Rittoed, 17. August 1927.

1.2 Millionen Markt für ein Pferd. Der Sengst| begabteste Studentin der Universität Abo . Ihre Ver- fahrten den Baß für den achttägigen Besuch in Call Boy", der in diesem Jahre das britische Der- baftung vief die Entrüstung der ganzen Universitäts Wien besorgt haft, dann kannst du erſt den Weg by gewann, iſt, wie der Testamentsverwalter des kreise hervor, und die Studenten erwiesen ihrem um das Visum beschreiten!

bell, für 60,000 Bfund( 1.2 Millionen Mart) an

Sir H. Mallaby Deeley verkauft. Ursprünglich war beabsichtigt, alle Rennpferde des Verstorbenen Mr. Frank Curzon auf einer Auktion zu New- Market im. Oktober d8 J. zu verkaufen, und da eine fabr Sestand, daß Call- Boy" ins Ausland ging, jo faufte Sir Mallaby- Deeley das Pferd.

Bette B.

Groß war daher das Erſtannien, die after pump, bis eine Bei einer Bezirksverwaltung ersucht, mit Parteigenoffin! Parteigenoſſe?

Bist du schon Mitglieb

der

Kinderfreunde?"

wenn nicht, bann tritt Bei, ,, Freundschaft!"

Margit Niininen zugab, Engblom getötet zu haben, schein. Mittellosigkeitszeugnis, Taufschein, Mili und daß der Professor ihr Mitschuldiger war. Beide tärpaß) ein Silfsarbeiter um Ausstellung eines gaben an, einfach eine Tat für das allgemeine Wohl Baffes. Die aufgezählten Dokumente genügen verrichtet zu haben, indem sie einen gefährlichen aber nicht, obzwar die Reise zu den erivank­Uebeltäter befeitigten. ten Verwandten dringend ist. Es wird noch Bergwerksunglück in Westfalen . Auf den tiefen Eindruck auf den Untersuchungsrichter mach tschechoslowakischer Staatsbürger ist und die Be­Aus den Aussagen des Professors, die einen verlangt ein Ausweis, daß er auch wirklich Schachtanlagen Westerholt und Bismard ten, ergab sich folgendes: Um feinen Lebensunter willigung des militärischen Ergänzungsbezirks bei Buer i. W. ereigneten sich am Sonnabend halt zu verdienen, hatte das junge Mädchen einige fommando, da er der Militärpflicht noch nicht völlig wei schwere Unglücksfälle, die den Tod von Beit bei Engblom als Stenotypist in gearbeitet. Genüge geleistet hat. Selbstverständlich n auch wei Bergleuten zur Folge hatten. Auf Eines Tages locte er sie in sein Arbeitszimmer, wo der Nachipeis erbracht werden, daß ber Zech Westerholt geriefen zwei Bergleute unter er sie, nachdem er sie durch einen Fauftschlag betäub: Steuern schuldet. Der Hilfsarbeiter hat nie fallendes Gestein. Einer von ihnen konnte nur als hatte, mißbrauchte. Das junge Mädchen bewahrte Steuern gezahlt, weil sein Verdienst nicht einmal Leiche geborgen werden; der zweite wurde schwer- lange Zeit dieses Geheimnis, aber sie erachtete es das Existenzminimum betrug. berlep: ins Krankenhaus gebracht. Auch auf Beche für notwendig, dem Manne davon zu sprechen, dem herren gefordert. Die Bauarbieter wurden aus­Bismarck geriet ein Hauer unter hereinbrechendes sie ihre Hand versprochen hatte. Sie nannte jedoch Steuerleistungsnachweis mit den auch der Reichtum der Baumeister. Die meiſten Dieser nach dem neuen Steuergesetz sinnlose gepreßt wie die Zitronen. Daraus erklärt sich Gestein und wurde sofort getötet. Fenergefecht zwischen Polizeibeamten und der ein Schulkamerad des Professors war, machte werden. Nach dem neuen Steuergeseße fann der werbe an und in einigen Jahren sind sie reich. nicht den Namen des Angreifers. Aber Engblom, hohen Stempeln müßte sofort abgeschafft Baumeister fangen mit zerrissenen Hosen das Ge­Berbrechern. In der Nacht zum Sonnabend wurde verlegende Anspielungen über dessen Arbeiter feine Steuern rückständig sein, da diese Ja, von was denn? Wir sind nicht gegen die in Münster i. W. ein Polizeioberwachtmeister, Braut, und bei einem wüsten Gelage sprach er von gesetzlich wöchentlich vom Lohne abgezogen Besserstellung, aber die Baumeister dürfen auch der von seiner Streife zurückkehrte, von zwei unbe- dem jungen Mädchen als von seiner früheren Ge- werden. Ein einfacher Zettel vom Unternehmer nicht gegen die Befferstellung. der Arbeiter sein, fannten Personen angeschossen. Der Wachtmeister liebten. Die beiden Verlobten erkannten sich daher muß genügen, eigentlich wäre fast dieses Verlan zumal ja die Unternehmer von den Arbeitern sprang von feinem Rade und cvividerte das das moralische Recht zu, ihn zu töten. Wargit gab gen ungerechtfertigt. Der Nachweis der Identität leben und durch die Arbeiter reich geworden sind Feuer. Auch alarmierte Beamte des Ueberfall- Engblom ein Rendez- vous im Park des Observato- und der Personalien muß mit einem einfachen und noch reicher werden. Mit welchem Recht also kommandos nahmen sofort die Verfolgung auf riums und ersuchte ihn, seine Berleumdungen ein- Dokumente als hinreichend erbracht, angesehen verweigern die Baumeister den Bauarbeitern die und stießzen an dem Baradenlager einer nahe zustellen. Als er darauf nur mit zynischen Beleidi dringende Lohnerhöhung? gelegenen Straße auf die Täter. Bei dem Ver- gungen antwortete, nahm das junge Mädchen einen fuch, sie zu verhaften, entwickelte sich ein lebhaftes bereitgehaltenen Revolver und stredte den Ehrlosen Feuergefecht, in dessen Verlauf ein Bauarbe i nieber. Weber sie noch der Professor bekunden ter, der erst vor furzer Zeit einen schweren irgendwelche Neue über ihre Tat. Das Urteil wird Ueberfall auf einen Bolizeibeamten verübt hatte, mit großem Interesse erwartet. getötet und ein Polizeiwachtmeister schwer ver­let: wurde.

Zwei Prager Wachleute überfahren. Als der Wachmann Johann Manhal Dienstag früh bet der Kreuzung, Bulhara" dem aus Ziztow fom­menden Auto-XXXIII- 55 das Zeichen gab, ihn beim Einfahren in die Hybernergaffe links zu umfahren, widerstand ihm der Chauffeur und fuhr rechts. Dabei riß er den Wachmann zu Boden, der in bewußtlosem Zustande mit einer großen Riß­wunde am Kopfe ins Krankenhaus geschafft wer­den mußte, Gegen den Chauffeur wurde die An zeige erstattet. In der Kreuzung der Sokol- und Horngaffe tam es Montag abends wegen der glei­chen Urfache zu einem Unfall. Das Auto N- 571 umfuhr fälschlich rechts den Wachmann Jaroslaus Opieka, der gerade einer Frau erteilte. Opička wurde vom Rotschüßer erfaßt und erlitt größere Abschürfungen an den Beinen und an der linken

Gand.

werden.

Man kann nun begievig sein, wielange die vormärzlichen Bestimmungen über die Pajaus fertigung noch in Straft bleiben. Wenn es irgend an einer Stelle bei den Behörden noch zu sparen gäbe, so wäre es bei den Paßämtern, denen wirklich die Hälfte der Agenden abgenommen

Der Leidensweg um einen Reisepak. werden könnte.

Boltswirtschaft.

1111.

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Die Lohnbewegung der Bauarbeiter in Jägerndorf .

Wie die hochstaplerische Freibeuterei aussieht, geht nicht allein daraus hervor, daß der Maurer und Zimmermann in Jägerndorf nur drei Stro nen Stundenlohn, der Hilfsarbeiter nur zwei dronen und die Hilfsarbeiterin nur 1.30 Stronen bis 1.60 Stronen per Stunde bekamen, sondern gebt auch aus dem staatlichen Lebensmittelpreis­inder hervor. Während die Löhne im Baugewerbe Wohl bei feiner anderen Jnanfbruchnahme in Böhmen fast noch einmal so hoch sind wie in der Behörden zeigt sich die Schwerfälligkeit und Schlesien , zeigt der staatliche Inder, daß die Umständlichkeit des amtlichen Verkeres so start, Lebensmittelpreise in Schlesien nur um fünf Pro­als bei der Ausstellung von Reisepässen. Wenn zent niedriger sind als in Böhmen . Und während ein armer Teufel einen Verwandten im Aus­nimum des Arbeiters mit zehntausendvierund das neue Einkommensteuergesetz das Existenzmi lande besuchen will, sind Förmlichfeiten zu erfül len, die im Grunde nicht anderes als blanke dreißig Stronen im Jahre festsetzt, verdient der Beutelschneiderei bedeuten. Zum Beispiel sei hier Die Lohnbewegung der Bauarbeiter in Ja aber, felbst wenn er das ganze Jahr beschäftigt bestqualifizierte und bestbezahlte Bauarbeiter angeführt: Ein Realschüler der vierten gerndorf ist im vollen Gange. Da die Jägern werden würde, nicht einmal achttausend Stronen Klaffe, Sohn eines Arbeiters, will feinen dorfer Baumeister die geriffenſten Profitmarder( von den anderen Bauarbeitern, die nicht einmal Onkel in Wien besuchen. Es genügt de nicht sind, die es viele Jahre lang verstanden, sowohl 4000 5000 Kronen ins Verdienen bringen, gar eine einfache Legitimation, sondern es muß auch die Bauarbeiter als auch die Bauherrn gründlich nicht zu reden). Das alles wiffen auch die Bau­der Nachweis der tschechoslowakischen Staats- einzuseifen, indem sie den Bauarbeitern die nied bürgerschaft erbracht werden. Dann kommt der rigsten Bettellöhne zahlten, von den Bauherrn meister und roßdem sind sie gegen die Lohnfor Steuerleistungsnachweis. Der Sohn aber die höchsten Bauſummen forderten und sich sie sind gegen jeden sozialen Fortschritt, ſie ſind derungen. Sie sind also bewußte Arbeiterfeinde, des Vaters, der selbst nicht einmal ſteuerpflicht's auch ſtets weigerten, mit dem deutschen Bau- die Schrittmacher der arbeiterfeindlichen kopitali ist, muß als verdienstunfähiger Schuljunge einen arbeiterverband einen Lohnvertrag mit entsprechen- ftischen Reaktion. Nachweis erbringen, daß er feine Steuern der Lohnerhöhung für die Bauarbeiter abzuschlie Die Rächerin ihrer Ehre. schuldig ist. Welchem Menschen will das in den zen, wurden sie vom deutschen Bauarbeiterver- Aber das Lohnschiedsgericht wird sich um den Stopf? Der Beamte wird aufmerksam gemacht, band beim Lohnschiedsgericht in Brünn unter staatlichen Index und um das Eristenzminimum Die skandinavische öffentliche Meinung beschäftigt daß der Vater ein mittellofer Arbeiter ist, dessen Lohmantlage gestellt. Diese Lohnschiedsgerichte nicht herumbrücken fönnen. Es wird diesmal ge sich gegenwärtig aufs leidenschaftlichste mit einem Verdienst kaum zum Leben hinreicht. Der Junge für das Baugewerbe sind eine gefeßliche Einrich zwungen werden, Farbe zu bekennen. Es wird Prozeß, der augenblicklich vor den Assisen in Abo in hat sich übers Jahr aus den Sparkellern die tung, sie haben den Anschein, als wenn nunmehr diesmal sagen müssen, ob auch der Bauarbeiter Finnland verhandelt wird. Der Anklage liegt folgen- Fahrtkosten zusammengespart. Es helfen keine die Bauarbeiter ohne Gewaltanwendung, also einen solchen Lohn bekommen muß, daß er das der Tatbestand zu Grunde; Im vergangenen Jänner Einwendungen. So wird der Gang ins Steuer- auch ohne Streit ihr Recht finden fönnen. In gefeßliche Existenzminimum erreicht, oder ob der wurde in dem Park des Observatoriums von Abo amt unternommen. Man wird dort von Tür zu Wirklichkeit aber sind auch diese Lohnfchieds Bauarbeiter darauf keinen Anspruch hat. Die die Leiche eines bekannten Kaufmannes, John Eng. Tür und auch zur Administration gefchickt. Die gerichte in den meisten Fällen für die Arbeiter Bauarbeiter sind daher neugierig, ob das Lohn­blom, gefunden, der durch einen Revolverschuß ge- Bestätigung wird nun ausgestellt, ein Ueberschädlich und für die Kapitalisten nüßlich. Denn schiedsgericht für oder gegen die bestehenden Ge­tötet worden war. Sein Portefeuille war unberührt. feine Steuern schuldig ist, ist ja gar nicht gut menr, zwei Arbeitern und einem Berufsrichter als lung wurde auf den 24. August deshalb vertagt, tötet worden war. Sein Portefeuille war unberührt. prisen, ein Nachkontrollieren, daß der Junge die Schiedssenate bestehen aus zwei Unterneh. feße entscheiden wird. Die leyte Gerichtsverhand­Engblom hatte ein abenteuerliches und unregel­mäßiges Leben geführt. Im Jahre 1918/19 war möglich, da der Name in den Steuerregiſtern Vorsißender, der in der Regel selber entscheidet, weil die Baumeister verlangten, daß auch die bei überhaupt nicht vorkommt. Dafür muß aber ganz weil fast immer immer gegen zwei Stimmen den Maurermeister Aue und Heider angeklagt ee einer der Organiſatoren des weißen Terrors in tüchtig im Steueramt berappt werden. In der stehen, wobei sich der Vorsivende in der Regel den werden müssen, denn diese machten ihnen immer Die gerichtlichen Nachforschungen blieben drei einen Stanzlei muß man einen Achttronen Unternehmerbeifißern anschließt. Das Urteil sieht Stonkurrenz. Die Baumeister wollen also die Renate lang chue Resultat; aber im Frühjahr, bei stempel, in der anderen Tür wiederum dann auch darnach aus, denn es bringt meist nur Maurermeister geschäftlich umbringen. Da also gleich der Schneeschmelze, fand man an der Mordstelle der Hand haben. Bei der ausstellenden Ve- Elend der Arbeiter nicht einmal mildern fann. meister unbedingt bestanden, wurden auch diese einen Fünftronenstempel in eine geringe Lohnerhöhung mit sich, die das die Baumeister auf der Abschlachtung der Maurer­die Patronenhütse eines Revolvers. Einige Tage hörde mußt du abermals einen Ze h.n- Trotzdem also vom Lohnschiedsgericht meist nicht nunmehr angeklagt und am 24. Auguſt werden päter verhaftete die Geheimpolizei, zum großen Erronenstempel, fünf Seronen für das viel zu erwarten ist, ging der deutsche Bauarbei- daher in Brünn nicht allein die Jägerndorfer jannen der ganzen Stadt, den Professor Allan Bazbüchel und für die Amtshandlung, also terverband dennoch hin, und zwar in der Ueber Baumeister, sondern mit ihnen auch die- wie Teinud, einen der beliebtesten Universitätslehrer von für die Ausfertigung, die Tare zahlen, die, zeugung, daß diesmal auch das Gericht die Frei die Baumeister sich auszudrücken pflegen Abo und seine Braut, die Studentin Margit Niweil du Arbeiter bist, am niedrigsten mit dem beuterei der Jägerndorfer Baumeister erkennen fleinen Strabler" Maurermeister gerichtlich abge­ninen. Professor Tornud, der Typus des purita Betrage von 10 K beneffen wird. Daß du Anrecht und eindämmen muß. Denn die Baumeister ohrfeigt und zur Zahlung von höheren Löhnen atfchen ifandinavischen Intellektuellen, dessen Morae auf die niedrigste Tare hast, wird dir aber nicht haben so viele Sünden am Kerbholz, daß sie selbst verurteilt werden. Diesmal wird also die Ar über jeden Zweifel erhaben ist, war als vorzüglicher so ohneweiteres geglaubt, weshalb du dir auch noch der arbeiterfeindlichste Richter nicht freizusprechen beiterfeindlichkeit der Jägerndorfer Baumeister Zhüpe bekannt. Das junge Wlädchen, die illegitime einen Ausweis über die Mittellosig vermag. Denn fünf Jahre lang haben die Jägerichtlich festgestellt und durch Gerichtsurteil ge­Tochter einer finnischen Arbeiterin und eines unbe- teit verschaffen mußt. gerndorfer Baumeister die Löhne abgebaut und brandmarkt werden. Sie haben sich aber diese fannten, angeblich schwedischen Vaters, gilt als die Wenn du also nach all den Kreuz- und Quer- trotzdem furchtbar hohe Baukosten von den Bau- Sittennote redlich verdient.

Finnland gewejen.

Die Schlinge.

Die Tage vergingen, die Posten wechselten. Fünf Tage nach dem erfolgten Selbstmord fand der Postenführer, just um die gleiche Stunde, in derselben Schlinge wieder einen Posten erhängt. Die Bestürzung war maßlos, um so mehr, als es sich diesmal um einen Mann handelte, dessen Frohsinn regimentsbekannt war. Der Oberst tobte! Er leitete selbst die Untersuchung, aber auch diese verlief erfolglos. Kein Motiv zu fin­den.

Eine offulte Geschichte von R. B. In einer fleinen ungarischen Garnison war am 26. April 1898 im Frührapport eines Fe- s tungsartillerieregiments nachstehender Bericht

zu lesen:

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schaft war bereit, sich lieber wegen Verweigerung| sten. Die Seltenheit des Abenteuers erhitzte sein des Gehorsams erschießen zu lassen, als beim jugendliches Gemüt, brachte ihn in gehobenste Heumagazin Posten zu stehen. Umsonst versuch- Stimmung. Lustig pfiff er vor sich hin. ten die Offiziere mit Vernunftsgründen und rasch verging die erste halbe Stunde und als die außerordentlichen Maßnahmen beruhigend auf Kontrolle zum erstenmal nabte, bemerkte er in die Leute einzuwirken. Man verstärkte die Po spöttischem Ton: Bis jetzt hat sich kein Geist ge­sten, sperrte das Gelände ab, ließ außerordentliche zeigt, ich glaube meine Charge flößt ihm Re­Patrouillen zirkulieren, kurz, traf alle erdenkli spekt ein. Die Patrouille verschwand, die Tritte chen Sicherungen und überließ es der Mannschaft, verhallten. Der Leutnant ging auf und ab. Die sich freiwillig zum Dienste zu melden. Zeit schien endlos, er war nachdenklich geworden. Sundeleben, so ein gemeiner Soldat" murmelte er vor sich hin, stets auf Befehl nur handeln, immer tun, was andere wollen, nie ein eigener Wille, rücksichtslos bei jedem Wetter und zu jeder Stunde Posten stehen. Kein Wun­der, daß sich da einer erhängt.

Ein Unteroffizier war es, der entschlossen den Geistern und Räubern trotzen wollte, aber auch ihn konnte die Ablösung nur als Leiche aus der Schlinge lösen.

Jetzt war es vollständig aus. Das Festungs­kommando erwog ernstlich den Gedanken, den Po­ſten am Heumagazin stillschweigend zu streichen, aber das Prestige des Militärs stand auf dem Spiel. Wie einen Ausweg finden, diesen Knoten In den Offiziersmessen wurden heftig er

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Sanonier 2. K...., Posten Nr. 4, Haupt­eingang Heumagazin, ist bei Ablösung um 2 Uhr Schon am nächsten Morgen baumelte wie­morgens im Toreingang an einer Geschüß der ein Posten in der Schlinge. abziehschnur erhängt aufgefunden worden. Der Skandal war ungeheuer. Die ganze J. J. Korporal, Wachkommandant." Stadt sprach davon. Die Zeitungen griffen den Seit Menschengedenken war in dieser Gar- Fall auf, schlugen Kapital daraus. Ünhaltbare nison kein Selbstmord vorgefallen. Das Festungs- Zustände im Artillerieregiment Nr.... lautete artillerieregiment galt in bezug auf Behandlung der Titel der Artikel, welche spalten- und seiten Er war unter die Schlinge getreten und be­der Mannschaft als muſtergültig. Die Menage weise die Zeitungen füllten. Eine Kampagne ge­trachtete sie sorgfältig. Wie hatten sich nur die war vorzüglich. Begreiflich, daß dieses Ereignis gen den Obersten und die Offiziere des Regi­Leute erhängt? Der Gedanke beschäftigte ihn größte Bestürzung und Erregung im Offisiessments feßte ein, die man als Menschenschinder zu lösen. aufs lebhafteste. Wer weiß, was das Leben mit forps hervorrief. Der Regiments- Kommandant hinstellte. Das Divisionskommando sah sich ge­ihm noch vorhatte, wars nicht das Vernünftigste orbnete strengste Untersuchung an. Da der Tote nötigt einzuschreiten. Der Oberst wurde zwangs- regte Debatten geführt, wobei ein leiser Unterton was sie getan hatten? aber weder ein Abschiedsschreiben hinterlassen, weise auf Urlaub geschickt. Eine höhere Kommis- selbst von den tältesten Offizieren nicht unter- Wieder betrachtete er die Schlinge. Es gelü noch sich sonst irgendwie über seine Selbstmord- sion unter Leitung eines Generalstabsoffiziers drückt werden konnte Wie eine Bombe wirkte stete ihn versuchsweise den Kopf durchzustecken. absichten geäußert hatte, fehlte jeder Anhaltspunkt, zur Untersuchung der Regimentszustände einge- daher der überlaute Zwischenruf eines jung aus- Er horchte, ob niemand nahte, dann legte und der Fall blieb ungeklärt. Man schrieb des feßt, und am nächsten Morgen baumelte wie- gemusterten Leutnants: Ich möchte einmal beim plöglich entschlossen das Gewehr auf die Erde, balb in die Rubrik Motive": Plöbliche Geistes- der eine Leiche in der Schlinge. Heumagazin Posten stehen, möcht sehen, wer an nahm die Stappe vom Kopf und schob ihn vet hörung bei anhaltendem Haug zum Trübsinn. Die Banit war furchtbar, die ganze Stadt einen bewaffneten Soldaten herantreten kann." fichtig durch die Schlinge. örung bei anhaltendem Sang zum Trübsinn. lag in Fieber. Militär und Zivil überboten Der Leutnant batte keine Zeit seine vorlaute in Im Spital fand er sein Bewußtsein wieder. Denn nun wollten sich mit einem Male die stän- fich in Kopflosigkeiten. Das Heumagazin wurde der Hiße des Gefechtes getane und disziplinwi- Die Patrouille war rechtzeitig gekommen, man ige Traurigkeit des Mannes erinnert haben. Da zum Mittelpunkt unglaublichster Spuf- und drige Bemerkung zu überdenken, als auch schon hatte ihn abgeschnitten. Die Wiederbelebungsver­nit schien die Angelegenheit erledigt. Räubergeschichten, welche von weither Journali- der Regimentskommandant mit dem Worte gesuche waren gelungen. Nach erfolgter Totenschaut wurde die Leiche iten und Neugierige anlockten. Die wildesten Ge- macht", ihm die Hand zum Einschlag entgegen- Am nächsten Tage wurde die Schlinge ent­on der Sanität weggeräumt, die Abziehschnur rüchte fursierten unter den Soldaten. Die Difzi- reichte. Der blieb, weil Eigentum des Aerars, hängen. plin schien ins Waufen zu geraten. Die Mann­

fernt. Nie wieder hatte sich an jener Stelle Um Mitternacht stand der Leutnant am Po - ein Posten erhängt.