Beffe

Von der Moskauer   Nichtstätte.

Wie die Guillotine der Komintern   arbeitet,

Die Führer von gestern

, moralisch tiefstehende Elemente".

Jn Moskau   gab es einen großen Prozeß. So biele Verbrecher und Ungläubige hat das heilige Tribunal noch nie auf einmal auf der Anklage­bank gesehen und der selige Sino wie w erscheint als ein milder Richter neben den neuen Göttern, die das Richtschwert in erbarmungslosen Händen halten. Freilich war Sinowiew immer­hin noch einer von der alten Garde, konnte sich der Freundschaft Lenins   rühmen, fonnte auf eine mehrjährige Tradition hinweisen, die ihn zu be­rechtigten schien so hart und unduldsam über die Ketzer in der Partei zu urteilen. Den neuen Herren fehlt diese Autorität und sie ersehen sie durch Brutalität. Sie sind Größen ohne Namen, Männer ohne Bergangenheit in der Arbeiterbewe­gung, Sterne letzter Größe, die der blinde Zufall filmtinieren läßt, sie kamen dran, weil eben die Ruffenschaufel alle einmal nach oben trägt und für

eine kurze Zeit auf dem Gipfel der Macht aus

ruhen läßt, die einmal unten eingestiegen sind.

Diese Nullen and Niemande urteilten über Leute, die immerhin mehr bedeuteten und deren Namen

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den kommunistischen   Arbeitern auch heute noch besser bekannt sein dürften als die der Richter. Maslow, als Theoretiker einst neben Lenin   ge­stellt der Maslowismus sollte der Leninismus des Westens sein! Ruth Fischer  , Mitkämpfe­rin von anno 19, Führerin der deutschen   Kommu nisten, als sie auf der Höhe ihrer Macht standen, erste Figur im Schachbrett der Komintern  , Scholem  , einst Führer der großen Reichstags­frattion vom Mai 1924, Souvarine  , der be­rühmte französische   Kommunist, die wurden abge­urteilt von einem Herrn Kuusinen  , einem Finnen, den die Machthaber zum Vorsitzenden des Inquisitionsgerichtes gemacht haben. Denn für­wahr, an die Zeiten der päpstlichen und spanischen Inquisition, der hochnotpeinlichen See her gerichte erinnerte die Moskauer   Untersuchung. So ging es zu:

Frage: Erkennen Sie die K. P. D. als eine

tommunistische Partei im Leninschen Sinne?

Antwort Ruth Fischers: Wir sind der Mei­mung, daß die jetzige Führung vom Leninismus ab­weicht,

Frage: Erkennen Sie an, daß kein Gegen satz zwischen der Sowjetunion   als einem Staat der proletarischen Diktatur und der Poli­tit der Komintern   besteht?

Ruth Fischer  : Wir stehen in dieser Frage auf dem Standpunkt der russischen Opposition.

Frage: Erkennen Sie an, daß die Ge­genüberstellung der Interessen des Sowjetstaates den Prinzipien des Kommunismus falsch und ichädlich ist?

( Heiterkeit.)

Ruth Fischer  : Natürlich. Frage: Erkennen Sie an, daß der Standpunkt­von Korsch konterrevolutionär ist,

Intwort: Diese Frage ist schwer.( Heiterfeit.) Ruth Fischer   sagt: Ja, dieser Standpunkt ist reformistisch and liquidatorisch, aber nicht tonterrevolutionär. Wir halten den Ausschluß von Korsch nicht für richtig und fämpfen daher gegen alle solche Ausschlüsse.

Der richtige Glauben wurde nicht bekannt, also Verdammnis. Nun ging es um die Unter­

werfung: Frage: Erkennen Sie die Gültigkeit und die Berbindlichkeit des Beschlusses des Etti über Ihre Angelegenheit an, wie er auch ausfällt?

chen, wir werden aber unsere politische Auffassung nicht ändern.

Ruth Fischer  : Natürlich.( Heiterkeit.) Feststellung des Inquisitionsrichters: Dies sagt also die Unterschreiberin des Offenen Briefes  . Nicht nur ja, sondern natürlich". Wir wissen, was für einen Wert dies besitzt. Man hat ihnen aus ihren eigenen Schriften bewiesen, daß sie mit Korsch verbündet sind.

find, Mitglieder einer fommunistischen Bartek zu sein.

Donnerstag, 23. Dezember 1926.

Inland. Mietzinssteigerungen

Noch eine letzte Tatsache, die den morali­jchen Tiefstand dieser Leute zeigt. Am Ende des Verhörs haben sie gedroht, der Partei durch Veröffentlichung von vertraulichem Material nach dem Gefeße vom 26. März 1925, Nr. 48. zu schaden. Diese moralisch tiefstehenden Elemente 1. Für die allgemein zulässige Erhöhung des wagen es, gegen den Ausschluß zu appellieren! Die Mietzinses ist der Grundmietzins entscheidend, das ist Romintern hat sich durch ihren Ausschluß von einem der Mietzins samt Nebengebühren( Wasserzins usw.), üblen Geschwür befreit. Wir müssen den ultralin- welcher am 1. August 1914 oder bei der späte­fen Arbeitern in der KPD. sagen: die höchste In- ren ersten Vermietung vereinbart war. stanz, die Komintern, hat gesprochen: der Aus­schluß ist endgültig."

2. Bei einem Mieter, welcher bereits am 1. Mai 1924 die Räume gemietet hatte, ist folgende Erhö­hung des Mietzinses zulässig:

ab 1. Juli 1925

Feststellung des Inquisitionsrichters: Die Ant­wort auf die Frage ist weder ja noch nein. Man stellt sich vollkommen taub. Es ist die gleiche Diplomatie, wie schon das letzte erweiterte Etti festgestellt hat. Beschämend auf jeden denkenden Arbei­Frage: Sind Sie bereit, sich allen Beschlüssen der ter muß dieser Ton wirken, der sich in nichts KPD. zu fügen? von dem einer päpstlichen Synode unterscheidet. Die a) bei kleineren Wohnungen oder Wohnungsbe­ganze Szene könnte in Shaws ,, Heiliger Johanna" standteilen auf einen Betrag, der den Grundmietzins stehen und vor einem Rebergericht des 15. Jahr- nicht um 30 Prozent übersteigt; z. B. der Grundmiet hunderts spielen. Lächerlich aber müssen dem zins betrug am 1. Mai 1914 50 K, so darf ab Arbeiter auch die Fragen und Phrasen flingen, 1. Juli 1925 fein größerer Mietzins sein als wie die ganze gehaltlose, sinnlose und von den Mosko- 50 plus 30 Prozent, daher höchstens 65 K; witern nach Art der pfäffischen Kasuisten und Tal- b) bei Wohnungen und einzelnen Wohnungsbe­mudisten wasserköpfig aufgeblähte Wortspiestandteilen, die ohne Einrechnung der Dienstboten­lerei mit liquidatorisch, reformistisch, revolut- tabinette und des sonstigen Zugehörs zwei Wohn­ionär, konterrevolutionär, leninistisch" und was räume und eine Küche, umfassen, der den Grundmiet­des Wovikrams mehr ist. Insgesamt wurden bei zins um 50 Prozent nicht übersteigt; z. B. Grund­dem Hochgericht außer den vier Deutschen   noch mieizins am 1. August 1914 100 K, daher zu.ässige Souvarine und zwei Holländer erledigt. Begna- Erhöhung bis ab 1. Juli 1925 auf 150 K; digt wurden Brandler und Thalheimer, weil sie c) bei Wohnungen die größer sind als wie unter die vorgeschriebene Zerknirschung an den Tag leg- 6) angeführten, mit Ausnahme von zur Griverbs­Und verdammt werden diese Beute: ten. Die Führer von einst aber find moralisch tätigkeit benützten Räumlichkeiten, um einen Betrag Die Kommission hat festgestellt: Diese Leute tiefstehende Elemente" und darnach mag jeder be- den Grundmietzins um 70 Prozent nicht übersteigt; stehen auf der anderen Seite der Barri- urteilen, wie die Politik zu beurteilen ist, die von z. B. Grundmietzins am 1. August 1914 200 K, daher tade. Unsere Kommission versichert die ultralin- diesen tiefstehenden Elementen" unter Billigung zulässige Erhöhung bis ab 1. Juli 1925 um 140 K, fen Arbeiter der KPD  . mit voller Ueberzeugung Moskaus   und unter Aufopferung von Arbeiter- daher zusammen 340 K; davon, daß diese Leute völlig unwürdig leben durch Jahre gemacht wurde!

Ein echter Inquisitionsprozeß! Deliquent weicht aus also ist er verdammt. Deliquent also ist die Anklage richtig und er ver­also ist die Anklage richtig und er ver­dammt. Deliquent will sich unterwerfen das ist natürlich gelogen, Beweis feiner Verworfenheit

leugnet

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er wird verdammt.

1900

Das Landauer   Fehlurteil.

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Protest der deutschen   Sozialdemokraten. Bariser Lintspresse.

Berlin  , 22. Dezember.( Eigenbericht.) Der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Deutsch­ lands   hat an den Vorstand der französischen   so­ zialistischen  

Partei folgendes Telegramm gerichtet:

Das Landauer Kriegsgerichtsurteil erzeugt in ganz Deutschland   tiefe Entrüstung, nach unserer Ueberzeugung mit vollem Recht. Der Freispruch Rouziers und die gleichzeitige Verurteilung der deutschen   Angeklagten, darunter attiver Republi­taner, sind geeignet, der deutsch  - französischen Ent­spannung entgegenzuwirken, die von den Regie­rungen und von der Mehrheit beider Völker erstrebt wird. Wir ersuchen Euch, unverzüglich bei der französischen   Regierung vorstellig zu werden, um mindestens aus Anlaß des Weihnachtsfestes die sofortige Enthaftung der Verurteilten und die not­wendige Revision des Urteils zu erwirken.

Gez. Weis, Crispien."

Berdammung durch die

Deutsche   Vorstellungen in Paris  .

d) bei zu einer Erwerbstätigkeit benüßten Räum lichkeiten, die nicht Bestandteile einer Wohnung sind, um einen Betrag von 40 Prozent, wenn es sich um fleine Betriebsstätten handelt; bei mittleren Betriebs­stätten um 50 Prozent und bei größeren um 70 Prozent.

Ab 1. Jänner 1926 bei allen angeführten Wohnungen um weitere 10 Prozent,

Ab 1. Jänner 1927:

bei allen angeführten Wohnungen, um weitere 10 Berlin  , 22. Dezember.  ( Wolff.) Wie den Prozent, so daß die Erhöhungen des Grundmietzinses Blättern mitgeteilt wird, ist Botschafter von ab 1. Jänner 1927 nicht mehr betragen als bei den Hoesch beauftragt worden, bei der französischen   unter a) angeführten Wohnungen 50 Prozent, b) dto. Regierung Vorstellungen wegen des Falles Rou  - 70 Prozent, c) dto. 90 Prozent, d) dto. 60, 70 und zier zu erheben, um alle juristischen Möglichkeiten 90 Prozent, das heißt B., der Mietzins darf bei z. zu erschöpfen; ebenso würden durch den Reichs- Annahme des Grundmietzinses vom 1. Aug. 1914 von kommissär für die besetzten Gebiete bei der Rhein- 100 K, am 1. Jänner 1927 aicht mehr betragen als landkommission Vorstellungen erhoben, welche von 150 K. dieser an die französische   Regierung weitergegeben werden dürften.

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Keine Begegnung Stresemanns mit Mussolini  .

3. Bei den nach dem 1. Mai 1924 vermiete­ten Wohnungen ist eine Erhöhung des Mietzinies 3- läffig: ab 1. Juli 1925. Bei den unter: a) ange­führten Wohnungen auf einen Betrag, der den Grundmietzins nicht um 60 Prozent übersteigt; b) um 80 Prozent und c) um 90 Prozent, d) bei Bea Berlin, 22. Dezember.( Eigenbericht.) Der triebsstätten um 50, 60 und 90 Prozent; z. B. ein Verzicht Stresemanns auf die geplante Er- früherer Mieter zahlte am 1. Mai 1914 300 K und holungsreise nach   Aegypten wird mit der politi- nach dem 1. Mai 1924 in die Wohnung eingezogene schen Lage begründet; es soll aber gewiß auch Mieter hat daher nur einen Mietzins von 300 plus gleichzeitig die erwünschte Ausflucht sein, um einer 60 Prozent, daher 480 K zu entrichten; ab 1. Jän­Begegnung mit   Mussolini auszuweichen, deren ner 1926 und 1. Jänner 1927, ist eine weitere Er­absichtliche Unterlassung man gern permeiden höhung um 10 Prozent auch in diesen Fällen zu­Tässig.

möchte.

Italienischer Sozialistentongreß in  Paris.

Aus   Paris wird uns hiezu gemeldet, daß diese Worte vollkommen auch der Meinung unserer französischen Genossen entsprechen, die eine Interpellation über das Schandurteil ein­bringen werden. Die gesamte Pariser Links­presse verdammt das Urteil in den schärfsten Verlängerung der Untersuchungshaft gegen Worten und führt es auf den militärisch einseiti­Dr. Eisler. Gestern war in der Untersuchung gen, aller Vernunft, Gerechtigkeit und Politik gegen den   Prager Advokaten Dr. Eisler, dessent fernen Geist der Militärjustiz zurück. Dabei wird  Paris, 22. Dezember. Nach einer Meldung Verhaftung seinerzeit den Auftakt zur Coburg­auch betont, daß der Anklagevertreter die begon des Le   Soir" ist in   Paris der erste Kongreß der Affäre gegeben hatte, die zweimonatige Frist für nene Entspannung der   deutsch- französischen Be- Vertretung der italienischen   sozialistischen Magis die ordentliche Untersuchungshaft abgelaufen. ziehungen als Ursache der Schießerei von maliſtenpartei zusammengetreten. Der Kongreß Durch Beschluß des Oberlandesgerichtes wurde  Germersheim hingestellt hat. berät über die Organisation der Partei im Aus- aber die Untersuchungshaft um einen weiteren lande, über die Herausgabe eines Wochenblattes Monat verlängert, was nach dem Gesetz nur aus Avanti" in   Paris und über das Verhältnis sehr wichtigen Gründen geschehen darf; der Ge­zum Fascismus. richtsbeschluß wurde außer wie bisher mit Kollu­jawohl, ein Symbol! Deshalb sende ich ihm jedes-| Burnus mit sechs Taschen anhatte, in welchen er mal einen Weihnachtsstriezel!" je drei Paar Hasen bequem über die Verzehrungs­steuerzone tragen konnte, ohne befürchten zu müs­sen, angehalten zu werden. Aber es ist doch nobel, fich ein Päckchen Zahnstocher oder ein Englisch­pflaster zu laufen und es sich nach Hause tragent zu lassen. Es sieht so favaliermäßig aus. Wozu haben denn Diener und Praktikanten ihre Füße?

Die deutschnationale Presse nüßt das Lan­bauer Urteil zu einer ungeheueren Heze gegen

Antwort Ruth Fischers: Wir sind bereit, jede Aktion der Partei zu unterstützen und mitzuma-   Frankreich aus.

Ein Weihnachtsstriezel.

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Von Jgnát Herrmann.

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er zum Anziehen braucht, habe ich ihm geschickt, und Geld hab' ich ihm außerdem gesandt daß er sich sogar fünf Weihnachtsstriezel kaufen kann aber, daß ich ihm einen Weihnachtsstriezel ge­fandt hätte

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Dieses Freundschaftsband der jungen Leute Herr Karkula redete nicht zu Ende. Die Blicke hatte feine Wirkung bis in   Prag, machte den der Frau Schimanet begegneten ihm plötzlich mit Herrn Karkula mit den Schimaneks näher bekannt, so einem merkwürdigen Ausdrucke, daß er inne­und sobald die junge Frau irgend etwas einkaufen hielt in seiner Rede. Und jetzt erwiderte das tam, bediente sie Herr Kartula persönlich. Es war Frauchen: ihm, als ob er damit irgendwie zum Wohle seines Sohnes beitragen würde. Sie hatte das gleiche Interesse, die gleiche Sorge und die gleiche Freude

mit ihren fernen Kindern.

,, Nun, möglich, vielleicht kommt der Striezel

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Die Stimme der Frau Schimanet wurde weich, thre Augen erglänzten in feuchtem Schim­mer, als ob darüber eine mütterliche Träne ge­flossen wäre.

,, Und bis unsere anderen Buben aus dem Hause müssen, wohin sie auch immer kommen soll­ten, solange ich am Leben bin, immer werd' ich ihnen für den Christabend einen Weihnachts­striezel senden."

Frau Schimanek bezahlte, empfahl sich, und hart and gefroren an. Aber wenn sich mein Sohn war schon längst verschwunden, als Herr Karkula noch weiter befände, meinetwegen in Amerita, noch immer dastand und durch die Türe auf die und wenn er sogar in   Australien wäre nie Gasse hinausblickte, als ob er sie noch sehen würde, Herr Karkula bediente also das Frauchen und niemals würde ich an den Weihnachtsstriegel und etwas brannte ihm in den Augen. selber, plauderte voller Respekt mit ihr, erkundigte vergessen! Ich schickte ihm auch alles, was er sich Niemand kam mehr herein. sich auch, wie es dem jungen Herrn in   Amsterdam gewünscht hat, Schnupftücher, Wäsche, Krawatten, Plötzlich wandte sich Herr Karkula zu dem gehe, und zum Schlusse rühmte er sich: ältesten Gehilfen, den Geschäftsführer, und sprach mit heiserer Stimme: Schließen, Herr Rothnagel!"

Abende bekomme."

Herr Kartula pflegte zwar jeden Abend nach Geschäftsschluß ganz zufrieden heimzuschreiten eh, nicht heim, was sollte er denn dort bei der alten Wirtschafterin anfangen! Er lentie gewöhn­lich seine Schritte zum Pinkas, zu seiner Stamm­tischrunde. Dort trank er die gewohnten drei Glas aus, rauchte zwei Zigarren, gewann im Karten­spiel die gewohnten drei Sechser- denn Herr farfula pflegte niemals zu verlieren und erst dann begab er sich nach Hause.

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Doch heute ging er nicht zufrieden fort. Die Worte der Frau Schimanet waren ihm im Ge dächtnis geblieben sie hatten ihn an der empfindlichsten Stelle getroffen. Denn Herr Kar­fula war ein zärtlicher Vater. Für seinen Sohn hatte er stets eine offene Hand, er versorgte ihn mit allem, er sparte da nichts­verflixten Weihnachtsstriezel.

bis auf diesen

Ich hab' heute sogar meinem Philadelphos Handschuhe, allerlei Kleinigkeiten, auch Geld zum Ich hab' heute sogar meinem Philadelphos ein paar Weihnachtsgeschente gesandt. Und ich zubessern, aber außer all diesem habe ich auch den hab' mich beeilt, damit er sie noch am Heiligen Teig für einen Weihnachtsstriezel eingemacht, ihn beim Bäcker ausbacken lassen, und den übrigen Die Jalousien, die sogenannten geräusch O, ich hab' das für unseren Jaromir bereits Geschenken beigefügt. Verstehen Sie, dieser unser losen", sausten herunter, als ob das Haus ein­gestern besorgt," entgegnete das Frauchen und Weihnachtsstriezel, ein böhmischer Weihnachts- stürzen würde. Mates vackerte sich eine Weile mit ihre Augen glänzten, wie sie sich an ihren gelieb- striezel aus der Heimat, aus dem Teige, aus dem den Schlössern ab, die in der Regel nicht ein­ten Sohn erinnerte. Eine ganze Stifte hab' ich wir ihn selber haben, das ist gewissermaßen ein schnappen wollten, endlich drehte er den Schlüssel ihm geschickt! Nun ja, der Weihnachtsstriezel allein Familiengruß, eine Erinnerung an die Kinder- umt, der Sicherheit halber rüttelte er noch an dem Der Kopf wurde ihm heute schwer. jahre. Wenn unser Jaromir nicht mit uns bei Eisenrouleau, ob es wirklich geschlossen sei, und füllt die Hälfte des Raumes aus." Ja, ja, das also hab' ich nicht getan! Nun Einen Weihnachtsstriezel, gnädige sammen siben kann, so wird er sich wenigstens dann übergab er dem Chef die Schlüffel. Das gesamte Personal grüßte zum Abschied, ja, mein Junge, das ist deshalb, weil dir die Frau?" rief Herr Karkula mit weit aufgerissenen zum Frühstück vom Weihnachtsstriezel abschneiden, Augen. Sie senden einen Weihnachtsstriezel?" den ich selbst geknetet habe, und er wird fühlen, aus zehnfachem Munde erscholl ein: Wünsch' Mutter fehlt! Die würde sich an so was er­Selbstredend," entgegnete das Frauchen, mit welcher Liebe ich ihn zubereitet habe und ein gute Nacht!" und die Gehilfen und Praktikanten innern! Wo soll ich denn an einen Weihnachts­esse Duft aus der Heimat wird ihm entgegenwehen. verschwanden nach allen Richtungen. Mates striezel denken! Ich selbst effe ihn nicht. Sakra, worüber wundern Sie sich denn da? Es ist doch Und wenn der Striezel so hart werden sollte wie wohnte wohl irgendwo am Ende von Beschowitz), soll ich vielleicht noch den Teig für einen Weih­worüber wundern Sie sich denn da? Es ist doch Weihnachtszeit!" Nun ja," meinte Herr Karkula gedehnt. ein Stein, daß er keinen Bissen davon essen aber trabte in die gerade entgegengesetzte Rich- nachtsstriezel einmachen? Die Frau Schimanek könnte, aber ein Striezel wird nicht so vasch tung, auf die Kleinseite, in die Nerudagaffe. Der hat leicht reden-- ,, Aber bis nach   Amsterdam!" Aber er konnte dent nicht entrinnen, was in " Ja, haben Sie denn dem Philadelphos tei- hart, und wenn er hart wird, so kann er ihn ja junge Herr Pavian faufte sich ein Spiel Tarock­und er wird ihn farten für die Feiertage und befahl, sie ihm nach ihm immer wieder laut wurde, er konnte dem nicht wieder aufweichen lassen, unter den Weihnachtsbaum legen und im Geiste mit uns trotz aller Entfernung böhmische Weih- Hause zu senden", obgleich er einen bauchigen entfliehen.

nen Weihnachtsstriezel geschickt?" erkundigte sich das Frauchen. " Ist mir gar nicht eingefallen, gnädige Frau. it Er würde doch steinhart ankommen. Alles, was

nachten feiern! Es ist ein Symbol, Herr Kartula,

*   Prager Peripherie.

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( Fortsetzung folgt.)