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Int. Instituut Soc. Geschiedenis

Amsterdam

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Nr. 250.

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Erscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für   Berlin: Vierteljährlich 3,30 Mart, monat lich 1,10 Mark, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags- Nummer mit dem ,, Sonntags- Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter   Kreuzband: Für  Deutschland u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Eingetragen in der Post- Zeitungs- Preisliste

für 1891 unter Nr. 6469.

Vorwärts

8. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren

Raum 40 Pfg., für Vereins- und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Erpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn­und Festtagen bis 9 Uhr Vor­mittags geöffnet.

Fernsprech- Anschluß: Amt VI, Nr. 4106,  

Berliner Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei   Deutschlands.

Redaktion: Beuth- Straße 2.

scheuen.

Geheime Fonds.

Sonning, den 25. Oktober 1891.

eitelte, indem er die Urkunden in Rauch aufgehen ließ, zeugt für die Reinlichkeit seines Treibens. Und es ist

Expedition: Beuth- Straße 3.

Politische Uebersicht.  

Berlin, den 24. Oktober. Das Gezänk und Kannegießern der  kapitalistischen Presse über unseren Parteitag dauert fort

zu

Soweit der Austritt der Opposition aus der Partei über­haupt tein Scheinmanöver ist, wird früher oder später das Wort Anwendung finden, daß das, was sich heute schlägt, morgen wieder verträgt. Noch weniger Werth legen wir auf die mora lisch erzwungene" fernere, Buldung" des gemäßigten" Herrn v. Vollmar in der Partei; wir haben nie daran gezweifelt, daß dieser Herr bei seinen   Münchener Reden bestellte Arbeit geliefert hat. Wir halten die Diversionen des   Erfurter Parteitoges vorwiegend für abgefartetes Spiel mit ver Menje Rollen und im voru bestimmten

Dem Aerger des Fürsten Bismarck über das Verhalten leider nicht zu erwarten, daß er von den Herrschenden, die feines einstigen Gefolgsmannes, des Herrn von Bötticher, jetzt am Ruder sind, zur Rechenschaft und zum Schaden­verdanken wir bekanntlich die lehrreiche Enthüllung in ersatz wird gezwungen werden. Sachen des Welfenfonds. Die Thatsache, daß dieser nicht Was geschieht vielmehr? das Unrecht, das Jahrzehnte Während die fortschrittlichen Blätter den Umstand, daß in. blos zur Besoldung der preußisch- deutschen und der aus- verübt worden ist, es soll nicht beseitigt, nein, es soll ver-   Erfurt weniger Delegirten waren als in Halle, als ein ländischen, im Dienste der Regierung stehenden Breß- ewigt werden. Die geheimen Fonds sollen bestehen bleiben, ganz sicheres Zeichen des Verfalls" betrachten, und den agenten, sondern auch zur Unterstüßung hilfsbedürftiger unsere Regierung kann ohne diese Waffe der Gewaltherr- Sieg der Opposition" für unvermeidlich und nahe bevor­Die Unterdrückung bedarf solcher stehend halten, suchen die konservativen Blätter aller läßt sich nicht mehr abstreiten. Und es ist ein anziehender Hilfsmittel, und es ist ein offenes Zugeständniß dessen, was Schattirungen- die nationalliberalen vornan- die Ver­Beweis für die unerhörte Mißwirthschaft unter   Bismarck, wir nie bezweifelt, daß der alte Kurs heute wie früher handlungen des Parteitages für ihre bankerotte Polizei­daß nach der bekannten Erklärung Caprivi's vom 29. April unverändert eingehalten wird. Um die nöthige Stimmung für dies Verhalten der redakteur der Hamburger Nachrichten", der um seine, auf 1891 sämmtliche auf diese Angelegenheit bezüglichen politik zu verwerthen. Am Tollsten treibt es der Chef­Duittungen und Belege verbrannt worden sind. Die Trinks Regierung zu machen, ist seit Monaten das offiziöse Ge- den Kehrichthausen geworfenen Kurpfuscher- Medizinen ( Sozialistengeset, Expatriirungsgesetz 2c.) wieder den anderen Schürzenstipendiaten der Bismarckei in reichem vinz, deren Oberpräsident Herr von Bennigsen ist, schreitet seit Ansehen und Anwendung zu bringen, sich zu folgender Kraft­Maße zu Theil geworden sind, hatten das Tageslicht zu etlichen Monaten die Polizei mit wundersamer Schärfe leistung emporschwingt: gegen die politischen und unpolitischen Vereine der welfi­Wir haben damals im Anschluß an den Bötticher- schen Partei ein. Ein fieberhafter Eifer im Aufspüren von Pump die Geschichte des Welfenfonds aktenmäßig dar- Berbindungen staatsgefährlicher" Art, ein rastloses Suchen gestellt, und es genügt deshalb, auf die damaligen Aus- nach Thatsachen, welche die umstürzlerische Natur irgend führungen zu verweisen, welche unseren Lesern noch in Er- eines Vergnügungsvereins in schwefelgelber Beleuchtung er­innerung sein werden. Es ergab sich, daß der Welfenfonds scheinen lassen, all diese üblichen Künste und Kniffe treten für die Zwecke, welchen er angeblich dienen sollte, die zu Tage, ohne welche eine echte und rechte Polizei­Bekämpfung, welfischer Umtriebe" zu Gunsten des gestürzten wirksamkeit sich gar nicht denken läßt. Die Er gewaltig aufgebauschten Welsen- Razzia find wurde; daß seit 1370 ein Untuß au folder Beweaving owar fo nichtia und so beweisuntvättia mie mur überhaupt nicht vorlag, daß die Gelder im Dienste der Preß aber vielleicht wird dem. Philſter och Screcente digefagt; forruption, zur Aufzucht des politischen Spizelthums und wie sich und die Herren am grünen Tisch lächeln über den neuen nachgerade herausgestellt hat, auch zu Prämien und Dar Erfolg, den sie mit den alten Mitteln erzielt haben. lehen für getreue Sinterfassen des Bismardischen Haus- Was will man? Die Nothwendigkeit des Welfenfonds meierthums verausgabt worden sind. Klipp und flar war erweisen. Das Geld soll trotz alledem und alledem nicht der widerrechtliche Gebrauch des Fonds erwiesen, die Be- dem gemeinen Wesen nutzbar gemacht, es soll der dis­seitigung dieses schreienden Mißstandes als Gebot des fretionären Vollmacht der Regierung überlassen bleiben. politischen Anstandes etwas Selbstverständliches. Gut, sagt die Regierung, wenn man den Welfenfonds, Aber es stand des Weiteren fest, daß der   Welfen- dessen Nothwendigkeit ja die eben von uns in   Hannover fonds, die sechzehn Millionen Thaler, welche seinen Grundstock ermittelten Umtriebe" zeigen, aufheben will, so gebe man bildeten, dem preußischen Staatsvermögen einzuverleiben, uns andere Wittel, so erhöhe der Ste ich 3 ta'g die geheimen im Interesse des öffentlichen Wesens zu verwenden, der Fonds. Denn ohne geheime Fonds können wir nicht be­parlamentarischen Kontrolle zu unterstellen waren. Nicht stehen, wir die preußische, die preußisch- deutsche Regierung. Den entthronten Welfen gehört dieses Geld, es ist, wie die Der Welfenfonds so gut wie die geheimen Fonds sind hannoverschen Domänen, nicht Privateigenthum des   Fürsten, offenkundige Mittel, um die öffentliche Meinung zu forrumpiren, die politischen Kämpfe rechtswidrig zu be­Wie liegen die Dinge heute? Neunundzwanzig einflussen, das fressende Uebel der politischen Polizei­Millionen Mark sind nach recht sachkundiger Schäßung spionage zu hegen und zu pflegen. Es ist selbstverständlich, abzüglich der Verwaltungskosten dem genialen Staats- daß wir diese Mißwirthschaft bekämpfen und gegen alle mann" aus dem Welfenfonds zur Verfügung ge- Einrichtungen dieser Art uns aussprechen. stellt worden, 29 Millionen hat   Bismarck gegen Gesetz  Fort mit allen Fonds, welche die Regierung auf Kosten and Recht für seine publizistischen Buhälter, für der Wassen stärken, fort mit den Fonds, welche der Klassen­den Unterhalt einer Legion von staat braucht, um das Proletariat zu täuschen und zu Horchern und Spähern, von Angebern und Lockspiteln, für schädigen! die darlehnsbedürftigen Freunde seiner Freunde ohne Scham und Scheu verpulvert. Daß er eine Rechnungslegung ver­

sondern Staatseigenthum.

von

Feuilleton.

Nachdruck verboten.]

Er kehrt zurück!

Driginalroman von Jean Mero 3.

[ 50

Stunde, in das kleine Hotel auf den Elysäischen Feldern zu gehen." Sie wird mich aufnehmen, so dachte er, und wirk­lich hatte er sich nicht getäuscht.

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Während er nach dem Conkordienplate hinab ging, überlegte Collard.

lung der Sozialdemokratie berechtigt erscheinen zu lassen; eine bessere können sich die Führer der Sozialdemokratie im Interesse ihrer Sache allerdings kaum wünschen. Die   Erfurter Komödie ist wirklich sehr durchsichtig: die Sozialdemokratie Bebels läßt die Opposition, welcher der große Kladderadatsch" nicht schnell genug betrieben wird, ausscheiden und behält den, patriotisch­nationalen" Herrn v. Vollmar in ihrer Mitte! Wer zweifelt nun noch an der Bravheit der Sozialdemokratie und daran, daß sie unter dem früheren Regime mit unverdienter Härte, mit Grausamkeit und vor allem unrichtig" behandelt worden ift?"

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Bestellte Arbeit der ganze Kongreß!" Das ist ein Gedanke, der nur in dem Schädel des Nährvaters der Ihring- Mahlow, Naporra und des ganzen sonstigen Spitzel­und Reptilgesindels aufkommen konnte. In diesem Gedanken liegt übrigens auch ein kostbares Eingeständniß. Man fucht Niemand hinter dem Ofen, wenn man nicht selber dahinter gestanden hat. So ungefähr, wie sich das er geniale" Ober­haupt der   deutschen Schnapsproduzenten und Konsumenten Sie bestellte Arbeit" denkt, pflegte er zu arbeiten", und würde er heute noch arbeiten, wenn er nicht an die Luft gesezt worden wäre.

Lettere Prozedur kann er noch immer nicht vergessen; und das komischste dabei ist, daß er nicht zu betheuern aufhört, er sei nicht freiwillig aus der Hausmeieret gegangen. Nun, wir haben bis dato noch Niemand

kein anderer als der Ordonnanzoffizier des Generals und Liebhaber Charlotten's.

Lieutenant Guidal, denn er war es in der That, war in Zivilkleidung, aber Collard hatte ihn an seiner Gestalt und am Gange wieder erkannt und zweifelte nicht mehr, als er ihn jetzt im hellen Schein einer Laterne vorüber gehen sah.

Er hatte Hunger und Durst, er klapperte vor Frost und war daher ungeduldig eine der modernen Nachtwirth Er ging schnell und schien es eilig zu haben. Collard schaften zu erreichen, in denen, wie er wußte, die Fremden hatte Mühe, ihm zu folgen; obgleich vergnügt über das Er hatte den ganzen Abend damit zugebracht, vom zimmer wohl geheizt sind und in denen man gute Be- Abente er, welches ihn reizte, fluchte er doch bei sich, denn er war hungrig und äußerst erschöpft. Stadthause zur Präfettur und von der Präfektur zum Stadt- wirthung, guten Wein und alles nöthige findet. hause zu gehen, indem er im Trüben zu fischen beabsichtigte.

Nacht zu bleiben, er wollte dann, nachdem er ihn unter­gebracht wußte, den andern Morgen bei Zeiten wieder­kommen, um die Verfolgung aufzunehmen und ihn nicht mehr aus den Augen zu verlieren.

Auf dem Konkordienplatze angekommen, wandte er sich, Er hatte einen Augenblick gehofft, daß der Lieutenant Da statt sich unter die Menge zu begeben, nach links und nach Ueberschreitung des Boulevard in ein Hotel an der er den Körper von Marche- Seul gesehen, welcher hingestreckt richtete seine Schritte nach der Rue Royal, welche wenige Straße Basse- du- Rempart eintreten würde, um dort die auf dem Quai lag. Er hielt ihn für todt und er kümmerte Hindernisse bot. sich weiter nicht mehr um ihn, indem er überlegte, daß es Er wollte eben um die Ecke biegen, um auf den eine große Erleichterung war, wenn er auf seiner Fährte Boulevard zu gelangen, als er plöhlich stehen blieb. nicht mehr diesen energischen Mann wußte, welcher trotz Die Erscheinung eines Mannes, welcher eben aus dem aller Liebe, die er für Charlotte haben konnte, nicht ge- aus dem ersten Hause rechts herauskam, und mit großen sögert haben würde, seine Tochter dem Wohle der Schritten ausschreitend über den Straßendamm nach der Sache zu opfern, die er mit so viel Ausdauer ver Straße Basse- du- Rempart zuschritt, veranlaßte ihn dazu. theidigt unruhig geworden als er auf seinem letzten Gange durch

die

merkte.

hatte.

Dann

war

einen Augenblick er

Lieutenant Guidal! rief er bei sich.

Teufel! was macht der denn hier, ich glaubte ihn noch in   Afrika, vor kaum zwei Monaten ist er dahin zurück­

gekehrt und ist jetzt schon wieder in   Paris- das Alles ist hatte nicht natürlich! Vorwärts, Collard, ziehe den Leibgurt und Deiner Beinkleider fester, die Stunde zum Speisen ist noch

Aber diese Unruhe war schnell gewichen. Man in die Morgue gebracht, oder er befand sich, falls er nicht nicht gekommen. ihn wahrscheinlich aufgenommen, weil es Nacht war todt, augenblicklich schwer krank in irgend einem Bette des

Hotels Dieu.

aus seinem Feinde geworden war, wollte er morgen Sicher Er hatte für heut nichts mehr zu thun. Darüber, was

beit

Aber er hatte sich getäuscht. Als Robert Guidal in der kleinen, fast in vollständige Dunkelheit gehüllten Straße anfam, ging er geradeaus, tehrte dann aber plötzlich um und kam auf den Boulevard zurück, dem er bis zur Ecke der Straße   Richelieu folgte. Wo Teufel mag er wohl hingehen? fragte sich der Gragent der Polizei.

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Sicher ist der Lieutenant hier im höheren Auftrage. Er will wahrscheinlich ein Mitglied der republikanischen Bartei sprechen, jemanden von Denen, mit welchen er schon eine Zusammenkunft gehabt hat.

Es handelt sich darum, zu erfahren, wohin dieser Nun wohl! Er wird die Lage verändert finden. Als Weiberheld wohl gehen kann. Sicher ist er wohl im Auf- er von   Algier abreifte, gab es dort noch einen König; bei seiner Ankunft in   Paris findet er ihn nicht mehr vor. trage hier. Mit großer Vorsicht schickte er sich an, den Menschen, Der Lieutenant setzte seinen Weg durch   Paris fort. welcher vor ihm herging, zu folgen. Es war in der That Er hatte die Seine überschritten und verlor sich jetzt in den