Cette

Tonnerstag, 10. Feber 1927.

Es wird ein schönes Gefühl fein, ftatt bom dagegen ein Eisenbahner ein eigenes Säuschen

Was ein Landbündler unter Autonomie versteht Bagatszentralismus, vom Prager  , Briin- dewohnt, das auf dem Grunde der Bahn steht, ſo

Bergebliche Verfuche der Attivisten, den nationalen Berrat der Verwal tungsreform zu bemänteln.- Nationale Unteroridung in den Ländern ist besser as nationale Unterdrädung im Staate!

Nachdem schon die Deutsche Presse" p mit dem ihr ziemenden scheinheiligen Jesuitismus versucht hat, zur Länderreform ihre Bedenken" sut äußern, was doch füglich denen überlassen wer­den sollte, die nicht Angestellte einer Regierungs­partei sind und weder die Fähigkeit noch den Ruf zur freien Kritik verloren haben, versucht es die Bandpost" auf andere Weise. Damit, gegen die eigenen Taten Bedenken zu äußern und sich in den vier Wänden der Redaktionsstube den Buckel vollzulachen, kann es die Landpost" nicht gut angehen. Dazu fehlt der pfäffische Schliff, weni­ger der Mut der Frechheit, als die Versiertheit in den jesuitischen Kniffen, die doch nötig sind, um Schwarz und Weiß so ohne weiteres umzu­lügen. Die ,, Landpost" zieht es also vor, sich einen Artikel von ,, neutraler" Seite zu verschreiben, der persönlichen Ansichten" entspringt und nicht ,, dik­tiert von einer parteipolitischen Einstellung" ist. Da muß man aber schon sagen, wenn das, was hier persönlich von einem Herrn Kunz aus Bärn   in Mähren   über die Länder­reform vorgetragen wird, nicht von den Land­bündlern diktiert ist, dann kann einem der Herr Kung leid tun. Wie man ohne Auftrag von mini­

sterieller Seite solche Ansichten entwickeln kann, vufene Mann. Der Stunz zieht gegen das Schlagwort"-Schlesien   den Schle fiern" zu Felde. Die Vereinigung Schlesiens, das fast zur Hälfte von Deutschen   bewohnt wird, die mit den andern nationalen Minderheiten ( Polen   und Moravcen) eine tichechische Vorherr­schaft verhindern könnten, mit Mähren  , ist für den Mährer Kunz eine Frage der nationa­len Einheit. Den Partikularismus der Schlesier, die sich doch nicht gegen die Vereinigung mit den deutschen Mährern, sondern gegen die Unterwerfung unter die tschechische Vorherrschaft, vor der sie die Mährer nicht retten können, die aber ihnen zugedacht ist. zur Wehr sehen, wird von Kunz dem Partikularismus der Bayern  , Hannoveraner usw. gleichgesetzt, die sich gegen die Vereinigung mit dem übrigen Deutschland   sper­ren. Da wird der Spina. der uns um die letz­ten Reste der Selbstverwaltung bringt, wirklich noch zum Bismard, der die Einigung der Sudetendeutschen   vollzieht. Es ist hier allerdings so wie es Herwegh   schon 1871 bei der Bismarckschen Reichsgründung sah: die Einig feit besteht darin, daß die Knecht schaft sich verallgemeinert!

das zu beurteilen. ist der Politiker kaum der be­

Der Kunz fragt, warum man sich nicht gegen die Gaueinteilung gewehrt habe, die Schlesien   in givei Gaue zerriß?! Dazu ließe sich manches sagen, was ein Beurteiler, der doch nicht parteipolitisch befangen sein soll, selbst wissen müßte; daß die Gaueinteilung nicht nur Schlesien   zerrig sondern die Länder überhaupt durch Gaue ersetzte, daß die Gaueinteilung immerhin den Vorteil hatte, zwei rein deutsche   Selbstverwaltungs­gebiete zu schaffen und daß es dabei nicht um eine Preisgabe vorhandener Autonomie, sondern um die Erweiterung der Selbstbevivaltung ging. Der Herr Kunz aber ist naiv genug, die Gegner der Länderautonomie zu fragen, ob man die deut­schen Autonomieforderungen in die Rumpellam mer geworfen habe, eine Frage, die er in der Landpost" nicht stellen sollte, da man gemeinig­lich im Hause des Gehängten nicht vom Stride rebet!

Er kommt schließlich zu folgendem Bekenntnis:

ner oder Preßburger Landeszentralis- muß er dafür die Gebäudesteuer bezahlen und mus regiert werden, der jenem auf ein Haar nicht die Bahn. gleichen wird! Welch herrischer Fö­Nach der Erledigung der weiteren Paragra­deralismus, der in Böhmen   ein phen bis zum§ 125 wird die Sizung sodann auf Drittel Deutsche gegen 3 wei Drittel Freitag vertagt. Tschechen, in Mähren   ein Drittel Deutsche  ,, Wenn wir als Deutsche   zwischen Gaueiniei- gegen zwei Drittel Tschechen   und in der Tung und Ländereinteilung zu entscheiden haben, Slowakei   Deutsche   und Magyaren gegen die Ein agrarischer Antrag auf Bankrott der so ist es doch ganz flar, daß uns die Länder Uebermacht der Zudaci stellen wird! Sozialversicherung. Die letzte Nummer des Or einteilung bedeutend willkommener So leicht, als wie" es sich Gevatter Sunz gans der landwirtschaftlichen Krankenkassen sein muß, als wie die Gaueinteilung. Die für vorstellt, wird die Landpost" nicht davontom- bringt an leitender Stelle eine ausführliche Nach­die Gaue vorgesehenen Gaubertretungen haben fast men! Wir wollen nicht behaupten, daß die Losung richt über den vorbereiteten Antrag der tschechi­gar teine Rechte( fast die gleichen wie die Land- Schlesien den Schlesiern!" die geeignete, genüschen Agrarpartei auf Novellisierung der Sozial­tage! Anm. uns. Red.), jede wichtigere Angelegen Bernichtung der Selbstverwaltung ist, die von Großbauern die Lasten, die ihnen durch die So­gend scharfe Kampflosung gegen die schändliche versicherung. Der Antrag verfolgt das Ziel, den heir wird durch die Ministerien in Prag   entschie- Agrariern und Klerikalen ins Werk gesetzt wird, zialversicherung entstanden sind, abzunehmen. den, die Gaueinteilung bedeutet deshalb den straff wir wollen dahingestellt sein lassen, ob der Kampf Die Agrarier haben zwar für die Sozialversiche ſten Zentvalisuus. Bei der Ländereintet auf das eine Gebiet beschränkt, wesentlichen Erfolg rungsvorlage gestimmt und die Lage der Kapi Iung ist aber die Sache schon ganz anders. Die zeitigen kann; aber wir werden den deutsch   en talsbesitzer auf dem Lande hat sich infolge der Länder verfügen über ziemliche Machtbefugnisse, Bürgerparteien schon ein heißen und Einführung der Zölle wesentlich verbessert. Trop­der Einfluß von Prag   fommt nicht mehr ihnen einen Strich durch die einfache Rechnung dem wollen nun die Agrarier fich die Lasten der so start zur Geltung, die Länderreform bedeutet machen, die da mit dem Kampf gegen eine Sozialversicherung dadurch erleichtern, daß ane Föderalismus, welcher für uns Deutsche partikularistische" Parole das Schandwert Personen bis zu 17 Jahren und alle verheirate viel symphatischer sein muß, als wie der der Bürgerkoalition gerechtfertigt ten Frauen aus der Sozialversicherung ausge Prager   Zentralismus." wähnt! schieden werden und daß die Prämien auf die Hälfte herabgesetzt werden. Diesem form fort. Ueber die allgemeine Erwerbssteuer ist Antrag liegen feinerlei Berechnungen zu Grunde, innerhalb der Koalition noch immer teine feinerlei sachliche Grundlagen wurden da heran­Parlamentsbeginn am 15. Feber. Ginigung erzielt, so daß die Beratung der gezogen, Genau so hätten die Agrarier sagen Gebäudesteuer begonnen wurde. Vergebens wies fönnen, man soll die Beiträge auf ein Dreivier­Gebäudesteuer begonnen wurde. Vergebens wies tel, auf ein Drittel, oder gar auf ein Viertel Nach zwei Sizungen wieder eine längere Pause. die Opposition darauf hin, daß der Referent für herabsetzen können. Bemerkenswert ist nun, daß, fürtel, Prag  , 9. Feber. Das Präsidium des Abge- die Erwerbssteuer ja schon wieder nach seiner wie agrarische Blätter berichten, dieser Plan vom ordnetenhauses hat in seiner heutigen Sigung" Grippe" im Ausschuß anwesend sei und daß man Ministerialrat Dr. Pospisil ausgearbeitet beschlossen, das Abgeordnetenhaus für den 15. daher die Erwerbesteuer in Angriff nehmen solle. wurde. Herr Dr. Pospisil galt bisher als ein Feber um 11 Uhr vormittags einzuberufen. Auf Bra da erklärte einfach namens der Mehr- Fachmann in der Sozialversicherung. Mit dem der Tagesordnung stehen nur unbedeutende Vor- heitsparteien, daß es nicht am Blaze(!) sei, wenn Eintritt in die Agrarpartei, den dieser Herr vor lagen, so der provisorische Handelsvertrag mit sich die Opposition auf den Umstand berufe, daß kurzem vollzogen hat, scheint er sich nur noch als Ungarn  , der provisorische Handelsvertrag mit der bezüglich einiger Teile der Vorlage innerhalb der Exponent dieser Partei zu fühlen. Falls der An­Türkei und ein Zusatzprotokoll zu dem Handels- Koalition noch keine Einigung erzielt fei; es wur. trag wirklich von ihm ist, so ist klar, daß Dr. vertrag mit der belgisch- luxemburgischen Zoll- den auch alle Anträge auf Vertagung abge- Pospisil entweder von den Problemen der So­union. Den Rest der Tagesordnung bilden 7 Jmlehnt und die Hauszins- und Haustlaffensteuer zialversicherung keine Ahnung hat oder bewußt munitätsfälle. In dieser ersten Sigung wird dem vorgenommen. die Zertrümmerung des Sozialversicherungswer Parlament die Regierungsvorlage über die Ver­In der ausführlichen Debatte ergriff u. a. tes anstrebt. waltungsreform vorgelegt werden, zu der auch als eigene Vorlage der Entwurf einer Wahl­Genosse Dietl novelle in die Landes- und Bezirksvertretun- das Wort und protestierte gegen die unmetho­gen gehört. In einer anschließenden formalen dische Art, wie die Verhandlungen geführt Situng werden die beiden Vorlagen dem verfaß werden. Die Gebäudesteuer ist vollständig sungsrechtlichen Ausschuß zugewiesen werden. veraltet, aber trotzdem bleibt das System Nach diesen zwei Sizungen soll wieder eine län- dasselbe und schwere Ungerechtigkeiten bleiben gere Pause eintreten, um den Ausschüssen bestehen. Warum wird nicht lieber der Quadrat Gelegenheit zur Durchberatung dieser Vorlagen zu geben.

Inland.

Nach einer Meldung der Tribuna" wird in der ersten Parlamentssigung auch ein Antrag der deutschen Regierungsparteien eingebracht wer­den, dem Abgeordneten Genossen de Witte eine Rüge wegen der Angriffe zu erteilen, die er in seiner letzten Parlamentsrede gegen die deutschen Regierungsparteiler gerichtet hat. Höher fann die Selbstbeweihräucherung der deutschen Regie­rungsparteiler, denen ihre neue Stellung start zu Kopf gestiegen ist, wohl doch nicht mehr gehen!

Erst bis die Vorlagen in den Ausschüssen erledigt sind, werden die Plenarsizungen des Sauses fortgesetzt werden, wobei es anläßlich der Verwaltungsreformvorlage zu einer großen politischen Aussprache kommen dürfte. Erst dann soll die Steuerreform und die Bau­förderungsvorlage behandelt werden.

Die Differenzen über die Erwerbs Steuer dauern an.

Debatte über die Gebäudesteuer. Prag  , 9. Feber. Der Budgetausschuß sette Heute nachmittags die Beratung der Steuerre­

meter bewohnbarer Fläche besteuert? Oder warum werden die Zinserträgniffe nicht in die Rentensteuer miteinbezogen? Daß die Hauszins steuer nach Volkszählungsperioden beranlagt werden soll, wird nur die Administration erleich tern. Der Gedanke der Bauförderung tritt dabei ganz in den Hintergrund;

es wäre logisch, wenn erst auf Grund des Bauförderungsgefeßes die Gebäudesteuer

reformiert werden würde. Redner vergleicht dann den Entwurf des Bau­förderungsgefeßes mit den österreichischen Ent­urfe vom Jahre 1913 und verlangt die För derung der Baugenossenschaften als den einzigen Weg, die Wohnungsnot zu beseitigen. Endlich kündigt er eine Reihe von Abände rungsanträgen an.

Bei§ 118, der die Zweiteilung in Haussins und Hausklassensteuer feftfest, berlangt Cha­Lupa( tsch. Soz. Dem.), daß man die Haustlas sensteuer nach der Preckmäßigkeit der Wohn­räume und nicht murach ihrer Rahl aufteile.

Auf verschiedene Anfragen erklärt der Vertre ter des Finanzministeriums, daß ein Ausgedin ger keine Gebäudesteuer zahlen müsse: wenn

Gewerkschaftliche Kämpfe im Reich.

Berlin  , 9. Feber.( Eigenbericht.) Tie Besse­rung der Wirtschaftslage hat bisher nur den Unter­nehmern Vorteile gebracht, die bei der riesigen Ar­beitslosigkeit niedrige Löhne und lange Arbeitszeit aufrechterhalten konnten. Es ist selbstverständlich, daß die Arbeiter nicht gewillt sind, die Konjunktur ungenutzt verstreichen zu laſſen. In Seipzig ist ein Streit der Metallarbeiter ausgebrochen, an dem sich rund 9000 Arbeiter beteiligen. Die Unternehmer drohen jetzt mit der Aussperrung der

übrigen Leipziger   Metallarbeiter und, falls diese nichts nüße, mit der Aussperrung sämtlicher säch fischer Metallarbeiter von nächstem Dienstag an. Da die sächsische Metallindustrie einen bis Ende März Laufenben Tarifvertrag hat, würden sich die Unter­nehmer einer Tarifberlegung schuldig machen! Es ist unwahrscheinlich, daß sie dies tun werden, wahrscheinlich wollen sie nur einen Drud ausüben.

In der schlesischen Textilindustrie war ein Streit durch Schiedsspruch beendet worden, der den Arbeitern eine Lohnerhöhung von 6 Prozent zu­sprach; er war von beiden Seiten abgelehnt worden. In einzelnen Betrieben wurden neue Sohnforderun gen gestellt, die von den Unternehmern mit der Dro hung beantwortet wurden, in drei Bezirken um Gör­lit fämtliche Textilarbeiter auszusperren, was eine Zahl von 24.000 Ausgesperrten bedeutet. Die Dro­hungen der Unternehmer werden weder hier noch in Sachsen   die Entschlüsse der Gewerkschaften be­einflussen.

Das Bild des Heilands. Sefte. Wenn sich abends die Bürozeit ihrem der Saison" näherte, desto mehr entbrannte das Frau Klein ein paar diplomatiſche Noten mit

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Von J. Reismann.

einfanden. Er notierte sich die Namen der Künst- felben Maße, wie sich der Geschäftsgang in der rechnung. eine Angelegenheit, wegen welcher an ler und ihrer Schöpfungen in einem besonderen Fabrik besserte und je mehr sich die tote Saison" jedem Monatsersten zwischen den Herren und Ende näherie, konnte er es faum erwarten, daß Verlangen in seiner Brust, das Geheinmis der gegenseitiger Kündigungsbrohung gewechselt zu der Chef dem Personale das übliche Guten Kunst nicht bloß als Zuhörer eines Bildungskurs werden pflegten, da also die Lichtrechnung auf Abend, meine Herrschaften!" wünschte und sich fes anschauend zu genießen, sondern selbst schöpfe diese Weise nicht tangiert wurde, ging Frau Klein Da las er eines Tages, daß mit Beginn des zum Nachtmahl begab. Zum Glüd war gerade risch zu werden und für die Menschheit etwas zu wieder bald in ihre Küche zurüd, um den für sie Wintersemesters ein volkstümlicher Sturs über tote Saison" in der Branche, so daß die Büro- leisten, etwas Großes, Wichtiges, Schönes, wovon wichtigen Angelegenheiten des täglichen Lebens Die Kunst der italienischen   Frührenaissance" geit, wie es während des guten Geschäftsganges man sprechen sollte. Sein Leben erschien ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen und die in von einem Professor der Kunstgeschichte abge- fast regelmäßig geschah, nicht um eine halbe mit einem Male bedeutungslos. Schließlich vera langjährige Erfahrung herangereiften Hausfrau­halten werden würde. Er hatte das Plakat mur Stunde und oft mehr stillschweigend verlängert fiel er sogar in eine Melancholie. Man schenkte tugenden zu verwerten, so z. B. für eine Beleh flüchtig überlesen. Doch unterwegs fam ihm das wurde. So kam er diesmal stets pünktlich zu den seinen innern Kämpfen im Büro recht wenig Be- rung an die Toni, die das Abspülwasser wieder Wort Kunst" wieder in den Sinn. Seine Be- Vorträgen. Ja, er holte mitunter sogar sein Lehr- achtung, dafür aber quälte man ihn daheim, dort einmal in die Wasserleitung gegossen hatte oder deutung war ihm bisher vollkommen fremd ge- buch für Italienisch hervor und begann einige wo er wohnte, mit scherzhaften Anspielungen auf zu einer Drohung, daß sie ihr den zerbrochenen blieben, es hatte für sein Ohr einen ähnlichen Rapitel zu rekapitulieren, wie es oft der Fall zu eine Liebe und er mußte seine Aufzeichnungen Teller vom Lohn abziehen werde, oder zu einer Slang wie für ein Kind das Wörtchen Vater- sein pflegt, daß man zu einer Sache, die man über die Kunst der italienischen Frührenaissance" Einrentung einer anderen Unannehmlichkeit all land". Es war etwas, das jedermann mit einer scheinbar vergaß oder als erledigt betrachtet, nach in seinem Koffer sehr sorgfältig verwahren, denn der tausend unvorhergesehenen Ereignisse. die gewissen Hochachtung, vielleicht sogar mit Ehr- einer gewissen Zeit, meist durch einen äußerlichen die zwei Herren Beamten, die mit ihm gemeinsam einer Hausfrau, Zimmervermieterin und Mit­furcht aussprach, ohne näher definieren zu können, Anstoß, wieder zurückkehrt. In des Kontoristen ein möbliertes Zimmer bei Frau Amalia Klein tagstische an die Angestellten aller benachbarten was es eigentlich sei. Es hatte für ihn einen ver- Schülers Seele war der Ehrgeiz erwacht, aus bewohnten, machten sich über den verliebten Modewarengeschäfte verabreichenden Nährmutter lockenden Klang. Das Wort Italienisch  " trug feinen engen Verhältnissen herauszuwachsen. Vor- Jüngling im lockigen Haare", wie sie ihn nann- das Leben verbittern können! Erich Schüler aber warf sich nach ihrem Ab­auch dazu bei, daß Kontorist Erich Schüler einige läufig erfüllte ihn das Verlangen, neue Menschen, ten, genug oft lustig und ihre scherzhaften Be­Wochen später in den Abendstunden wieder in neue Verhältnisse kennen zu lernen. Und sein merkungen baten ihm mehr weh, als sie ahnten. gange auf sein Lager hin und wünschte sich, un­einem Schulzimmer faß in dem der Kurs über Wunsch war, der eines jungen, begeisterungsfähi- Wenn sie aber gegeffen hatten und fortgingen, der verstanden von seiner Umgebung, nur eines- ,, Die Kunst der italien   fchen Frührenaissance" gen und guten Menschen: ,, Vielleicht, wer fann es eine nach Büroschluß meist ins Staffeehaus, der den Tod! Bis zum Schlafengehen war aber der stattfinden sollte, wodurch Schüler am Beginne wissen, was die Zukunft bringt, vielleicht tomme andere mit ihm oder auch zu seiner Beuschen Kampf im Busen meist schon völlig ausgetobt. einer neuen Lebensphase araclangt zu sein glaubte. ich selbst doch einmal in das Land des ewiglachen Freundin", wie er dann jedesmal lachend beim Bevor er die Augen zum Einschlafen schloß stieg - Dem Professor der Kunstgeschichte war es den Himmels, ja vielleicht, das Leben ist ja so Abendessen mitteilte, da warf sich unser Jüngling gewöhnlich noch eine Bitte aus dem tiefsten ver­ernstlich darum zu tun, allen jenen, die durch wechselvoll und unberchenbar, werde ich sogar selbst aufs Beit und Tränen stürzten aus seinen Augen, zen des jungen Mannes durch die einer neuen Schicksal oder durch eigene Schuld frühzeitig ins noch ein Künstler!" Diese Wünsche lagen wie sie nur aus eines Einundzwanzigjährigen Malerei dringend bedürftige Zimmerdede zum ,, praktische" Leben gedrängt worden waren und im Unbewußten seiner Gefühle und Vorstellungen, Augen voller Träume fließen können! Um aber Simmel empor, recht hald ein Künstler, ein sich bisher meist nur um hren Brot riverb inter  - ohne daß er die Klarheit besessen hätte, den Kon- das Maß des Unglüds voll zu machen, trat in echter, wirklicher, großer Künstler zu werden, ähn effieren konnten, einen Beariff der Werke der flikt seiner Lage, seiner Stellung im Leben, mit einem solchen Falle regelmäßig Frau Klein ins lich den Meistern der Frührenaissance. In der Frührenaissance zu geben. Er hatte die Haupt- den Wünschen seiner jugendlichen Phantasie richtig 3immer und erkundigte sich anscheinend besorgt, Früh aber um halb acht vergaß seine Jugend be werke der italienischen Meister jener Zeit auf zu begreifen. Dafür aber ernüchterte ihn wieder warum ihm das Abendessen wieder einmal nicht reits, was ihn am vorangegangenen Abend be­Diapositiven gesammelt und reproduzierte sie auf die Realität seines Berufes, der Wortlaut der geschmeckt habe und daß er nicht so verwöhnt sein unruhigt hatte und er wurde nicht wenig nervös, weißer Leinwand. Dann gab er eine kurze Er- Briefe, die ihm täglich diftiert wurden, und die dürfe; dann schloß sie davan den mütterlichen Rat, wenn die Toni den Kaffee nicht Punkt halb acht flärung der Feinheiten des Kunstwerkes und ihn in sehr trockenem Tone daran erinnerten, daß mit den anderen Herren doch ein bißchen spazieren auf den Tisch stellte oder ihm Frau Klein irrtüme schließlich eine gedrängte Biographie des Meisters. er der Kontorist in einer Maschinenfabrik und zu gehen und nicht daheim im Zimmer zu hocken. licherweise Haut" auf dem Staffee geschickt hatte, Erich Schüler interesserte sich ungemein für die nicht ein Studienreisender durch Italien   oder gar Schüler drehte gewöhnlich nicht erst das Licht an, obgleich sie wissen mußte, daß erant" nicht ( Forts. folgt.) Vorträge. Er gehörte stets zu den ersten, die sich ein Maler der Frührenaissance war. Doch in dem sondern saß im dunklen Zimmer, und da die Licht- sehen konnte!