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zur Macht zu ebnen, ist aber seither abgeschwenkt. Averescu , durch seinen jähen Sturz verbittert, ist nicht mehr wie früber ein Strohmann der Liberalen und Jorga nimmt offen für Carol Partei. So spielen alle Oppositionsparteien mit dem Gedanken, den Sturz der Liberalen, der im direkten Kampfe unmöglich war, unter dem Banner Carols durchzusetzen. Augenblicklich freilich rührt sich keine. Das Bestehen des Belagerungszustandes ist ihnen allzudeutlich in Erinnerung gerufen, den Zeitungen jedes Erwähnen des Erprinzen verboten worden. Aber die Frage als solche bleibt offen. Was dann kommen könnte, macht den Parteien feine Sorge. Sie fischen alle im Trüben, aus Verzweiflung und aus Saz gegen die allmächtigen Liberalen.
Geipels Blutchristentum auf der Anklagebant.
Eine historische Rede Otto Bauers im Nationalrat.
Der österreichische Nationalrat war Diens tag Zeuge eines großen Rededuells zwischen den ersten Wortführern der österreichischen Bourgeoisie und der österreichischen Arbeiterklasse. Von der parlamentarischen Tribüne herab wurde, dem Bolte Rechenschaft gegeben, über die beispiellos blutige Tragödie, die am 15. und 16. Juli über Wien hereinbrach. Als Sprecher der herrschenden Parteien stand zunächst Bundeskanzler Dr. stirnigkeit und pfäffischer Logik die schwere Blutschuld von seiner Regierung und ihren Organen reinzuwaschen und zu beweisen, daß nicht die Mörder, sondern die Ermordeten schuldig feien.
So bleibt Rumänien im Zeichen stetiger politischer Unruhe und gerade deshalb im Zeichen der Diftatur. Die Liberalen wissen sehr wohl, gnaz Seipel auf, um mit bourgiofer Eng
das ihre Machtstellung von der Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Situation abhängt und sie find entschloffen, fie um jeden Preis aufrechtzu balten. Schon bat Bratianu angekündigt, die Liberalen würden lange regieren, nicht nur eine," Verlangen Sie nichts vom Parla
fondern mehrere Legislaturperioden, bis zur definitiven Festigung der Regentschaft oder zur Mündigkeit des Königs und er hat seinen Anhängern offen erklärt, daß fie in den gegebenen Verhältnissen nicht einmal in ihrem Gewissen anders denken dürfen als er, geschweige denn anders handeln. Es war die unverhüllte Anfündigung nicht nur der liberalen Diftatur über das Land, sondern auch der Diktatur Bratianus über die Liberalen.
Die Diktatur freilich im Gewande des Konstitutionalismus, wird also weiter und noch Lazu in bedeutend verschärftem Maße über Rumänien lasten. Niemand fann indeffen den weiteren Verlauf der Dinge voraussagen in einem Lande,., das morgen mehr noch als heute ein
gärender Vulkan werden kann.
( Soz. Pressedienst.)
Die Geeabrüftung.
mente und von der Regierung, das deu Opfern und den Schuldigen an de u Opfern und den Schuldigen an den unglüdstagen gegenüber milde erscheint!"- in diesem Sape gipfelten feine Ausführungen, die eine vollendete Bankrott erklärung der bürgerlichen Staatsfunst waren, jener Staatskunst, die sich nur mit Blut und Gewalt zu behaupten vermag. Wie ganz anders walt zu behaupten vermag. sprach Dr. Otto Bauer im Namen der österreichischen Arbeiterklasse. Es war ein überwältigendes Zeugnis der moralischen Erhabenheit und Größe einer aufsteigenden Stlasse, als er seiner Rede die Trauer um die gefallenen Opfer voranstellte und ein offenes Bekenntnis der Unterlassungen ablegte, die im Trubel des entfesselten Geschehens auf der Seite der Arbeiterbewegung begangen wurden. Aber gerade dieses Befenntnis, daß in Verkennung der Tragweite der Ereignisse nicht gleich im ersten Augenblide alles geschah, um sie durch den Einfluß organisatorischer Disziplin in unblutige Bahnen zu lenken, gerade dieses Bekenntnis gab.
nischen Standpunkt.
Donnerstag, 28. Juli 1927.
Der Waffenerregung behandeln soll. Darauf seine
Antwort:
,, Da gibt es zwei Methoden, die so verschieden von einander sind wie die Weltanschau ungen, aus denen sie quellen, und das Problem dieser zwei Methoden ist das entscheidende, von dem wir sprechen müssen. Wir haben hier in Oesterreich Erfahrung in der Behandlung solcher aufgeregter Massen. In den Jahren 1918 und 1919 war es unvergleichlich schwerer, eine Bevöl tevung, die auf Sungerrationen gesetzt war, die durch viereinhalb Jahre im Schützengraben verwildert war, eine Bevölkerung, an die jid) als un.
keine regelmäßige Beschäftigung finden, was für sie nicht nur wirtschaftliche Not, sondern auch moralische Gefährdung bedeutet. Diese Arbeiter schaft erträgt Löhne von entseglicher Nic drigkeit, die eine Folge der wirtschaftlichen Situation dieses Landes sind. Trotz dieser beispiel- geheure Versucherin das Beispiel von Budapest losen wirtschaftlichen Not hat dieses Land seit dem Kriege weniger gewaltsame Erschütte rungen erlebt, als jedes andre Land. Die österreichischen Arbeiter haben
mit übermenschlicher Geduld die wirtschaftliche Not, diese demoralisierende Wirkung der Arbeits
losigkeit,
durch die ganzen Jahre ertragen, und feine wirts schaftliche Not und teine Arbeitslosigkeit hat sie zur Gewalttätigkeit verleitet. Nur eines ging über die Kraft ihrer Nerven. Seit Jahren erleben wir es immer wieder, daß sozialdemokratische Arbei ter, Mitglieder des Republikanischen Schutzbundes, bei irgendeinem Wirbel erschossen werden: Es fällt mir gewiß nicht ein, zu leugnen, daß auch andre Gewalttaten verübt haben, aber nicht bis zum Totschlag. Immer waren sie es, die die Todesopfer gebracht haben. Wir haben unseren Birneder, unieren Still, unseren Stovarit, unferen fier und wir haben jungit unseren Csmarits und den kleinen Grössing begraben. Und immer wieder war vor dem Gericht nicht
der Mörder schuldig, sondern der Unschuldige. Einmal nach dem andern hat das Gericht die Sühne verweigert. Fühlen Sie nicht, daß, wenn diese Verlegung des Rechtsgefühls einen wilderen Ausbruch der Empörung hervorgerufen hat, als die schlimmste wirtschaftliche Not, in dieser Empörung etwas liegt, was gerade Sie schäßen könnten, nämlich einc moralische Größe in den Menschen, die cher wirtschaftliche Not, als Mißhandlung ihres Rechtsgefühls vertragen. ( Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokraten.) Das sollte doch jeden Menschen in diesem Lande zu denken geben!"
die sittliche Legitimation, zum leidenschaftlichen Anfläger der faltherzigen Berlin , 27. Juli. Die„ Voffische Zeitung" Grausamkeit des österreichischen meldet aus London : Chamberlains heutige ErPrälatenregimes zu werden. Die zweiflärung im Unterhause über die Genfer Konferenz einhalbstündige Rede Otto Bauers im öfterreichi ist eine Enttäuschung für alle Optimisten, da man schen Nationalrat wird ein historisches Doerwartete, Chamberlain werde wesentliche Konzef- ument des siegbaften geistigen Ringens der fionen an den amerikanischen Standpunft in Arbeiterklasse mit ihren erbärmlich fleinen WiderAussicht stellen. In amerikanischen diplomatischen sachern bleiben. Besonders jene Abschnitte der die und Journalistenfreiſen, welche die Erklärung Rede, welche die gewaltige sittliche und moralische anhörten, wird geäußert, daß Chamberlains Aus- Ueberlegenheit des Proletariats und die ganze Er führungen die Lage feineswegs entbärmlichkeit der blutigen Parteispekulationen des ipannt, im Gegenteil noch etwas Bürgertums beleuchten, haben weit hinaus über steift hätten. die Grenzen Oesterreichs geschichtliche Bedeutung. Die Wurzeln der Katastrophe.
England hat nur für fieben Wochen Lebensmittel.
London , 27. Juli. Lord Birkenhead berührte bei einem Essen zu Ehren der hier weilenden amerikanischen Journalisten in vorsichtigen Wendungen die Frage der Abrüstung zur See und sagte, daß Großbritannien , wenn im Falle eines Krieges seine Zufuhr abgeschnitten werden sollte, nur für sieben Wochen Lebensmittel im Lande haben würde. Die Minister hätten nichts weiter im Auge als einen ausreichenden Schutz der Seeverfehrswege. Er gab der Ueberzeugung Ausdrud, daß fein ernster Zusammen stoß zwischen Amerika und Großbritannien möglich sein werde.
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Frau Giselas Che.
Roman von Earl Otto Windecker. 3. Sapitel.
Nach einer Auseinandersetzung mit dem politischen Pharisäertum des Herrn Seipel reißt Otto Bauer die Schleier ausein ander, die von dem schuldbewußten Bürgertum über die Grundursach ender blutigen Katastrophe gebreitet wurden:
Die Rolle der Kommunisten.
So sprach Bauer von den Kommunisten, ihn und seine Partei nun vor der ganzen Welt in den Kot zerren möchten:
und München herandrängte, diese schwerervegten Massen zu behandeln. Auch damals ist an zwei Tagen in Wien Blut geflossen. Aber- und das war bis zum 15. Juli der Stolz aller vernünftigen Desterreicher- wir haben diese ungeheure Umwälzung mit unvergleich lich weniger Blutvergießen durchgemacht als jedes andere von den be
jiegten Ländern.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Damals waren wir imstande, diese wilden Massen durch den täglichen und stünd fichen mühseligen, sich aber auf die Tauer doch immer durchsetzenden Appell an die Vernunft zur Ruhe zu bringen. Damals sind in Deutschland Ströme von Blut im Bürgerkrieg geflossen. Hier nicht!"
Dieser Appell an die moralischen und intellet. tuellen Qualitäten der öfterreichischen Arbeiter, selbst in den Zeiten der schwersten Not, das mor und ist unsere Methode. Sie haben am 15. umd 16. Juli der österreichischen Bevölkerung illustriert, wie die andre, die entgegengesetzte Methode aus. sicht, und ich brauche sie daher nicht zu schilderu. Der Bundeskanzler hat seinen Hauptangriff auf allem schuld sei, denn er habe nicht früh genug das den Bürgermeister von Wien gerichtet, daß er an Militär auf die Straße schiden lassen. Das Argu. ment ist ein bißchen fontisch, weil sie später das Militär ja auch ohne Zustimmung des Bürgermeisters auf die Straße gebracht haben, so daß, wenn es Ihnen damals zustand, es nicht recht zu verstehen ist, daß es Ihnen nicht früher erlaubt getvesen wäre. Aber nur nebenbei, um dieses Fechterargument zu illustrieren. Wesentlich ist das nicht. Der Herr Bürgermeister von Wien ſtand natürlich, als die Gefahr groß wurde, vor der Wahl zwischen diesen beiden Methoden,
vor der Wahl zwischen der moralischen Einwirkung oder dem sofortigen Appell an die Gewalt, und der Bürgermeister hat sich für unsere Methode entschloffen, für die Methode, die in den Jahren 1918 und 1919 den ungeheuren Erfolg hatte, auf den wir alle stolz sind, für die Methode der moralischen Einwirkung."
„ Der Bundeskanzler hat so nebenbei davon gesprochen, daß die Kommunist en versucht hät ten, die Ereignisse für sich auszunüßen. Nach meiner Meinung hätten wir jetzt sehr viel Grund, unseren Arbeitermassen das Verhalten der Kom- Bauer schildert dann, wie in die übermenschmunisten in diesen Tagen sehr deutlich darzustellichen Bemühungen der Vertrauensmänner und len. Leider machen Sie uns das unmöglich, denn des Schußbundes, Blutvergießen zu vermeiden, damit, die ersten Salven dreinkrachten und fährt fort:
daß Sie die Torheit begehen, die Kommunisten zu
verhaften wegen Reden,
die höchstens durch ihre Eintönigkeit und Langweile aufregend wirkten, schließen Sie uns den Mund. Ich rede also von dem Anteil der Kommunisten nicht, denn ich liefere der Polizei und den Gerichten kein Material."
,, Beginnen wir mit dem Anlaß. Der österrei chische Arbeiter unter den Demonstranten waren sehr viele Arbeitslose hat wirtschaftlich Unerhör tes gelitten, mehr als die Arbeiter irgendeines andern Landes der Welt. Die österreichische Arbeiterschaft hat nach der Hungerzeit des Krieges und in der Nachkriegszeit jene beispielloje Arbeits losigkeit durchlebt, die heute noch lähmend auf uns liegt, die zur Folge hat, daß Menschen durch zwei und drei Jahre feine Arbeit finden können, daß Das wirkliche Problem lag darin- so führte junge Menschen, die aus der Schule austreten, Bauer weiter aus wie man solche Zustände
mein.
An diesen wenigen Säßen ist der weltenweite Unterschied zwischen kommunistischer und sozialdemokratischer Kampfesweise ausgedrückt.
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Zwei Methoden.
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„ Die unglückliche Salve in dem Women:, wo diese Methode jiegheft war, hat eigentlich die entsetzliche Katastrophe herbeigeführt. Sie machen dem Bürgermeister Vorwürfe. Ich bin überzeugt, daß heute die ungeheure Mehrheit des Wiener Volkes dem Bürgermeister von Wien dafür tiefen Dont weiß, daß er alles, was in seiner Kraft war, getan hat, um das Entsetzliche zu verhindern und mit moraichen Mitteln auf seine Wiener zu wirken, um zu verhindern, daß in Wien geschossen wird.( Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokra ten.) Ich bin überzeugt, daß auch die schreckliche Lehre dieser Tage und erst recht die Lehre dieser Tage uns nicht irre machen wird. Die Methode,
wirklich nicht?" Er lachte ge-| gegeben gewesen, noch war der Erfolg nicht Als er endliches mochte längst zwei Uhr da, ja, noch immer zweifelhaft. nachts gewesen sein sein Lager aufsuchte, Fragend sah sie ihn an. Und noch etwas anderes war haften geblic füßte er Gisela, ehe er sich schlafen legte, innig „ Dann passen Sie auf..." Und mit zynisch ben in ihr. Nur manchmal, abends, wenn Hanns und zart auf den im Schlafe trotzig verzogenen herabgezogenen Lippen und lebhaften Handbeweüber seine Arbeit gebeugt saß und das leise Knir Mund. gungen begann er seinen Plan der aufmerksam schen seiner Feder das einzige Geräusch im Zim- Schon turz nach acht Uhr am andern Mor Zuhörenden zu entwickeln. mer war, dann saß sie träumerisch am Fenster, gen eilte Hanns Brunner atemlos die breite Die Dämmerung sentte sich über die Stadt. und es war ihr, als sei der Duft Elenas Parfüm Treppe zu den Redaktionsräumen im„ VerlagsEin leichter Sturm hatte sich erhoben und jagte Die Spannung, die die beiden Gatten wieder um sie, sie hörte Lachen und das Klir- haus Hendrik Solms Zeitung" hinauf. Im Bedie dürren, gelben Blätter der Bäume aus der während der langen Zeit ihrer furchtbaren Armut ren der Gläser, Scherzen und Licht, viel ſtra nahen Anlage über den Asphalt der Straße. Stin- zusammengehalten hatte, löfte sich. Sanns stürzte lendes Licht. der liefen schreiend und jubelnd mit den wirbeln sich mit neuem Mut und neuer Freude in die Immer tiefeer wurde die Sehnsucht in ihr. den Blättern um die Wette. Ihr Rufen und Arbeit. Das Manuskript seines Romanes nahm Und je mehr sich Hanns in seine Arbeit versenkte, Zauchzen klang bis herauf zu dem Fenster, hinter zu und näherte sich seinem Ende. Ein heißer je weniger er sich um sie befümmern konnte dessen schweren Portieren Elena Andet ſtand und Wille zur Arbeit war in Hanns Brunner erwacht. um so stärker wurde in ihr das heimliche Verlanwartete. Als endlich das wohlbekannte Hupen der Seit ihm die Aussicht auf Erfolg winkte, wurde gen, einmal, nur einmal wieder froh zu sein blauen Spellimousine Dr. Bernſteins ihr Ohr ihm leicht, was ihm zuvor oft eine Unmöglichkeit selbst zu lachen, zu scherzen, und bewundert zu traf, ging sie befriedigt in das Zimmer zurück. erschien. Selarer zeichnete er die Figuren der sein.-
Hanns merkte nichts davon. Und er merfte
Bon jour, mon ami!" begrüßte jie ironisch Handlung, oft riß ihn die eigene Schilderung mit. den Eintretenden, der ihr mit mißmutiger Miene Wie im Rausch saß er die Tage und Nächte über auch nicht, daß Gisela, als ihr der Postbote eines die Hand zum Gruß reichte. Und der Erfolg?" das dicke Heft des Manuskriptes gebeugt, ohne Tages einen Brief ihrer Schwester brachte, das Bernstein ließ sich in einen Sessel fallen und aufzusehen, ja selbst die färglichen Mahlzeiten Schreiben turz durchflog und es dann hastig in zerdrückte die kaum angerauchte Zigarette in der vergaß er oft, und erst auf wiederholtes Drängen ihrer Bluse verbarg. Aschenschale. ,, Nischt!" machte er. Giselas fonnte er sich entschließen, die Feder für Mit einem lauten Freudenschrei, so daß Elena Audet lächelte. Sie haben vergessen, einige Augenblicke aus der Hand zu legen. Gisela erschrocken zusammenfuhr, sprang Hans daß meine Schwester fein Tanzgirl, und Brun- Seltener wurden die Stunden, da er im Brunner auf, als er endlich das letzte Wort des ner fein Neurasthenifer ist!" Sie lachte. Innersten an sich selbst verzweifelte und versucht Manuskriptes geschrieben hatte. Alle Last, alle Die finstere Miene des jungen Arztes blieb. war, die ganze Arbeit zu zerstören, in der Mutual war plößlich von ihm genommen. Wie ein Arroganz und Verlebtheit sprachen aus seinem losigkeit, die die Mißerfolge der letzten Zeit in Junge tanzte er durch die Zimmer, ergriff die Gesicht. Plötzlich sah er auf. ihm erzeugt hatte. Aber immer nahm er sich Hände seiner Frau und zwang sie, mit ihm zu " Na, Dottorchen?" Sie wippte spöttisch mit noch zusammen in diesen Augenblicken der Nieder- tanzen. Dabei sang er und schrie, daß das Kind, dem Fuß. geschlagenheit und setzte sein Werk fort. Und je das gerade eingeschlafen war, erwachte und bitterGeben Sie acht, Elena!" sagte er.„ Sie haben mehr es sich seinem Ende näherte, je mehr er die lich zu weinen begann. mir den Tip gegeben, aber so geht die Chose selbsterdachten Verwicklungen der Handlung wienicht voran. Es klappt, wenn Sie mir helfen. Der lösen konnte, um so zufriedener wurde er und Sagen Sie, ist Ihr Schwager vielleicht ner sicherer in Stil und Wiedergabe. Aber auch Gisela war verändert. Die erste " Ja" Elena war erstaunt. Frende, als Hanns von seinen Aussichten sprach " Bon!" lachte er.„ Und wenn er kein Neu- war verflogen. Die Eintönigkeit des grauen All rastheniter ist, so machen wir ihn dazu...!" tags hatte wieder die drückenden Fesseln um sie Das verstehe ich nicht!" geschlagen. Rasch waren die zwanzig Mart aus
bös?"
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Hanns- Hanns
griff, in den Gang zu den Redaktionszimmern zu treten, las er das Pappschild, wonach ein Eintritt ohne Anmeldung nicht gestattet sei. Ungeduldig trat er an den Glasschalter und pochte an die Scheiben. Gleichmütig erhob sich der junge Angestellte vom Tisch und trat ihm entgegen. " Sie wünschen?"
" Ich möchte gerne Herrn Solms sprechen. Und zwar sofort!" verlangte Hanns Brunner. " In welcher Angelegenheit bitte?" Die stoische Ruhe des Schalterbeamten, der mit gewohnheitsmäßiger Bewegung den Stoß Anmelde zettel vor ihn schob, steigerte ſeine Ungeduld zur Verzweiflung. Er ergriff den Bleistift, den ihm der junge Mann entgegenhielt und schrieb ohne weitere Erklärung seinen Namen auf den Zettel. ,, Eilen Sie bitte!" sagte er noch. Eine ganze Weile ließ ihn der junge Mann warten. In einer Erregung, die er vergebens Brunner auf dem Brett des Schalters. niederzukämpfen versuchte, trommelte trommelte Hanns
Herr Solms ist noch nicht da und wird heute auch nicht vor zehn Uhr zu sprechen sein." heute auch nicht vor zehn Uhr zu sprechen sein." Lächelnd stand der Angestellte wieder vor ihm und verließ dann mit einem kurzen Mori'n!" den Schalter.
jei vernünf tig!" wehrte Gisela unwillig ab. Aber er beZiellos schritt Hanns Brunner durch die ver merkte den Ton ihrer Stimme gar nicht. Schon saß er wieder vor seinem Manuskript und blät- regneten, morgendlichen Straßen. Das Wasser ferie mit stolzem, findlichem Lächeln in dem lief ihm vom Sutrand, wenn er sich bückte, die dicken Heft, forrigierte, strich, ergänzte-, ver- Näſſe zog durch das mürbe Leder seiner Schuhe senkte sich erneut in die Handlung, arbeitete er achtete nicht darauf. neu und sieberhaft bis spät in die Nacht hinein. ( Fortsetzung folgt.)