Breftag, 18. Feber 1927.

Eine altösterreichische Erinnerung bildet fol­gendes Dokument, von dem aber durchaus nicht gefagt werden soll, daß es in Neu- Desterreich kein Gegenstück finden könnte:

3. 146.597 An den

Statthalterei in Böhmen .

Prag , am 15. April 1914.

Herrn Bezirkshauptmann

in

Landskron.

rende Empfangsbestätigungen zu verständigen.

waren.

Vollswirtschaft.

Helfet den Arbeitslosen!

Seite 5.

Alaun heißt auf lateinisch Alumen und daraus ergab sich die Benennung.

fich mit feinem Apparate aus den bewilligen Rayon nach der Gemeinde, in welcher seine Eltern wohnten. Daselbst führte er in geringer Höhe über dem Dorfe halsbrecherische Kunststü de aus. Plötzlich stürzte der Appa­In feinem Staate Mittel- und Westeuropas rat ab und der unglückliche Flieger wurde vor Erst 1845 gelang es den Technikern Alu­den Augen seiner Mutter aus den wird der Frage der Arbeitslosenunterstützung eine Trümmern des brennenden Flugzeuges tot her so geringe Aufmerksamkeit geschenkt wie in der minium in kompakter Form herzustellen. Das Tschechoslowakei . In Deutschland , Desterreich, glänzende Metall aus Lehm erregte allgemeine Erdbeben in Ostasien . Die Saismographische Polen und sogar im fascistischen Italien beschäf- Aufmerksamkeit und Napoleon der Dritte gab dem Station in Tokio berzeichnete Dienstag vormittigen fich die Regierungen mit der Frage der Ar- Chemiker Sainte- Claire- Deville den Auftrag, eine Das Ministerium des Innern hat mit dem tags ein heftiges Erdbeben, dessen Zentrum bei- beitslosigkeit, reformieren das bisherige System, brauchbare Herstellungsart dieses Metalles zu Erlasse vom 11. März 1914, 3. 25.639, dem läufig in der Nähe von Kamti chaita lieat erhöhen die Unterstützungen. In der Tsche cho- suchen und er unterstützte ihn auch zu diesem Rekurse der Firma Müller& Sohn in Landstron Das Erdbeben dauerte vier einhalb Stun owatei wird zwar stets erklärt, daß man der Zwecke sehr reichlich mit Geldmitteln. Diesem gegen die Entscheidung der Statthalterei in Prag de u. Es scheint, daß es ebenso heftig war wie Frage der Arbeitslosigkeit Aufmerksamkeit schenkte, Chemiker gelang auch die gestellte Aufgabe, indem bom 8. Oktober 1913, 3. 387.564, mit welcher der das große Erdbeben, von welchem Japan im welcher Art diese Aufmerksamkeit ist, ersieht man er an Stelle des schwer zugänglichen Kaliums, Na­Rekurs der genannten Firma gegen den Bescheid Jahre 1923 betroffen wurde. In Tolio wurde aber daraus, daß auf die vorgelegten Forderun- trium verwendete. Durch diese Verbesserung fiel der Bezirkshauptmannschaft in Landskron vom 21. bas Erdbeben nicht, in Nordjapan schwach ver- gen der Gewerkschaften betreffend die Regelung der Preis des Aluminiums in einem Jahre von Jänner 1913, 3. 78.504 ex 1912, durch den die spürt. Es werden bisher keine Opfer an Antwort eingegangen ist. Dies geschah, obzivar weitere Verbesserungen gelang es den Preis auf der Arbeitslosenunterstüßung nicht einmal eine 2400 Mart pro Kilogramm auf 300 Mark. Durch Firma verpflichtet wurde, der Bezirkskrankenkassa Menschenleben und auch keine materiel­in Landskron den Ersatz des für den am 15. Mai Ten Schäden gemeldet. die Arbeitslosigkeit im Steigen be- 160 Mart herabzudrücken, doch war der Preis 1912 bei der Firma in Arbeit getretenen, am 19. griffen ist und insbesondere die Ausgesteuerten noch immer so hoch, daß er eine weitgehende Be­Pombenexplosion im Warschauer Kriegs- buchstäblich von nichts zu leben haben und Sun- nützung dieses neuen Metalles ausschloß. Mai 1912 erkrankten, jedoch erst am 21. Mai 1912 bei der Bezirkskrankenkassa angemeldeten Arbeiter Täter im Vorzimmer des Kriegsgerichtes des in der Tschechoslowakei die Arbeitslosen verkom- der Elektrizität schuf auch hier eine gewaltige Re­bei der Bezirkskrankenfassa angemeldeten Arbeiter gericht. Dienstag, mittags haben unbekannte ger leiden müssen. In derselben Zeit, da man Die Entwicklung der technischen Verwendung Franz Müller gemachten Aufwand im Betrage 11. Gerichtsbezirtes in Warschaut einen Spreng- men läßt, hat Deutschland nunmehr die Ar- volution und schon Ende der Achtzigerjahre gelang bon 89 K 70 h binnen 14 Tagen bei sonstiger förper zur Explosion gebracht. Im Treppenhause, beitslojenunterstübung geregelt es Heroult, Minet und Kiliani die noch heute Exekution zu leisten, abgewiesen wurde, aus den sowie in den ersten zwei Zimmern wurde schive- und gewährt dem Arbeitslosen durch 39 Wochen angewandte Technik der Elektrolyse eines Alumi Gründen der angefochtenen Entscheidung keine ver Sachschaden angerichtet. Daß niemand ver eine Unterstützung in der Höhe der Hälfte des niumoxyd- Kryolithgemisches auszuarbeiten, und Folge gegeben. Sievon sind die genannte Firma und die Be- letzt wurde, iſt dem Umstande zuzuschreiben, daß Arbeitslohnes und nach 39 Wochen wird eine Un- durch diese Methode wurde dann der Preis pro girlstranfenfaffa gegen beim Amte aufzubewah- für diesen Tag keine Verhandlungen angesetzt terſtüßung in unbegrenzter Zeitdauer Kilogramm auf Mark 2.50 herabgedrückt. aus einem errichteten sozialen Fonds ausbezahlt. Ueber die Verivendungsgebiete des Alumi­Die Massenmord- Epidemie. In Altenkirchen In diesen Fonds zahlt der Staat drei Viertel, die ( Bayern ) durchschnitt der Gemeinde Gemeinde ein Viertel ein. In Oesterreich zahlt niums braucht man in diesem Zusammenhang sekretär Schöneberger seinem drei man den tschechoslowak schen Staatsangehörigen wohl nichts anzuführen, da ja zur Genüge be biete und Verwendungsmöglichkeiten erobert. In­und tötete dann seine Frau und sich so hoch ist als sie der Arbeitslose in der Tschecho- wieweit es in Zukunft in der Elektrotechnik das Monate alten Rinde die Pulsader eine Arbeitslosenunterstüßung aus, die zweimal fannt ist, daß sich dieses Metall immer neue Ge selbst durch Revolverschüsse in die Schläfe. Das flowakei erhält. Kupfer verdrängen wird, steht noch nicht fest, denn Gegen diese Verhältnisse, wie sie hier einge die Erforschung der verschiedensten Legierungen Die Heimatscholle" mit dem Sitz in Auffig Ehepaar war sofort tot, das Kind wurde schwer teilt uns mit, daß sie mit dem Verkauf, respektive verletzt. Schöneberger hat die Bluttat im Ein riffen find, muß die Arbeiterschaft einen entschie- steckt noch in ihren Anfängen. Angeführt sei nur, der Verpachtung des Geschäftslokales durch Frau berständnis mit seiner Frau vollbracht. denen Kampf aufnehmen. Verlangt muß werden daß man heute bereits magnetische Aluminium­die Verlängerung der Zeitdauer, legierungen kennt, die gewissermaßen der Ver­Richter an die Gesellschaft ,, Moravia" in Aussig , Bielagaffe, nichts zu tun hatte. Wir geben dieser megen Berunireuung, die sich Schöneberger zu- innerhalb der die Arbeitslosen die Unterstüßung wendbarkeit breite Wege öffnen. Neben den viel­bekommen, die Erhöhung der Unter- versprechenden Eigenschaften ist es besonders eine Mitteilung Raum und bemerken, daß dieses Geschulden kommen ließ. Auto und Eisenbahn. Dienstag abends kreuzte it übungssäte selbst, die Beschleunigung der Tatsache, die seine Vorherrschaft begründen kann, rücht den Tatsachen nicht entspricht. das Personenautomobil des Königgräber Fabrikan- von den Gewerkschaften ausgegebenen Beträge daß die gesamte Erdkruste aus 7% Prozent Alu ten Precluk bei der Gemeinde Plotist die Eisen- und die Erhöhung des den Gewerkschaften gelei- minium besteht, während alle anderen verarbei bahnlinie Königgräß- Horiz. Der Weg war in- steten Verwaltungsbeitrages. Schließlich die Er- tungsfähigen und bekannten Erze der technisch folge dichten Nebels unfichtig. Da an dieser Stelle richtung eines staatlichen Fonds, aus dem Ar- wichtigen Metalle, darunter auch des Eisens, ihrer teine Eisenbahnschranken angebracht sind, befand sich beitslose unterstützt werden, die bereits ausge- Erschöpfung entgegengehen. Von Kennern ist die der Wagen gerade in dem Augenblide auf dem steuert sind. These aufgestellt worden, daß mit der Entdeckung Geleise , als ein Personenzug aus der Richtung Die reaktionäre Regierung in der Tschecho- des Aluminiums das Zeitalter des Eisens seinent Königgrätz nahte. Das Automobil wurde von der slowakei wirkt sich auch darin aus, daß sie mit Ende entgegengeht. In der Tat, man kennt heute Lokomotive erfaßt, eiva 50 Meter weit geschleift einer unglaublichen Rücksichtslosigkeit den Ar- ziemlich genau schon alle vorhandenen Eisenerz und vollkommen zertrümmert. Von den im Auto- beitslosen einfach hungern läßt. Wäh- lager der Erde und schon wiederholt ist von Fach­mobil sigenden Personen wurde nur der Chauffeur rend sich das Bürgertum die Zölle bewilligt hat, männern errechnet worden, daß in absehbarer die Steuern herabsetzt und alles getan wird, um Beit diese Lager erschöpft sein werden. Demgegen­die Profite der Reichen zu mehren, läßt man die über ließ sich bisher der Vorrat an Feldspat und Eisenbahn und Fuhrwerk. Mittwoch nachmittag Aermsten der Armen, die Arbeitslosen, berhun- Ton auch nicht nur annäherud ermitteln, so daß ereignete fich auf der östererichischen Nordbahnstrecke in der Nähe von Leopoldsau ein schwerer Unfall da- gern. An der Art, wie man in der Tschechoslo- also der Erzeugung des Aluminiums heute wirf­durch, daß ein Stutscher burch einen halbgeschlossenen fennt man die ganze Brutalität des herr­wakei die Arbeitslosenunterstützung behandelt, ex- lich noch keine Grenze gezogen ist. Schranken durchfahren wollte. Dabei fuhr er mit schenden Regierungssystems und der kapitalisti- und wahrscheinlich wird erst das nächste Hundert einer heranfahrenden Lokomotive zusammen. Die schen Gesellschaftsordnung überhaupt. beiden Insassen wurden getötet, der Stut­scher schwer verletzt.

Für den Statthalter: ( Unterschrift.)

Landskron verstanden hat, ist ihm noch heute zu Wenn das der Herr Bezirkshauptmann in seiner Findigkeit zu gratulieren.

Schiffszusammenstoß vor Rotterdam . Aus Rotterdam wird gemeldet: Mittwoch abends it das von Buenos Aires kommende deutsche Schiff Rio de Janeiro ", ein der Hamburg - Südamerika Schiffahrtsgesellschaft gehörender Frachidampfer, auf dem neuen Wasserwege mit einem ausfahren­den italienischen Dampfer zusammengestoßen. Beide Schiffe wurden start beschädigt. Der deutsche Dampfer fonnte feine Fahrt fortseyen, das italie­nische Schiff ist bei Vlaardingen gestrandet. Men­schenleben sind nicht zu beklagen.

Erplosion in einer Munitionsfabrik. Jm Nitrier­gebäude der schweizerischen Sprengstoffabrik Dooi­fon ereignete fich aus bisher noch nicht aufgeflär­ter Ursache eine Explosion. Ein Arbeiter wurde ter Ursache eine Explosion. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei weitere erlitten Brandwunden. Der Gebäude. and Sachschaden ist bedeutend.

Ein schweres Feuergefecht zwischen Polizei und Einbrechern gab es Donnerstag früh. Die Einbrecher hatten versucht, in die Geschäftsräume ter Anatolischen Handelsgesellschaft einzudringen. Ein Hausbewohner, der gegen 3% Uhr morgens verdächtiges( eräusch vernahm,

alarmierte die Polizei und Ueberfallfommando. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem im ganzen 17 Schüsse ge­wechselt wurden. Ein Einbrecher wurde durch einen Brustschuß getötet, ein zweiter Lebensgefährlich verleßt, die übri gen find entkommen.

Das Motiv der Tat ist Furcht vor Strafe

im Gesichte verlegt.

Literatur.

Hundert Jahre Aluminium.

Hundert Jahre ist das Aluminium bekannt Jahre dem Aluminium den ersten Platz in der Volkswirtschaft sichern.

Wohl ist es noch nicht solange her, seit Alu- Ein Schiedsgericht für Staatsbeamte- und miniumgegenstände in den Handel gebracht wur- bedienstete in Dänemark . Jn Dänemark wurde den und doch sind es schon hundert Jahre her, fürzlich ein Schiedsgericht eingesetzt, das alle Helene Stöcker , Berlin- Nikolassee, Münchowfix. 1. es, die in unermüdlicher Arbeit dieses Metall von amten und Angestellten zu schlichten hat, soweit Die neue Generation." Herausgeberin Dr. phil . Daß dieses Metall bekannt ist. Chemiker waren Streitigkeiten zwischen dem Staat und seinen Be­Monatsschrift für Mutterschutz, Segualreform und Sehm und Ton scheiden lehrten, doch mußte für diese nicht vor die ordentlichen Gerichte zu ver­Pazifismus. Diese Zeitschrift, welche von Helene die industrielle Verwertung diefer wichtigen Er- weisen sind. Die neue Schiedseinrichtung ist als Stöcker, einer Schriftstellerin, herausgegeben wird, findung erst die Technik die brauchbaren Grund- eine Eriveiterung des Systems zu betrachten, das die es mutig wagte, als Frau über Liebe und sexuelle lagen erbringen. Und so zog sich die praktische in dem Staatsbeamten- Gesetz von 1919 vorgesehen Sechs Tage lebendig begraben. Die römi Dinge frei und offen zu sprechen, um einer ethischen Verwertung des Aluminiums durch viele Jahr- ist. Nach einer Mitteilung in der Zeitschrift ,, In­schen Blätter melden zu dem Lawinen Auffassung des Liebeslebens den Boden vorzuberei zehnte hinaus. Als ersten gelang es dem Chemi- formations Sociales", herausgegeben vom Inter unglück auf Korsika, daß durch die ange- ten, hat eine Reihe bedeutender Mitarbeiter. Aus fer Dersted, im Jahre 1825 ein berunreinigtes nationalen Arbeitsamt, ist der neue Gerichtshof stellten Grabugnen die Leichen von zwölf dem Inhalte erwähnen wir a. a. Hodann, Das Aluminium herzustellen. Sein Verfahren über- für alle Zweige der Staatsverwaltung zuständig, Personen zutage gefördert wurden. Ein erotische Problem der Jugendbewegung; Michels, nahm dann der Chemiker Fr. Wöhler und es ge- ebenso für alle Streitigkeiten zwischen Behörden Waldhüter, der von zwei Felsen geschützt Bom Wesen der Koketterie; Wyneken, Jugendliche lang ihm durch die Umschung von Aluminium- einerseits und Beamten und Angestellten anderer­war, fonnte nach sechs Tagen noch lebend Grotit; Kollontaj, Die Geschlechtsbeziehungen und chlorid mit Kalium reines Aluminium in Bul feits. vorausgesetzt, daß sie durch eine der in Frage geborgen werden. der Klassenkampf: Ellis Havelod, Die erotischen berform zu gewinnen. Der Name dieses Metalls kommenden Zentralorganisationen der Beamten Tragisches Ende eines Piloten. Ein Reservist Rechte der Frau; Dr. Paul Kammerer , Verjüngung ergab sich daraus, daß man den Urstoff des Alu- und Angestellten dem Gerichtshof unterbreitet der Fliegerabteilung in Thionville enifernte u. a. m. J. R. miniums in einem Oryd der Alaunsalze fand. werden.

Das Fenster.

Wieder Die Frühstücksparse war vorüber. tollten die Riemen um die blizenden Eisenscheiben an der Decke und abwärts über die freischenden Drehbankvorgelege. Schmierige Hände faßten an blanke Sturbeln; harte Stähle schnitten in Eisen­walzen und Gußstücke.

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ert; wir brauchen den Plazz draußen für einen ich meine Brücke in die schönste Welt." So schwor er| Die Reihe der Wartenden aber wuchs weiter Materialschuppen." bei sich, als er heinwärts zog und der Nachmittag Arbeitslos, arbeitslos" schrie ein ediger Die Maurer kamen. Die Fensterrahmen wur- seinen Feierabendjubelruf über die Dächer schickte. Schriftzug. den herausgenommen. Eine Scheibe zersprang Aufgehört wird! Ein Mann wie ich findet schon Da riß der Film plößlich. Neben ihm bewegte dabei wie das Echo einer geborstenen Seele das Rech'e!" sich die Frau unruhig. Ob sie ebenfalls träumte? flang es. Stein um Stein schob sich in die Lüse, Dente Dir," tam ihm daheint in der Küche Und wieder kam der Gedanke zu ihni herangehinft, und langsam kroch der helle Tag aus der Ecke her- seine Frau entgegen, die Autofabrik ist stillgelegt ganz lang om, ruckweise das Fenster. Der Schwur aus. Der gelbe Lichtschein der elektrischen Lampe worden und in der Spinnereimaschinenfabrit gehts von gestern polterte wieder: Nein ich gehe nicht!" fletterie nun frech von der Decke herab auf die sau- nur noch drei Tage in der Woche. Was soll das Aber der ecige Schriftzug seines borcusgelebten Fast zwanzig Jahre stand Franz Bröhle sende Maschine. Aus Bröhles Stirnporen quoll werden?" Er zuckte nur mit den Schultern. Einen Traumes teilte sich erbarmungslos mitten dazivi­an einer der vielen und mannigfaltigen Bänke. heißer Angstschweiß. Wie ein Bejtohlener stand er Augenblick furchte sich die Stirn; dann saiz wieder schen: Arbeitslos, arbeitslos Die Weckuhr rief " Franz", schredte Bolzen und Gewinde waren sein Fach. Die Kol- da, überwältigt. Seine Hände zitterten; die Kur- der Sieg in seinem Naden. In dieser Nacht wuchtete und drängte ein von Frau Bröhle auf. Ein seltsames" Ja", von Sehn­legen nannten ihn heimlich den Stillen". Ob- beln der Machine waren auf einmal frende, un­gleich er unbedingt zuverlässig und auch fein Strie- heimliche Gebilde geworden Totenfiguren ähn- Sonnenfang durchglühter Körper so ungestüm auf such und Müssen umkleidet, antwortete. Pünktlich um halb 8 Uhr stand Franz Bröhle cher war, verhielt er sich doch bei allen Ereignissen Ech. Sein Gehirn girtelte fel fame Streife. Flie- das Web- nur durchbraust von Kampfwillen und Reibungen in der Fabrik ziemlich paffiv. Man hen!" Zu diesem Entschluß preßte sich alle Energie und der zum Himmel gefteilten Sehnsucht: Das wieder en seiner Drehbant. Feindlich hart spran­zusammen, die sonst noun Stunden auszufüllen im- Fenster! Das Fenster! Nachher faltete Frau Bröhle gen seine Blicke gegen das sauber verputzte Mauer­fagte einfach: Bröhle, wir haben beschlossen. stande war, mit präzisester Herrichtung von Bolzen leise die Hände. Sie wußte: diese wundersamewerk in der Fensternische. und der Stille stimmte zu. und Gewinde. Ein Ruck die Drehbank stand. Stunde feimt Seligkeit, wird aufschwingen als Da auf einmal sah er die Wiese, sah die Straße dahinter und den fernen Waldwirklich. Schon kehrte Ruhe auch zu ihm selbst zurück. Der neues Leben. schinierige Kittel flog beiseite. Draußen atmete er Gen Morgen ging der Mond. Da lag Franz Die rechte Hand ließ die Maschinenkurbel eni­fief auf. In den Wald", hämmerte das befreite mit weitgeöffneten, lichtlosen Augen. Ein Film jei gleiten und strich über die brennenden Augen Herz, in den Wald! Allein in den Wald!" Wie ner Tranphantasie rollte auf der blassen Dede ab. wieder ich er das vermauerte, sauber verputzte ein Schuljunge fühlte er sich, wenn unerwartet und Wald war wieder und reine Luft und mitten im Fenster und sah dennoch hindurch mit seiner freu ohne Wiffen der Mutter plötzlich die Schule aus- alizernden Glashause seine surrende Drehbank. dig aufiauthzenden Seele. Scheu blickte er um sich fällt. Nein, nichts seiner Frau sagen; fich nur ein- Goldfäden spänten vom diamantenen Stahl in den niemand hatte es bemerkt in der herrschenden Ein andermal, bei einem miserablen Almal ganz aufrichten wie ein Baum und die Sände, weichen Moosbelag-im sauberen Arbeitsanzuge Hast- und griff fest in das Hebelverk, daß die ford, zog seine ergrimnite Seele mit einem singen die verkümmerten Werktagshände, in die blaue ftand ein Mann an der Maschine. Ein Mann? Er Späne und das blitzende Rundeisen mitsangen. den Wanderburschen hinaus irgendwohin in Luft ausstrecken. Nicht mehr denken an Fabrikar- selbst! Aber da trat seine Frau zu ihm mit ge- Franz fab im vermauerten Kerker des Alltags die blühendes, sorgenloses, unfagbar jonnenlichtes beit, an das Ver chüttetsein, das wilde Streisespiel rundefem Leib. Ihr Kleid war abgetragen und ihr ganze, feierlich schöne Welt in seinem Innern. Er im Nervengeäst- nur atmén fönnen! Den Geficht hager- Brot, Franz, Brot!" sah auch sein Weib, seltsam' chwer schreitend in blü allerletz'en Wunsch ausschaukeln lassen im Meere hender Erfüllung.

Am Fenster stand feine Karre". Da konnte er manchmal bei der Arbeit hinaussehen auf die Wiese und die Straße dahinter. Traumwerloren ging er dort mit den Buben zu Spiel und Tanz. auch in die garstige Schule und stotterte das kleine und große Einmaleins hin. Die Maschine faufte.

Land.

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Seute aber lag Wehmut in seinem Blicke. der dies Eckchen Na'ur vor dem Fenster abtastete abschiednehmend, denn gestern hatte der Betriebs­

lichter Ruhe!

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Ein Esel, wenn du wieder an den geschän­Leiter angekündigt: Das Fenster wird zugemau- deten Arbeitsplatz zurückkehrst. Mein Fenster will

Ein anderes Bild sprang flimmernd an die Dede: endlose Reihe düsterer Männer, lauter Kol­legen und Freunde. Vorn in der dunstigen Halle stempelte ein Rundbäckiger, stempelte und stempelte.

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Otto Zieje im Soz. Pressedienst".