Donnerstag, 1. September 1927.

Bergleich zum Vorjahre einen Rückgang von" Bohemia" durchaus sympathisch gegenübergestan 246.6 Millionen Kronen aufweisen, betrugen die den, diesem aber doch es genügt, zu zitieren: indirekten Steuern im gleichen Zeitraum| 1946.6 Millionen Kronen und brachten eine Mehreinnahme von 249.4 Millionen Kro­nen. Das immer frasser werdende Mißverhältnis der Besteuerung der Besitzenden und des arbei­tenden Volkes sieht nach dem Steuerausweis also so aus, daß die Bejißlosen 249.4 Millionen Stro nen mehr Steuern bezahlten, um damit die Summe von 246.6 Millionen Kronen decken zu lönnen, die man von den Besitzenden weniger her= einbrachte, bzw. ihnen durch weitgehendes Ent­gegenkommen auf dem Wege der Abschreibung in ihren Taschen beließ. Dafür mußten die Zölle auf Getreide, Michl und Zuder erhöht werden. Wie man sicht, eine sehr erfolgreiche Arbeit der tsche­chisch deutschen   Regierung!

Englis über Rothermere.

rag, 31.

" Solange Rothermeere für das Selbstbestim mungsrecht der Nationen und für eine Sicherstel lung im Wege der Voltsabstimmung eintrat, war natürlich grundsätzlich nichts da gegen einzuwenden... Nunmehr schlägt er aber Wege ein, die geeignet sind, der Bevölke rung sämtlicher Nachfolgestaaten den schwersten Schaden zuzufügen... Denn selbst zugegeben, daß die Staatenkonstellation Europas   eine Aend: rung erfahren würde, so ist damit durchaus ned; nicht gesagt, daß diese Aenderungen abermals un­bedingt mit den schwersten Verlusten des Privat­eigentums verbunden sein müßten.".

Die Bohemia" weiß, was sie den Fabrikan ten, Bankdirektoren und Kuponschneidern schul­dig ist.

Seite 3.

Lages- Neuigkeiten.

Das Gegenstüd.

Von Jodok.

nationale Allgewerkschaftliche Verband hat be Anbiederung der Kommunisten. Der Inter­schlossen, den übrigen Gewerkschaftsorganisationen den Vorschlag zu einem Generalstreif in Prag   zu machen. Wie das Pravo Lidu" erfährt, hat so­wohl die Tschechoslowakische Gewerkschaftsver­einigung, als auch die Tschechische Arbeiter­Da lebte in New York   eine gewisse Lita, gemeinde dem internationalen Gewerkschaftsver und sie hätte auch Rita oder Zita oder Pia oder band geantwortet, daß sie den Vorschlag auf Senta heißen können, und sie hatte wie alle Durchführung eines allgemeinen Generalstreifs folche Trägerinnen ebenso affiger wie vokalreicher ablehnen, weil dies im gegenwärtigen Moment Vornamen ein füßes Buppchengesicht und war ein Aufsspielseßen der Existenz der Arbeiterschaft eine kleine Filmschauspielerin, wie es sie, ohne und das Hervorrufen neuer Konflifte in anderen rechte Notwendigkeit, zu vielen Tausenden gibt. Branchen, die sich als Folge des Generalstreifs Von einem gewissen Tage an war nun Lita nicht einstellen würden, bedeutet. mehr ein unbedeutendes Dugendgeschöpf, sondern da war sie die Frau des großen Charlie Chaplin  , aber freilich nur im standesamtlichen und nicht in einem tieferen Sinne, denn im tieferen Sinne war sie durchaus ein unbedeutendes Dutzend­geschöpf geblieben und betrachtete die Bindung ant Chaplin weniger als eine Lebenskameradschaft, denn als eine vorzügliche Gelegenheit über ihres Mannes Geldbeutel zu verfügen. Lita aaste mit den Dollars, die ja schließlich nicht sie zu ver­dienen brauchte, arrangierte Bälle, Feste,

Die nationale Arbeitspartei( Stranffy) hat beschlossen, bei den kommenden Gemeindewahlen seibständig vorzugehen und in allen( tschechischen) Städten Kandidaten aufzustellen.

Auguft. Finanzminifter. Loebe über die deutsch  - französische Annäherung.

Englis hat sich zu einem Redakteur der P.

B." über die Aktion des Lord Rothermere   folgen­

dermaßen geäußert:

wir keine Staatsfredite aus dem Auslande brau­chen und ich lehnte solche von dem Augenblick ab, in welchem ich die Verwaltung der Staats­finanzen übernommen habe."

Die zweite Etappe: völlige Rheinlandsräumung.

Unter Sinweis auf die Ostgrenzen sagte Loebe, es gebe in Deutschland   nur eine Stimme,

Jedermann ist es flar, daß es sich um ein Bocbe hat einem Vertreter des Petit Parifien" von Dauer sein fönnen. Deutschland   lehne es rüpelhafter Varvenus zu. Man wird erstaunt Paris  , 31. Auguſt. Reichstagspräsident daß die gegenwärtigen deutschen   Ostgrenzen nicht italienische Nächte und legte sich alle Untugenden Mittel des politischen Kampfes und feineswegs gegenüber Erklärungen abgegeben, in denen es aber ab, eine andere als friedliche Lösung dieser fragen, warum Chaplin nicht das einzige tat, um eine finanzielle Wertung des Landes han- heißt, die erste Etavve, die man überschritten habe, Frage im Rahmen des Völkerbundes herbeizu- wozu ſelbſt der friedfertigſte und gewaltloſeſte delt Auch die Kontermine, die billig einkaufen fei die Unterzeichnung des deutsch   französischen   führen. Solange diese aussichtslos fei, werde. Frau sich zu seinem Bedauern entschließen muß. Mensch zuweilen gegenüber einer launenhaften will, operiert manchmal mit ähnlichen Mitteln. Handelsvertrages gewesen, die zweite Etap Deutschland   diese Frage nicht auswerfen. Er Deutschland   diese Frage nicht aufwerfen. Er Aber ach, Chaplin lebt in Amerika  , und in Die Wahl der Kampfmittel entspricht dem Ge- pe, das wisse man in Frankreich   wie auch in wäre erfreut, wenn nach der Unterzeichnung des Amerifa ist das so, daß das puritanische Ge­schmacke des Gegners. Das hat die Welt gut Rheinlandes sein, und die dritte und polnischer Wirtschaftsvertrag abgeschloſſen würde. England, müsse die Räumung des deutsch  - französischen Handelsvertrages ein deutsch­des deutsch   französischen Sandelsvertrages ein deutsch   wiffen es zwar völlig in der Ordnung findet, durchschaut, und gestern und heute standen un- nächste Etappe werde erreicht sein, wenn weder Auf die Frage, wie er über den Anschluß wenn zwei vielleicht irrende, aber immerhin woche. Mit seinem Presseapparat hat mich der fordern, noch einander etwas zu gewähren haben faffung sei bekannt. Er sei für den Anschluß, schauer verdammt werden, daß es aber über­fere Papiere in London   höher als in der Vor- Frankreich noch Deutschland   voneinander etwas Defterreichs dente, antwortete Loebe, seine Auf doch heiß um Erkenntnis ringende Männer mit geistigen Interessen zu siebenjährigem Todes= Lord   nicht aus dem Gleichgewicht gebracht, weil würden, wenn sie sich neuen internationalen Aufwolle aber ebenso wie hinsichtlich der Ostgrenzen, schnappt, wenn eine dabergelaufene Gans gaben gegenüber befinden werden. daß dieser Anschluß durch friedliche Mittel er bren Wann nicht jeden ihrer dummen und von reicht werde. mutwilligen Wünsche erfüllt bekommt. Ja, dieses Goldfind Lita, das hat's der amerikanischen  Gesellschaft angetan, und gar die Richter, die, 19.35: Slowakische Städte 20: Wie Prag.   22.20: 3igeuner wie wir ja wissen, eiserne, steinerne Herzen zu Raichau, 1870. 19: Bortrag 19.15: Breffenachrichten. haben vermögen, die können auch mild und 19.25: Soliften Abend. 1. Nesvara: 4 Lieder 2. Weber: weich, warm und menschlich empfinden. Sie Eabatine aus Greifchit". 3. Mozart: Resitatib und ric aus Figaros Domzeit". 1. Veetboven: Trio. 5. Chbala: haben Mitleid gehabt mit dem Schicksal einer Cavaline aus Gigaros Gomzeit". Frühlingslied. 6. Robin lewatifche Lieber. 7. Balfe: Unglücklichen, der ihr Ehegemahl nicht gestatten wollte, daß sie allnächtlich mit dem Schwarm Budaven, 17.15: Dreierkonzert. 20: Vorstellung ihrer freischenden Freundinnen und Freunde 21: Sigeunermufif. 13: Mittagsfonzert. 17.15: Kinderstunde. 18: Drefter lion Dollar zugesprochen. Ein bißchen wenig nach Daventry  , 1600. 12: Quartett. 12.30: Orgelvortrag. feinen Schlaf störe, und sie haben ihr eine Mil­20: Bromenadenkonzert. Beethoven  : Duverture Ribello". amerikanischer Auffassung, und überhaupt hätte fibo! 5. Symphonie. Schumann: Ouverture Manfred". Mozart  : Wadamma. Beethoven  : 2. Alavierkonzert. Ab verja über den vichischen Chaplin der Boykott- ver­Brabms: 2 Lieder. Beethoven  : Schöpfungshymne. favin: Lied der Wolgafciffer. Storbay: Lied. Efchaifowffii: noch einmal mit einer ernsten Verwarnung, Echal hängt werden müssen, aber man begnügt sich Die Elamt von Boltawa. einer zornvollen Rüge und fäßt sich guädig dazu herab, den größten Filmschauspieler des Jahr­zehnts vorläufig weiter gewähren zu lassen.

Gibis und Konopaset in Disziplinar­

untersuchung.

Rundfunk für Alle!

Bier Säge aus Don Juan  ". 4. a) Debussy  : Serenade

Programm für morgen, Freitag. Prag  , 31. August. Wie der Več  . List" be- schaftlicher Rundfunk 12: Preffenachrichten 12.10: Small Prag  , 349. 11: Bormittagskonzert. 11.45: Landwirt richtet, wurde gegen den pensionierten General Gi- plantenmufit. 13.15: Rundfunk für Gandel und Gewerbe. 13.30: Börfenitawrichten. 16.15: Börsennachrichten und biš das Disziplinarverfahren eingeleitet, weil er in sopfenmarktpreise. 17: Nachmittagskonzert. 1. Sändel: Generalsuniform an dem Jungbunzlauer Ouverture" Meffias" 2. Sändel: Baffaraalia of Kongreß der Fascistengemeinde teilgenommen interrompue b) Debuffy: Boile; c) Goffens: Marionettes: hatte. Aus demselben Grunde werde auch gegen: de coin des enfants. i Serenade it la poupée. 5) Ravel  : Rigaudon. 5. Rabaud: Nächtlicher Sug. 6. De den pensionierten General Dr. K on opasek das 2. se pelit berger, 3. Golliwogas Cafe walf. 18: Mufifvor irag. 18.15: Deutsche   Sendung. Wetterberichi und Ta Disziplinarverfahren eingeleitet werden. gesneuigkeiten vom Breßbüro, bierauf: Deutfche land. wirtschaftliche Sendung. Dr. Adolf Shifting. Sefreta: der deutschen   Seftion des Landesfulturrates in Böhmen  , Brag: Die Landwirtschaft im Außenhandel de: chechoslo watci in den letten fünf Jahren. 18.45: Landwirtschaft licher Rundfunt. 19: Bortrag. Die Gefchichte der Arbeit. 19.15: Bortrag: Das neue Weib. 19.15: Landwirtschaftlicher Rundfunk auf Welle 1110. 20: Wettervorausfage und Breffe Gevatter riv. Duverture. 2. Verdi: Die Macht des Echid fals 3. Verdi: Il Trovatore  . 4. a, Mafcaani: Intermezzo ass Caballeria rufticana": b) Leoncavallo  : Intermezzo aus Baia 330". 5. Puccini  : Arie aus Tosca  ". 6. Giordano: Das Mahl der Spötter. 21: Sörfpiel. Greffer  :" Auf der Fabrte des Berbrechens". 21.40: Leichte lufif 1. Fétras: Josef Strauß   Erinnerungen. 2. teler: Die Schmetterlings. fagb. 3. Straub: Adria 22: Zeitfignal. Leute Nachrichten des Brehbüros, Uebersicht der Tagesereignliffe, Sportnach richten. 22.15: Theaternachrichten. 22.20: Schallplattenmusif.

Dienstag wurde im Sekretariat der Wein­berger fascistischen Jugendorganisation in der Machagasse eine ausdurchsuchung vorgenommen. Der Besitzer des Gasthauses Vi­nar, wo sich das Sekretariat befindet, ferner der Stoch und ein Kellner wurden in die Polizeidirek tion geschafft, jedoch nach längerem Verhör wie der entlassent. Im Theatersaal des Gasthauses wurden unter der Bühne drei Revolver ge­funden.

National? Schön- aber nur bis zum Geldjack!

nachrichten, 20.10: Italienifche Opernmufit. 1. Mafcaqui:

Brünn  , 441. 12.15: Emallplattenmuir 14.30: Brager Effeftenbörse, Wettervorausfage, Breffenachrichten, Sport The Sendung. Prof. Ant. Steppan: Die Vorteile der legionare in Franfreich. 18.45: Bie Brag. 19: Stonzert.

Favoritt- Aric. S. Nesvara: 4 Lieber. 9. Mozart:

fonzert, 19.15: Suiten von Sünde. 19.45: Slabierfonzert.

Nom, 119 21.10: Ecugnizza". Operette von Cofta.

fonzert. 18: Wochenbericht für Fremdenve.fchr. 18.20: Bic Wien, 517. 11: Vormittagsmufit. 16.15: Nachmittags nenzucht. 18.50: Bom Werder und Aufbau der Alpen  . 19.20: Worfefure. 20.05: Einalterabend. Sürid, 588. 20.30: Sofifienfiunde. 21.10: Walze: und Wärfche. 21.40: unfofonzert.

mufif.

Deutschland  .

Ja, die Lita konnte dies Bolf in Walling bringen, die quietschfidele Lita, der es nicht ein­mal darauf aufam, den Mann, von dem sie tungen. 16: Fran Befferweiß beim Staffeefränzchen. 16.30: über seine sexuellen Eigenarien zu bedrohen. Hier Königswusterhaufen, 1250. 15: Die inftrumentaten Gat immerhin zwei Kinder hat, mit Enthüllungen Schulfundliche Fragen. 17: Die Temperaturstala und ihre Grengen. 17.30: Der Dichter als Gestalt und Symbol. 18: verschwendete das Amerika der gesellschaftlichen Nichteifenmetalle in der Elektrotechnif. 18.30: Englifch: Geltung, jenes, das die offiziellen Moralansichten 18.55: Kreditreftriftionen und Distontpolitit. 19.20: wiffenfchaftlicher Bortrag für Merate. 20.15: Uebertragung macht, das Mucker- und Heuchler- Amerika, Sym­ven zeipzig, 366. Boltstümliche Lieder. 22: Unterhaltungs- pathie und Zuneigung. Hier schmolz sein Berz. Berlin  , 481. 19: Stundengeläut. 19.05: Kinder und Lita ist nun eine millionenschwere Frau tub Frauenfport. 19.30: Sozialpolitische Umfchan. 1955: Aple es ist anzunehmen, daß sie immer eine brave der Dichterafademic. 20.30: Luftige Lieder. 21: Stonzert. 22.30: Unter baltungsmufif. Amerikanerin bleiben und niemals etwa Dollar­fchecks fälschen oder gar zu den Anarchisten fiber­gehen wird. Das ist ein großes Verdienst, es ficht insofern alles zum besten mit ihr, und dem fleinen Ding ist nur nachzusagen, daß es freilich unvergleichlich besser in die Welt paßt und ganz anders die Menschen und die Dinge zu nehmen weiß. als dies etwa Sacco und Vanzetti zu muut

Breslau  , 316, 10.20: Die Schwäbische Alb. 20.15: Rom  : pofitionsabend Marg Evert. 21.15: Taler weit, o Göben! mors. 3. Ruffifche Romanse. 4. Rilow: Nomanesco. 5. Ruf Frantiurt, 129, 19: Fortschritte in Wiffenfchaft und fifche Lieber. 6. Tfchaitowflii: Eugen Onegin 7. Ruffifche Technif. 19.20: Film Wochenschau. 19.30: Rabame Butter Bolkslieber. 8, Niui: Der Sohn des Mandarins  . 20: soniy", tragische Over von Puccini  . 21.15: Grieg Abend. aert. 1. Robaf: Lieber. 2. Cernit: Mäbrische Lieber, 3 But: Hamburg  , 395. 10: Für die Frau am: Tectifch. 20: Sinnergefchichten. Tangmufir. Langenberg, 469. 19.40: Probleme der weiblichen In duftricarbeit. 20.15: Symphoniekonzert. Sändel: Concerto groffo. Saydn: Cellotonzert. Brudner: 3. Symphonic. Langmufif.

und Theatermeidungen. 17.15: Rinderede. 17.45: Deut. Dieser unumistößliche, weil aus der Klassen Gefellschaftsreifen. 18: Beitianal. 18.20: Bertrag: Die Alt notwendigkeit gegebene Grundsatz des national- azunow: Ruffifcher Kazneval. 2. Rubinstein: Sera deutschen, nationaltschechischen, nationalfranzösi­schen Bürgertums und aller Bourgeoisien der Welt ist im Falle der Deutschbürgerlichen eben wieder durch ein sehr einprägjames Beispiel be­stätigt worden, geliefert durch einen Artikel des Berrn F. B.   in der Bohemia". Es handelt sich um die Rothermere kampagne und ihren jüngsten, wir schaftlichen Teil. Jener ist die

Mit dem Strauß in der band. 4 Offreil: Lieb. 5. Nobaf:| Slowakische Bolkslieder. 6. Tvokal: Mazurka. 21: Jazz

band. 22: Wie Frag

Presburg, 300. 17.45: Ronsert. 1. Krenber: Ouverture Das Nachtlager in Granada". 2. 9ofbitomo: Japanische 5 Leopold: Südflawische Lieder. 18.45: 28ie Brag. 19.05:

Suite. 3. Godard: Jocelyn. 4. Michali Chantos di maggio. Slowakischer Sprachkurs für Deutsche  . 19.20: Bortrag.

Windien, 536. 19.30: Weltpolitischer Monatsbericht. verstanden. 20: Jagdfailderungen. 21: Orcheſterfonzert. Stuttgart  , 380. 20: Aus dem Lande der Carmen.

Andreas Scheu   in Reichenberg durch eine Handbewegung um Nuhe bat, in den Verhandlungsfaal, der mit geladenen Gäten. Wir haben die Nube nie gestört!"

( Schlußz.)

Was!? Jch trane meinen Ohren faum. Das ist doch der Gipfel magistratischer Unverfroren heit!" Ich? Was ich angefangen habe?" rufe ich mit erregter Stimme. Bin ich freiwillig hier oder hat man mich, gegen Recht und Vernunft, hier festgehalten? Wer hat die Bevölkerung pro­voziert ich oder Sie?"

schwenken und ein Jubel, der sich auf den Glau­ben gründete, ich sei der Freiheit wiedergegeben. legte sich der Sturm und es ward stille. Ich sagte der Menge, daß ich, angeblich wegen Uebertretung des Versammlungsgefeßes, verhaftet sei, und man mir versichert habe, daß ich morgen vor ein ordentliches Gericht kommen solle. Sie möge sich bis dahin beruhigen in dem Bewußtsein, daß ich mich ja in den Händen ihres würdigen Bürger­meisters befinde.

Ein donnerndes Hurra und die Nufe Wir fommen wieder! Wir werden da sein!" war die Antwort. Ich ging wieder in meine Arreststube zurück, und damit schien, für den Tag wenigstens, die äußerliche Ruhe hergestellt.

hatten wir geendigt, als auch schon der Richter das fix und fertige Urteil verlas. Es lautete auf sechs Wochen Gefängnis gegen mich, auf vier gegen Krosch und zwei bis drei Wochen gegen die übrigen Angeklagten.

die sich gefürchtet haben!) Spalier machien. Ich| Lächeln zur Antwort, während Krosch zornbebend durchschritt sie mit angemessenem Ernst und trat ausrief: Das haben einzig Sie zu verantwor sten gefüllt war. Auf der Auflagebank nahm ich Wir verteidigten uns furz und bündig wohl neben Strosch und einigen anderen Genossen Reis einsehend, daß es nur Atem- und Zeitverschwen chenbergs Platz und dann wurde die Verhandlung dung wäre, unter den bewandten Umständen viel eröffnet. Wir fanden uns der Uebertretung des zu sagen. Und so zeigte es sich auch. Denn fanm Gesetzes durch Abhaltung einer behördlich ver­botenen Versammlung angeklagt, und ich überdies der Störung der öffentlichen Ruhe durch aufrüh rerische Reden. So sollte ich nach dem Intel­ligenzbericht eines schwerhörigen Polizeidieners im Gasthaus gesagt haben, daß die Arbeiter sich organisieren müßten, weil die Maschinen ihren Platz einnehmen und mit ihnen konkurrieren(!!). Eine solcherart verballhornte Aeußerung, die man auf dem Stadthause als bare Münze nahm, durfte nicht ungeahndet bleiben denn sie war jedenfalls aufreizend", und so fühlte sich denn das Oberhaupt der Gemeinde veranlaßt, energisch einzuschreiten, um die Stadt Reichenberg gegen die ihr drohende Gefahr einer revolutionären Volkserhebung zu schüßzen. Quod erat demon­strandum.

-

Sie werden wohl Berufung an das Obers landesgericht ergreifen?" fragte nun der Richter, zu mir gewendet.

,, Ganz gewiß!" erwiderte ich.

,, Bis zur Erledigung des Refurses werden wir Sie nicht in Haft behalten", bemerkte der Richter weiter.

" Ich glaube faum!" fam es von mir, mit einem bedeutsamen Blick nach der Straße..

Nun ergriff der Herr Bürgermeister wieder das Wort: Um halb zwölf Uhr geht ein Zug von hier. Wollen Sie den gleich nehmen?" de cher, je lieber!"

" Es steht ein Wagen zu Ihrer Verfügung,

wenn-"

Das ist eine Zeit zum debattieren!" ruft der Herr Bürgermeister. Beruhigen Sie lieber Ihre Leute auf der Straße draußen, und sagen Sie ihnen, daß morgen um zehn Uhr Gerichts­derhandlung sein wird, und daß sie an ihre Ar- Innerlich aber, im Herzen der Massen, gärte beit gehen sollen." es gewaltig. Die Arbeiter Reichenbergs hatten In der Tat eine starte Zumutung! Jch, der die Sturmglode geläutet, und wie ein Windfeuer " Ruhestörer", sollte die Bevölkerung beruhigen, flog die Nachricht von dem Geschehenen durch den nachdem sie durch einen Willkürak: der Behörde Tuchindustriebezirk weit hinaus ins Land. Mit in hellen Aufruhr gepeitscht worden war. Wie dem Morgengrauen des folgenden Tages zogen gerne hätte ich sie die Suppe auseffen lassen, die die Spinner und Weber, die Färber und Walfer  fie sich in ihrem Dünfel eingebrockt. Anderseits und deren Hilfearbeiter heran und überfluteten aber war mir flar, daß ein Widerstand der jun- die Straßen und Plätze Reichenbergs, so daß die Während der Verhandlung herrschte ziem gen, unreifen Bewegung gegen die öffentliche Ge- lokale bewaffnete Macht nicht ausreichte, fie für liche Ruhe in den Straßen, die nur durch miltä alt feinerlei Aussicht auf Erfolg und nur Un- den Verkehr abzuschließen, und telegraphisch mili- rische Kommandorufe gestört wurde. Plötzlich fiel glück und Elend im Gefolge haben könne. tärische Hilfe herbeigerufen werden mußte. ein Schuß und der hohe Gerichtshof lief von Ich danke, ich will lieber zu Fuß gehen." Gut," sagte ich, ich will mit ihnen reden." Ich erfuhr alles das am nächsten Morgen, der Sache weg zum Fenster. Gleich darauf trat Der Richter erhob sich die staats- und Wir gingen die Treppe hinunter und auf dem ich mit großer Ungeduld entgegenharrte. ein Amtsdiener mit verstörter Miene in den Saal stadtretterische Tat war vollbracht und wir dräng das geschlossene Tor zu, das nun mit einigem Schon zeitlich früh hörte ich das Knarren von und sagte: Ein Arbeiter ist erschossen worden. ten dem Ausgang zu. Auf dem Korridor, auf der Geräusch geöffnet wurde. Da vot sich mir ein Türen, das Schallen gemessener Schritte und das Aus Versehen eines jungen Soldaten," fügte Stiege und im Hausflur ſtand noch die Jäger­unbergeßliches Bild. Die enge Straße war links dröhnende Aufstoßen von Gewehrkolben auf den er hinzu, dem das Gewehr losging. Und ein truppe, und als das Tor geöffnet wurde, zeigte und rechts vom Tore durch Bewaffnete abge- Steinfließen des Storridors abwechselnd mit schar- anderer", fuhr er fort, als er aller Augen auf sich sich, daß das militärische Spalier sich die ganze schloffen, die sich bemühten, die andrängenden fen Kommandoworten und dem Raffeln von Waf gerichtet fah, hat sein Send aufgerissen und die Straße entlang ausdehnte und nur mit Mühe Boltsmassen zurückzustauen. Dem Tore und mir fen. Es war, als wäre ein Feind im Anzug und nackte Brust hingehalten. Da schießt!" hat er die erregten Volksmassen zurückhalten komme. Bei gegenüber war eine Reihe ebenerdiger Häuser, die Stadt hätte sich auf Leben und Tod zu ver- gerufen." unserem Anblick wiederholten sich die Zurufe von auf deren Dächern Hunderte von Arbeitern saßen teidigen. Der Bürgermeister wandte sein erschrecktes gestern und wir schritten, begleitet von ihnen, die Geficht zu uns und rief bebend: So weit haben für uns freigehaltene Gasse entlang dem Mark Sie es bei uns gebracht!" aber es wurde ihm plaß zu, der gleichfalls, und zwar zum Teil von diesmal von meiner Seite nur ein mitleidiges der Bürgerwehr, von Bewaffneten freigehalten

oder standen. Alles brach bei meinem Anblick in Endlich, fur; nach zehn, wurde ich gerufen. wilde Freudenrufe aus. Es war ein betäubender Ich fand den Korridor von einer Truppe Feld­Lärm, ein wildes Site-, Wüßen- und Tücher- säger besetzt, die mir in Doppelreihe( wie müssen