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Dienstag, ben 28. August 1927.
Die Jugend an der Arheit Gebiete erobert, in denen früher überhaupt keine schen Jugendinternationale steht. In den meisten( Internationaler Genossenjaaftsfongreß.
Jugendorganisationen bestanden. Im Jebiet um Orten werden Feiern oder Versammlungen statt SPD . Stockholm , 19. Auguſt( Eig. Bericht.) Die schöne Jahreszeit, die leider bald zu Gablonz und Marienbad haben wir nun blühende finden, die der Propagierung des internationalen Ende geht, wurde von unseren Jugendlichen Organisationen, die immer neue Erfolge melden. Gedankens in der arbeitenden Jugend dienen Der dritte Sigungstag des Internationalen fleißig genügt. Während in vielen anderen Orga- Zu Anfang des Jahres ermöglichte die werden. Und bei all dieser mannigfaltigen Arbeit, die Genoffenschaftstongreffes begann mit einter Be nisationen im Sommer eine verminderte Tätig- Kräftigung der Organisation den Ausbau Teit zu beobachten ist, arbeiteten die Mitglieder ihrer Preffe. Die Jugendbewegung verfügt noch ergänzt wird durch eine reiche Vortrags- und nalen Arbeitsamis, Albert Thomas , der mit grüßungsansprache des Direktors des Internatio und Funktionäre unserer jugent organiſation über eine reichhaltige, gutgeleitete Monatsschrift, Versammlungstätigkeit, durch Diskussionen, Be- lebhaftem Beifall begrüßt wurde. In einigen mit doppeltem Eifer an dem Ausbau ihrer Be- die Kampf und Bildungsorgan in einem find. ratungen und Bildungsabenden im Rahmen der wuchtigen Säßen konstruierte er den Zusammen. wegung. Die Erfolge, die sie in schwerer und in Ihre scharfe politische Einstellung erregten des Gruppe, durch Konferenzen der Bezirke und der hang von Teil 13 des Verſailler Friedensvertra gerade in den nächsten Tagen finden ges mit der Genossenschaftsbewegung. Unter leb froher Arbeit erzielten, berechtigen zu den schön- öfteren das Mißfallen des Zensors und so verfiel Kreise gerade in den nächsten Tagen finden ſten Hoffnungen für die weitere Entwicklung die Jugendzeitung einige Male der Befchlag die Kreistonferenzen der wichtigsten Kreisorgani haftem Beifali gab er dann dem Wunsche Ausunferer Jugendorganisation, sind Erfolge, die für name. Das hat die Liebe der Jugend zu fationen und zahlreiche Bezirkskonferenzen statt druck, daß die engen Beziehungen des Internatis. die gesamte Arbeiterbewegung errungen wurden. ihrem Blatt nur gefestigt und heute ist die„ So- findet unsere Jugend noch Zeit zu gründlicher nalen Arbeitsamtes zu dem Internationalen Ge. Eine tnappe, zusammenfassende Darstellung der zialistische Jugend" auch weit über die Jugend- Vorbereitung des Verbandstages, der in nossenschaftsbund im Interesse der arbeitenden reichen Arbeit, die da im Stillen geleistet wurde, organisation hinaus bekannt. der Zeit vont 9. bis 11. September in Karlsbad Klassen aufrechterhalten werden.
wird recht viele Genossen und Genossinnen zur Der politische Charakter der sozialdemokrati- abgehalten wird, in der Stadt, in der die Spal- Ueber„ Die Beziehungen zwischen Ueberzeugung bringen, daß unsere Jugend auff schen Jugendbewegung wurde auch durch die in tung der proletarischen Jugendbewegung dieses den Konsumgenossenschaften und dem recht weg, daß die Jugendbewegung der diesem Sommer in überaus großer Zahl veran- Landes vollzogen wurde. Nach sieben Jahren den landwirtschaftlichen Genossengrößten Aufmerksamkeit aller Genossen würdig ist. stalteten öffentlichen Versammlungen der Sorgen und Mühen wird Karlsbad den stol- schaften" sprach Direktor Jaeggi vom VerZu Pfingsten veranstalteten die zwei größ- llar, die in allen Gebieten stattfanden. Beson zen Wiederaufstieg der proletarischen Jugend band Schweizerischer Konsumvereine. Das ten Streisorganisationen des Jugendverbandes, ders der Kreis Karlsbad hat eine reiche Ver- bewegung fehen, die erfüllt ist von Kampfgeist, Thema, das auch auf der Genser Weltwirtschafts. die Kreise Nordböhmen und Karlsbad , ihre fammlungstätigkeit aufzuweisen, die den Gegnern von Zuversicht, wie nie zuvor. Fürwahr, es iſt fonferenz behandelt worden ist, führte zu einer Kreisjugendtage, die der in großer Zahl aller Richtungen schweren Schaden bereitete. In eine Freude, diese Jugend bei der Arbeit zu eingehenden Aussprache. Besonders gab Profes versammelten Jugend nicht nur Stunden des den Landgebieten des Kreises Karlsbad sind die sehen, zu beobachten, wie sie leidenschaftlich und sor Dr. Totomianz( Berlin ), der anerkannte Frobsinns brachten, nicht nur Stunden der Er- Gegner so nervös geworden, daß die Pfarrer zielbewußt im Rampfe steht, die Sendung erfen- Theoretifer des russischen Genossenschaftswesens, holung und der Sammlung waren, sondern ge- Sonntag um Sonntag die rote Jugendorganisa nend, die sie hat, sie die Generation der wertvolle Anregungen und Beiträge fultureller staltet wurden zu politischen Rundtion von der Stangel herunter verdammen. Ihr Vollendung. Und wieder ist Wahrheit das Art zu dieser wichtigen Frage. Der im wesent gebungen von überraschender Wucht und Erfolg steht in umgekehrten Verhältnis zur auf- Wort, das Viktor Adler von der vroletarischen lichen städtischen, technisch- kapitalistischen Zivili Wirkung. Tausende jugendliche Arbeiter und gewandten Mühe und ist etwa von gleicher Art, Jugend einer anderen Zeit sagte:„ Wir habensation unserer Zeit müsse eine neue Art ländlicher Arbeiterinnen befundeten ihren Willent, an der wie die Erfolge der Gendarmerie und der Staats- m Proletariat eine junge Garde, Bivilisation durch das Zusammenwirken der bei Seite der erwachsenen Proletarier gegen die polizei:„ Der Staat ist in Gefahr", wenn die rote an deren Forschheit, an deren Wut den wichtigsten Genossenschaftsarten an die Seite Die amerikanischen Landw rie Reaktion, gegen den Militarismus, für die Völ- Flut wächst, aber der„ Arm der Gerechtigkeit" wir uns alle erfreuen. Sie ist die gestellt werden. bringen alljährlich für 15 Milliarden Dollar lands ferverständigung mit aller Entschiedenheit zu greift inumer jo täppisch, daß er das Gegenteil der Hoffnung unserer Zukunft!" wirtschaftliche Erzeugnisse auf den Markt, erhal Kämpfen. Diese Jugendtage sind aber auch beabsichtigten Wirkung erreicht. Die Bemühun ten davon aber nur rund acht Milliarden, alles immer Ausdruck für das Kulturwollen gen des Zensors, der Gendarmerie und der andere verschlingt der 3 wischenhandel. Die. unferer Jugend, die es verstanden hat, auf dem Staatspolizei, unserer Bewegung zu schaden, ser Uebelstand müsse durch Zusammenarbeit von Gebiete der Festfultur wirklich bahnbrechend zu waren also vergeblich. Um so stärker aber muß Produzenten und Konsumenten beseitigt werden. wirken. Zwischen diefen beiden Kreisjugend die gesamte Arbeiterschaft aus diesen Bemühun Ein russischer fommunistischer Vertreter behaup tagen und dem Kreisjugendtreffen des Kreises gen erfennen, wie notwendig es ist, der Jugendtete unter dem Widerspruch des Kongresses, daß Teplitz , das in den ersten Augusttagen stattfand, bewegung, die fo treu und zuversichtlich fämpft, Die Frage der Umbildung der Regierung die Genossenschaftsbewegung in den fapitalistischen liegen eine ganze Reihe ähnlicher Veranstaltun- die größte Unterſtüßung angedeihen zu lassen. findet in den tschechischen Blättern noch immer Staaten zur Lösung ihrer Aufgabe unfähig fet, gen, die einen fleineren äußeren Rahmen hatten. Noch immer gibt es Orte, in denen eine lebhafte Erörterung. Sowohl das Blait des weil sie auf die Finanzierung durch die fapitali Besondere Erwähnung verdienen die Jugendtage neben der Parteiorganisation keine Ministerpräsidenten Svebla als auch des stelltischen Banken angewiesen sei; in Rußland fomnt der Troppauer, der Trantenauer und der Stern Jugendorganisation besteht. Daß vertretenden Ministerpräsidenten Sramek- das nicht in Frage. In seinem Schlußwort dickte berger Kreisoganisation, die auch schöne oganisa- dieser Zustand recht bald aufhöre, dazu müssen der den gegenwärtig im Ausland weilenden Re- der Referent die Widersprüche ist den Ausfüh torische Fortschritte im Gefolge hatten. Die vie- alle Genossen helfen. Die Erfassung und Schu- gierungschef vertritt erklären, daß an eine rungen des kommunistischen Redners auf. Er wies len veranstalteten Bezirksjugendtreffen, lung der Jugend: das ist die Sicherung der Er- Umbildung der Regierung durch Eintritt einer die zusammen große Massen der Jugend verfam folge jahrzehntelangen Mühens und Stämpfens, das ist revolutionäre Arbeit für die Zukunft!
Inland.
K. K.
bisher der Opposition angehörenden Partei vorläufig nicht zu denken sei. So schreibt der Venkov":
,, Von berufenster Stelle sind wir ermächtigt, mit Entschiedenheit zu erklären, daß alle Nachrich. ten über die Veränderung der jetzigen Regierungs. mehrheit und die verschiedenen Kombinationen, die im Zusammenhang damit konstruiert wurden, jeder Berechtigung völlig entbehren."
darauf hin, daß die Genossenschaftsbewegung auch in den kapitaliſtiſchen Ländern genügend melten, feien nur nebenbei erwähnt. eigenes kapital entwickle, während andeFast in jeder Gruppe bemüht man sich, Auf- So weit es der Jugend möglich ist, hilft sie rerseits in Rußland die Gütererzeugung feinesflärung über die Verwertung des Ur- sich auch bei der Agitation selbst. Erst vor wegs vom internationalen Stapital unabhängig ist; laubes zu schaffen und heute sind wir so weit, wenigen Tagen hat sie eine neue Methode Sowjetrußland ist selbst sehr froh, daß die meisien Angehörigen der Jugendbewe- der Werbung ausprobiert, die allerdings nur vom Ausland Kapital zu bekommen. Unter lebhaftem Beifall unterstrich der Redner gung ihre Urlaubstage bei fröhlichem Wandern sie anwenden kann, und einen durchschlagerden verbringen. Monatelang werden die fargen Gro- Erfolg erzielt. Ein etwa 20 Stöpfe zählender noch einmal die Notwendigkeit einer Verſtändischen gefpart, die man sich durch das Meiden Trupp Burschen und Mädchen wanderten im gung durch Zusammenarbeit zwischen Bauern und sinnloser Vergnügungen erübrigt, für die die Böhmerwald eine Woche hindurch von Dorf zu Arbeitern auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitit. Jugendorganisation wertvollen Ersatz schafft und Dorf. In jedem Ort, in dem man aberds einGegen die Stimmen der Kommunisten fand cine dann sieht man sich ein Stück Welt an! Viel traf, wurde ein Jugendabend veranstaltet und stellen fest, daß das Programm der heutigen Koa- Entschließung Annahme. Die Lidove Listy", das Blatt Sramefs, den. Ausführungen des Referenten entsprechende kostet das nicht, weil der Verband die Fahrpreis- Jung und Alt freute sich der frohen Stunden, litionsregierung noch nicht erfüllt ist und daß die ermahigung vermittelt und als Mitglied des die unsere Jugend den armen, frendehungrigen Parteien in der bisherigen Stoalition dieses Pro- vorliegende Referat des Schweden Johannss Dann folgte die Aussprache über das gedruckt Jugend Herbergsverbandes in der Lage ist, den Böhmerwaldgenossen bereitete. Und als dann gramm auch durchführen werden. Das betrifft on Probleme der modernen Genos Jugendwanderern billige Uebernachtungsgelegen ernste Worte gesprochen wurden, die den Kampf vor allem die Regelung des Verhältnisjes zum fenfchaftsbewegung", das die organisa heiten zu verschaffen. Das Verdienst, das sich der der Arbeiter betrafen, da entflammten die Herzen Vatikan und die Novellierung der Sozialver- torischen, wirtschaftlichen, finanziellen und techni Sugendverband durch diese ausgedehnte Tätigkeit der Arnten zu neuer Zuversicht. Sechs neue ficherung. Aber auch mit diesen Arbeiten ist das schen Voraussetzungen behandelt, unter denen die um die förperliche und geistige Ertüchtigung der Gruppen sind das Ergebnis der Wanderung, Programm der Regierungsmehrheit noch nicht er- genossenschaftliche Gemeinwirtschaft der kapitalis arbeitenden Jugend erwirbt, wird man wahr bei der die Jugend das Angenehme mit dem Nüß schöpft. Alle Kombinationen über die Verände fischen Profitwirtschaft überlegen fein muß. Den scheinlich erst in späteren Jahren entsprechend zu lichen verband. Und mehr: das Beispiel wird rung in der Zusammenfeßung der Regierung sind Ruffen gingen die Schlußfolgerungen des Refewürdigen wissen. nachgeahmt und übertroffen werden. So leistet nicht aktuell. Auch das„ Ceffe Slovo" bricht end renten wieder nicht weit genug, weil ihnen jede Es versteht sich von selbst, daß die Jugend unsere Jugend selbst dann revolutionäre Arbeit, lich sein Schweigen und erklärt in seinem geftr: politische Note fehlt. Unter Ablehnung französi lichen troß dieser unendlich vielgestaltigen Tätig wenn sie ihrem Freudebedürfnis dient. Sie gen Abendblatt, daß alle Nachrichten, die sich an Art wurd: feit ihre Organisation nicht vernachlässigt bringt Licht und Sonne jenen, die noch im Dunfeinen Eintritt der Nationalsozialisten in die Re- die Resolution Johannsson unverändert angenom haben. Sichtbare Erfolge: die Zahl der len tasten. gierung fnüpfen, vorzeitig sind. Schreibt man, men. Gruppen ist in den Frühlings- und Gerade jetzt wird in allen Gruppen für den daß wir vor einer Regierungsänderung stehen, so Sormermonaten um ein Biertel- Internationalen Jugendtag gerüstet, ist das genau so, als wenn man sagt, daß der hundert gestiegen, der Markenumfay hat der am 28. August abgehalten wird und im Zei- Mensch vor dem Tode steht. Es kommt dazu, bis sich beträchtlich erhöht. Die Bewegung hat sich chen des zwanzigjährigen Bestandes der Sozialisti- die Zeit da sein wird."
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Der Rachen.
Querschnitt burch ein Leben.
Von Berta Selinger.
diefen dicken füßen Dunst in ihre Lungen auf| Tante. Da war wohl ein großer alter Garten, und gingen langsam daran zugrunde.
War die Politur schlecht, so fraß sie ihnen auch noch die Hände wund, bis weit hinauf an die Arme.
Die Mutter ging oft einher, als lausch sie Da war ein anderer Naum. Und in ihm in eine bange Nacht hinaus. Murmelten die eine höllische Disharmonie. Die Raspeln und Wasser des Todes schon an ihren Ufern? Filen traßten und schabten und rasselten und Sie suchte in dieser Zeit gern das Haus, das freischten und rusten. Und die Maschinen stampf ihr elterlich Heim gewesen war, das große biedere ten im ewigen Taft: ich bring euch ins Grab, ins Bürgerhaus. frühe Grab. Menschen schrien dazwischen, die
staub.
Ihre Schwester Theresia wohnte dort, der
mit Beeren und Kirschen und Aepfeln und Trauben. Aber sie durften nichts pflücken. Da waren im Haus große Räume und hallende Gänge, in denen es mächtig schallte, wenn man recht aus vollem Halse drin schrie. Aber sie durften nicht schreien. Sie durften so vieles nicht, und wie oft sprach die Tante wehleidig vorwurfsvoll zur Multer: Die Kinder sollten doch besser erzogen sein, sie gehören doch sozusagen zur Familie!" sozusagen zur Familie. Und daran war ganz Ja, die Kinder und der Vater gehörten nur alleine der Vater schuld."
Nachdem eine von Kaufmann( Hamburg ) empfohlene Resolution über die Tätigkeit der nationalen Organisationen einstim mig, also auch von den kommunistischen Vertre
in
,, Na, Herr Sohn", lächelte sie giftig, nicht der Kirch gewesen, nicht gebeichtet?" ,, Nein, Frau Muhm", gab er zurück was soll denn ich auch noch dem Herrgott die Zehen abbeißen; ich tu doch nir Schlechtes."
das nutzte die Alte.
,, Er tut nir Schlechtes! O, du mein liebs Heiligenstödi, er tut nix Schlechtes!" Die Urschl schlug die Hände zusammen und verdrehte anklagend die Augen. Und dann wandte sich die chrift liche Seele recht mitleidig zur Mutter hin:„ Ach got: mit dem Manne hat strafen müssen! Frei du arme Hannerl, daß dich doch unser lieber Herr lich, er hat dich ja schon dazu gezeichnet." Die immerdar gereizten Lungen busteten qualvoll sie zu anderen Zeiten lieber aus dem Wege ge- gewesen, paß in diesen frommen Hühnerhof! Wär die Mutter. Das Blut ſtieg ihr unter der feiner Wär' er nur einer von den guten Bürgern häßliche Anspielung auf ihr rotes Haar schmerze trocken. Und graner, grober, bösartiger Holz gangen war. Denn das war eine refche, gewalt er nur fromm und sparsam gewesen! Wäre er Haut empor und tauchte ihr Antlik in Glut. Aber tätige Frau. Sie mochte nichts Schwaches leiden nur fromm und zahm und glatt gewesen, nicht so fie war zu fanft, um sich zu wehren, und sie wollte Doch im nächsten Saale ist der Staub nicht und auch nichts Altes, mochte es noch so schön mehr groß und grau, da iſt er zart und fein, und sein. Sie hatte das geschnißte Wandgetafel in zerzauſt vom Leben und so widerborstig und so auch nicht, daß der Vater dagegen anging. Und die winzigen Glassplitterchen flinumern darin, der großen Wohnstube herausreißen lassen und stolz und heiß und troßzig! Das Leben hatte ihn auf und nieder getragen und er legt sich wie ein weicher Schleier über Papiertapeten mit buntscheckigen Bhumensträußen und weit hinaus in die Fremde. Nach Ungarn übriggebliebenes Essen und wollte es der Mutter Sie brachte ein paar verschlissene Hadern, hineingepappt. Darauf war sie stolz. So war und Italien , nach Wien und dann in den bosnis zum Heimgehen aufdrängen. Ihr könnt's ge die Tant Resi. schen Krieg. Er hatte viel Schönheit gesehen und wißlich brauchen, arme Leut sollen ja nicht heiflig Ein Altes aber mußte auch sie um sich dul- manches, was ihm rauh am Herzen gerissen. Er sein; und ich geb's euch ja gerne", hohulächelte den und kam nicht dawider auf. Das war die hatte geschaut und geschaut und gesonnen und dar- sie und lustierte sich an den zornigen Augen des Machme Ursula oder kurzweg Urscht, die die über vergessen, sich den Säckel zu füllen. mutterlosen Geschwister aufgezogen hatte. Jur Arm war er heimgekommen. Aermer als er Daheim bei der Großmutter ahmten die KinWille war noch mehr Trumpf als jener der ausgegangen. Aber stolz genug und hochgemut, der zuweilen das Getu der Urschl nach. Woraus um sich die schöne alifaffene Bürgerstochter zum die alte Frau dann erfuhr, was sich zugetragen, Weibe zu nehmen. und zornige Worte ausließ über die selbstgefalli gen Laster der Sippe, die vor lauter Dünkel noch in den eigenen Hintern kriechen und vor Geiz ihren Dreck fressen werde.
alles hin. Hier geht auch die Arbeit seiner und ruhiger, die grauen Menschen machen wenig Lärm. Wäre nicht das Klappern der Maschinen, das schmat zende Surren der Riemen, dann wäre es zu weilen ganz kirchhofstille.
Und das ist der schlimmste Raum. Waren alle die Bogen und Schnörkel ge- Hausfrau. schliffen und gebeizt und grundiert und poliert, Dafür hatte der Onfel Josef gar feinen Wil waren sie zu Seffeln und Kanapees und Stamin- len. Er war ein stilles, fleines, dünnes Sie- Das vergaß ihm Fran Theresia nicht, daß er stühlen zusammengesetzt, dann kamen sie zu guter manndl, dem der Gattin und der Muhme Wort ihre Schwester in sein Bett geholt. Das vergaß Lept in die Säle, wo Boženas Mutter mit vielen, Gesetz war. Mit Hilfe einer alten Magd hielt er ihm die alte Ursula nicht. Und hatten sie ihm das bielen Frauen beschäftigt war, ihnen den letzten, das ganze Sauswesen im Gang. Er konnte die Weib nicht weigern können, so weigerten sie ihm schönsten Glanz aufzutragen. Serrliche Schaukel allerfeinsten Nudeln schneiden solche, an denen doch dessen Erbe und gaben es an die Kirche. stühle ſtanden da herum, rot oder schwarz oder man die Freier ausprobieren kann. Und Würfte Sie waren schuld, daß die Mutter in die grün oder braun poliert. Und es roch so wun- stopfen, die Zutaten aufs fleinste Quentelchen Fabrik gehen mußte, um mit zu verdienen, so zart derbar gut und füß in diesen Räumen, nach Spi- einander zugewogen. Niemand konnte das wie er. und gebrechlich, wie sie war. Und sie falzten ihr ritus und Schellack und all den Sorten Politur. Alle in diesem Haus waren vom Geiz und das, was sie still ertrug, noch mit Spott und Die Luft war ganz dick davon. von der Frömmigkeit besessen. Hohn. In solcher Luft können Kinder nicht gedeihen. Die alte Urscht kullerte sich schon auf, wenn Drum gingen die Mädl auch nicht gerne zur sie den Vater nur sah.
Und die Arbeiterinnen, die in ständiger Bewegung rasch und tief atmen mußten, nahmen
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Vaters.
Die Großmutter war aus anderem Holz. Sie stammte aus einer jener hussitischen Bauern familien, die, hundertmal verfolgt und ins Glend getrieben, den Troß und die Rebellion mit jedem bittern Bissen Brot in sich hineingefressen haben, daß die im Mutterschoße ihrer Frauen dem keinenden, werdenden Leben das Gepräge geben. ( Fortsetzung folgt.)