Freitag, 1. April 1927.

Seite 5 Umfangreiche Bücherdiebstähle wurden, dem Art der Inderberechnung nicht ist, sondern, daß auf 831 und ist im Jänner 1927 auf 951 geftic-| wohl von einer Einsichtslosigkeit sondergleichen Berliner Tageblatte" zufolge, bei einer großen einfach die Preise aller Lebensmittel und songen. Dabei haben sich die Großhandels- sprechen, wenn die nordböhmischen Industriellen Leipziger   Berlagsbuchhandlung aufgestigen Bedarfsartikel registriert und daraus die preise im Kleinhandel noch nicht durch ihre Sekretäre jedwede Lohnerhöhung der deckt. Es handelt sich um mehrere 1000 Bücher, die Inderzahlen errechnet werden sollen. Diese rich vollständig ausgewirkt, da die Inder Arbeiterschaft verweigern. bon Angestellten des Verlages gestohlen wurden. tige Methode hatte ja vordem das Statistische zahl der Kleinhandelspreise im Jänner 1927 auf Bier Diebe und ein Hehler wurden verhaftet. Die Staatsamit angewandt, ist aber späer zum gewo- 914 steht, also niedriger als die Inderzahl der Bewegung können sie der Arbeiterschaft diftieren, Durch die Zerrissenheit der gewerkschaftlichen Diebstähle reichen bis in das Jahr 1924 zurüd. In genen Inder übergegangen. den letzten Monaten steigerte sich die Zahl der ge­Großhandelspreise. Die Großhandelspreise werden da sich dieselbe mangels einer Einheitsorganisa Der zweite Fehler der Inderzahlen des Stati sich erst in den fommenden Monaten auswirken tion nicht wehren fann. Doch je brutaler und stohlenen Bücher. Innerhalb eines Monates wurstischen Staatsantes ist der, daß die Aufzeichnun- und werden erst da die Arbeiter und Angestellten rücksichtsloser die Unternehmer sein werden, umso den 500 bis 700 Bücher gestohlen, wobei es sich mei gen des Verbandes der öföpfigen Arbeiterfamilie die Segnungen der Zollpolitik so recht deutlich zu früher werden sie die zersplitterte Arbeiterschaft stens um erstklassige Exemplare handelte. Zwei der von einer Familie in Vrag geführt werden. spüren bekommen. Diebe find bei der Verlagsbuchhandlung bereits Nun sind bekanntlich in Prag   die meisten Lebens in die Reihen der freigetverkschaftlich organisierten über 30 Jahre beschäftigt. Angesichts all dieser Tatsachen fann man| Arbeiter hineintreiben. ntittel billiger als in Nordböhmen  . Das bestätigt das Statistische Staatsant felbst in seiner Ver öffentlichung im Heft Nr. 4/1927:

Ein großer Belzwarendiebstahl, bei dem Ende voriger Woche in einer Rauhwarengroßhandlung in Berlin   für 50.000 Mark foftbare Felle gestohlen wurden, ist jetzt aufgeklärt worden. Berhaftet wurde ber 35 Jahre alte Ernst Wehlert, der im Auftrage der Baube die Beute als Reisender in der Proving g bertreiben pflegt, der 52 Jahre alte Ladislaus Nowicky, der erst vor acht Tagen eine Zuchthaus­strafe von drei Jahren wegen Einbruches in dieselbe Großhandlung verbüßt hatte, unrßerdem der Verival. ter eines Geschäftshauses, der in der Nacht des Ein­bruches die Beute mit dem Lastenaufzug auf den Boden geschafft und dort sorgfältig berstedt hatte. Die Polzwaren wurden von der Polizei dort unbe­schädigt vorgefunden. Die zwei Haupttäter, svei be­rüchtigte Spezialisten in bießen Einbrüchen, sind er. mittelt, fonnten aber noch nicht verhaftet werden.

Spießermoral. Führende Bürger des Vorortes Sasseriis der dänischen Stadt Aalborg   haben bei der Stadtverwaltung Einspruch gegen die Ver­legung einer Ronfektionsfabrik in ihre Gemeinde erhoben, mit der Begründung, daß die 200 Näherinnen auf ihrem Wege zur Arbeit und noch House den Straßenverkehr demoralsieren.

Volkswirtschaft.

Gegen die Erzeugung von Schmirgelware.

Die Abgeordneten Roscher, Scha. fer und Genossen haben Mittwoch an bie Minister für Handel und für soziale Für­

forge folgende Interpellation wegen Maß­nahmen gegen den Niedergang der Glas­induſtrie des Gablonz  - Tannwalder Gebietes

gerichtet:

Auf Seite 27 finden wir beispielsweise fol­gende Preisunterschiede zwischen Prag   und Rei­chenberg: Im Jänner 1927:

Artikel

Gewicht Weizenkochmichl 1 To Weizenbadmohl 1 Milo Rindfleisch( vord.) 1 Kilo Rindfleisch( hint.) 1 Kilo Schweinefleisch Schaffleisch

1 Rio

14.- 16.­

1 Rio

14.- 16.­

Raucherwürste

1 Stilo

16.- 18.­

Brag Nelchenberg Breis K& Sifferen 4.20 4.40 0.20 3.80 4.- 0.20 14.- 17.- 3.­16.- 19.- 3.­2.­2.­2.­

Schweinfett( vch)

1 Silo

Schweinfett

1 Stilo

1 Rio

1 Stilo

1 Stilo

Steinkohle

Braunkohle

Betrolow

1 Kilo

6.­4.­3.­0.40 1.50 1.80 0.30 1 Liter 2.40 3.- 0.60 100 Stilo 32.- 42.- 10.­100 Rilo 20.- 33.- 13.­1 Liter 1,00 2.- 0.10 Leuchtgas 1 SubDn:. 1.70 2.- 0.30 Glektrisches   Lich: 1 ust. 3.- 3.60 0.60 Seife 7.50 8.- 0.50

16.- 22.­

20.- 24.­

26.- 29.­

5.60 6.­

Naturbuster Erbsen Möhren Bier

Betracht kommen.

51.20

Gerichtssaal.

Brozeß um ein abgehacktes Bein.

Der Genfationsprozeß   Moret in Wien.

Am 13. Juni vorigen Jahres ereignete   sich in  Mödling bei Wien ein Unfall, der bald die Auf­merksamkeit der breiten Deffentlichkeit auf sich lenkte. Der Privatingenieur Maret hatte sich bei der Bearbeitung eines harten Holzstodes, aus dem er eine Puppe herausarbeiten wollte, derart tief ins linke Bein gehackt, daß ihm dieses im Strankenhause amputiert werden mußte. Soweit hätte niemand etwas besonderes an dem Falle bemerkt. Da stellte sich heraus, daß Marek eine Versicherung ab geschlossen hatte, die seinen Körper insgesamt auf 400.000 Dollar, einzelne Körperteile bis ins De tail gehend, mit entsprechenden Prozentsätzen ver­ficherte.

unsicher erscheinen mußte, ist ungeheuerlich genug, daß fie allein gegen alle Gutachten( es wäre nicht das erstemal, daß Gerichtsärzte fich irren!) ftid). hältig erschiene.

Maret in diesem Prozeß; die sensationslüsterne Breßkanaille Wiens hat aus der Mitangeklagten so gleich ein dämonisches Weib" gemacht, das den Mann mit hypnotischer Macht gefangen hielt. Das Gericht und noch weniger die Zeitungen scheuten nicht davor zurück, das Privatleben der Frau Ma rek, die, noch nicht vierzehnjährig, ein Verhältnis zu einem alten Manne hatte, bei dem sie bis zu seinem Tode blieb, nach allen Richtungen zu durch forschen. Marek hat sein Geburtsdatum zu wieder holtenmalen falsch angegeben, er ließ sich ehnen woll bart wachsen, um männlicher auszusehen, scheint also tatsächlich der Typus eines weiblich betonten Man­nes zu sein, der gern älter als seine Frau scheinen Maret selbst stellt die Sache so dar: Er plante wollte. All das macht die Sache nur noch geheimnis­ein großzügiges Unternehmen, die Gründung einer voller. Heute könnte niemand sagen, ab Marek tat­burgenländischen Elektrizitätsgesellschaft. Um an die sächlich einen tragischen Unfall erlitt, der ihn viel Spitze der Gesellschaft treten zu können, mußte Mia- leicht noch ins Kriminal bringen soll, ob er mit ret eine finanzielle Sicherstellung bieten. Da er oder ohne Wissen seiner Frau sich das Bein ver­verschuldet und vermögenslos war, suchte er Verletzt hat, ob es eine andere Person mit seinem Ein­bindung mit der Danubian- 2loyd Ver- verständnis tat. Die Vorstellung, ein Mensch könnte ficherungsgesellschaft, die eine Garantieversicherung sich mit mehreren Beilhieben den Unterschenkel zer­Schon bei diesen 19 Artikeln muk mit ihm abschließen sollte, deren Polizze ihm als schmettern, um eine Versicherung zu erhalten, die muß Staution gedient hätte. Die Versicherung machte ihm zwei Tage nach Erhalt der Polizze doch höchst der Reichenberger Arbeiter 51.20 mehr bezahlen als der Prager Arbei Schwierigkeiten und erklärte schließlich, das Geschäft ter. Aus diesem Grunde können für Nordböhließe sich nur dann tätigen, wenn Marek auch eine men die Inderzahlen des Staatsamtes nicht in andere Versicherung abschließe. In der Sorge um seinen Plan habe er eine Unfallversicherung auf 400.000 Dollar abgeschlossen, um die Garantiever- Umso verwunderlicher ist es, daß nicht nur der Die Union der Textilarbeiter" führt daher ſicherung von 100.000 Dollar zu erhalten. Man Staatsanwalt, sondern sichtlich auch der Vor­eine eigene Inderberechnung schon seit Jahren habe ihm noch zu der Unfallversicherung besonders sipende, und vor allem der Chor der Bresse, mit durch. Dieser Index ist aufgebaut auf den vom augeredet und ihn auf die Gefahren seines Berufes wenigen Ausnahmen, gegen Mare! Partei ergreift. Reichenberger Magistrat erhobenen Kleinhandels- als Leiter eines Elektrizitätswertes aufmerkiam ge- Wan wühlt nicht nur in der schamlosesten Weise in: Die Glasindustrie   des Gablonz- Tannwalder preisen. Dabei muß bemerkt werden, daß die macht. Als ihm der Unfall zugestoßen sei, hebe er Privatleben der Frau Maret, sondern man nimmt Sebietes leidet seit vielen Jahren unter einer Stadt Reichenberg gegenüber Reichenberg Land nicht im entferntesten daran gedacht, die eben ab- in einigen Blättern, vor allem in der Stunde", schweren Krise, die einen ständigen Rüd  - und dem Gablonz- Tannwalder Gebiet, sowie geschlossene Versicherung anzusprechen und seine Ver- die Schuld schon geradezu als erwiefen an. gang der Arbeiterzahl in den Betrieben dieser Warnsdorf  - Rumburg immer noch billigere Le- handlungen mit dem herbeigerufenen Agenten hätten journalistischer Gehilfe des Erpressers   Bekessy, bei Industrie und ein unbeschreibliches Elend der bensmittelpreise aufzuweisen hat, so daß der er nur den Zwed gehabt, die Garantieversicherung   dem die Wiener Staatsanwaltschaft nicht so fix war, Glasarbeiter zur Folge hat. Dieses Verhältnis rechnete Index eigentlich eher zu niedrig als zu wie bei dem verstümmelten Marek, benüßt seine wurde in der letzten Zeit noch dadurch ungemein hoch angesehen werden tann. Straflosigkeit zur Hege in einem laufenden Prozeßz. verschärft, daß die Unternehmer in steigendem Nichts könnte für die Justizverhältnisse Desterreichs Maße zur Erzeugung der Schmirgelware bezeidhmender sein als die Tatsache, daß zur gleichen übergegangen find, wodurch neuerlich zahlreiche Zeit, da der Boſelminister Ahrer, der den Staat Glasschleifer um ihre Existenz gekommen sind; um Millionen gebracht   hat, Wien passieren kann, dabei ist aber die Schmirgelware infolge ihrer ohne daß ihm ein Haar gekrümmt, ja ohne daß er ganz minderwertigen Qualität durchaus nicht ge­nur einvernommen wird, die Presse und die Juſtiz eignet, der Glasindustrie dauernd neue Abfah im heißen Weitstreit liegen, einen Menschen hin­märkte zu erobern und so die schwere Kriſe dieses einzulegen", dessen Schuld oder Unschuld wahrschein einst so blühenden Industriezweiges zu mildern. worden. lich ewig im Dunkel bleiben werden, der aber auf Es liegt daher die Erzeugung der Schmirgel Die Staatsanwaltschaft geht von folgenden In- feinen Fall mehr verbrochen hat als der Herr Mi ware nicht im Interesse der Glasindustrie, dizien aus: Die Wunde des Maret ist von sechs nister a. D. Ahrer. Als nächster, für die Arbeiterschaft zu be- Aerzten untersucht worden, die übereinstimmend er­für die Arbeiterschaft aber bedeutet fie eine Bezeichnend in diesem Prozeß ist es auch, daß trachtender Faitor, der sehr stark die Lebenshaltung flären, daß nicht ein Schlag geführt wurde, sondern niemand darauf achtete, daß die Versicherungs­unerträgliche Verschärfung ihres Elendes. derselben niederdrücken wird, sind die Auswir- daß mehrere Siebe mit der hade notwendig waren, gesellschaft ein mindestens ebenso großes In Das Ministerium für Handel, Industrie und kungen der   von der deutsch- tschechischen Regie- um die verschiedenen Wunden zu verursachen. Die tereffe hat wie Maret, den Tatbestand einseitig fefi­Gewerbe hat dieser Entwidlung bisher nicht die rungskoalition beschlossenen Zölle. So ist Sachverständigen erklären ferner für unwahrschein zulegen. Uulauterfeiten sind nachgewiesenermaßen notwendige Aufmerksamkeit gewidmet, vielmehr um einige Ziffern zu nennen Weizen von lich, daß Marek sich mit der Hade, die er mit der auch auf seiten der Versicherungsgesellschaft vorge hat noch vor wenigen Wochen ein Vertreter dieses K. 198.69 im März 1926 auf K 239.90 im Jän- Redyten, allenfalls( er will das nicht mehr wissen) fommen, ihre Beamten parieren auch im Gerichts­Ministeriums auf einer Enquete erklärt, daß ein ner 1927 gestiegen; Storn ist in derselben Zeit mit beiden Sänden geführt hat, einen horizontal faal fichtlich einer zentralen Leitung, ihre Berteidi Anlaß zum Eingreifen nicht vorliegt. Die ra- von K 122.82 auf K 211.70, Gerste von K 141.22 geführten Hieb gegen das linke Schienbein durch ger aber benehmen sich geradezu herausfordernd, pide Verschlechterung der Lage in der jüngsten auf K 184.04 gestiegen. Bufall beibringen fonnte. Marek war verschuldet, ohne daß der Vorsitzende ihnen in den Arm fiele. Bergangenheit und die entsetzliche Notlage der Dies äußert sich schon sehr stark in den Groß- seine Frau putsüchtig und verschwenderisch. Die Man kann auf den Ausgang des Prozesses gespannt Arbeiterschaft, welche sich bereits in Verzweif- handelspreiſen für Nahrungsmittel. Die Indey Versicherungssumme ist auffallend hoch bemessen. sein, in dem wie selten sonst die Gefahr eines Ju­Eine besondere Rolle spielt Frau Martha ftizirrtums gegeben ist. lungsausbrüchen Luft macht, muß aber die maß- zahl der Großhandelspreise stand im März 1926 ―zel. gebenden Faktoren eines Besseren belehren.

Wir fragen daher die Herren Minister:

sicherzustellen.

Die Versicherungsbeamten leugnen, dem Marek Und nun können wir aus dem Reichenberger zu der Unfallversicherung zugeredet zu haben, fie Inder folgendes feststellen: Der Lebensmittel behaupten vielmehr, jie seien über die Höhe des Be­Inder im Monat März 1925 stand auf 1080. Im trages erstaunt gewesen. Er habe auch sofort den Feber 1927 steht der Lebensmittel- Index auf 1146, Schadenersas gefordert. Daß die Versicherung sich ist also um 66 Punkte gegen 1925 gestiegen. von der Zahlung der hohen Summe drüden will, ist Uebrigens weist auch der vom Staatsami natürlich begreiflich, nun hat aber auch die Staats­ausgewiesene Index der fünfköpfigen Prager Jaanwaltschaft die Sache aufgegriffen und der Prozeß milie ebenfalls eine Steigerung vom Jänner Marek iſt zum Strafprozeß großen Stils geworden. 1925 bis Jänner 1927 um 26 Punkte auf.( 1925 = 715, 1927= 741).

1. Welche Maßnahmen gedenken sie zu tref= fen, um der Notlage der Glasarbeiterschaft  , im Gablonz Tannwalder Revier abzu­helfen und die Glasindustrie dieses Ge bietes zu fördern?

Schäme mich einer Nacht. Von  

Walther Victor.

Es gibt Dinge, die schmerzhaft durch unsere Besinnung fliegen, Stechmüden des Gewissens, die 2. Sind sie insbesonders bereit, die not schnell durch eine entschlossene Wendung zu anderem wendigen Vorkehrungen zu treffen, damit wir zu vertreiben gewohnt sind. Wir steden uns die Erzeugung der Schmirgelware vereine Sigarette an und zeigen ein ungerührtes Ge­hindert wird? ficht: es war einmal! Von dieser Nacht aber will ich sprechen, denn aus ihr blieb ein Stachel zurück.

ings.

Ist der staatliche Lebenshaltungs­inder richtig?

Der D- Zug verließ die letzte Station. Mehr Im Verlaufe der nordböhmischen Lohnbetve als zwei Stunden würde es dauern, bis er wieder gung wurde, wie der Textilarbeiter" erzählt, in hielt und den Dunst der engen Abteile mit der den Verhandlungen die Lohnforderung mit der frischen Nachtluft auf Weinuten zu tauschen erlaubte. steigenden Teuerung begründet und den Unterneh Diese Nächte auf der Bahn liebe ich. Sie lassen mern die Großhandelspreise der wichtigsten Erbie Tage gewonnen sein, in deren Morgenstunden nährungsprodukte, sowie auch die ansteigenden man am Ziel ist, und sie geben ein Schweben über Inderzahlen der Kleinhandelspreise für Lebens Raum und Zeit, das loslöst vom Zwang der Tage. mittel vorgehalten. Diese Zahlen wurden von Sie sind Pausen vor dem Fortgang des ewigen den Unternehmersekretären als nicht stichhältig be- Programms. zeichnet, weil angeblich nicht die Inderzahlen vom letten Vertragsabschluß im März 1925 als Grund­lage genommen wurden.

vorbei, beleuchtete Stationen und der Schein einer mondhellen Nacht.

Einen seltsamen, ruhigen Blid tauschen wir ein wie: Schlafen Sie woh!! Doch ich habe in dieser Nacht nicht geschlafen!

Es war so:

oen! Aber das Herabholen der Tasche und ihre Unterbringung unter seinem Kopf: war das nicht der vollendete Ausdrud eines Argwohns? Wenn ich thm wirklich verdächtig war hätte er es so de monstrativ gezeigt? Sich nicht flüger benommen? Und nun doch dieses sich umdrehen Mir- den­Rücken- fehren...?

Ich dachte nichts Arges. War wohl schon vor Oder war es anders wollte er gar mich in aus, am kommenden Tag und bei seinen Geschäften, batte, zufrieden mit mir und meinen Plänen, abge. Sicherheit wiegen, hatte selbst Absichten und tat, lassen davon, dies alles vorzudenken, und mich auf sie verbergend, so, als traue er sie mir zu? die Seite gedreht, um ganz zu ruhen, als mein Der Leser begreift: von Ruhe war hier nicht Gegenüber aus einem Auge fura herüberblinzelnd mehr die Rede Jch lag da, scheute mich, meine Lage meine Gedanken in das Gepäcknet richtete, wo in zu verändern, sah hinauf in den abgedämpften der Handtasche, die noch offen, Geld und Papiere Schein der Lampe, war wacher als je und konnte lagen, die, wenn auch von keinem hohen Wert, für die Augen nicht hindern, hinüberzufchweifen zu den mich doch eben wichtig waren Eine dumme Ein bildung gewann schnell Oberhand: du mußt noch einmal aufstehen und die Tasche verschließen, es ist besser so.

Und ich überlegte einen Vorwand, sagte im Aufstehen:... doch noch einmal sehen, was Mün chen ist...!" halblant vor mich hin, zog das Schlüsselbund, tat, als hielte ich die Tasche für ver­schlossen, sah das Kursbuch nach, schloß ab und legte mich nieder mit dem Gefühl, das, was ich wollte, unauffällig und ohne zu verleşen getan zu haben.

anderen.

Einmal strich der Einfall durch den Kopf, festes Schlafen, ja Schnarchen zu markieren und das Weitere dann zu erwarten, aber eine Furcht, vor mir selbst lächerlich zu werden, tötete ihn auf der Stelle.

So war ich an wirre Gedanken über mensch­liches Mißtrauen und die ganze Erbärmlichkeit un­feres Seins rettungslos verloren, und erst das Schütteln der Weichen und das Geräusch der Brem sen brachyte mit der Einfahrt in die Station Er lösung. Ich setzte mich ans Fenster und begann au rauchen.

Mein Gegenüber hat sich gelegt. Es ist nicht sehr bequem auf diesen Bänken der 3. Klasse, aber das Rattern des Zuges teilt sich wohltuend dem Es gab aber feine Ruhe. Nicht nur Gähnen Nun wissen wir, worauf sich die Unterneh ganzen Körper mit und erlaubt leicht jenen Halb steckt an. Jedes Unternehmen wirkt sich aus, er­mersekretäre stüßen: Auf den Vergleich der schlaf, der in solcher Nacht schon Erquidung be- innert an Neues, pflanzt sich fort. Sich halb erhebend, nimmt mein Fahrtgenosse Mein Gegenüber stand auf, gähnte, entnahm bom Statistischen Staatsamte   in dentet. Prag veröffentlichten, gewogenen Der alte Herr hat die Lampe auf seiner Seite eine Attentasche vom Netz, legt sie unter dem ihm der Aktentasche ein großes Handtuch und Seife Indexzahlen von damals und heute. Aber verdunkelt und den Mantel über sich gedeckt. Seine als Stopfkissen dienenden Rock, richtet sich beides zu ließ sie offensie war fost leer!- auf dem Playe Inderzahlen Augen und warte ich mich zur Ruhe schide. Ich den ist zu Ich fühlte, wie Schant mein Gesicht herauftroc und ging ins Freie. Statistische Staatsamt zur Grundlage seiner Be- nehme die Einladung an: ein paar Handgriffe an Schlaf. erstarrt. rechnung eine fünftöpfige Familie und berechnet Rock und Mantel, ein Griff zur Lampe, und ich nach den tatsächlich erfolgten Ausgaben für Le- liege. Vom Gang her dringt ein Lichtstreifen in das bensmittel Bekleidung usw. die Inderzahl. Wir Abteil, und durch die staubig braunen Vorhänge stehen auf dem Standpunkte, daß dies die richtige flimmert es von wechselndem Licht; Laternen jagen

sein, aus zweierlei Gründen: Erstens nimmt das er, daß auch in die Leere gerichtet, als recht, als sei ihm das Lager zu niedrig, dreht mir und ging hinaus.

Für mich war das maßlos erregend! Hatte er mein Mißtrauen bemerkt und mit gleichem vergolten? Nein, ich war meiner Geschid lichkeit sicher: er konnte nichts daran gefunden ha

Das war eine Nacht, in der mich das Leben

examinierte. Die schlechte Zensur erteile ich mir nun selbst.