Freitag, 9. September 1927.

Gerichtsiaal.

Der Herr Regierungskommissär kann fich vor Gericht auf nichts mehr besinnen.

Prag  , 8. September. In Schlan   war eine Par­

Nordens.

Das geheimnisvolle Dorf hinter bem Bolarfreis.

Urleben im 20. Jahrhundert.

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Eine Bevölkerung, die nichts von der Revolution und vom Weltkrieg weiß.

teiversammlung der tschechischen Nationalsozialisten. seinerzeit dem sibirischen Expeditionscorps des Ge- die Jagd und der Fischfang. Im Sommer fahren Der ehemalige russische Offizier Popow, der Die Beschäftigung der Bewohner des Dorfes ist Fräulein Zeminova sprach. Keine Kleinigkeit, wenn nerals Popeljajem angehörte, führte, wie die sie auf ihren selbstgezimmerten, altertümlichen Boo Fräulein Zeminova spricht. Es scheint besonders weise gewesen zu sein, was sie da ihren Zuhörern leben unter der Urbevölkerung des sibirischen auf Jagd in die Tundren und Steppen. Sie erlegen ,, Rußkoje Wremja" meldet, lange Zeit ein Wander- ten in den Ozean hinaus und im Winter gehen sie vortrug. Sie sollut. a. auch gesagt haben, daß die fommunistische Partei es nur ihr, bzw. den tsche­Hirsche, Füchse, Robben. Das Fell der Tiere wird chischen Nationalsozialisten, verdankt, daß sie über- Während seiner Wanderschaft ist er zufälliger zur Kleidung, das Fleisch zur Nahrung verwendet. haupt noch existiert und nicht aufgelöst wurde. Ein Weise hinter dem Polarkreis auf ein geheimnisvolles Mit dem Del, das aus dem Fett der Robben gewon­Herr Josef Faltyn, seines Zeichens nach Stranken- russisches Dorf gestoßen. Dieses Dorf liegt an der nen wird, beleuchten sie ihre Hütten. Brot ten­lassabeamter und Kommunist, replizierte. Er sprach Küste des Eismeeres und an der Mündung des nen die Bewohner dieses gebeimnis­von einer Einsetzung einer sozialistischen Republik". Flusses Indigirka  . Das Dorf ist von drei Seiten vollen Dorfes überhaupt nicht. Dann fiel noch eine Aeußerung, wie: Wir haben von undurchgangbaren Tundren umringt und von Formationen, die den Bürgerkrieg vorbereiten." Der der vierten Seite grenzt es an den Ozean, Tausend Herr Regierungskommissär Dr. Kotyk, ein noch sehr Kilometer ringsum findet man weder eine Siedlung, junger Herr, ermahnte nicht, sondern notierte. Dann noch Menschen, so daß das Dorf fast völlig von der diftierte er auf Grund der Notizen eine Reiation Welt abgeschnitten ist. für seine vorgesetzte Behörde. Darunter zusammen­hanglos die beiden angeführten Aeußerungen. Die Folge davon: Anzeige wegen§ 15 des Gesetzes zum Schutze der Republik, Verhandlung in Prag   vor dem Sonate in öffentlicher Verhandlung ausnahms weise Richter, Advokaten, Staatsanwälte, Regie rungskommissär als Zeuge etc. etc. Corpus delicti: te Notizen des Herrn Regierungskommissärs, die aber so fragmentarisch gehalten sind, daß sich zwi­schen der Relation und den Notizen gan; erhebliche

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Popow lebte in diesem Dorfe zwei Jahre und heiratete eines der Dorfmädchen.

Das geheimnisvolle, von Gott   und der Welt vergessene Dorf lebt noch ganz im Urzustande. Die Bevölkerung erkennt als Regierung den weißen Baren" an, aber diese Anerkennung drückt sich nur darin aus, daß sie bei ihren Gebeten den Namen des Zaren Alexej Michailowitsch erwähnt.

Das Dorf hat gar keine Verwaltung, keine amt lichen Institutionen, sämtliche Beschlüsse werden auf

Abweichungen konstatieren laſſen. Auf die Frage des der Dorsversammlung gefaßt, die die älteren Tente Senates und Verteidigers weicht der Herr Regie des Dorfes von Zeit zu Zeit einberufen. Die Be. rungskommissär geſchidt allen Klippen und Fähr schlüsse werden mit Wiehrheit der Stimmen beschlos nissen aus mit der einfachen Ausrede: Ich kann jen. Die Gesamtbevölkerung des Dorfes besteht aus mich heute auf nichts mehr besinnen, was damals 38 Männern und Frauen. Im Dorfe ist auch eine gesprochen wurde." Der Angeklagte verteidigt sich, griechisch- katholische Kirche. Diese Kirche hat an vie­daß sich die Aeußerung: Wir haben Formationen, len Stellen der Wände und der Overlage große die den Bürgerkrieg vorbereiten" auf die faſciſtiſchen Deffnungen. Diese Deffnungen sind dazu da, damit Umtriebe, von denen Fräulein Zeminova sprach, be- die Gebete der Gemeinde nicht in der Kirche aufge­zogen hatte. Betreffs der Aeußerung: Einsetzung halten werden und rascher Gott erreichen. Der Ka einer sozialiſtiſchen Republik" stellt der Verteidiger lender ist der Bevölkerung des Dorfes hinter dem Dr. Josef Polak den Antrag, den Senator Gen. Polarkreis vollständig unbekannt. Ostern und Weih Soukup und Gen. Abg. Dr. Czech als Sachver nachten werden gefeiert und diese Tage werden von ständige einzuvernehmen, eb Einsetzung einer sozia- der Gesamtbevölkerung bestimmt. An solchen Feier listischen Republik eine Aenderung der Verfassung tagen werden auf den Tisch mehr Fleisch und mehr durch Gewalt bedeute eder durch die Regie­Fische als sonst gestellt, man ist gut, arbeitet nichts. rungsmehrheit im Wege des Zusammen­schlusses aller sozialistischen   Parteien, was mit dieser feiert. Ostern und Weihnachten werden bloß einen Tag ge­Aeußerung gemeint wurde, und worin doch nichts staatsgefährliches Widen sei.

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Die Bevölkerung des Dorfes spricht russisch, aber dieses russisch ist mit altslawischen Worten und mit Worten der Tungusensprache gemischt. Viele Worte, die sich längst in Rußland   eingebürgert haben, sind hier gänzlich unbekannt. Z. B. Samowar, Stuhl, Harmonika. Das Wort Revolution ist für die Bewohner des Dorfes ein unbekannter Begriff.

Seite 5.

Firmen Hübner, Hermann und Demuth. Die Firma Fuchs in Wigstadt! teilte durch ein knapp vor der Verhandlung einlangendes Telegramm mit, daß der Chef plöglich erkrankt sei. deshalb niemand erschei neit fönne. Ob ein Gericht mit Arbeitern, die auf solche Art ein republikanisches Gericht frozzein wür­sich zu der Verhandlung als Bevollmächtigten Herrit Die erschienenen Herren Firmenvertreter hatten den ebenso nachsichtig und milde umgehen würde? Dr. Pettera, Sefretär des Arbeitgeberbundes in Rei­schriftliche Einwendungen gegen die Klage vor. Be chenberg, mitgebracht. Außerdem lagen dem Gerichte sonderen Eindruck machten dieselben auf das Gericht als bare Münze anzunehmen, daß es den Grulicher nicht. Denn es gehören Starkgläubige dazu, um es Unternehmern, infolge ihres geringen Verdienstes, faum mehr möglich ist, ihren an und für sich in halt aufrechterhalten zu können. Dr. Bettera gab dem allerbescheidensten" Rahmen geführten Haus­als Vertreter der Unternehmer die Erklärung ab, mit dem Deutschen Bauarbeiterverband in Verhand­daß der Arbeitgeberbund in Reichenberg   bereit sei, lungen wegen Abschluß eines Lohn- und Arbeits­vertrages für Grulich zu treten. Grulich soll in den für den Reichenberger Handelskammerbezirk be Der Vertreter der Bauarbeiter, Genosse Hausmann, Erfolg. Die Unternehmer haben damit ihr Einver­erklärte sich mit dem Anbot einverstanden und zog die Klage zurüd. Das Anbot ist ein prinzipieller ständnis erklärt, in Sinkunft auf die willkürliche Lohnfestsetzung zu verzichten. Es wird sich mun bei den Verhandlungen zeigen, inwieweit die Unterneh

Die Bevölkerung hat bis heute noch nichtstehenden großen Rahmenvertrag einbezogen werden. über den Weltkrieg gehört. vom großen Umsturz in Rußland   und

Säuser rufen bei der Bevölkerung des Dorfes hinter Erzählungen über Autos, Radio, Telephon, hohe dem Polarkreis ein Lachen und Mißtrauen hervor. Die Bevölkerung ist streng bigottisch, außer Gott  fürchtet sie sich noch vor den Greisen des Dorfes. Diese werden geachtet, respektiert, und fast wie Gott  

verehrt. Ihr Dorf verlassen die Eingeborenen nie. Das Dorf soll- nach Erzählungen der ältesten Männer über 300 Jahre existieren. Da es aber ganz von der Welt abgeschnitten liegt, und die Be­wohner es nie verlassen, so wissen über dessen Exi­sten; nicht einmal die sibirischen Kaufleute. des Dorfes hinter dem Polarkreis zur Zeit der Anscheinend sind die Urväter der Bevölkerung Eroberung Westsibiriens durch den Heimann Iwan Rolzo eingewandert und haben diese Siedlung ins Leben gerufen... Auf jeden Fall muß die Sied­lung zur Zeit der Regierung des Moskauer   Baren Alleref Michailowitsch gegründet worden sein, denn darauf deuten die Legenden, die von Generation zu Generation wiedergegeben worden sind.

Das geheimnisvolle Dorf hinter dem Polarkreis wird zweifellos das Interesse der wissenschaftlichen M. S.

Welt erregen.

der Gewinnanteil, den ein Arbeiter in diesem Werie pro Stunde erzielt hat, höher ist als sein Lohn,

den er pro Stunde bekommt. Dafür können aber audy die Aktionäre 12prozentige Dividenden ein­streichen, können also auf Kosten der Arbeiter ganz gut leben.

mer den berechtigten Wünſchen der Arbeiter ent­gegenzukommen bereit sind. Die Verhandlung gegen

die Firma Fuchs ut. Co., Bauunternehmung in Wig­ſtadt!, wurde auf den 19. September d. J. vertagt. Das Gericht ſegte eine Strafe von 200 K für den Fall fest, falls die Firma wieder nicht erscheinen sollte. Sollte die Firma, diese mm vierte Verhand­

lung, wieder jabotieren, wird nebst der beſchloſſenen Geldstrafe für die Unternehmung im Sinne§ 20 vorfiyende OLGR. Dr. Mrkvan kennzeichnete das

des Baugesetzes ein Kurator bestellt. Der Gerichts­noble und vornehme Vorgehen der Firma Fuchs v..

Co. in drastischer Weise. Auf die von der Firma

suerst angenommene Vorladung teilte diese dem Gerichte mit, daß die Adresse nicht den richtigen Firmenwortlaut wiedergebe. Die Firma heiße nicht . Fuchs, Maurermeister in Wigſtadtl  , ſondern J. Fuchs u. Co., Bauunternehmung in Wigstadtl  . Das Gericht sandte nun an diese neue Adresse eine Vor­ladung. Jetzt war plötzlich der Chef erkrankt und auch kein Bevollmächtigter erschienen. So könne sich das Gericht nicht weiter behandeln lassen. Etwas mehr Aufrichtigkeit muß das Gericht verlangen.

Aus dem Verlauf der Verhandlungen können die Arbeiter ersehen, welche Achtung die Unterneh mer vor den Geſetzen der Republik   haben und wie

wegwerfend, borniert und herausfordernd sich die lieben Brotväter benchmen, wenn Arbeiter die Er­neuerlicher Beweis, daß nur durch festen Zusammen­tum der Unternehmer gebrochen werden kann. schluß aller Arbeiter der Hochmut und das Proyen­

Da sich der Herr Regierungskommissär als seinem Privatleben hervorgeht, verfor er als acht­Beuge gar nichts mehr besinnen fann, was ge- jähriger Bursch seinen Vater und erhält seit Jahren sproten wurde, beschloß das Gericht, noch andere seine franke Mutter. Mit Recht kritisierte der Ver­Zeugen, die bei der Versammlung zugegen waren, teidiger die Oberflächlichkeit der polizeilichen Wohl einzubernehmen, lehnte aber den Antrag des Ver- verhaltungszeugnisse, das ihn, der überhaupt noch teidigers wegen Sinzuziehung der beiden Parlamen- niemals ſonſt einen Anstand hatte oder gar ein tarier zur Verhandlung ab. Die Verhandlung wurde Strafdelift beging, als gefährlichen Raufbold" dar Faher vertagt. stellt, und brachte den Zengen Polizisten mit der Gerade diese Bilanz zeigt, daß das Gejam­Frage, woher er denn das wisse, in nicht geringe mer der Unternehmer, daß die Löhne der Arbei- füllung ihrer berechtigten Wünsche fordern. Ein Verlegenheit. Das Urteil lautete auf acht Moter zu hoch und sie deshalb nicht konkurrenz Bitte des Verurteilten, ihm mit Rücksicht auf den Oderfurter Metallwerte" außerdem noch Ab­nate jchweren Kerkers unbedingt. Der fähig sind, nicht zutreffend ist. Konnten doch die franten Zustand seiner Mutter einen Strafaufschub schreibungen an den Betriebsanlagen, Außen­von drei Monaten zu bewilligen, wurde nicht entständen etc. in der Höhe von 1,398.000 K vor­sprochen. Das hätten Sie sich überlegen sollen, bevor Sie die Straftat überhaupt begingen," meinte jah, zu dem Siebzehnjährigen. der Herr OLGR. Mrazel. der dem Senate vor

Warum diese Härte? Brag, 8. September. Vor einiger Zeit geschah in Prag   ein Polizistenmord. In einem Rentontre zwischen Polizei und Pülchern blieb ein Polizist der Unglückliche führte den Namen Lump- am Blaze. Es ist gewiß bedauerlich, daß ein braver Polizist, dessen Stand dem Einkommen und der Lebensführung nach eigentlich auch zum Proletariat zu zählen wäre, wenn sich derselbe nicht zum blinden Instrument einer herrschenden Klasse gegen das Proletariat hergeben würde, seine Pflichttreue mit dem Leben bezahlen mußte. Schließlich und endlich ist aber der Fall, daß ein Polizist in einer Groß­stadt im Kampfe oder bei der Verfolgung von Ver­brechern sein Leben verlor, bei uns doch eine Aus­nahme und hat sich schon Gott weiß wie lange nicht

Boltswirtschaft.

Was 130 Arbeiter verdienen.

nehmen, in einer Höhe also, die den Reingewinn weit übersteigt. Die gesamte Regie beträgt nicht einmal ein Drittel des Bruttogewinnes und auch die Zinsen sind ganz unbedeutend. Ein Zeichen also, daß die Bankschuld durchaus nicht so hoch ist als wie es von vielen Unternehmungen gerne hingestellt wird.

Gerade diese Bilanz zeigt, daß sich die wirt schaftlichen Verhältnisse in der Tschechoslowakei  für so manches Unternehmen sehr gut gestaltet haben, was leider die Arbeiterschaft für sich nicht

Revier. I'm Monat August ist die Kohlenför Steigen der Kohlenförderung im Ostrauer derung im Ostrau   Karwiner Reviere um 70.330 Tonnen auf 908.510 Tonnen, die Koksproduktion um 7118 Tonnen auf 198.912 Tonnen und die Brifetterzeugung um 9020 Tonnen auf 11.670 Tonnen gestiegen. Die Kohlenvorräte sind Ende August von 69.333 auf 66.938 Tonnen und die Stofsvorräte von 170.766 auf 165.210 Tonnen zurückgegangen. Ende Auguſt waren auf den Grubent 38.267 Arbeiter( Rüdgang 0.9 Prozent) und in den Kofereien 4248 Arbeiter( d. i. um

Literatur.

behaupten kann. Hoffentlich lernt die Arbeiter= 0.33 Prozent mehr als im Juli) beschäftigt. dann, daß es ihre Ausgabe ist, ihre freien Ge­schaf: recht bald solche Bilanzen lesen und erkennt dann, daß es ihre Aufgabe ist, ihre freien Ge­wertschaften so auszubauen, damit ein größerer schäftsjahres in der Form höherer Löhne jenen Teil des Reingewinnes schon während des Ge­zukommt, die durch schwere und fleißige Arbeit Tag ein und Tag aus oftmals unter den größten mer" Statistik und Klaffenkampf". Mit Zahlen um­Entbehrungen diese Gewinne erarbeiten.

bezirkes Grulich.

ereignet. Das ist eben das Risiko des Polizisten Eine gewiß nicht alltägliche, aber immerhin berufes und so sehr der Word des Polizisten auch sehr lehrreiche Bilanz weifen die Metallwalz zu bedauern iſt, eigentlich doch nichts so Ueber- werfe A.-G. in Oderfurt auf. Die Firma, die seit raschendes, das die Oeffentlichkeit und die Behörden den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts be­ganz aus dem Häuschen bringen müßte. Man denke steht, mußte sich in der Nachkriegszeit den geän­nur, wieviele unschuldige Soldaten, die ganz unfrei- derten Verhältnissen anpassen und die übrigen willig Gefahren ausgesetzt werden, im letzten Jahre Werke, die in anderen Staaten liegen, abstoßen, ums Leben famen, ohne daß es die Blätter der für Polen   und Ungarn   eigene Gesellschaften grün­Bourgeoisie überhaupt für nötig hielten, mehr als den. Für das tschechoslowatische Werk gründete die offizielle Dreizeilennotiz über den Tod des Sol man eine eigene Gesellschaft mit einem Aftien daten, und oft nicht einmal diese, zu vermelden. kapital von 10 Millionen K. Troßdem die aus Lohnfchiedsgerichtsverhandlung für Seit mum dieser Polizist Lump in Prag   im Kampfe ländischen Betriebe der alten Gesellschaft in den das Baugewerbe des Gerichts­mit Großstadtapachen, die es in Prag   natürlich auch Jahren daher das inländische Werk ziemlich be­gibt, getötet wurde, ist in unsere Gerichtsbarkeit bei lasteten, hat sich diese A.-G. sehr gut entwickelt. der Verurteilung von Delikten der sogenannten Die Erträgnisse des Oberfurter Betriebes steiger­öffentlichen Gewalttätigkeit, Widerseylichkeit gegen ten sich von Jahr zu Jahr und gegenüber 1925 die Wache usw., ein Zug gekommen, der die schärffte konnte 1926 die Dividende von 8 auf 12 Pro­Kritik jedes besonnenen, ruhigen Menschen heraus- zent erhöht werden. fordern muß, da es auf diese Weise einfach nicht Sehr interessant ist das Gewinn- und Ver­weitergeht, daß Angeklagte, die einem Polizisten in lustkonto dieser Gesellschaft. Dem Gesamterträg- lungen noch zum Abschluß eines Vertrages. Die einem Renkontre nicht einmal ein Härchen gekrümmt nis von 5,737.000 K stehen folgende Ausgaben haben, auf lange Monate in den Sterker wandern. gegenüber: Wir haben gestern über drei solche Verurteilungen berichtet und müssen hente leider wieder feststellen, daß unser Prager   Straffenat eine geradezu drako­nische Bestrafung jetzt bei Verbrechen der öffentlichen Gewalttätigkeit handhabt.

Regie

Steuern Zinsen Abschreibungen

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1,811.000 1,353.000

320.000 1,398.000"

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Kulturwille Nr. 9, 4. Jahrgang, Sondernum­zugehen, hat unsere Zeit ja genügend gelehrt in der Inflation ist die Ehrfurcht vor ihnen gewichen. Was uns jedoch die Zahl als Kampfmittel- als statistische Darstellung sagen kann, wird in der neuesten Nummer des Kulturwillen gezeigt und das Interesse an der Zahl wieder geweckt. Die Stati­stir ist zum unentbehrlichen Hilfsmittel bei der Bil­Der Deutsche Bauarbeiterverband hatte an den dungsarbeit innerhalb der Arbeiterorganisationen Arbeitgeberverband der Baugewerbetreibenden in geworden und wird auch weiterhin ein Kampfmit­Olmüy, für den Bezirk Grulich, Lohnforderungen tel von ganz beachtlicher Schärfe für den sozialisti­überreicht. Die Forderungen wurden auch den Ün- schen Gedanken sein. Das Heft Märt aber nicht nur ternehmern übermittelt. Es fam weder zu Verhand- auf, sondern gibt eine Sammlung von statistischem Material zur Hand, das für jeden der in der Unternehmer hielten es nicht für notwendig, den Arbeiterbewegung steht von größtem Wert ist. Arbeitern trotz andauernder Steigerung der Preise Beiträge wie: Otto Neurath  : Statistik und Pro­cine follektiv vereinbarte Lohnerhöhung zuzubilligen. letariat, W.' Woytinski: Das Proletariat und Willkürlich wollten sie in ihrem Machtdinkel, dan seine Bundesgenossen, F. Bauermeister: Sta­ernd die Löhne selbstherrlich festsetzen. Durch diese tistik als Werkzeug der Arbeiterbewegung, J. Ha n- Herausforderung genötigt, überreichte der   Deutsche nad: Schwarz- Weiß- Propaganda bei den öster­Bauarbeiterverband die Lohnklage beim reichischen Wahlen 1917, M. Neidemeister: Lehnschiedsgericht in   Prag. Die erste Verhandlung Die Kunst der statistischen Darstellung, und viele sollte am 29. Juli 1. J. stattfinden. Sie wurde über andere geben dieser Nummer ihr eigenes Gesicht. Wunsch der nicht erschienenen Unternehmer vom Ge- Die Beilagen Querschnitt und Arbeiterschulung richtsvorsitzenden verlagt. Dem Gericht lag ein bringen Auffäße über Kunstfragen( besonders her­Schreiben des Präsidenten Herrn Velihrach des Ar- vorgehoben sei hier Ernst   Tollers Vorwort zu seinem beitgeberverbandes der Baugewerbetreibenden in Ol- Werte Masse   Mensch"), sowie über allgemeine Ar­müß des Inhaltes vor, die   Beklagten seien von der beiterbildungsfragen. Der Kulturwille zeigt hier- lage überrascht worden und hätten sich zur Ver- wie schon so oft sein können, und man fühlt, die teidigung nicht vorbereiten fönnen. Dies Schreiben Redaktion ist sich der Verantwortung, als Heraus­genügte dem Gerichte, um die Bertagung der Ver- gaber der einzig maßgebenden Arbeiterbildungs­wurde für den 17. August I. J. anberaumt Zu wille ist durch das Arbeiterbildungs- Institut, Leip­dieser Verhandlung erschienen die Unternehmer wie zig C 1, Braustr. 17, zu beziehen und kostet im Jah­derum nich:, hatten sich auch nicht entschuldigt Des resabonnement N.-M. 2.40, als Einzelnummer Gericht beraumte unter Androhung von Strafe bei 25 Psg. und sollte im Interesse der gesamten Arbei­Nichterscheinen eine dritte Tagjagung an. Bei die- terbewegung weiteste Verbreitung finden. Probe. ser erschienen endlich die Unternehmervertreter der exemplare versendet der Verlag gern fostenlos.

Reingewinn ohne Vortrag. 1,340.000 Der siebzehnjährige(!) Ulrich Holeček war in eine   Prager Elektrische mit einer Zigarette ein- In dem Zusammenhang sei angeführt, daß gestiegen, und wie aus den Zeugenaussagen hervor die Anzahl der in Oderfurt beschäftigten Arbei­geht, nicht in ganz nüchternem Zustand. Der Schaffter 130 betrug. Die gesamte Regie beträgt, wie ner wies ihn aus dem Wagen. Da soll der Angeflacte schon angeführt, 1,811.000 K. Rechnet man ein sein Messer gegen den Schaffner gezogen haben. Drittel dieser Summe für sachlichen Aufwand ab, Schließlich aber stieg er doch aus, als ein Polizist dann bleiben für das Lohnkonto 1,207.000 K bazukam. Als er den Polizisten das nächste Mal übrig und es entfällt auf einen Arbeiter ein traf, hat er gegen ihn ein paar gefährliche Drohun. Stundenlohn von 3.70 K. Dabei sei noch darauf gen ausgestoßen und als ihn dieser wegen Wache verwiesen, daß in der Regie ja auch die Gehälte beleidigungi verhaften wollte und mit dem Pendret der Angestellten und der Betriebsleiter inbegrif- handlung zu befchiießen. Die zweite Verhandlung Beitschrift zu gelten, vollauf bewußt. Der Kultur­in den Kopf schlug, dem Polizisten einen Schlag sen sind.

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m. den Bach versetzt, wodurch derselbe laut polizei- Der Reingewinn beträgt 1,340.000 K, und ärztlichem Beugnis angeblich zehn Tage arbeitsun wenn wir auch diese Summe nach derselben fähig war. Der Angeklagte ist einmal wegen Dieb Relation auf die Arbeitsstunde pro Arbeiter auf ftahls eines Hundes, den er mit seinem Freunde teilen, ergibt dies 4.17 K. Das heißt mit anderen zusammen aufgegessen hatte, vorbestraft. Wie aus Worten, daß