Bette 2
Frettag. 9. September 1927.
L. K.
Bürgerliche Bildungsarbeit. vifumber als endas ursprung- fchweigend vorübergeht und fich begnügt, als Er- Der Sommerlehrgang im Rathaufe des Meichenlesungen über Deutschheit und deutsche Dich- sellschaftlichen Zerklüftung des Volkes faft still- Schönbrunner Tage vor das geistige Auge traten. tung" die von ihm offenbar ursprüng- schweigend ( Betrachtungen zur Reichenberger Tagung für lich Gegebenes betrachtete Mannigfaltigkeit der folg einer derartigen Erziehung auch" einen berger Bürgertums war in so vielen Beziehungen Deutschkunde: 22. bis 27. August.) deutschen Seele" an und in den poetischen sozialen Ausgleich der Volfeschichten, eine Ver- das wahre Widerspiel zu Schönbrunn : in Reis Schöpfungen unseres Volkes finden oder wieder föhnung der Gegenfäßze zwischen Gebildeten und chenberg trat nicht der Mensch dem Menschen, Kommt es dem Bürgertum wirklich nie zum finden ließ. Die verhältnismäßig größte Befrie- ungebildeten zu erhoffen! Und läuft eine päda- sondern der Professor" dem Laient, dem zu be Bewußtsein, wie rasch sich sein geistiges Antlik digung gewährte die Method: Richard Hamanns gogische Bewegung, die bewußt darauf verzichten lehrenden Schüler gegenüber; an die Einzelin den letzten Jahrzehnten aller Farbe und Be-( Marburg a. 2.); auch seine durch klug ausgewill, auf die Eigenart fremder Völker einzugehen, vorträge schloß sich kein Gedankenaustausch weglichkeit zu enttäußern Leginnt, wie seine Zügewählte Lichtbilder wirksamt unterstüßte Tarstel die alles und jedes nur vom Standpunki der zwischen Lehrenden und Lernenden, da sich eine fahler und flacher werden, wie dieses Gesicht lung des Deutschtums in der bilden- deutschen Belange" zu betrachten entschlossen ist, Wechselrede bei der Menge und dem stetigen mehr und mehr einzuschrumpfen droht? Und den se unit" wußte, indem sie die Gefühlswerte nicht zuletzt Gefahr, dem engherzigsten und fana- Wechsel der Zuhörerschaft von selbst verbot; bei wie es nach außen hin ein Leben vortäuscht, das deutschen und nichtdeutschen Kunstschaffens fein- tischesten Chauvinismus in der Schule die Wege dem individualistischen Charakter des deutschen sich in Wirklichkeit immer mehr verflüchtigt? fühlig herausarbeitete, von der weiten Span zu ebnen? Bürgertums hätte sich wohl auch die Zusammen Selbst eine au sich tiefere Kundgebung bürger mung deutschen Geistes" zu fünden, auf welche die fassung einer kleineren Anzahl von Teilnehmern lichen Geistes, wie sie die eben verfloffene Reis so wechselvollen Umgestaltungen fremder KunstUngefähr vor einem Jahre, in den Juli zu furzer Lebensgemeinschaft als unmöglich er chenberger Tagung darstellt, beſtätigt dem unbe- richtungen durch deutsche Künstler zurückzuführen und Augustwochen von 1926, veranstaltete der wiesen. Die Leiter der Tagung riefen zu einer fangenen Beobachter nur den Eindruck, den er sind. österreichische Reichsverein der Kinderfreunde" gemeinsamen Wanderung, zu einem gemütlichen schon von anderen Seiten des bürgerlichen Mannigfaltigkeit der deutschen Seele in Wien einen Erzieherkurs. Draußen in Schön- abendlichen Beisammensein auf; ich weiß nicht, Geifteslebens empfangen hat: daß diesem die weiter Spannungsbogen deutschen Geistes: gauz brunn versammelten sich etwa drei Dußend welche Beteiligung ihnen antwortete; zuGabe, kraftvoll anzuregen und weithin zu wirken, gewiß lassen sich diese Dinge nicht von der Sand sozialistischer Lehrer und manueller Arbeiter aus mindeſt die Schlußfeier der Tagung mit Cyfarz' allmählich abhanden kommt, weil es fich allzu weisen. Aber eine vorwärtsstrebende Wissenschaft, Desterreich und der Tschechoslowakei füc einige Festrebe, die, trotz der in ihr aufgebotenen redsehr an überlieferte Inhalte und Formen klam- die es sowohl verschmähen würde, auf den Lor- Wochen zu einer wahrhaften Lern- und Lebens- nerischen Stunst, etwas mühsam die Verbindungs. mert. Eine Feststellung, die natürlich den per- beeren dieser Feststellungen auszuruhen, als auch gemeinschaft; nicht bloß an den geistigen, sondern brücken zwischen der Dichtung unserer Tage und sönlichen Verdiensten der Vortragenden in keiner chamberlainisch von seit je und je angeborenen auch an den leiblichen„ Genüffen" nehmen sie in Schiller zu schlagen suchte, mutete etwas fühl an. Weise zunahe treten soll. Kein Zweifel: diese Rassenanlagen zu sprechen, müßte, tiefer bohrend, steter Gemeinschaft teil; in lebhaftester gemein- Volksgemeinschaft" sollte auf der Männer, die einer von ihnen als förderungs- sich um den Zusammenhang alles dessen mit den famer Arbeit wurden wichtige Einsichten in das Tagung erlebt werden. Daß ihrer Veranstalterin, würdig anerkannten Sache einen Teil ihrer sonstigen Erscheinungen des deutschen Lebens be- Wefen der sozialistischen Erziehung gewonnen; der Volksbildungskanzlei der Stadt, der tiefere Ferialzeit opferten, haben so ziemlich alle dem fümmevit. Davon scheint die offizielle Historische nicht abgeschlossene Vorlesungen wurden von den Sinn dieses Wortes noch nicht völlig aufgegangen auf dieser Tagung versammelten Kreise ihr Bestes Wissenschaft abfchen zu wollen- ein Zeichen lehrenden Genossen„ verabreicht", die auf Tren ist, daß im Sitzungssaale des Reichenberger Ratzu geben versucht. Nur das gerade diefe, man nicht nur der Schwäche und Erstarrung, sondern und Glauben hinzunehmen waren, sondern in Laufes im Grunde bloß das Bürgertum zum lann sagen faſt uneingeschränkte Anerkennung auch der Abneigung, etwa in die Nachbarschaft lebendiger Wechselrede rang man mit den Bürgertum sprach, glauben diese Zeilen genug ihrer Leistungen der eben ausgesprochenen Be- des historischen Marrismus zu geraten, der diesen Problemen. dentlich gezeigt zu haben, auch wenn in ihnen urteilung deutschbürgerlicher Geistigfeit nichts Zusammenhängen immer eifriger nachgeht Es war nicht zu verwundern, daß mir, als nur einige wenige Züge aus dem Gesamtbilde von ihrer Schärfe nimmt, ja sie im Gegenteile Jüngeren wissenschaftlichen Disziplinen ist, wie einem der Teilnehmer dieses Kurses, während der der Woche herausgehoben erscheinen. noch steigert. die hübschen und klaren Vorlesungen über Reichenberger Tagung öfter die Bilder der „ Prinzipien der deutschen Volts 200000090********@@@@ ☺☺☺☺☺K☹μ☺** U* ☺☺UMNAPEDROSANCA MAMMAORRSQAQA Wie seinen zwei Vorgängern, so fehlte es funde"( Naumann- Frankfurt a. M.) verrieten, dieser über die ganze Angelegenheit. Er gabin auch dem heurigen Reichenberger Sommer- diese Abneigung fremder, jie lassen sich, bewußt Inland. seiner Rede offen zu, für das Ottroi lehrgang" feineswegs an einem bestimmten Pro- oder unbewußt, ganz entschieden von den Metho gearbeitet zu haben, doch sah er darin die gramm. Die gedruckten Einladungen, die sich den der marristischen Geschichtsbetrachtung be- Machet Schluß mit Gajda! einzige Möglichkeit, notwendige, aber unpopuläre uicht nur an die deutschen Erzieher und Kultur- einflussen. Die Altfächler ziehen es vor, sie zut politiker, sondern an alle bildungsfreundlichen ignorieren. Wir haben bereits vor einigen Tagen dar Gefeße durchzusetzen, worauf er den verfassungs Beltskreise" unter den Deutschen des Reiches, Ein streitbarer Vortragender gefiel sich darin, über berichtet, daß Gajda einem Berichterstat- mäßigen Zustand wieder hergestellt hätte. In Desterreichs und der Tschechoslowakei wendeten, gegen die in Begleitung des Pazifismus auftreter der Kölnischen Zeitung " ein Interview ge- feinem Blatte Večerny Liſt" erhebt Stříbrný sprachen, etwas allzu allgemein, davon, daß auf tende Gemütserweichung(„ Der Mensch ist nicht geben hat, in welchem er gegen den Minister weitere Anschuldigungen gegen Beneš und be dieser Tagung einige wesentliche Gebiete der dazu da, auf Rosen gebettet" zu werden") zu eifern Beneš die Beschuldigung erhob, daß dieser seiner- hauptet, daß Dr. Beneš im April 1926 Artikel Deutschkunde erörtert, die kulturelle Lage und und den Bolschewismus sowie die Begriffshyp zeit an ein Oftroi gedacht habe, durch den eine des„ Ceffe Slovo" für das Oktroi eines neuen Bedeutung des deutschen Volkes in beſt imm- nose" des Proletariers, der keine Ahnung habe, ſozialiſtiſche Diktatur in der Republik aufgerichtet Wahlrechts inspiriert und durch seinen Verter Richtung aufgewiesen werden folle". was die Schlagworte der Politik zu bedeuten bät werden sollte. Gegen diese Anschuldigung wendet trauensmann, den Abgeordneten Jaor HruDeutlicher ausgedrückt: die Veranstaltung sollte ten, anzugreifen... Haben derartige Enunzia fich nun Benes in einem Brief, den er aus sovsky, eine Artikelferie für das Oktroi des hauptsächlich das„ Deutsche" an den großen tionen wirklich noch etwas mit wissenschaftlicher Genf schickt und in welchem er darlegt, daß er Wahlrechts in der Revue öffentlicht habe. fulturellen Leistungen unseres Volkes zeigen, fie Volksbildung zu tun? mit Gajda nur ein einzigesmal vertraulich gesollte in erster Linie Stunde geben von der Eigensprochen habe und zwar in Kaschau . Der schlüs Diefe ganzen Geschichten, die in den Blät art, die diesen Leistungen durch die deutsche Das Schlagwort von der Deutsch funde, fige Beweis aber dafür, daß Gajda die Univahr- tern der Fascisten und Střibruys breitgetreten Secle" argeprägt Eine gefährliche das auf der Tagung eine so große Rolle spielte, heit fagt, liege darin, daß Gajda behaupte, er werden, haben wir nur fur; erzählt, denn alle Fragestellung, die koum die Fülle von schwer stammt aus dem Streise reichsdeutscher Schul habe von den Unterredungen, in denen ihm diese Erzählungen der Fascisten haben nur den lösbaren Problemen ahnt, die sie in sich birgt; männer, die schon vor dem Weltkriege mit der Beneš feine Oftroipläne enthüllt habe, seinem einen Zwed, die Blamage, welche Gajda von Problemen, derer gründlich Herr zu werden Forderung auf den Plan traten, nicht die Antike damaligen Vorgesetzten, dem Nationalverteidi und seine Gesinnungsgenossen eres einer frage und wagemutigen Wissenschaft be- oder die christliche Religion, aber auch nicht die Nun habe Stribrny nach seiner eigenen Erklä möchten gerne die Aufmerksamkeit von den diktagungsminister Stribrny Mitteilung gemacht. Litten haben, zu verdecken. Die Fascisten dürfte, die gelegentlich auch den„ Mut des Feh- Interessen einer beſtimmten politischen Partei, rung mit Beneš darüber am 9. April 1926 ge- torischen Plänen, die Gajda und Střibrny zweifelsondern das Wissen um das deutsche Volf, seine Die wissenschaftlichen Führer der Reichen Eigenart und seine Schicksale habe die Grundlage Minister. Entweder hat Gajda," wie Benes deswegen erzählen sie allerhand Geschichten von sprochen, aber damals war Stribrny nicht mehr los gehabt haben und noch haben, ablenken und berger Tagung haben dieser Frage nach dem der deutschen Schule zu bilden. Als Vertreter schreibt, feinem Minister eine erdachte Unter- Oftroiplänen des Ministers Beneš. Feststellen muß Deutschtum in Dichtung und Musik, in der bil- dieser Bewegung, die darauf hinzielt, deutsche redung mit mir vor Mitte März mitgeteilt u man freilich, daß die Atmosphäre, in der allerdenden Kunst und in der Philosophie usw. auf Menschen zu erziehen, die bewußt am Leben ihres diesem Datum hörte Střibrny auf, Minister zu hand romantische Geschichten erzählt werden kön verschiedenen Wegen beizukommen versucht. Die Volkes teilnehmen, die sich ihm einordnen, die sein. D. Red.) und da konnte ihm allerdings Mini- nen und die Aufmerksamkeit der Zeitungslejer Vorträge über deutsche Weltanschauung an der Zukunft des Volkes mitarbeiten" war fiter Stříbrný nicht Dinge sagen, die wie Abfinden, nur dadurch geschaffen werden konnte, daß ( Freyer- Leipzig) verzichteten allerdings von vorne Hofstätter- Dresden auf der Tagung erschienen geordneter Stribrny behauptet, erst am 9. April um Gajda noch immer ein Schleier des Geheim herein darauf, ihre Behauptung, daß es eine ein- und die maßvollen und dabei doch innere Energie geschahen, oder es ist nicht wahr, daß er sie sei- nisses weht, daß niemand in der Deffentlichkeit heitliche deutsche Weltanschauung gebe und daß verratenden, nach allseitiger Gerechtigkeit streben nem Minister mitgeteilt habe, dann hat er seine weiß, was Gajda eigentlich gemacht hat. wir ihren Ausdruck vor allem in der idealistischen den Auseinandersetzungen des sympathischen Pflicht als Soldat, seinen Chef zu verständigen, mehr als einem Jahre beschäftigt diese AngelegenPhilosophie Nants und seiner unmittelbaren Mannes wären gewiß geeignet gewesen, für feine nicht getan, wie er mit seiner Behauptung an heit die Menschen, einer der wichtigsten FunktioNachfolger, also in der Philosophie von der Ziele, die er nach verschiedenen Fronten hin zu zeigt. Wahr ist einfach, daß er sich die näre der tschechischen Wehrmacht ist abgesetzt wor Eigengesetzlichkeit des Geistes gegenüber der verfechten hat, cinzunehmen. Und doch: welch ganze Geschichte erdacht hat und sie den, ohne daß die Regierung, beziehungsweise das Natur, zu erblicken hätten, durch eine eingehende unvollständiges und darum falsches Weltbild will mit einer anderen erdachten Ge- Nationalverteidigungsministerium es der Mühe Beweisführung zu stüßen. Minder willkürlich diese deutschkundliche Erziehung, die alle Schul- Ichichte des Abgeordneten Stribrny wert gefunden haben, die Akten über den Fall und viel vorsichtiger ging ein junger Vertreter fächer durchdringen soll, dem Volke vermitteln, vereinigt hat." Gajda zu veröffentlichen. Möglich, daß selbst nach der geistesgeschichtlichen Richtung in der Literatur- ivenn das Programm ihrer Vorkämpfer an der der Bekanntgabe dessen, was der ehemalige Genewissenschaft vor, wenn er die Zuhörer feiner Vor- 1 furchtbaren Tatsache des Klassenkampfes, der geralstabschef getan hat, Gajda noch weiter ver
lens" haben müßte.
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Der Rachen.
Querschnitt durch ein Leben.
Von Berta Selinger.
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und Säcken bald dies, bald das und schlug es in grobes, graues Papier, tippte unaeduldig mit dem Finger auf die Wagschale, wenn sie gar nicht runtergehen wollte; und das half, sie sant mit einem Rud.
Dabei war er nicht mürrisch und maulfaul wie die anderen Brüder, sondern dischkerierte immer radlum in seiner Webermundart und ließ sich manchmal sogar zu einem Spassett herbei; noch öfter aber redete er sich in Siye. Das Volt war auch zu verstockt.
Wie lange hatten die Brüder den reichen Fabrikherrn beneidet, drunten den Juden. Nun würde ihre Pfeife ebensolaut und herrisch durch das Städtl gellen und das Arbeitsvolk des Morgens vom dürftigen Lager, des Mittags von der„ Wos willste, Hubertrest? Bar Geld? Zu mageren Suppe aufschrecken. Sie würden ihre Drznei für dei Kindl? Gucke, do hätt ich ein hei Leute ebenso schinden und dafür ihre Wohltäter liges Poliger Muttergottesstöckl. Is ni ej kräftiheißen. ges Gebetl die beste Orznei? Wos könnte deim Bald hatten sie ein paar hundert Menschen Stindl helfen, wenn die große Heilige ihr Für in Lohn und Brot. Ja, sie gaben ihnen nicht nur wörtl ni einlegen will? Sie hot selber ei Kindl Brot, sondern auch Butter und Quark, Petro- verloren und weiß, wie eine Mutter sich harmt. leum, Powidl und Sirse, Kindlschnuller, Fenchel- Loß du die Orznei, nimms Statuettl, und bet tee, Brustzelteln, Schnaps und Haussegen, Stie- derhejme recht scheen für dei Kindl. Nimms Stafeln, Blunzwürfte und Gipsfiguren. Denn wenn tuettl, einen holben Gulden fosts bloßig, weil du's man all das Volf ernährte, ihm das schöne Geld| bist."
Hunderte Menschen werkten in ihrer Fabrit.| Arbeit zu stürzen, und viel zu geschlagen, viel zu Warum follten nicht andere Hunderte daheim für mürbe, um ein rechtlich Teil für sich zu fordern. sie zinsen? Noch ging die Webe in die großen Städte und dort durch die Hände armer Nähte nen in jeden: Haus, schier in jeder Stube. Ein Bald ratterten und surrten die Nähmaschi rinnen. Schafften sie billig, im Städtl würde wenig Geld, ein wenig Brot, man mußte froh man es noch um tausend Teufel billiger haben. sein, daß man es fand. Vierzig bis fünfzig Stren
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War da nicht das Korps der f. t. Beamten zer im Tag konnte eine tüchtige Nähterin verdicdamen? Freilich wohl, fie hatten es nicht bitter nen. Da ging das Garn ab, da liefen die Raten nötig, sie hatten es so ganz und gar nicht nötig. für die Maschine. Fünf bis sechs Streuzer konnte Aber sie würden doch, zuckersüß lächelnd, es so im ein Kind zusammenbringen. Ein karges Brot, Scherz und nur zum Zeitvertreib versuchen, sich man mußte froh sei, daß man es fand. ein Nadelgeld zu verdienen. Und es sich zuletzt Die beiden Schwestern waren auch blutfauer werden laſſen. Die noblen Fräu- zwei winzige Rädlein in dem betriebsamen Werke leins vom Poſtoffizial, die den ganzen Tag der großen Müller. Sie nähten Knopflöcher in Selavier spielten, damit man draußen vor den Arbeitshemden und setzten Knöpfe an und brachFenstern nicht höre, wie ihre Magen Hunger ten es mitunter bis auf einen vollen Gulden in fnurrten. Die Frau Wachtmeisterin, die immer der Woche. Und sie hatten einen großzen Vorteil so vornehm langsam ging, weil sonst ihre Knochen von den meisten anderen,- sie bekamen fast in der dürren Haut allzu lant flapperten und in immer bar Geld, den Gelenfen knarrten. Die hochmütigen, spinklen Gerichtsadjunktinnen, die Frauen der Aktuariusse als die Mädl dorthin um Arbeit bitten gingen. Der Großmutter war es hart angekommen, zukommen ließ in diesen schweren Zeiten, brauchte Su, Röslerfranz, du willst deim Wenzel wos und Kanzlisten, der Finanzer und Gendarmen Wie oft hatten die Müllerjungen vor ihrem Hofes dann dies Geld zu den Händlern zu tragen, zum" Soldoten schicken. Do wär woll eine fette und Polizeier.- Die Rentmeisterin mit ihren tor gestanden, in ihren dünnen Lumpen zitternd Blunzenwurst woß Gutts, do wird er sichs Maul unzähligen Töchtern, die Frau Spittelverwalterin vor Hunger und Frost! Wie oft hatten sie am -lugen Weibes Band hat im Klein- ableden. Du willst sie ni, sie fönnte verdar- und alle die andern gnädigen Frauen und guä- Stuchlherd gesessen und schwere Ranften Brot in finger ein kopsvoll Verſtand." Ohne viel langes ben? Jo, is denn dei Wenz su ej großes Tier digen Fräuleins, die da wuchsen wie die Lilien sich hineingefuttert und rotbäckige Alevkel dazu! und breites zu fuaupeln. hatte Eduards junge geworden, doß er of noch Frischgeschlachtes frikt?" auf dem Felde. Und waren sie satt bis oben nauf, ihre Augen Frau den großen Laden für die Fabrik eingerich- Wos muß ich hören, Sillermutter, euer Seff Da war wohl auch manch biedere Bürger- sahen einen immer noch so hungrig an, daß man tet und allen Handel und Wandel getreulich zwi will's Säuft veraffefurieren? Ihr hobt woll enn frau, die einem kleinen Verdienst nicht aus dem hingehen mußte, um ihnen auch noch den Bettel schen sich und dem Gesponsen geteilt. Dufotenscheißer derheime? Hier, kauft den heili- Wege gehen würde, sei's auch nur, um dem fack zu füllen, was die Nähte halten wollten. Und Wochenüber schepperte die Klingel nicht all- gen Sanft Florian, der is gutt für olles, wos Teufel Müßiggang nicht Gewalt über fich zu dann war es doch noch gar manchmal geschehen, brennt. Und der Seff soll seine Stiefel bezohlen, geben. ich wart nun nimch länger."
wo es doch nur betrogen wurde?
zu oft an der Ladentür; ein Stind, ein altes Mut terle, dann und wann, das war aller Zuspruch. Aber am Samstagabend standen sie da eng gepfercht, Männer. Weiber und Kinder mit ihren Lohnzetteln. Die vom alten Viertel und die von den Dörfern, die noch den weiten Heimweg hatten. Sie warteten geduldig, sie mußten ja war ten, auf den Entgelt ihrer Arbeitswoche..
Geschäftig hantierte Eduard mit seinem wadren Weib hinter der Budel, holte aus Kisten
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daß sie in der Scheune über das Gemenge herfie Da war endlich der großze Troß bleicher, de- len, das der Knecht fürs Vich richten sollte, und mütiger Arbeiterfrauen, denen die Not im Na- es mit Runk und Stump vertilgten. Sie hatten die Hosen und Wämslein verWie wucherndes Unkraut senkten sie ihre den saß. Darunter viele, ach wie viele, die nach Wurzeln, die faugenden Fäserchen in jede Rize , dem großen Streit drunten keine Arbeit mehr schliffen von ihren beiden Buben und die Stiefeln jedes Spältlein an ihrem Wege, überwältigten bekommen hatten. Sie waren da mit ihrem Heer dazu. Und jetzt gingen ihre Enkel hin und baten fchier anmutig leicht manches Schwächliche, um von Kindern, die niemals weniger wurden, moch- um kleinen Verdienst. danach ein Starkes tückisch zu beschleichen, es in ten auch noch so viele von ihnen sterben und tödlicher Umarmung zu ersticken. verderben. Sie waren da, bereit sich auf jede
( Fortsetzung folgt.,