Geite 2

Samstag, 10. September 1927.

Kennt Ihr schon die Erfolge" der deutschen ſozialen, ihren reinen klaffen die geringen Beiträge aber wollen fie micht

Regierungsparteien?

Herr Zierhut zählt sie Euch auf!

deutschen Agrarier, und mit ihnen die deutschen der guten Enrte große Gewinne haben. Selbst Klassen zah und Standes- Standpunkt niemals len, um noch größere Profite zu erzielen. Thr verlassen haben, daß ihre ganze Politik in Egoismus ist eben unbegrenzt und so wollen fie der Regierung und Mehrheit nichts anderes war für alle Fälle die Sozialversicherung verschlech und ist, als rück schrittliche, besigfana tern und die ohnehin geringen Ansprüche der tische, ausbeutungsgierige Geld Versicherten noch weiter vermindern. jackpolitik, betrieben mit allen Mitteln an= Wir haben gestern schon eine Blütenlese aus deutscher Unternehmungen mit ausisozialer und antidemokratischer Zschechoslowakischer Außenhandel. Zierhuts Planer Erntefest rede zum gedienten tschechischen Unteroffis Gewalt. Und den nationalen Gedanken haben Besten gegeben. Damit kann es aber nicht sein zieren, was doch mit Rücksicht auf den n'aie, wie ebenfalls ihre Erfolge beweisen, vom ersten Wie das Statistische Staatsamt mitteilt, bea Bewenden haben. Denn abgesehen davon, daß da tionalen Arbeitsplay" folossal zu be- Tage ihrer Regierungsbeteiligung an in den Sin blik in den Monaten Jänner bis August 1927 trug die Einfuhr in die Tschechoslowakische Repu einmal sehr umfassende Aeußerungen eines der grüßen ist. tergrund gestellt. So sehr, daß sie es bei den komblik ersten Männer des Landbundes vorliegen, sind menden Wahlen vor nur einigermaßen vernünf 10.450,118.000 K, die Ausfuhr 11.758.601.000 K. tigen Wählern gar nicht wagen werden, die na- In der gleichen Periode des Vorjahres betrug die tionale Seite auch nur anzuschlagen. Das mag Einfuhr 9.595,429.000 Stronen, die Ausfuhr dem Herrn Zierhut zur Not noch bei einem Ernte 10,605.277.000 kronen. Es sind also sowohl die fest gelungen sein, wo die Bauern am Schluß der Einfuhr als auch die Ausfuhr gestiegen. Die Rede vielleicht freudig applaudierten, weil damit Sandelsbilanz war in der Periode Jänner big ihr ungeduldiges Warten auf Schweinebraten und August 1927 mit dem Betrage von 1.308,483.000 Stronen in der Periode Jänner bis August 1926 Bier ein Ende hatte.

In unangebrachter Bescheidenheit nennt Herr eben diese Aeußerungen so charakteristisch für die Zierhut aber nicht auch die anderen Wehr­mit Doppelzüngigfeit gepaarte abgefeße, auf die er so stolz ist. solute Klassenpoliit der deutschen Agra­Er verschweigt das riesige ordentliche Militär­rier, daß dazu, ganz besonders mit Mücksicht auf budget für 1927 und er läßt lein Sterbenswört­die bevorstehende Auseinandersetzung bei den Wah­Yen, noch einiges zu sagen ist.

Herr Abgeordneter Zierbut beginnt die Auf zählung der greifbaren Resultate" der attivistisch en Regierungstätigkeit mit der Steuerreform, die ein gefekgeberisches Monumentalwerf ift."

Mit der Herzählung der Vorzüge dieses Mo­numentalwerkes für die arbeitenden Massen hält Herr Zierhut sich nicht auf. Er erwähnt nicht,

daß jedem Arbeiter und Angestellten durch die

neue Reform die Sienern von den Lehnkronen abgezogen werden, während die Besißklasse alle möglichen Erleichterungen im Steuerzahlen erhielt; daß also der Arbeiter von seinem elenden Einfommen unbedingt und in voller Höhe seine Steuern zahlen muß, während die Fabrikanten und Großgrundbe fißer weiter nach Herzenslust ihre Ein­Fünfte verschleiern und mit den Steuern im Verzug bleiben dürfen; das Gesch ist so famos, daß es dem Arbeit geber verbietet, selbst wenn er es wollte nnd bisher etwa tat, die Stenern für den bei ihm beschäftigten Arbeiter oder Beemten selber zu zahlen! Dafür muß der Arbeiter die Steuern, wenn er frant ist, sogar vom Krankengeldent richten. Und natürlich ändert das Monus mentalwerk der Stenerreform" auch nicht das Geringste an den indirekten Steuern, deren Hauptträger die große Masse des Prole­tariats ist!

Man begreift demnach, daß Herr Zierhut fich brüstet, daß es gelungen ist, ,, die bürgerliche Richtung in der Steuergesetz­gebung zur Geltung zu bringen." Aber er soll sich dann nicht wundern, wenn ihm und den Seinen dieser ,, Erfolg" der arbeiter­feindlichen Politif von den proletarischen Wählern fräftig unter die Nase gerieben werden wird!

Den zweiten großen Erfolg, den Zierhut nas mentlich anführt, stellen

Die Wehrgefeße"

lein fallen über den Rüstungsfonds, der auf elf Jahre hinaus festgesetzt, die Kleinigkeit militarismus in den Rachen wirft. von dreieinhalb Milliarden dem aufzählte?

Wie fagte doch Zierhut, che er diese Erfolge

Bei dem politischen Erntefest, das folgt, wird Herr Zierhut taum solche Reden halten. Wenn aber doch, so wird ihm dieses Fest noch viel schlech

,, Wir haben für unser Volk bereits Leiter bekommen! stungen vollbringen können, die uns, so wie wir in Opposition stünden, nie möglich gewesen wären!"

Und dann kommt Zierhuts großer Trumpf,

Inland.

der aupterfolg, den die deutschen Agrarier, Der Kampf um die Sozialversicherung. Christlichsozialen und Gewerbeparteiler erzielten: hört und staunet, Zierhut brüstet sich sogar auch

mit der

Berwaltungsreform!

mit einem Betrage von 1.009,848.000 K aftiv. ich das Aktivum der Handelsbilanz ist also ge. stiegen.

Auch

Der Parteitag der tschechischen Klerifalen Mährens findet am 2. Oktober in Brünn statt. Das politische Referat wird Minister Srámet halten.

Rundfunt für Alle!

Programm für morgen, Sonntag.

Prag , 349. 10: Landwirtschaftlicher Rundfunk. 11: Uebertragung von der Slawischen Insel. Ludvik Orchester. 12: Rundfunt für Industrie, Handel und Gewerbe. 16: Denische Sendung. Wetterbericht und Tagesneuigkeiten, bierauf: Grau Olga salli woda, Budapest : Lieder von Nordberg. 16: Bedeutung der Statiſtit für Lobularife. 17: ebertragung von der Elawifden Infel.

Brahms und Gretschaninow. Am Klavier Kapellmeister

tragung aus dem Nationaltheater in Frag: Richard wagner

: Lohengrin ". 22: Zeilfignal der Brager Stern warte. Levie Nachrichten des Breßbüros, Uebersicht der

Tagesereigniffe, Sportnachrichten. 22.20: Konzert. Brünn , 441. 9.30: Landw. Rundfunt: Ueber Schweinezucht. dem Konzertsaal des Stadion. Orgellonzert. Dvorak : Phantasie f- moll. Dvoraf: Biblische

Oper Galfa". Lieder: M. Starlewicz. Saymanowski: a) op.

Wir haben bereits gestern über die Inter­vention von Vertretern der tschechischen Agrar­partei beim Minister für soziale Fürsorge Sramet berichtet. Die Deputation hat die Er wagt es, diefes typische Gesetz einer be- beschleunigte Verhandlung des Gesetzentwurfes, denkenlosen Reaktion als einen Fortschritt bereffend die Novellierung der Sozialversicherung gegenüber dem Gaugeset hinzustellen, verlangt und der Minister hat den Agraviern die weil durch das Gaugesetz 2.5 Millionen Deutsche Erfüllung dieses Wunsches zugesagt. Auf welchen einfach in den der Mehrheit nach tschechischen Grundsätzen der neue Gesetzentwurf besteht, weiß Gauen zur Bedeutungslosigkeit verurteilt gewesen man noch nicht, denn die Fachkreise wurden zu Verhandlungen über eine Reform der Sozialver- 10: Hebertragung aus wären" und unterschlägt, daß durch die Verwaltungsreform alle dreicin Winister selbst hüllt sich in Schweigen. Die Ver­sicherung bisher überhaupt nicht zugezogen. Der halb Millionen Deutsche in die der Mehrheit nach bände der Krankenversicherungsanstalten haben tschechischen Länder geprekt werden, daß die mündlich und schriftlich interveniert, um zu den Selbstverwaltung der Bezirke und Verhandlungen über den Novellierungsentwurf Gemeinden unerhört gedrosselt wird, Spanische daß das Sprachen unrecht verewigt wird, daß jedoch abgelehnt. Daraus geht schon zur Genüge fanger); 3. Schwarb am Klavier. Goldmart: Die Königin von zugelassen zu werden. Dieses Verlangen wurde Länge 16.30: 2ie Prag . 17: Wie Frag. 18: Deuifde Sendung. Mitw.: Hilde Kuhn und Eugen Guth( Opern die Bürokratie und die Polizei erhöhte hervor, daß die Verhandlung des neuen Entwur- Saba. Schreder: Schabgräber, Wiegenlied. Wagner : Die Vormundrechte und Strafvollkommenheit gegen fes als rein politische Sache der Koalition behan- nachrichten. 22.20: Wie prag . Meistersinger von Nürnberg ". 18.30: Wie Prag . 22: Breffe. über der Bevölkerung erhält, und daß auch durch delt und nicht nach fachlichen Grundsätzen durch die Verwaltungsreform das Wahlrecht vergeführt werden wird. Die Agrarier verlangen anne: Warid Lorraine. Strauß: Zigeunerbaron . Suverture. schlechtert wird. vor allem Vorteile für die Landwirte und Schaf vokat: Arie aus der Oper Der Fatobiner". Smid: Pan­fung neuer niedrigerer Beitragsklassen für die.. Zihailowilij". Salman: Birtusprinzessin. Potpourri. ganger: Ebelweiß. Marfch. 16.10: Vortrag. 16 30: ic landwirtschaftlichen Arbeiter. In welchen Klas- Bras. 17: Nachmittagskonzert. mitw.: Savoy- Jazzband. 18: Ueber flowafische Tänze. 18.30: Wie Prag. sen die landwirtschaftlichen Arbeiter schon jetzt Rafchau, 1870. 11.30: Uebertragung des Promenaden, find, geht aus folgendem hervor: Tonzertes aus dem Sofolpark. 19: Landwirtschaftlicher Rund funt. 19.25: Luftiger Abend.

Dagegen hat Herr Zierhut die Stirn, offen folgende Bestimmung der Verwaltungsreform als tatsächlichen Erfolg hinzustellen:

Wir stehen auch voll und ganz", so jagt er, hinter dem Ernennungsrecht in die Bezirksvertretungen..."

Die deutschen Agrarier sind also voll und danz" dafür, daß dort, wo das Volk seine Auge­legenheiten bisher selbst verwaltete, von nun an im Vorhinein ein Drittel ernannter dar. Einzeln nennt der Mann des großen Erfolgs Leute fizzen, die in allem und jedem Sprecher und Akteure der Regierung, der Obrigkeit, der volksfremden Behörde zu sein haben!

davon wieder nur die

,, Abschaffung des Golbatenwahl. rechts" und das ,, Sertifikatisten­

gefeb."

Die Abschaffung des Soldaten wahlrechtes kann man furz als einen der crfolgreichsten Schläge gegen die Demokratie und das allgemeine gleiche Wahl­recht nennen, während wieder das 3ertifila­tistengeset mehr zu den nationalen Er­folgen der aktivistischen Politik zu zählen ist: es ermöglicht nämlich die Ueberschwemmung

18

Der Rachen.

Querschnitt durch ein Leben. Von Berta Selinger.

Nun, sie waren doch rechte Wohltäter. Sie ließen die Kinder nicht entgelten, daß die alte Frau einst mehr gewesen war als sie und Gna­den ausgeteilt hatte. Sie gaben ihnen Arbeit und gaben ihnen dafür sogar bares Geld.

*:

Die Reichsratswahlen waren ausgeschrieben und eine wimmelude Wolfe Heuschrecken fiel in die Gefilde der weiten Aeder und Gründe, in die Stätten des verstümmelien, geschändeten Lebens, wo die schwarzen Schlote die Luft mit Rauch und Stank erfüllten.

Angesichts dieser Erfolge mißbraucht solch ein landbündlerischer Tartuffe ein Erntefest, um als Wahlmacher unter die Bauern zu gehen und sich mit den Worten an die Brust zu flopfen:

Der Bund der Landwirte hat sich niemals auf den reinen Klassen- oder Stan­des Standpunkt, er hat immer den na tionalen Gedanken in den Vorder­grund gestellt!

Jeder einzelne der Erfolge, die Zierhut auf zählt, ist ein schlagender Beweis dafür, daß die

nicht von der Schwelle vertreiben. Es hob sich langsam in seiner nächtigen Blindheit und legte die Arme um die Pfeiler des Tempels.

Im Städl war es wie ein leises Keimen unter fester Schneedecke. Es rieselte ein warmes Licht herab, es hauchte ein Lüftlein drüber hin, es fiel ein milder Regen und nahm vieles mit sich fort. Auf einmal war da und dort ein Pläy­lein grüner Saat.

Sie waren gedemütigt worden, allzu sehr gedemütigt. Sie waren geduckt und schlurrend umbergeschlichen, in Angst vor einem lauten Wort, vor einem festen Tritt. Nun hoben sie die Köpfe, erst verstohlen, dann freier und loseten, was sich zu ihnen hertrug, und nahmen es in ihr Hirn, in ihre Sinne, in ihr Blut.

Sie hatten ihr erstes Aufbegehren teuer be zahlt. Das brausende, sausende Ungestüm war ihnen entwichen. Nun wuchs ein zähes Wägen in ihnen, und sie wuchser daran und wurden härter.

Aus Libusas goldener Stadt famen trußige Tschechen, grimm und fühn wie der böhmische Leu, und weßten ihre Zungen wie mörderische Es gab eine Sache, die die alte Frau tief Streitärte oder gurrten lieblich gleich sängenden ergriff. In Wien waren etliche Lehrer aus Amit Täubchen. Sie zeigten die Krallen an fräftigen und Brot gebracht worden, weil sie sich zum So­Pranken und streichelten fänftiglich mit Samt- zialismus bekannten. Daß sie bekannten, war es, pfötelein. was die alte Frau ergriff. Schon einmal sind Wolf und Schönerer redeten wader im sie mit dem armen Volfe gegangen, die das Brot Thing freier Männer, schwangen die Bierkrügel des Wissens in Händen trugen; da war es gut. für metgefüllte Auerochfenhörner und sammelten Es wird auch jetzt gut werden. Sie tragen das Lorbeeren und handseste Watschen. Brot des Wissens, das ist wie der Leib des Herrn; es macht alle gleich, die davon genießen."

Und die Sozis fungen auch nicht mit Engels­zungen, und was ihnen vom Munde floß, war nicht immer eitel Honigseim der Weisheit. Aber sie brachten doch den heißen Odem der Empö­cung mit, der sich an ihnen gefangen hatte, an all den dunklen Stätten, daher sie kamen. Ihre Taten waren oft genug flein, und manchmal er­bärmlich. Aber das, was hinter ihnen stand und ihnen den Arm lenkte, das wuchs von Tag zu Tage in größerer Kraft, das würde sich nicht mehr vegwischen lassen wie eine leere Geschrift und

Einer follie vor den Arbeitern im Stadtl reden. Gegen Abend sprach die alte Frau zu Bo­zena: Zich dein Feierkleid an, wir woll'n in die Kirch'n gehn." Das klang dem Kinde so wun­derlich, die Großmutter ging niemals in die Kirche, in die man ihren Aeltervater noch mit Hund und Heppeitsche getrieben hatte. Sie saß nur zuweilen auf dem alten Friedhof, wo sie das volle Brausen der Orgel hören konnte.

Heute schmückte sie sich mit ihrem schönsten

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Am 1. Juli 1926 gab es insgesamt 2,326.321 Versicherte. Davon waren in Klassen, in die Versicherte bis 20 Kronen Tageslohn eingereiht find, 1,623.972 Personen, das sind 69.81 Prozent. Bei den Bezirkskrankenversicherungsanstalten was ren in diesen ersten fünf Klassen 68.1 Prozent, bei den landwirtschaftlichen lassen aber 98.37 Prozent, also fast die Gesamtzahl der Versicher. ten. Von hundert Versicherten sind. bei den landwirtschaftlichen Slas sen also nicht einmal zwei, die über 20 kronen Tageslohn haben. In den drei niedrigsten Klassen, das ist bis 12 Kronen Taglohn, sind bei den landwirtschaftlichen Klas­jen 81.88 Brozent aller Versicherten, es sind also 80 Prozent der versicherten Arbeiterschaft in Klassen mit weni ger als 12 Kronen Taglohn eingereiht. Man sieht also, daß die Landwirte schon jetzt in einer günstigen Position sind, daß sie elende Löhne zahlen, wobei sie gerade heuer angesichts

Ronzert des R.- 3.- Orchefters. Woniufsfa: Lieder mit Orgelbegleitung. Frand: Pièce Séroique. 10.30: 30: witbes; b) op. 25: Tarantella. Chopin : a) Trauer marsch aus der Alavierfonate ob 33; b) Bolonaise op. 40, fatb: Romanse ov. 11, Nr. 11. Mofsfowoffi: a- dur. Lieber: St. Niewiadomffi. Sargicfi: Mazurfa. Bur

Presburg, 300. 11: Uebertragung des Promenadenton zertes aus dem Garten des Landesmilitärfommandos.

tafie: B.

mufi

Budapest . 556. 19: Unterhaltungsmufit. 21: Sigenner Daventry, 1604. 21.15: Vespermufit. 22.55: Fern Nom, 450. 21.10: Auswahl aus Manon "( Massenet ). Wien , 517. 11: Gumbbonicfonzert. Ein Sommer

empfang.

nachtstraum, Ouverture ( Mendelssohn). Ballettmufif. Rofa munde.( Schubert), Slavierkonzert 1, op. 15( Beethoven ). fonzert, 18: Sonatenabend.( Cello.) Grieg, Strauß. 20: Die Lotalbahn( Thoma). Zürich , 588. 21: Wunschabend.

Symphonie Nr. 1, d- dur( Schubert). 16: Nachmittagss

Deutschland.

Königswusterhausen , 1250. Wie Berlin , 184. 9:

genfeier. 11.30: Millanstonsert. 17. unterbaliung@ milit. Buite Unterhaltung. 22.30: Tanzmusit.

18: Hebertragungsverfuch aus einem Flugzeug. 20.30;

Breslau , 322 18: Lieberstunde. Schumann. 20; Kon zert aus Bad Salzbrunn . 22.15: Tanzmusit.

Frankfurt , 429. 20.30: E. Wörife. 21.30: Eine Schus bertſtunde.

Langenberg, 469. 17.30: Teemusit. 18.30: Sänger tonzert. 19.30: Der fliegende volländer. Anfchl. Stonzert.

Leipzig . 366. 20.15: Jtalienischer Opernabend. 22.30: Wie Berlin .

München , 536. 16: Triofonzert. 17.45: Schrammel.

tersett. 20: Unterhaltungskonzert.

Stuttgart , 380. 16: Unterhaltungskonzert. 20: Bunter

een!

Staat. Sie tat den weiten großgeblümten Sei-| Haus hinein. Drinnen war Bozena dabei, alles denrock an und den Sammetpelz, der wie eine zum Feste zu beschicken, putzte und scheuerte nach Tamara mit Schnüren und Knöpfen besetzt war Kräften und sang dazu aus voller Kehle. Die und die feine Haube mit Band und Silberspißen Großmutter sah ihr zu, dachte an dies und das auf das filberne Haar. Schön war die alte Frau, und sorgte, daß nichts vergessen wurde. Das schaf­das fühlte das Kind und schmiegte sich zärtlich in fige Leben war ihr recht. Singe du nur, junges ihre Hand. Blut," nickte sie zu dem frischen Mädel hin. Dann legte sie sich zurück und schlief ein. Schlief tief und ruhevoll ein. Und Bozena sang.

Sie gingen nicht in das prunkvolle Hans des fatholischen Gottes. Sie gingen dem dunklen Strome der Menschen nach in den großen Saal, der nüchtern und schmucklos war und doch ein Gebetshaus. Und hörten das Evangelium der neuen Liebe, die Opfer gibt, nicht Opfer nimmt.

Die Großmutter saß ganz still und versun­fen, nur ihre weichen, dunklen Slavenaugen leuch­teten wie große Sterne und blickten so weit, weit fort, als sähen sie eine Brücke aus alter Zeit herüberreichen in die neuen Tage.

Es kamen Wochen, die waren reich und ge­fegnet an guten Gaben aus alten Händen. Alles, was gut und schön war in ihr, alles, was sang und flang und streicheln und kosen konnte und liebreich ermahnen und lehren, das kehrte die Greisin hervor und brachte es den Enkeln. Die nahmen es nach Jungvolkart leichtsinnig genug und vertaten gar manches. Aber sie fühlten doch die Wärme und gedichen darin.

Dann legte die alte Frau sich hin, um lang sam zu sterben. Ihr seid groß und verständig und braucht mich nimmeh," sagte sie und sagte es mit einem Lächeln, das ihren Zweifel verbarg und allem seinen Stachel nahm. Und ihr Herz erfrischte und stärkte sich immer wieder in der Erinnerung an jenen Abend, und ihre weichen, dunklen Augen leuchteten wie große Sterne und blickten weit, weit fort, als sähen sie eine Brücke.

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Es sollte wieder Ostern werden; Bu­ben und Mädel schnarrten und klapperten vor den Fenstern, rissen immer wieder die Türe auf und schrien ihre Gründonnerstagssprüchlein ins

Zweiter Teil.

Wie ein dicker Wurm, der sich voll Sonnen wärme gesogen, lag die Landstraße im grauen Staube. Ueber den Feldern war der schwere Duft der Fruchtbarkeit, die zur Reife drängt. Und die Bäume faßen voll junger Früchte, und wer be guadet in sie hineinlauschen konnte, vermochte ihr fröhliches Wachstum zu hören.

Die Postkutsche rumpelte schwer bergauf, am Galgenhübel vorbei, wo noch die morschen Strümpfe vom weiland Gevatter Dreibein stun­den.

Ja, da war nichts mehr von ihm, denn ein paar verfaulte, elendige Stumpen, und er war doch dereinst ein stolzer Geselle gewesen, hoch geschultert und unbestechlich, so hölzern wie redlich. Zwei Grafen hatte er mit väterlichem Arm in seine luftige Höhe gehoben. Hier ruh'n sie, wenn der Wind nicht weht."

Grau, vom Regen verwaschen und ausge­höhlt, lag der Fingerstein in guter Ruh. Das linke Hinterrad des Wagens hopste über den hinweg, daß der ganze alte kasten ins Wackeln kam. Das bringt den Reisenden Glück", tat der Postillon kund. kein Meineid kann dir was anhaben, wenn du je über einen Fingerstein gefahren bist."

( Fortsetzung folgt.,