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Die Debatte wird morgen Freitag um halb zehn Uhr vormittags fortgesetzt. Als Redner find außer Keibl, der seine heutige Rede beenden wird, vorläufig noch Hrušovsky. Dr. Derer, Dr. Weißner und Genosse Dr. Czech gemeldet.
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Die„ Verbesserungen“ des Verwaltungsreformentwurfes Prag , 2. Juni. Nach dem Ratschlusse der hohen Osmička sollte heute der Schleier des Geheimnisses, der über den Verwaltungsreformberatungen dieser erleuchteten Störperschaft rubte, gelüftet und damit dem staunenden Volke das Ergebnis des deutsch aktivistischen Kampfes um die Verbesserung der Regierungsvorlage bekannt gegeben werden. Aber die deutschen Regierungsparteien haben Pech: ihre tschechischen Parmer sind über die Kleinfonzessionen, die sie zu machen gewillt sind, noch keineswegs einig und so wurde dem Verfassungsausschuß der heute seine Beratungen wieder aufnahm, das erwartete Elaborat nicht vorgelegt, es wurde im Gegenteile mitgeteilt, daß die Abänderungsanträge der Mehrheit nach und nach bei der Beratung jedes einzelnen Paragraphen unterbreitet werden sollen, eine Methode, die der Opposition natürlich den Eine blick in den Umbau der Vorlage ganz unmöglich macht und das Niveau der Verhandlungen noch weiter herabdrückt.
Das einzige, wozu die Mehrheit sich nach vielem Drängen der Opposition herabließ, war ein mündlicher Bericht des Herrn Dr. Kramař, der, unpräzis und unjuristisch gehalten, eine volle Erkenntnis der beabsichtigten Aende rungen nicht ermöglicht. Aber so viel ging aus feinen Darlegungen doch hervor, daß im wesent lichen alles beim alten bleibt.
Es bleiben die Polizeibestimmungen aufrecht, es bleibt die Bevormundung der Selbstver waltung durch die Bureaukratie, es bleibt der Wahlrechtsraub, es wird auch in nationaler Beziehung nichts geändert.
Das Recht der Behörden, Verbote und Gebote zu erlassen und deren Uebertretung selbst herrlich als Gesetzgeber, Anfläger und Richter in einer Person zu bestrafen, bleibt vollkommen auf recht und es ist ein schwacher Trost, daß die Geld strafen mit 5000 statt mit 10.000 K nach oben begrenzt werden, ein schwacher Troft vor allem für die Proleten, die ja doch bis zu vierzehn Ta gen Arrest werden absitzen müssen. Das Recht administrativer Verhaftungen und Hausdurchfuchungen wird allerdings eliminiert und einer sonder gesetzlichen Regelung vorbehalten. Aber tros dieser Verbesserung wird das durch die Verwaltungsreform der Republik geschaffene Polizeistrafrecht reaktionärer sein als das Prügelpatent von 1854.
Aufrecht bleibt auch die Bestimmung, wo nach die Regelung des Verwaltungsverfahrens durch Regierungsverordnung erfolgt, nur soll diese Verordnung dem Parlamente zur Genehmigung vorgelegt werden. Damit ist die parlamentarische Kontrolle natürlich nur zum Schein gewährleistet, da das Parlament an jolchen Verordnungen nichts ändern kann, sondern fie en bloc annehmen oder verwerfen muß. Nur das Verwaltungsst ra fverfahren soll gesetzlich geregelt werden.
Die Landesvertretungen bleiben in wesentlichen so, wie der Entwurf sie vorsah. Nur ihre Mitgliederzahl wird vergrößert: in Böhmen auf 120( ſtatt 96), in Mähren auf 60( 54), in der Slowakei auf 54( 51). Vorsitzender der Landesvertretung bleibt der bürofratische Landespräsident, aus„ Achtung" vor der Selbstverwaltung darf er sich aber nur durch den Vizepräsidenten,
nicht durch andere Beamte vertreten lassen, gewählte Vorsitzende wird es nicht geben. Es sollen nicht fünf Beamte das Stimmrecht haben, sondern nur der Referent zu dem jewei ligen Verhandlungsgegenstand. Aber was nützt diese Verbesserung, wenn
das Ernennungsrecht der Regierung im vollen Umfange aufrecht bleibt? Auch die Nachricht, daß die Regierung statt eines Drittels nur ein Viertel der Landesvertretungen ernennen werde, hat sich also als falsch erwiesen.
Hier setzen auch die nationalen Erfolge" unserer Aktivisten ein. Die Regierung wird bei der Ernennung neben den wirtschaftlichen, fozialen und fulturellen Verhältnissen auch die nationalen berücksichtigen". Wie die Regierung, an deren Spitze voraussichtlich noch lange Herr Svehla stehen wird, solche Weisungen, die weder bindende Kraft haben, noch präzise umschrieben find, zu berücksichtigen, hat die Erfahrung zur Genige bewiesen. Einen ähnlichen Erfolg haben die Regierungsdeutschen auch hinsichtlich der Geschäftsordnung davongetragen: es wird nämlich nicht die im Jahre 1924 für die Slowakei eingeführte Geschäftsordnung angewendet werden, sondern es werden neue Regierungsverordnungen kommen. In dieser Hinsicht steht also den Anhängern der deutschen Regierungsparteien die fällige Enttäuschung noch bevor.
auch Schesien ist nicht gerettet worden. Es wird mit Mähren zu einem Lande vereinigt. Nur zur Verwaltung der bisherigen Landesanstalten wird je eine mährische und eine schlesische Kommission eingesetzt. Auch ein Beitrag zur Beseitigung des Doppelgeleises und Verein fachung der Verwaltung. Damit, daß das neue Land etwas umständlich Mähren und Schle= sien" genannt wird, dürften sich auch die getreuesten Anbeter des Herrn Luschka faum zu friedenstellen lassen.
Freitag, 3. Juni 1927.
,, Unparteigenössisch, undemokratisch und
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gewalttätig".
Der Fall Stala. Ein Brief zweier Zellen in Prag VII, welche fich gegen das Politbüro wenden.- Die Bollversammlung der Obmänner der Zellen Prags für Stalas Ausschluß.
Die Gaffenzellen Nr. 17 und 18 der kommu nistischen Partei in Prag VII. haben an die Betriebsausschüsse und Zellen der kommunistischen Partei in Prag einen Brief gerichtet, in dem der Fall Stala noch einmal dargestellt wird. Es heißt Sarin unter anderem:
„ Der Mutterzelle wurde nichts berichtet, froßdem sie es verlangt hat, im Rathausklub wurde ganz einfach die Entscheidung des Kreiſes mitgeteilt und
die Debatte verboten,
eine Plenarversammlung der Prager Genossen zwecks Verhandlung der Sache wurde nicht einberufen, als Genosse Stala vom Kreis die Berufung an den Vollzugsausschuß der Partei ergriff. Als er verlangte, es möge ihm die Möglichkeit der Aufklärung gegeben werden, wurde ihm dies nicht gestattet und es wurde ihm auch feine aufschiebende Frist zweds Berufung an die Internationale zuerkannt. Nun wird vielleicht nachträglich die Zustimmung der Organisationen erzwungen werden. Wir lehnen dieses Vorgehen des Kreisausschusses und des Politbüros als unparteigenössisch, undemokratisch und gewalttätig a b. So darf man unter uns nicht verhandeln."
Es wird dann auf die Machenschaften und moralischen Qualitäten oines Gegners Stalas hin gewiesen, und zwar des Exponenten des Politbüros und Redakteurs des„ Rude Pravo" Safar, der den Redakteur eines bürgerlichen Blattes aufforderte, sich an ihn oder an den Kommunisten Vacek wegen Informationen im Falle Stala zu
Die Verwaltungsreform bleibt also ein durch und durch reaktionäres Machwerk. Die Landbündler und Christlichsozialen haben die deutsche Bevölkerung wieder einmal betrogen. Die Lektion, die ihnen im ersten Proteststurm gegen die Verwenden. Für die waltungsreform erteilt wurde, war noch nicht ausreichend. Sie muß wiederholt, sie muß verschärft werden. Nur durch Besiegung dieser verräterischen Parteien fann die Bevölkerung politische Freiheit und demokratische Selbstverwaltung erkämpfen.
Parlament am 9. Juni.
Prag , 2. Juni. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses hielt heute eine Sitzung ab, in der das Arbeitsprogramm für die nächste Zeit festgelegt wurde. Die nächste Plenarsizung wurde für Donnerstag, den 9. Juni, um 3 Uhr nachmit tags einberufen, welche zunächst einige Reste aus der Zeit vor der Präsidentenwahl aufarbeiten foll, darunter die Vorlage über den provisorischen Wälderschutz. Auch ein Gesetz irber den zu errich tenden Straßenfonds dürfte bereits vorgelegt werden.
Die Mehrheit rechnet damit, daß der Verfasfungsausschuß mit der Verwaltungsreform innerhalb 10 Tagen fertig werden wird, so daß die Vorlage um den 15. Juni herum ins Plenum fommen könnte. Die Novellierung der Sozialver sicherung soll nach einer Version er st nach den Gemeindewahlen im Herbst erfolgen.
Das Abgeordnetenhaus wird voraussichtlich am 2. Juli seine letzte Sitzung abhalten, während der Senat, der in der nächsten Zeit mit der Steuerreform hinreichend zu tun haben wird, noch nach der Arbeiterolympiade zusammentreten wird, um die Verwaltungsreform zu verabschieden.
einem Satz auf den Landungssteg; in wenigen
Die grinsende Fraße. Augenblicken hatten beide das Schiff erreicht.
66 Aus dem Französischen übersetzt von Eva Schumann.
,, Mag es geschehen," sagie er. Und er starrte hinab ins tiefe Wasser. In diesem Augenblick spürte er eine Zunge, die ihm die Hände leckte.
Zitternd wandte er sich um.
Es war Homo.
Schluß.
Das Meer und die Nacht.
Gwynplaine stieß einen Schrei aus: ,, Du bist's, Wolf!" Homo wedelte mit dem Schwanz. Seine Augen leuchteten im Dunkel. Er sah Gwynplaine an.
Dann begann er ihm von neuem die Hände zu leden. Gwynplaine war einen Augenblick wie trunken. Er sah den Wolf von Licht umstrahlt. Unterdessen hatte sich Homo umgedreht. Er ging ein paar Schritte und blickte zurück, um zu sehen, ob Gwynplaine ihm auch folge. Sie gingen die abschüssige Uferstraße hinab.
An der Böschung angelangt, lief der Wolf stromabwärts die schmale Landzunge hinab, die fich längs der Themise hinzog.
Es war die Vograat". Das Hinterdeck des Schiffes lag fast in einer Ebene mit dem Landungssteg. Mit einem Satz war Homo, mit einem Schritt war Gwynplaine im Schiff; beide standen auf dem Hinterdeck. Vorder- und Sinterdeck waren verlassen.
enge Verbindung zwischen diesem kommunis stischen Redakteur und der bürgerlichen Presse wird als Bowcis angeführt, daß die Nachricht vom Ausschlusse Stalas don„ Lidove Noviny" cine Stunde nach dem Beschluß des Politbüros mitgeteilt wurde, und gleichzeitig in den„ Lidove Noviny" und im„ Rude Pravo" zur Veröffentlichung gebangbe.
heutigen führenden Leute. Es ist notwendig, über all das nachzudenken und die Sachen zu verhandeln. Tatsache ist, daß
während der letzten zwei Jahre, da die heutigen Leute die Partei führen, die Kampffähigkeit der Arbeiterschaft unverhältnismäßig gesunken
ist, trotzdem die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse sich ständig verschlechtern. Viele brave Menschen wenden sich angewidert vom Organisationsleben a b. Wir wissen, daß es auch dem Genossen Zapotocky schwer fällt, diese Dinge zu sehen und daß er sich sicher darüber in Moskau beschwerte. Wir sind überzeugt, daß in der Partei noch viel Reinigung und Remedur notwendig ist, und daß über den Weg der Bes serung in unserer Partei der Weg geht zur Besserung und zur Belebung der gesamten Arbeiterbewegung."
Dieses interessante Dokument wird sicherlich diejenigen Kommunisten, deren Gehirn von den vielen Moskauer Parolen noch nicht zum Eintrock nen gebracht wurde, zum Nachdenken bewegen.
Wie das Rude Pravo" meldet, fand vorgestern eine Sigung der Vorstände der Prager Betriebs- und Gassenzellen sowie der Funktionäre der Partei statt, welche das Vorgehen Stalas verurteilte und den Prager Kreis, beziehungsweise die Zentrale beauftragte, die 3elle Nr. 17 in Prag VII aufzulösen und ihre Mitglieder anderen Rellen zuzuweisen. Ferner wurde der Beschluß gefaßt, die Unterfertigter des Plafates, über das wir gestern berichtet haben, näm lich Stavel Vaněk und Dr. Zdeněk Bouček sowie alle anderen, die mit den Genannten sym pathisieren, aus der Partei auszuschließen.
Wie die erwähnte Konferenz einberufen wurde und wie sie zusammengesetzt war- darüber schaveigt sich das„, Rude Pravo" aus.
Unveränderte nationalistische Schulpolitit.
Zum Schluß heißt es in dieser Mitteilung: Troß des Geredes der deutschen Regierungs,, Kreisausschuß und Politbüro sind nicht die trabanten von der zugunsten des Deutschtums gePartei. Die heutigen führenden Leute änderten Situation und des ministeriellen Gedarin haben schon genug Irrtümer schwäßes von der kommenden Schulautonomic, begangen. Machen wir ihrer parteiſchädigenden geht die Errichtung von tschechischen Trußschulen Tätigkeit ein Ende. Wir beantragen den Organisa unentwegt weiter. Es ist charakteristisch, daß getionen und Zellen, zu verlangen: der Ausschluß rade in den Sprachgrenzgebieten in dieser Bedes Genossen Skala möge widerrufen und dann ziehung mit Hochdruck gearbeitet wird. Im Pilsner mit ihm von Angesicht zu Angesicht die Sache in Gebiet werden zum Beispiel eine ganze Reihe ordentlichem Verfahren nen verhandelt, eine außzer- tichechischer Schulbauten mit einem Rostenaufwand ordentliche Kreiskonferenz einberufen werden. von 6.5 Millionen gebaut. In der Sommerfrische Das große Interesse der Arbeiter und der Schelesen bei Liboch a. E. errichtet das MiniPartei verlangt eine Reinigung und eine cherium für Schulunterricht und Volksfaltur mit Remedur in der Führung. Erlaß vom 13. April 1927, 31. 31.101/ 27-1, cine Der führende Mann in der Partei ist heute Genosse tschechische Minderheitsschule mit einer Klasse, ob Jilet, der sich über Lenin in beleidigen wohl sich in dem eine Viertelstunde entfernten der Weise geäußert hat( es wurde das im Liboch eine tschechische Volfs- und Bürgerschule be Vorjahre auf unserer Gebietslonferenz vorgebracht). findet. Wie dringend" die Errichtung der selb Trotz unserer Urgenz wurde die Sache nicht unter- ständigen Schule in Schelesen ist, beweist die Tatsucht und Jilet nicht bestraft. sache, daß bisher aus dem Orte selbst ein ganzes Wir haben eine Reihe von anderen, und zwar tschechisches Schulkind vorhanden und zwei tschesehr ernsten Beschwerden wegen des Vorgehens der chische Kinder im kommenden Schuljahre in die
,, Diese Art Schiff ist sehr gefährlich, so ganz| bleibt auf den Ueberlebenden. Du weißt, was ich ohne Geländer. Wenn man ins Meer rollt, hält meine, Homo. Wir waren vier, und wir sind nur einen nichts auf. Sollte es stürmisch werden, so noch drei. Das Leben ist ein langsamer Verlust Immer wieder müßte man dort unters Deck hinuntersteigen; das alles dessen, was man liebt. wäre schrecklich. Eine ungeschickte Bewegung, ein Schweiß auf der Stirn! Am Unterarm treten die wenig Angst, und der Herzschlag ist fertig. Ich blauen Adern stark hervor, die wollen mir gar habe meine Erfahrung. Gott , was soll nur aus nicht gefallen. Da steckt das Fieber dahinter. Ach, uns werden? Schläft sie? Ja, sie schläft. Daß sie das ist mein Tod. Schlafe, mein Kind. Ja, sic Gwynplaine bemerkte vor sich einen Licht nur ja nicht plößlich aufgeschreckt wird! Wenn schläft." schimmer. Es war das Licht, das er von der nur niemand von dieser Seite käme! Ich glaube, Da ertönte wie aus weiter Ferne eine Böschung aus gesehen hatte. Eine Laterne stand die Leute im Boot schlafen alle ich danke Gott Stimme, eine unfagbar süße Stimme, die aus am Fuß des vorderen Mastes. Im Schein dieser dafür. Na, und wo ist denn Homo? In all der den höchsten Höhen und zugleich aus den tiefsten Laterne hob sichy ein dunkler Umriß mit vier Aufregung habe ich vergessen, ihn festzubinden. Tiefen zu dringen schien göttlich und erschrekRädern gegen das nüchterne Düster ab. Gwyn- Wenn ihm nur fein Unglück geschehen ist! Homo! fend Deas Stimme. plaine erkannte Ursus alte Hütte. Somo!" Schwankend vor Erregung blickte Gwynplaine hin.
Der Wolf hatte sich neben seine Kette gelegt. Der Stufentritt der Hütte war herabgelassen, die Tür stand halb offen; niemand war darin. An einem Nagel neben der Tür entdeckte Gwynplaine feine Bluse und sein Lederkoller; sie hingen da wie die Kleider eines Toten im Leichenschauhaus. Er selber trug weder Rock noch Weste. Die Hütte verbarg etwas, das am Fuß des Majtes auf Deck ausgebreitet lag und von der Laterne beleuchtet wurde. Es war eine Matraße, er fonnte ein Edchen davon sehen. Wahrscheinlich lag jemand auf der Matratze. Man sah einen Schatten sich bewegen.
Jemand sprach. Gwynplaine lauschte, hinter der Hütte verborgen.
Es war Ursus Stimme.
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Nach etwa fünfzig Schritten blieb er stehen. Diese Stimme, die so hart schien und so Zur Rechten lag eine Art Landungssteg auf Pfäh- zärtlich wahr, die Gwynplaine so oft rauh anlen, an dessen Ende ein ziemlich großes Schiff gelassen und doch so gut geleitet hatte sie hatte als dunkle Masse undeutlich erkennbar war. Auf nicht mehr ihren scharfen, lebendigen Ton. Undem Deck dieses Schiffes, nach dent Bug zu, schim deutlich und leise klang sie, und am Ende jedes merte kaum wahrnehmbar ein Lichtschein, wie von Sapes verlor sie sich in Seufzern. einem Nachtlämpchen, das eben verlöschen will. Gwynplame hielt den Atem an, um kein ein Der Wolf versicherte sich ein letztes Mal, ziges von Ursus Worten zu verlieren; er hörte daß Gwynplaine da war, dann sprang er mit folgendes:
Homo klopfte leise mit dem Schwanz auf den Bretterboden des Decks.
Du bist da! Du bist da! Gott sei Lob und Dant. Wenn Homo verloren gewesen wäre, das wäre zu viel gewesen. Sie bewegt den Arm. Bielleicht wacht sie auf. Still, Homo. Die Gbbe kommt. Gleich werden wir abfahren."
In der Tat spürte man auf dem Schiff die dumpfe Erschütterung des Abstoßens vom Lande. Der Abstand zwischen dem Landungssteg und dem Schiff nahm zu. Am andern Ende des Bootes, auf dem Hinterdeck, stand ein Mann, ohne Zweifel der Patron, der aus der Kajüte herausgekommen war und das Saltetan losgewunden hatte; nun führte er das Steuerruder. Er sah und hörte nichts als Wind und Wasser. In wenigen Minuten hatte das Fahrzeug die" Strömung erreicht. Ohne zu schlingern oder zu stampfen glitt das Schiff flußabwärts. Da es mit der Ebbe fuhr, entfernte fich das Boot schnell. Hinter ihm verloren sich die schwarzen Umrisse Londons im Nebel.
Ursus sprach weiter:
Nun liegt sie da, mein füßes, sanftes Kind. Wenn man ein Leid hinter sich lassen könnte, wie man eine Stadt hinter sich läßt! Homo, wir könnten noch glücklich sein. Ach, immer, immer wird uns fehlen, der nicht mehr ist. Ein Schatten
Alles, was Gwynplaine bis zu diesem Augenblick durchlebt hatte, war ein Nichts. Sein Engel sprach. Ihm war, als höre er die Worte jenseits des Lebens, in einem himmlichen Vergehen.
Die Stimme sagte:
,, Er hatte recht, fortzugehen. Diese Welt ist nicht seine Welt. Aber ich muß mit ihm gehen. Vater, ich bin nicht krank, ich habe Euch eben sprechen gehört; ich bin ganz wohl, mir geht es gut, ich habe geschlafen. Vater, bald werde ich glücklich sein."
ter
,, Liebes Kind," fragte Ursus mit angsterfüllStimme ,,, was meinst du damit?" Die Antwort fam:
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,, Vater, sorgt Euch nicht." Es entstand eine Pause, sie mußte wohl Atem schöpfen, dann drangen langsam gesprochen ein paar Worte zu Gwynplaine:
Gwynplaine ist nicht mehr da. Nun bin ich wirklich blind. Vorher wußte ich nicht, was Nacht ist. Nacht ist Fortsein. Eine Seele fliegt fort wie ein Vogel. Aber das Nest der Seele ist in jener Tiefe, wo der große Liebende wohnt, der alles an sich zieht, und ich weiß wohl, wo ich Gwynplaine iviederfinde. Mir ist nicht bange um meinen Weg. Vater, dort drüben liegt er. Später kommt Ihr uns nach. Und Homo auch."
( Fortsetzung folgt.)