Donnerstag, 31. März 1927.

Ein internationaler Friedenskongreß in Prag . Das internationale Amt für Erziehung in Genf hat mit dem Titel„ Friede durch die Schule" eine Tagung während der Osterfeier­tage( 18. bis 20. April) nach Prag einberufen. Bei dieser Tagung, die in den Räumen der philo. fophischen Fakultät stattfindet, sollen die bisheri gen Arbeiten, die bei den verschiedenen Nationen für die Erzielung des Friedens geleistet wurden, erörtert und die Wege gezeigt werden, welche die Völker gemeinsam einzuschlagen haben, um die Friedensidee und die gegenseitige Achtung der Nationen der Jugend in den Schulen für das ganze Leben einzuimpfen.

Gerichtssaal.

Wenn man der Bruder eines

Egministers ist....

Prag , 29. März. Wir haben seinerzeit berichtet, daß Wenzel raset, Großgrundbesiper, Bruder des ehemaligen tschechischen Semaispräsidenten und kaiserlichen Ministers Prášef, des Verbrechens der schweren Störperverlegung angeflagt war und sich mit seiner„ Nervosität" entschuldigen ließ, daß er nicht zur Berhandlung erscheinen könne. Präset hat nämlich eine schwangere Frau, die er in seinen Walde tref, mit dem Regenschirm so in den Leib geschlagen und mit Fußtritten traftiert, daß die Frau eine innerliche, schwere Verlegung erfitt und einen Abortus hatte.

Die Bub köpfe machten die Firma

Boltswirtschaft.

Gette 5

. Ein Anschlag auf das Streifrecht abgewiesen.

zu

den Weinbergen, bart thn, ihr den Fingerring einen Augenblick zu leihen, dann lief sie damit weg. Sie wurde später ermittelt und gab dem Feldwebel eine falsche Wolmangsadresse an, wo er sich den Ring Amt 8. Mai 1925 legte, wie wir dem Inter­abholen folle. Dann wurde sie eingesperrt und fist nationalen Metallarbeiter"( Somotau) entnehmen, nun seit 1. Mäng in der Untersuchungshaft. Der die Arbeiterschaft der Eisenwerte Sandau die Herr Rottmeiffer tritt stranum falutierend auf, schätz Arbeit nieber und trat in den Streif. Der Grund feinen Fingerring, den er übrigens vom Gericht zu diesem Streif bildete die Kündigung des Ver­rüderhält, auf 120 K.„ Der Stein harte einen irages durch die Arbeiterschaft, die am 1. März Rubin ," sagte diese Perle eines Unteroffiziers. Die 1925 erfolge, und das Verlangen der Arbeiter, Dolejšová bekommt einen Monat juweren Kerkers durch einen neuen Vertrag einen höheren Lohn Wegen 167 Kronen den Schwager ermordet. In mit Fasten und nimmt dankend die Strafe an. Die ein Gasthaus in Standing kam Samstag eine Unterdung baft ist eingeredet, in wei Tagen mit vier Wochen festgesetzt. Trotzdem der alte Ver zu erreichen. Die Sündicung des Vertrages war Gesellschaft junger Lente, u. a. auch ein gewiffer Alois wird sie wieder in einem effechaus figen können. trag am 31. März 1925 bereits abgelaufen war, Bajnar und Libor Bartos. Die beiden sind Schwäger. Libor hatte seinen Wochenlohn im Betrage von 167 K wich das Unternehmen Verhandlungen aus, um bei sich. Plötzlich forderte der Bartos seinen Schwager Heute hatte sich Wenzel Prášek endlich vor feinen neuen Vertrag zustande kommen zu lassen. auf, ihm das Geld zu geben. Als sie um 11 Uhr dem Senate des OLGN. Hlouder zu verant. Volle fünf Wochen wartete die Arbeiterschaft, pleite das Gasthaus verließen, stritten sie weiter. Bor worten. Als beloftende Zeugen gegen ihn traten bis sie am 8. Mai die Arbeit einstellte. Jm Be dem Hause des Bartos riß sein Schwager aus einer Anna Bonšková, die verleyte schwangere Frau, Prag , 29. März. Herr Sobert Topolánek trieb war fowohl in der Arbeitsordnung, als auch Zaunlatte einen Nagel heraus und versetzte ihm in und ihr Mann Wenzel Boušel auf; Präset führte erklärt sich vor dan Dreirichterfenat dos OLUR. im abgelaufenen Vertrag Kündigungsaus bestialischer Weise mit dieser granenhaften als Entlastungszeugen seinen Bruder Anton Brá Slonček für unschuldig an dem großen geschäft feparat beſtätigen daß er mit dem Kündicunos geschäft- chluß felicelegt. Ueberbies muß'e jeder Arbeiter Mordwaffe Stiche ins Gesicht, die furchtbare Wun- se?, Gutsverwalter, an, deffen Zeugenausfage das lienen Unglücke mit dem neuen Haarwuchsmittel. ausschluß einverstanden fei. Bereits ant 2. Mai den zur Folge hatten, denen Bartoš erlag. Bajnar Gericht zuließ, obgleich gegen ihn wegen Misketeili.„ Das Mittel des Fräulein Vojtěška Pohlová, batte der Betriebsausschußobmann die Firma in ging nach der Tat ins Gemeindegasthaus und trank gung beim Bezirksgerichte die Anklage wegen§ 411 dort ein Bier. Als er gerade ein zweites Glas be-( leichter Störperverletzung) auch erhoben ist. Damit die ich die Ehre hatte, ofs Generalrepräsentant für Senntnis geſetzt daß, falls es nicht zu Bertrans­stellte, erschienen Gendarmen und verhafteten ihn. sind die wackeren Prášeks jedoch feineswegs fertig, Haarwuchsmittel zu vertreten, ist ausgezeichnet. bestche, weil die Arbeiterschaft unbedingt auf den Der Irrfinnige mit der Schere. In Konstanza denn am Gange wartete berets ein neuer Zeuge, Fräulein Pohl hat selber ein sieben Meter 30 Bertransverhandlungen bestehe Nach Beendigung der rumänischen Hafenstadt, spielte sich dieser Tage beffen Frau von Präser gleichfalls in den Bauch Zentimeter langes Haar davon. Aber die Bubides totfächlich eingetretenen Streikes, die durch rine Schredensszene ab. Eine große Menge getreten wurde. Prášeks Bruder als Entlastungs, löpfe sind schuld, daß unser Unternehmen nicht flo- einen Vertragsabschluk erfolate. verfuchte nun die spazierte mittags am Ufer, als man plößlich wilde zeuge suchte die Sache als Notwehr darzustellen, als Schreie hörte. Alles flüchtete, denn ein schred lich ob sie von der schwangeren Frau und ihrem Moun rieren konnte, riensand will mehr lange Haare Firma ein Exempel zu statuteren, um aussehender, verwahrloster Mann fam angegriffen worden seien. Mit Recht fragte der tragen," erklärt Herr Topolánek. Streifs in Zukunft unmörlich zu machen im wilden Lanf dabergerast. Es war offenbar ein Gerichtsvorsitzende:„ Also nach Ihrer Zeugerausfage und das Noalitionsrecht der Arbeiter überhaupt Irrsinniger, der eine riesige Schneiderschere weiß man wirklich nicht, ob die Frau, die durch die u vernichten. Dieser Verfuch sollte dadurch zum in der Hand hielt und damit auf die Leute losstach. Mißhandlung Ihres Bruders einen toten Stnaben Erfolg führen, daß man beim Kreisgericht in Finen Knaben traf er ins Herz und schnitt ihm die zur Welt brachte, wegen schwerer Körperverlegung Böhmisch Leipa eine lane auf Schadenersatz ein eine Hand ab. Das Kind ist auf der Stelle gestor- hier vor dem Senate steht oder der Angeklagte!" brade, in welcher der Betrag von 60.000 ronen ben. Endlich gelang es den Frren zu überwältigen nd in die Anstalt zurückzubringen, aus der er ent­gefordert wurde. Angeklagt wurden vier Are beiter, und zwar Monteure, fowie der„ J"= ngen war. ternationale Metallarbeiterver­band" in Komotau und die„ Gewerkschaft deutscher Metallarbeiter", die diesen Betrag samt den Stoften und fünf Prozent Zinen zu unoeteifter Hand bezahlen sollten.

Das Urteil der Gerichtsärzte lautete auch ge­radezu vernichtend für den Angeklagten, Prof. Ste. Sla. bi fagte:„ Die Verlegung, die die Frau erfitt, Der Stadtrat von Paris hat einen Antrag an hatte eine innerliche Blutum, nach ein paar Tagen nommen, in welchem gefordert wird, daß die Sei- ciren Abortus zur Folge, eine Arbeitsunfähigkeit der Tungskosten für die Ausländer in den Frau über 20 Tage. Sowohl am Leib der Frau, Pariser Krankenhäusern durch die bewie am Leib des Kindes waren Spuren von Schlä. treffenden Staaten ersetzt werden. Wie an- gen sichtbar, die mit einem Stode oder ähnlichen gegeben wird, wurden im Jahre 1926 in den Pa- Gegenstand verursacht wurden." riser Krankenhäusern 25.000 ausländische Staatsangehörige ärztlich behandelt und die damit verbundenen Auslagen bezifferten sich auf

zwölf Millionen Franks.

Die Typhusepidemic in Kanada . Aus Mon­ treal wird berichtet: Die Zahl der Typhuserkran­lungsfälle hat sich im Laufe eines einzigen Tages um 167 erhöht und beziffert sich auf insgesamt 1488. Tausende von Einwohnern lassen sich impfen.

Die Kirche als Theater. Die Stadtverordneten in Mühlhausen ( Thüringen ) beschlossen, da die Ver­hältnisse im bisherigen Mühlhäuser Stadttheater unhaltbar geworden sind und das Geld zu einem Theaterneubau fehlt, die historische Kornmarktkirche in Mühlhausen , ein architektonisch interessantes Ge bäude, zu einem Stadttheater umzubauen. Der Um­bau, der mit 300.000 Mark veranschlagt worden ist, soll noch in diesem Jahre vollendet werden.

„ Darum handelt es sich hier nicht," unterbricht ihn der Nichter,„ sondern darum, daß Sie um 7602 Kronen Inserate aufgaben, die nicht bezahlt wurden! Wer war berechtigt, die Inserate zu beſtellen?" Fräulein Pohl, deren Generalrepräsentant ich

bin."

Wo ist Fräulein Pohl?" ,, Derzeit in Paris ."

Die Begründung für die Klage gecen die Ar­beiter war, daß die Arbeiter Affordarbeiter waren, notvendig brauchte( es handelte sich um Webstühle die angeblich verpflichtet gewesen seien, vor Ein­tritt in den Streif erst eine Arbeit, die die Firma nach Italien , für die eine beſtimmte Lieferzeit gegen Bezahlung eines Pönale vorgesehen war) fertig zustellen. Erst nach Fertigstellung

ein Inferateracquifiteur namens nach: iga!! einbernommen. Er ist bei der Inser tionsabteilung der Ceskomoravská tiskárna tätig. Er nahm die Inserate bei Herrn Topolánek für das Beren Präset, eines MUDr. Tichy, der bestätigte, Monate larg die erfolglofen Anpreisungen, wie herr Köflich ist das Zeugnis eines Brivatantes des Saariwuchsmittel ouf, die" Politika" brachte vier oak Bráset feit banger Zeit leidend ist, während der lich das neue Mittel fei, leider bezahlten weder Herr Prášef, daß Bruder des Prášek behauptet, daß der Herr Guts- Topolánek noch Fräulein Bohl die Insevate. Herr besitzer bis zu jenem Tage, da der„ Ueberfall auf Topolánek beweist, daß Fräulein Bohl mit dem sieben seinen Bruder und ihn durch die Schwangere" er.| der Arbeit hätten nach Meinung der Firma folgte, pumpersgesund war und Präsek durch die Meter Tampen Haare, derzeit in Paris , alle Bostel. die Arbeiter in den Streit treten Mißhandling erkrankt sei. Die Verhandlung wurde lungen unterschrieb. Er geht daher trotz einer Vorönnen. Die beiden Gewerkschaften, die am zwecks Einvernahme des MUDr. Tichy und Absorbestrafung rein und makellos aus der Bubilopf- Streit beteiligt waren, wurden deshalb angeflagt, dering einer Stizze des Tatortes verkayt. weil sie zum Streit aufgeheit" hätten, be­ichungsweise weil sie die Arbeiter„, berleitet" haben, in den Streik zu treten.

Den Angeklagten verteidigi JUDr. Beist, die verletzte Wöchnerin vertritt JUDr. Sigmund Stein.

Eine Verlorene.

Prag , 29. März. Ein gesunkener Mann ist ein Bild, das einen mit Trauer erfüllen kann und das ntan leider allzu oft im Gerichtssaal ficht. Noch trau­Arbeitslosendrama in Kopenhagen . In der riger aber ist das Bild einer gesunkenen Frau, einer, dänischen Hauptstadt stürzte sich dieser Tage ein bei beren Anblide jede Hoffnung auf ein anderes, arbeitsloser Schokoladenarbeiter aus seiner im gebeffertes Leben verfliegt. So eine stand heute ver vierten Stock befindlichen Wohnung auf den Hof. dem Einzelrichter LLGR. Nedvěd wegen Dicb. Ein Polizeibeamter sorgte für die Ueberführung stahls angeflagt. Ružena Dolejšová ist eine in das Krankenhaus und brachte den zehnjähri- 38 Jahre alte Prostituierte. Ihr Leib ist abgeweldt, gen Jungen bei Nachbarn unter, während er das im Gesichte trägt sie alle Spuren des Lasters und anscheinend schlafende fünfjährige Töchterchen der überstandenen Krankheiten, die dieser Beruf mit nicht stören wollte. Als die Frau jedoch vom sich bringt. Um ihren Leib stehen die Männer nidy Zeitungsaustragen nach Hause fam, nnußte sie mehr. Also was soll sie tun? Arbeiten kann und mit Entsetzen feststellen, daß das Mädchen erwürgt will sie nicht und wer würde ise auch nehmen? war. Völlig verwirrt gestand der Knabe, daß der Also verlegt sie sich aufs Stehlen. Sie ist schon Vater auch ihn zu erwürgen versucht hatte. Der ein bugendmal wegen Diebstahls anacklogt gewefen Mann ist inzwischen seinen schweren Verlegungen und zu Kerkerstrafen verurteilt worden. Unlängst erlegen. Er hat die Tat infolge überlanger um 6 Uhr früh setzte sie sich zu dem Rettmeister Arbeitslosigkeit begangen. Vojtěch Ladmann in einem Kaffeehaus auf

getäuscht. Der Müller wendete sich an feinen Freund, den Dorfschullehrer Niemeyer, und

Bismard und der Lehrer von m geleng es wirklich, den Betrag für den

Seelig.

Ein Brief Bismarcks, der seine un­bezähmte Rachsucht enthüllt.

In dem Werke Spaziergänge im Reiche eines Autographen" von Eugen Wolbe , das voriges Jahr in Berlin erschienen ist, ist ein Brief enthalten, den Fürst Bismarck , als er noch Reichskanzler war, an den Regierungspräsidenten Kampt in Röslin gerichtet hat. Dieser Brief ist wirklich ein menschliches Dokument: man erfährt daraus, was für ein Gemütemensch dieser be­rühmter Vismard gewesen ist.

Müller herbeizuschaffen. Er gab seine eigenen flei nen Ersparnisse her, den Rest brachte er bei andern guten Leuten des Dries zusammen. So konnte dann der Wüller dem Vertreter des Für­ sten die Schuld rechtzeitig zurückzahlen und die Mühle behalten. Den Müller fehlte der rechte Arm; es wäre ihm also die Auszahlung des Gel­des sehr beschwerlich gefallen. Infolgedessen über­brachte dem fürstlichen Rentanut sein Freund Nie­meyer das Geld. Fürst Bismard war darüber, daß der Plan mißlungen war, sehr aufgebracht; er rächte sich an dem Niemeyer, der ihm also feine Pläne zunichte gemacht hatte, damit, daß er ihn um feine Stelle brachte. Er schrieb nämtlich

Tragödie feiner Firma mit einem Freispruch aus dem Gerichtsfach. Der Art wird zu den übrigen gelegt, die auf Fräulein Pohl mit dem sieben Meter langen Haar warten, wenn sie aus Paris wieder. lehrt. Es ist eine ganze Registratur voller Magen cuf unbezahlte Rechnungen, verschuldet durch die Bubitöpfe. Hoffentlich fonnt sie bald nach Pray zurüd, ohne erst abzuwarten, bis ihr die Saare viel. leicht um weitere sieben Meter gewachsen sind.

Geld 1848.75

Devi enturie. Prager Kurse am 30 März. 100 bolländische Gulden 10 Reichsmart 100 Belaas. 100 Schweizer Franks Pfund Sterling

100 Lire

Dollar

100 französische Frants 100 Bengös 100 polnische Bioin 100 Schilling.

798 30

Ware 1854.75 802.30 468.6% 471.621/

619.

652.­

163.45

164.65

156.­38.91% 2

154.60 33 61 132.183.20 59. 6 59.75 580.80 592.80 876 62% 378.62% 474.50 477.50%

den hiesigen Einwohnern zu lösen und daß er in ein Verhälmis versetzt werde, wo er unter früherer Aussicht der Schulinspektion oder eines Rentanntes bewogen werden kann, seine Begabung mehr dem Unterricht als dem Zinserwerb zu widmen.

Wäre den Unternehmern diefer Schachzug ge­Lungen, dann hätte keine Organisation einen

Streit mehr führen können.

Das Kreisgericht in Böhmisch- Leipa hat je doch am 14. Juli 1925 die lage wegen Un­zuständigkeit abgewiesen, und zwar des­halb, weil es sich um einen Schadenersatzprozeß auf Grund eines Dienstvertrages handle, der nach der Gewerbeordnung zu beurteilen sei, und ferner deshalb, weil die Organisationen, die ihren Sit in Komotau haben, nicht in Böhmisch- Leipa ge­flagt werden konnten. An Kosten hat das Gericht den Gellagien den Betrag von 4767.66 Kronen zugesprochen.

Die Berfligung der Kohle.

Die Brennstoffwirtschaft macht infolge der großen Erfindungen zur Entölung und Verwer­tung der Kohle eine grundlegende Veränderung durch. Die Weltfohlentagung in Pittsburg hat, wie die vom Internationalen Metallarbeiterver­band( Komotan) herausgegebene interessante Fachzeitschrift straft und Licht" schreibt, auch gezeigt, inwieweit diese Entwicklung auf internationaler Basis fortschreitet. Besonders in Deutschland versucht man diese Erfindungen möglichst großzügig auszuwerten. Die J. G. Farbenindustrie A.-G. sucht an der Spitze mit Ich lasse den übrigen Lehrern meiner Beihren Versuchen und errichtet dafür in Mittel­sisung nach Ermessen des Geistlichen jährlich Zu- deutschland Riesenanlagen. Auf dem bekannten Legen geben und würde mich freuen, auch in Seelit Leunawerf bei Halle an der Saale jind gegen­einen Lehrer berufen zu können, der die Verbesvärtig mehr als 8000 Bauarbeiter beschäftigt serung seiner Lage auf diesem Wege zu empfangen und es wird dort mit Hochdruck an der Erstellung bereit und geeignet wäre. dieser Nenanlagen gearbeitet. Das Verfahren des Eine Verseßung des Niemeyer Prof. Bergius geht bekanntlich dahin. aus der würde daher nicht nur mit Dant erkannt, Stohle unter Verivendung von Wasserstoff bei sondern auch den Gesemetinteressen des Unterrichts hohem Druck Del und Gas zu erzeugen. Welche int Bezirk nüßlich werden. mengenmäßige Ergebnisse man von der Kohlen­Mit der Versicherung freundlicher Hochachtung verflüssigung erwartet, zeigen folgende Zablen: bin ich der Ihrige Aus einer Tonne trockener Robkohle will man v. Bismard. 150 Kilogramm Gasolin( Motortreibstoffe) und Der erwartete Erfolg blieb nicht aus. Nach 200 Kilogramm mittelschweres Del gewinnen. furzer Frist erschien bei dem Lehrer Niemeyer Wenn sich die Herstellungskosten dieser aus den Oberschulinspektor, Pastor Belling- Bartin, Sohle gewonnenen Produkte in wettbewerbs­und eröffnete ihm eine Entschließung der könig- fähigen Grenzen mit den Erdölen halten. fann Sie hatten die Gütte, mir bei Ihrer lesten Anlichen Regierung in Röslin, nach der Niemeyer man ohne Uebertreibung einer gewaltigen wesenheit auf meine Bitte die Versehung des Lehrers in Seeliv. Kreis Stummelsburg, Barochie Varzin , in Aussicht zu stellen. Derselbe heißt Star Niemeyer und scheint auf seiner ausreichend, aber doch mäßig dotierten Stelle St a pitalist geworden zu sein. Die Mittel, durch welche er es werden konnte, machen es im Interesse der Schule und Gemeinde wünschenswert, daß er genötigt werde, seine geschäftlichen Beziehungen zu

Barzin, 19. ingust 1878.

Geehrter Herr Präsident! Bismarck

gehörte in Barzin die sogenannte an den Regierungspräsidenten Kampy den folgen­Fuchsmühle( heute die Varziner Papierfabrik). den Brief: Neben dieser Bismarckschen Fuchsmühle war nun eine zweite Mühle; sie gehörte dem Müller Sielaff aus Scel's bei Varzin in Bommern . Bismard hatte auf diese Mühle eine Hypothek; er oder ingendein Vorfahre von ihm hatte dem Müller einen Betrag geborgt und sich ihn hypothetarisch sicherstellen lassen. Blöslich wurde nun die Zu­vüdzahlung der Schuld gefordert. Die Bismard­sche Verwaltung wußte nämlich, daß der Sielaff nicht zahlen könne, und hoffte nun, durch die Kün digung der Syvothef den schon lange gehegten Plan, diese Wühle billig ind sicher zu eriverben, erreichen zu können. Aber sie hatte sich darin

"

im Interesse des Dienstes" nach Carelsberg 11 mwälzung unserer Brennstoff­bersetzt war, mit den tröstlichen Worten: Sie wirtschaft entgegensehen, und der Strise der leiden an Rheumatismus , lieber Niemeyer, da Kohlenindustrie dürfte damit ein Ende bereitet können Sie von Carelsberg aus die Bäder in werden. Volkswirtschaftlich bringt die Verter­Polzin benüßen." tung der Kohle nene Betätigungsmöglichkeiten im

Man hat immer gewußt, daß Bismard neben produktionstechnischen Sinne und macht viele feinen großen Eigenschaften die einer unbezähm- Länder, die fein Erdöl besitzen. im weiten Aus­baren Rachsucht hatte; an diefem häßlichen Brief maß unabhängig von anderen Staaten. hat man die Bestätigung.