Freitag, T. Jartner 1927.

Die teuere Reichswehr .

Koltspielige Zentralstellen.- Willkürliche Verwendung ,, übertragbarer" Boten Berlin , 6. Jänner. ( Eigenbericht.) Der Reihe von Posten übertragbar" sind, das Reichsesat für das Jahr 1927 ist nunmehr den heißt, die Reichswehr kann diese Summen auch Mitgliedern des Haushaltungsausschusses des für andere zwede verwenden als Reichstages zugegangen und wird in der nächsten ursprünglich im Etat vorgesehen war.

Woche bereits im Ausschuß durch beraten werden. Dadurch wird selbstverständlich nur der Der Etat schließt mit 8.526,479,185 Mart Aus- mißbräuchlichen Verwendung der vom gaben für die allgemeine Reichsverwaltung und Reichstag bewilligten Gelder Vorschub geleistet. 1.976,903.207 Mark für die Kriegslasten ab und Darüber hinaus findet man neben den Aus­befindet sich im Gleichgewicht. gaben für Manöver und lebungsreisen beispiels­weise den Posten von 10.6 Millionen Mart für Gefechts- u. Gelände schießübungen

Bolnischer Brief.

( Eigenbericht.) Warschau , 1. Jänner.

Tagesnenigkeiten.

Ei, wie jüß, Gott, wie reizend...!

Gente d.

Fürsten. Der Fürst war eben der Fürst. Er. Ihm. Von Gottes Gnaden.

Später hieß Vaterland: Die wirtschaftliche Einheit, Macht und Ausdehnungsfähigkeit des

anspannen wollen, um neue Aktien, Fabriken und Einflußbereiche zu gewinnen, so rufen sie nicht: Rapital! Sondern sie rufen: Vaterland! Wir wollen da aber nicht mehr folgen. Son Bruderland! Es wird nicht mehr ant­

Nüchternheit ist immer eine Zier der Ge Landes, Aktien, Fabriken, Armee. Die Machtmit­schäftsleute gewesen und mit dieser Nüchternheit, tel und Anrechte des Staates wuchsen, fremde die bis jekt nie verjagt hat, versuchen sie auf Sonkurrenz wurde geschlagen. Dies alles hieß: alles, auf die Güte, Einzigartigkeit und Vorteile dieh. Ein paar Strahlen Sonne fielen auch auf Das Vaterland gedeiht. Das Kapital ge ihrer Waren aufmerksam zu machen: Re- dieh. Ein paar Strahlen Sonne fielen auch auf flame!! Aber mit der Retame geht es ebenso den Arbeiter. Aber die Mächtigen badeten in und Symphonien! Sie braucht stets neuen Zu wie mit den modernen Dichtungen, Malereien einer wahren Flut von Sonnenschein. Wenn sie die Kräfte der Nationen schärfer luz an Ideen, wird dabei von Jahr zu Jahr abgebrauchter und wirkungsloser, nach außen im mer auffallender und überspigter. In einem Ge­schäft der Prager Bergmannsgasse ist man auf eine ebenso reizende wie originelle dee gekom- dern Vaterland soll sein: Größte Aufmerksamkeit erregt der Haus­ment. Bis jetzt hatte dort eine Figur, ein alter halt der Reichswehr . Man wußte, daß die Serr mit einem Uhrwerk im Herzen, an die gehen, Arbeit unter den gewohnten Bedingungen Sozialdemokratie diesmal den Reichswehretat Scheiben des Geschäftes mit dem Fuße zu flopfen billig zu erlangen und davon reich zu werden, einer ganz genauen Durchficht unterziehen werde und sonstige Nebungen aller Waffen. Der Reichs- und über das ausgebotene Produkt glückselig dumm vertrösten laffen. Sondern fünftig ist Ar­während Tausende bescheiden danten und sich und deshalb ist er noch im letzten Augenblick im tag wird zu untersuchen haben, ob aus diesem lächeln. Dieser Reklametric hat sich abgeſtumpft, beit nur zu haben zu hohem Preis. Wo nicht- Reichswehrministerium ein wenig frisiert Boiten nicht die sogenannte Sportaus bil- und eit einigen Tagen hantiert dort ein sehr worden; trotzdem gibt er schon bei flücht ger dung bezahlt wird. Interessant ist auch folgendes: füßer fleiner Junge herum; er ist als Piccolo bann nicht! Die Welt braucht viel Zeit, um dieses Durchsicht zu den schwersten Bedenken Anlaß. Ver­gleicht man die Aufgaben für, das jetz'ge Heer von Die Kosten der Munitionsergänzung be- angezogen, mit schiefem Räppi, drei Reihen Neue zu lernen. Dann aber beginnt eine neue Knöpfen überm Bäuchlein. Erst hält man ihn Beit. Wenn man dann die Zahl 10 teilt, jo liegen 100.000 Mann mit den Ausgaben für das acht- laufen sich für die in Frankreich selbst garnisonie- für eine Puppe, dann aber fallen die kleinen auf beiden Seiten je 5. Heute heißt es: mir 8, bis neunmal so große Heer der Vorfriegszeit, so rende französische Armee, die viermal so groß ist Stinderpatschchen und die Kinderstiefelchen ins bir 2 nebst Vaterland. findet man, daß die Ausgaben zumeist viel als die Reichswehr , auf 39 Millionen Papier Auge. Die Menge vor der Auslage ist entzückt, Felix Riemt aften. höher geworden sind. Besonders an den leiten- franken, für die Reichswehr dagegen auf 45 Mil weil das Bürschchen wirklich füß ist und eine so den Stellen wird ein Apparat unterhalten, der Bom Großgrundbesit. an Umfang und Kostspieligkeit alles übertrifft, ionen Goldmart, also ungefähr auf das ungeheuere Wichtigkeit und Behäbigkeit bor täuscht, daß man lachen und wie gebannt zusehen was man aus der Kaiserzeit her gewohnt war. Siebenfache. Neber all diese Dinge wird es voraus- muz! Das Kind spielt ja! Mimt den großen Ge­Von Ludwig Nagy. Besonders merkwürdig ist es, daß eine große sichtlich zu scharfen Auseinandersehungen tommen. schäftsmann mit der Kindern eigenen Hingebung Der Großgrundbesitz besteht aus dem Guts. bei solchen Spielen! Wie die kleinen Sände ant besizer, dem Verwalter, zahlreichent Gesinde und den Dingen herumwirtschaften! Die alten Frauen zehntausend Morgen Land, und dient dazu, daß Gegenteil, das Pilsuditi- Organ„ Glos Prawdy" draußen rufen ihm zu: Mein Liebling, feht wie das Gefinde verhungere, während der Gutsbe ( Stimme der Wahrheit?) schlägt einen nicht min er da steht, wie ein kleiner Direktor! Wie sehr fiber den Ertrag des Gutes verpraßt. der nationalisti chen Ton an, als die Rechtspreffe. aber die Lieblichkeit des Kindes den nüchternen Jumitten des Besitzes ragt prunkvoll das Und mit dem Pilsudsti- Organ ist auch unser und geschäftsgierigen 3wed( der heißen foll, daß Herrenhaus empor, in dem sechzig 3immer glän Bruderblatt der sozialdemokratische Robomit" auch Kinder mit Staubsaugern umgehen können) zend zu dem Zwede eingerichtet sind, damit der im steten Kampfe. Aus dem früheren Bundes wegzaubert, fühlt man doch, wie fich der Kleine Gutsbesitzer bequemt über das dreckige, unzufrie Die nationalistische Presse in Bolen hat wieder genossen ist jetzt ein gefährlicher Gegner gewor- Sterl hinter den harten geschäftstalten Gics dene, unverschämte Pad schimpfen könne. einmal Material' jimi Sehen gegen die Deutschen . bent, nicht nur politisch, sondern auch wirtschaft scheiben schämt und verstohlen auf die ekelhaften In der Nähe des Herrenhauses schimmert Das ist so jekt Wiede hier geworden. Je fon- lich. Die wirtschaftliche Politik der Piludsti- Re- dummen Leute die Zunge herauszusteden versucht, das rotbedachte, schöne Wohnhaus des Verwalters, folidierter die Verhältnisse in Junern des Staa gierung ist gegen die Arbeiterschaft gerichtet. Die die ihn wie einen Affen im Käfig umstehen! Nur in dem der Verivalter vecht behaalich lebt; jener tes werden, desto mehr muß gegen das feindliche" Regierung wälzt alle Bürden auf die arbeitende ganz fein zwischen den Zähnlein kommt das Verivalter, der mit dem einen Auge dem Guts­Ausland gehegt werden. Jest bekam die Breffe Slaffe und schont dabei die Reichen. Speziell die Zünglein hervor niemand merits. Wenn das herrn hinten hineinkriecht, und ur gleichen Zeit eine Spionage Affäre als Depmaterial. Diese Landwirtschaft, die reichen Magnaten und sind erst wüßte, daß die Leute bloß seinetwegen mit dem Blisstrahl seines anderen Auges den Affäre spielte in Oberschlesien und angeblich find Schlachta- Gutsbesitzer, haben jetzt gute Stonjunt dastehen, es würde bald verdorben sein: frech mit dem Blisstrahl seines anderen Auges den Bauch der faulen Knechte durchbohrt. die Täter mit Beweifen in der Sand ertappt worn. Ein großer Teil der Steuern und Staatsla- werden, uncusstehlich, altflug und so fert. Aber auch der faulen Knechte durchbohrt. Etwas weiter entfernt macht sich der Pferde­den. Wir wollen natürlich die angeblichen Spione sten wurde ihnen geschenkt, aber an eine erfolg was machts! Wenn nur das Staubsaugerunter- stall breit, dann folgen die Meierei und die Ge­nehmen floriert! Was macht es, wenn Jackie bäude der Zugtiere. Und noch weiter entfernt, nicht in Schutz nehmen, denn wir Sozialdemokra- reiche Intervention seitens der Regierung zu= ten verurteilen jedivedes Spionage System, auch gunsten einer Lohnerhöhung der Arbeiter ist nicht Coogan, Boby Peggy und viele andere Wunder jenseits der Behausung der Ochsen, das zugunsten Deutschlands . Wir müssen aber zu deuten. Die Arbeiterschaft arbeitet unter den finder vor Zeiten ausgebraucht werden, wenn die finder vor Zeiten ausgebraucht werden, wenn die hier annagelnd den Ton und die abscheuliche Art denkbarst schlechtesten Verhältnissen. Ihr Ver- Welt nur ihr Bedürfnis, zu ihnen:„ Ei wie füß, zer nationalistischen( und leider nicht nur der dienst ist niedriger, als je. Noch nie standen die Gott wie reizend!" zu sagen, ſtillen fann, wenn Landarbeiter samt Weib, Kind und Regel eine die Filmtrustler, der Geschäftsdirektor, die Ban­heit die arglistigste Sepe gegen die oberschlesischen Polens so tief, wie jetzt. Im Naphtagebiet betva- fiers ringsum Lehm und schwere, flebrige Erde auf­nationalistischen!) Preffe, die bei diefer Gelegen öhne, also die Lebenshaltung der Arbeiterschaft fiers zu ihren Dollars oder Tschechotronen:„ GiGruppe bilden, fich eng umschlingen; dann wird jug, Goft wie reizend!" sagen fönnen. Deutschen betreibt und gleichzeitig gegen alle in gen die Tageslöhne von 1.45 bis 3 3fomy( von 5.40 pic jug, Gott wie reizend!" fagen fönnen, Bolen lebenden Minderheiten hegt. Der eigent bis 11.25 Kč). Das find wirklich Schundlöhne! liche Tatbestand der neuesten oberschlesischen Spio- und auf Kosten der Arbeiterschaft konsolidiert sich nage- Affäre ist eigentlich wenig interessant. An- die Wirtschaft Bolens, auf Kosten der Arbeiter Was ist Vaterland? geblich hat Dr. Sukaschet, der Abgesandte der wird das Staatsbudget ins Gleichgewicht gebracht. Einst gab es keine Zeit, da war Vaterland: Berliner Regierung bei der oberschlesischen inter - Die Ausgaben für den Militarismus wachsen, alliierten Kommiffion, einige Leute bestochen und trotzdem hören wir fortwährend die schönsten Das Land der Väter, der Boden, auf dem der von ihnen wichtige Dokumente verlangt, die sie Phrasen von Völkerversöhnung und Friede. Um Freie arbeitete und an dem er gerne hing, das ihm einhändigen wollten, aber von der Bolize das Militärbudget zu verteidigen, ließ sich Mar- Land der Väter, das nun sein Land war und daran verhindert wurden. Dr. Lukaschet verließ schall Pilsuditi jogar herab, in höchsteigener Ber - auch der Kinder Land noch bleiben sollte. Es bereits Kattowig, aber drei Oberschlesier wurden son im Parlament zu erscheinen. Seine frü- trank seinen Schweiß und gab ihm sein Brot. Der verhaftet, darum diese Hene. Die Nationalsozialisten heren Versicherungen von der Herabsetzung der Mensch jener Zeit begriff vollkommen, was sein wollen natürlich gleich ihre Stonsequenzen daraus Militärdienstzeit erwiesen sich als leere Ver Vaterland ihm war. ziehen und verlangen, daß die Konzession, die die pol- sprechungen, dazu angetan, die Linke für sich zu nische Regierung 300 deutschen Ansiedlern, gegen über obwalten ließ, zurüdgezogen wird. 300 deut­sche Familien sollen also auswandern mit Wetb und Kind, wegen einer nationalistischen Hehe. Das ist die Ideologie des Nationalismus

gewinnen, damals, als er sie brauchte. Heute hat der Mohr seine Schuldigkeit getan"..... Der Mohr ging also in Opposition. Aber Bil subfti hatte gleich Ersatz zur Stelle. Er teilte mit den Reichen die Macht und gewann sie für sich. Wir sehen, daß es unter der Links- Regierung Wie lange diese Idylle dauern wird, ist nicht vor­( die schon lange feine Lints- Regierung mehr ist!) auszusehen, Jedenfalls erwartet die Arbeiter Pilsudskis nicht beffer zugeht, als früher. Jmschaft schwere Kämpfe, für die sie sich eifrig rüstet.

―rb

Eine andere Zeit fam. Da war Vaterland: Das Besitztum der Fürsten , verteilt als Gnaden­gabe und Dienstlohn an seine Kriegsmannen, be­bölfert und beadert von untertänigen Guts bauern. Das Vaterland konnte als Mitgift weg­geheiratet und zugeheiratet werden, es war ber fchenkbar und war gar nicht Vaterland, sondern Fürstenland. Es gab auch keine Bürger des Bandes, sondern mur Untertänen des

unverschämten Gesindehäuser.

fauern die

Die Gesindehäuser entstehen derart, daß zehit

geschichtet um die es wirklich schade ist!- auf Die Köpfe aber wird verfaultes Schilfrohr ge­breitet; ist man so weit, so friechen die Knechte samt Weib und Kind, auf allen Vieren, heraus, - und hinter ihnen erhebt sich das Gesindehaus in allen Prächten.

Das Gesinde arbeitet an den Wochentagen, Sonntags aber ruht es sich aus; und dies letztere ist eine Schweinerei.

Das Jahreseinkommen der Felder beträgt 120.000 Goldmart, von denen hunderttausend auf die Schultern des Gutsherrn abgewälzt wer den, zehntausend der Verwalter erhält, zehntau send aber werden aus Barmherzigkeit und Men­fchenliebe an die hundert Arbeiterfamilien verteilt, und dieser Betrag dient dazu, daß sich die Arbeiter, ihr Anteil Jahr um Jahr beiseite legend, für den Fall ihres Todes die Kosten des Begräbnisses zusammensparen.

Auch aus dieser Einkommensverteilung geht lar hervor, daß die meisten Gelbsorgen auf dem schmerzenden Kopf des Gutsbesizers lasten,

kommen habe, zu schreiben. Anmaßend und naiv| anstaltungen schon echte schon echte Volfsversammlungen| der Arbeiterklasse imftande und in Deutschböhmen

Von meiner Vortragstourneer die Ginbildung, ich könnte gerade Euch, die und der Abscheu gegen den Fascismus, die Solida- habe ich eine äußerst zahlreiche, auf einem sehr

mit den Verhältnissen so gut vertraut seid, rität mit seinen Opfern haben sich im selben hohen Niveau stehende Arbeiterschaft angetroffen. etwas Wertvolles fagen; ebenso abgeschmact wäre Tempo entwickelt. Ich hätte mir tatsächlich keine Das Niveau offenbarte sich in unzähligen Nuan­es, ivgend welche Urteile" zu verfünden oder besseren Impresarios wünschen können; durch fie cen ebenso während der Vorträge als in den Pri­das zu wiederholen, was allgemein bekannt ist. ist der Eindruck meiner Reden vertausendfacht vatgesprächen und in anderen Einzelheiten. In den 17 Tagen meines Aufenthaltes unter der böhmischen Arbeiterschaft, in den 18 verschiedenent Ortschaften ist mir sehr oft das größte Glüd, das einem Revolutionär und Marristen beschieden ist, zuteil geworden: Ich habe mir wieder und wieder jagen müssen, daß diese Arbeiterschaft ein so hohes Niveau erreicht hat, daß sie über jede geistige Be­vormundung hinausgewachsen ist; die Führer er­wachsen zum großen Teile aus dem Arbeitermi­Lieu selbst.

in der Tichechoslowakei. Als ich vor einiger Zeit aufgefordert wurde, Meine Absicht ist eine viel bescheidenere. Ich worden, Tausende sind zu den verbotenen Ver­im Rahmen der Bildungszentrale der deutschböh­mischen Arbeiterschaft einige Vorträge über das will ebenso offen und zwanglos, wie ich unter sammlungen gekommen, aber Tausende haben sich Wesen des Fascismus zu halten, nahm ich die Auf- Euch und mit Euch geredet habe, zu schildern ver- von ihnen erzählen lassen. Tausendfach ist der forderung zwar gerne an ich wüßte teine drin- fuchen, was mir persönlich am wertvollsten und Saß und Groll gegen den Fascismus aufgelodert. gendere Pflicht für einen Revolutionär und Mar- unvergeßlichsten während meiner Arbeit bei Euch Dank allen denjenigen, die dazu beigetragen haben! giften, als die Aufklärung der Arbeiterschaft über gewesen ist. Das Wichtigste ist bereits weit über das Wesen des italienischen Fascismus einerseits, die Grenzen Euver Republik hinaus bekannt: daß Allein nicht von diesen allgemein bekannten über den heroischen Widerstand, den die italieni- eine überwältigende Proteststimmung gegen den schen sozialistischen Maffen ihui leisten, anderer- Fascismus ausgelöst wurde, daß diese Stimmung äußeren Unständen wollte ich sprechen, sondern jeits war aber weit davon, nur vermuten zu feinen platonischen Charakter getragen hat, daß sie auf die bereits angeführten Fragen antworten. tönnen, was meiner in der Tschechoslowakei harrie fich zu einer wuchtigen, Massenprotestbewegung Ich glaube nicht, daß es angebracht ist, einen Red­Und zwar vor allem, weil in dieser Arbeiter­und welches Ergebnis meine bescheidene Tournee erweitert und vertieft hat, die einen politischen ne zu fragen, ob er mit seiner Zuhörerschaft zu schaft keine Spur von Demut zu finden ist die haben, beziehungsweise welche Erlebnisse ich ihr Widerhall im Prager Barlament und im Aus- frieden ist; im Gegenteil, diese soll man fragen, Stílafsendemut bildet gerade das Biedestal, das die lande nicht nur in der Tschechoslowakei und in ob sie mit dem Redner zufrieden ist, zufrieden Arbeiter leider so oft den Führern errichten! zu verdanken haben würde. ist überhaupt kein Ausdruck für das Verhältnis, Um so spontaner und tiefer ist mein Be- Italien allein gefunden hat. dürfnis, nochmals allen denjenigen Organisatio- Dieses Ergebnis kann nicht hoch genug ein- das sich zwischen einem Volksredner und seiner Wenn man mit so einer geistig und sittlich hoch­nen und Genossen zu danken, die dazu beigetragen geschätzt werden hat es doch ebenso den Mör- Zuhörerschaft einstellt. Ein großer Denker und stehenden proletarischen Elite in Berührung haben, der Vortragstournee über den Fascismus dern des italienischen Volkes wie dem Volke Dichter, Alfred de Vigny , hat einmal den Höhe kommt, gibt man sich so recht Rechenschaft davon wie die Massen und die Massen allein ausschlag­den Charakter, die Bedeutung und den Widerhall felbst bewiesen, daß auch die kraffeste Straflojig- punkt der geistigen Berührung zwischen Redner ab, wie winzig die Bedeutung des einzelnen ist, zu verleihen, die sie in Laufe ihrer Entwicklung feit eine Grenze hat und daß, wenn nicht das und Zuhörerschaft etwa folgendermaßen gegebend find. Wenn man beim Reden spürt, wic

-

schildert:

verständnisvoll und kritisch eine jede Behauptung und wenn durch eine schlichte und un- aufgenommen wird, wie sparsam die Zuhörer­ausbleibende llebereinstimmung das Streben des schaft mit Gefühls- oder gar Beifallsäußerungen Redners mit dem Streben der nach Wahrheit ist, da spürt man die Wonne des Zusammenfallens Suchenden zusammenfällt." zwischen dem Streben des Redners, die Wahr­heit zu schildern, und dem Streben der Zuhörer, die Wahrheit aufzunehmen". Haben sie sie aber aufgenommen, so wird sie zu ihrem Gemeingut, es ist das, wonach fie gesucht haben, was sie auf den Wahrheitsinhalt instinktiv geprüft haben, was zum Bestandteil ihres Wesens geworden ist. Aus allen diesen Tatsachen heraus glaube ich wohl sagen zu dürfen, daß die Stimmung der deutsch - böhmischen Massen dem Ernste und der

bekam. öffentliche Gewissen, so doch die sozialistische Wiederholt haben mich die Genossen der ver proletarische öffentliche Meinung sich geltend schiedenen Ortschaften, denen ich meine Bewun zu machen versteht, ihre Solidarität zu befunden derung und meinen Dant ausdrückte für die Art imstande und gewillt ist... Dieses Ergebnis war und Weise, wie meine Vorträge von den Massen und ist von so einer Tragweite, daß ein jeder Diese Uebereinstimmung habe ich vom ersten und den einzelnen Genossen aufgenommen wur- Kommentar sich erübrigt; allein wenn man von den, gefragt, ob ich auch zufrieden sei und ob ich ihm spricht, tann man nicht umhin, den italieni- Augenblide meines Wirkens in Deutschböhmen mir die Arbeiterbewegung Deutschböhmens an schen Würdenträgern in der Tschechoslowakischen gespürt, empfunden, erlebt. Nicht die Zahl der Zu­ders vorgestellt hatte, ob ich angenehm enttäuscht Republik eine besondere Anerkennung auszudrüf- hörer ist für den Redner, der seine Arbeit ernst gewesen sei und dergleichen mehr. Der Beantworten für den Eifer und den Scharfsinn, mit dem sie nimmt, ausschlaggebend, sondern die Art und fung dieser Fragen sollen nachstehende Zeilen die die antifaftistische Propaganda unterstützt haben. Weise, wie man seinen Ausführungen folgt. Und nen, Jay schicke voraus, daß mir nichts so ferne Waren die ersten Vorträge vor der Intervention da muß ich sagen, so den Ausführungen über den liegt als etwa die Absicht, einen Artikel" über der Behörden quantitativ und qualitativ schon Fascismus und das sozialistische Heldentum der die„ Eindrücke", die ich in Deutschböhmen be- außerordentlich gut besucht, so waren die§ 2 Ver- italienischen Massen zu folgen, ist nur eine Elite