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Chamberlain nach Paris .

habe, unwahr.

und er hat

Sonntag, 28. November 1926.

Freundlichef, gepflegs wie ein fofiliches DefterDie Tschechisierungspolitik des Bodenamtes.

London , 27. November. ( Reuter.) Wie mit­geteilt wird, wird sich Chamberlein Don Freilich, so enge Bande verknüpfte ihn mit kei­nerstag auf seiner Reise nach Genf in Baris nem, wie mit Seliger und Cermak. Er war es Der Národní výbor als oberste Instanz.- Enteignet wird nur, aufhalten und mit Briand und Poincaré a auch, dessen Bemühungen es zu danken ist, daß Josef Seliger von Wien , wo er vorübergehend wer nicht schmiert."- Budget Rede des Genossen Leibl. eine Zu'ammenkunft haben. Aus verläßlicher Quelle verlautet, daß Chamberlain es zwar das war schon einige Jahre nachdem Frömel aus tätig war, wieder nach Teplitz zurückfehrte. Aber Genosse Leibl polemisierte zunächst gegen vernichtet. Es besteht direkt die Gefahr von Hun­gerne sehen würde, daß Briend mit Mussolini Nordmähren, vo er sich schon sehr eifrig als seinen Vorredner, den Landbündler Böhm, def- gerkatastrophen. Die von einzelnen Agrariern ge­zuſammentref, doch sind die Weldungen darüker, ganisator und auch als Mitarbeiter der Partei- en wahre Natur zum Ausdruck kam, als die machten Aeußerungen, gäbe keinen Nostand daß er diese Unterredung zu vermitten versucht presse betätigt hatte, nach Teplitz gekommen war, Streichung des Postens für die Arin diesen Gebieten, find unwahr und sollen nur um die Leitung der Bezirkskrankenkasse zu über- beitslosenunterstübung verlangte. Da die Einfuhr von billigen Kartoffeln verhindern. bei sind gerade die kleinen Landwirte in den auch mit dem Genossen Cermat. In dieser treuen, nehmen. Die Bodenreform Seliger und Frömel haben aus der Bezirks- Grenzgebieten, die Herr Böhm angeblich ver­anhänglichen Freundschaft, die ihn mit den Ge noffen Selger und Cermat verband, offenbarte frankenkasse in Teplitz jenes Musterinstitut ge- tritt, im Winter auf die Arbeitslosenunterstützung ist eines der traurigsten Kapitel für die deutsche sich so recht das Herz Frömels, dieses treue, mit- macht, das für viele andere Krankenkassen vor- angewiesen. Weil die Agrarier jede soziale Ge- Landwirtschaft. Es gibt in der Geschichte wenig empfindliche Herz, das feiner Falschheit fähig war, bildlich wurde. Das war ein schweres Stück Ar- fetzgebung verhindern und die bestehenden Gesetze Beispiele, daß so viel Gewalt verübt und Unrecht das eher zu weich und zu vertrauend war. Aber beit, denn als Frömel die Leitung der Kasse über- nicht einhalten, weil sie für ihre Dienstboten eine diese Herzensgüte, die ihn allen seinen Mitarbei- nahm, war sie in recht schlechtem Zustande. Was 16stündige Arbeitszeit einführen und sich um den begangen worden wäre. Tausenden deutschen Kleinlandwirten wurs tern o teuer machte, schuf ihm auch so viele sie heute ist, das verdankt sie zum großen Teile Achtstundentag nicht scheren, dann ist es erklär den die Pachtgrundstücke weggenommen, die Verehrer, so viele Menschen, die, wenn sie auch seiner unermüdlichen, hingebungsvollen Arbeit, lich, daß sich die Arbeitskräfte ihnen nicht gerade zum großen Teil schon von ihren Urahnen nicht seiner Gesinnung waren, ihn achteten und die er in Gemeinschaft mit Seliger und Cermat, aufdrängen. Es wäre ein Vergnügen für einen Landwirt, urbar gemacht worden waren. Taufende chrten. Und diese Achtung und Verehrung, die den Obmännern der Kasse. leistete. Er führte die deutsche landwirtschaftl'che Arbeiter und Cü­sich Genosse Frömel durch seine Selbstlosigkeit, Angehörigenversicherung ein, unter seiner Leitung zu dem Kapitel Landwirtschaft zu sprechen, wenn terbeamte find entlassen. Durch die Lauterfeit seines Wesens erworben hatte, wurde eine zahnärztliches Ambulatorium geschaf die Vorschläge auch der Opposition wirklich er nahm sie nicht für sich in Anspruch, er wollte fen, ein physikalisches Laboratorium, wurde den ernst in Erwägung gezogen würden. Die Viele Gemeinden und Kleinlandwirte haben vom jie der Partei, er wollte sie der von ihr vertretenen Patienten die Möglichkeit der Behandlung mit Landwirtschaft hat ja in diesem Staate ausge- Großgrundbesitz Boden gekauft, Kontrakte ge­tünstlicher Höhensonne in der Anstalt gegeben. zeichnete Entwicklungsmöglichkeiten und die Pro- macht und Kapital zu diesem Zwecke aufg: nom­Sache gewidmet wissen. Es ist das Los des sozialdemokratischen Ver- Aber Frömels Leistungen auf dem Gebiete der duktion könnte ohne all zu große Aufwendung um men, und das Bodenamt verweigert nun trauensmannes, daß er wenig oder keinen Dank sozialen Fürsorge reichten weit über den Rahmen 25 Prozent gesteigert werden. Wir haben wei- einfach die Genehmigung der Kauftonirake. In erntet für sein Mühen. Und jeder vo.: uns nimmt der Arbeit in der Kasse und für die Kasse hinaus. ters, und das ist die Grundbedingung, eine intel - anderen Fällen verbietet es überhaupt den Ab­das als Selbstverständlichkeit hin. Wir alle dienen Er war hervorragend tätig in der Gesellschaft zur ligente und fleißige Bevölkerung, wir haben verkauf an deutsche Gemeinden und Bezirke und der Jdee. So konnen wir auch dem Genossen Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, war Ob- zehntausende kleine Landwirte, die an private deutsche Bodenbewerber. Frömel nur selten sagen, wie sehr wir ihm zu mann der Teplitzer Gruppe des Hilfsvereins für selbst den hochgelegenen Gebirgsböden noch Er­Tank verpflichtet sind, wie sehr wir ihn schätzen Tuberkulöse und auf dem Gebiete der Bekämpfung trägniffe abringen. Der Staat sollte sich glücklich und lieben. Aber als ez am 29. März 1924 seinen der Tuberkulose führend. Er hat sich unzähliger schätzen, solche Landwirte zu haben, und es müßte sechzigjährigen Geburtstag feierte, da fonnte ihm Einzelner angenommen, für sie Eingaben gemacht. seine erste Pflicht sein. mit allen Mitteln doch in ein paar Zeilen in der Zeitung, konnte ihnen den Weg zur Erlangung ihres Rechts ge- und mit der größten Objektivität diese schwer ihm in persönlichen Glückwünschen Dank gejagt wiesen, er war Freund aller, die hilfsbedürftig ringenden Menschen zu unterstützen. Statt dessen schreibt man den Kleinlandwirten verhältnis­werden, Dant, den er lächelnd und fast ver.egen waren. Viele Jahre lang hat Genosse Frömel die mäßig viel höhere Steuern vor als den Groß­abwehrte. Er wollte nicht mehr getan haben als feine Pflicht. So wollen wir denn an seiner Bahre Kämpfe des nordwestböhmischen Proletariats als agrariern. jagen, daß wir, daß das ganze sudetendeutsche Streisvertrauensmann des Kreises Teplit- Saaz Namentlich dem Landwirtschaftsministerium Die Gemeinde Kosolup hat um einen Proletariat ihm zu großem Dant verpflichtet ist, gelettet, er war viele Jahre lang auch Lokalber- müssen die schwersten Vorwürfe gemacht werden, Bauplatz für Arbeiterwohnungen und um ein wollen wir sagen, daß wir die en Dan abstatten, trauensmann in Tepliß Schönau, Die Arbeiter weil es die deutschen Gebiete zu gunsten der tsche Stück Grund für einen Friedhof angesucht. Das indem wir die Partei, an der des lieben Toten der Stadt Teplitz haben ihn auch nach dem chischen völlig vernachlässigt. Besonders deutlich angeforderte Ausmaß beträgt faum ein Heftar. Herz hing, mit gleicher sorgender Liebe betreuen Kriege, als die Schranken des Privilegienwahl wird dies bei der Elektrifizierung des flachen Lan - Man hat der Gemeinde auf das Ansuchen nicht werden, daß wir so, arbeiten werden, wie er es rechtes gefallen waren, in die Stadtvertretung des. Von dem Betrag von mehr als 7.7 Millio- einmal geantwortet, dagegen 76 Heftar getan, mit dem großen Ziel vor Augen, allen entfendet und er war mehrere Jahre lang auch nen Seronen, der bis heute für Böhmen bewilligt an Tschechen und tschechische Vereine zugeteilt, die Leidenden, allen Bedrückten zu helfen, alle Stadtrat. Auch den Gewerkschaften und Genos­nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Das Schmerzen, ales Elend der Armen zu heilen senschaften wandte er seine Aufmerksamkeit zu ist nur ein Beispiel von hunderten. durch die Ueberwindung der mörderischen kapitali- und er wirkte in der Genossenschaftsbewegung als Aufsichtsrat des großen Teplißer Konsumbereines. stischen Gesellschaft. Die höchste Instanz in dieser Hinsicht ist nicht In den letzten Jahren konnte sich Genosse etwa das Bodenamt, sondern der Ustřední Frömels Glaube war der Glaube an den] výbor národní jednozy Pošumavské" in Sozialismus. Nie ist er an diesem Glauben irre Frömel, sehr wider Willen, nur noch wenig öffent- Bei einem solchen ungerechten Vorgehen ist natür­Prag, geworden. Wir, seine Freunde, seine Partei- lich betätigen. Schwere Erkrankung an Rheuma­genossen, wir werden dafür sorgen, daß die Zu- tismus und Gicht zwangen ihn oft aufs Kranken­funft des Proletariats sich so gestaltet, wie dieser lager, aber nie konnte ihn sein Leiden ganz an der uner'chütterlich treue, dieser vorbildlich treue Arbeit hindern. Es war wahrhaft rührend, zu Sohn unserer Klasse es ersehnte und erträumte! sehen, wie er sein Krankenzimmer zur Kanzlet, fein Bett zum Schreibtisch gemacht hatte. Er konnte sich das Leben ohne unausgesetzte Arbeit überhaupt nicht vorstellen.

Gin arbeitsreiches Leben. Genosse Johann Frömel wurde am 29. März 1864 in Sternberg in Mähren als Sohn armer Eltern geboren. Seine Schulbildung war die damals Proletarierkindern allein zugängliche, also eine ganz unzulängliche. Aber der junge Tertilarbeiter hat viel gelesen und gelernt und Ansporn zum Lernen gab ihm, wie unzähligen Proletariern, die Arbeiterbewegung, die ihn früh erfaßte. In den Konflikten, die in den achtziger Jahren die österreichische Arbeiterbewegung zer­flüfteten, stand er auf der Seite der Radikalen. Aber er war ein begeisterter Mitarbeiter Victor Adlers an der Einigung des österreichischen Pro­letariats und aus jenen Tagen stammt die An­hänglichkeit Frömels an Adler, der dem Genos­sen Frömel sehr zugetan war. Mit allen ,, Alten" der österreichischen Partei verband den Genossen

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Die Untersten.

Roman von Victor Noad.

Wissen Se, det is der, wat mir den neuen but und det Kostiem jetauft hat. Ein anständiger Mensch! wenn' d da an den Fritz'n dent', det reiche Schwein!, zum Rozen, mit Respekt ie jagt; aber, wenn a besoffe'n is', tommi's dem auf ' n grauen Lappen nich' an. Freilich, wat der so alles valangt! Aber- Jeschäft is' Jeschäft, meint Muster Mörder. Der is immer noch besser wie Willem der Kenichſtiebel". Sie schwieg plötzlich und

polierte mit gesteigertem Eifer das Glas.

Durch die kleine Tür, die in der dunkeln

Und nun hat ihn ein plötzlicher Tod endlich zum Ausruhen gezwungen, zu einem Ruhen für immer. Was er in seinem arbeitsreichen Leben geschaffen, ist unvergänglich. Es lebt in den sozia­len Einrichtungen, die er mitgeschaffen hat, es lebt in der Treue des nordwestböhmischen Prole­tariats zur Sozialdemokratie, die er so beispiel­gebend verkörperte.

Wir würden uns der Verletzung einer beili­gen Pflicht schuldig machen, würden wir in die sem Augenblick nicht auch der Gattin des Ver­torbenen danken, die, der Partei ebenso treu er­geben wie ihr, Mann, durch liebevolle Pflege und zärtliche Fürsorge nicht nur dem Genossen Frömel das Ertragen der schmerzhaften Krankheit erleich­terte, sondern ihm überhaupt dadurch allein das Arbeiten ermöglichte.

wurde,

lich

entfallen auf das deutsche Gebiet ganze 330.000 Kronen oder 4.5 Prozent!

der Protektion und Korruption Tür und Tor geöffnet!

Aehnlich liegen die Verhältnisse in den ande­Sozialde ren landwirtschaftlichen Fächern. Als Soz alde motraten fordern wir ohne jede Parteilichkeit die größtmögliche Förderung der Land wirtschaft, um die Produktion in bezug auf die Qualität und Quantität auf das höchstmög liche Maß zu steigern. Wir fordern den Ausbau des landwirtschaftlichen Schulwesens, die Förde­rung der Meliorationen, des Maschinenwesens, der Viehzucht und des Pflanzenbaues ohne alle Boreingenommenheit; weiters verlangen wir ent­sprechende Wildbachverbauungen und Flußregu­lierungen und die Errichtung von Must er wirtschaften. Auch das Genossenschafts­wesen und insbesondere die Molkereigenossenschaf­ten sind eines Ausbaues dringend bedürftig.

Genosse Leibl verweist weiters auf den Notstand in den Gebirgsgegenden, besonders im Böhmerwald . Die Kartoffelernte ist dort total mißraten, das Korn durch Spätfröste

Die Zuteilungen durch das Boderamt an deutsche Gemeinden und Bezirke sind so lächerlich flein daß sie gar nicht der Erwähnung wert sind. Nicht einmal ein Prozent des beschlagnahm­ten Bodens wurde deutschen Gemeinden zu geteilt. Deutsche Bezirke haben überhaupt nichts be­kommen.

dessen Präsident Herr Baga ist. Dieser Zentral­ausschuß hat in jedem Bezirk seine Unterorgani fation und die bestimmen, wer Boden zu­geteilt bekommt. Als ich für die Gemeinde Ko­olup beim Bodenamte intervenierte, wurde ich vom Zuteilungskommissär des Boderamtes an diese tschechisch- nationale Organisation gewiesen. um mich zu überzeugen begab ich mich in die Kanzlei des Národní Výbor und tatsächlich erklärte mir der dortige Sekretär Granta. daß er bereit sei, einen Bauplatz für die Gemeinde Sofolup herzugeben, wenn sich die Gemeinde ver­pflichtet, die Hälfte der zu schaffenden Wohnungen an tschechische Parteien abzutreten. Nur müsse man noch beim předseda" anfragen. Dieser předseda" war nicht etwa der Vorsitzende des Bodenamtes, sondern der national- demokratische Abgeordnete Dr. Lukavsky!

Diese Národní výbory entscheiden auch in anderen politischen Fragen und kein Minister wagt es, gegen diese Weisungen zu handeln.

Die Erklärung des Herrn Präsidenten des Bodenamtes Dr. Voženilct, es sei bei der Vo­

Griff. Mensch, bist du denn baridt!" Sie stieß| fomnit auch wieder mal anders. Sie sind ja noch ihn von sich, daß er gestürzt väre, wenn Anny ihn nicht auffing.

zu

Na, du brauchst doch den Mensch'n nich' so stoß'n!" entrüstete sich Anny.

,, Lazz du dich doch mal so anpad'n von dem! tut weh!"

hinter den Fensteraardinen wie die Spinne im Net auf Opfer. Ging durch die wenig belebte Gaffe ein Mann vorüber, der danach aussah, als fönnte er wohl einige Glas Bier oder mehr sich leisten, so pochten sie heimlich an die Scheiben, um sich bemerkbar zu machen und ihn herein zu loden. Sie vergnügten sich auch damit, Waltern Det dreifte Witze und Schwänte aus ihrem Leben zu erzählen. Sie benahmen sich schamlos. Das Er­röten des Jünglings ergöß'e sie. Nur einmal schrie der Betrunkene. Mir so zu stoß'n! Dumme hoffte Walter, daß die Mutter" ihn schüßen Bute , wat fällt' n dir ieberhaupt in!" möchte. Sind doch Biester", sagte sie nur und lachte dabei in sich hinein.

Es war November geworden. Schnee legte

sich dämpfend auf die Geräusche der Stadt und bedeckte den Schmutz der Gasse. Dadurch war es weniger dunkel als sonst während des Tages in

Tiefe des Raumes auf den Hausflur führte, war den Stuben der Erdgeschosse. ein junges Mädchen gekommen.

Achy, Fräulein Ursel! Mori'n Fräulein

Ursel!" rief Emmy , und sie nahm sogleich Waltern beim Wickel. Unser neuer Kapell­meister, Fräulein Ursel."

-

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Ach wat, hab dir nich' so!"

-

Ja, doch, du dämlichet Frauenzimmer!"

jung."

,, Nächstes Friehjahr wer' ich zwanzig." ,, Na jeh'n S, da liegt doch die Welt noch offen vor Ihnen!"

Ihre Hand winkte ab. ,,' ch mecht lieber heut als morje'n sterb'n!"

-

Quatsch", sagte er, gutmütig tröstend. " Ja, Lua'sch; Sie hab'n jut red'n. Sie wissen doch jarnich, wat' d durchjemacht hab'."

Und sie erzählte mit leifer, reinerlicher Stimme ihren Roman:

war schwer. Unser Lager war im ersten Stock und Mit fufz'n war' d Verkäuferin. Acht der Lad'n war unt'n. Immer de oll'n Trepp'n ruf und runter. Da fiehlte man abends feine

Er wurde dunkelrot vor Zorn. Anny und Walter bemühten sich, ihn zu beschwicht gen. Emmy verteidigte sich. Sie redeten und brüllten alle durcheinander. Da flüsterte Anny dem Be­trunkenen etwas in's Ohr, das wie Del die Wogen glättete. Er faßte ihr unters Kinn. Sie Beene. Von jed'm Klafft'n mußte man sich dummt um ach'e bis um neune, zehne ab'nds, Ein Betrunkener stolperte über den Bürger- lachte ihn an, und zog ihn in das benachbarte und dämlich komm'n laff'n. Det iing von mori'ns mache bis um neune, zehne ab'nds,- bis um steig. Sein abscheulicher Gesang störte die Stille. einzimmer" hinein. Bald darauf bestellte sie: taus'nd; so lange wie eb'n noch jemand foof'n Eine Flasche Liebfrauenmilch, nur zwei wollte. Um Ostern und Pfingst'n und nu erst Gläser dazu!" um Weihnacht'n und bei't Inventurmach'n fam Ach, fennt' ich noch einmal so li- i- ieb'n man manchmal um zwelfe- eens'n nachts raus " Bru'al flang das hinter den roten aus der stänkrig'n Bude. Und nich emal Sonn­Plüschvorhängen der schmalen Tür. tags fonnt man sich richtig ausspenn'n; da mußt neidich. Anny triumphierte wieder einmal. fteh'n. Sinsetz'n jab' s doch iebahaupt nich. Und Die beiden Mädchen waren aufeinander man bis um zwee nachmittags hintetm Lad'ntisch Emmy werde aus Aerge: darüber sentimental. wat vadiente man? Dreißig Meta im Monat, det Und Walter fieß sich von ihren Tränen rühren. all'ns so krachte; da mußte man noch dun, als Aber Emmy , weshalb weinen Sie? Die frigte man wat jeschenkt und hibsch danke fa'n Angelegenheit is' doch erledigt." und womöglich mit' m Chef ooch noch bibsch dun. Ach, Kapellmeister!" Das war der für Ja, det wird all'ns valang von de Fe erwehr! Klavierspieler in solchen Kneipen übliche Titel. Jott man brauchte eb'n det bißt'n Zaster id mußte Soll man nich' heul'n, wenn einem so mitje- vadien'n! Wat mein Oller war, der lach schont Jahre immer bloß zu Hause rum. Der fonnt spielt wird!" Sie hob das feuchte Gesicht und putte sich nisch mehr vadien'n; der hatte de Schwind'ucht. die Nase. Mir war's doch auch nich an der Der war frieha mal Briefträger. Se jat'n' m Wiege jesung'n, daß mir's nochmal so jeh'n wird." nu ne kleene Rente. Du lieba o't, zum Sterb'n Ein neuer Tränenguk. Er wurde noch zu ville, zum leb'n zu wenig! Meine Matta war reicher und streifelte ihr Saar. man ooch' n Häme f'n. " Es hat jeder sein Päckchen, Emmy . Es

,, Ach, fennt' ich noch einmal jo li- i- ieben, wie damals im Mo- onat Mai! Die Sehnsucht allein is' jeblieben, die herrliche Ein hochmütiger Blick strich an ihm vorbei, Reit is' vorbei- ei--" ' er hörte eine ruhige Altstimme fragen:" Ift Emmy und Anny flogen an die Scheiben, meine Mutter hier?" und Emmy beslissen er um ihn abzupassen. Er lief von selbst in die Falle; widern: Fräulein Ursel. is' se nich' denn er war ein Bekannter der Mördergrube". 06't?" - een feiner-lied, Herr Kamel­ Sy- up! Stapell Das Mädchen verschwand ohne Antwort auf fleifter haha, entschuldien Se,- bie Gegenfrage hinter der leise sich schließenden meister meene idk felbftverständlich. Su-- up! Tür. Walter aber stand als starrte er einer' n feinet 2- lied! Spiel'n Se det mal." übersinnlichen Erscheinung nach. Er la Maftern, der das Bjereinschönfen Von den Eingeweihten wurde der Aus­wanderer" nach dem Namen der Wirtin Mördergrube" genannt. Der Spitzname er schreckte und faszinierte wie der Blick des Lasters. Da die Gäste sich gewöhnlich erst abends eine stellten, war Walter während des Tages allein

mit den Kellnerinnen.

Die beiden Mädchen beschäftigten sich weder mit Besen noch mit Handarbeiten; sie warteten

binterm Ladentische besorgte, vertraulich auf die Schulter und fing von neuem zu singen an. Sein übler Hauch wehte dem Jüngling ins Gesicht. Er enttivand fich der freanbfchaftlichen Umarmung. Der Betrunkene packte nun Emmy , indem er sie anfang: Ach, fenni ich noch einmal so Wat meenst du bazu, Mäch'n?

li- i- ieb'n!- !"

Emmy schrie auf vor Schmerz unter seinem

( Fortsegung folgt.)