Sonntag, 24. Oftober 1926.

Gerichtssaal.

Bierfache Blutschande.

Herrn Polizisten

ein

Seite 5.

Disziplinarver 1ging. Als Zeichen der Zeit ist auch zu werten, daß| Man vergleiche dannit, was bei uns zur fahren eingeleitet wird, damit die Polizei Kinder trotzdem immer wieder kamen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geschieht! Der einmal weiß. wie sie sich selbst bei Demonstrationen Behörde erst durch einen anonymen Brief an die Be Finanzminister fertigt dieses große Problem mit gegenüber dem Publikum zu verhalten hat. zirksjugendfürsorge aufmerksam wurde. Festgestellt ein paar schnoddrigen theoretischen Erwägungen wurden insgesamt fünf Mädchen, an denen sich ab und es fällt niemanden ein, is Budget eine Schubert vergangen hatte. außerordentliche Erhöhung der Mittel zur Be­fämpfung der Arbeitslosigkeit einzustellen.

In einem kleinen Städtchen des Hultschiner Ländchens   lebte ein verkrüppelter Bergmann mit Noch zwei No zuchtfälle. feiner Frau und vier Töchtern Vor einigen Wegen Verbrechens der Notzucht und Schän- Wegen der gleichen Verbrechen befäßte sich nach Wochen kam der Bergmann betrunten nach Hause dung, sowie Uebertretung gegen die öffentliche Sitt mittags das Schwurgericht mit dem am 15. April und geriet mit seiner Frau in Streit, in dessen lichkeit wurde Freitag vormittags vom Egerer 1911 geborenen Zimmermannslehrling Heinrich 2.  Verlaufe er ihr mit Mord drohte und sie auch Schwurgerichte der 54 Jahre alte Schneider- in Kohlhau. Er war Ende Feber 1926 zu seinem am Körper leicht verletzte. Er beschimpfte sie auch, meister Josef Schubert in Asch zu zwei Jah- unehelichen Vater nach Graz auf Besuch gekommen machte ihr verschiedentliche Vorhaltungen und verren schwerent Kerker mit vierteljährig einer Faste und verging sich dort an seiner achtjährigen Halb­riet in seinem Dusel auch ein Verbrechen: er verurteilt. Zu Schuberts Enfeltind kamen schon seit schwester. Das Schwurgericht verurteilte Heinrich: rühmte sich, an seinen eigenen vier Töch dem Sommer 1924 Schulmädchen im Alter von 12 zu einem Jahre schwerem Sterker, bedingt auf tern in früheren Jahren sich sittlich ber Jahren zu Besuch, an denen sich der Angeklagte ver- drei Jahre und Stellung unter Schutzaufsicht. gangen zu haben und an ihnen, als sie noch

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Volkswirtschaft.

Weltwirtschaftstrise oder tschecho­ilowatische Krise.

Baum das 14. Lebensjahr erreicht hatten, das Ver- E brechen der Blutschande verübt zu haben. Seine Frau brachte die Drohungen und diese Ver­brechen zur Anzeige und vor einem Straffenate des Troppauer Landesgerichts hatte er sich wegen Ver­brechens der öffentlichen Gewalttätigkeit und Blut­Jchande zu verantworten. Da sich seine Frau und die Kinder vor Gericht der Zeugenschaft entschlagen hatten, wurde er vom Verbrechen der Blutschande freigesprochen und nur wegen öffentlicher Gewalt­tätigkeit zu 3 Monaten schweren Kerker verurteilt. Sr. Hochwohlgeboren. der nervöse Bolizeimann.

In seinem Exposé im Senat hat der Finanz­minister Dr. Englis unter anderem die Be­hauptung aufgestellt daß es sich bei der Kerise in der Tschechoslowakei   um eine weltwirtschaftliche Erscheinung handle, daß die Wirtschaftskrise im Lande nur ein Reflex der allgemeinen Weltwirt fachftstrise sei. Gewiß ist die Tatsache, daß auch

E SE

Bertrustung überall.

Raum ist in Deutschland   ein gewaltiger Trust in der chemischen Industrie zustande gekommen, der über ein Aktienkapital von einer Milliarde Mart, das sind acht Milliarde: ver­fügt, wird eine ähnliche Gründung aus Eng

land gemeldet. Die Aftiengesellschaften Nobel und noch zivei andere große Gesellschaften haben Berhandlungen über ihre Fusionierung aufgenom men, die sich bereits in einem vorgeschrittenen Stadium befinden. Die neue Gesellschaft wird über ein Stapital von nahezu 40 Millionen Pfund

den wirtschaftlichen Wettbewerbern. Unrichtige Sterling( fast acht Milliarden) verfügen und und unvollständige Zahlenangaben werden ge das größte Unternehmen in der englischen Indu macht, aus unvergleichberen Zahlen internationale ſtrie sein. Aus New York   wieder wird berichtet, daß Bergleiche aufgestellt und die öffentliche Meinung einer der Führer der amerikanischen   Eisen- und wird auf diese Weise getäuscht. Im April d. J. ersuchte die britische Regierung das Internationale Stahlindustrie, Garry, eine Rede hielt, worin er Arbeitsamt, die tatsächlichen Stosten der verschie die Möglichkeit einer gewissen Zusammenarbeit denen Arten der sozialen Versicherung oder sozia amerikanischen in Aussicht stellte und die Aure­len Dienstleistungen in den einzelnen Ländern zu gung zu einer gemeinsamen Sconferenz der Stahl­veröffentlichen. Bevor das Amit an diese schwie- industrie der ganzen Welt gab. Wie man sieht, ist sich Vor dem Dreirichterfenat unter dem Vorfite in anderen Ländern Wirtschaftskrise und Arbeits- rige und delitete Aufgabe beranging, berier es hier tatsächlich eine Weltirust im Werden, der die Eisenindustrie der ganzen Erde beherrschen will. des OLGR. Dr. Budil wurde gestern ein Fall ver- daß der krisenhafte Zustand unserer Industrie im ständigen über die Wünschbarkeit, den Bereich und handelt, der so recht zum Ausdruck bringt, wie die Verhältnis zur Vorfriegszeit bei uns viel ärger das Verfahren eines internationalen Vergleichs der Polizei ihre Staatsautorität" den unschuldigften ist, als im Weltdurchschnitt. Dies bezeugt eine Soziallasten. Dieser Ausschuß trat im Juli in Die Auswanderung im Jahre 1926. Passanten auf der Straße beibringen will. Der 35- Zusammenstellung, die Dr. Uhlig in Narodo- Genf zusammen und war der Meinung, daß das Das Statistische Staatsamt hat seine Methode jährige Jaroslav Bira, Revident des Landesaus hospodársky obzor" veröffentlicht. Danach verhält Internationale Arbeitsamt die vorgeschlagene Er bei der Feststellung der Auswanderung nunmehr schusses, war am 15. Juni in den Weinbergen in sich die Weltproduktion an oble im Jahre hebung durchführen, vollständige unparteiische Sta geändert. Früher hat es die Zahl der Ausgewan­einer Vereinsversammlung gewesen, wo man die 1913 zu der im Jahre 1925 wie 100 zu 99, in fiftifent veröffentlichen und die Irrtümer aufdecken Berten nach der Zahl der ausgestellten Auswan Aufführung eines Puppentheaterspiels beraten der tschechoslowakischen Republit aber wie 100 zu solle, die in der Behandlung dieser Frage auftauch dererpässe festgestellt, während jetzt eine Uebersicht hatte, und begab sich über den Wenzelsplatz nach 86. Ebenso ist es in der Kokserzeugung. Hier ten. Ferner ist auf die sehr beschränkte Bedeutung auf Grund der Grenzkontrolle gewonnen wurde. Hause. Unterwegs stieß er mit dem Demonstranten verhält sich die Weltproduktion in den beiden ge- einer internationalen Vergleichung hinzuweisen, Danach betrug die Anzahl der Auswanderer im zuge gegen die Zollkoalition zusammen. Der An- nannten Jahren wie 100 zu 90, in der tschecho- die bloß einen Faktor der Produktion berücksichtigt. ersten Vierteljahr 1926 4447, davon nach lebersee geklagte wurde von einem Polizisten mit der Be- slowakischen Republik aber wie 100 zu 84. Be- Der von dem Ausschuß ausgearbeitete Plan um 2816, nach Europa   1622. Die Anzahl der Rüd schuldigung verhaftet, er hätte die Menge aufgefor- sonders fraß ist es aber in der Textilindu- faßt einerseits die Untersuchung aller Soziallaften wanderer aus Europa   betrug 996, der aus Ueber­dert, auf die Polizisten dreinzuhauen. Wie aus trie. Die Weltproduktion von Baumwolle in in den am weitesten vorgeschrittenen Industrie- see 79, zusammen 1087. Auswandererpässe wur einer Reihe Zeugenverhören hervorging, war genau den Jahren 1911 und 1926 verhält sich wie 100 ländern, andererseits die internationale Verglei- den ausgestellt im ersten Vierteljahr 1926 7750, das Gegenteil der Fall. Der Beamte hatte, als er zu 116, die Einfuhr von Baumwolle in die tschechung der Lasten in gewissen Industrien, die eine im zweiten Vierteljahr 5839. den Tumult sah, gerufen: Neřežte je! Hanet sie choslowakische Republik   aber wie 100 zu 65. Wäh- bedeutende Rolle im Wettbewerbe der Staaten nicht! Der Polizist hatte aber: Režie je! Sauet fie! rend also die Produktion von Baumivolle geftie- pielen, wie z. B. im Stohlenbergbau, der Schwer­Die Gewerkschaften in Deutschland  . verstanden und den Beamten verhaftet, der ihm den gen ist, ist ihre Einfuhr in die Tschechoslowakei   eisenindustrie, im Schiffbau und in der Baum­Borfall sofort aufklärte. Der Polizist schrie ihn gefallen. Man sieht also, daß die Krise der In- wollindustrie. Der Verwaltungsrat des Interna- Nach dem letzten Jahresbericht hatten die aber an, indem er sich mit den Händen den Kopf dustrie in der Tschechoslowakei   weit ärger ist als tionalen Arbeitsamts, der am 14. Oktober in Genf   reichsdeutschen Gewerkschaften im Jahre 1925 hielt: Ich bin nervös, lassen Sie mich in Ruh!" es dem Weltdurchschnitt entspricht und daß man zusammentrat, hatte sich mit den Vorschlägen der 4,156.451 organisierte Mitglieder, davon 751.585 Der Beamte wurde mit einer Reihe anderer Ver- mit der Feststellung einer Weltwirtschaftskrise die Sachverständigen zu befassen und eine Enscheidung Frauen. Die Anzahl der Mitglieder ist gegen das hafteter in das Vorhaus der Narodni Listy" ab- Ursachen der spezifisch tschechoslowakischen strile su fällen. Jahr 1924 um 158.644 gestiegen. Die An­geführt( der richtige Ort für verhaftete Arbeiter!), nicht aus der Welt schafft. zahl der Verbände betrug 40. Auch die Einna h- dort waren eine Menge Fascisten ver­Was Deutschland für die Arbeitslo'en tut men der Gewerkschaften sind beträchtlich sammelt, die die Verhafteten noch ver­gestiegen, und zwar von rund 9 Millionen Der sozialpolitische Ausschuß des deutschen Mart im Jahre 1924 auf 147% Millionen Mark prügelten. Der Beamte mußte fünf Tage lang Reichstages befaßt sich gegenwärtig mit der Be- im Jahre 1925. Dem gegenüber machen die unschuldig in Bankrag in Untersuchungshaft sitzen, lämpfung der Arbeitslosigkeit, wobei auch die zu Ausgaben nicht ganze 126 Millionen Mark aus. infolge der durchmachten seelischen Aufregung war Infolge des Krieges und der Wirtschaftskrise ständigen Minister sich ausführlich über die not- Die Gewerkschaften haben in 127 Städten Ge­er drei Monate arbeitsunfähig, und gestern außer hat die Frage der Soziallasten eine außer- wendigen Maßnahmen äußerten. So erklärte der wertschaftshäuser, von denen 102 Eigentum von den wegen des Verbrechens der Aufreizung ange- ordentliche Bedeutung gewonnen, namentlich in Reichsarbeitsminister Dr. Brauns, daß, wer ein Gewerkschaftsverbänden sind. flagt. Der Polizist verwickelte sich in eine Menge den großen Industrieländern. Der Kampf um Ab- Jahr arbeitslos jei, unter allen Umständen wie­Widersprüche, er hätte zuvor 24 Stunden Dienst jazmärkte führt zu dem Bestreben, die Waren der in Arbeit gebracht werden müsse, der Reichs- Die Bezirkskrankenkassa in   Winterberg ver­gehabt, was ihm durch den Staatsanwalt selbst preise möglichst herabzusetzen, und es wird dabei finanzminister Dr. Reinhold, der in der Tebatte sendet socben ihren Tätigkeitsbericht für das Ver­widerlegt wurde, da er nur auf der Wachstube jeder Kostenbestandteil scharf ins Auge gefaßt. Als ebenso sprach wie der Reichswirtschaftsminister waltungsjahr 1925. Die Gesamteinnahmen be­vorher gewesen war und wach je drei Stunden Stoften, die am leichtesten herabzusetzen sind, wer- Dr. Kurzius teilte mit, daß im außerordentlichen ziffern sich danach auf rund 1,300.000 Stronen, Dienst im Wachlofal"( nicht einmal auf der den gewöhnlich, cußer den Löhnen die Sozialla Etat für Arbeitsbeschaffung, und zwar für Bahn­Straße) je drei Stunden geschlafen hatte. Der sten, und namentlich die Lasten der Sozialver- bauten, Wohnungsbauten, Siedlungen, Bau von Beamte wurde natürlich freigesprochen, für die unsicherung betrachtet. Ueberall haben sich daher Wasserstraßen und produktiver Erwerbslosenfür schuldige Haft von fünf Tagen wurde ihm eine lebhafte Erörterungen über diese Soziallasten er- forge ein Betrag von etwa 500 Millionen Mark, staatliche Entschädigung zugesprochen. Bir aber geben und überall behauptet man, daß sie im eige- das sind vier Milliarden Ke in Aus erwarten, daß außerdem gegen den ,, nervösen" nen Lande größer sind als bei den Nachbarn oder sicht genommen sei.

gem,  

Jenufa.

Internationale Bergleichung der Soziallaften.

was gegen das Vorjahr eine Zunahme von etwa 100.000 kronen bedeutet. Die Ausgaben sind um etwa 23.000 kronen geringer als die Einnahmen. Der Reservefonds beträgt etwa über 600.000 kronen. Die Zahl der Mitglieder be­trug 1924 3989, 1925 aber 4327.

Doch zur   Jenufa", der Erstlingsoper des im eisigen Mühlbache ertränkt und ihrer Stief-| großartiger Farbenschattierung namentlich in den Meisters selbst!   Jenufa" oder, wie sie im tsche- tochter einredet, es sei gestorben, während sie im dramatisch düsteren und aufregenden Partien. chischen Originale heißt, Ihre Stieftochter" ent- Fieber lag. Nun gibt es kein Hindernis mehr Die Wiedergabe des des Janáček'schen stand in den Jahren 1896 bis 1901 und hat ein für die Vereinigung mit Laca. Im dritten Afte Meisterwerkes durch unser deutsches Opernen­( Erstaufführung im Neuen Deutschen Theater am Drama aus dem mährischen Landle ist man eben dabei, die Hochzeit zu feiern, als ein femble war eine in jeder Hinsich vollkommene 23. Oftober 1926.) ben der tschechischen Dichterin Gabriele Pre B Tumult auf der Straße entsteht und Leute das und gestaltete sich zu einem festlichen Musikereig zur Textgrundlage. Die Uebersetzung der ermordete Kind bringen, das man im Bache nisse. Nicht genug tann vor allent die über jedes Nach Smetanas uz" und Verkaufte Oper stammt von Max   Brod. Dem Libretto der fand. Empört wendet sich alles gegen die ver- Lob erhabene Leistung Alexander 3 em= Braut" hat das Prager deutsche Theater Oper tann dramatische Wirksamkeit nicht abgemeintliche Kindesmörderin   Jenufa. Aber die linffys anerkannt werden, der der Janáček­nun als drittes tschechisches Opernwert Jan á- sprochen werden, trotzdem dieses Drama lyrisch Ziehmutter enthüllt ihre aus Liebe begangene schen Musik ein inbrünstiger und leidenschaftli­čets Jenufa" in den Spielplan aufgenom- verebbt. Verismus auf der einen Seite und länd Tat und übergibt sich der strafenden Gerechtig- cher Interpret war und der Jenufa" Partitur men und damit seiner internationalen Musikan- liche Urwüchsigkeit auf der anderen bestimmen den feit. Laca aber nimmt   Jenufa schützend in seine bis ins fleinste Detail seine fünstlerische Sorg­schauung neuerlich Ausdruck verliehen. Leo Ja- Charakter der Oper Jenufa", deren heldlicher Arme, um ihr die verdiente echte, große Liebe zu falt und Gründlichkeit hatte angedeihen lassen. náček, der tschechisch- mährische Tondichter, der Mittelpunkt aber nicht die Stieftochter   Jenufa ist, geben, die das arme, vom Schicksal gequälte Daß das Wert einen ebenso tiefen wie nachhal­heute in der allerersten Reihe der schaffenden tsche- sondern deren Stiefmutter Buryjovka. Denn diese bel fürderhin fürs Leben braucht. tigen Eindruck erzielte, ist hauptsächlich sein Vera chischen Tonkünstler steht, hat eines der merk- schürzt und löst den Knoten des Dramas.   Jenufa würdigsten Musikferschicksale erlebt. Im Jahre hat eine Liebschaft mit dem Tunichtgut Stewa.   Janáčeks Musik zur   Jenufa" stroßt von dienst und das des mit seltener Singabe und musizierenden Orchesters. 1854 zu Hochwald bei   Přibram in   Mähren gebo- Die Affentkommission tagt im Dorfe, der sich auch dramatischer Ausdruckstraft und ist durch stärkste Passioniertheit ren, gelang er ihm erst als Zweiundsechzigjähri- Stewa stellen muß.   Jenufa ist voller Angst; denn Charakterisierungskunst selbst des fleinsten De- Auch Oberregisseur Labers szenische Ar­die Anerkennung seines tondichterischen kommt Stewa zum Militär, dann ist es nichts tails gekennzeichnet. Stilistisch bedeutet sie einen beit verdient unbedingtes Lob; sie begnügte sich Schaffens zu erringen, und zwar mit der Oper mit ihrer Heirat und die Schande unausbleiblich, weiteren gewaltigen Schritt in der modernen, auf nicht nur mit schönen Bühnenbildern, sondern gelungenen Einzelheiten  Jenufa". Wohl wurde das Werf bereits am weil sie sich Mutter fühlt. Stewa wird zwar nicht dem Sprechgesang aufgebauten Opernrichtung; seigte auch in vielen 21. Jänner 1904 in   Brünn uraufgeführt aber genommen, aber Jenufas Ziehmutter, nichts ah- denn sie ist Gesang als zu unglaublicher   Natür- den tüchtigen und mit Liebe am Werke tätigen entscheidend für seinen Erfolg und für die Ent- nend von den Folgen der Liebschaft, bestimmt, daß lichkeit gesteigerte Rede. Geschlossene melodische Regiekünstler. bedung" feines Stomponisten wurde erst die am die Hochzeit Jenufas mit Stewa auf ein Jahr Wendungen find in der Oper daher äußerst selten Frau Susanne Ficha Gögt als Ziehmutter tschechischen Nationaltheater in Brag bewirkte hinausgeschoben wird, bis sich dieser aus dem zu finden und verlieren sich meist nach furzen hervor; sie bot in dieser für ihre überragende ge­Aufführung am 26. Mai 1916. Erst von   Prag Trunkenbold zu einem ordentlichen Menschen ge- Ansäten in den rezitativisch- deklamatorischen Stil. sangliche und schauspielerische Kunst ungemein aus trat die   Jenufa" ihren Siegeszug ins Aus- wandelt hat. Der daraus entspringende tragische Dieser ist mit rücksichtsloser Sarinädigkeit festge dankbaren Rolle eine Meisterleistung, die ge­land an, erst der   Prager Erfolg der Oper machte Konflikt wird noch dadurch verstärkt, daß auch halten und   Janáček verzichtet auf ihn nicht ein- fangstünstlerisch von höchster Vollkommenheit Janáčet mit einem Schlage zum berühmten Kom- Stewas Stiefbruder Laca die schöne Jenufa liebt, mal in ensemblemäßigen Stellen der Oper. Vor- und darstellerisch von erschütternder dramatischer Auch Frl. ponisten, dem auch das musikalische Ausland nun aber von ihr abgewiesen wird und sie in leiden wiegend rezitativisch- deflamatorisch ist auch der Größe und Ausdrudskraft war. zunehmende Aufmerksamkeit widmete. Janáčet schaftlichem Groll durch einen Messerstich in die orchestrale Teil der   Jenufa"-Partitur; denn arst als   Jenufa bewährte sich glänzend. bat es übrigens nicht bei dem ersten Erfolg der Wange verwundet. Im zweiten Afte vollzieht sich breite, ausgesponnene sinfonische Säße fehlen und Neben diesen beiden zeichneten sich noch die Herren Jenufa" bewenden lassen; bald folgten diesem das für Jenufa Entseßliche: sie ist Mutter ge- alles ist auf Situations- und Moment- Illustrie- Mácha und Dr. Adrian als die beiden um Jenu­Werke andere Opern, wie Die Ausflüge des worden. Stewa soll die Schande durch schleunige rung angelegt. Diese freilich liefert Janáčet in fas Liebe werbenden Brüder, aus. De auch alle Herrn Brouček", die russische Milieuoperatja Heirat gutmachen; aber ihm gilt   Jenufa nichts genialer und unmittelbar padender sowie über- fleineren Partien der Oper durchwegs vorzüglich sind die Damen Kahan", die Tiereper Das luftige Füchslein" mehr, seit die Geburt des seindes die Blüte ihrer zeugender Deutlichkeit. Auch harmonisch ist Ja- besetzt waren zu nennen etc. Aber auch auf anderen Gebieten der Ton- Schönheit zerstört. Jenufas Ziehmutter wen- náčeks Musik in dem Sinne orientiert, immer Schwarz, funft hat dieser tschechische Meister der Töne eine det sich in der Verzweiflung an Laca, dessen bes- den jeweiligen dramatischen Vorgängen die ent- Barco sowie die Herren Hermann ungeheuere Fruchtbarkeit an den Tag gelegt: fere und echtere Liebe zu   Jenufa sie kennt, und sprechende, sie bligartig beleuchtende Grundstim- Fu ch s), gab es eine glanzvolle Premiere, deren Sinfonische Dichtungen, zahlreiche bedeutende fleht ihn an, sich des Mädels zu erbarmen. Ju mung zu geben. Außerordentlich vielseitig und außerordentliche, künstlerische Bedeutung seitens Kammermusifwerte, prachtvolle moderne Chöre, ihrer Not lügt sie ihm vor, daß das Kind gestor originell ist Janáčets Rhythmit, die in der figu- des leider nicht allzu zahlreich erschienenen Pu­Klavierstüde und Lieder unter den letzteren das ben und   Jenufa vont diesem Makel wieder frei rativen Durchführung immer neue und überra- blikums durch frenetischen Beifall anerkannt Edwin Janetschef. geniale zyklische Wert Tagebuch eines Verscholle- fei. Und sie macht diese Lüge in furchtbarer Kon- fchende Wendungen findet. Das Instrumental- wurde. geben bisher Zeugnis davon.

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sequenz der Not zur Wahrheit, indem sie das Kind fleid der   Jenufa" ist durchaus modern und von

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Unter den Solisten ragte

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Sommer,

Kwartin und und