Bette 2.
Freitag, 26. August 1927.
gegenüber dem Bösen vertreten. In einem Ar- selig und beladen seid, enter harrt in Jen- 1 Zwecken sind. Wenn Karl Marx das religiöse| 000 tikel der„ Volkspost" spricht der Jefuit Muderseits ein besseres Leben.". Daneben ist das von Glend als Protestaktion gegen das wirkliche Zum zwanzigjährigen Bestand mann ausdrücklich davon, daß es Demokratien dem Jesuiten Plesch geprägte Wort vom„ S o Elend bezeichnet, so hat er ebenso recht, wenn er der Jugendinternationale. gibt, welche mit der Plutokratie und dem Teu- lidaris mus" zu vernehmen. spricht: Die Religion ist das Streben nach Gemeinsame tschechisch- deutsche Kundgebung fet selber, ihrem ungekrönten Herrscher, einen Wenns hoch hergeht, kann man hin und wie illusorischem Glück des Volkes, das einem in Prag . Am Samstag, den 27. ds., um unzertrennlichen Bund schließen. Der Schluß der, wie z. B. in der Botschaft der Stockholmer Zustand der Gesellschaft entspringt, welches der halb 8 Uhr abends findet im„ Lido vy dum" liegt hier nahe genug: die römisch- katholische Seirchenkonferenz ( an der die katholische Illusion bedarf." Sybernergasse, gemeinsam mit den tschechi Kirche allein fann hier„ Ordnung" machen. Kirche direkt nicht teilnahm) das Eingeständnis Unsere Aufgabe ist es, durch Ueberwin- schen Jugendlichen eine Feier anläßlich des zwan Jahrhundertelang hat die römisch katholische lesen, daß die Geistlichen in Mitgefühlen und in dung der Klassenherrschaft einen gezigjährigen Bestandes unserer Internationale statt. Kirche der jesuitischen Theologie entsprechend, der Liebe für die Besitzlofen versagt haben, sellschaftlichen Zustand zu schaffen, der keiner Redner: Gen. Ernst Paul und Genosse Kajal nicht bloß Kirchenbußen verhängt, sondern auch daß die Kirche nur für die in sicherer Position Illusionen bedarf. Zunächst aber gilt es, nach( tschechisch). Zu dieser Feier sind alle Parteigenosweltliche Strafen in Form von Degradation, Eril, Stehenden da ist aber der Schluß ist immer zuweisen, daß die Kirche ein für das finnen und Genossen und alle Brudervereine einGeldbußen, Güterfonfistationen, förperliche Züch wieder derselbe: harmonische Zusammen- Proletariat sehr gefährliches geladen. tigungen, die Todesstrafe und dort, wo sie die arbeit von Arbeit und Kapital. Ein Machtinstrument der kapitalisti 00000000 Durchführung nicht übernehmen konnte, diese„ guter" Christ hat dies drastisch so ausgedrückt: schen Klasse ist und die Kirche vom Nun hat der grimme Deutschenfresser Abg. Dr. vom Staate verlangt bei sonstiger Strafe des An dem richtigen Geldverdienen muß die Seele Staate zu trennen ist. Die Katholiken ut avsky( auch ein Nationaldemokrat) in der Bennes. Die gräßlich tolle Verfolgung zehntan beteiligt sein." tage, welche die Gläubigen durch Pomp und Narodny Listy"( Nr. 23) anläßlich der Ge fender sogenannter Reser und Heren im Mittel Schlimm genug, daß sich tausende und aber Glanz ablenken sollen von den politischen Ver- meindewahlen seine Stimme erschallen alter durch Inquisition und Scheiterhaufen ist tausende Arbeiter und Arbeiterinnen diefes neu- brechen am Volke( Zölle, Kongrua, Förderung laffen. Der Endeffekt seiner Forderung ist: ge ein schauriger Beweis hiefür. zeitlich kapitalistische Evangelium ohne Wider- des Militarismus, Verwaltungsreform usw.) sind schlossenes Vorgehen der tschechischen Minspruch bieten lassen. Sie scheinen feine Ahnung stets neue Mahnungen, den Kampf gegen den derheiten gegen die Deutschen . Er schreibt zu haben, daß sie die Opfer eines ungeheu- volksverderbenden Klerifalismus mit größte mwörtlich: ren Mißbrauchs der Religion zu politischen Nachdrucke zu führen.
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Inland.
Die Bundesgenossen des Erpressers.
J. Sch.
,, Deutsche Presse" widmet der Sache gar einen Zweispalter auf der ersten Seite unter dem Titel Sensationelle Enthüllungen über die österreichische Sozialdemokratie".
An der ganzen Geschichte ist natürlich nicht das geringste wahr, alles ist eine Erfindung des Wiener Revolver- Journalisten. Das stellen unsere österreichischen Parteiblätter mit aller Entschieden heit fest und auch die Wiener Sowjetgesandtschaft erklärt, die Fälschung sei so offenfundig, daß es sich nicht verlohne, Blättern, wie denen des Sandor
„ Wir waren und bleiben auf dem Standpunkte, daß es unsere nationale Aufgabe ist, in den verdeutschten Gemeinden bei den Gemeindewahlen einheitlich vorzugehen. Wenn in diesem Falle die kleinste Gefahr für den Verlust tschechischer Stimmen besteht, wird dabei der Grundsatz gewahrt, daß die parleiische Politik der tschechischen Minderheiten in die Vertretungen in den verdeutschten Gemeinden nicht gehört, da doch dort alle Parteien gegen den gemeinschaftlichen, mäch tigeren Feind stehen."
Die jesuitische Theologie hat die mittelalter fichen Ansprüche des Papsttums über den Staat längst in vollen Umfang wieder aufgenommen. Die fathelische Kirche will ihre despotische Macht in der Oeffentlichkeit, in der Schule, in der Verwaltung und überhaupt in der gesamten Politik miederherstellen. Der Jesuit Abg. Dr. Feierfeil spricht davon, daß der religiöse Gedanke für das Diesseits- und Jenseitsleben ein unersetz liches Erfordernis fei. Er spricht auch Der Erpresser Sandor Weiß gibt in Wien von ganzen, bewußten Katholiken. mit Unterstützung der Regierung drei Zeitungen Christus, von dem auf dem Tepliver Katholiken heraus, deren Aufgabe es ist, die strupelloseste tag so viel die Rede war, hat gesagt:„ Siche, das Verleumdung der Sozialdemokratie zu betreiben. Reich Gottes ist inwendig in euch!" Der Jesuit Anständige bürgerliche Journalisten haben jede Dr. Feierfeil weiß es bestimmt besser: das Reich Gemeinschaft mit Weiß und seinen Zeitungen ab Gottes besteht aus lauter Aeußerlich fei- gelehnt und die Berufsorganisation der Wiener Der gemeinschaftliche mächtige Feind der tschechischen Minderheiten in den verden schten" ten: Beten, Beichten, Heiligenverehrung, Wun- Journalisten, welche die Journalisten aller Partei- Weiß eine Antwort zu geben. dern und Katholikentagen mit politischem Auf- richtungen umfaßt, hat festgestellt, daß jede Art Vor einigen Tagen haben übrigens die Gemeinde:: sind demnach alle Deutschen ohne guß und vor allem im blinden Gehorsam gegen von Mitarbeit an den Blättern des Erpressers den Narodni Listy" eine Nachricht gebracht, daß zwi- Unterschied der Parteistellung, die deutschen Die Oberen, gegen die Priester, besonders den Berufsjournalisten entehrt. Trotzdem scheuen sich schen irgend einem radikalen Flügel der sozial Regierungsparteien nicht ausgenommen. Von der Papit. auch die Zeitungen verschiedener Parteien in der demokratischen Partei Desterreichs und der kom Symbiose" im Sinne des Arbeitenministers In dieser Beziehung hält es Papst Benedikt Tschechoslowakei nicht, die Lügen, die der Weiß munistischen Internationale enge Beziehungen be- Spina in der„ Deutschen Presse" ist, wie man XV. mit dem hl. Bischof von Antiochien :„ die über die Sozialdemokratie verbreitet, nachzustehen und daß diefer radikale Flügel die öster- ficht, auf nationaldemokratischer Seite nicht im. reichische Sozialdemokratie zu spalten beabsichtige. mer etwas zu beobachten. Und doch ist diese Gott und Jesu angehören, halten zum Bi- drucken. ich of", indem er den Schluß zieht, daß, wer Vor einigen Tagen brachte der Weiß einen Diese Nachricht des genannten bürgerlichen Blat- fagenhafte Symbiose" der grundlegende poli nicht zum Bischof hält, weder Gott noch Jesur Bericht, den angeblich der Wiener Sowjetgefandte es hat die" Tschechische kommunistische Korre- tische Gedanke der deutschen Regierungsparteien, Christo angehört. Der Fastenhirtenbrief der am 15. Juli nachmittags in einer außerhalb pondenz" übernommen, die sie den kommunisti- Ja um Simmelswillen, wie weit muß die Erzbischöfe und Bischöfe Desterreichs im Desterreichs gelegenen Stadt nahe der Grenze schen Blättern auch übermittelt hat. So ist dieser Arbeit der deutschen Mastdarmakrobaten" noch Jabre 1921 fant ausdrücklich:„ Religion war und nach Moskau aufgegeben hat... Die Depesche Bericht beispielsweise in der Internationale" gehen, um die volle Zufriedenheit eines Dr. Lufavit, zu gewinnen? über die Staaten und Regierungen, der Landtage" Bericht" wird nun erzählt, daß den Gesandten die sich da in der Verbreitung falscher Nachrich ist niemals Privatsache. Gott ist auch der Herr wurde aufgefangen und dechiffriert." In diesem vom 25. Auguſt erschienen. Es ist wahrlich eine nette Rampfgemeinschaft, 00002000090909 und Nationalversammlungen, aller Schulen und Vertrauensmänner" verständigt haben, daß„ die Universitäten, aller Redaktionsstuben und Orga- Arbeiterschaft auf die Straße ziehen werde"." Die ten über die österreichische Sozialdemokratie zu nisationen". Und da die geeichten Stellvertreter Kommunisten hatten Geld verlangt; diesem Ver- fammengefunden hat: der Expreffer Sandor Weiß, Gottes die Priester sind, gebührt eben ihnen die langen entsprach der Gesandte sofort. Die Kommu- die Christlichsozialen, die Landbündler und die Ausübung der Macht des göttlichen Herrn. Und nisten hatten auch verlangt, daß der Gesandte Kommunisten. Die Herren Kommunisten scheinen fatholisch ist nur derjenige, der alles glaubt, was geschulte Revolutionäre zur Verfügung stelle." nunmehr in ihrem Nachrichtenbezug über die Der Gesandte wendete sich daher telegraphisch sozialdemokratischen Parteien der anderen Länder ihm die Kirche zu glauben vorstellet"( das ist ja an die Berliner Vertretung der Sowjetgefandt auf die bürgerliche Preſſe gekommen zu sein. Die nicht wenig, z. B. die unbefleckte Empfängnis schaft mit dem Ersuchen, sofort nach Wien ver- Arbeiter werden die kommunistische Presse dem und die Unfehlbarkeit des Papstes) und der dem frauenswürdige Führer mittels Flugzeug zu Bapst und feinen Dienern, den Bischöfen und beordern". Dann erzählt der„ Bericht", daß das Priestern( also dem Herrn Groß in Leitmeritz und Gerichtsgebäude, in dem die Eigentumsverzeich dem Herrn Feierfeil in Teplit) in allen Dingen nisse der Bourgeoisie aufbewahrt waren, weisungs gehorsam ist. gemäß niedergebrannt wurde." Um dreiviertel Das Königreich Chrifti" und seine soziale 12 Uhr habe der Gesandte telephonisch den Dr. Gerechtigkeit" wurde als die einzige Ret- Bauer erreicht:" Ich beschwor ihn, unverzüglich sung für das sinkende Schiff der Menschheit be- die öffentlichen Aemter zu beseßen und die Arzeichnet. O, dieſe christlichsoziale Gerechtigkeit! beiterdiktatur ausrufen zu lassen."„ Nachmittags Das Verlangen der Arbeiter nach gerechtem Lohn suchte mich Dr. Bauer auf und bat mich flehent wurde in der Enzyklika„ Nerum Novarum" vom lich, die Kommunistische Partei in Rußland dahin 15. Mai 1891 als Gier nach frem der zu informieren, daß auch ich es für unrichtig gehalSa be" bezeichnet, die kraftvoll gezügelt werden ten habe, derzeit die Arbeiterdiktatur zu errichten. muß. Dortfelbst heißt es auch, daß der Mensch- Ohne ihn zu Ende sprechen zu lassen, ersuchte ich heit immerdar die tiefgreifendsten Ungleich ihn, mich nicht länger zu stören, da ich mit heiten aufgedrückt sein werden. Aufgabe der Arbeiterverrätern nichts zu tun haben wolle." Stirche sei es, die Harmonie zwischen Kapital Dieses dumme Gewäsch übernimmt nun die und Arbeit zu fördern. Die Förderung dieser Landpost" in ihrem Blatt vom Donnerstag, Sarmonie" besteht in der an die arbeitenden den 25. August unter dem Titel„ Moskaus Hand Menschen gerichteten Mahnung:„ Die ihr mühim Wiener Juli- Putsch" und die fromme
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Der Rachen.
Querschnitt durch ein Leben.
Von Berta Selinger.
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ein Panier, und manch gute faftige Prise ward im Gifer auf das schwarze Rödlein verschüttet und die lüsterne Nase um die kräftigen Nieser betrogen. So spann er sein Garn und fädelte alles dran auf. Die läßlichen Sünden und die Todsünden und die himmelschreienden. Fein säuberlich zergliedert und erläutert, da konnte kein Mißgriff geschehen.
entsprechend einschätzen."
Amnestie zu Hindenburgs 80. Geburtstag.
Aber nur für Fememörder und Rechtsputschisten.
Berlin , 25. August.( Eigenbericht.) Vor einiger Zeit hieß es, daß aus Anlaß des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten teine allgemeine Amnestie für politische Vergehen erlassen werden soll. Jetzt erfährt man, daß nur eine Reihe von Einzelbegnadigungen ausgesprochen werden soll, und da die Liste der Personen, die begnadigt werden sollen, von dem deutschnationalen Reichsjuſtizminiſter Sergt ausgearbeitet wird, so kann man sich vorstellen, wie sie aussehen wird. Es wird schon davon gesprochen, daß auch die Schuldigen an den
Wie weit soll das noch gehen? Die„ Symbiose" der deutschen RegieEungsparteien mit ihren tschechischen Freunden, respektive Befehlshabern, ist bekannt lich so groß, daß sie die Gunst des ungekrönten tschechischen Königs" Dr. Kramar erlangten. Dr. Kramař und Dr. Viškovsky, der früher so ememordprozessen wie auch die Mörder von verhaßte Präsident des Staatsbodenamtes, waren Erzberger und Rathenau unter unter den zur Bein der Parlamentsdebatie über die Verwaltungs- gnadigung empfohlenen Personen sich befinden reform geradezu die Wortführer der deutschen sollen. Die preußische Regierung will selbständig Regierungsparteien, die das Reden ganz verlernt vorgehen; sie fann allerdings nur Einzelbegnadi hatten. Sie machten auch gute Miene zu dem gungen vornehmen. Es sollen Personen amnestiert bösen Spiel der nationaldemokratischen Abg. werden, die sich gegen die Person des ReichsSpacek, der anläßlich einer militärischen präsidenten: vergangen haben; dagegen sollen Debatte die Deutschen im Reiche direkt als solche Leute, die wegen Vergehen gegen das Feinde der Tschechoslowakischen Republik bezeich- Republik - Schutzgesetz verurteilt wurden, nicht nete, gegen die man gerüstet dastehen müsse. begnadigt werden.
heiß, und die kleinen Hände schwißten, und dass und muschelte etwas von Sünden und Beichten fleine Herz war so schwer. Ach, da war gewißlich vor sich hin. Die alte Frau lächelte launig:„ So, feine Sünde, die sie nicht begangen hatte. Ünd so, und ich hab immer gedenkt, die Katz hat's gejie schrieb: fressen." Zeitlich am andern Morgen kniete das Kind reumütig und zerknirscht und mit knurrendem ich habe begehrt meines Nächsten Haus, Weib Magen vor der Altarbank, um den Leib des Herrn Vich,
Ich habe gelogen, ich habe gestohlen,
ich habe Unzucht getrieben,
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Die Reliquienfästen wurden ausgestellt, und Wie ein eifriger Kaufmann zog er die Schub- und zu empfangen. Fromm schlug es seine sündige alles Volf pilgerte zu ihnen hin. Es war nichts laden auf an Risten und Kasten und griff die Brust: Herr, ich bin nicht würdig, daß di Eigenes zu sehen an dem alten Gebein. Nur, Dinge heraus. Alle die Gebote der alleinselig ich habe in Fraß und Völlerei gelebt, eingehest unter mein Dach," dabei hätte es gar es war fürnehm in Silber gefaßt. Aber es wirkte machenden Mutter. Alle die Strafen und Bußen und so weiter, Mord und Wucher. Und neben zu gern das Pläßt aus dem Mund genommen, Wunder. Heilte Augenkrankheiten und andere für Unglauben und Ketzerei, alle die süßen und jede Sünde schrieb sie treulich sehr oft", da sie um zu sehen, was es denn damit eigentlich für eine Uebel. Man mußte nur dran glauben. bitteren Geheimnisse der Sakramente. nicht genau wissen konnte, wievielmal sie jede cin- Sache sei. Die Mütter und Aeltermütter führten die Da war bald fein Kindstöpft so leer; es seine begangen. Nur die„ stumme oder sodomiKinder hin. Wischten mit einem Tüchel über die wurd' tausendalte verblichene Weisheit und Torische Sünde" ließ sie aus, weil ihr einfiel, daß Der Bischof hatte im Schloß Quartier geAugen, und dann über das Glas und wieder über heit hineingeschüttet. Auch ein löcheriges Sieb der Matechet gesagt, die brauchten sie nicht aufzunommen. Auch der Widum war voller Gäste. In die Augen. Und beteten inbrünstig. Ja, man wäre voll geworden. schreiben. Und zuletzt weinte sie aus Mitleid mit der geräumigen Stuchl wurde gesotten und ge mußte nur dran glauben. Da war fein Mysterium so tief, daß nicht neu- sich selber dicke Tränen. gierig zwispelnde Kinderfinger an seinen Schleiern Zwölf fremde Priester waren den heimischen geschöpf Leib und Leben lassen. braten, da mußte manch ein unschuldiges Gotteszupften und zerrien.
In der Schule waren die Katecheten in Eifer und Schweiß, und der Herr Dechaut hatte ein töstlich Leben: Müh und viel Arbeit.
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zu Silf gefommen. Von früh bis abends wurde Auf den Gassen ging man weich und fanst Beicht gehört. Das Volf aus den Dörfern strömte auf Schilf und Blumen wie am Fronleichnam. Acht Tage vor der Firmung wurden die jun- weßt an den frommen Dingen, wurde jetzt vom bilder rochen kräftig und glänzten von frischem Acht Tage vor der Firmung wurden die jun- zuſammen. Manch einer, der keck ſein Maul ge- Alle Stapellen waren ausgeschmückt, die Heiligenin dem alle Sünden nach Güte und Gewicht ver- nix, so schadets nix," dachte er, warf flugs den kam eine neue Dornentrone; seinem Nachbar, Joen lasterränzt mit dem Beichtſpiegel ausgerüstet, Strom der Bußfertigkeit mitgeriffen." Nußt es Firnis. Der Christus an der großen Brücke beivic fein hätt ihm das Bischofsileid gestanden. zeichnet stehn. Und nun sollten sie ihr hölzernes
Er war ein guter Mann, der Dechant, fast so lang als dick und mit einer Tonsur über dem ganzen Stopf. Seine Nase war so wunderbar violett,
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vat sagte. So stand man's ihnen zu, daß sie des Heils teilhaftig werden durften. Sur ein paar Lehrer murrten dagegen. Aber das hatte zum Glück fein
Bozenas Altersgenossen hätten erst zwei Som- Röplein aureiten wider des Satans höllische Ma- alten Sündenkrampen ab und konnte sich nun hann von Nepomuk, wurden auf das schlichtblaue mer später die Beicht und Kommunion empfan- jeitat. Sollten ihr Gewissen erforschen. Sollten frisch einen neuen aufhalsen. j Röcklein goldene Sternl gemalt. Ueberall branngen sollen. Aber man hatte Mitleid mit den junalle Sünden, die sie in Gedanken, Worten und Die Kinder wurden klasseniveis hingeführt. ten dicke Sterzen, und die Betschwestern liefen eilig gen Seelen, die nach der Gnade der heiligen Fir- Werken begangen, durch den Beutel schlagen, durch Die Kleinsten zu allerletzt, damit sie vor dem hei- hin und wider, sich zu schneuzen. mung lechzten, wie der geistliche Herr im Schul- das Sieb werfen. Und feine cinzige dabei ver- ligen Tag nimmer gar zu oft in Teufels Fallstricke Die Sonne schenkte fönigliche Huld und goß treten sollten. gessen, denn das wäre neue Sünde. Glanz und Licht über das Gewimmel und Freude Mara und die Seleine saßen jede in einer Bozena hatte einen freundlichen Beichtvater. in die Herzen. Und sie lachte schadenfreudig wie andern Stube, in tiefster Zerknirschung. Und auf Gib mir nur deinen Zettel," sagte er, da sie sein ein fernhaftes Weib auf die geistlichen Herrn, die feinem, weißem Papier wurden finstere Untaten Ohr nicht erreichen konnte. Er nahm ihn und den seidenen Himmel trugen, unter dem der Bi Gewicht. aufgezählt, die sie zutiefst aus ihren verderbten steckte ihn in die Soutane und sprach die Losspre- schof zur Kirche schritt. Wie war der so laſtend, Der Dechant nahm die Kleinen selber in Be- Herzen ans Licht der Sonne gezerrt hatten. chung über das Kind. und wie war der Kirchberg so steil. Sie atmeten handlung. Oh, er würde sie schon würdig vor- Bozena, die noch gar nicht recht lesen gelernt, Beim Nachtmahl sprach die Großmutter, und schwer, und die vollen Gesichter glänzten in bereiten, da braucht es nicht Sorge. Die jungen fannte sich nicht aus mit dem Beichtspiegel. Und sie blinzelte schmißig zu Bozena hin:„ Ich weiß Schweiß, und manchem mochte ein Schlagflüßlein Geister tneten wie Wachs und immer wieder ine- um Rat fragen durfte sie feinen. Sie faß und nicht, Panis Kaß muß auch fromm geworden sein. nahe sein. ben und tneten und seine Runen drein schreiben. buchstabierte ihn durch von vorn bis hinten und Sie nascht mir gar nimmer den Schmetten vom Er schwenkte das blauseidene Sacktuch wie von hinten bis vorn. Und der Kopf wurde ihr Milchtopf." Die Kleine kriegte einen roten Kopf
( Fortsetzung folgt.)