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Todessturz eines Militärfliegers in Eger

Eger, 25. Jänner. Gestern um halb 3 Uhr nachmittag ereignete sich auf dem Egerer Militär­flugplatz ein tödliches Unglück. Der Fliegerober­leutnant Karl Mannhelter stürzte bald nach dem Start aus 150 bis 200 Meter Höhe ab und wurde sofort getötet. Der Doppeldecker, den Oberleutnant Mannhalter steuerte, hatte, als er über den Bahngleise der ehemaligen Busch­tiehrader Eisenbahn angelangt war, einen Motor­defekt. Der Offizier versuchte, da er auf dem Bahngrund nicht niedergehen wollte, umzukehren, um auf den Flugplatz zurückzugelangen. Hiebei berlor sein Apparat die Schnelligkeit und fant größerer Fallge­forfzieherartig mit immer schwindigkeit zu Boden, ohne daß es dem Piloten möglich gewesen wäre, ihn noch emporzureißen. Der Fliegeroffizier stieß mit voller Wucht fopfüber in die Erde und erlitt Verlegun gen furchtbarer Natur, die seinen sofortigen Tob herbeigeführt haben mußten. Sein Kopf var gänzlich zerma Imt, sein Genid ge= brochen und auch seine Füße wiesen schwere Verletzungen auf. Das Flugzeug wurde gänglich gertrümmert.

Die Grippe.

Prag , 25. Jänner. Im Allgemeinen Krankenhaus standen am 24. Jänner 72 Berfonen in Behandlung. Am 25. Jänner famen neun hinzu, entlassen wurden neun, tvei starben an Lungenlappenentzündung, so daß 70 Grippefrante am 25. de. im Krantenstand ver­blieben. Jm Weinberger Krankenhaus waren am 24. bs. 51 Erfrantie, am 25. ds. kamen fünf Personen hinzu, vier wurden entlassen, nie= mand starb, so daß am 25. ds. 52 im Kran fenstand verblieben. In Böhmen wurden in ber Zeit vont 1. bis zum 15. Jänner im ganzen 6343 Fälle katharrhalischer Grippe, 25 Fälle Lungen­grippe( mit Lungenentzündung), 630 Fälle Bauch grippe gemeldet. Diese Zahlen erschöpfen aller dings nicht alle, sondern nur die gemeldeten ern steren Fälle. Davon entfielen auf Groß- Prag 2363 Grippefälle. Aus der Proving werden ge meldet: Beneschau 237, Časlau 436, Ruttenberg 232, Tscheremna bei Landskron 120, Reichenberg 157, Hořit 250, Pardubitz und Umgebung 268, Mies 220, Tabor 70, Wittingan 191, Chulm bei Wittingau 269, Čech.- Gmünd 131, Senftenberg 118, außerdem wurden aus einer ganzen Reihe von Gemeinden epidemische Fälle von geringerer Ausdehnung gemeldet.( Gesundheitsministerium.)

Die Zentralsozialversicherung in Prag mel det, daß in der Woche vom 15. bis 22. ds. in Groß- Prag unter ihrer Mitgliedschaft 3241 tharrhalische und 83 Lungengrippenfälle( zwei Bersonen gestorben) gemeldet wurden. Vier Ber­sonen sind an Bauchgrippe ertrandt,

Bierter Sonderbericht der Sanitätsabteilung bes Bölferbundes

über den Stand der Grippeepidemie in den euro päischen Ländern vom 21. Jämmer. England: Ju der mit 15. Jänner endigenden Woche tour­den von der Grippeepidemie hauptsächlich die Industriezentren Englands und London ergriffen. Desterreich: Bis zum 13. Jänner wurde keine Epidemie gemeldet, in Wien wurde aber ein ge­wiffes Ansteigen der in die Krankenhäuser wegen Grippe und Lungenentzündung aufgenommenen Bersonen gemeldet. In Schottland ist keine Grippeepidemie. Dänemark : Kopenhagen bis zunt 8. Jänner 1490 Grippeerkrankungen. Frankreich : In Paris während der ersten zehn Jännertage Rückgang der Todesfälle, im Often und Süden Frankreichs ist die Epidemic noch stark, aber im Abnehmen. In Griechen­ land ist die Epidemie fast über das ganze Land verbreitet. Il garn meldet einige tausend leichte Fälle in der am 15. endigenden Woche. Gemeldete Fälle tatsächlicher Grippe ungefähr 500. Jn Raab fiel eine viel größere Zahl bon Grippefällen als gewöhnlich. In den Nieder­Ianden geht die Epidemie im allgemeinen zu rid. Die Schweiz meldet, daß sich die Erkran fungen in der mit 8. ds. endigenden Woche bedeu­tend vermehrten. Die Mehrzahl der Kantone ist grippeverseucht. In Bern und Basel , wo sie zu­erst begann, ist sie bereits im Abnehmen. Aus Sowjetrußland wird bisher keine Grippe­epidemic gemeldet. Im ganzen wird aus allen Ländern ein leichter Verlauf der Grippeepidemie genteldet.( Gefundheitsministerium.)

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,, Wenn alle untreu werden...!"

Am Grabe der Märzgefallenen 1920-1925:

MRANNER MILITARS MIS

DEUTZHTUN MARTYRER

Wir wollen den Schwur nicht brechen, nicht Buben werden gleich!"

und

18 Monate Prasenz- Dienstze

1.700,000.000

Military Budget

1927!

Berlin , 25. Jänner. Nach einer Blättermel­dung aus Breslau starben in der Familie cines Schmiedes in Heinrichsaat drei Familienmitglieder das Gegenteil), aber im Brieffasten", jener be- 1 -die Echefrau, die Mutter und der Vater des liebten Rubrit, in der eine gewisse Presse Zu­Schmiedesan Grippe. flucht sucht, wenn sie schon einmal nicht anders kann, als die Wahrheit zu sagen. Das Bolt" nun sah sich diesmal irgendwie genötigt, feine und der ganzen übrigen christlichsozialen Presse unverschämte Hezze gegen die Sozialversicherung selber alfo abzuurteilen:

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Die spanische Grippe in Ungarn . Nach dem Berichte des Budapester Oberphysitats wurden zwei Fälle sogenannter spanischer Grippe gemel det. Beide Kranten sind im Epidemiespital gestor­ben. Im Laufe des Montag wurden in die haupt­städtischen Spitäler 59 Influenzafrante aufge­nommen. Von den Montag gemeldeten in häus­licher Pflege befindlichen Stranfen liegt eine Person im Sterben. Wegen der Epidemie wurden im Vororte Ratospalota sämtliche Schulen gesperrt. Auch aus der Pro­bing werden massenhaft Erkrankun­gen an Influenza gemeldet, jedoch kein Todes­fall. Bom Mannschaftsstand der Honved sind im Laufe des Montag 206 Personen erkranki davon fünf schwer, fein Todesfall.

,, Die Heße gegen die Sozialversicherung ist bielfach übertrieben". Das steht zu lesen- int christlichsozialen Volk"( Jägerndorf )! Natürlich nicht im redaktionellen Teil( dort steht

ganze

Mittwoch, 26. Jänner 1927.

1Ms Grund dieser Rücktritte wird Kränklichkeit, Arbeitsüberbürdung, bzw. Austritt aus der fom munistischen Partei angegeben. Gleichzeitig wird auch bekannt, daß der Obmann des Ascher Mie­terschutzvereines, der Kommunist Georg Fritsch, von dieser seiner Stelle zurückgetreten ist. Die vor zwei Jahren gewählten kommunistischent Stadtvertreter, die nach und nach infolge von Mandatsniederlegungen durch Ersatzmänner ab­gelöst wurden, sind nun fast alle aus der Gemein destube verschwunden, zum Teil haben auch die Ersatz- Stadiverordneten inzwischen ihren Nachfol­ger gefunden.

besonders am Lande schon eine willkommene Rente, besonders im gebrochenen Alter oder im Falle der Invalidität. Die Hege gegen die Sozialversiche rung ist vielfach übertrieben!

R. H. Bartsch verunglückt. Bei einem Zu sammenstoß eines Autobus mit einem Automobil erlitt der Grazer Dichter Rudolf Hans Bartsch durch Splitter einer zerbrochenen Fensterscheibe eine Schnittwunde an der linken Wange. Nach Anlegung eines Notverbandes fonnte er sich in häusliche Pflege begeben.

Die Selbstverivaltungskörper und das Ju­gendherbergswerk. Der Verband deutscher Selbst­verwaltungskörper hat in seiner Vorstandssitung am 23. und 24. November dem Hauptausschusse für deutsche Jugendherbergen mit dem Size in Sohenstadt( Mähren ) mit Beschlug 6247 in feinen Unterstügungsfreis aufgenommen. Damit gewinnt das Jugendherbergsivert eine wertvolle Bestäti gung seiner Förderungswürdigkeit, die sich bei Be. handlung seiner demnächst ausgehenden Ansuchen unt Gemeinde- und BezirksBeihilfen bemerkbar machen wird. Der Hauptausschuß fann im letzten Jahre weit über 20.000 Nächtigungen von Jugendwanderern in den angeschlossenen Herber­gen nachiveisen,

Erdrutsch in Italien . Popolo di Roma" berichtet, daß infolge der starken Regengüsse der letzten Woche bei Spezia sich ein Erdrutsch ereig­net habe, der eine Fläche von etiva einem Qua­dratkilometer umfaßt. Eine große Reihe von Bau­lichkeiten wurde zerstört. Menschenleben sind nicht zu beklagen. In einem Dorfe bei Cosenza ( Cala­brien) wurde infolge Ueberschwemmung eine große Anzahl von Häusern so schwer beschädigt, daß sie geräumt werden mußten.

Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich Sonntag in den Karpathen an der altrumä­nisch- siebenbürgischen Grenze ereignet. Der erste Personenzug, der nach dem Schneesturm von Bu­farest abgelassen wurde, fuhr am Gyimes Paß in einen aus entgegengesetzter Richtung fommenden Laftzug. Die Lokomotive und die da­hinter befindlichen Wagen wurden zertrümmert, während die übrigen Wagen entgleisten. Vier Eisenbahnangestellte und ein Passagier waken so­fort tot. Zehn Personen wurden schwer und viele andere leicht berlebt. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich, da der Paß noch immer mit hohem Schnee bedeckt ist, außerordent­lich schwierig.

Eine neue Erfindung. Der französische Gelehrte Guy du Bourg de Bezas führte Samstag in Paris feine Erfindung vor, welche es ermöglicht, Erz­Lager unter der Erdob erfläche zu fonjta. tieren. Die Erfindung beruht darin, daß man mit einem besonderen Apparat, der im Prinzipe einem radiotelegraphischen Empfangsapparat gleicht, elef trische Wechselströmte in die Erde sendet, wobei fest­gestellt wird, ob diese Ströme auf Widerstände stoßen, so daß auf diese Weise Vorkommen von Waiser, Petroleumt oder Erzen sichergestellt werden lanu.

Semesterferien an den Schulen. Das Unter­richtsministerium hat bestimmt, daß an den Volks, Bürger, Mittel, Handels-, Gewerbe, Fachschulen für einzelne Gewerbebranchen und Fachschulen für Frauenberufe im heurigen Jahre das erste Semester ausnahmsweise bereits am 29. Jänner geschlossen werde und die Zeugnisverteilung stattfinde. Die Se­mesterferien werden heuer um den 31. Jänner ber­Tängert, so daß das zweite Semester ant 3. Feber beginnt.

Die Ziehung der zweiten Wohlfahrts- Effektens Lotterie der Deutschen Landeskommission für Kinderschuh und Jugendfürsorge in Reichenberg , findet am 31. März 1. J. statt. Lose sind in der Kanzlei der deutschen Hauptstelle für Kinderschutz und Jugendfürsorge, Prag I., U obecniho dvora 9, zum Preise von 5 K zu haben.

Dämon Tanz. In Marienberg nahm an einer Tanzunterhaltung auch der 45jährige Berg arbeiter Franz Macu teil. Kurz nach Mitternacht brach er während des Tanzes leblos zusammen. Der herbeigeholte Arzt konnte nur den Tod durch Herz­schlag feststellen.

Liebesdrama der Halbwüchsigen. Wegen un glüdlicher Siebe zu einem 15jährigen Mädchen hat sich in Mähr.- Weißkirchen der 16jährige Friseurgehilfe Anton Bře sina aus einer Flobertpistole eine Kugel in die Herzgegend gejagt. Im Todeskampf rief er ständig den Namen seiner Geliebten, die ihm untreu geworden war.

Ein Zopfabschneider. In Hof bei Sternberg fam vor einigen Tagen ein unbekannter Mann, der sich Der Adressat J. H. in H. dürfte wohl ein in Begleitung einer Frau befand, in die Wohnung Arbeiter oder Angestellter sein, den das Boll" der Witwe Marie Tögel und fragte die Bäuerin, ob als Leser und die christlichsoziale Partei als Mit- fie nicht Haare zu verkaufen hätte. Als die Frau glied und Wähler sich erhalten wollen. Daher verneinte, stürzte sich der Mann auf sie, drückte ihr diese sozialversicherungsfreundlichen Töne, hinter die Tischdecke in den Mund, damit sie nicht um Hilfe der sie ihre schlechtere Gesinnung verbergen rufen könne, riß ihr das Kopftuch hinunter und

wollen!

Sozialversicherung J. H. in H.: Sie haben wohl den zweiten Teil unseres Artikels nicht gelesen, sonst könnten Sie nicht so schreiben. Die schnitt ihr mit einer Schere den etwa 25 Zentimeter Christlichsozialen sind dafür, daß die Härten dieses Nette Zustände bei den Ascher Kommunisten langen geflochtenen Zopf ab. Bevor sich die Frau Gejeges gemildert werden. Wenn bei Ihnen in werden durch folgende, in verschiedenen Blättern von ihrem Schrecken erholt hatte, waren die beiden einer Versammlung behauptet wurde, daß die mitgeteilte Tatsachen beleuchtet: Zu Anfang dieser verschwunden. Der Gendarmerie ist es bisher nicht abge Woche hat der kommunistische Stadtrat gelungen, den Zopfabschneider auszuforschen. Sozialversicherung schafft werden wird, so hat Ihnen der Andreas Fischer, der im vorigen Jahre an Ramsay MacDonald über Radio- Programme. Redner einen tüchtigen Bären aufgebun Stelle eines abgedankten Stadtrat Der englische Expremier ist ein großer Radiofreund den. Es ist auch nicht wahr, daß die Sozialver- mitgliedes getreten war, sein Mandat nie- Er hat der englischen Radiogesellschaft in einem län sicherung ihren Mitgliedern nichts bietet. Der dergelegt. Jetzt haben vier weitere An- geren Interview seine Ansichten über das Programm Mindestbetrag bei eingetretener Auszahlung ist gehörige der fommunistischen Ge- bes Radio ausgesprochen und hauptsächlich hervor eine jährliche Rente von 1000 Stronen plus einem meinderatsfraktion, und zivar die Stadi- gehoben, daß alle biographischen Daten, Details und Fünftel der eingezahlten Gesamtbeiträge. Das verordneten Johann Bauer, Georg Fritsch, Kommentare, die man im gedruckten Programme macht nach einigen Jahren schon ein hübsch paar Eduard Blaha und Marie Grimm ihre Man anführen kann, im Radiosprechen ausgeschaltet wer Kronen aus und bedeutet für jeden Arbeitnehmer date in der Stadtvertretung zurüdgeleg. den sollen.