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Sonntag, 6. Feber 1927. Wie damals die christlichsozialen Heimwehren| Gegenrevolution, den ungarischen monarchistischen Das war zu jener Zeit, wo er sich einbildete, daß Es ist selbstverständlich, daß diese Vorlage, aus Hag gegen die Republik   den magharischen Bestrebungen, den ungarischen Kriegsrüstungen Leute feines Schlages in der Sozialdemokratie die im Gegensatz zur Verfassung ein derart reaf­Banden den Einfall in das Burgenland   ermög- und den burgenländischen Frontfämpfern. Und Karriere machen tönnten. Das ist ihm wie tionäres Wahlrecht schafft und die großen geschlcf= lichten, so besteht jetzt ein offener Zusammenhang das verleiht der Mordtat von Schattendorf   den sich zeigt: mit Gebühr vorbeigelungen. Bei den senen deutschen   Gebiete einem vorwiegend tche­swischen den ungarischen Banden, der ungarischen Iwelthistorischen Hintergrund. Gewerbeparteilern war sein Streben erfolgreicher, chischen zentralen Verwaltungskörper unterwirft, dort hat man das wahre Herz dieses Mannes zu auf den schärfsten Widerstand unserer Partei würdigen verstanden. Noch heute aber bersucht der stoßen muß. Es bleibt ein ewiger Schand­Biedere, sich in seiner Heimat als den warm- fleck für die deutschen   Regierungs­fühlenden Arbeiterfreund aufzupielen. parteien, daß sie mit diesent Gesetz die beiden Wir hoffen, daß er, nachdem wir an Hand seiner einzigen deutschen   Gaue, die der deutschen   Be­Znaimer Rede sein wahres Wesen einmal ent- völkerung selbst durch die Gaunovelle vom Jahre hüllen konnten, unter Arbeitern, falls er sich in 1920 zugesprochen wurden, nun bedingungslos ihre Nähe trauen sollte, die gebührende Abfuhr einer tschechischen Mehrheit, die noch dazu zum erhalten wird. großen Teil von der Regierung ernannt wird, ausliefern wollen.

Entstellung im Kampf gegen die Sozial­versicherung.

Der Abgeordnete der deutschen   Gewerbepartei, Zichi, als Vorfämpfer der reaktionären Hezer und seine falschen 3iffern.

Die Massen der erwerbstätigen Bevölkerung", die Tichi für die arbeiter­Bor furzem fand in 3naim eine Versamm-| Der Neubau, der schon im Jahre 1923 feindlichen Pläne der deutsch  - tschechischen Regie­lung statt, zu der sich die deutschen   Regierungs  - also nicht aus den Ueberschüssen des Jahres 1924 gierung zu gewinnen hofft, werden geschlossen auf parteien: Landbündler, Christlichsoziale und Ge- aufgeführt wurde, war dringend notwendig, weil der anderen Seite stehen, und Herr Tichi  werbeparteiler, zusammengetan hatten, lediglich zu die Bezirkskrankenkasse mit der weit größeren All- wird ausschließlich mir in dem einen recht be­dem Zwede, um ihre Hebe gegen die Soialver gemeinen Krankenkasse verschmolzen worden war halten, daß der Kampf gegen die Sozial- teten. Es wurde hierauf eine Resolution, in der ficherung za ,, begründen". Melodie und Text und die alten Räume dadurch vollkommen unzu- versicherung, der ihm und allen anderen ge­waren bei allen drei Protagonisten, die dort gegen werbeparteilichen, landbündlerischen und klerikalen bas arbeitende Bolt aufmarschierten, gleich. Aber aber nur zu einem Drittel von Amts- Scharfmachern Herzenssache ist, nicht leicht ber Abgeordnete der deutschen   Gewerbepartei, räumen eingenommen; zwei Drittel sind fein wird! Tichi, folgte seiner Ueberzeugung, daß die Klein- Wohnungen für die Angestellten des Instituts ften immer am meisten schreien müßten, und schrie und für andere, die so der Wohnungsnot, deren deshalb seinen Bart am lautesten und dreitesten Opfer sie waren, entrissen wurden! in die Versammlung. Nach dem Bericht des Brün­ner ,, Tagesboten" ließ sich Tichi amter anderem dlje vemehmen:

,, Das Beispiel der Brünner Bezirksversiche­

reichend geworden waren.

Das Palais" wird

Die neue Landeseinteilung. Schlesien   verschwindet. Ein Drittel der Landes­Und die Riesensummon, die dafür vertretungen von der Regierung ernannt. ausgegeben wurden?

Die Slowaken und die Verwaltungsreform. In Rosenberg fand am Freitag eine Konferenz der slowakischen Volkspartei statt, in der Slinka und die beiden Minister der Partei Referate erſtat­es unter anderem heißt, angenommen: Der er­weiterte Vollzugsausschuß der slowakischen Volks­partei stimmt mit dem Eintritt der Partei in die Regierung überein und brückt seinen Vertretern in der Regierung das Vertrauen aus. Gleichzeitig erklärt er, daß er in dem Gefeßentivurf über die Reform der politischen Verwaltung nicht das Ge­set über die politische Autonomie der Slowakei  auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes des selb Wahlrecht erst mit 24 Jahren. ständigen slowakischen Volkes erblicke und sich Von der achtzigprozentigen, staatlich anerkann­Prag, 5. Feber. Die morgige Prager   verwahrt, daß dieser Entwurf als der Ent­rungsanstalt, die im Jahre 1924 31 Millionen Ein- en Bauquote, die sich auf 6,312.000 Stronen be- Preffe" veröffentlicht Einzelheiten" über den wurf für die politische Autonomie der Slowakei  nahmen zu verzeichnen hatte, denen nur 22 Mil- läuft, zahlt der Staat über dreieinhalb längst angekündigten Gefeßentwurf zur Reform verkündet und als Lösung und Abschluß der lionen Ausgaben gegenüberstanden, und die den Millionen, und den Rest von etwa zweiein- der politischen Verwaltung, der im slowakischen Frage in der Republik   betrach Ueberschuß von neun Millionen zur Erbauung Beitraume von 45 Jahren! halb Millionen zahlt die Anstalt in einem letzten Ministerrat genehmigt wurde und am Mon- tet werde. Durch den Eintritt der Slowak. Volks­eines imposanten Palais verwendet habe, lasse es tag der politischen Osmička der Regierungspar- partei Hlinkas in die Regierung. hat sich der Ar­beits- und Kampfort der Abgeordneten und Sena­begreiflich erscheinen, wenn die Arbeitgeberschaft, Es ist also eine grobe unwahrheit, teien vorgelegt werden soll. die ja für die Hälfte der Beiträge aufkommen daß die Anstalt neun Millionen Ueberschüsse für vont Jahre 1920 vorgesehenen und in der Slo- aber das künftige Verhältnis des slowakischen und Demnach werden die durch das Gaugesetz toren, aller ihrer Vertreter und Mitglieder, nicht muß, auch die Barität bei der Kontrolle der Ber  - den Baut verwendet hat, sondern der Bau wurde wakei bereits aftivierten Gaute aufgehoben tschechischen Volkes im Rahmen des Staates ge­wendung der angehäusten Kapitalien forbere. um größten Teil aus staatlichen Mitteln und die früheren Länder als selbständige Bevival Slowakischen Volkspartei stand und steht fest auf ändert. Der erweiterte Vollzugsausschuß der Beicht werbe der Kampf gegen das auf Grund des Baugesetes hergestellt. tungsgebiete reaktiviert. Sozialversicherungsgesetz im Par­Schlesien wird Aber das alles genügt noch nicht, um die mit Mähren   vereinigt, so daß es fünftig dem bisherigen Programum, insbesondere der lament bestimmt nicht werden, aber Skrupellosigkeit und Leichtfertigkeit genügend zu nur vier solche Verwaltungsgebiete geben foll: Verwirklichung des Pittsburger Ab­wenn die Massen der erwerbstätigen charakterisieren, mit denen die Tichis ihren Kampf Böhmen  , Mähren   mit Schlesien  , Slowa- lichkeit unerschrocken feitebalten wird." Wie man tom mens, an dessen Gültigkeit und Verbind­Bevölkerung geschlossen hinter gegen die Sozialversicheming bestreiten wollen. fei und Karpathorußland. Jedes dieser lichkeit unerschrocken feitoshalten wird." Wie man ihren Parlamentariern stehen dann be- Herr Tichi  , der gegen die Sozialversicherung zu länder wird von einer politischen Landesbehörde sieht, sind die Slowaken entschlossen den Kampf Felde zieht und sich dabei vor allem auf die zu verwaltet, an deren Spiz: ein von der Regierung um ihr Endziel nicht ohne weiteres aufzugeben. großen Ueberschüsse der Krankenkassen beruft, weiß ernannter Landespräsident steht. Außer­Die Auslaffungen des Herrn Tichi sind ein nämlich sichtlich gar nicht, daß nach dem Kran- dent wird für jedes Land eine Landes vertretationsbesuchen der verschiedenen Parlamente geht Der Unfug mit den gegenseitigen Revräsen­Schulbeispiel für die Unsachlichkeit tenversicherungsgesetz( Paragraph 178) tung und daneben ein engerer Landesaus weiter. Am 12. Feber kommt eine zwanzigglie­und Verantwortungslosigkeit, mit jeder Kasse ein bestimmater Reserve- schuß systemisiert, der aus Mitgliedern der Lan­denen das Bürgertum und feine Parteien ihren fonds vorgeschrieben ist, daß teine besvertretung zusammengesetzt ist. Die Landes- brige Deputation des jugoslawischen Parlamen Kampf gegen die Sozialversicherung führen. Wir einzige Kasse bisher i mit an de war, diesen vertretungen sollen in Böhmen   96, in Mähren   tes nach Prag  , um hier den Besuch der Prager  haben die Angaben des Herrn Tichi geprüft und Reservefonds, so wie es das Gesetz vorschreibt, 54, in der Slowakei   51 und in Karpathorußland Parlamentsdeputation zu erwidern. festgestellt: sicherzustellen, und daß die Brünner An- 18 Mitglieder zählen, die Landesausschüsse dage- Hunderttausende werden die Empfänge und diver­Die Ausgaben der Brünner Kranstalt, deren Reservefonds Ende 1924 über 14 Mil- gen einheitlich aus je zwölf Mitgliedern bestehen. sen Festlichkeiten wohl wieder kosten? fenversicherungsanstalt im Jahre 1924 ionen Kronen betrug, dem Gejez nach einen betrugen nicht, wie Herr Tichi   angibt, 22 Mil Reservefonds von 31 Millionen Kronen besißen den nur zu zwei Dritteln gewählt, während die Die Mitglieder der Landesvertretungen wer­lionen, sondern 29,965.286 vonen. Herr sollte. Das weiß der Fachmann in Sozialversiche Regierung das restliche Drittel einfach ernennt. Tichi hat sich also um nicht weniger als acht Mil- rung, Herr Tichi  , nicht, obwohl das Kranken  - Die Wahlen erfolgen nach dem Proportionalwahl­Wiederaufnahme des Hochschul­lionen geirrt! Das ist allerhand, wenn man be- versicherungsgesetz immerhin schon 35 Jahre alt betriebes in Wien  . müßte, Herr Tichi   habe gewiß, um den Kampf ihn noch ein weit härteres Urteil als das fällen, denkt, daß nach seinem Referat jedermann glauben ist. Und wenn er es weiß, so müßte man über recht, doch soll das aktive Wahlrecht von 21 auf 24 Jahre hinaufgesetzt werden. Wien  , 5. Feber. Wie die Korresponden; ,, Glo­gegen die Sozialversicherung sa ch lich zu führen, das aber auch ausreicht, daß nämlich dieser famose Auch die in den letzten Tagen in der tsche bus" meldet, haben heute nachmittag die Vertreter bie ihm natürlich zugänglichen Sconti der Anstalt Bolksvertreter mit Begriffen und Zahlen operiert, Aufhebung von mehr 60 Bezirken geplant fei, be- der beiden großen Studentengruppen dem Rektor chischen Presse aufgetauchten Gerüchte, daß die gewiffen bift geprüft. Herr Tichi   hat vielleicht auch die falsch sind, und die seinen Leichtsinn, sein ge- stätigt sich. Wenigstens heißt es in der Prager   der Universität die Zuſage gegeben, daß keine wei­bei den Aufsichtsbehörden nachgesehen, aber es ringes Verantwortungsbewußtsein und fein Un- Bresse" weiter, daß die Regierung im Verord- teren Störungen an der Universität vorkommen beliebte ihm, falsche 3iffern anzuwissen offenbaren. führen! nungswege(!) Bestimmungen erlassen soll, werden. Sie ersuchten gleichzeitig um Wiederauf­wie viel Bezirke in den einzelnen Ländern errich tet werden sollen. In der Regel soll ein Bezirk nahme des Hochschulbetriebes. Eine morgen er 40.000 Einwohner umfassen. Nach denselben scheinende Kundmachung des Rektors ordret die Grundsätzen sollen neue Bezirksvertretungen von Wiederaufnahme des Hochschulbetriebes mit Aus­18 bis 36 Mitgliedern gewählt werden. Die Wah- nahme der beiden onctomischen Institute für len in die Länder und Bezirke sollen bereits im

stünde doch begründete Aussicht auf den Erfolg."

Wie viel

Wir haben uns mit diesem Fall so ausführ­Die Leichtfertigkeit des Herrn Abgeordneten lich befaßt, weil er uns für die ganze Art, in Tichi tommt aber noch mehr zum Ausdruck in der die deutschen   Regierungsparteien den Kampf jeinen Anspielungen auf das imposante gegen eine der wertvollsten Errungenschaften der Palais" der Brünner Anstalt, aus denen natür- Arbeiterklasse führen, als typisch erscheint. lich auf die Verschwendungssucht und schlechte Herr Tichi  , der es nicht erivarten kann, bis die Wirtschaft der Anstaltsleiter geschlossen werden reaktionäre Parlamentsmehrheit zu dem neuen Herbst ausgeschrieben werden und die neue Dr- Montag an, fügt jedoch hinzu, daß jede weitere diesem Streiche gegen die Arbeiter ausholt, war ein- ganisation bereits mit 1. Jänner des nächsten Störung die sofortige Schließung der Universität mal auch ein Arbeiterbertreter". Jahres in Kraft treten.

Joll. Was ist's aber mit ,, Palais"?

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Die Entsagung.

Eine Kloster- Erzählung von Gerhard Färber.

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Zeitung gelesen und komme nun alles hing an ihren Augenleise vollendete sie ihre Worte wie ein Gebet: um zu retten.

herbeiführen würde.

Abergläubische behaupten, sie seien heilig; und da-| Wie unser Lokalkorrespondent meldet, hat sich auf bei ist es nur ein einziger Gedanke, der Franziska das in der vorgestrigen Zeitung befindliche Inserat beseelt: vielleicht ist ganz klein wenig Wahnsinn des Herrn A. Frank, mit der Bitte um einen Liter oder auch Todesfarbe mit im Spiel: Ich bin die Mutter der Liebe" und so wartet sie, bis alle draußen sind und singt leiſe:

Ich bin die Mutter der Liebe" m Die Liebe ist ein Rosenstrauch

Blut für sein Kind, eine polizeilich kontrollierte Dirne, Franziska B., gemeldet, und obwohl der Arzt ihres krankhaften Zustandes wegen den letalen) Ausgang des Experimentes befürchtete, unterzog sie sich tapfer der Operation! Wie wir und das kann sie unablässig, bis es dunkel wird, des Herrn Frank teine Antworten ein! Keine!! aus Erfahrung wissen, trafen auf das Inserat wiederholen, In einer Stadt von nahezu einer Million Ein­wohnern findet sich nur eine arme Dirne, die den retten?? Wie uns berichtet wird, ist das Kind im Mut und die Güte findet, ein sterbendes Kind zu Zustand der Genesung und Franziska B. liegt an Blutschwäche im Sterben.

Die Redakteure wußten ja nicht alles! Uebers

Pater Frank... ein langer Blick traf ihn und er fant vor ihr auf die Knie und füßte ihre Hände, laut reden konnte er nicht, denn Marie stand ne­ben ihm und schluchzte wild, umkrallte mit den Doch sie kam nicht dazu! Pater Frant, marklos, dürren Händen die Füße Franziskas. Ich will tvaftlos geworden durch die Ereignisse, drehte sich es für euer Kind tun, Herr, vergib uns unsere zur Wand und heulte lautjammernd los, wie ein Schuld!" Ihre Stimme zerriß diefen entsetzlichen Kind, das eine Untat gesteht und Nonne Augenblick und Pater Frank verstand sie! Der Marie? Jeht umarmte sie die Dirne und sagte untersuchende Arzt, der die Blutprobe geleitet nichts als: Ich wußte, daß du kommen würdest hatte, machte sie auf die Gefahr für ihren ge- in starrem hochgeschlossenem Seidenkleide und Jm Salon Butanowic jizt Mama Butanowie - du! du! Heilige!" Und Frant sagte tonlos schwächten Körper aufmerksam eine Sekunde dazu: ja-leife: ja! Nun, wo sie jetzt wie eine ber Angst noch der Mutter des Kindes, dann aus spricht mit der ganz zur Greisin gewordenen Fran Gestrafte vor das Vertrauen dieser Frau trat, Franzistas Munde das erlösende: Ich will!" Die Stojanowic: Wo ist Franziska und wie geht es die sie durch Liebe bei der Geburt des Kindes Brozedur dauerte nicht lang, ein leises Au" der ihr?" Das ist der unablässige Inhalt ihres Ge­gebemütigt hatte- nun, da sie verpestet und Silfsbereiten, ein Schluchzer des Kindes und dann sprächs! Die Totenkerzen von jenem Verlobungs­beladen, des Vertrauens nicht mehr würdig war begann Franziskas Blut durch eine goldene Stas fest sind noch verwahrt im Staften! Aber von da sah sie daß diese von ihr in das Herz Nonne nüle in den fleinen Störper zu fließen. Die gol Franzi besteht nichts mehr als ein verblichenes Maries verpflanzte Seite Wurzeln geschlagen dene Stanile, das Blutopferie begriff die Aquarell Mircos, was nach der Firmung entstan hatte, ein Baum war- Franziska hätte nieder- heilige Handlung, je mehr Blut floß, desto müder den war! Mama Butanowic holte den Farben­fnien sollen! Sie erkannte, daß sie damals auch wurde sie, desto hingebender wurde ihre Liebe zu boben hatte und weinte darüber, wie schon oft ihre kasten, den sie von Franzis Malversuchen aufge­Nun, da ich sterbe, kann ich dir sagen, muß geboren hatteanders als Nonne Marie dem kleinen Wesen, das leise zu zwitschern begann anders! Daß sie Liebe Maries geboren hatte, und immer lebhafter wurde. Sie wurde so die glühenden Zähren. Es half nichts! Franziska ich dir sagen, ich hatte dich unendlich lieb gehabt. Die häßliche Nacht mit Pater Frank war ihr zweite Mutter dieses Kindes und dieser Gedanke kam nicht, war unwiederbringlich verloren. Un- Verzeihe mir, ich verstand das Leben nicht besser. plötzlich aus dem Gedächtnis entschwunden, war befeligte sie, als sie schliefs... Franziska Bukantowic. vergessen; sie fühlte nur, dadurch, daß sie damals das Rosentorn in Maries Busen gesenkt hatte, war sie Mitmutter des Agnuskindes, denn sie hatte die Marie ja zur Mutter umgeschaffen! Wie hätte

XVI.

In dem wunderbar flaren Stranienhaus eine von Haß und Mißtrauen gebrochene Land- gehen alle an der Zelle Franziskas mit leisen streicherin, die Marie damals war, des Agnus- Füßen vorbei. Man weiß, daß sie sehr krank ist findes Mutter sein können! Daß Pater Frank da- und daß Zweifel bestehen, sie durchzubringen. 14 mals den jungfräulichen Leib Franziskas geschän- Tage liegt sie schön brav und folgsam in ihrem det hatte, war das nicht ganz gleichgültig gegen den Bette- fast ohne Glauben an die Medizinen des Umstand, daß er von der Geburt eines Sohnes er- Arztes. In diesen 14 Tagen ist wie durch ein Wuns fahren hatte? Und Franziska nidte lächelte- der die rauhe Trinkerstimme, der aufgequollene wie wohl tat diese Klarheit! Sie trat ganz in die Busen und die Verwitterung ihres Gesichts ver­Stube und sagte nur Schulmädchen fast weich und schwunden. Sie liegt da, wie eine jener reinen berlegen: Ja, ich, ich habe das Inserat in der dörfischen Jungfrauen, von denen Pfarver und

wiederbringlich? Wenige Tage später brachte Herr Bukanowie die Nachricht von Franziskas Aus­schluß aus dem Kloster! Bože! Bože! Bože! Mama Butanowic schrie laut auf und befreuzigte sich betend oft hintereinander. Herr Bukanovic iußte aber nun auch Franzis Aufenthalt.

Man hatte natürlich von der Großtat Fran­sistas auch in den Zeitungsredaktionen erfahren, und da in sensationieller Aufmachung eine unfrei­willige Dramatik drinnen steckte, so las Günther in der Zeitung folgende Notiz:

Heldentat einer polizeilich fest­gestellten Dirne. Freitag, 26. Jänner I. J.

haupt keiner in der Stadt, vielleicht ahnte Gün­ther, nachdem er dies gelesen hatte, etwas tom wahren Sachverhalte, denn er hatte heute ein Briefchen empfangen von Franzi B. mit dieſem

Text:

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Er hatte das nicht geglaubt neue Finten gewittert, den Brief achtlos in die Tasche gestopft jest sprang er auf, las noch einmal, las, las, mit liegender Blässe im Gesicht sprang er auf und lief wie ein Windhund zum Krankenhaus.

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Auch die Eltern Butanowic tamen in Xan. *) tödlichen.

( Schluß folgt.)