent- Sturm gelaufen, weil es nur den Arbeit besuchte Protest fundgebung gegen den schließung angenommen, in der sie unter anderem schließung der Kreiskonferenz des B. d. 2. in nehmern zugute kommt. Ja, wenn es Militarismus statt, die gemeinsam von der Saaz   an Deutlichkeit nicht mehr viel zu wün aus dem Sozialversicherungsfonds auch Subven- tschechischen und deutschen sozialdemokratischen 1. Daß sie nicht imstande sind, die Lasten schen übrig. Da heißt es unter anderem im Be- tionen für die Großbauern gäbe, dann würden Jugend veranstaltet wurde. Die Versammlung sie sich wohl damit abfinden. erlangt dadurch besondere Bedeutung, daß sie die der Sozialversicherung zu tragen, da hier die ge- richte der Heimat": bensführung ohnehin einfach und Sodann wird eingehend die Stellungnahme . Immerhin, mögen sie gegen die Sozialver- er ste ist, die als gemeinsame Veranstal fnapp ist, geradezu unmöglich erscheint, noch die der Partei und die Forderung derselben auf No- ficherung wüten soviel sie wollen, gerade dadurch tung in Prag   zu verzeichnen ist. Es war ein Prämien für diese Versicherung abzudarben. vellierung des Sozialversicherungsgesetzes erörtert wird in den weitesten Streifen der Arbeiterschaft erhebender Augenblid, als der Streisvertrauens­und steht die Kreisparteileitung des B. d. 2. im die Erkenntnis reifen, daß es notwendig ist, das mann der tschechischen sozialdemokratischen Ju­Saazer Kreise einstimmig auf dem Standpunkte. mühsam Errungene zu verteidigen und sie wer- gend, Genoffe Kajal, die Versammlung in fiche­daß das Sozialversicherungsgesetz als für die Lands uns im entscheidenden Momente zum hischer und deutscher Sprache eröffnete. Bei der V. D. Betonung der Gemeinsamkeit des Kampfes und wirtschaft unerträglich unbedingt zurückgenommen Kampfe gerüstet finden. der Begrüßung der deutschen   Genossen, die sich in werden soll. Für den Fall, daß es nicht möglich einer für Prager   Verhältnisse starken Zahl ein wäre, eine parlamentarische Mehrheit für diese gefunden hatten, brauste ein nicht endenwollender Forderung aufzubringen, verlangt die Kreisver Beifallssturm durch den Saal. In das Präsidium tretung Saaz eine derart durchgreifende Novel­wurden die Genossen Bauer und Dřevo für lierung, die dem Bauernstande das Tragen dieser die tschechische, Fischer und Lang für die Last ermöglicht. deutsche   und Benau für die flowakische Jugend nahe auf den Gedanken, für die armen darben­Wenn man diese Zeilen liest, täme man bei­gewählt. Das tschechische Referat erstattete Ge­den Hopfenbauern die öffentliche Mitdtätigkeit nosse Kasal, das deutsche   Genosse Pa u I. Beide Sonntag fanden in Schreckenstein die Ge- Redner beschäftigten sich eingehend mit den Plä­inen nen der Militär- und der reaktionären Bürger­anzurufen und analog der Aktion ,, Böhmerwald- meindewahlen statt, die unserer Partei hilfe" für sie Geld und Kleiderspenden einzufam schönen Erfolg brachten. Unsere Stimmenzahl ist parteien, die vormilitärische Erziehung einzufüh­Die Herrschaften haben im Uebereifer des meln. Doch im Ernst: Man muß nur staunen seit den vorjährigen Herbstwahlen ins Abgeord- ren und erklärten, daß die arbeitende Jugend je­Beschließens gar nicht gemerkt, daß sie sich ins über die beispiellose Schmußerei gerade der netenhaus von 1345 auf 1469 Stimmen gestiegen. den Versuch, ein solches Gesetz zu schaffen, auf cigene Geficht schlagen. Im ersten Teile er- Hopfenagrarier, die unter den gegenwärtigen Die Listen der übrigen Parteien erhielten folgende das Entschiedenste bekämpfen werde. Sie unter flären sie, daß die Lebensführung geradezu uner- Verhältnissen direkt in Geld schwimmen und Stimmenzahl( wobei wir das Ergebnis der Ab- zogen auch die weiteren Absichten der bürgerlichen träglich gedrückt ist und im dritten Teile sagen dabei die Unverfrorenheit aufbringen, zu behaup- geordnetenweh'en zum Vergleich immer in die Parteien, die 18monatliche Dienstzeit beizubehal­sie wiederum, daß es im Bezirke faum einen ten, fie tönnten feinen Heller für die Versorgung Klammer fetzen): Deutsche   National- fen, die Erfahreserve für die Bauernföhne einzu­Dienstboten oder Gesellen gibt, der nach dreißig der Arbeitsgreise, die sich in ihrem Dienste zu sozialisten 1223( 1142), Sommunist en führen und das Wahlrecht der Soldaten zu besei­Jahren nicht selbständig ist. Was ist nun richtig? sammengeschunden haben, aufbringen. Um welche 506( 470), Deutschnctionale( die mit drei tigen, einer scharfen Kritik. Die Ausführungen Entweder es geht ihnen schlecht, dann bleiben sie Riesenbeträge geht es denn dabei? Das wollen Listen auftraten) 691( 748), die ,, deutich demo- der beiden Redner wurden oft von stürmischent ihr Leben lang arme Teufel, oder es geht ihnen wir einmal nachrechnen. Vor Infrafttreten der frátische Arbeitergruppe" 77. Die Beifall unterbrochen. Genosse Paul brachte ein­gut, dann machen sie sich selbständig. Daß aber Sozialversicherung zahlten die Bauern zu 80 deutschen Christlich   sozialen erhielten gangs feiner Rede eine Botschaft des Bureaus der ciner, dem es schlecht geht, sich selbständig machen Prozent die ganzen Beiträge. Beweis: Die Rund- 781 Stimmen. Bei den Wahlen ins Abgeordneten- Sozialistischen Jugendinternationale, die das Zu­

2. Sind Landwirte und Handwerker durch diese kostspielige Versicherung gezwun den, ihre Betriebe derart einzuschränken, umt keine oder doch nur einzelne fremde Kräfte verwenden zu müssen, umſomehr, de alle Arbeitnehmer er. ffären, sich unter feinen Umständen die Prämie vom Lohn abziehen zu lassen.

3. Betragen die Arbeitslöhne auf dem Lande kaum die Hälfte der Industriearbeiter. Wovon sollen denn noch hunderte von Kronen erübrigt werden für eine Versicherung, von der 90 Brozent feinen Genuß haben werden? Sier im Bezirke

findet sich laum ein Dienstbote oder Geselle, der nach dreißig Jahren nicht selbständig ist.

Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien  

Er olgreiche Gemeindewahlen

in Schreckenstein.

Die deutschen   Sozialdemokraten verzeichnen den größten Stimmenzuwachs. Stimmenverlufte sowohl der Zollparteien als auch der Deutschnationalen.

ohne daß sie verstanden warum... Dann kant gen zu dürfen, dessen Werken die Unsterblichkeit| Moment die Vorstellung, welchen Preis unzählige er wieder auf sich selbst zu sprechen, auf die vielen sicher war. Frauen, die er geliebt hatte, und die bei der Nach­

Bom Boume des Bösen. nicht von seinem Ende fühlen würden, daß nun

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Bon Marcel Berger.

Begann er zu phantasieren? Berfolgte er laut den Gang eines erhabenen Gedankens? Mit einer feiner großen Armbewegungen umfaßte er den verschleierten Horizont.

Woh n ich den Blick richte," sprach er, über­all modern Tausende von Leichen junger Männer, die durch unsere Schuld ihr Leben lassen muß ten... Dort im Osten, mein heiliges Rumänien  , das die Blüte seiner Jugend dahinwelken sah. Ja, wir haben gefehlt..

Er besann sich:

Aber wir konnten nicht anders; es war un­sere Bestimmung."

-

Jemand betrat die Terasse.

Herr von Weisweiler  !" rief ich aus. ihr Herz tot sei, daß sie den Inhalt ihres Lebens An seinem schleppenden Schritte erkannte ich, verloren hätten... Er pries den Tod, der nichts daß auch ihn das Gift gepackt hatte. Er stützte sei, und von dem Sokrates mit Unrecht so viel sich an einen Lehnstuhl. Titto Vertescu redete gesprochen habe, ein Beweis, daß er ihn eigent- ihn an: lich doch gefürchtet hatte.

Es flang wie eine Symphonie und ich hätte ihm ewig lauschen mögen, berauscht, wie als Kind vor den Wundern des Kaleidoskopes. Trotzdem famt mir ein Einfall:

Spüren Sie irgend etwas?" Er lächelte.

,, Nichts. Und Sie?"

Ich mußte zugeben, daß auch ich bisher ver­schont geblieben war. Aber das beweise nichts..

" Für Sie gewiß nichts," sagte er teilnahms­

voll. Aber ich

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Er nahm die Brust voll flarer Luft: nicht noch eine stattliche Zahl von Tagen ber­ Ich würde mich sehr wundern, wenn mir mit gönnt wäre."

XXVI.

Haben Sie in Ihrem Leben schon Leiden erduldet?" ,, Niemals in diesem Grade."

Unglüdselige für unsere tönenden Phrasen zahlen mußten." Der andere hörte stumpf zu.

,, Sie sagen michts? Haben Sie Gewissens bisse...?" Weisweiler   befann sich und machte eine ver achtende Geste der Verneinung.

,, Bergegenwärtigen Sie sich die Leiden der anderen, unserer Brüder! Jst nicht Ihr eigener Sohn mit einem Bauchschuß gefallen? Sie müssen ,, Sie sind wohl auch kein Freund von zugeben, daß Sie von seinem Tode, von dieser Schmerzen?" Art des Sterbens bisher keine reale Vorstellung hatten."

,, Was soll die Fragerei?"

Ich verfolge eine bestimmte Absicht" Der Deutsche   hatte sich in einem Fauteuil niedergelassen. Er gab durch einen ablehnenden stumpfen Laut zu erkennen, daß ihn an fremden Ideen und Meinungen nicht mehr viel lag.

Aber der Dichter war von dem Drange be herrscht, sich auszusprechen:

Sie werden vielleicht jagen, daß ich leicht reden habe, weil ich bis jetzt verschont geblieben bin und durch den unscßlichen Ratschluß des Ge­schickes wohl auch bleiben werde. Troßdem leuchiet mir der Zusammenhang ein. Ich fanit Jbre Qualen mitfühlen. Erkennen Sie in ihnen, wie ich es tue eine Strafe?"

Die Rede ströntte harmonisch von seiran Lippen, näherte sich dem Gedichte, flang manch mal wie gereimt. Er verglich uns mit Jfacus­ein Bild, das ihn offenbar nicht losließ Prometheus, mit den Titanen, mit allen Licht­bringern und Himmelsstürmern... Seine mytho­logischen Vergleiche hatten nichts Erzwungenes, Eine wahnwißige Hoffnung begann sich in seine Götter waren möglich, da er selbst sich un- ntir festzusehen: Die Hoffnung, daß mein Orga­befangen und selbstverständlich zu ihnen zählte. nisnius aus irgendwelchem, nicht feststellbaren Und kraft dieser seiner Gottähnlichkeit weihte er Ursachen gegen dieses Gift, das die anderen, hin­Weisweiler warf ihm einen feindseligen Blick uns, die Mächtigen, Stolzen, nochmals zu Stö- raffte, unempfindlich sei. nigen. Könige, denen hier das Grab bereitet war, Titto Vertescu war verstummi. Er beugie ,, La Tour- Aymon", fuhr Vertescu fort, fällt. Fadeldh sündige Götter, die die Unterwelt verschlingen fich über die Marmorbalustrade und gab mir Ge- Ich nehme sein Thema auf wie eine Fadel uch würde! Aber unser Opfertod werde alles ent- lelgenheit, sein klassisches Profil, seinen adeligen, Sie auch in das Düster Ihrer Seele? Ich denke fühnen... Er wies hinunter auf die Erde, die von schwarzen Locken umwehten Stopf zu bewun- an die armen Teufel, die Opfer unserer Zukunfts­sich in einem Ozean von Nebel zu unseren Füßen dern. Seine Worte hatten einen derartigen Ein- phantasien. Ja, unserer, denn im Grunde waren drehte, auf das erbärmliche Geschlecht der Men- druck auf mich gemacht, daß ich die Todesgefahr sie alle die gleichen! Sie erträumten die Welt schen, Figuren in unserem Spiele, denen von uns und Augst fait vergaß über dem Hochgefühle, hegemonie Ihres Vater.andes; ich das große die Erlösung fam, wie früher das Verhängnis, meine Zeit in Gesellschaft dieses Genies verbrin Rumänien  ! Und uns beide quälte nicht einen

it.

Weisweiier frümmte sich, preßte die Hände ant den Leib.

,, Auch er litt. Seine wunden Eingeweide zogen sich zusammen. Sein Gesicht verfiel wie Ihres in den letzten drei Minuten. Begreifen Sie feine

Todesqual? Noch nicht? Geduld, Sie werden noch so weit aelangen. Auch Sie sind ein Christ, das Leiden des Gekreuzigten hat Sie mit Kummer er füllt, denn es war grausam und er duldete un­chuldig. Aber Ihr ungiüdlicher Sohn! Und all die anderen? Was ist ein Lanzenstich in die Brust! Wenn ihre lebenden Eingeweide von Maschinen­gewehrfalben zerfekt waren, wenn die Feuer der Flammenwerfer ihre Nerven zerfraßen, hatten sie ficher zehnmal mehr an Schmerzen zu ertragen." Titto hatte sich in Begeisterung geredet: ,, Was ich beweisen will? Eine neue Religion entsteht; Millionen von Christusgestalten sind da, vor denen wir uns niederwerfen müssen um ihre Verzeihung zu erflehen!"

Der Dichter hatte ein Knie auf die Erde gesetzt und streckte dem Deutschen   die Hand entgegen: Wollen Sie es mir nicht gleichhun?" sagte er. Wollen Sie ihnen nicht zurufen: Ich bereue!" ( Fortsetzung folgt.)