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Borlage des ursprünglichen Entwurfes die Möglich feit gehabt hätte, durch Gebrauchmachung vom Veto­recht der Meinung und Stimmung der schlesischen Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Unser erster Eventualantrag muß dahingehen, daß für Schleien ein eigenes Verwaltungsgebiet mit einer eigenen Landesvertretung geschaffen

werde.

Daß jetzt im Entwurse der Name Schlesien aufrecht erhalten bleibt, indem man unter Klammern ,, Mäh­ ren und Schlesien " anführt, daß man den Schlesiern die eigene Verwaltung der Institutionen, die sie be= reits besigen einräumt, ist eine Augenaus. wischerei, die die schlesische Bevölkerung nicht im geringsten befriedigt.

Es ist selbstverständlich, daß wir auch

gegen die Abgrenzung der Bezirke durch Regie­rungsverordnung

Stellung nehmen. Wir verlangen mit aller Ent schiedenheit, daß jede Aenderung von Bezirksgrenzen durch ein eigenes Geses erfolgt.

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Kramar erklärt zum Schluß, er sei ein gühender Verteidiger(!) der Indi­vidualität Schlesiens; die Verschmel zung mit Mähren sei nicht gegen die deutsche Bevölkerung gerichtet(?), sondern solle nur ein gewisses Gleichgewicht schaffen.

Bei der Abstimmung zu§ 1 werden nur die von Krata beantragten Abänderungen angenommen. Die deutschen Regierungsparteien stimmen ge­horsam unsere Abänderungsanträge neder, welche die nationale Selbstverwaltung anbahnen sollten!

3u§ 2 verlangt Genosse Hadenberg, daß Aenderungen der Bezirks und Landesgren zen nur durch ein Gesetz und nicht durch eine Verordnung vorgenommen werden sollen, während er bei§ 3( Städte mit eigenem Statut) die Streichung des 2. Absatzes fordert, der der Regierung wieder weitreichende Vollmachten gibt. Bei§ 5 stellt er sich dagegen, daß zum Träger der inneren Verwaltung die 2Landesämter und nicht die Landesvertretungen gemacht wer den. Alle diese Paragraphe werden aber in der Fassung des Referenten angenonumen, sämtliche oppositionellen Abänderungsanträge von Der Koalitionsmaschinerie verworfen.

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Zusammenstoß zwischen Chamberlain und Stresemann .

Bei der Schlußfißung des Bölterbundrates.

Gen 17. Juni. Vor Beendigung der heutigen Schlußfißung des Bölkerbundrates am es zu einer heftigen, teilweise dramatischen Auseinanderseßung zwischen dem Ratspräsidenten Chamberlain, dem Präsidenten des Senates der Freien Stadt Danzig Sahm und dem deutschen Reichsaußenminister Dr. Stresemann über die Frage der Kontrolle des polnischen Munitionslagers auf der Westerplatte. Bericht­erstatter Villegas hatte beantragt, daß die Erledigung dieser Angelegenheit auf die Sep­temberfession verschoben werde. Präsident Chamberlain, der dem Antrag offen­bar günstig gesinnt war, versuchte, dem Danziger Senatspräsidenten Sahm das Wort zu entziehen, indem er erklärte, daß dieser nur zum Geschäftsordnungsantrag betreffend die Vertagung der Angelegenheit sprechen dürfe. Dr. Stresemann protestierte ener= gisch gegen das etwas rajche und etwas scharfe Vorgehen Chamberlains, worauf sich zwischen diesem und Stresemann eine Auseinandersetzung über das in den einzelnen Barla­menten übliche System der Behandlung von Geschäftsordnungsanträgen entspann. Schließlich einigte man sich dahin, dem Danziger Senatspräsidenten, dem polnischen Oberkommissär und dem Völkerbundkommissär das Wort zu kurzen Erklärungen zu erteilen. Sodann wurde die Vertagung in dem Sinne beschlossen, daß das neue Kontrollsystem, das die Mit­wirkung der Danziger Behörden von der Kontrolle ausschließt oder mindestens sehr beschränkt, nur bis zum September Geltung haben soll, ohne jedoch für die endgültige Ent scheidung des Rates im September ein Präjudiz zu schaffen. Damit war die etwas peinliche Diskussion beendet und die 45. Tagung des Völkerbundrates wurde für geschlossen erklärt.

Aenderung besteht aber nur darin, daß solche Kompetenzänderungen von der Regierung nur innerhalb der nächsten acht Jahre vorgenommen werden dürfen und der Genehmigung der Natio­Regierung ermächtigt, die Kompetenz des Mini­nalversammlung bedürfen. Außerdem wird die sters für die Slowakei auf das Landesamt in Preßburg zu übertragen.

Meiner wendet dagegen Verfassungs widrigkeit ein; der§ 85 der Verfassung bestimme ausdrücklich, daß die Kompetenzen der Miniſte rien durch ein Gesetz geregelt werden.

Seramař sucht diese Einwände mit dem Hinweis zu beschwichtigen, daß die betreffende Ver­ordnung ohnedies der Nationalversammlung vor­gelegt werden muß.

Für die Beamtenschaft der bisherigen Län der und Bezirke ist der§ 10 außerordentlich wich tig, der von der

Uebernahme dieser Beamten und Angestellten. in den Staatsdienst handelt. Nach der neuen Fassung werden diese Nach einer Mittagspause fomm:§ 6 in Be Beamten mit dem Stichtag vom 1. Juli 1927 in raiung, der durs die Mehrheit die Formulierung zwei Gruppen geteilt; die in der Verwaltung be­erhält, daß sich die Bevölkerung an der Verival fonderer Unternehmungen und Inſtitutionen tung durch Bezirks, bziv. Landesvertretungen, angestellten Beamten verbleiben, bzw. werden -ausschüsse und-senate beteilige. Die Berta l- Angestellte jener Korporationen, in deren Besitz tungsfenate werden, so heißt es weiter, das betreffende Unternehment übergeht. Alle übri durch ein eigenes Gesetz eingeführt. Wann, ist gen Beamten und Angestellten gehen in den allerdings eine andere Frage. Staatsdienst über, wobei von ihren erwor benen Rechten und Ansprüchen nur jene erhalten bleiben, die dem§ 212 des Gehaltsgefeßes vom Jahre 1926 entsprechen. In Absay 4 wird fest­gesetzt, daß die in den Staatsdienst übergehenden Angestellten die für die Erwerbung der betreffen­den Staatsstelle vorgeschriebenen Prüfungen nicht ablegen müssen, falls sie feit mindestens 29. Feber 1920 im Dienste der Länder, bz: v. Be zirke stehen und gut qualifiziert sind.

Bei§ 7 beantragt Kramar als Titel für den Bezirksvorsteher den alten österreichischen Bezirkshauptmann", obschon Hrušovsky darauf hinweist, daß man in der Slowafei unter dem Namen Hajtman" den Gemeindepolizisten oder den Schweinehivt versteht.

Genosse Hackenberg vertritt hiezu mit aller Entschiedenheit den Standpunkt, daß die Landespräsidenten und die Bezirksvorsteher zu wählen und feineswegs durch die Regie­Tung zu ernennen sind, und bringt einen diesbezüglichen Antrag ein. Dagegen wendet sich der Junenminister Černy, worauf die Mehrheit alle Abänderungs­anträge verwirft.

Zu§ 8, der der Regierung die Vollmacht zu Aenderungen der Kompetenz inner­halb der neu zu errichtenden Aemter und der be­treffenden Ministerien gibt, erklärt Sramař, daß dieser Paragraph in der Koalition heftig um­stritten gewesen sei; die ganze von ihm beantragte

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Der Kondor.

Genosse Hadenberg verlangt hiezu, daß die Uebernahme der Beamten und Angestellten durch ein eigenes Gefeß geregelt und aus gesprochen werden soll, daß ihnen ihre er­worbenen Rechte unverkürzt bleiben. Muker dem verlangt er, daß diejenigen Beamten, welche nicht in den Staatsdienst übernom men werden wollen, die Bestimmungen des Restriktionsgesetzes vom Jahre 1924 in Anspruch nehmen können. Hrušovsky regt sich darüber auf, daß die Beamten auch von der Ablegung der Prüfung aus!

der Staatssprache befreit werden sollen, worauf Minister Cerny erklärt, daß zum Er­werb der definitiven Posten im Staatsdienst, um die es sich hier handelt, die Kenntnis der Staats= notwendig fei. Außerdem sagt er zu, daß die Re­sprache schon auf Grund anderer Vorschriften gierung Ansuchen um vorzeitige Pensionierungen sehr liberal behandeln werde, wenn der Dienst nicht darunter leide.

Nach Annahme des§ 11( Errichtung von

Landesvertretungen) entwickelt sich zu§ 12

eine sehr heftige Debatte er das Ernen­nungsrecht der Regierung.

Nach wie vor beharrt die Mehrheit auf der Bestimmung, daß ein Drittel der Mitglieder der verschiedenen Vertretungen von der Re­gierung zu ernennen sind.

Samstag, 18. Juni 1927.

Nach der Rede Meißners wurde die Debatte um 7 Uhr abends abermals unterbrochen und ging nach einer Stunde bis nach 10 Uhr weiter. Ueber die Rede Hackenbergs zu dem Ernen­nungsrecht werden wir morgen berichten. Dann wurden noch die§§ 13 bis 15 im Sinne der An­träge des Referenten erledigt.

Nächste Sißung morgen Samstag um halb 9 Uhr vormittags.

Was geht vor?

In den letzten Tagen beschäftigt sich die bür= gerliche Presse mit der kommunistischen Partei häufig in einer Weise, die auf gewisse Absichten der Machthaber dieses Staates schließen läßt. Wir haben erst gestern von dem Artikel der Národní Bisty" berichtet, der unter dem Titel Handeln wir erschienen ist, in dem ein scharfes Einschrei­ten gegen die kommunistische Partei verlangt wird. Die Národni Listy" kommen gestern abermals auf Rußland und die kommunistische Partei zu sprechen und erzählen da unter anderem, daß die Beratungen des Völkerbundes auch wenn dies offiziell nicht zugestanden wird hauptsächlich dem Schuße der bürgerlichen Staaten gegenüber Der kommunistischen Propaganda dienen. Noch alfo im Organ des Ministerpräsiden auffälliger ist ein Artikel im gestrigen Ventov", ten, der den bezeichnenden Titel Das Ende der Geduld" führt. Es wird da unter anderem gesagt:

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Die Welt ist zur äußersten Grenze der Geduld mit den frechen bolschewistischen Provokationen gelangt und setzt ihnen endlich einen Damm ent­gegen. Und wenn einst Napoleon gesagt hat, es gebe darum, ob Eurepa französisch oder lojalisch werde, kann man mit einer geringen Aenderung sagen, es handle sich heute darum, ob Europa seine Zivilisation und Kultur vor der bolichewistischen Barbarei zu retten įmstande sein würde... Die Rolle des frechen Bettlers, der die eine Hand nach einer Unterstützung ausstreckt und mit der anderen einen Senüppel über dem Haupte desjenigen schwenkt von dem er die Unterstützung verlangt, wird niemand begreifen.

Durch diese Aeußerungen der Blätter der Kramar sucht diese der Verfassung offen es in der nächsten Zeit zu Polizeimaßnahmen Regierungsparteien erfahren die Gerüchte, daß widersprechende Bestimmung mit dem Hinweis zu gegen die kommunistische Partei kommen werde, rechtfertigen, daß durch die Ergänzung, die Regie- eine gewisse Bestätigung. Es muß schon jetzt ge rung habe bei der Ernennung die wirtschaft- fagt werden, daß der Pendrek durchaus kein Mittel lichen, fulturellen, nationalen und sozialen Ber - ist zur Bekämpfung der kommunistischen Ideen hältnisse zu berücksichtigen", alle Gefahren eines und daß die gesamte Arbeiterschaft mit aller Ent­Mißbrauches ausgeschlossen(?) seien. Es solle schiedenheit sich Gewaltmaßnahmen, die damit nicht etwa der Wahlausgang korrigiert, gegen die kommunistische Partei geplant sind ( woher denn!), sondern nur bewirkt werden, daß widersetzen wird. in die Landesvertretungen auch hochqualifizierte Personen fämen, die sich nicht in einen Wahlkampf begeben und doch für die wirtschaftlichen Aufgaben der Landesvertretungen sehr brauchbar seien. Er ist überzeugt, daß die Regierung auch Mitglieder der Opposition freilich nicht der staatsfeind lichen" werde ernennen müssen.

Die italienischen Fafciften gegen die tschechoslowakischen. Während die tschechoslowakischen Fascisten ihren Meister Mussolini in jeder Versammlung hochleben lassen, scheinen die italienischen Fascisten Demgegenüber weist Meißner darauf von ihren tschechoslowakischen Gesinnungsgenossen hin, daß solche qualifizierte Personen, die nicht und deren Führern nicht sehr erbaut zu sein. So in die Arena des politischen Stampfes herab" schreibt das fascistische Organ Il piccolo di steigen wollen, durchaus nicht für die wirtschaft Trieste" unter anderem: Gajda hat sich als lichen Aufgaben der Landesvertretung verloren politischer Führer nicht bewährt, er verstand es sind, da schon das Gaugesetz bestimmt, daß sie als nicht, mit seinen Freunden ein flares, praktisches Mitglieder in die einzelnen Kommissionen und positives Programm zu entwickeln, wie es in berufen werden können; das genüge vollständig, einem Lande sein müßte, wo auf Klarheit und denn sonst müßte man dieses Prinzip auch in Pragis ein so großes Gewicht gelegt wird." Was allen anderen Institutionen durchführen. Meiß der tschechoslowakische Fascismus außenpolitisch ner bleibt dabei, daß es sich der Regierung nur bedeutet, darüber sagt das Blatt nachstehendes: um die korrektur des Wahlergeb- Nach dieser Richtung darf man nicht vergessen, nisses handelt. Warum sagt die Koalition nicht offen, daß es sich hier nicht um einen Kampf um die Fachleute, sondern um das allgemeine Wahlrecht handelt?

daß dies( nämlich die auswärtige Politik der Fa­seisten. D. Red.) dasselbe ist, wie Kramars Rus­fophilentum und Panslawismus. Diese zwei Rich­tungen sind den Italiern aus der Zeit vor dem Kriege bekannt, da sie gegen die italienischen Pro­

hereingelassen werden. Er sieht, wie die große| den Garten. Die auf der Stelzwiese antworten| Eigentlich wollte er ihn bei der Brust packen und Eisenschere der Blusenmänner knirschend durch denen in den Käfigen. Die Rehe lauschen in die schütteln, aber wie er den andern so stehen sieht, das Maschenmetz dahinfährt. Dämmerung. Stephan geht an ihren Gehege ent- klein, dürr, hilflos, mit wirrem Haar, da kann lang. Sie fommen ans Gatter und laufen neben er nicht. ihm her, aber Stephan wirft ihnen heute keinen Zucker ins Gehege. Mit leise schleppendem Bein fommt er zur Vogelvoliere und macht halt. Dort, fünfzig Schritt weiter, ſteht François. Er hört und sieht niemand er spricht zu seinem Kondor.

Die Sonne sinkt hinter dem Hauptgebäude hinunter und flammt da und dort noch einmal im Gewässer der Schwimmvögel auf. Die Blusen­männer rollen die Drahtgeflechte zufammen, schmeißen das Werkzeug in die Holzkaften und tra­gen sie in den Schuppen. Dort streifen sie die Blusen und die blauen Monteurhosen ab, hängen fie an die Holzwand und gehen. Feierabend.

Adlerfäfigs zu. Feierabend, François...". Der Raubvogelwärter schließt die Tür des Adlerkäfigs zu. Feierabend, François..."

Erzählung von Robert Größsch. Aber die Paula hatte hierzu geschwiegen, verstedt, wie sie ist, hat nur den Stopf geschüttelt. " Paden Sie sofort Ihre Sachen", hat der Direk­tor gefagt. Sofort! Um zwölf Uhr sind Sie draußen. Ich will der Polizei nichts mitteilen", hat er gejagt. Sie werden ja selber in der Zei­tung gelesen haben, was auf so was steht. Lassen ſo Sie sich nie wieder hier sehen, sonst..." Und das Ende ha: die Köchin dann nicht mehr gehört. Ja, so ein Leichtsinn, nicht? Als ob's nicht ge bis der Schritt des andern hinter dem Affenhaus François harfi den Sand des Weges glatt, mug deutsche Männer gäbe. Nicht, Stephan?" Und sie stößt ibn nedisch mit dem Ellbogen an. verklingt. Dann legt er den Rechen zur Seite, eilt Stephan hat kein Wort erwidert. Ex ſtarrt Witter des größten aller Raubbügel stehen. Der geradeaus und besinnt sich, daß er vor einer sitzt dunkel und stolz auf seinem Holze wie auf Stunde die Paula, augekleidet mit Jackett und einem Thron. Hut, auf der Straße am 3aun des 300 dahin­gehen fah.

Stinder, ja, das sind Frauen! Nee, es gibt heutzutage überhaupt kein ordentliches Mädchen mehr. Ich verstehe das nicht, zu meiner Zeit die Mädchen..."

Stephan erhebt sich. Er kann das Gerede nicht mehr länger mitanhören.

Dann geht auch er.

an den Steinadlern vorbei und bleibt vor dem

Kondor", flüstert François. Das Lid des Vogels zuckt rasch übers Auge, kühl blinkt das Weiße des Augapfels. Der Schnabel aber schießt geradeaus, stolzer und unnahbarer denn ic. Kondor," François Stimme bebt, wie lange wollen wir noch hier bleiben? Wir stehen beide..

Stephan lehnt sich ans Tiergatter. Den dort sucht er und der steht um diese Stunde immer beim Kondor. Wie er redet und gestikuliert, schweigt und wieder flüstert! Stephan schüttelt den focht, und er geht auf François zur. Erst als Dann spürt er, wie etwas Heißes in ihm empor­Kopf. Der graue Vogel! Der Stacheldrahtkoller! Stephan stärker auftritt, zuckt François herum, greift zum Rechen und harkt über den Weg hin.

Jetzt macht Stephan vor ihm halt. Fran­çois," sagt er, und seine Stimme flingt gezwun gen ruhig. Paula ist fort!"

Der Franzose sieht erschrocken auf. Sein Haar klebt feucht und traurig um die Schläfen. Fortgejagt...!" sagt Stephan. Wegen

dir!"

War sie heute morgen bei dir oder nicht?" Stephans Blick wird schärfer.

François blinzelt in den scharfen Blick des du und ich... und daheim brennt unsere Sonne. Elefantenwärters. Fortgejagt? Wegen mir?" Dort sind unsre Berge, unser Simmel. Gehst du fragt François und stüßt sich fester auf den mit, Kondor? Wirst du mir den Weg zeigen?" Rechen. Der Kondor bewegt sich nicht.io Der Takt harter Hämmer knallt von den Er glaubt mir nicht, denkt François, er Raubvogelkäfigen her durch den Garten. Zwei glaubt mir nicht. Und wieder beginnt er zu spre= Zwei glaubt mir nicht. Und wieder beginnt er zu spre­Kerle in Blusen und dunkelblauen Hosen klettern chen, ringt nach Worten, formt wirre Sätze. Dann François schweigt eine Weile. Ja," sagt er über die Gestänge. Im Sonnenschein blißen die wird er leiser, immer leiser. Ihm ist zumute, als dann heifer, o ja, aber nix ist gewesen, nix!" verzinkten Maschen des neuen Drahtneßes filbrig. feien seine Worte für diesen stönig der Vögel zu Er wird lebhafter und läßt den Rechen tanzen. Die Vogelvoliere soll mit neuem Gitter über- dürftig. Armselig kommen sie daher, ausgefranst Wahrhaftig nix, Stephan. Olala, nix! Sie hat zogen werden. François steht mit dem Rechen und zerschlissen wie Kleider, die zu oft gebraucht mir gebracht Tabletten, weil mir war fiebrig! Nix Babei. Der Käfig der Steinadler ist neu über- wurden. Er bricht ab, schweigt beschämt dann ist gewesen!" Er lehnt den Kopf an den Rechen dacht und François nuß frischen Sand hinein- beginnen seine Lippen von neuem zu stammeln.. und schaut mit. trübem Auge an Stephan vorbei. Schaufeln, ebe die Tiere vom Nachbartäfig wieder Die Pfauen schreien ihre Abendgrüße durch Dem sinken die Arme schlaff zur Seite.

-

"

Romm," sagt Stephan, Feierabend!" Und die beiden schlendern davon." Unterwegs fragt Stephan noch einmal: Ist das wahr, François?" Da schwört François, schwört bei seiner Frau: ,, Nig ist gewesen heute früh..."

An seinem Häuschen bleibt Stephan noch ein­mal stehen und sicht François scharf an. Der schaut an dem Großen vorüber ins Unbestimmte. Stephan zuckt die Achseln, wendet sich zur Tür sein. Die Besichtigung kommt." gen früh muß das Elefantenhaus zeitig sauber und sagt, mit dem Rücken gehen François: Mor­

Dann fällt die Stubentür hinter Stephan zu. Mechanisch entfleidet er sich, wäscht sich, reinigt feine Pfeife, ohne Luft, ohne Liebe. Vieles brummt ihm im Kopfe herum. Baula! Ja, wer fennt sich in Frauen aus... Sobald er fie trifft, wird er ihr sagen... Ach, was soll er ihr eigentlich sagen? Ist er ihr Vormund? Schließlich hat er, der Stephan, andere Schmerzen. Der Elefant Ma geht noch immer nicht ganz über die Flaschen. Na, dann nicht. Merkwürdig, wie gleichgültig das dem Stephan heute ist! Ja, wenn Paula hier wäre! Aber schließlich hat er denn den Elefanten wegen Paula dressiert?! Er schmeißt das Streich­holz in den Aschenbecher , stapft mit brennender Pfeife in den Abend hinaus.

Der Garten ist ruhig. Die Lamas liegen in den Holzställen und tauen. Das Renntier kommt noch einmal gelangweilt ans Gitter getroffet, scharrt mit dem Vorderfuß, schnauft dem Elefan­tenwärter warmen Tieratem entgegen.

( Fortsetzung folgt.)

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