Sonntag, 20. März 1927.
Ein Heiratsschwindler.
Die Filmzenfur unter der Lupe.
Zu dem Berbot des ruffifchen Filmes ,, Die Mutter".
Prag , 18. März 1927. Franz Stahl, Beamter aus rag, ist zwar schon fünfzig Jahre alt, lange verheiratet und Vater eines heiratsfähigen Sohnes, nichtsdestoweniger ist er einer jener feinen Männer, mit der Prager Filmzenfur zu befassen, tönnen uns unwillkürlich in die Zeit des dinkelsten Mittelalters Wir haben schon öfters Gelegenheit gehabt, uns| einem da der Berstand stehen und man fühlt sich die heiratslustige Frauen um ihre Mitgift prellen aber nicht entsinnen, daß wir jemals von etwas surücverfeht. Wie auch nicht? Was ist an dem Film und sich dann aus dem Staube machen. Doch so- Gutem zu berichten wußten. Jan Gegenteil, diese eigentlich auszusehen? Daß er ein Prachtverk iſt, Lange geht der Krug zum Brunnen, bis er bricht. reaktionäre Einrichtung einer scheinheiligen und vor das in Hinsicht der Regieführung, der inneren WahrEr benutzte zuerst die übliche Methode, das Leib der Wahrheit girternden Gesellschaft von vertrottelten heit der Fabel, des Spieles der beteiligten Personen blatt für Heiratsinferate, die„ Narodni Politika". Spießbürgers gab immer nur Anlaß zu Klagen und alles Dagewesene in den Schaten stellt? Daß es ein Auf Grund seines Inserates, in dem er sich als Beschwerden. Man braucht es vielleicht nicht einmal Film des Arbeiters für den Arbeiter ist? Daß in Steuerbeamter ausgab, wurde er mit einer gewissen besonders zu betonen, daß es in allererster Linie dent Film die Menschen elend zugrunde gehen, aber Božena S. bekannt, der or unter dem Brande, politische Ueberlegungen sind, die den die Idee der Freiheir jubelnd weiterlebt und Bere eine Villa zu kaufen, 2000 K herauslockte. Dann verschwand er. Er fuhr nach Reichenberg. Hier Herren der Filmzenfur maßgebend sind, wenn sie ihr Herzen der Zuschauer einen gündenden Funken Ver. schloß er, diesmal ohne Inserat, gleich zwei Frauen- Wachvort über diesen oder Machtwort über diesen oder jenen Film sprechen. stehens hervorzubert? belanntschaften auf einmal, mit der Anna S. und man gab sich der Hoffnung hin, daß ab 1. Jänner Helene 8. De ersten entlodte er 500 K, der zweiten dieses Jahres, da die neue Filmzensur, bestehend bloß Wenn unsere Zensur auch nichts anderes auf 200 K, natürlich unter dem Versprechen, die beiden aus fünf witgliedern, ihr Aurt antrat, die Praxis dem Kerbholz hätte, als daß sie unseren Arbeitern angeführten Witwen wieder zu glücklichen Gattinnen der bisherigen eigenmächtigen und unlogischen Film- diesen tiefschürfenden Film vorenthalten will, schon zu machen. Dann führte ihn der Weg nach Tet- genfur gründlich geändert würde, aber wir haben deswegen müßten wir ihr den schärfſten Kampf an schen, da das aussichtsreiche Geschäft dieser Art schon damals geweifelt und unsere Zweifel haben sich fegen. Denn„ Die Mutter" ist für den Proletarier überall, wo er hinfam, mit einem Erfolge endete. im Laufe der verflossenen Wochen auch richtig be- nefchaffen worden, da nur dieser sie verstehen und Hier lernte er wieder eine kleine Witwe, Elfe K., ſtätigt: nicht nur, daß sich an der früher geübten innerlich nachfühlen karm. Jedes Arbeiterteib kann lieber Mann! Und dann sagte sie zu ihm:„ Und ihr, geworden und die Verhältnisse sind heute so weit ge- Arbeiterführer kann dasselbe Schicksal blühen wie kennen. Die Witwe dachte sich: Weiß Gott, ein Praxis nichts geändert hat, sie ist nur noch ärger einmal- besonders unter den heutigen Verhältniſſen Gortis Muttergestalt verkörpern, jebem jungen mein Herr, thr reist so immer fort?" Stahl seufate diehen, daß die Filmverleiher eine gemeinsame Artion wie Mephisto: Ach, daß Geschäft und Pflicht uns gegen diese eines Stulturstaates umwürdige Insti- demjenigen aus diesem Film, der samt seiner Mutter dazu treiben", aber als sie ihn 400 K, die sie für tution unternehmen werden. wie ein Stüd Vich clend scschlachtet wird, weil... thren Sohn für Studienzwede in der Sparkasse hinEs iſt ja bekannt, daß z. B. der Film„ Die terlegt hatte, ausfolgte, damit der seine Herr bei Iuftige Witwe" deshalb verboten wurde, weil in ihr bleibe und sie neuerlich zum Altar führe, da dem Film Uniformen zu sehen sind, die denen des verschwand Stahl lächelnd ob der Dummheit der Stönigreiches SS. ähneln. Um also den befreum. Frauen. Weshalb bloß bei Frauen mein folossales deten Staat richt der Lächerlichkeit" preisgugeben, Glüd probieren? dachte er. Ein gewiffer Leo Forig verbot man den Film für die Tschechoslowakei zur suchte einen Bosten. Stahl hat auch Posten zu verfelben Zeit, da ihn die jugoslawische Filmzensur ohne es ein Stuitwert ift? Wenn ihr Filme sehen wollt, geben. Für 200 K Vergütung ist er zu allem bereit. Striche freigegben hat. Dieser Tage verbot die Zen schot euch die amerikanischen und sonstigen KitschDann reist Stahl weiter, Forig wartet natürlich für den Titel des Filmes„ Das nadte Weib", faden an, die find wenigstens nicht gefährlich und noch heute auf die Stelle und die Angabe. Wir fin- troßdam das Bühnenstück gleichen Namens von Henry fönnen euch höchstens verbummen, nie aber euer den den Herrn nun in Königgräß. Wieder Bataille, das dem Film als Grundlage gedient hat, selaffenbewußtsein stärken und in euch die Sehnsucht möchte eine kleine Witwe für einen Gatten gern feit Jahren unbeanständer über die Bühnen ging. erweden nach envas, was euch eben nicht gebührt! alles opfern, was sie besitzt, Herz und Besitz. Stahl Der Titel mußte in ,, Das Weib, wie es Gott ge steht mehr um das Lettere, er knöpft der Hermine schaffen hat" geändert werden, hur selben Zeit, da Sch. 300 K ab, jetzt führt ihn die Reise in eine neue in einem Brager Theater ein französisches Bühnen Stadt, nach Brür. Auch dort schlogen, wenn es der Leser noch nicht weiß, temperamen volle Frauen- tüd gegeben wird, das den anziehenden Titel„ Drei herzen. Diesmal leiht er sich von Marte V. 2000 K reizenbe made Mädchen" führt. Die unmenschliche für einen Hauskauf aus. Du lieber Gat, man will Beschneidung des Potemkin" Filmes haben wir doch mit so einem jungen Witwcher in einem feinerzeit schon an den Pranger gestellt und diesmal hübschen Nestchen beisammen sein, das ist doch be- geschah envas, was man ruhig als eine Kulturgreiflich! Endlich erreicht ihn der Steckbrief. Vor chande bezeichnen kann: man verbot den russischen dem Dreirichtersenat des OLGR. Souček gibt er Film„ Die Mutter " nach dem Roman von alle Betrügereien ohne weiteres zu. Er ist schon ein Maxim Gorki , einen Film, der anstandslos in paarmal vorbestraft, faßt a cht Wo na te schweren Deutschland, Desterreich und anderen Ländern über Kerler und läßt ein paar Weiber, die das Leben die Leinwand rollt. und die Liebe auch als ein Geschäft betrachten, unbefriedigt in ihrem Liebessehnen mit einem Riß in der Tasche weiter auf ein Mannsbild warten.
Man weiß gar nicht mehr, was man zu dieser neuerlichen Helbentat der hochlöblichen Filmgensur fagen soll. Im wahrsten Sinne des Wortes bleibt
vember erhöhte sich im Dezember we'entlich die induſtric( um 31 Prozent). Gegenüber dem NoAnzahl der nichtuntergebrachten Bewerber in der Stein, Erden und Tonindustrie um 54.4 Prozent, im Baugewerbe um 101.3 Prozent, in der Gruppe der Taglöhner um 34.8 Prozent; fie fant in der In den letzten Jahren hat die Glasindustrie Gruppe der Hausdienstboten um 21.5 Prozent. Die In den letzten Jahren hat die Glasindustrie außerordentlich darunter gelitten, daß von den Anzahl der im Wege der Gewerkschaften unter Unternehmern auf den Markt Schmirgel- und übten Arbeitslosen( mit ſtaatlichem Beitrag und Schundware geworfen und dadurch der Ruf der vember 29.020 und im Dezember 29.295 Verohne diesen) betrug im Oktober 35.948, im Notschechoslowakischen Glasindustrie geschädigt wurde. Die Folgen davon sind, daß diese schlechte Ware sonen. Bewerber gab es, einschließlich des Neſtes den Ruf des tschechoslowakischen Glases auf dem vom Vormonate, 159.114 im Oktober( 130.995 im internationalen Weltmarkt vernichtet. Die Ring- wurden 85.450( 57.717, 38.022) Stellen, davon November, 116.657 im Dezember). angemeldet branche wurde bereits durch die Erzeugung des Schmirgelringes vernichtet, 2000 Glasschleifer Durden 63.785( 41.222, 24.608) befeßt. Es enthaben die Erwerbsmöglichkeit eingebüßt. Auch die fallen daher auf 100 Bewerber 40.1( 31.5, 21.1) Schliffperlenbranche wurde zugrunde geschmirgelt. besetzte Stellen. I'm Oktober wurden 424( im No Jebt droht der Kristall und Flakonbranche die bomber 443, im Dezember 264) Bewilligungen zur selbe Gefahr. Tausende Menschen sollen ihren Er- Ueberstundenarbeit erteilt an 376( 394, 531) Bewerb verlieren und alle Vorsprachen der Organisatriebe für 23.359( 28.027, 15.562) Peronen, d. i. tion in Prag waren umsonst. Eine Sandvoll Er- für 29.9 Prozent( 32.7, 34.5) von der Gesamtzahl porteure will um des augenblicklichen Gewinnes der in diesen Betrieben beschäftigten Personen. willen unbegrenzten Raubbau an der Industrie Dadurch wurden 1776( 1722, 729) Arbeitswochen treiben. mit einer Gesamtdauer von 1,273.693( 1,244.001, Die Glasarbeiter veranstalten desvegen am 462.822) Arbeitsstunden neu gewonnen, daß find 21. März eine große Demonstrationsfundgebung 159.212( 155.500, 57.853) Arbeitstage. Die durch am Gablonzer Martiplak, in der ein Erzeugungs- ſchnittliche Belastung eines Ueberstundenarbeit Erzeugungsleitenden Arbeiters beträgt int Oftober 32.1, im verbot für Schmirgelware gefordert werden wird. November 28.7, in Dezember 29.4. Im Dezember gab es 8( im November 16 und im Oktober 9) Sozialstatistit. Streifs, davon 7( 13, 5) Einzelstreifs und 1( 3, 4) Das Statistische Staatsamt veröffentlicht in Gruppenstreifs in 9( 40, 39) Betrieben mit 5154 der soeben erschienenen Nummer 9 bis 10 feiner( 13.012, 12.069) Beschäftigten, von denen 4253 Mitteilungen Daten über die Sozialstatistik für die( 3288, 7733) streiften und 88( 111, 881) infolge Zeit vom Oktober bis Dezember 1926, und var Streits nicht arbeiten fonnten. Die Streitenden aus allen Gebieten der Arbeitsstatistit zusammen und infole Streit Feiernden versäumten im ganmit einer Uebersicht der wichtigsten Wirtschafts- gen: 21.518( 26.173, 54.407) Arbeitstage und hatzahlen für die Zeit vom Oktober bis Dezember ten einen Lohnentgang von 824.241( 424.840, 1925 und vom Juli bis Dezember 1926. Die 1,049.055) Stronen. Im ganzen Jahre 1926 gab Anzahl der nichtuntergebrachten Bewerber fant es 142 Streits( im Jahre 1925 im ganzen 286), bom 30. September bis 31. Oftober von 70.767 davon 112( 211) Ein efftreifs und 30( 69) Grup auf 66.502, b. i. um sechs Prozent; vom 31. O penftreits in 574( 818) Betrieben mit 61.475 tober bis 30. November auf 64.205, 5. i. um 3.5( 186.048) Beschäftigten, von denen 32.825 Prozent, vom 30. November bis 31. Dezember( 135.692) streitten und 1852( 2862) infolge Streits ſtieg fic auf 71.237, d. i. um 10.9 Pro ent. In nicht arbeiten fonnten. Die Streifenden verfäum derselben Zeit sant die Anzahl der angemeldeten ten im Jahre 1926 im ganzen 347.213( 1,080.960) freien Stellen von 14.414 auf 11.319, d. i. umn Arbeitstage und hatten einen Lohnentgang von Die infolge 21.5 Prozent im Oftober; auf 8897, b. i. um 21.4 9,345.012( 31,339.400) Stronen. Brozent im November und auf 8056, b. i. uin Streiks Feiernden versäumten 43.229( 37.700) 9.5 Prozent im Dezember. Gegenüber dem Sep- Arbeitstece, an Lohn find ihnen 876.149 tember nahm die Anzahl der nichtuntergebrachten( 1,178.394) Stvonen entgangen. Der Umfang der Bewerber zu im Baugewerbe unt 21.4 Prozent Streits ist bis auf die Zahl der infolge Streits und in der Gruppe der Verkehrsangestellten um und Aussperrungen Feiernden im Jahre durch28 Prozent; cin Sinfen zeigt sie in der Landwirt- schnittlich durchwegs zwei- bis dreimal kleiner, als fchaft( um 50.6 Prozent) und in der Textilindustrie im Jahre 1925. Die Mitteilungen" sind in allen ( um 21.4 Prozent). Gegenüber dem Oftover er Buchhandlungen für zwei Stronen erhältlich. höhte sich im November wesentlich die Anzahl der ichtuntergebrachten Bewerber in der Stei, Erden und Tonindustrie um 62.9 Prozent, in Baugewerbe um 61.3 Prozent, in der Grippe der Taglöhner um 24.3 Prozent; ein Sinten zeigt sie im Bergbau( um 26 Prozent) und in der Textil
Sint Christen gegen de Achtstunden ag? Der Kampf um die Sicherung des Achtstundentages, nimmt in Deutschland jeden Tag an Schärfe zu und berechtigt zur Hoffnung, daß es
mun weil die heutige Gesellschaftsordnung nur auf Grund persönlicher Sllaverei möglich ist und der Ruf des Proletariers nach Freiheit die idyllischen Verhält niffe des Heute auf den Kopf ſtellen würde: die her, einen so cufreizenden Film zu zeigen wie es eben Spießbürger haben Angst davor und hüten sich da Die Wutter" von Gorki ist. Was liegt daran, daß
in Woskau unter der Regie von W. Pudowlin Die Mutter", von der Meschrabpom- u hergestellt, stellt einen der besten Filme dar, der jemals gedreht worden ist. Die zielsichere und genial einfach arbeitende Regie ist ebenbürtig der Eisen steins im„ Potemkin" und schafft ein Bildwerk von erschütternder Wirkung und ungeahnter künstlerischer Schönheit, sowohl in der Typifierung der Darsteller, als auch in der Wahl des Milieus und der Außenaufnahmen( Photographic A. Golownja). Ein Film, den jeder Proletarier gesehen haben nr it B: er ist aus seinem Leben für ihn geschaffen worden und er hat daher ein heiliges Recht, das Bildwerk au sehen und aus ihm diejenige Lehre zu ziehen, die der Filmt eben zu geben hat.
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Kunst und Wiſſen.
Die modernen Operetten können füglich in zwei
( Operetten- Uraufführung in der„ Kleinen Bühne“.) Miz Chocolate. Miß Hauptgattungen unterschieden werden: Die einen haben ein unmögliches Textbuch und eine halbwegs wirksame Schlagermusit, die anderen beſitzen ein erträgliches Libretto und find dafür muſikaliſch nicht viel wert. Wirklich gute Operetten, die ihrem textlich und musikalisch etwas bedeuten, muß man in besseren Zwede als Kunstgattung dienen wollen und der recht umfangreichen modernen Operettenliteratur mit der Laterne suchen. Daß Bernhard Grün, der Prager Komponist und Kritiker, eine Veredlung des degenerierten modernen Operettenstiles anstrebt, hat er diesmal schon durch den Titel seiner neuen Operette„ Mis Chocolate" bewiesen, die er anspruchsvoll Lustspiel Operette nennt. Gegenüber seiner letzten großen Operette ,, Die Mama vom Ballett" ist die„ Mis Chocolate" ein tüchtiger Fortschritt. Grün zeigt sich uns diesmal vor allem als glänzender Meister der Parodie und feinen Charakterisierungskunst und hält in seiner Musik den der Titelpartie des Werkes entsprechenden erotischen Ton ausgezeichnet fest. Die einzelnen Nummern der schwung in England und angesichts einer Arbeits- raten durchwegs den gediegenen Tonseter, der nicht die deutsche Regierung nach dem Meinungsum- Operette, unter denen ebenso wirkliche Schlager wie in der Wirkung prächtige Ensembles auffallen, verlofenziffer von 2½ Millionen nicht darauf antom- nur harmonische, melodische und rhythmische Inven men läßt, als unverbesserlich und borniert betrachtion befist, sondern auch apart, wirkungsvoll und tet zu werden. Zu diesem Zwede ist es nötig daß interessant zu instrumentieren weiß. Wehr Abjene Bestimmungen im Regierungsentwurf be- wechslung noch zwischen der überwiegenden geraden treffs Neuregelung der Arbeitszeit fallen, bei deren und weniger berücksichtigten ungeraden Taktart sowie Aufrechterhaltung jede Neuregelung eine Verewi- ensemblemäßigere und darum wirksamere Artschlüsse gung neuer Verschlechterungen und eine Verleug werden dem Komponisten künftig noch mehr Erfolg Es soll nicht mehr an 30 Tagen im Jahre bis nung internationaler Uebereinkommen bedeutet: bringen. zu 2 Stunden Neberarbeit verlangt verden dürfen. Die Möglichkeit soll beseitigt werden, durch Tarif Arbeitszeit bis zu 10 Stunden zu vereinbaren. vertrag ganz allgemein eine regelmäßige tägliche Die Straffreiheit bei Annahme fog. freiwilliger ueberarbeit muß aufgehoben werden. Auch den Behörden muß die Möglichkeit genommen werden, überall, wo feine Verlängerung der Arbeitszeit durch Tarifvertrag erfolgt ist, diese Verlängerung zuzulassen.
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Angus.
Nur dann" jagt der Berliner Vovivärts ,, kann man eine Beendigung des Kampfes um die Arbeitszeit erwarten, wenn der Achtſtundentag tatsächlich als normaler Arbeitstag wiederhergeſtellt ist. Jede andere Lösung ist keine Löſung Die Gewerkschaften sind entschlossen, diesen Kampf mit allen Mitteln bis zum Ende durchzuführen. Sie sind sich dabei bowußt, daß sie sich nicht nur auf die Arbeiterschaft ſtüßen können, sondern daß sie in diesem Kampfe die gesamte Oeffentlichkeit auf ihrer Seite haben."
Rein Zweifel jedenfalls, daß in Bernhard Grün
ein Operettenkomponist heranreift, der das Zeug dazu hat, dem Genre Operette neue Impulse zu reich zu konkurrieren. Das Textbuch zu ſeiner geben und mit der Wiener Operettenrichtung erfolgneuen Operette haben dem Komponisten die Prager Autoren Hans Regina Nad und Rudolf Stabler geschrieben. Ohne besonders neu in der Idee und originell im Detail der Handlung zu sein, ist es doch,
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bis auf einzelne überflüssig gedehnte Dialoge, geschidt fonstruiert und wirkungsvoll aufgebaut. Um die Uraufführung des neuen Werkes machten sich ganz besonders die Damen Glödner Kramer und Else Lord verdient; erstere gab eine alte erbschleicherische Verwandte mit drastischeſter Stomit und prächtiger Charakteriſtik, lettere zeigte als„ Miß Chocolate" wieder einmal ihr ganz großzes und vielſeitiges Können als glänzende Schauspielerin, ausgezeichnete Sängerin und in jeder Bewegung und Geste entzückende. Tanzkünstlerin. In den übrigen Rollen boten das liebreizende Frl. Woborski, der fesche Herr Kober, die Herren Fleischmann und Wichtig ist dabei vor allem auch die Haltung Schipper als drastisch- komische Detektivs, Herr der christlichen Gewerkschaften, die schwanken zwi Stadler als seitensprunglüsterner älterer Ehegatte schen den auf den Achtſtundentag gerichteten For- und Herr Ludwig als treue Dienerseele vorzüg derungen ihrer eigenen Mitglieder und einer Rückliche Leistungen. Die musikalische Leitung fichtnahme gegenüber einer erzreaktionären Regie Operette besorgte in schwungvoller Weise Kapelfrung, die bei ihnen weniger ins Gewicht fallen meister Waig and, die umsichtige Negie führte verfollte als die große Zahl von christlichen Arbeitern, Stadler. Der Erfolg der Operette war ebenso die in anderen Ländern dank ihrer Zugehörigkeit laut wie herzlich. zu den freien Gewerkschaften den Achtstundentag bereits genießen und ohne Zweifel seltsam berührt würden, wenn es ihre Kameraden in Deutschland find, die durch eine zweideutige Saltung eine Errungenschaft international in Gefahr bringen, die eben nur aufrecht erhalten und gefestigt werden fann, wenn alle Arbeiter aller Richtungen in die fer Forderung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einig sind!
100
Devisenturie.
holländische Gulden 100 Welnas.
100 Reichsmart
100 Schweizer Franks
1 Pfund Sterling 100 Lire
1
Dollar
100 franzöfifche Frants 100 Dinar 100 polnische Zloty 100 Schilling
100 Bengös..
Geld
-cf.
Chantecler( Nationaltheater.) Vor ungefähr zehn Jahren machte Edmond Rostands„ Chantecler", Sühnerhofstück, in Paris ungeheures Aufsehen, oder war es die sensationelle Nachricht, daß für die echtscheinenden Hahnenritter- stoftime 300.000 Stilogramm Hühnerfedern verwendet wurden? Warum nicht gleich auch die Hühnerläuse dazu? Nun,
die schechische Neueinstudierung fduf eine ins Stostümliche übersetzte, moderevueartig wirkende wirklich schöne Ausstattung, aus der das Kleit der Fasaniu Kronbauerovas, der pabuanischen und japanischen Hähne erwähnt sei. Man hätte denken können, besonders da Capels Jufeltenleben eine stark dramatische Handlung brachte, daß das ältere, gleichsam originel468.62% 471.62% lere französische Stück, dessen Vorzug es ist, diese Art von Stoff erobert zu haben, wenigstens ein porr Hühnerhofgeheimnisse verraten würde. och nies derglei en geschieht, die Künstlertragödie eines- ruso- artigen Hahnes endet nach einer herrlich poetischen Mongenstimmung und einem an mittelalterliche Mitterturniere erinnernden Hahnenkampf darin, daß er von der Fajanin in den Wald entführt, hingeris
648.75 6 1.75
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