Donnerstag, 3. Feber 1927.

Geistesgegenwart. Aus Presburg wirb be richtet: Das auf der Noten Brücke unweit von Preß­ burg stehende Bahnwächterhaus wurde Dienstag um

Mitternacht von Räubern überfallen. Der Bahn- Vor

fonnte im letzten Augenblick der Gefahr durch Ab­

Aus der Textilindustrie.

erhöhung ab.

wächter, der sich allein in dem Wächterhaus befand, Bor einer Lohnbewegung in Dftböhmen. Die Terti industriellen Norbböhmens Freitag, den 28. Jänner I. J., hat in Par lehnen tros Teuerung jede Lohn­sperren der Tür entgehen. Er eilte zum Fernsprecher dubis eine Konferen; der verantwortlichen Funk­und rief aus Leibeskräften die Polizei zu Hilfe, so daß die Räuber das Gespräch hören fonnten. Obwohl er waffenlos war, schrie er in den Apparat, daß er mit Revolver und Patronen versorgt sei und sich zehn Minuten verteidigen könne. Inzwischen möge das Polizeiant tommen. Dieses Gespräch schien die entfernten sich rasch.

tionäre der vier Textilarbeitergewerkschaften statt­gefunden und es wurde auf dieser Konferenz nach stehender Beschluß gefaßt:

Die gemeinsame Konferenz der Vertreter der Räuber eingeschüchtert zu haben, denn sie Gewerkschaftsouzanisationen der Textilarbeiter­schaft, und war des Brünner Verbandes, des Errichtung eines Mendel - Denkmals it. Reutit Nachoder Verbandes, der Reichenberger Union und schein. Das Kuhländchen geht joeben daran, seinem des Vereines der Textilarbeiter, welche an größten Sohne, dem Forscher Gregor Mende! 28. Jänner b. J. in Pardubit stattfand, hat fol­ein Denkmal zu jeben. Im Neutitscheiner Stadtpark gende Kundgebung beschlossen: ist der Plaz dafür gefunden worden. Ein eigener Denkmalausschuß betreibt die Vorarbeiten und hat bereits das Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen erlassen. Das Denkmal joll aus wetter festem Material die Gestalt Mendels zeigen, die Kosten sollen 100.000 Stronen nicht ersteigen.

Die Vertreter der Verbandsvorstände der an­geführten Organisationen verhandelten eingehendst über die bestehenden Verhältnisse in der Textil­Industrie und gleich eitig über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Textilarbeiterschaft, welche durch Radio in ungarischen Schulen und Kranken­häusern. Der ungarische Unterrichtsminister hat die fortgesetzt steigende Tearerung aller Lebens eine Verordnung erlaffen, nach der die Schulen mittel fich unhaltbar gestaltet und zur Durchfüh­mit Radio- Empfangsgerät versehen werden sollen, nung einer Aktion zur Verbesserung der Verhält­foweit die Mittel dazu vorhanden sind. Die Stran- nisse der Arbeiterschaft dieser Industrie givingt. tenanstalten sollen auf Staatsfosten mit Empfangs­apparaten und Baussprechern verfehen werden.

Geheimnisvolle Brände in Potsdamer Gerichten. In den beiden Gebäuden des Amtsgerichts Potsdam ist an ein und demselben Tage dreimal Feuer gelegt worden. Der erste Brand wurde im Steller des Ge­richtsgebäudes entdeckt, wo Bapierabfälle in Flammen standen. Die Feuerwehr konnte diesen Brand rasch löschen. Staunt war sie abgeridt, als Rauch und Flammen aus einer Dachlude heraus­schlugen, Auch hier war im Dachgeschoß offensichtlich Feuer angelegt worden. Die Feuerwehr löschte und durchsuchte das ganze Gebäude, obne etwas Ber­dächtiges zu finden. Aber kurz darauf fam der dritte Alarm. Es brannte im Sigungsfaal des zweiten Gerichtsgebäudes. Diesmal war das Feuer auf dem Gerichtstisch, am Platz des Amtsanwalts, angelegt worden. Dabei war der Saal verschlossen. Es handelt sich vermutlich entweder um einen Racheakt oder um die Tat eines Menschen, der durch einen Brand die Aften eines gegen ihn schwebenden Prozesses ver­nichten möchte. Zahlreiche Verhaftungen von ge­wohnheitsmäßigen Besuchern der Gerichte haben bisher zu keiner Aufklärung geführt,

Mit Rücksicht auf diese Verhältnisse wurde beschlossen, Vorbereitungen zu treffen, für die leberreichung von Lohnforderun

Svaz delnictva textilniho v Brně, Čil, svaz dělnictva tertil. b Nachodě. Union der Teplilarbeiter in Reichenberg. Jednota tertil. dělnictva v Praze .

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VERLANGET UEBERALL

VOLKS ZUNDER

SOLO

A.SI

Am 31. Jänner I. J. teilte der Arbeitgeber­hauptverband mit, daß über die Vertragstündi­gung des nordböhmischen Tertilgebietes beraten wurde. Er schlägt vor, daß sämtliche Verträge, und zwar Reichenberg, Friedland, Tannwald und Niederland auf ein Jahr unverändert verlängert werden sollen. In der Begründung wire ange führt, daß die Unternehmer außerſtande sind, höhere Löhne zu bezahlen. Sie verlangen die Sta­bilisierung der Löhne troß eingetretener Teuerung. Die Gewerkschaften sollen bis spätestens den 12. Feber I. J., 12 Uhr mittags, mitteilen, ob sie gewillt sind, tie Anträge anzunehmen. Gleichzeitig feilen die Herren Unternehmer mit, daß die Ver­träge erst dann Gültigkeit erlangen, wenn diese werden. Wir stellen vorläufig nur die Antwort bon sämtlichen Vertragsparteien unterzeichnet sein des Unternehmerverbandes fest und bemerken, baß die Gewerkschaften erst dann ihre Stellungnahme hiezu befanntgeben können, wenn die Vertrauens­leute die Entscheidung getroffen haben werden. wesentlich vom amerikanischen Durchschnittsfilm ab Es handelt sich in diesen Gebieten um eiva 60.000 weichen, an den die amerikanische Filmindustrie das Textilarbeiter. Die Unternehmer wollen die Kon- Publikum nun einmal gewöhnt hat. Lediglich in furrensfähigkeit der Betriebe muut niedrigen Löhnen der Ausführung, den Bauten, den Kostümen, im einzelnen Regieeinfall, können die europäischen erreichen. Regisseure den amerikanischen Film überflügeln.

Die Aussperrung der Textilarbeiter 3m Inhalt dürfen sie es nicht so. So gehen die

Tage später, als bereits die übrigen Arbeiter im Betriebe waren, die Arbeit aufgenommen.

Bei der Firma Mahler haben eine Anzahl Streifbrecher ebenfalls die Arbeit aufgenommen, so daß auch in diefem Betriebe eine sehr fritische Situation vorherrschend ist.

Der Lodruf des Dollers. die Abwanderung deutscher Film­Die Abwanderung deutscher Film

fünstler nach Amerika .

Empfang zu nehmen. Nachdem er sein Geld erhalten| hatte, trat er die Rückfahrt an. Zurics begleitete ihn bis zur nahen ungarischen Grenze. Auf dem Sein weg fehrte Turies in einem Gasthause und dann in angeheitertem Zustande bei den ihm befreundeten Wenn ein deutscher Regisseur einen Film ge: Sirten Lukacs ein. Diesem zeigte er einige tausend Bald schaffen hat, der die Aufmerksamkeit der Welt auf Stronen, was ihm zum Verhängnis wurde. darauf eilte Lukacs dem Jurics in die Wohnung ibn lenkt, erhält er fast regelmäßig ein Angebot nach und erschlug ihn dort mit einer Sade, worauf einer amerikanischen Firma, nach Amerita su tom er dem Toten das Geld abnahm. Als am nächsten men. Die wenigsten haben bisher dieses Angebot ab­Tag die Mordtat bekannt wurde, vermutete man im gelehnt; sie zögerten eine Zeitlang, dann gingen sie Dorf, daß den Mord der in Ungarn wohnende hinüber. Nicht allein der großen Honorare wegen; Schwiegerjohn des Jurics verübt habe. Als der Schwiegersohn die Nachricht von der Mordtat erhielt, fant er wieder in die Gmeinde Sarosoroszi, wo ihn die Gendarmen als des Mordes verdächtig verhaf­teten. Der Hirt glaubte nun, daß er nichts mehr zu fürchten habe und machte größere Geldausgaben, was den Drisbewohnern und der Gendarmerie auffiel. Bald munkelte man, daß der Hirt an dem Mord beteiligt sein dürfte, weshalb die Gendarmerie zu seiner Verhaftung schritt. Nach anfänglichem Lengnen gestand er die Tat ein. Er wurde der Kaschauer Staatsanwaltschaft eingeliefert, während man den unschuldigen Schwiegersohn auf freien Fuß sette.

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Tödlicher Sturz über eine Treppe, Der 41 Jahre alte Arbeiter Josef Mayer in Eger, Rahmturm­gaffe 8, stürzte am 31. Jänner nachts 1 Uhr zu gen und Auffündigung beronböhmi deutschen Regiffenre nach und nach im anterifani Sause so unglücklich die Treppe hinab, daß er sichchen Kollektivverträge. Zur Erreichung in Prag. schen Kitsch unter, Sjöströmt und Buchowezky haben eine schwere Kopfperlegung zuzog, an der er um des Zieles, welches die unterfertigten Organisa­Die Aussperrung der Prager Tegtilarbeiter schon nachgegeben und drehen Filme, die nur um 5 Uhr früh verschied. Mayer hatte den Abort auf- tionen durch ihren Beschluß beabsichtigen, ist gesucht und war beim Verlassen in der Dunkelheit bringend organisatorische Bereitschaft, Berstärkung scheint menmehr in ein fritisches Stadium gelangt weniges besser sind als die von amerikanischen Regh und Disziplin geboten. Wir rufen deshalb in die zu sein. Die Arbeiterschaft des Betriebes Suseuren hergestellten, Lubitsch alleint hatte das Glüd, fehlgetreien und fepfüber die Stiege hinabgestürzt. Reihen der Textilarbeiterschaft: Befestigt in allen binsky hat die Arbeit bereits aufgenommen, so eine neue Filmgattung zu schaffen, die den Ameri­Doppelransmord in Sommerfeld. In der Nacht Orten Guere Geivertschaftsorganisation, lehnet alle daß der Betrieb voll bejezt ist, trotzdem eine Eini fanern behagte und doch so ganz anders war als zum Montag wurden in Sommerfeld( Niederlaufts) Bestrebungen ab, welche bezwecken, die Arbeiter gunn über die Unternehmerforderungen noch nicht der amerikanische Film, sinnreicher, geschmackvoller, der 55 Jahre alte Kaufmann Paul Tschentte und schaft gegenseitig zu verheßen und folglich auf die erzielt wurde. Be eichnend ist, daß in diesem Be- tünstlerischer: das leichte Filmlustspiel, das kanm feine 383 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung erwürgt Schwächung des Einflusses, der Kraft und Stärke friebe der Betriebsausschußebmann Som mu noch eine Handlung hat, aus ein paar liebenswür und beraubt. In das Kolonialwarengeschäft von der Geiverfchaftsbeweguna der Textilarbeiterschaft ni it ist und der Sektion der Textilarbeiter an digen Mißverständnissen und Eheirrungen besteht. schenple war bereits vor Monaten ein Einbruch abzielen, Richtet Euch ausschließlich nach den Wei- gehört und infolgedessen die Kommunisten in die Und diesen Typus, den er mit dem Film Die Ehe verübt worden, wobei der Räubern 2000 Mart in funnen der unterfertigten Arbeiterorganisationen, fem Betriebe die Mehrheit besigen. Die Mit im Streise" schuf, muß er nun bis zum Ueberdruß die Hände fielen. Diesmal überraschten die Einbre- welche Schritte für die Besserung der wirtschaftglieder des Brünner Verbandes haben erst acht wiederholen. Aber selbst Lubitsch hat es schwer ge cher das Ehepaar im Schlafe und töteten es, indem lichen Lage der Textilarbeiterschaft unternehmen! habt, sich in Amerika durchzuseßen, er war lange sic ihm Senebel in den Mund steckten. Außerdem ohne Beschäftigung, erst der Erfolg der Ehe im waren die Ueberfallenen an den Händen und Füßen Rretje" sicherte seine Stellung. Dies ist der einzige gefnobelt. Fall, wo ein deutscher Regisseur in Amerika den ihm neue Wege Film weiterführen, entwickeln, weisen konnte. Die anderen Filme, die von Bucho­wetty und Sjöström gedreht wurden, find wohl besser, als die amerikanischen sonst zu sein pflegen, aber weit schlechter, als die Arbeiten dieser Regis­jeure in der Heimat waren. Wie welt ist der Bucho­wetzky, der den Kitsch Wenn Königstöchter lieben" drehen mußte, von dem Buchowezky entfernt, der einmal in Deutschland den Danton" geschaffen! Und wie anders wäre der Film Mann, den man ohrfeigt" ausgefallen, hätte Sjöström ihn in seiner Seimat drehen können! Die Atmosphäre des ameri­fanischen Films, die geistige Einstellung der Geld­leute, die Arbeitsmethoden in Hollywood , sie zer­mürben den Regisseur schließlich und lassen ihn alle Ideale, die er aus dem alten Europa mitbrachte, auch wegen des Traums jedes Regisseurs, mit unbe- vergessen. Er ist froh, wenn er bei den Amerikanern schränkten materiellen Mitteln filmen zu können. eine Dekoration durchsetzt, die nicht so barbarisch Diesen Traum kann gegenwärtig nur Amerika er geschmacklos ist wie die, in denen sonst geformt wird, füllen, das dem Regisseur fast ohne Einschränkung wenn er den Tarftellern die größten Ungezogenheiten phantastische Summen für seine Filme zur Ber abgewöhnt und die gröbiten psychologischen Fehler fügung stellt. Erst folgte Ernst Lubitsch diesem Ruf der amerikanischen Filmmanuskripte forrigiert. Das des Dollars, dann Dimitri Buchowetzky und Viktor ist alles. was von seinem Traum, mit unbeschränk Der Mörder des Professors Rosen( Breslau ) Sjöström. Nun sind Dumont, Murnau und Grune ten Mitteln große Filme schaffen zu können, übrig berhaftet. Der Mord an dem Breslauer Universi­tätsprofessor Felix Rosen, der am 9. April 1925 in an der Reihe, und selbst kleinere Filmfünfiler, wie bleibt. Und für den Film der Zukunft, den phanta­Paul Ludwig Stein und der Filmarchitekt Paul stischen, den utopischen, eben jenen, dessen Ausfüh­seiner Wohnung in Bischofswalde bei Breslau er Leni, verlassen Teutschland. Auch eine Reihe von rung Summen verschlingt, die in Europa nicht auf schossen wurde, scheint nun doch eine vollständige Darstellern wurde dem europäischen Film vom amezubringen sind, haben die Amerikaner keine Vorliebe. Aufklärung zu erfahren. Ein Zuchthäusler namens rikanischen wegengagiert. Pola Negri war die erste, Den amerikanischen Film heben könnten die eurpäi Jahn, der seit Oftober wegen eines Raubüberfal­Vilma Banky, Lya de Butti, Grete Garbo und Mischen Regisseure erst dann wenn sie auch auf seinen chael Barfony folgten ihr; nun hat sich auch Emil Inhalt Einfluß zu nehmen vermöchten. Und das les auf den Finanzamtsdirettor Breslow in Neisse eine 15jährige Zuchthausstrafe in Wohlau verbüßt, Jannings, der größte Schauspieler des Films, den erlauben die Geldgeber der amerikanischen Film bat por per Brešlaner Kriminalpolizei ein Geständ. Amerikanern verpflichtet, und Werner Straus und industrie nicht. Der Film muß das seichte Unter­nis abgelegt. Danach hat Jahn den Professor Rojen ebenfalls dem Lockruf des Dollars erliegen. Wenn der er in Amerika ist: Hat ein Regisseur aber ein Stonrad Beidt werden wohl über fur; oder lang haltungsmittel, der volksverdummende stitfdy bleiben, und dessen Hausmeister gemeinsam mit einem Freunde nomens Strauß ermordet. Auch Strauß fle auch anfangs entrüstet tun, sie fahren schließlich mal einen Stoff, der gut ist, dann muß er ihn nach ist bereits festgenommen worden. Die Tat sollen sie doch über das große Wasser. Finden sie doch immer amerikanischer Manier inszenieren, das heißt, ver­auf Auſtiftung der Hausdame Rosens, der Fran Arbeiters Weber in Hermersdorf Nr. 12 war am Amerika gehen, bald wieder heimkehren werden und Möbel und alte, Bilder in Europa kaufen und sie Raub bei hellichtem Tage. Das Haus des noch Ausreden, daß sie nur für kurze Zeit nach flachen und verwässern. Wie die Amerikaner alte Neumann, begangen haben. Fran Neumann war Samstag vormittags der Schauplas eines frechen wie die schönen Worte sonst lauten. So saugt Holly in ihre geschmacklosen, fitschigen Luxusvillen ſtellen, als vermeintliche Mörberin wochenlang in Saft ge- Raubanschlages. In dieses Haus, oas nur einige wood langjam die künstlerischen Kräfte auf, die in jo taufen sie die europäischen Regisseure und ver wesen, dann aber entlassen worden. Auch der Sohn Schritte entfernt von Nachbarhäusern steht, brang Europa am Film schaffen. Es ist hier nicht anders, wenden sie zur Inszenierung ihres Nitsches. Dem des ermordeten Hausmeisters und dessen Frau sowie gegen 10 Uhr vormittags, während der Arbeiter wie es mit manchen Dingen war: Europa schafft deutschen Film werden die besten Kräfte entzogen, zahlreiche andere Personen waren ebenfalls feft- Weber an feiner Arbeitsstätte in Bodenbach weifte fie, Amerika übernimmt sie, wandelt sie um, nach der amerikanische wird durch diese Künstler nicht genommen worden. Schließlich wurde das Verfah- und seine Frau, die kränklich ist. in der Stube in ren, da ein Ergebnis ausblieb, am 3. April 1926 Bette lag, ein mit einer dh warzen Maske ver­eingestellt. Frau Neumann, die den beiden Mördern sehener Mann. Der Unbekannte stürzte sich sofort auf 3000 Mart versprochen und 500 Mark vor dem die Frau, fesselte ihr die Hände und ftedie ihr einen Morde ausgezahlt haben soll, lebte gulegt in Riesen Knebel in den Mund. Dann, als die Frau besin­hag in Ostpreußen , wo sie ebenfalls verhaftet wor- mungslos geworden war, durchstöberte er alle Räume des Hauses. Er fand im ganzen nur einen Barbetrag von 50 K, mit denen er verschwand. Wie Fran We­ber, welche erst nach einiger Zeit aus ihrer Ohnmacht erwachte, angeben fonnte, war der Räuber ziemlich gut gekleidet, trug einen grauen Anzug mit einer Spange auf der Rückenseite des Rockes und eine Stappe, die sein Haar vollständig überedte.

den ist, Straffreier Haubmörder. In Schweben hat ein 71jähriger Invalidenrentner das Geständnis abge­legt, vor 30 Jahren in einem fleinen Ort einen Postbeamien ermordet und beraubt zu haben. Der Mörder hatte auch nach der Tat noch lange feinen Wohnsip in dem Dorf beibehalten, ohne daß jemals der Schatten eines Verdachts auf ihn fiel. Da in Schwever in legten Jahr ein Geses angenommen wurde, wonach jodes Verbrechen nach 30 Jahren straffret wird, kann der Mann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Das Gesez findet dakit zum erstenmal Anwendung

Folgenschwerer Irrtum einer Krantenpflegerin. In einem Krankenhauſe in Mailand hat eine Strankenschwester acht Patienten durch Versehen eine noch in der Nacht unter furchtbaren Schuterzen ter falsche Einspritung verabreicht. Vier von ihnen sind Vergiftung erlegen, die anderen schweben int Lebensgefahr. Die Strankenschwester ist geflohen.

Ein achtzigjähriger Lebensretter. In Helder, an der äußersten Nordspiße der Proving Nordholland , beging dieser Tage der Lotse und Fischer Dorns Rijkers feinen 80. Geburtstag. Rifters ist weit über die Grenzen Hollands hinaus bekannt, denn er hat mehr als 500 Menschen fast aller seefahrenden Raubmord. Aus Kaschau wird berichtet: In Nationen unter Gefährdung des eigenen Lebens aus der Gemeinde Sarosoroszi ist der Göjährige Landwirt Seenot geretter. Wehr als 30 Jahre hat er am Alexander Juries ermordet und ausgeraubt Ruder desselben Rettungsbootes gestanden und 42 worden. Er hatte furz vorher ein Haus verkauft und Fahrzeuge vor dem Untergang bewahrt. Unzählig den Erlös unter seinen verheirateten Kindern. ver- find außerdem die Fälle, wo er bei stürmischen teilt. Es war auch sein Schwiegerjohn aus der Ge- Wetter weit in die See hinausfuhr, um sich nach mejade Tiszabecje gekommen, um jeinen Teil in Silfsbedürftigen umzusehen.

seinem Bedarf. Ist in Deutschland ein Künstler gehoben. Daß sie ihre Kunst in Amerika nicht ent groß geworden, weil er in der Schule des deutschen falten tonnen, daß die Ueberfahrt nach Hollywood Films gelernt hat, weil er am deutschen Film weiter zugleich den Abbruch ihrer fünstlerischen Entwicklung gebaut hat, fischt ihn Los Angeles mit seinen Riesen- bedeutet, bedeuten muß, das werden die deutschen honoraren weg. Mit der jüngeren Generation von Regiffeure und Schauspieler einmal einsehen, Und Filmfünstlern, die in die Zude treten müssen, die sie werden nach und nach wieder alle zurüdkommen. Amerika in Deutschlands Filmkunst reißt, wird es bis sie erkannt haben werden, daß das viele Geld nicht viel anders sein. Sie werden hier ihre Probe- der Amerifaner noch nicht die große Kunst gewähr­arbeit leisten und wenn sie auf Kosten des deutschen leistet. Dieser Lockruf des Dollars wird die Film­Films, auf dem Rücken des deutschen Bublikums, leute teilen in die, denen es wirklich ernst ist mit ihre Begabung erprobt haben, dann lassen sie ihre der Filmkunst, und die, die nur viel verdienen Heimat im Stich und gehen dorthin, wo sie leichter arbeiten und mehr verdienen können,

wollen. Diese werden in Anterifa bleiben und dort versumpern, jene zurückkehren und in Europa , mi Man hat kurze Zeit hoffen dürfen, daß der viel geringeren Mitteln, aber unter ganz anderen Schaden, den der europäische Filmt durch den Ver künstlerischen Bedingungen, die Filmfuns: weiter lust dieser Künstler erleidet, wettgemacht würde führen. Wenn die Amerikaner auch die Seinos durch die Veredelung des amerikanischen , an dem Europas faufen, wenn sie auch Europa , mit ihrem sie nun mitarbeiten. Doch diese Hoffnung war tri- Filmtitsch überschwemmen, den europäischen Film, gerisch. Es ist verschwindend wenig, was die deut- der fast allein die Kunst im Film repräsentiert, were schen Regisseure am amerikanischen Film verbessert den sie nicht erdrücken Gerade die Regisseure, die haben. Ihm die europäische Stultur aufzupflanzen, in Amerika den Geschäftsbetrieb des Verdummungs­gelang nicht, konnte nicht gelingen, weil sich die films von innen her genau kennen gelernt haben, Amerikaner dagegen sträuben würden. Sie geben werden in Europa unijo eifriger den künstlerischen den Regisseuren wohl das Geld, aber nicht die volle ilm weiterführen helfen. Das wird der Vorteil Schaffensfreiheit. Die Stoffe, die die deutschen sein, den der Lockruf des Dollars der Filmkunst Regisseure in Amerika verfilmen, dürfen nicht bringt. Friz Rosenfeld.