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er und andere das drohende Unglüd aufzuhalten, aber die rohen Polizeiattacken hatten das Blut der Menge. zum Kochen gebracht. Schon war es zu spät zu friedlichem Gintenten. Eines konnte vielleicht noch helfen: bedingungslojes Zurückziehen der Wache, vor allem der Berittenen.
die ersten Verwundeten
Die erste Salve in die
wehrlose Menge.
Unterdessen begann auch in der Umgebung des Rathauses der Aufruhr nachzulassen und die Aber obgleich dies Polizeipräsident Schober besonnenen Elemente fepten sich langsam durch. Man nahm an, daß die Polizei endgültig zurüd schon versprochen hatte, wurden die Polizeiattaden rings um das Parlament und um den Justiz- gezogen worden sei und versuchte, die Feuerwehr, palast herum mit verschärfter Wut fortgefeßt die zum Justizpalast vordringen wollte, zu unter stützen. Plöglich stürmten schreiende Masund mit jeder neuen Attacke wuchs auch die Wut fen in regelloser Flucht durch die Barder herausgeforderten Menge. Schon wurden tenſteingasse und hinter ihnen tauchten im Lauf schritt Bolizisten auf, die mit Karabinern ins Parlament getragen, aber völlig besinnungsbewaffnet waren. In der Mitte der Gaffe blieben sie stehen, nahmen die Gewehre in Anlos waren die Polizeireiter in die ältesten monarschlag und im nächsten Augenblick frachte eine chistischen Räumungsmethoden verfallen räumen um jeden Preis! Auch um den Preis Salve. von Menschenleben. Da stand das Gerüst zum Haus puzen. In wenigen Minuten war es erFlettert, waren die Bindungen gelöst und Leitern, Bretter und Zementfässer wurden quer über die Straßen gelegt, anderswo die Gartenbänke der
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Die Polizei hatte in die flüchtende, wehrloje, waffenlose Menge geschossen und mit diesem erbärmlichen Ueberfall die Erbitterung ins Ungeheuere gesteigert.
Mittwoch, 20. Juli 1927.
11m dreiviertel 8 Uhr abends fuhr der Sa- zu können, um die Toten wegzuschaffen. Eine nitätsmann des Schutzbundes, Neubauer, Hafner solche Ambulanz befand sich auch im Gebäude des ſtraße, auf dem Rade bei dem Planetarium vorbei. Landesverbandes der Kriegsinvaliden, in das nach Die Bolizei schoß und ein Verwundeter fiel in der und nach fünfundvierzig Verwundete und drei Nähe Neubauers nieder. Dieser schwang die Tote gebracht wurden. Sanitätsfahne und wollte die Verwundeten aufnehmen. Aber ein Wachmann schoßz trotz dem Seichen des Sanitätsmannes noch einmal auf den bereits liegenden Verwundeten und tötete ihn.
Ein Arzt sollte niedergeknallt werden. Genoffe Dr. Friedjung hatte als Arzt im Rathaus zu tun; bevor er wegging, ließ er sich einen Vassierschein ausstellen, um durchgelassen zut werden. Beim Tor trat ihm ein Wachmann mit gefälltem karabiner entgegen und schrie: „ Wir fennen Sie schon! Sie sind auch einer von den Gemeinderäten. Wenn Sie nicht augenblicklich verschwinden, fn alle ich sie nieder!" So wurde ein Arzt behandelt, der sich der Verwundeten annehmen wollte.
Obwohl an dem Haus eine Sanitätsfahne an gebracht war, fielen um 5 Uhr nachmittags Schüsse in die Räume, in denen die Opfer
verbunden wurden.
auch gegen andere Ambulanzen wurden Schüsse abgegeben, ebenso gegen das Parlament, in dem Tote und Verwundete lagen. Um 6 Uhr abends wurde der Ring noch einmal gesäubert"; diefe Säuberung bestand darin, daß die Polizei von allen Seiten in die Passanten hineinschoß und die Verzweifelten, von denen viele nicht wußten, was eigentlich los war, vor sich hertrieb. In den Abendstunden rückte die Polizei, die es sich scheint. bar zur Aufgabe gesetzt hatte, Wien zu er obern", in andere Bezirke vor; bald hörte man da, bald dort das Knattern der Karabiner, den Aufschrei der Menge, die in Wut und Verzweif
Anlagen- Barrikaden gegen die Reiter. In der Nun feste eine förmliche Treibjagd ein; mit gezo- Die Polizei schießt auf Kinder! lung auseinanderſtob.
Stadionstraße wurden die Straßenbahnschienen neu gelegt. Hier gab es Schotter, Steine als Wurfgeschoffe. Wo die Polizei einrüdte, flogen Steine auf sie und
die Polizei antwortete mit Revolverschüssen.
Die Lage wurde von der Polizei bis zur Siedehise verschärft. Und jest erit, es mochte noch nicht elf Uhr geworden sein, entschloß sich die Polizei, die Wache zurückzuziehen und es den Ordnern zu überlassen, die Ruhe wieder herzuStellen.
genem Säbel jagten einige tollgewordene Wachleute hinter den in wilder Panit Flüchtenden her und hieben wie verrüdt auf sie ein. Wian sah Polizisten, die Menschen, obwohl fic schon aus einigen Wunden bluteten, mit dem Sabel bearbeiteten und jede menschliche Hemmung verloren hatten. Ein finnloses und entfeßliches Blutver gießen begann, ununterbrochen wurden Verwun dete, Sterbende auf Bahren gebettet und zu den Rettungsautos getragen.
Und nun begannen die furchtbaren Schießereien der Wache.
Aber nun war es auch schon dazu zu spät! Su fehr war die Menge gereizt worden und sicher Starfe Polizeiabteilungen mit Karabinern ift auch, daß sich nun an die sozialdemokratischen und Infanteriegewehren durchzogen die Straßen, Arbeiter Wiens auch allerlei unorgani- wild feuernd. die flüchtenden Menschen von einer sierte Menschen anschlossen, die am här Ede zur andern treibend, ja selbst auf einzelne icften mishandelten Opfer der fapitalistischen Fliehende zielend. Sicer verjagt, fammelte Birtschaftsordnung, ungelernte und unorgani- fich die Menge in Entseßen und Erbitterung gleich fierte Arbeiter und auch Stommunisten, die die bis wieder hinter der nächsten Kreuzung. Es gab zur Sinnlosigkeit aufgeftachelte Wut müßten, uminen Plan, man hatte jede Uebersicht verloren bald wurde hier, bald dort von Dachern und in die Menge zu Racheaften zu verleiten. den Straßenzügen geschossen.
Die Polizei hatte scheinbar die Weisung be
tion" vorzunehmen und ununterbrochen zu
Gegenüber dem Deutschen Wolfstheater ist ein aus mit einem Gerüst cingeplanft. Der faum 15jährige Karl Franze erfletterte mit einigen Freunden das Gerüst, um, von jugendlicher Neugier getrieben, die Vorgänge in der Nähe beffer beobachten zu fönnen. Schüsse frachen, eine Polizeiabteilung säubert die Straße. Alle laufen da von, so rasch als die Füße sie zu tragen vermögen. Die Jungen oben auf dem Gerüst fönnen nicht so schnell hinunterflettern; ein Wachmannlegt an, zielt und schießt den KarlFranze, der schuslos oben auf dem Brett steht, herunter. Samstag mittag hat Karls Bater den armen Jungen auf der Totenbahre im Allgemeinen Stranfenhaus wiedergefunden.
Eine Polizeiattade in der Mariahilferstraße.
Um 7 Uhr abends wurde die Mariahilfer straße von der Polizei in eine Menschen. falle verwandelt. Von der Sezession her marschierte ein Haufe schwer bewaffneter Poli seileute in der Richtung zur Ausstellung und den Museen. In der Höhe der Mariahilferstraße an. gelangt, machte die Polizei in ihrem besinnungs losen Blutrausch ohne jeden zwingenden Anlak eine Schwenkung und stürmte blitzschnell die Ma riahilferstraße hinauf, unbeteiligte Passanten, Frauen und Kinder vor sich hertreibend. Plöt lich eine Salve! Sie ist das Signal, daß nun auch aus den Häusern, in denen sie vorher verstedt gewesen waren, die Polizisten herausstürzen und wild draufloszuschießen beginnen. Wieder färbt Proletarierblut den Boden...
Ist auch fein Schad' um ihn!" Freitag gegen 5 Uhr nachmittags wurde nahe dem Deutschen Volkstheater durch den Schuß eines Nachmittags wurde der Straßenbahnverfehr Polizisten ein etwa sechsjähriges Kind getötet. Ein Passant hatte den Wachmann, vollkommen eingestellt. Um 7 Uhr abends wurden der den tödlichen Schuß abfeuerte, im Auge behal- Telegraph. Telephon und der Eisenbahnverkehr ten und forderte nun vom Inspektor Nr. 872 ſtillgelegt, so daß es unmöglich war, verlägliche Rummer des Wachmannes. Der Jn. Nachrichten zu bekommen. Alle Betriebe ſtanden kommen, behauptete jedoch, nachdem er zu dem miert zu fein, iſt faktisch der General. lizeibeamte habe eine um mer bei sich, also rüchte erfüllten infolgedessen die Stadt, das Bachmann hingegangen war, der betreffende Po- streif durchgeführt worden. Wilde Geeine offenbar finnlose Ausrede. Auf Verlangen Gräßliche noch vergrößernd, das Grauen und dis meldete der Inspektor diesen Vorfall dem Ober- Verwirrung noch steigernd.
Die Jeuerwehr will eingreifen. tommen, eine radikale Säuberungs affeftor versprach zunächſt, dieſem Wunſche nach ſtill, alle Geschäfte waren geſchloſſen, ohne profia, In der Reichsratsstraße waren einige Lösch schießen, gleichgültig, wen es trifft. leber den züge der Feuerwehr vorgefahren, ebenso die große Ring durch alle Hauptstraßen marschierten Boli Magirusleiter. Sie versuchten, auf den Schmerzeifolonnen, mit Starabinern bewaffnet. blieben fingplatz weiterzufahren, mußten aber zunächst von Zeit zu Zeit stehen, legten die Gewehre an stehenbleiben, weil dort noch die Reste der früher und feuerten in die Menge. gegen die berittene Bache errichteten Barrikaden lagen. Der Brand hatte nunmehr riesenhafte Di. mensionen angenommen, die Fensterreihen im zweiten und dritten Stod hatten Feuer gefangen, aus den glühenden Kellern strömte fürchterliche Size und die Kuppel mit dem fleinen Turm drohte einzustürzen.
In den ersten Nachmittagsstunden wurde in allen Straßen geschossen, zum größten Teile nicht einmal gegen Demonstranten, sondern gegen Menschen, die sich vollkommen passiv verhielten.
Das Bild des hell brennenden Justizpalastes Einzelne Polizeiabteilungen verschanzten sich in hatte die Erregung der Menge ins Maßlose gestei Privathäusern und feuerten aus den en gert. Sie wollte nun nicht zulassen, daß dieſes ſtern, wenn fleine Gruppen vorübergingen, angroße Haus, das ihr die Zwingburg der furcht- dere führen in Lastautomobilen umher und rich baren Atlaſſenjufti; zu sem schien, vor der Ver- teten überall, wohin sie famen, ein Blutbad an nichtung bewahrt werde. In besinnungsloser Er- Es ist sogar vorgekommen, daß sich Polizei in Saregung wendete sie sich gegen die Lösch züge nitätsautomobilen, die man überall durchließ, ver. und verhinderte die Begräumung der Barrikaden. stedte und plötzlich auf nichts ahnende Menschen Die Kolonne der Feuerwehrwagen mußte wieder zu schießen begann. In den schmalen Gassen der in die Reichsratsstraße zurück. Vergeblich be- Inneren Stadt wurde jeder Mensch, der wie ein mühten sich die Schutzbündler, Raum Arbeiter aussah, von Polizisten aufgehalten und
für die Löschautos zu schaffen. Sic famen wohl einige Schritte vorwärts, wurden aber bald wieder aufgehalten und zurüdgedrängt. Jetzt famen ihnen meitere Schußbundabteilungen zu Silfe, aber es war ein vergebliches Bemühen, Die Menge wich feinen Schritt.
Bürgermeister Seiß führt den ersten Löschwagen.
nach Waffen untersucht.
Die Polizei schießt in das Rathaus.
fommisjär trobl, der anscheinend die Abteilung beim Deutschen Volkstheater kommandierte. Ter Beschwerdeführer ließ sich hierauf dem Oberfommissär Strobl vorführen und verlangte auch von ihm die Nummer des Wachmannes, der das Kind erschossen hatte. Oberfommissar Strobl fragte zunächst: Ist der Bub tot?" Auf die bejahende Antwort erwiderte er:„ st auch Le in Schad' um ihn!" Sodann gab er einen Bachmann mit drei Rosetten den Befehl, den Mann gegen die Neuſtifigaffe fortzudirigieren. Tas geschah. Unmittelbar darauf hörte der Mann im Weggehen, wie der Inspektor hinter ihm einem Beamten und sechs Wachleuten den Befehl zum Feuern gab.
Er hatte, da im Augenblid weit und breit leine Demonstranten zu sehen waren, den bc=
stimmten Eindruck, daß er, der unbequeme Zeuge eines Kindesmordes, erschossen werden sollte. Zum Glüd wurde er nicht getroffen.
Ein Berwundeter von der Polizei mißhandelt.
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Wie die Polizei berhekt wurde.
Zu Beginn des Krieges hai man all denen, die den Feind noch nicht so biel haßten, daß sic entschlossen gewesen wären, ihm die Gurgel abzuschneiden oder auf ihn zu schießen, erzählt, daß den Soldaten, die erschöpft um Wasser baten, von der Bevölkerung des Feindeslandes vergiftetes Wasfer gereicht wurde. Mit dieser und tausend ähn lichen Geschichten wollte man allen Wankelmütigen jene Dosis Saß beibringen, die dazu gehört, um jemanden, den man nie geſehen hat, faltblütig umzubringen.
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Die reaktionären Polizeioffiziere haben dies ses Mittelchen nicht vergessen. So hat einer dies fer Herren am Samstag früh, also zu einer Zeit, da man feine aufgestellte Behauptung, fein Gerücht auf seine Richtigkeit überprüfen fonnte, seiner Mannschaft in einer Ans iprache erzählt, daß man erschöpften PoliEin Arzt, der auf dem Silfsplatz im Rat. zeileutenbergiftetes Wasser gereicht hat, und haus beschäftigt war, erzählt: Zwischen dret unw dag tatsächlich siebzehn Mann vergiftet vier Uhr nachmittags marschierten Polizisten mit wurden. Natürlich ist an dieser Behauptung gefälltem Gewehr durch die Lichtenfelsgasse. Ge nicht ein wahres Wort. Das Erzählen genüber dem geschlossenen Gittertor des Ratdieser Geschichte in einer Ansprache an die Mannhauses stellten sie sich in zwei Fronten auf und schaft ist wohl eine der größten Schurfereien, die Nun erschien Bürgermeister Seis. Mit brachten die Karabiner in Anschlag. Hinter dem Ein schwerverwundeter Arbeiter ist zu uns während der schweren Tage verübt wurden. Mit Stadtrat Speiser stieg er auf einen der gro- Gittertor standen einige Schußbündler, die über gekommen und hat uns erzählt, wie es ihm er folchen Mitteln wurde die Polizei in den Blutßen Löschwagen und gab den Befehl, an den zeugt waren, es werde nun langsam Ruhe ein ging. Er lief, mitten in einem Haufen flichen rausch hineingehetzt. Daß man aber solche Mittel Brandplatz heranzufahren. Als er nun, hoch auf- treten, und nichts Böses ahnten. Einer von der Menschen eingeteilt, durch die Mariahilfer- anwenden mußte, zeigt auch, daß es Polizisten geHand sichtbar wurde, ihnen hatte sich seine Pfeife angezündet, die übri straße, mo ebenfalls geschossen wurde, gegen den geben haben muß, die die Notwendigkeit der Schies da erhob sich zuerst stürmischer Jubel. Als sich gen besprachen die blutigen Vorfälle. Im Hofe Ring. Auf einmal sah er, in einem Haustor ver- ßereien scheinbar nicht eingesehen haben, und daß aber das Auto in Bewegung setzte, da wurde ſelbſt wurden Verwundete verbunden, Aerzte und Sa steckt, einen Polizisten, der das Gewehr gegen man ihnen damit einen Grund, eine Rechtfer die Anhänglichkeit für den Bürgermeister des mitätsgehilfen verfahen ihren schweren Dienst. Im ihn anlegt: ein Schuß frachte, der Mann tigung für die scheußlichen Grausamkeiten, die da roten Wien zurückgedrängt von der wilden Em- nächsten Augenblid frachte eine war getroffen, fein Lin fer Arm zerschmet- und dort angeordnet und verübt worden sind, aupörung über die Schandjustiz, die durch das bren- Salve; die Polizei hatte durch das Gittertor tert. Einige Arbeiter wollten ihn zur Sanität geben wollte. Ganz so wie zur Zeit des Krieges. nende Gebäude verfinnbildlicht war. Wilde Rufe in den Verbandsplatz geschossen. Die Wirkung führen, aber die Polizei bemächtigte sich seiner und wurden laut und die Feuerwehr mußte auch die der Salve war grauenhaft. Einem Werkmei schleppte ihn in die Wachstube auf dem Schiller- Dumdumpatronen für„ schweres Wild". sen Versuch aufgeben. ster, Vater von fünf Kindern wurde die Schä- plat. Dort trat ein Inspektor dem Schwerber Jetzt rückten neue Schußbundabteilungen an. eldede weggerissen und das Gehirn letzten entgegen und schrie ihn an:„ Sie waren Sie bildeten eine feste Rette und vermochten einen bäblich aus dem Kopf geschleudert; andere ja auch dabei!" Ich bin nur gelaufen, ich Keil in die Menge zu treiben. Nun fonnte ein brachen verlegt zuſammen und wälzten sich fla, babe nichts gemacht!" erwiderte der Mann; an Löschauto, das von Julius Deutsch geführt gend am Boden. Die Polizei aber setzte das Feuer, statt einer weiteren Antwort fiel man über ihn wurde, ein weites Stück auf den Schmerlingplaß das sie gegen den Sanitätsplatz eröffnet hatte, vordringen, so daß man schon hoffte, es werde die fort, obwohl sie die rote Fahne mit dem weißen Löscharbeit beginnen können. Aber auch dieses Kreuz sah. Auto mußte wieder zurüdweichen. Langsam aber gelang es den Schutzbündlern, die systematisch vorrüdten, eine Sette zu bilden und den Plaß vor Auch ein anderer Vorfall beweist, daß ein Teil der Wache vor der Sanität nicht halt machte. dem Justizpalast, wo bereits unerträgliche Gluthizze herrschte, abzusperren. Noch immer harrien Ein Arbeiter, der dem Kreuzfener der Wache ent im lichterloh brennenden Gebände Schutzbündler rinnen wollte, wurde in der Nähe des Rathauses unter der vorbildlichen Führung des Generals von einem Polizisten angehalten, der im zurief: Körner aus, der mitten in dieser Sölle mittehen und streckie die Arme empor. Im nächsten vände hoch!" Der Arbeiter gehorchte, blieb flarer und ruhiger Stimme Weisungen gab und Augenblick trat ein zweiter Bolizist auf ihn zu vo seinem Platze nicht wich, che nicht der Letzte und streckte ihn durch einen Schuß in den Bauch nieder. Der Mann stürzte unmittelbar neben einem Sanitätsauto zu Boden; einer der Sanitätsleute sprang aus dem Auto, um den Verwundeten in Sicherheit zu bringen. Als er ihn aufheben wollte, ging die Wache mit Gewehrfolben auf ihn los und verhinderte, daß er den Schwerverletzten zu fich ins Autonah m. Da er nicht weichen wollte, wurde er mit Kolbenschlägen berjagt.
gerettet war.
Was er und die Schuhbündler da in übermenschlichem Heroismus leisteten, ist ein Stüd unbergänglichen Ruhmes für die Wiener Arbeiterschaft. Endlich gelang es, einen Löschzug und eine Leiter unter der Führung des Gemeinderates Reismann bis zur Brandstätte zu führen. Gerade in diesem Augenblice aber ertönten von der Stadiongasse wieder Schüsse!
Mit Gewehrfofben gegen die Sanität.
Ein Fachmann im Büchsenmachergewerb be. richtet: Ich ging Samstag früh an der Kirche in der Kreuzgasse in Währing vorbei und fand neben der Mauer ein Geschoß, das an einer Mauer angeschlagen sein mußte und deshalb zum Teil zerquetscht und breitgedrückt wurde. Infolgedessen fam aus dem Stahlmantel der innere Bleikern zum Vorschein. Als Fachmann fiel mir auf, daß es eine sogenannte„ Einschußpatrone" ist, die eine Bleispitze und dreiteiligen Kern hat. Diese Patronen dienten beim Militär nur für nichts anderem verwendet werden, weil sic Aehnliche Berichte laufen von allen Seiten wie Dum Dum Geschosse wirken. Museen, in der Mariahilferstraße, in der Gum Wan findet dich 8.2Millimeter Stahlmantelge ein. Bei der Oper, beim Parlament, bei den Ihre Verwendung war sogar im Kriceg verboten! pendorferstraße, überall wurde geschossen, überschoffe jetzt nur als Jagdpatronen für schweres all gab es Verwundete, gab es Tote. Der Republikanische Schutzbund , die Sanität, die Feuerwehr leisteten heroische, übermenschliche Arbeit, um wenigstens die Verwundeten zu bergen und da und dort das Schlimmste abzuwehren. Da die Tramway nicht verkehrte, war faum ein Automobil zu bekommen: Schutzbündler und Sanitätsleute mußten viele Automobile anhalten und die Passagiere bewegen, auszusteigen, um die Verlepten in die Spitäler und Ambulanzen bringen
her und schlug ihn ins Gesicht, so daß er vor Schmerzen meinte. Dann schrieb man seinen Namen auf und warf ihn mit Fußtritten über einige Stufen hinab hinaus auf die Gasse. Ein anderer, der eingeliefert worden war, wurde mit Füßen getreten und mißhandelt.
Die Bolizei fäubert" die Straßen. Schießübungen und durften schon im Frieden zu
Wild in den Preislisten der Waffenhändler. Ihre Wirkung ist entsetzlich: Sie haben eine fleine Einschußöffnung und durch explosionsartige Wir tung reißen sie beim Austritt aus dem Körper ein furchtbares Loch. Dadurch wird es erst begreiflich, daß oft durch einen Schuß die Schädeldecke des Getroffenen abgerissen wurde."
terungen eines Fachmannes über die Menschen, Es ist nicht nötig. diesen nüchternen Erläujagd der Polizei etwas hinzuzufügen.