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7. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Ein sonderbarer

Zemralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.

Friedensengel.

Freitag, 9. September 1927.

garantie ohne Abrüftung als das fleinere lebel an. Darum wird wahrscheinlich der Vor­schlag Hollands mit einem Erfolg der Polen enden.

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Nr. 211.

führen zu müssen, schwebt den polnischen Poli-| Feßen Papier bleibt, sondern daß ihm die Tat| nische Grenze, Annerion Ostpreußens und Daw tifern als eine ernste Gefahr vor Augen. Sie der Abrüstung folge. Polen pjeift auf die Ab- sigs, ganz Oberschlesiens und Tschechisch- Te­wähnten sich gegen sie gesichert, solange die dicke rüstung. Es will eine Grenzgarantie, um fchens, stownos und überhaupt ganz Litauens , Freundschaft mit den Siegermächten im Westen Deutschlands Angriffsluft zu zähmen, um seine dos find so die Gedanken, die den Abkömm­Wenn ein passionierter Raufer und Kra- anhielt wird, was immer in Warschau gebunden Eroberungen zu sichern. Es stellt sich auf den lingen der großen Schlachta und den Vertretern wall bruder plößlich zum Fürsprecher friedlichen ward, auch in Paris als gebunden galt. Mit Standpunft, jetzt jei genug geraubt, endlich des pazifistischen" polnischen Bürgertums ein­Zusammenlebens wird und über jeden Frieden dem Abschluß der Locarno Verträge änderte sich müsse Frieden herrschen, und da sei es am fallen, wenn sie von einem Friedenspalt Locarno - Verträge ftörer den Stab brechen will, dann wird er die Lage Polens von Grund auf. Die West- besten, den Raub von 1919 einfach zu legali- und von einer Grenzgarantie( nämlich jelten ein gläubiges Publikum finden. Man mächte leisteten der deutschen Forderung, die sieren. Deutschland müßte nun auf dem Stand der jeweils eroberten polnischen Grenze) hören. wird mit Recht hinter seinen Reden Heimtücki- Ostgrenze Deutschlands von der Garantie aus- punkt stehen, wenn schon Grenzgarantie, dann Grenzgarantie unter Beibehaltung der großen iche Pläne vermuten oder doch der Ansicht sein, zuschließen, keinen nennenswerten Widerstand; mit Abrüstung, England aber sieht die Grenz- Heere der Siegermächte, Friedenspaft auf An­daß der Wolf die Zähne verliert und nun gegen in England vor allem war man überzeugt, daß regung Viljuditis und Poincares, das sind das Beißen ist. So ungefähr ergeht es den Ver­die pornisch deutsche Grenze revi­Güter, für die man so wenig dankbar sein kann, tretern des polnischen Staates, die ionsbedürftig sei. In Deutschland hat so wenig man die Geschenke der Donaer anneh= den Völkerbund und Europa durchaus mit man fein Hehl daraus gemacht, daß man sich men soll. Und der Völkerbund , der seinen Se einem Friedenspaft beglücken wollen und den mit der unglücklichen Ostgrenze, wie sie in Ver- Ein Blick in die polnische Presse zeigt, was gen zu dem Geschäft gibt, bei dem die Ahnungs­Krieg als unmoralische und verdammenswerte failles gezogen wurde, nicht abfinden kann. Was diefer Erfolg bedeuten wird. Die nationalistische lofen den Gerissenen auf den Leim gegangen Handlung hinstellen. Nun ist das Vorgehen sollte Polen in dieser Lage tun? Angebliche Preffe Polens redet seit Tagen nur von Krieg, find, wird unter solchen Umständen vollends auf Bolens sicher nicht ohne Beispiel in der Ge- Pazifiſten, die in Wahrheit nur hirnriffige Angriff und Eroberung. Die Oder als pol- den Sund kommen. schichte. Immer haben sich die Friedenstörer Illusionisten sind, wie der trop seinen unu und Unruheftifter gern als die Apostel des ftrittenen Verdiensten heute nicht mehr ernst zu Friedens und der Versöhnung aufgeführt, und nehmende Fr. W. Förster, erteilten Polen jeder Staat könnte da Beispiele liefern. Der den Rat, zu rüsten und wieder zu rüsten. Aber Franzose Ludwig XIV. und Friedrich II. von das foſtet mehr Geld, als der polnische Arbeiter Preußen haben es verstanden, ihre Raubkriege und Bauer dem Regime des Generals Vilive­als verzweifelte Abwehrkämpfe des unschuldig fi auf die Dauer zahlen kann. Und schließlich Angegriffenen hinzustellen, Bismard hat ich waren noch immer viele Hunde des Hasen Tod. mit Vorliebe als Demokrat deklariert, wenn er hat, der ihm nicht feindlich gesinnt ist, wird mit Ein Staat, der unter fünf Nachbarn kaum einen ein Oftroi in der Tasche hatte, und jah es gern, wenn den Krieg der andere" erklärte; nicht dem Rüsten allein seine Sorgen nicht bannen anders ging Napoleon III. vor und Eduard VII. ließ sich ebenso als Friedensmacher" So entspringt Polens Friedensiehn feiern, wie Wilhelm 11. den Friedensfaiſerucht im Grunde seiner Angst. Was es in mimte. Oder denken wir an den mit dem pol- Locarno nicht erreichte, will es nun in Genf nischen Vorgehen die meiste Aehnlichfeit auf- erreichen, die internationale, mit den Unter­weifenden Fall der Schaffung des Hanger Schriften Chamberlains und Briands gedeckte Schiedsgerichts, bei der der blutige Zar Nifo­laus Pate gestanden botte. Nicht immer ließen sich die Völker durch mehr oder minder gut fostümierte Friedensengel düvieren, oft aber nahmen sie die Sache und die Person ernst, wie eiva im Falle Wilsons, in dem nur die wenig ften das erfonnten, was er war, das Werkzeug des brutalen amerikanischen Rüstungs- und Finanalapitals.

pp der Angriffstrieg ein internationales

fönnen.

Verbrechen.

Der polnische Antrag in Genf.

Genf, 8. September .( Helv.) Der Text der deshalb die Mitgliedstaaten des Böllerbundes Resolution, den der Führer der polnischen Dele- ein, Nichtangriffspalte abzuschließen, welche gation Sofal am Freitag auf Grund der heute von der Idee inspiriert sind, daß alle fried­lichen Mittel für die Regelung internationaler abends aus Warschau erhaltenen Instruktionen Konflikte, welcher Natur jte auch immer scien, der Völkerbundsversammling unterbreiten wird, angewandt werden müssen.

hat folgenden Wortlaut:

Die Versammlung anerkennt die Solida rität, welche die Völlergemeinschaft eint. Sic ist von dem besten Willen besecit, die Aufrecht erhaltung des allgemeinen Friedens zu sichern und sie stellt fest, daß der Angriffstricg niemals als Mittel zur Regelung internationaler Konflikte die nen darf und daher ein internatio= nales Verbrechen darstellt. In der Er­wägung, daß ein feierlicher Verzicht auf jeden Krieg geeignet wäre, cine Atmosphäre des all gemeinen Vertrauens zu schaffen und die Durchführung des Programmes zur Vorberei­tung der Abrüstung zu erleichtern, erklärt die Versammlung folgendes: Jeder An­griffstrieg ist und bleibt boten. Die Völkerbundsversammlung er flärt, daß für alle Staaten, die Mitglieder des Völlerbundes find, die Verpflichtung besteht, sich diesem Prinzip zu unterwerfen und lädt

Um den polnischen Batt.

Nach den aus Warschau erhaltenen In­ſtruktionen wird die polnische Delegation den Vertretern der Großmächte obigen Text offiziell mit der Erklärung übermitteln, daß derselbe das Maximum an Konzessionen darstelle, welche die polnische Regierung gegenüber den ursprüng­lichen Anträgen machen könne.

Wenn dieser polnische Antrag auf die Oppo­fition einer Großmacht stoßen sollte, so wird Mi­nifter Sokal der Völkerbundversammlung feinen genauen Tegt unterbreiten, sondern für seine De­legation das Recht vorbehalten, in der Dritten Stommission der Versammlung, die sich mit den Fragen der Sicherheit und Abrüstung befaßt, das ursprüngliche polnische Projekt vorzulegen.

Wie man erfährt, soll sich die französische De legation mit dem Terte des polnischen Antrages einverstanden erklärt haben. Dagegen verlautet, daß Sir Austen Chamberlain Einwendungen da gegen geltend gemacht hätte.

die Frage in dieser Ratssigung nicht zu ver­handeln. Indessen forderte der Berichterstatter

Garantie feiner Grenzen. Es hat bei diejem Plan vor allem die Unterstützung Poin­cares und seiner Clique gefunden, die Deutschland auch im Osten den freiwilligen Ver­zicht auf jede Wiedergutmachung aufzwingen bem eine allgemeine Grenzgarantie aus mehr will. Es stieß auf den Widerstand Englands, als einem Grunde zuwider ist. England sieht in der Möglichkeit mitteleuropäischer Grenzver­schiebungen die Möglichkeit unzähliger Kombi­Polen wird so leicht niemandem als ein nationen und Schachzüge gegeben, die der eng­Hort des Friedens und der Versöh- lischen Politif gelegentlich nüßen fönnen. Eng­nungspolitik erscheinen. Unter den militarisier- land will ferner nicht durch ein Stück Papier ten Staaten Europas ist es wohl einer der in einen Strieg zur Rettung des polnischen martialischesten. Die Regierung gründet ihre Storridors getrieben werden und England will Macht auf die Armee, ein General, der schließlich Deutschland nicht in die Arme Ruß­durch einen Butsch zur Mocht fam, ist der wenig lands treiben, sondern eher mit polnischem Land gehemmte Diftator des Staates. Polen hält für ein antirussisches Bündnis bezahlen. Hunderttausende unter Waffen, nährt in seiner Die Aftien der Herren Zalejki und Sofal Berlin, 8. September. Es ist gehungen, in illegas eine Vorbereitung der Frage für die Bevölkerung nicht nur die kriegerischen In- standen in Genf nicht besonders hoch im Kurse den Besprechungen der Großmächte die po Dezembertagung, so daß sie dann endgültig ent stinkte, sondern auch alle größenwahnsinnigen und der polnische Vorschlag galt schon als genische Resolution so abzu ändern, schieden werden kann, und es wurden nach einer Eroberungsideen, die das polnische Bürgertum scheitert. Da fam ihm unerwartete und vielleicht daß Deutschland sich an ihrer Einbringung etwas zugespisten Debatte, in die neben dem von den Schlachtschißen geerbt hat, es bedroht seit unbeabsichtigte Silfe. Die kleinen Staa- beteiligen fann. Wie die Blätter erfahren, Danziger Senatspräsidenten Dr. Sahm und seinem Bestehen seine Nachbarn, obwohl es sich ten sind seit langem über den Völkerbund ver- werden zunächst Polen, Frankreich , Eng dem polnischen Delegierten Straßburger schon in Versailles cher übergessen hat, als daß bittert; sie sehen in ihm ein Inſtrument der einbringen. Die Beteiligung Italiens und derholt eingriff, beschlossen, daß Polen bis zum land und Deutschland die Resolution Reichsaußenminister Dr. Stresemann wie­es zu furz gekommen wäre. Bolen hat durch die Großmächte, die ihn bald für ihr Zwecke nüßen, Japans ist noch ungewiß. Reichsaußen 15. Oftober 1. 3. feinen Standpunkt schriftlich Gnade Poincares deutsche Teile Oberschlesiens bald beiseite schieben. Die kleinen Staaten, minister Dr. Stresemann dürfte morgen vor- darzulegen habe, daß bis zum 15. November anneftieren dürfen, es hat in das Fleisch vor allem die skandinavischen, meinen es ernſt mittags zu der Sache sprechen. Vielleicht fann Sirefte Einigungsverhandlungen zwischen den Deutſchlands den unerträglichſten Pfahl des mit der Abrüſtung, können ein Wettrüſten und er morgen abends nach Berlin abreisen, um an beiden Parteien in Danzig durchzuführen feien Danziger Korridors gerannt, es hat den Li- ständige Seriegsgefahr nicht vertragen, sie wollen der Kabinettsfizung am Samstag teilzunehmen, und daß, wenn diese nicht zum Ziele führen, der tauern ihre Hauptstadt Wilna einfach wegge- ernstlich die Befriedung Europas . Verärgert die auf alle Fälle stattfindet. Heute nachmittags wearineunterausschuß des Wölferbundes noch vor nommen, hat weißrussische Gebiete annektiert, durch das Scheitern der Abrüstungskonferenz, um 3 Uhr ist eine Ratstagung angefeßt, worin der Dezembertagung festzustellen habe, ob der es unterdrückt einige Millionen Ruthenen und Surch Englands Willkürpolitik und durch werden wird, mit dem Votum, daß ein ständiger Erklärung soweit vollendet ist, daß das Provi­der Bericht der Mandatskommission vorgebracht Safen von G dingen im Sinne der Danziger hat sich der Tschechoslowakei gegenüber auch nicht Deutschlands willige Unterstützung der eng Sit mehr geschaffen und dieser Deutschland jorium des Aulegehafens für polnische Seriegs­immer als treuer Freund bewährt. Es vergehi lischen Pläne, beschlossen die Kleinſtaaten, in übertragen werden soll. kaum eine Woche, daß Polen nicht an einen Genf zum Angriff überzugehen. So kam es seiner Nachbarn eine Note oder ein Ultimatum zur Aktion Hollands , das den Vor­richtete. Nirgends in Europa , selbst in Rom schlag Macdonalds, das schlag Macdonalds, das Genfer Deutsch

- polnische Auseinandersetzung. Bolen auch dann jederzeit Gelegenheit haben

Die Frage der polnischen Kriegsschiffe im Hafen von Danzig .

schiffe entsprechend dem Danziger Antrag beendet werden kann. Einigkeit bestand darüber, daß würde, seine Striegsschiffe unter Beobachtung der internationalen Regeln auf Danziger Werften reparieren zu lassen.

nicht, vasselt man so gern und so oft mit dem Protofoll" von 1924, wieder auf die Tages­Säbel. wie in Warschau . Und nun kommt von ordnung brachte. Und nun wird Chamberlain, dort das Angebot eines Friedenspaftes, der tatsächlich in Verlegenheit gebracht und auf dem Genf, 8. September .( Tsch. P.-B.) Heute den Krieg als Lösung zwischenstaatlicher Kon- Brett der Völkerbundsdiplomatie vorläufig nachmittags trat der Völkerbundsrat zum ersten Das imperialistische Stalien. flikte ausschalten und die Grenzen der ange- matt gesetzt, vielleicht den polnischen Vorschlag Male in dieser Woche zu einer Sizung zusam Rom, 8. September. Kolonialminister schlossenen Staaten unter die Garantie aller schlucken, um nicht den holländischen annehmen men, die zwei deutsche Interessen berührende Federzoni hielt gestern in Mailand auf Unterzeichner und des Völkersundes stellen s: A. Fragen anf der Tagesordnung hatte. zunächst zu müssen. Es ist nur zu leicht begreiflich, daß nie- Denn Denn das muß gegenüber anderen Aus- wurde nach dem umfangreichen Bericht des holdem italienischen Geographenfengreß eine Rede, mand fragt, ob der Gedanke, den die polnische legungen festgehalten werden Polen und ländischen Ratsmitgliedes Beelaerts van Blof in der er die Verdienste der Italiener um die Regierung entwickelt, gut oder schlecht, brauch- olland wollen durchaus nicht dazland über die ständige Mandatskommission die Erforschung der verschiedenen Kontinente auf­Der holländische Vorschlag will sie Erhöhung der Mitgliederzahl dieses Ausschusses zählte und zum Schluß die Forderung auf­bar oder utopisch ist, sondern, daß sich jedem selbe. Der holländische Vorschlag will die von die Frage aufdrängt: Welchen Zweck ver- Grenzgarantie und die Ausschaltung des Krie- en 9 auf 10 genehmigt, womit der für das ſtellte, daß, wenn jemals eine Reviſion des deutsche Mitglied vorgesehene Sitz im jetzigen Kolonialbesipes erfolgen sollte, folgt Polen eigentlich mit dem Vorschlag? ges als völkerrechtliches Kampfmittel in engem mandats ausschuß geschaffen ist. Die Frage ist natürlich nicht schwer zu beant- Busammenhang mit der internationalen Ab= Der zweite Punkt der Tagesordnung, der Italien vor allen anderen Nationen an ex­worten. Die für Polen in Betracht kommenden rüstung erreichen. Er ist also wirklich den polnischen Anlegehafen in Danzig betrifft, ster Stalle berücksichtigt werden Hauptgegner sind Deutschland und Rußland. gegen den Krieg( was England unan- tam insofern im polnischen Sinne zur Entschei- müsse. Die Möglichkeit, mit beiden zugleich Krieg nehmbar scheint), er will, daß der Vertrag fein dung, als Polen mit seinem Wunsche durchdrang,