Samstag, 10. September 1927.

Abenteuerliche Flucht eines Zuchthäusters. Der J Alteste Zud; thausgefangene Norwegens , der Mörder ang, ist nad etiva 30jährigem Aufenthalt im Zuchthaus geflohen. Auf einer Autofahrt, die er mit j Genehmigung der Zuchthausverwaltung mit einem Auto beſitzt, Bärter, der ein aus eigent, unternahm, bat er

unterwegs, einmal aussteigen zu dürfen. Seitdem ist er verschwunden.

Das Schicksal des Forschungsreisenden Fischner. Der deutsche Vertreter in Kalkutta hat dem Auswärtigen Amt in Berlin mitgeteilt, daß allem Anschein nach die Nachricht von der Ermordung des deutschen Forschungsreisenden Wilhelm Filchner unzutreffend jei. Es besteht vielmehr die größte Bahrscheinlichkeit, daß es sich bei der Expedition, die in Tibet von Räubern überfallen und niederge­mehelt wurde, um eine andere Gruppe von Reisen­den handelte, mit denen Filchner nichts zu tun hat. Cowohl bisher noch keine positive Nachricht über Filchners Schicksal vorliegt, besteht doch nach Lage der Dinge begründete Hoffnung, daß Filchner sich wchlauf befindet.

Ein ruſſiſcher Zuverlässigkeitsflug. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag sind der ruſſiſche Flieger Scheba now und der Monteur Rode wetsch in Moskau zu einem Fluge über 6300 Kilometer aufgeſtiegen, um die Zuverlässigkeit des in Rußland erbauten Flugzenges und seines Motors zu erproben. Die Flieger landeten am Donnerstag morgen in Königsberg , ergänzten dort ihren Betriebsstoff und setzten bald darauf den Flug in der Richtung nach Prag fort. Von dort soll die fahrt nach Wien und dann nach Parts fort gejetzt werden. Der Rüdfing soll von Paris über Berlin , Ropenhagen, Stocholm, Reval und Leningrad nach Moskau erfolgen. In folge der ungünstigen Wetterverhältnisse hat das Flugzeug auf dem ersten Teil seiner Fahrt durch nittlich nur 135 Kilometer in der Stunde zurück­legen können. Im ganzen sind für die Fahrt vier bis fünf Tage in Aussicht genommen worden.

Ueberfall auf englische Schiffsoffiziere im Hams burger Hafen. Auf einem im Hamburger Segelschiff­bafen liegenden englischen Dampfer überfielen zwei

farbige Leute der Schiffsbesaßung den ersten und dritten Schiffsoffizier mit Messern, weil sie die Aus zahlung der Heuer nach der Ankunft in England nicht abwarten wollten. Die beiden Ueberfallenen muß ten schwer verletzt ins Hafenkrankenhaus gebracht

werden.

Eine verhängnisvolle Treuprobe. Wegen eines sehr seltenen Bergehens ſtand Anette Lepreux, die Berläuferin eines Pariser Warenhauses, vor den Schranken des Seine - Tribunals. Vor wenigen Mo­

in

Ein Briefter, der der Kirche die Wahrheit sagt!

Ausbeutung des Volkes durch die Religion."

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,, Verbrüderung mit dem Verbrüderung mit dem

Kapital."- Weil Jesus ein Revolutionär war, darum wurde er gefreuzigt."

Seite 5.

Bestimmungen des§ 13, Abs. 1, bes Gesebes über die Baubewegung vom 7. 4. 1927, Slg. Nr. 44, daß es zur Durchführung dieses Strittes zuständig ist, denn das Lohnschiedsgericht setzt die Ar­beits und Lohnbedingungen auch dann fest, wenn bisher kein Kollektib

vertrag bestand."

Der evangelische Pfarrer Bachmann und so auch der allein wahre Revolutionär ist. von Arbon in der Schweiz ist an dem Die Klage der Poliere wurde abgewiesen. Das Tage, da dort die Bodensee - Internationale Ich frage weiter: Warum ist Jesus gefreu- Lohnfchiedsgericht begründete die ablehnende Ent­scheidung damit, daß erstens die Zahl der Klägerischen tagte, offiziell der sozialdemokrati- zigt worden? Wessen war er von seiner obersten schen Partei beigetreten und hielt Behörde angeklagt? I'm Evangelium steht: Er Angestelltengruppe zu flein sei, um das in der Klage am Festionntag eine Predigt über Re- wiegelt das Volt auf von einem Ende geftelite Begehren zu erfüllen, außerdem müsse man aktion und Revolution. Darob des Landes zum andern. Er hebt das be Darob des Landes zum andern. Er hebt das beden Interessentengruppen einen freien Spielraum wurde er vom Vorarlberger Seipebblatt anstehende Gesetz auf und will den Tempel lassen, die Arbeits- und Lohnverhältnisse unter sich gerempelt. Pfarrer Bachmann hat diesen abbrechen. So ist er ein staatsgefährlicher 3 regeln. Dazu komme noch, daß der Begriff Polier schwer lösbar sei. Angriff mit folgendem bemerkenswerten Mensch und Gotteslästerer( will heißen: er Artikel in unserem Vorarlberger Parteiblatt bedroht unsere beste Einnahmequelle, unsere Aus­erwidert: beutung des Volkes durch die Religion, indem er den Tempel reinigt).

Es ist mir das Vorarlberger Volfsblatt" vom 17. August zugeschickt worden. Was sich da wahrscheinlich ein fatholischer Redakteur oder

Weil Jesus ein Revolutionär war, aber ein

wirklicher, darum wurde er gefreuzigt,

dann ein Kollege vom andern Ufer", wie wir und er ging diesen Weg der Liebe bis ans Ende ſagen, leistet an Berdrehungen und Entstellungen und holte nicht ein Seer von Engeln vom Sim­nicht nur der Gedanken meiner Predigt anläßlich met berunter, daß sie ihn mit Gewalt aus der der Zusammenkunft der Bodensee Internationale Gewalt der Soldaten befreiten. Sat die ta­in Arbon, sondern auch der Gesinnung tholische Kirche der Gegenwart auch die Jesu, das streift schon ans Aschgrane und kann fen Weg der Liebe bis ans Ende ge­nicht unwidersprochen bleiben. Sie werden mir wählt, wenn sie, wie in den Zeitungen zu lesen sicher Ihr Blatt dazu zur Verfügung stellen. meinde einen Priester aufzwang, in­war, in Oberungarn einer Bauernge dem die Gendarmerie mit gefälltem Bajonett gegen die protestierenden Bauern vorging?

Bitte, beachten Sie wohl, meine fatholischen Glaubensgenossen, ich sprach an jenem 14. Auguſt über ein Wort Jesu: Matthäus Evangelium 5, 17: Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten niederzureißen, sondern zu erfüllen bin ich gekommen." Meine Gedankengänge schlossen sich ob es nun eben der katholischen Theologie paßt oder nicht, ob sie es für qute oder schlechte Gedankengänge hält ganz eng an dies Jesu- Wort und das ganze Evangelium an. Dies letztere

ist aber ebenso gefährlich, daß man es dem fatholischen Volke in seiner Ganzheit zu lesen. verbietet.

Jesus kam nicht, um unbedingt am Alt hergebrachten und Ueberlieferten festzuhalten. Er kam aber auch nicht, um durch Gewalt Revolution ein Neues zu schaffen. ( Bitte, lesen Sie das genau. Gewalt- Revolution ist gar keine Revolution, weil sie ja mit den Mitteln des Bestehenden, des Alten: mit der Gewalt Neues zu schaffen können glaubt, was aber unmöglich ist, denn Gewalt ruft immer nur wieder Gewalt.) Jesus Christus fam , um zu er füllen: Er stane in der einzig richtigen Ehrfurcht dem Alten, dem Ueberlieferten gegenüber, indem er es weiterführte und so über sich selbst hinaus­führte, es erfüllte, auch wenn dann das Alte in seiner Vollendung" dem Alten geradezu" ent­gegengesetzt war. Bitte, wenn Sie glauben, mich über den Inhalt des Evangeliums befehren zu müssen, lefen Sie einmal Matthäus 5, 20 ff:

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit übertreffen wird die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten( heute: Theologen) und Pharisäer( heuchlerisch fromme Priester, die lange Gebete leiern, um ihren Raub an armen Witwen zu verdecken), so werdet ihr nicht ins Reich Gottes kommen." Und dann zäh­len Sie es, bitte, felber einmal nach, wie manch mal das Wort wiederfchrt: Zu den Alten ist gejagt..., ich aber sage euch..." Nur eines will ich gleich anführen, vielleicht kennen es die Herren gar nicht: Zu den Alten ist gefagt: Auge um Auge, Zahn um Zahn; ich aber fage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen, sondern Böse 8 mit Gutem überwinden."

naten lernte sie den Studenten der Chemie George Zardien kennen und lieben. Als sie eines Tages den Freund aus seinem Laboratoriumsraum abholen wollte, sah sie einen fremden Herrn dasiyen, der sie höflichſt bat, einen Augenblick Playz zu neh men und auf Herrn Tardien zu warten. Ohne sich etwas dabei zu denken, folgte das junge Mädchen diefer Aufforderung. Der unbekannte Herr eilte dar­auf zur Tür, schloß dieselbe ab und versuchte dann, das junge Mädchen zu küssen. Anfänglich wehrte fich Anette Lepreux energisch, aber als sie fühlte, daß ihre Kräfte nachließen, ergriff fie eine Flasche mit einer Flüssigkeit, die auf einem Tisch stand, and warf sie dem Angreifer ins Gesicht. Mit finem furchtbaren Schrei fiel dieser zu Boden und vand sich in den entsetzlichsten Schmerzen. Die Die­nerschaft des Instituts lief herbei und nahm Anette Lepreug fest. Es stellte sich nun heraus, daß der unbekannte Herr George Tardien in eigener Person war, der diesen Mummenschanz ins Werk gesetzt hatte, um die Trene seiner Braut zu erproben. In der verhängnisvollen Fleiche befand sich Salzsäure. Der schwergeprüfte eifersüchtige Liebhaber hatte lei­der das Licht eines Anges eingebüßt. Das Gericht sprach die Angeklagte, da es Notwehr annahm, frei. Ein Ferkel verursacht ein Großfeuer. In den tisten Morgenstunden des Mittwoch brach in den Stallungen eines Mühlenmeisters in Glasow bei Mahlow im Kreise Teltow ein Feuer aus und griff mit rajender Geschwindigkeit um sich. Schon Unverständliche Entscheidung vor dem Eintreffen der Ortsfeuerwehr waren die Flammen auf die angrenzende, mit Getreide voll­des Prager Lehnschiedsgerichtes. gefüllte Scheune übergesprungen. Die weitere Aus­Unter Vorsitz des OLGR. Dr. Mirtvan fällte breitung des Brandes machte auch die Alarmierung am 6. d. das Lohnschiedsgericht eine Entscheidung, der gesamten Feuerwehren der Nachbarorte notmez. die den Unternehmern große Freude machen, aber d. Dem tatkräftigen Eingreifen der Wehren gelang , die in der Nähe des Brandherdes liegenden Ge- von niemandem verstanden werden wird. Die auch kaum, selbst bei Anwendung der raffiniertesten, juri­bäude zu schützen, während die Scheune mit ihrem stischen Spitfindigkeit, mit dem Gejeß in Einklang gesamten Inhalt und das Stallgebände bis auf die zu bringen ist. Zur Verhandlung stand die Lohn­Grundmanern niederbrannten. Der Brand ist ent­klage der im deutschen Bauarbeiterverband eingeglie­standen, als der Mühlenmeister in der Morgendäm­und derten Baupoliersektionen Tetsch- Bodenbach merung in den Stall ging, um Ferkel in einen Teplitz . Die Poliere verlangten eine kollektive Rege­Transportforb zu verpacken, die für den Verkauf auf dem Markt in 3ossen bestimmt waren. Dabei lung der Dienſtverhältnisse und Dienstbazüge nach hatte sich ein Terfel losgeriffen, die Stallaterne um einem dem Gerichte vorgelegten Entwurfe. Wer die Verhältnisse im Baugewerbe fennt und weiß, in geworfen und dadurch den Brand hervorgerufen. Der

Das ist Verbrüderung mit der Staatsgewalt, aber nicht Betätigung christlicher Gesinnung. und dazu kommt noch

die Verbrüderung mit dem Kapital, wie folgende alte Episode schon deutlich genug dariut, zur Schande der offiziellen Kirche und zur Ehre einzelner Glieder dieser Kirche, die aber eigentlich Ketzer sind: Der heilige Thomas fah einst, wie ein Kirchenfürst die mit Diamanten ringen reich geschmückten Hände in einem gol denen Waschbecken wusch. Scherzend fagte er zu Thomas: Jetzt kann die Kirche nicht mehr fagen ( wie zu der Zeit der ersten Apostel): Silber und Gold habe ich nicht." Darauf antwortete Thomas: da, aber dafür kann sie auch nicht mehr sagen ( wie Petrus es dem Lahmen gegenüber noch ge­fonnt): Im Namen Jefu Chriſti ſtehe auf und

wandle."

Mit anderen Worten jagt die Entscheidung, der wirtschaftlich stärkeren Interessentengruppe der Unternehmer muß die Freiheit gelassen werden, die wirtschaftlich Schwachen, die Arbeiter und Angestell ten, ungestört, uneingeschränkt und willkürlich aus­nügen zu können. Denn wer nicht völlig weltfremd

iſt, weiß, daß bei Abschluß von individuellen Arbeits und Dienstverträgen in der überwiegenden Mehrheit der Fälle der Unternehmer der diktierende Teil iſt. Der Arbeiter und Angestellte muß aus Furcht vor Entlassung das Diktat des Unternehmers are neg Diese Entscheidung stellt die Absicht des Gesetzgebers, stellt die Bestimmungen des II. Hauptstückes des Baugeseves geradezu auf den Kopf.

den Bezirken rund 160 Poliere in Betracht. Nur In der vorliegenden Klagesache fontmen in bei­für einen geringen Bruchteil der Poliere bestehen individuelle Verträge. Die Mehrheit entbehrt jeder vertraglichen Regelung über Dienstverhältnisse und Dienstbezüge. Die Zahl dieser Berufsgruppe ist dem Prager Lohnschiedsgericht zu klein, um eine Entschei dung im Sinne des Gesetzes zu fällen. Im Gesetz findet sich kein Anhaltspunkt dafür, daß die Ent­scheidungen der Lohnschiedsgerichte von einer be stimmten Zahl einer klägerischen Berufsgruppe ab­hängig zu machen sind. Nach der Rechtsauffassung des Prager Lohnschiedsgerichtes müssen die Poliere, außer sie können aus eigener Straft eine kollektive Regelung ihrer Forderungen durchſeßen, dauernd der Eigenmächtigkeit und Willkür der Unternehmer aus­geliefert bleiben. Auch der Hinweis, daß die Defini tion Polier schwer zu finden ſei, iſt irrevelant. Die Definition iſt ja nur deshalb so schwer zu finden, weil die Unternehmer die Poliere um ihre Rechte, die Pensionsversicherung um die Beiträge prellen und prellen wollen. Es wird notwendig sein, zu prüfen, ob wegen dieser Entscheidung nicht die Klage wegen Wahrung des Gesetzes überreicht werden soll.

Die Arbeiter und Angestellten können infolge

So glaube ich im Sinne Jesu Christi gehan­delt zu haben, wenn ich mich entschieden zu denen gestellt, die protestieren gegen solcher Entscheidungen, es gibt noch ähnliche wie die Gold- und Gewaltmacht und die Aus- hier behandelte, nur schwer Vertrauen zu der Ein­bentung der Armen und tämpfen für richtung der Lohnschiedsgerichte finden. Das Mini­eine neue, gerechte Gesellschafts- ſterium für soziale Fürsorge sollte bei Bestellung der ordnung; sicherlich eher als

die Kirche, die sich mit der Geld- und Gewaltmacht verbündet, um weiter herrschen statt dienen zu können.

S. Bach maan, evangel. Pfarrer, Arbon.

lehnung jeder gewaltsamen Revolution kann man Mit Ausnahme etwa der unbedingten Ab­wohl jedes Wort des Genossen Pfarrer unter noch immer von der Kirche zu deren höchst welt­schreiben. Mögen es nur alle jene hören, die sich lichen, politischen, reaktionären Zwecken mißbran­enen laffen; mögen es alle jene vernehmen, an enen lassen; mögen es alle jene vernehmen, an die die Kirche und der Klerikalismus auch jetzt wieder herantreten, um Stimmen zu fangen, deren jede einzelne sich doch so schwer gegen das arbeitende Volt auswirkt!

Schon aus diesem einen Wort geht hervor, daß Jesus der größte gelftig: Revolutionär 20000000000002@©**** ☺☺☺☺☺☺☺☺☺QUOQANQ☺ALOQLAOHOON DOM***********

Boltsmirtichait.

sonderbarer Weise Folge und beauftragte den fläge­rischen Verband, den Nachweis über den Besitz dieser Legitimation zu erbringen.

Bei der zweiten Verhandlung am 6. d. wurde dieser Nachweis erbracht und außerdem nachgewie­sen, daß der Hinweis auf die Entscheidung des Ober­sten Gerichtshofes über die Abdingbarkeit der Rol­lektivverträge ganz irrevelant ist die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes ſetzt den Beſtand von Kollektivverträgen voraus, die nach dieser Entschei dung rechtskräftig abgedungen werden können. Die Entscheidung sagt aber mit keinem Wort, daß durch das Bestehen von individuellen Verträgen das Recht, welches die Lohnschiedsgerichte nach§ 13 des Gesetzes vom 7. April 1927. Slg. Nr. 44, zugewiesen erhalten haben, abfgehouen würde. Bei dem erhobenen Ein­wand hat Dr. Pettera auch vergessen oder übersehen, daß die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes aus dem Jahre 1925, das Gesetz über die Baubewegung

Vorsitzenden für die Lohnschiedsgerichte mit beson­derer Vorsicht die Entscheidung fällen. Denn bei diesen Vorsitzenden genügt es nicht, daß sie gute Juristen sind, sondern sie müssen auch sozial denkende und fühlende, die ganze Materie des Interessen. gegensatzes zwischen Unternehmer und Arbeiter be herrschende Menschen sein, um ihre Funktion int Sinne des Gesetzes erfüllen zu können.

scheidung ist weltfremd, ja man fommt zwangsläufig Die Entscheidung über die Voliere läßt das Vorhandensein dieser Eigenschaften missen, die Ent in der Auffassung, daß Vorurteil beim Schiedsspruch mitentscheidend gewesen sein müsse.

noch angeführt, daß die vont deutschen Bauarbeiter­Zum Kapitel Lohnschiedsgerichte sei außerdem verband vorgeschlagenen und vom Ministerium für soziale Fürsorge ernannten Senatsbeisiger mit Aus­Rahme eines einzigen Falles, bisher weder von Lohnschiedsgericht Prag noch Brünn zu einer Ver­handlung einberufen wurden. Der eine Ausnahms­fall geschah aber auch nur irrtümlich. Der einbe­rufene Senatsbeisiver wurde als Unternehmer­beisitzer einberufen und konnte nur deshalb seine Funktion ausüben, weil zufälligerweise ein Beisitzer von den Senatsbeisitzern der Arbeiter fehlte.

Diese Nichtberufung der deutschen Senats­beijißer ist eine Sache für sich. Mit Unparteilichkeit fann sie wohl kaum in Verbindung gebracht werden.

Wenn doch, dann muß gesagt werden, daß Unpartei­lichkeit nach dem deutschen Sprachgebrauch eine andere Definition hat. Es dürfte dies ja auch in der tschechischen Sprache so sein.

Internationaler sozialpolitischer Rongreß in Wien . Die Internationale Vereinigung für sozialen Fortschritt, deren Vorsitzender Genosse Dr. Karl Renner ist, hält vom 14. bis 18. September

thebliche Sachschaden ist nur zum Teil durch Ver- welch schundiger Art die Baumeister gerade die aus dem Jahre 1927 stammt. Eine Tatsache, die, 1927 in Wien ihre zweite Generalversammlung

ficherung gededt.

Ein rätselhafter Brillantendiebstahl im Autobus. Der Berliner Vertreter einer Barijer Brillanten firma juhr dieser Tage mit einer Aftentasche, in der uneingefaßte Brillanten im Werte. von 45.000 Mark verborgen hatte, um sie Verliner Juwelieren borzulegen, in einem Autobus aus dem Berliner Besten nach der Straße unter den Linden. Als er usgestiegen war und gleich darauf die Brillanten in tinem Juveliergeschäft vorlegen wollte, mußte er die Entdeckung machen, daß die Mappe an der einen Seite unbemerkt geöffnet und das darin befindliche Etui mit den Brillanten von einem unbekannt ge­

Poliere behandeln, wer weiß, daß denselben fast alle wie Dr. Pettera als Jurist bekannt sein dürfte, auf gefeßlichen Rechte, Urlaub, Entgelt und Versicherung die er sich aber als Unternehmersekretär nicht zu er- ab. Auf der Tagesordnung stehen außer Berich­bei der Pensionsversicherung vorenthalten werden, innern braucht, in analogen Fällen bei Austragung ten folgende Fragen: 1. Arbeitszeit und Arbeits­wird das Verlangen der Kläger verstehen und be- von Rechtsstritten immerhin eine Rolle spielt. greifen. Tas Lohnschiedsgericht ist nicht bloß zur Aus­Die Klage vertrat Gen. Hausmann, die Belegung der kollektiven Arbeitsverträge und zur Ent­flagten Dr. Pettera, Sekretär des Arbeitgeber- scheidung von Streitigkeiten, die aus einem kollet­bundes und Baumeister Max Rühr in Tetschen . Die tiven Arbeitsvertrage entstanden sind, berufen, son­erſte Verhandlung fand am 1. Auguſt 1. J. statt. dern es hat auch die Arbeits-, insbesondere aber Sie wurde vertagt. Dr. Pettera bestritt damals die die Lohnbedingungen festzuseyen, soweit dies nicht aktive Slagelegitimation des deutschen Bauarbeiter- follettiv geschehen ist. verbandes. Außerdem führte der Unternehmerver- Dieser flaren, unzweideutigen Geſetzesstelle und treter an, daß im vorliegenden Falle das Lohnschieds- der durch diese bedingten Rechtsauffassung und Logit mit individuelle

leistung, Referent Professor Dr. L. Heyde ( Deutschland ), 2. Kreditpolitik und Industriekrise, Berichterstatter Max Lazard ( Frankreich ) und Major Hills( England), 3. Die soziolpolitischen Stonsequenzen der Rationalisierung der Industrie, Berichterstatter Paul Devinat ( Frankreich ), 4. Die leitenden Grundsätze der Arbeitslosenver­sicherung, Berichterstatter H. Fuß( Schweiz ), 5. Die Mutterschaftsversicherung und die Fami­Professor 3 a hn( Deutschland ).

bliebenen Diebe gestohlen worden war. Es befanden gericht eine Entscheidung nicht fällen könne, da die hat sich auch das Prager Lohnschiedsgericht durch lienfürsorge, Referate Professor Fuster und

½ Starat. Der Bestohlene gibt an, er habe sich gon ſeit mehreren Tagen von einem Unbekannten beobachtet gefühlt, könne jedoch keine genaue Be­Greibung des Mannes geben. Auf die Wieder beschaffung der Brillanten ist eine sehr hohe Be­lohnung ausgesetzt worden.

Bauarbeiterstreit auch in Posen. Am Mon­

abgeschlossen haben, die nach der Entscheidung des Ain 5. v. M. fand gegen 52 Unternehmer des Komo­Obersten Gerichtshofes vom Dezember 1925 über die tauer Bezirkes wegen Nichtanerkennung des Kol­Abdingbarkeit der Kollektivverträge rechtskräftig lektivvertrages eine Verhandlung statt. Die Unter­seien. Das Gericht gab dem offensichtlichen und greif nehmer erhoben denselben Einwand. Das Lohn- tag sind in Posen( Polen ) die Bauarbeiter wegen baren Verschleppungsantrag des Beklagtenvertreters schiedsgericht prüfte zu dieser Einwendung erst seine Nichterfüllung ihrer Lohnforderungen in den wegen Bestreitung der aktiven Klagelegitimation| Zuständigkeit und erkannte es in Erwägung der Streik getreten.