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Drei unter vielen Lügen der fleritalen Presse.

Mittwoch, 3. August 1927.

man in den Staaten selbst eine Machtposition nach der andern zu erobern sucht.

Was die sozialistischen   Parteien im Falle eines Krieges zu tun haben, ist in der

Sombart  . Der deutsche   Bankier Max War­ burg   hat sogar auf dem letzten Industrie- und Handelstag in Hamburg   das Wort vom Sozial fapitalismus" in Deutschland   geprägt. Diese Idee, Was dem Wiener   Korrespondenten des Mahr- Harting- Blattes träumt. in Verbindung gebracht mit einer übertriebenen Borstellung über das Wirken des jetzigen Völker- Unter Seipels Skribenten ist einer, dem die( oh, weh! wäre besser) Schmock selbst noch, die Ge- Resolution des Hamburger Kongreſſes( 1923) ge­bundes, sucht die Illusion zu erzeugen, als ob Mission zuteil ivard, jene unwahrheiten, die man fahr eines Zerfalles der Sozialdemokratie habe be- fagt, in der es heißt, erstes Erfordernis des Nam­in fede Unterstützung eines imperialistischen Krieges mit der Erſtackung der zur internationalen Star Desterreich ihrer Grobloßigkeit wegen nur standen. Da sie die Gefahr überwand, ist sie also pfes sei es, daß die Arbeiterparteien aller Länder belachen könnte, im Ausland anzubringen. Als moralisch bankrott? ablehnen, und das ihre barlamentarisch. Vertreter tellierung drängenden Tendenzen im Hochkapita- e w. Korrespondent der Deutschen   Die zweite Lüge ist die nicht mehr neue, daß die Zustimmung zu der imperialistischen Zweden lismus nicht nur die foziale Frage gelöst und der presse" hat dieser Jesuitenschüler schon von sich in den Ländern der Verkehrsstreit zu dienenden Militär- und Kriegskrediten verivel­Sozialismus überfhiffig gemacht, sondern auch die reden gemacht. Während der Wiener   Juli- Ereig- sammengebrochen" sei, weil die Heim­Gefahr neuer Kriege gebannt und der Weltfriedenisse hat er die Deutsche Preffe" mit Greuel- wehren in wenigen Tagen den Betrieb voll her- gern". Aber über diesen Entfaluß hinaus, der als endgültig gesichert werden fann. märchen versorgt und nun beliefert er sie mit abgestellt hätten. Wahr ist, daß in Tirol, dem flare und unzweideutige Richtlinie für die Zu Die sozialistische Deffentlichkeit wird sich in gründigen politischen Weisheiten, die er in Wien   einzigen Lande, wo die Heimwehr versuchte, die kunft zu gelten hat, bedeutet es einen Schritt vor den nächsten Jahren sicherlich mehr als bisher allerdings auch der berühmten Frau Blaschke Bahnen in Besitz zu nehmen, der Streit 12 wärts in der Geschichte der Arbeiterbewegung, daß mit diesen Tendenzen auseinanderseben müssen, nicht ungestraft erzählen dürfte. Stunden länger dauerte als im übrigen wir, wie Hilferding   auf dem Kieler   Partel insbesondere soweit sie das Bestreben zeigen, Eine Sozialdemokratie im Juli erlitten ein Einfall, bis die Heimwehr  - Siasl'n sich von den Bahn Strieg ausbricht, sondern eine Politik füh " Drei Niederlagen" habe die österreichische Desterreich, weil fein Eisenbahner cher fuhr, als tag gefagt hat, nicht zu warten haben, bis der fluß auf die innerpolitifechn Kämpfe der Arbeiter auf den der Reichenberger Vorwärts" bis- höfen verzogen hatten! Wahr ist, daß die Partei ren müssen, die den Krieg unmög affe zu erlangen. Im Zusammenhange mit den her nicht gekommen ist, den er aber von seinem im Gefühle ihrer Verantwortung, um einen Bürlich macht. Das bedeutet, praktisch gesprochen, im Vordergrunde stehenden internationalen Pro- Bruderblatt ohne Zweifel übernehmen wird. Die gerkrieg zu vermeiden, den der Blutprälat o gern die Arbeit auch im heutigen unvollsarmenen blemen kann über diese Tendenzen nur gefagt erste Niederlage sei die moralische" gewe- entfesselt hätte, den Streif abbrach. Daß nun ölferbund bietet. Das bedeutet ferner die Cr­werden, daß sie die ungeheure Biel gestaltig- fen. Sie bestand darin, daß die Sozialdemo- Seipel die Intervention Mussolinis gegen die keit der weltpolitischen Probleme kratie in den beiden kritischen Tagen keine Rolle Gemeindewache anstreben muß und sie nicht billi oberung innerpolitischer Machpositionen, die eine stärkere Einwirkung auf die Gestaltung der äuße ebenfo in ein enges Schema hineinzupressen gespielt habe, der Kampf habe nur zwischen den ger gegen den Verkehrsstreit haben konnte, soll stärkere Einwirkung auf die Gestaltung der äuße­ren Politik gestatten. Das bedeutet schließlich und suchen, wie das vor dem Kriege der Fall war. Bolschewiken und den Christlichsozialen stattge- eine Niederlage der Sozialdemokraten fein. Sicht man fogar ab von der Fülle von Reibungs- funden. Es sei der Partei und dem Schutzbund Die dritte Niederlage aber sei die der endlich Kampf gegen Militarismus flächen und Stonsliftsmöglichkeiten, die die unvoll nicht gelungen, die Löschaktion zu fördern. Um Politik des doppelten Gefichtes!" Was das ist? de  , geistige Ausrüstung der Massen für den sozi und Nationalismus im eigenen Lan tommenen Friedensschlüsse von Versailles  , Saint bei der Kapiteleinteilung des Seipel Schreibers angeblich will ein Teil der Sozialdemokraten in de geistige Ausrüstung der Massen für den sozi Germain, Trianon und Sevres   in Europa   felbst zu bleiben die Pfaffen lieben es, Zeitungs- die Regierung, ein Teil will die Revolution, die alistischen Friedenstampf. StIarheit tut gerade hinterlassen haben, so fommt man bei der Be artikel wie Predigten zu stilisieren- jei als Politit beider sei gescheitert. Diesen hahne auf diesem Gebiete besonders not. Auf dem schwankenden Grunde der interna­trachtung der jeßigen Weltlage um die Erkenntnis Erwiderung auf die erste Lüge festgestellt: büchenen Unsinn setzt der Seipel- Lakai den nicht herum, daß wieder mindestens solange Der Schutzbund war mit einem Löschwagen Lesern der Deutschen Presse" vor, die allerdings tionalen Politif, die täglich neute gewaltige Pro­bleme zeitigt, fann eines nur die Sicherheit für der extreme Flügel der englischen Bourgeoisie die bereits bis zum brennenden Justizpalast vorge- starken Tabat gewöhnt sind. drungen, als die Seipel- Polizei ihre Dum- Dum Machi in Sänden hat der historische Gegenfab Salven in die wehrlose Menge abgab. Daß es in Sozialdemokratie bestellt ist, beweisen nicht nur sammenschluß der Arbeiter aller Länder auf dem Wie es mit den Niederlagen" der eine beffere Zukunft bieten: Das ist der feste Zu­zwischen England und Rußland   mehr und Desterreich feine kommunistische Bewegung gebe, die Massenbeitritte zur Partei, nicht Boden eines durch keine Illusionen getrübten mehr in den Vordergrund der Weltpolitik tritt. sondern die Sozialdemokratie selbst die stommu nur die Bunderte von Briefen, in denen Stampfes um die Eroberung der poli H. N. Vrailsford hat füvzlich in einem sehr nisten mit umfaffe, behauptet der flerifale Schrei- Indifferente der Arbeiter- Zeitung  " gegenüber tischen Macht. Kommunur aufschlußreichen Artikel auseinandergesetzt, wis ber selbst einige Zeilen weiter. Also hat die christ- ihrer Gesinnungsänderung Ausdruck diefer Gegensatz, der eng verbunden ist mit der lichsoziale Partei, wenn sie nur mit den Bolsche geben und die christliche Blutherrschaft verdam­Erhaltung der englischen Kolonialmacht in Asien  , wiken kämpfte, doch mit den Sozialdemokraten men, das zeigt vor allem der Austritt tau­die britische Politif utehr und mehr zum Schüßer gekämpft. Die Generalstreif Ordre wurde ausfender Wiener aus der Kirche Sei­und Selfer jeder Reaftion in Europa  " macht. nahmslos befolgt und die Pfaffenpresse mußte pe Is. Eine elementare Los von Rom- Be­Diese Tatsache zeigt uns die enge Verbundenheit ihre Greuelberichte in einer fleinen Winkel- wegung ist entstanden, in Massen fliehen die der politischen Probleme des europäischen   Non- druckerei in Tullin herstellen, so geschlossen war Leute aus dem Lager des Blutpriesters und gehen Ein Wirtschaftsplan für die Tschechoslowakei  . tinents, bei denen England neben Frankreich   den der Streit- den die moralisch vernichtete Sozial- zu den Freidenfern und Altkatholiken über. Davon Jm Finanzministerium wird, wie die Lidove No­Ausschlag gibt, mit jener großen welthistorischen demokratie ausgerufen hatte. In diesen kritischen weiß Herr ew. nichts zu erzählen, das verschweigt viny" berichten, ein Gesetzentwurf über einen Auseinanderse yung zwischen dem englischen Kapi- Tagen, in denen die Sozialdemokratie ausge- er den Schäflein Mayr- Sartings. Wir werden Wirtschaftsplan vorbereitet, wie ihn Finanzmini­talismus und den um ihre Befreiung ringenden schaltet" war, hat Seiß die Gemeinde wache den Christlichsozialen aber zur Zeit mit 3abfter Dr. Englis bereits mehreremale erwähnt hat. asiatischen Kolonialvölkern, die die Grundlage des errichtet, die den Christlichsozialen wichtig genug len auf warten, über denen fie die Nieder- Ein ähnlicher Wirtschaftsplan wurde seinerzeit in britischen Reiches zu erschüttern droht. Daß diese erscheint, die Botschafterkonferenz auf lagen" der Sozialdemokraten bald vergessen Gin ähnlicher Wirtschaftsplan wurde seinerzeit in Auseinandersetzung sich unter der Hülle des fie zu heben! Und schließlich schreibt der ew. werden!

englisch russischen Machtkampfes abspielt, ändert

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an der Tatsache selbst nichts. Anderseits ist der könne Fast alle Länder", erklärt er weiter, Ilichen Organisation ebenso wie durch den Abschluß Simveis auf diese Auseinandersetzung nur ein werden daran teilnehmen, und zu den Kämpfern von Schiedgerichtsverträgen usw. auf dem Gebiete Beispiel dafür, daß die Zeit der großen imperia- werden nicht nur die Männer, sondern auch die listischen Machtfämpfe noch keineswegs vorbei ist, Frauen und Kinder jedes Volles gehören." Die wofür übrigens die Ergebnislosigkeit aller bis- Schlachten zu Lande und zu Waffer würden er herigen Abrüstungsbeftrebungen und die Fort- gänzt werden durch Schlachten der Luftflotten der dauer militärischer Bündnisse und Koalitionen verschiedenen Länder. Die Erfindung neuer den schlagendsten Beweis liefern.

A. Stein, Berlin  .

Inland.

Deutschland   im Jahre 1923, allerdings im Zu­2000 fammenhang mit dem Dawesplan, ausgearbeitet. Der tschechoslowakische Wirtschaftsplan ſoll unter anderem Grundsätze für das Wirtschaften im Staate, in den Ländern, in Bezirken und Ge­meinden festlegen, die Art der Kreditaufnahme regeln, usw. Der Geseßentwurf wird allen Mini­regeln, usw. Der Geſetzentwurf wird allen Mini­ſterien vorgelegt werden, so daß die Verhandlun gen darüber längere Zeit in Anspruch nehmen werden. Das Abgeordnetenhaus wird sich angeb lich im nächsten Frühjahr mit diesem Gesetzent­wurf befassett.

der internationalen Politik erzielt worden ist. Aber das alles sind mir Anfäße, erste Schritte auf dem Wege internationaler Friedenspolitik und überstaatlicher Organisation, wie sie feit jeher von der Sozialdemokratie verlangt worden sind. Aber Kampfmittel werde auch nicht eine vasche Beendi- diese Anfäße werden nur weiter entwickelt werden gung des Kriegs oder ein lebergewicht eines be- fönnen, wenn hinter ihnen das stürmische Drän­stimmten Landes zur Folge haben, denn in allen gen der Volksmassen unter der Führung der Ar­Man braucht feineswegs in kommunistische Ländern halte die Erfindung von Abwehrmitteln beiterparteien, und wenn neben dem Völkerbund, Systerie zu verfallen und jeden Tag, im Auftrag mit der Erfindung neuer Kriegsmittel gleichen in den Sozialisten als vorwärtstreibende Kraft des Kremi, den Ausbruch eines Strieges zu pro- Schritt. wirken, eine starke, aktive sozialistische phezeien, und fann doch die nüchterne Erkenntnis Es wird eine Lust fein zu leben, wenn die Arbeiter Internationale stehen wird. bewahren, daß die internationale Politik   eine un- Prophezeiungen des französischen   Marschalls auch Die tragische Illusion aus der Vorkriegszeit ist geheure Fülle von Gefahrenquellen in sich birgt, nur teilweise in Erfüllung gehen. Daß fie völlig erledigt, wonach es genügte, daß sich die Interna­die das Proletariat zur höchsten Wachsamfeit auf- unbegründet sind, wird auch er nicht nicht zu be- tionale in einem feierlichen Beschluß gegen den rufen. Man darf die Worte von Generalen über haupten wagen, der den fviedlichen Tendenzen im Strieg aussprach und die Parteien zum Kampfe die Aussichten von Krieg und Frieden nicht auf Stapitalismus eine übertriebene Bedeutung bet- gegen den Krieg verpflichtete. Jetzt dürfte es Ge­die Goldwage legen, aber es gibt immerhin zu mißt oder gar der Ansicht ist, daß der Völker denken, wenn Marschall Foch fürzlich im bund in seiner heutigen Form in der Weekly Dispatch erklärt hat, nadh feiner Ueber Lage sei, jeden Stvieg in Zukunft zu verhindern. zeugung werde binnen fünfzehn oder Es wäre selbstverständlich die größte Torheit, den wanzig Jahren ein neuer Welt- enormen Fortschritt zu verfennen, der durch die frieg ausbrechen, der nicht lokalisiert werden Schaffung des Völkerbundes als einer überstaat­

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Frau Giselas Ehe.

Noman von Earl Otto Windedet.

gröhlte unentwegt: Was machst du mit dem Senie, lieber Hans...!"

Hanns Brunner ging zum Fenster.  - Das Gröhlen befreite ihn von seinem Denken. Es be­ruhigte ihn seltsam.-

Aber alles Denfen erlosch in dieser Dunkel- Und so war auch Zorn und Ungeduld aus heit des fleinen Raumes, der ihn umschloß. Furcht seinem Gesicht verschwunden, als in diesem und unerklärliche Angst froch aus dem Finstern Augenblick Gisela mit einem müden Lächeln die zu dem einsamen Menschen hin, der, die Hände Türe öffnete, und mit einem Freudenruf auf ihn vor das Gesicht geschlagen, in dumpfen Vorsich- zueilte und ihre Arme um ihn schlang. Gifela!", britten faß. Und ein Gefühl regte sich in ihm, das fogte Hann3 Brunner innig, um gleich dar­er sich nicht zu erklären vermochte. Es ist nicht auf, ein wenig fühl fast und sofort wieder er Erkenntnis, daß dieses Tafein jeden Wert ver- nüchtert sich aus ihrer Umarmung befreite, als er loren hatte es war nicht die Niedergeschlagen- sah, daß Glena Auder Gisela begleitet hatte und heit dieses Tages allein ein Ahnen war es eher nun mit einem feltsam aufreizenden, hämischen ein Gefühl, das ihn nicht trog, daß heute Lächeln in die Stube trat. irgend etwas in seinem Leben zu Ende gegangen Verärgert, aber immer noch ruhig, wandte fei,- Das Ahnen eines Ereignisses, das dies er sich ab, und ichalt sich töricht, als plöblic; wie alles zerstören würde, was ihn visher ausgefüllt, der das Gefühl in ihm war, das ihn warnen

und sein Leben bedeutet hätte.-

Ich bin überreizt, meine Nerven ver­sagen...!" fuchte er fich selbst zu beruhigen. Aber das Gefühl haftete und beschäftigte ihn. Er über­raschte sich, wie er plötzlich ungeduldig im Zimmer auf und ab ging, in dem Wunsche, dies Ereignis möge jebt eintreten, um der Ungewißheit ein Ende zu setzen.-

meingut aller Sozialisten geworden sein, daß es nicht nur darauf ankommt, gegen den Krieg zu protestieren und den Antikriegsgeist in allen af fent wachzuhalten, sondern daß es noch wichtiger ist, den Strieg zu verhindern und alle auf ihn hinzielenden Bestrebungen zu beseitigen, indem

Präludien zu den Gemeindewahlen. Der Rat der Fascisten Mährens hat sich gegen das selbständige Auftreten der Fascisten bei den kom­menden Wahlen ausgesprochen, da ein Wahler­folg keinesfalls zu gewärtigen sei, wohl aber durch die vorauszusehende Niederlage der Bestand der fascistischen Gemeinschaft ernstlich gefährdet wer­den könnte. Dagegen hat die Partei Stři brnys beschlossen, sich an den Gemeindewahlen brnys beschlossen, sich an den Gemeindewahlen zu beteiligen. In Prag   soll Stribrny die Liste führen.

Tablett trug, war Gisela wieder bei klarent| fie auf ihn gewartet, warum war er nicht gekom. Denken, und die alte Unruhe, die sie hierher gemen? trieben, hatte sie erneut erfaßt. Wo ist Hanns, ist Sanns nicht hier", flüsterte sie matt, als sie die eintretende Schwester gewahrte.

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Elena Audet schüttelte den Kopf mit einemt bedeutenden Blick zu dem Fremden hin, der ans Fenster getreten war, so daß Gisela sein Gesicht nicht erkennen konnte. Jetzt erst bemerkte sie, daß die Lampe   unter dem großen seidenen Schirm schon angeschaltet war und ihr helles Licht ver­breitete. Staunend lief ihr Blick über die Einrich tung des Raumes, und mit einer müden Traurigkeit erinnerte sie sich der Armseligkeit, die ihrer zuhause erwartete. Unbewußt hatte sie das Glas, das ihr die Zofe gereicht hatte, sinken las­fett. Niedergeschlagen, bedrückt von dem Lurus, der fie plötzlich umgab, saß sie still in den Sessel

Sanns nicht hier? Er ist heute morgen fort und bis jetzt nicht nach Hause gekommen unterbrach sie die Schwester heftig, die weiter sprechen wollte.

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"

Hanns, dein Mann ist frant!" sagte sie wütend über die Unterbrechung. Fühlst du das nicht? Bist du blind? Siehst du nicht seine Be wegungen, hörst du nicht seine unverständigen Worte, die jedem Kinde verraten, was du nicht bemterfft,- oder nicht bemerken willst? Warum bleibt er fort, den ganzen Tag? Hat er eine Geliebte? Weißt du nicht, was du dir und deinent Kinde schuldig bist? Wollt ihr alle brei untergehen? Dein Mann ist frant!"

Gisela aufgerichtet. Wie Hammerschläge hatten Krant?" In maßlosem Staunen hatte sich sie die Worte der Schwester getroffen. Sanns

ift­

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frank-?"

Elena lachte laut und häßlich auf. Auch auf dem Gesicht des fremden Besuchers stand ein überlegend, fast spöttisches Lächeln.

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wollte, vor der Satastrophe, die seiner wartete gelehnt. Als Gisela in der Wohnung ihrer Schwester Elena Audet hatte sich neben der Schwester aus der tiefen Ohnmacht restloser Erschöpfung niedergelassen und hielt ihre Hand. Auf einen erwachte, sah sie einen Menschen über sich ge- Wint von ihr hatte der Fremde seinen Platz am beigt, deſſen glattrafiertes, schmales Gesicht mit Fenster verlassen, und saß nun, die Beine über dem Ausdruck der Verliebtheit und Sinnlichkeit, geschlagen, eine stark duftende Zigarette zwischen ,, Erlauben Sie, gnädige Frau," wandte er fie irgendwaun, irgendwo schon einmal gesehen zu den kurzer, aber gepflegter Fingern, der Schive- sich mit einem überaus verbindlichen Lächeln an haben glaubte, ohne sich der näheren Umstände ster gegenüber. Gisela, paß ich einige Fragen an Sie ſterle. Sie erinnern zu können. Sie hörte auch, wie det Gisela", begann Elena mit einer widerlich dürfen mir, als Psychiater der hiesigen Nerven Das furz abbrechende, wie gestörte Hupen Fremde zärtliche Worte zu ihr sprach, wohl zärtlichen Stimme, ich freute mich, daß Du doch bellanstalt- ich bin allerdings in der Frauenab­cines Automobils, das aufdringlich durch um sie zu beruhigen, fühlte auch eine kalte, un- meiner Einladung gefolgt bist. Seit Stunden war- teilung- nicht böse sein, wenn ich an Ihrem die Stille der Nacht zu ihm herdrang, lenkte feine angenehme Hand, die fosend über ihre Schläfen fen wir auf Dich. Schon lange habe ich dich an Schicksal Juteresse nehme, und Sie um einige Gedanken ab. Giselas Abwesenheit fam ihm wie- und Haare strich, um erschrocken zurückzuführen, Herrn Dr. Bernstein verweisen wollen, wegen Aufklärungen bitte, die vielleicht für Sic, guä­der zum Bewußtsein zurück er eilte in das wie sie mit einer ihr schien es übermensch- Hanns- weißt du. Aber bei deiner schroffen Art dige Frau, vielleicht peinlich sind..." Rebengelaß, daß Feuerzeug zu suchen. Er war lichen Anstrengung die Augen öffnete. Aber im- in allem, was deinen Mann anbelangt, Welches Recht haben Sie zu diesen Fragen? beruhigter, als dann das Gaslicht wieder seine mer noch wie betäubt, blieb sie regunaslos liegen, verstehst mich..." Ich habe Sie nicht um Ihren Rat gebeten!" er­eintönige Melodie summte, ja, es schien ihm, als und versuchte sich ihre Umgebung zu erklären. widerte Gisela schroff. Aber der Arzt lächelte nur. feien mit dem Licht, auch die übrigen Geräusche Wie ein Schatten stand der Fremde an ihrer Es handelt sich um Ihr Wohl, gnädige Frau, des Hauses wieder erwacht. Schritte auf der Seite. Das Denfen war so schwer und um das Wohl Ihres Gatten in erster Li Treppe, Menschenstimmen in den Wohnungen Kopf schmerzte wie von tausend feinen Nadel­nie!" fagte er mit einer Bestimmtheit, vor der über ihm, irgendwo spielte jemand falsch auf stichen. Giselas ibwehr nicht bestand.

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cinem verstimmten Klavier den letzten Schlager Als Elena Audet ins Zimmer trat, von der der Saison, und eine feifende Frauenstimme Zofe gefolgt, die Wasser und Zitrone auf einem

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du

Gisela antwortete nicht. Hörst du mir nicht zu?" fragte Elena er­ Doch - doch-!" Und doch hörte Gisela faunt mebs. als den Klang der Worte. Ihre Ge­danken waren bei Hanns, der nicht nach Hause gekommen war, trotzdem er doch wußte, daß

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( Fortsetzung folgt.,