Sefte 32.

Sonntag, 3. Juli 1927.

Lundenburger

Zuckerraffinerie­Aktiengesellschaft

Zuckerraffinerie in Břeclav  : Gesamterzeugung 192627: 283.178 q Raffinade, 31.550 q Melasse.

Erzeugt alle Raffinadesorten.

Telegramme: Raffinerie Lundenburg  , Telephon: Lundenburg Nr. 58, 126.

Zuckerfabrik in Wschetul:

Gesamterzeugung 192627: 39.325 q Rohzucker,

46.064 q Kristallzucker,

9.768 q Melasse.

Telegramme: Zuckerfabrik Všetuly,

Telephon:

Holešov   Nr. 7.

Verkauf der Ware: Zuckerraffinerie Břeclav  . Export: nach Oesterreich  , Schweiz  , Jugoslavien  , Deutsch­ land  , Frankreich  , England und Uebersee.

Lesebuchstücke.

Aus dem Spanischen des Gomez Vascoy Cordova. Autorisierte Uebersetzung von Siegf. Bernfeld. Die Rechnung ohne Gott  . Jacinto Valadola war ein eifriger Diener Gottes  . Zu jeder Tagesstunde gedachte er seines Wohltäters und schickte tiefempfundene Dankge­bete zum Himmel. Denn sein Anwesen trug reiche Früchte. Und um die Erntezeit tat er viele flin­gende Pejetas in seinen umfänglichen Beutel.

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solche Mizernte beschert, weil du nicht betest, weil du ein Heide bist..."

Aber," meinte Pedro Estasenada, sagtest du nicht, daß es genügt, wenn einer Gott ge fällig ist?"

Ja, das sagte ich, Pedro Estafenada. Aber ich vergaß dir zu sagen, daß sich der Allbarm­herzige für deine Gottlosigkeit eines Tages an mir rächen wird denn es genügt, wenn einer feiner Wohltaten vergift! Und wie fomme gerade ich dazu, für deine Schuld zu büßen...?!"

Der unsterbliche Dichter. In Barcelona   lebte ein großer Dichter. Was er schrieb, war Erlebnis. Und er erlebte viel, denn er war immer hungrig und durftig.

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Der Kläger   als Richter. Handwerker. Sein Nachbar war ein reicher Guts­In der Provinz Salamanca   lebte ein ermer befizer, der im Zeitalter des Faustrechts zu leben glaubte. Drum ohrfeigte er eines Tages den ahnungslosen Handwerfer, als dieser für gefor­derte Arbeit den ausgedungenen Lohn verlangte. Der Handwerker verklagte den Gutsbesizer. Der Richter war aber ein Freund des Reichen und verurteilte den Angeklagten zur ratenweisen Zahlung einer Summe, die gegenüber dem ver­einbarten Preis auf die Hälfte reduziert wurde. Die Tilgung der Schuld erstreckte der Richter auf vierundzwanzig Monate.

Der Handwerker hörte das Urteil und sagte: nicht warten!" und gab dem Gutsber das ,, Wozu diese Umstände? So lange fann ich gleiche Quantum Chrfeigen zurück. Ist das Du mußt endlich etwas Außerordentliches das Geld behalten und wir sind handels­nicht einfacher und bequemer... Jest fann er schaffen, damit dein Name unsterblich wird!"

Pedro Estafenada, Jacinto Valadolas Nach bar, war ein Unchrist. Er lebte in den Tag hin­Alls er eines Tages wieder seine letzten Er­ein, ohne Gott für seine Wohltaten zu danken. Troßdem trug auch sein nach vielen Joch zäh- lebnisse in poetischer Gewandung zum besten gab, lendes Bejizztum reiche Früchte. Und um die meinte einer aus der heiteren Tischrunde: Erntezeit, wenn die Handelsleute ins Land ka­men, tat er viele flingende Pesetas in seine Truhe.

Eines Tages bekommt Pedro Estafenada ten Besuch seines frommen Nachbarn Jacinto Valadola. Als sie sich zu Tische setzten, fragt der Gast Pedro Estafenada, den Unheiligen, ob er die Ursache wisse, warum die Felder mit jedem Jahre reichere Früchte trügen. Pedro Estafenada

" Ich werde es dir fagen", beginnt der eifrige " Ich werde es dir fagen", beginnt der eifrige Diener Gottes  , Jacinto Valadola. Ich bete un­ermüdlich, daß er meine mühevolle Arbeit lohne. Und Gott erhört meine Gebete. Und weil ich zu jeder Tagesstunde für seine Wohltaten danke, er­weist sich Gott, der Allbarmherzige, auch seiner seits zu jeder Tagesstunde dankbar. Und darum tragen die Felder mit jedem Jahre reichere Früchte."

Der Dichter, gewohnt, seine Schöpfungen zu erleben, beschloß. das Außerordentliche zu schaf fen, das ihn unsterblich machen sollte. Und ging hin und starb.

D, wie schlau!" sagten die Wissenden. Der Unbestechliche.

Am Tajo   lebte ein Pater, der allen Recht

cins!"

Der Feigling.

Sundemente in die Fluten des Guadalquivir   ge­Ein Käßchen war auf der Flucht vor einer stürzt und ertrant.

Wie mutig von dem armen Tierchen!" sag­ten die Umstehenden teilnahmsvoll und waren gerührt.

in

denkt eine Weile nach, weiß aber keine Antwort sprach, die ihn als Richter auriefen. Denn er auf die sonderbare Frage feines Nachbarn. Einige Zeit später stürzte sich eine ver­dem wurde er immer älter und älter. Was be- die Fluten des Guadalquivir  . Und ertranf. war weise und gerecht wie feiner. Und außer härmte Gestalt auf der Flucht vor dem Hunger fanntlich weiser und weiser macht. Welch ein Feigling!" sagten die Umstehen­Eines Tages entbrannte zwischen zwei den, und kehrten der Unfallstelle den Rüden. Bauern ein heftiger Streit darüber, wer die um­gelegte Umfriedung, die zwischen die beiden Be­sißtümer einen deutlichen Trennungsstrich zog, vieder instand zu setzen hätte. Als die Streit­frage trop unermüdlicher Beweisführung beider­feits feine Entscheidung erfuhr, beschlossen die beiden Parteien, den weisen Pater als Richter anzurufen.

Pedro Estafenada, der Heide, kraut sich das spärliche Haar. Dann fragt er:

Sag' mir, Jacinto Valadola, wie fommit cs, daß auch meine Felder mit jedent Jahre rei= chere Früchte tragen und ich bete nie...!"

Aber Jacinto Valadola, der fromme Diener Gottes  , wird nicht verlegen und antwortet ohne zu zaudern:

Pedro Eſtafenada, deine Felder tragen des hab reiche Früchte, weil ich dich in meine Gebete einschließe. Denn es genügt, wenn einer Gott gefällig ist..."

crnte.

Das verstand Pedro Estafenada. Das nächste Jahr brachte eine arge Miß­

Diesmal lam Pedro Estafenada zu Jacinto Baladoľa und fragte:

Warum, glaubst du, Jacinto Valadola, Die­ner Gottes, wurde uns heuer eine solche Miß­erite beschieden? Hast du nicht gebetet?"

Das werde ich dir gleich sagen!" gab dieser wütend zur Antwort. Gott   hat uns heuer eine

Der Pater entschied zugunsten desjenigen, der ihm ein Bündel buntbemalter Scheine in die Hand gedrückt hatte.

Auf dem Heinuveg meinte der Geschlagene: ,, Der Pater ist ein Schindler! Ich hab' es deutlich gesehen, wie du ihm Geld zugesteckt hast. Darum entsch: ed er zu deinen Gunsten!"

Du irrst!" sagte der andere. Der Vater ist ein weiser und gerechter Mann. Er urteilt ohne Ansehen der Persönlichkeit... Das waren feine Banknoten das war ein Bündel Heiligen­bilder!"

-

Das brachte den Zweifler zum Schweigen, denn er erkannte, daß der Pater cin wahrhaft ge­rechter und unbestechlicher Mann sei.

Und es hätte nicht viel gefehlt, daß der Vas ter heiliggesprochen worden wäre.

Denn feiner wußte, daß der weise Gottes diener ein bißchen schwach auf den Augen war.

Beim Doktor.

Von Ernst Seifert  . Der Becherbauer aus Staabach hatte die besten Kartoffeln von weit und breit und zu fei nen Abnehmern zählten nur vurnahme Leit". Auch der vielbeschäftigte Herr Doftor Pimpel aus Johanngeorgenstadt   nahm regelmäßig seine Kar­toffeln vom Becherbauer. Die burnahme Leit" wünschten aber vorher immer Mitteilung, wann die Kartoffeln kamen, damit das Dienstmädchen auch Zeit hatte, die Kartoffeln in den Keller zu fchaffen.

Es war wieder einmal der Herbst da und die Ardeppeln warn gegrobn". Da sagie der Becherbauer zu seiner Selma:

,, Gich nei zen Doktor Pimpel un sog, deß morgu de Ardeppeln komme."

Die Selma flingelt bei Herrn Dr. Pimpel. Das Dienstmädchen öffnet und sagt: Wollen Se bitte en Oogenblick ins Warte­zimmer gehn!"

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4:01

Endlich tam auch die Selma dran. Als sic ins Herr Dr. Pimpel: Sprechzimmer trat, sagte der vielbeschäftigte

Ziehen Se sich aus."

Die Selma aber war gan; baff; fie sah den Doktor an und sagte kein Wort. Da schrie sie der Doktor unwillig an:

Na lo, ziehn Se sich gefälligst aus..." Und die Selma zog sich aus, aus bis aufs Hemd.

Na, los, los, los!" machte es der Herr Dof­tor Pimpel und die Selma stand

,, Worüber haben Se denn zu klagen?" frug endlich beruhigt der Herr Doktor.

wullt Ihue bluß sogn, deß mir morgn de Ardep­Da sagte die Selma: Ach, Herr Doktor, iech peln brenge...

Da sagt Herr Doktor Vimpel  : Danke schön, Doftor aber verordnete ihr ein Mittel gegen Bes sichn Se sich wieder an..." Und die Selma zog sich wieder an. Der Herr planus( so etwas ähnliches wie- Plattfüße) auf den Ofen, beizt tüchtig ein, daß es bald focht und verlangte für die Konsultation drei Mark...

Die Selma rennt nach Hause, setzt Wasser und wirft drei Pädle Seifenpulver hinein. Dann hielt sie drei Stunden lang ihre Fieß" in das wohltuende Bad und als sie dann ihre Füße an­sah, da konnte sie sie beinahe nicht wieder erfen nen, so gesund sahen sie aus. In Staabach tigkeit bewiesen und als er eine Rechnung schickte aber hatte der Doktor wieder einmal seine Tüch­über die 3 Mt., da wurde sie sofort bezahlt und außerdem noch ein Stückel Butter beigefügt...

Heiteres

Ein Arzt hat die Gewohnheit, für die erste Kon­ſultation 5 und für die zweite 3 Schillings zu neh­

men.

Infvigedessen begibt sich Bill zu dem Arzt und fagt: Da bin ich wieder."

,, Aber ich habe sie doch, glaub ich, noch gar nicht geichen?"

,, Doch, ich war vorige Woche da..."

"

Nun wird Bill vom Arzt untersucht, der natür­lich gemerkt bat, daß Bill bloß 2 Schillings ſparen

will

Fabren Sie mit der in der vorigen Woche an gegebenen Behandlung fort," sagte der Arzt. Drei Schillings, bilic."

Ein Schotte erzählt von seinen Pariier Aben­

teuern. ,, Da habe ich sie in ein hochfeines Restaurant geführt. Noch eine Flasche Sekt und die sabelhafte Person wäre mein gewejen"

"

Die Selma ging ins Wartezimmer, drinnen Und warum hast du die Flasche Sekt nicht be­faßen noch etliche Leute. Der Doktor ließ einen stellt?" nach dem andern ins Sprechzimmer tomment.) ,, Sie hatte kein Geld mehr."