Wir haben aber auch vorausgesehen, daß die klaffengegenfäße über kurz oder lang sich als stärker erweisen werden, als die nationalen Gegensätze. Diese alte Wahrheit ist aufs neue durch die Ent widlung, wie sie sich vollzogen hat, bestätigt
worden.
Der feelige Rabi Ben Atiba hat gesagt: ,, Alles ist schon dagewesen". Er tann ruhig schlummern, die Wahrheit seines Wortes steht unerschütterlich da, er braucht nicht aufzustehen, um sie zu revidieren.
Was sich bei uns vollzogen hat, ist eine Wies berholung einer geschichtlichen Episode ans früherer Zeit.
Ohne die tschechische Arbeiterschaft wäre dieser Staat niemals möglich gewesen, niemals hätte er geschaffen werden können. Ist es nun nicht genau so wie im Jahre 1848? Damals haben die Arbeiter den Feudalismus gestürzt, sie haben der Entwicklung Bahn gebrochen, die Demokratie, die liberale Freiheit erkämpft. Dann hatte der Mohr feine Schuldigkeit getan und konnte gehen. Auch in der nationalen Revolution von 1918 mar es hauptsächlichst das Verdienst der tschechischen Arbeiterschaft, daß sie Erfolg batte. Diese felbe Arbeiterschaft hat das tschechische Bürgertum verdrängt, zurüdgestoßen, es hat alles getan, um die Bindung mit den tschechischen sozialistischen Bar teien zu lösen, um die Brücke zum deutschen Bürgertum hinüber bauen zu können. Bängst hat sich bas tschechische Bürgertum danach gefehnt, mit der deutschen Bourgeoisie zu sammen zu regieren, das heißt, sich zum gemein famen Rampfe gegen die Arbeiterhaft zu verbinden. Acht Jahre wurde der Staat als tfchechischer Nationalstaat erklärt, der nur als solcher bestehen könne, die Deutschen insgesamt als Staatsfeinde, die Kleritalen im besonderen als versteckte Monarchisten hingestellt.
Das Bürgertum hat angesichts der Aussicht, feine antifozialen Instinkte ausleben zu kön nen, an alles, was es früher sagte und als etvige Wahrheit verkündete, vergessen. Wir bedauern nicht, daß es so gekommen ist, denn auch im deutschen Volke sind durch die Unklar heit der Verhältnisse manche Trugbilder ents standen. Der nationalistische Nebel, der durch die politische Gruppierung und nationale Fronten entstanden ist, hat den Menschen viel fach den Blick getrübt und falsche Vorstellun gen von dem Wesen, von den Absichten und Zielen der deutschbürgerlichen Parteien her borgerufen. Die Deutschbürgerlichen heucheln demokratische Gesinnung, fie fonnten sich sogar ben Lurus erlauben, für manche sozialpolitischen Forderungen einzutreten sie brauchten nicht offen Farbe zu bekennen, denn sie wußten, daß ihre Klasseninteressen durch die Bürgerlichen in der tschechischen Koalition ausreichend geschüßt waren. So konnte bei manchen Menschen der Glaube entstehen, daß die bürgerlichen Parteien im Grunde genom men dasselbe inn und wollen wie wir. Seit dem sie in die Regierung eingetreten sind, mußten sie die Maste fallen las sen. So führen sie beispielsweise gegen die Sozialversicherung, für die sie selber hier gesprochen und gestimmt haben, deren Zustande fommen sie sich sogar draußen in den Versammlungen und in der Presse zu einem nicht geringen Teile als ihr Verdienst zugesprochen haben, jest einen ebenso zähen, wie ges hässigen Kampf. Nun erkennt man das Gesicht, das früher unter der Maske verborgen war. Nun tönnen sie nicht mehr zum Schein für sozialpolitische Forderungen stimmen, wie sie es früher taten, obwohl sie mit ihrem Herzen dagegen waren. Das deutsche Volt macht jetzt einen bit. teren Lehrkurs darüber mit, was dem Bürgertum Grundsäße wert sind. Ein teurer Lehrkurs, aber er wird heilsam sein! Wir haben also gegenwärtig
gens" auf fich zu laden. Sie hätten für die Verhinderung sozialpolitischer Gefeße, für die Vertenerung der Lebensmittel eintreten müssen!
Das ist ja gegentvärtig der Hauptinhalt der Tätigkeit des vereinigten Bürgertums. Um etwas zur Aufrüttelung des christlichen Gewissens der Herren Klerikalen beizutragen, erinnere ich sie an ein Wort Luegers,
das er bei der Beratung über eine Subvention an den österreichischen Lloyd gesprochen hat:
,, So lange ein altes Mutter! für ihre Schale Raffee, welche sie am frühen Morgen oder am spä
ten Abend trinti, Soll zahlen muß, fo lange eine T arme Näherin das Petroleum, das sie braucht, verzollen muß, haben Sie kein Recht, dem Lloyd cine Subvention zuzugestehen."
Camstag, 11. Dezember 1925.
Sie haben stvar nicht die Roalition, sie haben aber das System gerettet, es noch verschärft und verschlechtert, es sanktioniert, indem sie das, wogegen sie acht Jahre hindurch aufgetreten sind, jest selbst mitmachen und es gutHeißen.
Diese Erinnerung ist notwendig, denn das Neuchristentum, wie es durch die deutsche christlichsoziale Partei repräsentiert wird hat nicht nur Sie wollen nationale Erfolge erringen! durch die Zölle dent alten Mutter!" und der Fragen Sie doch einmal Herrn Dyt, ob er und armen Näherin" Brot und Mehl verteuern ge- feine Partei das erlauben! Ohne die Zustimmung holfen, sondern auch das allerwichtigste Nahrungs- der tschechischen Nationaldemokraten und damit mittel der ärmsten der Armen, die Kartoffel, auch der Fascisten ist von dieser Regierung an durch die Zölle schaver verteuert, woran sie sich wirklichen Errungenschaften für das deutsche Volk durch das christliche Sittengesetz nicht gehindert nichts zu erreichen. Der tschechische Na-jahen. tionalismus hat die Heranziehung der Deutschen zur Regierung geduldet, denn er weiß, daß dies nichts anderes bedeutet, als ein Hemmnis Ausgleich.
Die„ Regierung des nationalen Ausgleiches für den nationalen Musició.
Die Herren deutschen Aktivisten sagen, es sei notwendig gewesen, in die Regierung einzu treten, um die nationale Frage langsam aber ficher zu lösen, und die Regierung sei eine
hen, das ist noch nicht zum Ausdruck gekommen. Nichts hat sich geändert, alles ist beim alten geblieben.
Die Deutschbürgerlichen fönnen sich in der Regierung nur halten, wenn sie in dem W n fel, in den man sie gestellt hat, ruhig und geduldig stehen bleiben und indem sie alles, was ihnen fommandiert wird, ohne Aufmukfen gehorsam tun. In den Versammlungen freilich sind sie lauter waschechte Helden: ,, Nicht ein Jota lassen wir von unseren Forderungen nach!"
( Senator Dr. Heller: Ich weiß nicht, ob auch solche des nationalen Ausgleiches. die deutschen Großgrundbesitzer dieser Meinung Die deutsche Sozialdemokratie ist über den Ver- find!) Nichts hat sich geändert in Bezug auf das bacht erhaben, der Anbahnung eines friedlichen deutsche Volk; daß dabei gewisse Konzessionen an Verhältnisses zwischen den den Staat bewohnen- die Besitzenden und an Einzelne herausgekommen den Völkern hinderlich zu sein. Sie hat schon in sind, daran allerdings zweifle ich nicht. Viel Tinte Die Kriegsbeschädigten halten eine Ver Desterreich alle Kräfte daran gesetzt, den nationa- fließt und viele Reden werden gehalten; wenn sammlung ab und es kommen Vertreter der len Frieden zu schaffen; es waren ihre ersten es nur auf die Quantität des Redens ankäme, Männer, die hervorragendes auf diesem Gebiete ge- fo wäre das deutsche Volk schon gerettet. Herr Deutschbürgerlichen hin: Aber selbstverständlich, so alles was Ihr wollt, werden wir leistet haben, und auch jetzt sind wir bereit, alle Minister Dr. Spina hat am Sonntag in Lands- Euch bewilligen! Wir werden es schon Anstrengungen zu machen, um das nationale fron seiner Freude Ausorud verlieben, daß er den Euch bewilligen! Wir werden es schon Problem zu lösen. historischen Moment des Eintritts der Deutschen machen!" Dann tommt es zur Abstimmung und die Herren fallen um, fie tniden wie in die Regierung erlebt hat und er hätte, fo fagte die Taschenfeitel zusammen! Sie del er, mur gewünscht, daß dieser Augenblid schon früher eingetreten wäre. Er erzählte auch, die ten alles, angefangen von den hier eingeriffenen unparlamentarischen und undemokratischen MeMöglichkeit dazu wäre gegeben gewesen und er thoden bis zur Auslieferung oppositioneller Abge fagte: ordneter nach dem Schutzgesetz. Sie wollen bie Berhältnisse ändern das Unrecht befeitigen, aber befeitigt man ein Unrecht dadurch, daß man es fanttioniert, es gutheißt und sich daran mitschulbig macht! Die Deutschbürgerlichen helfen selber jetzt, jenes Unrecht zu sehen, das sie früher befämpft haben. Das wird sich einmal an ihnen, aber leider auch am gesamten deutschen Volke
Dennoch sagen wir, daß wir diese Regierung unter feinen Umständen als ein Mittel an fehen können, die nationale Versöhnung hers
beizuführen oder auch nur anzubahnen. Neben der Frage der Versorgung der Menschen mit Arbeit und Brot, neben der Sorge für eine ausreichende Ernährung der Massen ist und bleibt die nationale Frage die wichtigste und brennendste des Staates.
Diese Frage tann nicht gelöst werden durch irgend einen Kuhhandel, durch keinen Schacher, sie wird immer wieder an die Tore des Staates pochen, so lange sie nicht wirklich ernsthaft, aufrichtig und von Volk zu Volf, das heißt unter Teilnahme der Gesamtheit und nicht bloß einzelner Schichten gelöst ist. Die nationale Verständigung kann nicht erkauft, nicht ermogelt, nicht durch wirtschaftliche und so ziale Ronzeffionen bezahlt werden, fie muß auf bem freien und gemeinsamen Willen der Völker, auf Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit beider Teile aufgebaut werden. Die deutsch - tschechische Bürgerfoalition wird den Ausgleich nicht machen, weil das Bürgertum zur Lösung dieses Problems unjähigk
,, Der verstorbene Tufar hat sich, redlich Mühe gegeben, die deutschen Sozialbe motraten für eine positive Politi zu gewinnen. Sie waren nicht dafür zu haben. Heute sind sie es, die uns mit jedem Mittel betämpfen, weil burch die Unentschloffenheit threr Führer ihnen die Felle davongeschwommen sind." Es ist interessant zu hören, daß es um bitterrächen. Felle" geht. Uns sind die Felle, davonge- Der Herr Abgeordnete Windirsch hat ich wommen", die Deutschbürgerlichen haben jüngit in einem Artikel erzählt, warum die Deutfie zum Glüd erwischt. Wir wissen nicht, fchen nicht so wie die Slowaken die Gewährung was das für Felle sind, offenbar jene, die dem von Sicherungen zur Bedingung ihres RegieBolle über die Ohren gezogen werden.( Seiterfeit. rungseintrittes gemacht haben. Er sagte in einem Senator Polach: Das goldene Vließ, die Artikel unter anderem: Sicherheit ihrer weiteren Ausbeutungsmöglich feit!") Herr Minister Spina befindet sich bewußt oder unbewukt im Irrtum. Eine direkte Aufforderung, uns für diese Politik zu gewinnen, das heißt für den Eintritt in die Regierung, ist uns nie zugekommen. Aber wenn er sagt, daß diefer historische Moment schon früher hätte eintreten fönnen, so frage ich ihn:
ift. As es für das deutsche Bürgertum noch an der Zeit gewesen wäre, Bernunft anzunehmen, da haben seine Parteien die Oster begehr. schrift überreicht, von der Errichtung einer Gewaltherrschaft über das tschechische Bolt geträumt. Heute ist wieder das tschechischnationale Bürger- Man tum, da es an der Macht ist, das Hindernis; es beruft sich auf die Friedensverträge, auch ihm gel ten nichts die lebendigen Rechte jeder Nation. Das Bürgertum hat eben keine Ideale, außer feinem Geldjad. Mit diesem Ideal kann es unter dem Bolte nicht werbend auftreten. Da es keine demokratischen, keine freiheitlichen, feine fulturellen Ideale besißt, muß es den Nationalismus überspannen, es fann fich daher dieses Agitationsmittels nicht ents äußern, es müßte sich von selbst aufgeben und
den Ast absägen, auf dem es figt! Wir begreifen es, daß sich das Bürgertum aller Nationen zusammengefunden hat auf Grund feiner wirtschaftlichen Interessen, aber feine Parteien sollten nicht heucheln und offen bekennen, was der Sinn und Zwed ihrer Allianz ist.
Dagegen muß Widerspruch erhoben werden, daß dieser neue Bruderbund der Bourgeoisie, der nur ein Bund zur Förderung der kapita listischen Wucher- und Profitinteressen ist, als eine Bereinigung zur nationalen Befreiung des deutschen Bolles ausgegeben wird!
In der Slowakei empfindet der Bauer auch nicht den Drud sozialer Lasten."
Das heißt also, die Slowaken konnten es sich erlauben, Bedingungen zu stellen und die Mög lichkeit ihres Regierungseintrittes aufs Spiel zu jeten, weil sie nicht ein so großes Interesse wie die Deutschbürgerlichen daran haben, gegen die
Sier iff das Eingeständnis, daß die Deutschbürgerlichen alles über Bord warfen, daß ihnen das deutsche Volf wurst ist und daß es sich ihnen nur darum handelte, den realtionären, arbeiterfeindlichen Charakter der Regierung zu befestigen.
Was wäre denn geschehen, wenn wir wirkozialen 2a ste n" anzuftürmen. lich das getan hätten, dessen Unterlassung - er uns jeßt zum Vorwurf macht? Das Geringste, was und widerfahren wäre, wäre unser ,, Ausschluß aus der Nation" gewesen! hat es schon früher nicht an Verdächtigungen fehlen laffen, daß die deutschen Sozialdemokraten in die Regierung hineinzukommen fuchen. Wie Eine Sicherung hätten sie zuntindest verlan hätte man uns erst national verfemt, wenn wir gen müssen, das ist die Sicherung der Möglichkeit, ohne dabei alles preiszugeben, wie dies die an den Verhandlungen des Parlamentes sich zu Bürgerlichen getan haben in die Regierung hineingegangen wären! Warum haben dies übrigens die Spina und Genoffen, die heute jede an bere Taktik als Phantasterei erklären, nicht schon felber früher getan? War alles das, was fie der deutschen Bevölkerung acht Jahre lang erzählt haben, nur ein schimpflicher Betrug? Derfelbe Herr Dr. Spinta fagte in seiner Lands froner Rede übrigens einige Säße vorher:
Die deutsch - französische Annäherung war die Voraussetzung der deutsch - tschechischen Zusammenarbeit in unserem Staate."
Also erst die deutsch - französische Annäherung hat nach feiner Meinung den Eintritt der Deut fchen in die Regierung möglich gemacht uns aber wirft er vor, daß wir nicht früher eingetreten find, bevor noch diese Voraussetzung bestanden hat! Die Deutschbürgerlichen behaupten, es sei ihr Verdienst, die alltschechische Roalition ge sprengt zu haben. Das ist ebenso unrichtig, wie alle ihre anderen Behauptungen, denn die tschechische Koalition war längst morsch und zerfallen, als die Deutschbürgerlichen eine günftige Gelegenheit erspähten, um in die Regierung hineinzuschlüpfen.
beteiligent. Doch nicht einmal dazu waren fie imftande, zu erzwingen, daß die Parlamentssprache dem Bedürfnis der Deutschen angepakt werde, Gehorsam machen sie alle Unfitten der früheren alltschechischen Roalition. nach. Es, wird über Mangel an Achtung vor dem Parlament gesprochen. Wenn in demokratischen Parlamenten ein so wichtiges Werk, wie es ber Boranschlag ist, verhandelt wird, gilt es als selbstverständlich, daß die Minister anwe send sind. Unsere Minister glänzen durch ihre Abwesenheit und denken: was geht es uns an, was im Parlament gesprochen wird! Die Regierung behandelt das Parlament wie einen Schuhfegen. Da wagt man es, von einer Strife des Parlamentarismus zu sprechen, nachbem man aus dem Parlamentarismus eine Streuzung zwischen Absolutismus und Demokratie gemacht hat! Dennoch ist Herr Švehla, der das Parlament derartig bloßstellt und erniedrigt das Ideal der deutschen und tschechisch- bürgerlichen Barteien. Eigentlich müßte dieses Jdeal nicht Herr Svehla, sondern Mussolini sein, denn was wir hier haben, ist schon trockener Fascis
mus.
Da die Deutschbürgerlichen auf keine Tat Weder die Opposition noch die Mehrheitsparteien
eine bürgerliche Regierung und es heißt, sie stehe auf Beton, habe eine gefunde Grundlage und werde lange bestehen. Das wollen wir abwarten. In der früheren Koalis tion waren fünf Parteien, in der neuen Koalition acht. Daß acht Parteien ein lentfames Gebilde darstellen, möchte ich bezweifeln. Jetzt in den Flitterwochen allerdings, da hängt der Him mel voller Geigen, da ist alles entzückend schön und Es ist drollig, zu sehen, wie sich dabei die Herren die neuen Eheleute vertragen sich vorläufig aus- in die Hände arbeiten. In den Versammlungen gezeichnet. Es ist alles rosig. die Zukunft, das erzählen die Redner der deutschen Aktivisten, es gemeinsame Zusammenleben sieht so schön aus, feien ihnen geheime 3usagen gemacht wor gemeinsame Zusammenleben sieht so schön aus, den und sie schildern, wie sich alles, seitdem deutaber es wird der Tag der Ernüchterung kommen und man wird merken, daß die Frau einen sche Minister in der Regierung sind, grundsachen hinweisen können, verlegen sie sich aufs haben auf die Zusammenstellung des Boranschla legend geändert habe. Damit liefern sie Budel hat. Wir haben aber sozusagen auch den tschechischen Nationalisten die Möglichkeit, die Prophezeien und sie verkünden: Nur noch ein ges Einfluß. So ist dieses Parlament nichts eine christ Ii che" Regierung. Die Klerikalen führen das entscheidende Wort, kein Jude, schrecklichen Gefahren der Mitregierung der deutsch - wenig Geduld, dann kommen schon die Erfolge! anderes, als ein Institut zur moralischen Rech t- kalen führen das entscheidende Wort, kein Jude, bürgerlichen Zollparteien an die Wand zu malen. Das prophezeite Minister Mayr- Sarting am fertigung des Absolutismus. kein einziger Sozialiſt iſt darinnen zu finden, so Die Deutschbürgerlichen wieder können sich auf letzten Sonntag, aber er wird entschuldigen, benn sind und Gelegenheit haben, zu zeigen, was jie nis dafür, wie ni zlich sie dem deutschen Bolte daß die Herren„ Chriften" jetzt ganz unter sich die tschechischen Nationalisten berufen zum Zeug- am 20. Dezember 1921 hatte er gejagt: tönnen. Da die Klerikalen immer behaupten, die find, denn die tschechisch- nationale Preffe weiß Welt sei schlecht und unvollendet, weil halt das täglich Wunderdinge davon zu erzählen, was für christliche Sittengeset" ibicht befolgt werde, so ungeheuerliche Zugeständnisse schon wieder den wollen wir abwarten, wie sie dieses Sittengefe, Deutschen gemacht werden mußten. Bei alle den christlichen Geist, die christliche Moral und die dem siben sie miteinander ruhig in christliche Nächstenliebe betätigen werden. Einige der Laube. Proben haben wir ja durch die dem Volte aufer
legten Sungerzöll: und die Einfachung der Pfaffengehälter schon bekommen.
Den Beweis ihrer Fähigkeit, dem Volke zu helfen, werden sie erbringen müssen, denn sie und die gesamten deutschbürgerlichen Parteien waren es, die behauptet haben, die So= zialdemokratie habe berjagt". Die Sozialdemokraten hätten wahrscheinlich das tun sollen, was jeht das deutsche Bürgertum tut, um nicht den Vorwurf des Versa
„ Auf dem Boden des Staates stehen, heißt alles gut und unverändert annehmen, was die jeweilige Regierung vorzuschreiben für gut befindet." So ungefähr stelle ich mir vor, lautet der erste Artikel, ihres politischen Katechis. mus. Auf diesem Boden, meine Herren, werben Sie uns nie finden.".
Nach den deutschbürgerlichen Beteuerungen Er hat auch damals prophezeit und wie man müßte seit dem Regierungseintritt Spina 8 und sieht. schlecht prophezeit, er hat darum das Recht Mayr- Hartings geradezu ein neues Zeitalter verwirft, als guter Propbet angesehen zu werden, des Glückes und der Zufriedenheit der Deutschen und die deutsche Bevölkerung hat alle Ursache im Staate angebrochen sein. Aber was ist gesche- wenn er ihr durch die bürgerlich- aktivistische Pohen? Die Herren Spina und Mayr- Harting find litik eine herrliche Zukunft verspricht, seiner ProMinister geworden und sitzen auf ihren Minister- phetengabe zu mißtrauen. Wenn es als ein Verstühlen, ich will sogar zugeben, daß sie fest sizen. Dienst hingestellt wird, daß die alltschechische KoaAber welche Zusammenhänge zwischen dem Sitz- lition durch den Regierungseintritt der Deutschen fleisch der Herren Spina und Mayr- Harting und nicht wieder erstehen konnte, so ist darauf zu den Interessen der deutschen Bevölkerung bestes| fagen:
Die Deutschbürgerlichen haben sich rasch aflimatisiert und sie machen sogar den schmutzi gen Affären die leider in diesem Staate eine koloffale Häufigkeit erreicht haben, die Mauer. Der ungeheuerliche Coburg- Skandal wird genau so im Sande verrinnen, wie alle früheren Standalgeschichten. Man läßt in der Oeffentlich feit feelenruhig den Verdacht bestehen, daß hohe Politiker, daß jogar Minister teilhaben an schmutzigen Gelbgeschäften und nicht reine Hände haben, und denkt sich: Die Leute werden ja doch bald von irgend etwas anderem zu sprechen bebald von irgend etwas anderem zu sprechen beginnen."
Der einzige Leitsatz für die Deutschbürgerlichen bei ihrem Eintritt in die Regierung war: Nach uns die Sintflut!" Hauptsache waren ihnen Zölle, Kongrua, Steuererleichterungen, Verschlechterung der Sozialversiche rung, eventuell etwas von der Bodenreform