t

Dienstag, 19. Juli 1927.

Ozeanfliegerei. Die französische   Regierung hat 1 em Freitag den Flieger Costes offiziell ermächtigt, ben Ozeanflug Paris- New York   auf einem Bregnet Flugzeug zu unternehmen. Wenn die Versuche, die in den nächsten Tagen vor­

Frankreichs Mobilisierungsgesetz.

Seite 5.

werkschaften in den Verteidigungsmechanismus war. Seute ist der Originalentwurf, der die Zu einzugliedern. Die vorgeschobenen Maßnahmen Stimmung unserer Genossen hatte, schon ganz ver zur Mobilisierung der Intelektuellen und zur stümmelt, die Partei steht vor einer neuen Tat­" Erhaltung der Moral der Nation", haben starken fache. Damit rechnet die Entschließung des Na­Protest ausgelöst. Wann das Gesetz Anwendung tionalrates und deshalb ist sie für die Sozialisten

Mütterferien.

genommen werden, befriedigend ausfallen, wird von unserem Pariser   Mitarbeiter.*) finden soll, beſtimmt ſein Artikel 2.: bei feind anderer Länder weniger wichtig als die Berhand­Costes in etwa einer Woche starten. Dieser schnelle Entschluß ist zweifellos auf den heftigen Pressefeld- Am 26. Juni tagte hier ein außerordentlicherlichem kriegerischen Ueberfall,( auch die Kolonial- lungen selbst. sug zurückzuführen, der seit dem Gelingen der Nationalrat, ein engerer Parteitag der französi- gebiete gelten als Frankreich   schlechtweg) bei offen Ozeanflüge Lindberghs, Chamberlins und Byrds in schen Sozialisten. Er hatte die Stellung unserer sichtlichen nachbarlichen Angriffsvorbereitungen, t der französischen   Presse eingesetzt hat. Hier wird Genossen zum Gefeßentwurf Ueber die Mobili- nach den Bestimmungen im Völferbundpakt Art. immer wieder erklärt, Frankreichs   Ehre" stehe auf sierung der Nation im Kriege" zu bestimmen. 2 d. h. dann, wenn der Völkerbund bent Spiel und der nächste Ozeanflieger müsse un Monatelang diskutierten die Lofalorganisationen einen Staat als Angreifer bezeich Wenn die Schulferien beginnen und der Maun bedingt ein Franzose sein. Frankreich  , das bisher die die Vorlage und monatelang öffnete der Popu- et hat. Dagegen tritt das Gefeß bei einige Tage Urlaub hat, setzt für die Mutter, sofern unbedingte Ueberlegenheit in der Luft besaß, sei im laire" ihren Freunden und Widersachern seine inneren Konflikten nicht in Kraft. sie nicht in der günstigen Lage ist, mit dem Gatten wordii, fie an Amerifa zu verlieren. Die Artikel Spalten. Sellen bietet auch ein jongreß eine Auf die beiden letzten Bestimmungen sind seine oder den Kindern eine Erholungsreise antreten zu der bürgerlichen Presse sind von heftigen Angriffen geistig so durchreifte Debatte, wie sie unsere Verteidiger besonders stolz." können, zu Hause eine Zeit erhöhter Inanspruch gegen die amtlichen Stellen begleitet, denen Zu- Freunde führten von Früh bis Mitternacht. In dem Entwurf ist gar manches verwerflich. nahme ein. Die Kinder zu Hause beschäftigen, Ord. fammenhanglosigkeit und mangelnde Initiative vor­Der Gefeßentwurf wurde am 7. März gegen Bunft für Punkt läßt sich verstandesgemäß tri- nung in der Wohnung halten, wenn schlechtes Wet­geworfen wird.- Am Donnerstag um 10.40 Uhr die Stimmen der Kommunisten von der Sam tisieren, nicht allein aus Gefühlsrücksichten, wie ter sie daheim festhält, oder für die Ferienwanderung find die beiden amerikanischen   Flieger Smith mer angenommen. Alle übrigen Parteien haben Paul Boncour meint. Reine einzige neue Ge- die Kleider instandzusetzen und den Proviant vorzu­und Bronte in San Franzisko mit einem Ein- dafür gestimmt. Das Gesetz heißt allgemein Gewähr für den Frieden liegt in ihm. Gleichheit bereiten, während auch die Kleinen Kinder versorgt deder zum Ozeanflug nach Hawai   gestartet. Der set Paul- Boncour", weil Paul- Boncour sein her- der Geschlechter vor Pflicht und Qual bei Vor- und ins Freie geführt werden müssen das alles Flug ging zunächst gut vonstatten, aber am Frei- vorragendster Schöpfer und außerdem General- enthaltung des Frauenwahlrechtes, ist ein em- bedeutet für die Mutter eine besonders große Be­tag nachmittag um fünf Uhr mußten die Flieger berichterstatter vor der Kammer war. Im Be- pörender Widersinn, wie ihn fein Land dulden laſtung. Tann   sehnt sie sich wohl danach, auch ein­etiva 500 Meilen von Honolulu   entfernt eine Not- wußtsein des Landes schlummert es als ein Stück sollte, das auf seine alte Demokratie so stolz ist. mal im Jahre Ferien genießen zu können, einmal land auf offener See vornehmen. Etwa 700 sozialistische Arbeit, als Frucht sozialistischen, praf- Der richtige Generalstab im Verein mit einer der drückenden Sorge für Haushalt und Familie ent­Meilen östlich von Honolulu   hatte der Dampfer tischen Denkens, abgefehrt von doktrinalen Erreaktionären Regierung, würde der Zivilgewalt hoben zu sein. Aber immer tritt sie hinter Mann Wilhelma" Notrufe von Smith aufgenommen, in wägungen, nur geleitet vom Erkenntniswillen rasch den Garaus machen, es sei denn, er benüßt und Kindern zurück, und bedauerlicherweise nehmen benen er um dringende Hilfe bat, da er nur noch möglicher Tatsachen in der heutigen Gesellschaft. sie als Deckschild für seine verbrecherischen Ese- Vater und Kinder häufig dieses Opfer an, ohne sich für eine Stunde Benzin habe. Die drahtlosen Hilfe. So denkt die französische   Arbeiterklasse, so den leien. Die ganze zivilbehördliche Herrlichkeit ist überhaupt bewußt zu werden, daß es ein Opfer un rufe von Smith wurden auch in San Fransisko ten anderwärts viele Sozialisten, die das Gesetz doch auch nichts neues. Wer hat denn im Kriege feine Selbstverständlichkeit ist. Auch die Mütter soll­aufgenommen. Inzwischen ist am Freitag in fennen und mißbilligen, ob mit Unrecht, überlas das Parlament. das noch weiter ,, links" stand ten einmal Ferien haben! Das würde auf die ganze Chicago   die amerikanische   Fliegerin Doran, fen wir dem Urteil der Internationale. Die als das heutige, gezwungen, unter die Fuchtel Familie erfrischend wirken, und die Mütter könnten die von Hause aus Schullehrerin ist, in Begleitung rührige mliturheberschaft der französischen   Sozia Clemenceaus zu frieden? Die Abschaffung, oder ihren Erzieherpflichten und den physischen und gei­eines männlichen Biloten zum Flug nach Hawai   liſten ist offenbar, sie braucht nicht beschönigt zu wenigstens Einschränkung von Kriegsgewinnen ist ſtigen Aufgaben der Leitung des Haushalts ganz gestartet. Am Freitag ist in Sydney  ( Australien  ) werden, weil sie vielleicht nicht einmal einer Recht gewiß ein Fortschritt. Verdächtig bleibt es trotz­für gebenenfalls die Internationale.

anders nachkommen, wenn ihnen einmal auch nur

Kapitän Kingsford Smith mit zwei Begleitern zum fertigung bedarf. Auch darüber entscheide ge 11 eingesetzt hat. Die Einschaltung der Gewerf nommen würde. Leider ist dieser Gedanke, wie in der

-

Fluge über Honolulu   nach San Franzisko gestartet. Zur Bewältigung dieser Flugstrede von 7600 eng­lischen Meilen benusten sie einen Eindecker, der mit Schirmen versehen ist. Die Junkerswerte in Defian planen angeblich auch für die nächste Zeit die Durchführung eines deutschen   Ozeanfluges im großen Stile. In ihren Werkstätten sollen vier gewaltige Maschinen hergestellt werden. Wenn dem ersten Flugzeng die leberquerung des Ozeans von Europa   nach Amerika   geglückt ist, sollen die anderen drei Apparate in einem Abstand von je 24 Stunden folgen. Als Zeitpunkt soll bereits der Anfang Auguſt in Frage kommen. Auf dem Flugplab in Dessau   ist bereits eine 1500 Meter lange Startbahn aus Zement erbaut worden, um den Maschinen einen langen Anlauf zu ermöglichen.

Die Trunkenheitsprüfung. Der amerikanischen   Pro hibition scheint es vorbehalten zu sein. Die Welt mit einer wissenschaftlichen Wethode zur exalten Messung der verschiedenen Grade der Trunkenheit zu beschen fen. Diese Methode ist von einem Dr. Emil Bogen von der Universität Cincinnati ausgearbeite mud wird als mische Quant: tätsprobe" bezeichnet. Der Apparat, der der praktischen Ausführung der Methode dient, ßerordentlich einfach. Es handelt sich zu­nächst darum, den der Trunkenheit Verdächtigen dazu zu bringen, einen gewöhnlichen, beim Fußballspiel verwendeten Ball aufzublafen. Damit ist das Probe material in der den Ball füllenden ausgeatmeten Luft gegeben. Der Atem des Verdächtigen wird

Tiefere Verwirrung als der Wortlaut des schaften in den Verteidigungsdienst drosselt angeb Gesetzes hat der grauenhaft drohende Anlaß seines lich nicht im mindestens die Aftions- und Gewis Entstehens verursacht; der Krieg, auch wenn er sensfreiheit der Arbeiterklasse. Beweise uns das jich Nationalverteidigung nennt. Wäre der Ge- wer nachgerade will! Paul- Boncour schilderte neralberichterstatter ein so guter Psychologe wie mit viel juristischem Scharfsinn, daß an einer Ge­Jurist, nie hätte er zur Erflärung des Gesebes werkschaft ja nicht viel zu requirieren sei, wenn von der Kammertribüne die Worte ins Land ge- nicht ihr Gebäude. Die These mußte in den Text schleudert: Gesamtmobilisierung für den Gesamt- aufgenommen werden, um dem Grundsatze Glei trieg!" Was soll die Arbeiterklasse tun, wenn ches Recht für Alle" ein wenig auf die Beine zu einmal, froß verzweifelter Anstrengungen, der helfen. Individuelle Unternehmerfreiheit, blut Krieg begonnen hat? Tausendfältige Ratschläge geschwollene Profite auf der einen, individuelle umfassen den internationalen Generalstreit so gut Arbeitsfreiheit und vielleicht hohe Löhne auf der wie die Meuterei. Die französischen   Sozialisten anderen Seite; oder aber: Requirierung beider betrachten die nationale Verteidigung für einen feits. Eine andere Wahl bleibt nicht. Ueberbies angegriffenen Staat als mögliche Tatsache, so soll die Arbeitskraft nur in Ausnahmsfällen re­lange die kapitalistische Gesellschaft besteht. Nur eine kleine Minderheit bestreitet rundweg die Pficht des Sozialisten, zu dieser Verteidigung bei zutragen.

quiriert, sonst durch freic Vereinbarung in den Verteidigungsdienst gestellt werden. Der Rahmen eines Zeitungsartikels gestattet eine ausführliche Besprechung des Gesetzes nicht. Nur etwas wäre noch wissenswert. Welche Sicherheiten würde Frankreich   für sicher genug halten, wenn Deutsch­ land   einmal ein ähnliches Gesetz annähme? Und Mobilisierungsgesetze sind ansteckender als die Pest, das lehrt uns die Erfahrung.

Das Gesetz erstrebt die Seranziehung aller wirtschaftlichen, technischen, geistigen und morali schen Widerstandskräfte der Nation,( wohlgemerft, nicht des Heeres) um so furchtbare, zwedlose Ver­luste zu vermeiden, wie sie die unvorbereiteten, Folge hatten. Alle Staatsbürger sollen die La- ten unsere französischen Genossen gleichzeitig eine hastig ergriffenen Maßregeln im letzten Strieg zur In der großen, grundsälichen Debatte führ­iten des Kampfes gleichmäßig tragen. Wehr sym- fleinere, innerparteiliche Aussprache. Die Parla­bolisch als prattisch wird das gleich im Art. 1mentsfraktion ist in der Kammer einstimmig für ſym des Entwurfes gesagt, der verlangt, daß alle den Entwurf eingetreten. Hätte ihn der National­Franzosen ohne Unterschied des Alters und Ge- rat nun rundweg verworfen, so hätte er damit dann in eine Lösung von Stalidichromat geleitet, der in der Farbe zwischen Gelb und Grün wechselt, je Form, an der Verteidigung teilnehmen müssen. ligung ausgesprochen. schlechtes" in einer, ihren Fähigkeiten angepaßten den Parlamentariern der Partei seine Mißbil­nach er im Atem befindlichen Alkoholmenge. Wie ligung ausgesprochen. Die Parlamentsgruppe Die Zivilbehörden weichen nicht der Militär- wäre in einer peinlichen Lage, denn sie müßte berichtet wird, wurden bereits mehr als 500 Vergewalt wie im Belagerungszustande; so verfügt nun bei neuerlicher Verhandlung des Entwurfes jonen, die von der Polizei aufgegriffen worden das Gesetz. Es bestimmt weiter, daß die Nam- vor der Kammer, gegen alles das stimmen, waren, der Probe unterzogen, und Dr. Bogens Gut- mern rechtmäßig tagen sollen, es gibt dem Staate

Familie selbst, auch in der Fürsorge ganz in den Sintergrund getreten, und erst seit dem vorigen Jahre bemühen sich die privaten und öffentlichen Fürsorgeorgane einzelner Städte darum, auch der Mutter Ferien zu verschaffen. Frankfurt   a. M. und einige sächsische Städte sind hier bahnbrechend vorgegangen, indem sie notleidenden Müttern in ihren Sommerheimen jeweils in einen Gruppen eine zehn bis zwanzigtägige Erholung boten oder ihnen sonst einen Ferienaufenthalt verschafften. Da= bei hat sich gezeigt, daß oft schon wenige Tage der Ausspannung Wunder wirken können. Es iſt ja nicht nur die physische Befreiung von der Arbet, die Mög lichkeit, ein paar Tage lang die laufenden Alltags­sorgen vergessen zu können, sondern auch der Gedan­fenaustausch mit Gleichgesinnten, Gleichbeladenen, die of: plößliche Erkenntnis, daß es so vielen anderen nich: beffer, oft noch viel schlimmer geht, und die Anknüpfung von Freundschaften, die über den Er­holungsaufenthalt hinaus fruchtbar gewirft haben.

Es wäre dringend zu wünschen, daß die Für­

jorgeämter der großen Städte diesen verfümmerten Zweig der Fürsorge ausbauten. Dabei werden frei­lich mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden sein. Es hat sich gezeigt, daß die Männer sich aus reinem Dauer ihres Erholungsaufenthalts zu entbehren. In Egoismus dagegen sträuben, ihre Frau für die diesen Fällen fann natürlich kein Zwang ausgeübt, sondern höchstens an die Einsicht des Mannes appel­liert werden. Dann aber ist vor allem auch die Frage zu lösen, wie die Hausfrau während der Zeit ihrer Ferien ersetzt werden kann. Dabei ist man in der Braxis bisher zwei Wege gegange: Einmal hat man die Zeit für die Mutter so ausgewählt, daß auch der Mann und die Kinder zu diesem Zeitpunkt ihre Ferien auswärts verlebten, oder man hat der Fami Lesung befürwortet hat. Tie während der Abwesenheit der Mutter eine Haus­alle sozialistischen Abänderungsanträge angenom- pflegevereine ein ganz neues, bedeutsames Feld der men. Paul- Boncour betont mit Recht, dies wäre Betätigung. Ueberhaupt bedarf ja das gesamte Ge unmöglich gewesen, hätte nicht er, der Sozialist, biet der Eholungsfürsorge dringend einer Rationali­sich als Berichterstatter jedesmal erhoben und gefierung und eines Neuaufbaues. Dabei sollte dann sagt: Ich afzeptiere den Antrag." Heute ist die aber auch dieser Zweig eingegliedert werden. Die Gefeßesvorlage schon halb beerdigt. Die realtio private Fürsorge aber, besonders die Arbeiterwoh! nären Eulen im Senat haben aus ihm alles fahrt, sollte sich dieses Stiefkindes der Fürsorge so herausgehadt was gut, gerecht und demokratisch rasch und intensiv wie möglich annehmen.

achyten wurden bereits in 50 Prozessen als Beweis Befugnis, industrielle und andere Wirtschaftsdlung wurden z. B. auch pflegerin gegeben. Hier eröffnet sich für die Haus­

material zweds Entscheidung der Frage benut. ob betriebe zu requirieren, jeden Kriegsprofit un der Angeschuldigte durch Alkohol vergiftet sei oder möglich zu machen,( Art. 11) aber auch die Ge­nich: Dr. Bogen hat auf Grund seiner Versuche ein Verzeichnis der verschiedenen Grade der Trun  -*) Obwohl wir nicht in allem mit der Meinung fenheit ausgearbeitet. Diese verschiedenen Grade unseres Berichterstatters übereinstimmen, geben wir sind: troden und einwandfrei". vertenfelt Instig", dem Artikel doch Raum, damit unsere Leser das Für schuldig und widerwärtig" und schließlich tödliche und Wider, das gegen das Gesetz ins Treffen geführt Vergiftung". wird, kennen lernen.

Von der Fett/ eibigkeit.

Wo ein Mensch aufhört, wohlgenährt", und vo er schon anfängt, fettleibig zu sein, das ist schwer u jagen. Es gibt da immer eine Reihe von Ueber­gangsstufen, so daß eine bestimmte Grenze schwer zu ennzeichnen ist. Ein scherzhaft- eruftes Wort eines Arztes teilte einmal die Fettleibigen ein in solche, bie beneidet, solche, die belächelt, und endlich solche, die bemitleidet werden.

Wo die Fettfucht anfängt, das ist, wie bereits erwähnt, nicht leicht zu sagen. Schon der Laie, erst recht aber der Arzt, haben aber doch immer einen ungefähren Eindruck, ob der Ernährungszustand noch normal oder ob er schon abnorm ist. Maß gebend dafür, was schon zuviel des Guten ist, ist aber feineswegs nur das absolute Gewicht des Menschen, ausgenommen die extrem hohen Ge­wichte. Diese extremen Gewichtszahlen erreichen ja manchmal schwindelhafte Höhen. Man hat ja schon Rörpergewichte von 304 kilogramm, ja sogar eines bon 490 Kilogramm tatsächlich festgestellt, bei einem zehnjährigen Mädchen zeigte die Wage 109 Kilo­gramm an... Doch das sind schon Raritäten. Wo aber bei den leichten Graden der Fettsüchtigkeit die Sache bedenklich wird, das hängte, wie gesagt, nicht nur vom Gewicht ab, sondern auch von dem sonstigen Zustand des Körpers und seiner Organe. Insbesondere muß bei jeder ernsteren Schädigung der Atmungsorgane, des Herzens oder der Blut­gefäße ein Fettansaß, der für Gesunde noch ganz erträglich wäre, bereits als sehr nachteilig, ja als

Denn bei solchen Menschen fallen die Schäden,

Gewicht. Wie aber wird eigentlich nun der Störper durch die Fettleibigkeit geschädigt?

Der Dide ist wie ein normaler Mensch, der ge­

Während der

zwungen ist, eine Bast zu schleppen. Die starken| Wärmeausscheidung durch Wasserverdunstung, be-| hieben tötet und zum Teil auffrißt. Wer Gelegen­Fettanhäufungen werden zum Ballast bei jeder dienen. heit hatte, solch einen Stampf anzusehen, der wird Ortsbewegung, überhaupt bei jeder Muskelarbeit. Die Fettsüchtigen, die auch weit mehr wie an ihn nie vergessen. Die von dem Vogel aufge­Auch die Arbeit des Herzens wird im selben dere Menschen der Gefahr des His schlages aus- stöberte Schlange erhebt sich und zischt dem ge­Maße größer, als das Körpergewicht zunimmt; noch gesetzt sind, schwitzen sehr bald, bewegen sich auch fürchteten Feind entgegen. Der Concal ſträubt gefährlicher sind die Fettauflagerungen auf das darum nicht- und setzen weiter Fett an. So die Federn, stellt die Flügel halb ab vom Störper Herz selbst, die dieses schwerer machen, ohne daß kommen dann die ersten bedenklichen Zei- und führt vor der Schlange einen regelrechten aber gleichzeitig seine Arbeitskraft eine bessere che i: die ausgesprochene Schwerfälligkeit Sprungtanz auf. Schließlich springt er über sie würde. Im Gegenteil; die Herzmuskel leidet unter und die Kurzat migkeit. Der Fettleibige weg und hackt ihr dabei mit unfehlbarer Sicher­dem einwuchernden Fettgewebe, das durch seinen wird zum franken Menschen. Das Herz- heit die Augen aus. Die blind gewordene Drud das Muskelgewebe zum Schwinden bringt. Schlange wir dann von ihm leicht getötet. So kommt es zum Fettherz", das viel weniger leistungsfähig ist als ein normales Herz, dabei aber viel schwerere Arbeit zu leisten hat als das Herz eines normalen Menschen: denn in der riesigen Körpermasse des Fettsüchtigen ,, wo überall die aufgelagerten Fettschichten den Raum beengen, so daß zum Beispiel auch die Atembe­wegung des Brustkorbes sehr erschwert ist, ist das

zudem

Geschäft des Herzens, den Blutkreislauf in

Gang zu halten, ein sehr saures Geschäft ge­worden.

Je dider der Fettsüchtige, je größer seine Last wird, desto träger wird er, desto sparsamer wird er mit Bewegungen- wodurch wieder erst recht der Fettansatz weitergeht. Denn Bewegung ver­braucht Körperstoff und führt Nahrungsenergie in Wärmeenergie über; Bewegung Bewegung sparen, heißt Körpersubstanz sparen und bid

werden.

-

-

leiden, die Störungen der Atmungsorgane, die Ar­terienvertaltung, Nierenleiden und andere Leiden stehen mit der Fettsucht im Zusammenhang, und aus dem Dicken", den man belächelt, ist der Fettsüchtige geworden, den man bemitleidet.

Wenn wir nun noch erfahren, wie eigentlich die Fettleibigkeit zustande kommt, dann werden wir auch verstehen, wie man ihr ent­segenarbeiten kann. Darüber wollen

ein andermal erzählen.

wir

Ein Falan als Schlangentöter.

Der Coucal Fasan( Centropus sinensis) ist in der Malayischen Halbinsel, in den hinter­indischen Ländern, in Birma   und Tonking bis hinauf nach Südchina bekannt., Seine Färbung ift roftrot mit schwarzen Flecken. Er hat einen

hübschen langen Schwanz und erreicht etwa die Höhe unseres Haushuhns.

Der Concal Fasan ist ein ausgesprochener Becken- und Buschvogel. Secken- und Buschvogel. Frühmorgens wedt er mit seinem dauernd in auf- und absteigenden Tonlagen wiederholten Ruf put, put, put" als

Ein hinterindisches Märchen er­zählt, daß der Coucal Jasan cinst in Liebe zur reizenden Tochter des Wasserhuhns entbrannte. Als Brautbitter war der weiße Reiher hinge­gangen, und schließlich hatten auch die Eltern des Wasserhuhns unter der Bedingung eingewilligt, daß der Concal Fasan nie wieder sein häßliches " put, put, put" ausrufen dürfe. Am Hochzeits­

tage war alles im Schilfhause der Wasserhuhn­familie vorbereitet, aber vergeblich wartete man

auf den Bräutigam, denn der war wieder einmal auf Schlangenjagd und vergnügte sich köstlich. Da merfte der Coucal, daß die Sonne schon hoch stieg, und er die Hochzeitsstunde verpaẞt hatte. So flug er rasch von Busch zu Busch zum See im Walde und rief in großer Aufregung dauernd fein put. put, put".

Als das die Wasserhuhnfamilie hörte, ergriff sie großer Zorn. Sie liefen aus dent Schilf her vor und riefen dem dummen Concal ihr ,, wah yok, hot, wah yot, yok" entgegen. Da mußte der arme Freier ohne Frau abziehen.

Der Dice spart also mit Arbeit und Bewegung wegen seiner großen Lasten, aber auch weil er wärmebildung tunlichst vermeiden Wärmebildung tunlichst vermeiden will. Hüllt ihn doch die dicke Fesstschicht, die unter seiner Haut liegt, wie in einen Bel3mantel ein, Put, put, put" heißt aber in der Landes­wodurch die Abgabe der Körperwärme an die äußere erstes unter allen Tieren die Bewohner der Dör- sprache Schyvaßen, schwaßen schwaßen" und Luft bedeutend erschwert wird. Sein Körper muß fer am Dschungel. Der Coucal ist ein sehr nüß- wah hot, hot"( Ruf des Wasserhuhus) heißt wir sich also viel früher wie andere seines stärksten Mitliches Tier, denn er ist ein wütender Feinds haben es dir neulich noch gefagt". | tels zur Wärmeabgabe, des Schwizens, der der Schlangen, die er mit scharfen Schnabel­

P. Freye.