Seite 2.
beschlossen wird. Damit ist die Tagesordnung des Kongresses erschöpft.
Domes dankt auch den französischen Genossen für die gewährte Gastfreundschaft und schließt den denkwürdigen Kongreß. Die Delegierten fingen stehend die Internationale.
K.
Attentate gegen hohe Sowjetbeamte.
Nach dem Internationalen Gewerkschaftskongreß.
Vorsißender Domes( Wien ) dankt im Namen des Präsidiums und ersucht alle Delegierten für Durchführung der Beschlüsse zu sorgen. Der Kongreß hat unter dem Zeichen der Verbindung In der Begrüßungsansprache in der Eröff-] Desorganisation der Gewerkschaften bildet. Die der amerikanischen und europäischen nungssigung des Pariser Kongresses am 1. Augujt politische Spaltung ist das Primäre. Metallarbeiter getagt, er hat weiterhin ge- 1927 hat der Vertreter der Sozialistischen Arbei- Daher gibt es nur zwei Wege, die zur organisazeigt, daß auch nach Osten mit den indischen Meter- Internationale unter dem Beifall des ganzen torischen Einheit der Gewerkschaften führen. Der tallarbeitern die Verbindung hergestellt ist, hoffen Kongresses die Beziehungen der S. A. J. zum radifale Weg, das lebel von der Wurzel auszu wir, daß dieser Fortschritt ausgebaut wird. Internationalen Gewerkschaftsbund in folgendem rotten, die politische Spaltung zu beseitigen, die Bilde angedeutet: organisatorische Einheit der politischen Interna „ Zwei verschiedene Kriegsschaupläße bestehen: tionale zu verwirklichen. Auf diesen Vorschlag hat der politische und der wirtschaftliche. Das bedingt Moskau im vorigen Jahr, als ihn die Unabhän die Aufstellung zweier Armeen: der politischen gige Arbeiterpartei Englands( 3. 2. P.), ſtellte Organisationen und der gewerkschaftlichen. Aber geantwortet: Nein und tausendmal nein!" diese beiden Armeen refrutieren sich aus derselben Der ziveite, viel weniger sichere Weg ist, daß Masse: aus der Arbeiterklasse. Das Ideal, dem die Kommunisten wenigstens auf gewerk wir zustreben, ist, daß jeder Mann und jede Franfchaftlichem Gebiet sich zu der Stellungaus der Arbeiterschaft gleichzeitig in beiden nahme entschließen, die die Sozialisten inne haben. Armeen organisiert ist, an beiden Aufgaben mit Die Exefutive der S. A. J. hat diefen Weg folarbeitet. Diese Personalunion in jedem einzelnen gendermaßen gekennzeichnet: Mitglied bedingt eine Schicksalsgemein schaft der großen internationalen Organisationen, des J. G. B. und der S. A. J. Trotz dieser engen Verknüpftheit sind die Sozialisten der Ueberzeugung, daß die Gewerkschaften ihre große Zufunftsaufgabe ebenso wie die Arbeit im täglichen Stampf am besten erfüllen, wenn sie in vollständiger Selbständigkeit und Autonomic an den Aufgaben arbeiten, die sie sich selbst setzen. Die Sozialisten glauben ihre Pflicht am besten zu erfüllen, indem sie dem gewerkschaftlichen Kampf als gute Gewerkschafter dienen. Das Verhältnis der beiden Organisa Aber die Erefutive der 3. A. J. hat gleichtionen ist somit: vollste Freiheit und Una bzeitig auch bezüglich dieses Weges feststellen hängigfeit in Taftif und Organisation und müssen: doch höchste Verbundenheit in Aufgabe und Ziel."
Moskau , 12. August.( Eigenbericht.) Von unbekannten Tätern wurde auf zwei hohe Angestellte der Moskauer Kommunalverwaltung ein Säureattentat verübt, wobei der städtische Krantenhausleiter seinen Wunden erlag, während ein Ingenieur schwer verletzt wurde. Beide sind angesehene Parteimitglieder. Reber Einzelheiten des Attentats wird strengstes Stillschweigen bewahrt, weil die Motive offenbar rein politischer Art sind.
Schlechtes Wetter über dem Ozean.
Berlin , 12. August. Wie der Sonderberichterstatter des WTV. von der Leitung der Junkerswerfe erfährt, sind heute Nachmittag außerordentIch ungünstige Nachrichten über die Wetterlage im Atlantik eingetroffen. Unter diesen Umständen wird der Start zunächst bis morgen mittag aufgeschoben. Die beiden Flugzeuge stehen von Morgen an staribereit. Im Laufe des Mittags werden neue Wettermeldingen erwartet, von denen dann die Entscheidung darüber abhängt, ob ter Start noch Samstag erfolgt. Im Augenblick stehen die Aussichten dafür nicht sehr günstig.
Randjunt je Mile!
Programm für morgen, Sonntag.
Bras, 319, 11: Landwir: fcaftlicher Rundfunt. 11.30:
3: Bun 12: Wie Brünn . 12:30: Kundfam für Sauder nd Comerbe. 16.30- Bortzan: Die Frau und der Geleden. 17: Wammittagsfonger!. 18: Deutsche Sendung. Wetter bericht und Tagesneniateiten, bierauf:: 1. Gert Kor
Sumer. 20: Hebertragung
„ Die Einheit der Internationalen Gewertschaftsbewegung wäre sofort verwirt. licht, wenn sich die Bolschewiki in chrliche Gewerkschafter verwandeln wollten, wenn sie bekennen würden, daß die Grundsätze der gemeinsamen Aktion, die sie innerhalb ihrer eigenen Partei anwenden, auch im gewerkschaftlichen Stampfe gelten müssen. Wenn sie darauf verzichten wollten, von ihrer Partei kommandierte, organi sierte Fraktionen innerhalb der Gewerkschaften zu bilden und sie für rein parteipolitische Zwecke zu benuyen."
,, Aber leider ist von den Bolschewiki nicht einmal ein Lippenbekenntnis in dieser Richtung zu erwarten. Die Bolschewiki wollen die Parole der ge
Samstag, 13. August 1927.
es möglich sein wird, ohne die Würde des Inter nationalen Gewerkschaftsbundes zu verletzen, seine Bemühungen fortzusetzen, um die Einverleibung der ruffischen Gewerkschaften auf Grund der Statuten und Bestimmungen des Internationalen Gewerkschaftsbundes in die internationale Gewerk schaftsbewegung herbeizuführen."( Wiener Protofoll des J. G. B., S. 385.)
Zehn Tage nachdem der Wiener Kongreß des J. G. B. geschlossen worden war, begann in Mos fan am 17. Juni 1924 der V. Kongreß der Kommunistischen Internationale. Auf ihm wurde die Anwendung des Einheitsfrontmanövers auf die Gewerkschaften, die schon durch einige Zeit versucht worden waren, als offi zielle Politit Mostaus proklamiert. Auf diesem Kongres wurde erklärt:
„ Die Rote Gewerkschafts- Internationale wurde gegründet in einem Momente, wo es schien, wir würden die Front des Feindes in frontaler Attacke durchbrechen können und die Gewerkschaften rasch erobern... Sie wissen, Genossen, daß die Bewegung später abgeflaut ist, daß das ganze Problem, alle taktischen Schwierigkeiten der Kommunistischen Internatio nale während dieser fünf Jahre eben daraus stammen, daß die Entwicklung viel langsamer gegangen ist als wir annahmen. Die Sozialdemo fratie hat sich teilweise konsolidiert, auch auf dem Gewerkschaftsgebiete. Jept müssen wir sie auf Umwegen bekämpfen,.... Wenn jemand wirklich glaubt, er handle sich um eine Heirat mit den Amsterdam ern, dann hört die Gemütlichkeit auf.... Wir wollen also beschließen, daß wir in den Massen den Boden vorbereiten, daß wir die Propaganda für die Parole:„ Einheit der Ge. werkschaften" international organisieren, daß wir schon jetzt in der ganzen Welt mit Meetings über diesen Plan beginnen, daß wir den Boden lockern und dann erst mit den Ünterredungen anfangen."
Die letzten drei Jahre waren vollkommen beſtimmt durch diesen Gegensatz zwischen der Resolution des Wiener Kongresses des J. G. B. und benen Taktik des Einheitsfrontmanövers gegen die der gleichzeitig in Moskau zur Hauptpolitik erho Gewerkschaften.
Von diesem grundsätzlichen Standpunkte, den die S. A. J. immer wieder bestätigt hat, aus- werkschaftlichen Einheit auch weiter bloß als einen gehend, soll in den folgenden Darlegungen der Sebel der Desorganisation benüßen, die Versuch unternommen werden mit voller Ob- Einheit der internationalen Spißenorganisaton nur jektivität, die den weder persönlich noch orga benüßen, um den Bruderkampf in jede einzelne nisatorisch unmittelbar Beteiligten leichter erreich Gewerkschaft, in jeden einzelnen Betrieb zu tragen." bar ist, den Kern der Fragen herauszuschä- Die Erfenntnis dieser tragischen Situation, len, um die es sich in der verwirrenden Fülle der in die die internationale Gewerkschaftsbewegung Details, über die manchmal mit recht großer Lei- durch die parteipolitischen Bedürfnisse der Komdenschaft diskutiert wurde, handelt. Daher fann munisten gerät, ist den großen Massen der Arbei- Der Kongreß des J. G. B. hatte einstimmig will, Bran: 1. Brabus : Bergeblides Ständchen. vieber von vornherein auf die Beschäftigung mit jenen terschaft immer mehr zum Bewußtsein gekommen. beschlossen, mit den russischen Gewerkschaf fanfte Braut". B. Buccini arie bar, Wilmi aus bee Over Fragen, auf die, wie der Berichterstatter mitteilte, der Pariser Kongreß bat feinerlei neues Licht auf ten in Verhandlungen einzutreten, aber er hat Boheme". An able: 2: Gaoit ier. 10.15: E Sie Kommiſſion eine dreifache Achtstundenschicht die längst bekannten Tatsachen geworfen. Wohl einen Beschluß gefaßt, mit der„ Roten Gewerk weder einen Antrag erhalten und ebensowenig torte de lite" eifinal, wevis Nachrichten des verwenden mußte, nämlich mit den Fragen, ob ist es aber heute gegenüber allen Verdunklungsschafts- Internationale" in Beziehungen zu treten. Brejoüros, Rebericht der Lanese antife, Sportnachrichten. ein Sekretär des J. G. B. einmal einen mißver- versuchen und Entstellungsmanövern, die in der Er war eingedenk deren Statuten, die unter Brann, 411. 10.30: vandwirtschaftlicher Rundfunt: Beſtändlichen Brief geschrieben oder ein lebersetzer kommunistischen Preſſe ſchon während des Kon- anderent in Paragraph 39 wörtlich sagen: dentura und Borteile de: herblichen Kunstdüngung. 11: Diesen Brief falsch übersetzt habe, ob ein anderer ieran 11.30: Stonzert. 1. seber: Ouverture Oberon". Sekretär des J. G. B. diesen verunglückten Brief Offenheit über die Politik des J. G. B. gegenüber gresses begonnen haben, notwendig, mit aller ne: tiebr. 4. Bizet: Die Berienfifter". 5 Woodforde zum Zwede einer Intrigue gegen seinen Kolle den Einheitsfrontmanövern der Kommunisten zu aunas march. 16.30: Isle Brag. 17: Zanzmusil 18: gen jahrelang aufbewahrt hat, verzichtet werden. berichten. Dies kann heute ohne jeden Eingriff Benifme Sendung Tide Staffer und Hudolf Solche Fragen müssen felbstverständlich von einer in das Eigenleben der Gewerkschaftsbewegung it rufaa, pernfänger, ledervorträge. 20: Wie Organisation flargestellt werden, um das Vergeschehen, weil der Pariser Kongreß den Schluß Faverten, 1800. 15.20: cites Orcheſterfonaert. 20: trauen das einzelnen Personen zuzumessen ist, punft einer dreijährigen Periode seßt, die damit festzustellen, aber es sind eben Perfonalfragen, die zu einer historischen geworden ist. flein und unwesentlich sind, gegenüber der großen Schicksalsfrage der Arbeiterklasse, der Wiederherstellung der organisatorischen
22.15: beaterueriten. 22.20: Sangmunt.
2. Rubinstein Merena: Verfish Suite. 3. Brahms : Rigen Jinzen: Aus der indischen Liebe: frif. 6. Lifs!: Guld:
Trap. 22.20: Wie Brag.
Gledengeläute und Gottesdienst. 21.15: Orgelfonzert. 92, 449, 21.10. Eymphoniefonzert.
Wien , 517. 11: Uebertragung aus Salzbura. 16: Na
minaosionzert. 18.10: us ber Welt des Sumors. 20: Wle Granffurt. 21: Brüderiein fein" Sinaipiel von Fall
Shridh, ss. 20: Stammermutit. 20.30: Blauberci. 21.30:
Stongert.
Mönigswusterhaufen, 1250. 6.30: Hebertragung von Berlin . 184 Frübfongert. 9: Worgenfeter. 11.30: Orme fterfonset. 15: Smabiingsbefamptura in der Landwirt. ( afl. 15.30: Warden. 16.30: Griaufdies aus dem Wolfs leben. 17: Trojan Feier 17.30: Ruterbaltungsmufit. 19.05:
Mostan. 19.30: Der Sumor ais Beltanschauung 20: Heber iragung von rantiurt 420 staffife winefifche Musik. Breslau , 318. 20: Hebert: agung aus Bad Reiners.
22.30: Tangmuff.
Einheit.
Ueber das Organisationsproblem der internationalen Einheit hat die Exekutive der S. A. J. juleßt in ihrer Tagung vom April 1926 eingehend beraten und in dem ausführlichen Memorandum, das sie damals der Deffentlichkeit übergab, ist auch flargelegt, daß die Spaltung der Gewerkschaften Samburg. 395, 10:„ Der fliegende Holländer ", roman 1fche Oper von Wagner. nur erfolgte, weil die Kommunisten hofften, die Langenberg, 109, 19.30: Wailersport 20.15: Die ge, Rote Gewerkschaftsinternationale " als Silfsmit fchiedene Frau". Operette von Fall. Tanzmusif. cipsto, 366, 18 Lobengrin", romantische Oper von tel für ihre politischen Zwede benützen
19
ünden, 536. 20: te Frautfurt Sintina, 380. 20: Wie: auffari. Salagerstunde.
Frau Giselas Ehe.
Roman von Carl Otto Windecker.
Als er sich stöhnend und fluchend erhob und nach seinem Begleiter fab, bemerfte er, wie jener -schon weit versuchte, mit einem mächtigen Say den Rand der Mauer zu erreichen. Er brüllte:
-
zu können, daß somit die Spaltung der voliti schen Internationale der ständige Quell für die l
In den ersten Junitagen 1924 tagte der dritte Kongreß des J. G. B. in Wien . Er nahm folgende Resolution betreffend die russische n Gewerkschaften einstimmig an:
„ Das Entstehen dieses Zentrums der revolu tionären Geverfschaftsbewegung ist der Anfangs punkt des erbitterten Kampfes innerhalb der gewertschaftlichen Weltbewegung unter der Losung„ Mostau" oder„ Amsterdam ". Die Spaltung innerhalb der alten Gewerkschaftsbewegung in zwei Lager geht desto schneller, je schneller die ökonomische Krisis wächst und je geringer für das Proletariat die Aussichten der friedlichen Entwicklung sind."
Der Wiener Kongreß hat sein Büro beauf,, Nach Kenntnisnahme des Berichtes über die tragt, die Bemühungen fortzusetzen, um die Ein Unterhandlungen zwischen dem Büro und dem All- verleibung der russischen Gewerkschaften auf russischen Gewerkschaftsrat spricht der Kongreß sein Grund der Statuten und Bestimmungen des InBedauern darüber aus, daß die russischen Gewerk- ternationalen Gewerkschaftsbundes in die interschaften infolge ihrer Weigerung, die von den auto - nationale Gewerkschaftsbewegung herbeizufüh risierten Vertretern der bedeutendsten Gewerkschaf- ren." Der Kongreß der Kommunistischen Interten der ganzen Welt anerkannten Statuten und nationale im Juni 1924 trat diesem Gedanken Verfassungsbestimmungen des Internationalen sofort mit aller Schroffheit entgegen. Dort wurde Gewerkschaf: sbundes anzuerkennen, noch immer fofort erklärt: dem Internationalen Gewerkschaftsbund fernbleiben."
,, Wenn die russischen Gewerkschaf ten selbst ohne die Rote Gewerkschafts- InterDer Kongreß empfiehlt dem Büro insoweit nationale zu den Amsterdamern gingen, so wäre
kommen er vergaß das Telegramm- und lief, kriminalistische Shagpfeife hing- nun lachte um im letzten Augenblick noch, in den bereits faber leise vor sich hin. Wie jene Romane das renden Zug zu springen. tatsächliche Leben verdrehten. Er fuhr auf, als der Wagen stoppte.
Ruhig lag die Straße. Ein Liebespärchen ging, eng aneinandergeschmiegt, vorüber, als der Redakteur den Kraftwagenführer entlohnte. Von der Bockenheimer Landstraße her klang freischend das Bremsen der elektrischen Straßenbahn.
Bis zum Einbruch der Dämmerung hatte sich Hanns Brunner in dem Weißdorngestrüpp verborgen, das die Mauer der Psychiatrischen Relinif fäumte. Kleidung, Hände und Gesicht wa ren zevissen und zerfetzt von den Dornen und den Glasscherben der Mauer. Von Stirne und Hände tropfte Blut. Vergebens suchte er es mit seinem Taschentuch zu stillen.
Mit rasender Ungeduld erwartete er die u funft in Frankfurt a. M. Unruhig lief er in dem Gang des Zuges auf und ab. In der Hand hielt er noch immer das wütend zerknüllte Telegramm formular. Der Lichtstreifen der Waggons lief auf dem Bahndamm neben dem Zuge mit, Lange Zeit hatte er das aufgeregte Rufen der sprang an Telegraphenstangen und Wärterhäus- Nun war plötzlich wieder diese Unruhe da. Pfleger im Park gehört. Man suchte ihn. Eilige Salt Silfe, Siffe!!" chen hoch, kaum beleuchtet huschten die kleinen Alle Fenster Elena Audets Wohnung waren hell Schritte waren an seinem Versteck vorübergegan -sah, wie der Kranfe zweimal Stationen vorüber die weißen Schilder mit erleuchtet.- Schatten huschten an den verhäng- gen ein Stock war, ganz nahe bei ihm, suchend vergeblich hochsprang und noch einmal- den Namen der Bahnhöfe zuckten vorbei.- ten Fenstern vorüber. Solms nahm seine in das dichte Gestrüpp gestoßen worden. Dann und nun bekam er den Rand zu fassen er zog Langen- Buchschlag-- Isenburg Reisetasche und eilte die Treppe hinauf. Er war es allmählich stiller geworden. Das Schreien - zog sich mit übermenschlicher Anstrengung,- Louisa nun bremste der Zug in der gro- fchellte zwei, dreimal, Niemand öffnete. In der verhallte, die Schritte verklangen- es blieb still mit aller Straft seines geschwächten Störpers in ßen Kurve vor der Mainbrücke ein Gegen Wohnung im Stockwerk über ihm wurde eine umher, ein Vogel piepte leise über dem Entdie Höhe- zug brauste vorüber. Das Seraufenhaus Türe geöffnet und ein neugieriges Gesicht fah flohenen im Geäft, von weit her klang das Main - die strahlende Helle des Elektrizitäts - über das Treppengeländer herunter. Senarren eines Wagens auf einem Weg, werkes und dann das Lichtermeer der Solms schellte noch einmal. Endlich hörte ferme die verworrenen Geräusche der Großstadt. Bahnhofsanlage, tausend Lichter, rote, grüne, er Schritte, feste Schritte von genagelten Schugelbe und matt, wie verwischt in Dunst hen die Türe wurde geöffnet- er erschrak. und Rauch die weiten hohen Bogen der Bahn- Ein Polizeiwachtmeister stand vor ihm. hofshallen des Hauptbahnhofes Frankfurt am Main ,
„ Verdammt!" leuchte der Pfleger, als er die Wauer erreichte, Hanns Brunner war bereits verschwunden.
Von Basel ab hatte Hendrik Solms diese unerklärliche Unruhe nicht mehr verlassen. Jede Station, die den rasenden D- 3ug zu kurzem oder längerem Aufenthalt zwang. verfluchte er. Umsonst sprang er auf den Bahnsteig der Haltestellen verglich seine Armbanduhr mit den großen Uhren der Stationsgebäude, und war erst wieder ruhiger, wenn das rhythmische Rattern der Räder im Dreitaft unter ihm erklang.
-OW
,, Bitte?"
" Ich bin ein naher Bekannter Frau Dr. Solms riß die Coupeetüre auf, ehe der Zug Brunners und möchte Frau Doktor gerne spre noch hielt. Eilig drängte er durch die vorwärts- chen-!"- verwirrt sah er auf die grüne Unihastende Menge der Reisenden. Er stieß sich an form des Mannes. Stoffern, an Menschen am Perronhäuschen riß ihm der Beamte das Fahrscheinheft aus Hand Endlich!
-
Das ist unmöglich. Ich kann Ihnen den Eintritt nicht erlauben!" erwiderte der Beamte Längst war es Nacht geworden, als der Zug Minuten noch, dann ließ er sich in die Pol- furz und machte Anstalten, in die Wohnung Pol- furz zum letzten Aufenthalt in Darmstadt einlief. Das ster eines Taxameters fallen. Und jetzt erst, als zurückzukehren, Tosen und Brausen des abendlichen Bahnhofes der Wagen aufuhr und sicher durch das Gelände Solms fieberte. Er bettelte es half nichts. schlug Solms entgegen, als er, ohne Hut und des abendlichen Verkehrs sich schlängelte, verlor Der Wachtmeister schüttelte nur ungeduldig den Mantel, die Treppe zum Querbahnsteig hin- sich die Unruhe, die ihn bisher in so seltsame Kopf. Da fiel ihm ein letzter Ausweg ein. Eilig auf, zum Bahupostamt eilte. Saftig entriß er dem Erregung versezt hatte. Jetzt lächelte er selbst griff er in die Tasche und zeigte seinen Journa= Beamten ein Telegrammformular und schrieb: ein wenig über die Haft, die er sich selbst nicht listenausweis vor. Gisela Brunner, frankfurtmain, schwind- erklären konnte, die irgendwie im Gefühl lag- Da zuckte der Beamte mit der Schulter und Straße, antomme heute..." sein Blick fiel auf die Uhr es war noch eine Minute zur Ab fahrtszeit der Zug war mit Verspätung ange
-
-GO
Er mußte an Detektivromane denken. An Sherlok Holmes an den Meisterdetektiv Luß, mit ihren markanten Gefichtern", in denen die
ließ ihn ein--
Er war zu spät gekommen!"
-
-
und
Stunden um Stunden vergingen. Träge kant die Dämmerung und verwischte die Konturen, hüllte ein in einen dunklen, undurchsichtigen Schleier.- Dem Flüchtling pochte das Herz. Aber immer noch wartete er. Schwere dunkle Wolfen zogen über den Himmel. Klein und matt erschienen hoch die ersten Sterne und die silberfarbige Sichel des Mondes. Ein paar Regentrop fen fielen. Nebel zog, wie Rauchschwaden über die Felder. Endlich wagte sich Hanns Brunner an den letzten und schwersten Teil seiner Flucht. Vorsichtig, die schmerzenden Sände in das, in zwei Toile zerrissene, blutgetränkte Taschentuch ge wickelt, bog er die starken, dornigen Zweige aus einander. Er lauschte, ob niemand käme ivar still- aber plößlich ließ ihn das polternde Laufen eines erschreckten Hasen erstarren dann war er frei! ( Fortsetzung folgt.)
--
-