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Meine Regierungsgrund- Der Schacher um die Staatsbahnen.

läße.

Für Freiheit und Fortschritt.

Agrarpolitik.

Freitag, 16. September 1927.

Inland.

Christlichsoziales Varieté- Gröffnungs­

vorstellung.

Es scheint, daß um die tschechoslowakischen[ einen ganz unnötigen Tribut an das Privatka­Staatsbahnen eine regelrechte Versteigerung pital aufbürdet. Vor allem aber Schule und Erziehung. stattfinden wird. Nicht nur belgische und franzö Die Narodni List y" seßen sich für die Mitwirkende: Minister a. D. Mataja( Mizzi Von P. Elias Calles, Präsident der Re- fische, sondern auch englische Kapitalisten bewer- Verpachtung ein und finden weder etwas unpa- Schmidt) aus Wien   und Senator Pater Karl Fritscher.  publik Mexifo. ben sich um das Bombengeschäft, das ihnen der triotisches daran, daß die wichtigen Staatsbah­Herr Najman anscheinend bietet. Nach einer nen dem Ausland verschachert werden, noch sehen Um für die Gemeindewahlen Stitamung zu Präfidem Calles, der ein großer Fread Meldung der Lidove Noviny" sollen sich fie etwas die nationale Ehre Verlegendes in der machen, veranstalteten die Christlichsozialen umt Deutschlands   ist, gilt mit Recht als eine der mar auch ichechische Bankmagnaten für indirekten Bankerottanjage eines Ministeriums. letzten Montag in Troppau   eine Versamm fantesten Persönlichkeiten der Weltpolitik. Die die Pachtung interessieren. Es ist keine Frage Wenn in Amateur einen alten Schupfen photo- lung, über welche die Troppauer Volkspresse" nachstehenden grundsäglichen Ausführungen, die mehr, daß die Regierung auf dem Umwege der graphiert, wird er als Spion eingesperrt, wenn berichtet: er der Münchner Post" zur Verfügung stellt, Verpachtung die Eisenbahner zu rechtlo- der Eisenbahnminister die Bahnen an den Meist- Außer Zweifel, das muß man den Christli­dürften angesichts der bevorstehenden Neuwahlen sen Kulis machen, die Löhne reduzieren bietenden versteigert, bleibt er ein Patriot. chen lassen: Sie verstehen ihre Leute zu unterhal in Merifo besonders interessieren. und eine neue Abbauaktion einleiten will. Eine deutsche Aufschrift in Prag  , cin deutsches ten, sie bei über klares Denken hinwegzubrin Man kann beobachten, daß bei allen Natio- Wahrscheinlich aber wird auch eine Tarifer- Wort im Representačni dum find der Ehre einer gen. So haben sie es auch diesmal wieder in nen der Erde grunddlegende Veränderungen in höhung die Folge der Verpachtung sein, denn flawischen Stadt und des nationalen Staates ab- Troppau   getan. Die Eröffnungsvorstellung im Politik, Gesetzgebung und Wirtschaft sich voll. wenn jetzt da, wo bisher nur die Regierung ver- träglich, aber die Verpachtung der Bahnen an, Gesellenhaus am Montag, den 12. d. M. Mar ziehen, die darauf hinauslaufen, die Grund- dient hat, noch das Privatkapital, das sich Gott weiß welche, Kapitalisten des Auslandes gut vorbereitet und treffliche Künstler in Dema lagen der Gesellschaft gerechter zu gestalten. Diese mit Kleinigkeiten doch nicht abgibi, verdienen wenn sie genug zahlen, sicher auch an Deutsche   gegie absolvierten ein Gastspiel. Eine öffentlich: Reformbewegung basiert auf dem Grundgedan- und die Regierung natürlich ihren Profit-, das findet Herr Kramar in Ordnung. Barteiversammlung wie flug: öffentliche Par­erhöhen will, so muß doch auch jemand da Das Pravo Lidu" schreibt sehr scharf teiverfamithung! war es, zu der Plakate ein ken des Fortschrittes und der Verbesserung der sein, der die erhöhten Kosten deckt. Und die Bür- gegen das Projekt, in dem es vor allem luden, und ein Varietéabend wurde es. Der erste Lage der niederen Volksklassen. Bei uns in Mexiko   trägt diese Bewegung gerregierung findet es ja ganz selbstverständlich, einen Anschlag auf die Eisenbahner sicht, und Teil des Abends brachte, wie es ja bei einer sol­daß man dort, wo man mehr ausbeuten kann, sich rechnet mit dem verlogenen Patriotismus und chen Veranstaltung üblich ist, ein etwas ernsteres einen ganz besonderen Charakter: das Drängen nicht mit weniger begnügt, und den Untertanen Nationalismus der Kramařleute gründlich ab. Programm: Minister a. D. Mataja trat als Ver der Arbeiterklasse nach besseren Lebensverhält nissen ist hier viel heftiger und explosiver als 0000XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX00000 teidiger der besten Polizei der Welt, der Schober­anderswo, weil Elend und Ausbeutung vier Respektierung der Rechte der einzelnen Staaten, Was wird nicht gerade hier in Mexiko   alles Garde auf. Natürlich: Arme Waferln waren es, Jahrhunderte lang frasser als anderswo ge- Stadtverwaltungen. auf dem Rednerpult und in der Presse gesagt, nur ihr eigenes Leben verteidigend, die am 15. herrscht haben, zumal eine Zeitlang wie auch Für den Hauptfaktor zum Glück und Fort- bei Festen und Feiern! Mit überschwenglichen Juli das Blutbad in Wien   anrichteten. Und in anderen Ländern die Regierung es für mög- schritt unserer niedrigsten Bevölkerungsklasse und leeren Phrasen lobt man den geistigen wieder selbstverständlich die Sozialdemokraten lich und zweckmäßig hielt, alle modernen inner- aber halte ich die befriedigende Lösung der Aufschwung der Gesellschaft; in Wahrheit aber mit der+++- ,, Arbeiter- Zeitung  " waren es, die politischen Tendenzen zu unterbinden und alle Frage des öffentlichen Unterrichts. Die Er liegen die Dinge ganz anders und die Praxis die Schuld an diesem blutigen Freitag haben, und ihr zur Verfügung stehenden Machtmittel entziehung bildet den Grundpfeiler für eine zuläßt uns eine schwere Entäuschung erleben. fein Engel ist so rein als wie Seipel und sprechend anzuwenden. Aber die letzte Regie- funftsreiche Entwicklung unseres Volkes, be- Man besuche die verschiedenen Gegenden Meri- Schober samt den harmlosen Frontkämpfern. be- Man rung, selbst ein Stind der Revolution, hat einge fonders der Landbevölkerung, denn nur auf fos und ihre Schulen und man wird sehen, wie- Ja, ja, das ist reine Wahrheit. Und den sozial sehen, daß dieses Drängen unseres Volkes auf diesem Wege fann es überhaupt gelingen, sie viel der Unterricht zu wünschen übrig läßt: nicht demokratischen Führern ist bereits der Boden Verbesserung seiner Lebensbedingungen durch voll und ganz für die Zivilisation zu gewinnen. einmal die Hälfte der schulpflichtigen Kinder unter den Füßen abgegraben.( Darum wohl die und durch berechtigt ist; ich halte es daher auch Diesem Problem widme ich in erster Linie ist anwesend; um die Lehrer fümmert sich nie- tausende Stirchenaustritte und die tausende neuen für absolut notwendig und richtig, dem sozialen meine ganze Aufmerksamkeit. Es handelt sich mand und die öffentliche Meinung ist ihnen sozialdemokratischen Parteimitglieder in Wien  Problem mit dem Geiste der Billigkeit und Ge- dabei nicht nur um die Bekämpfung des Anal ungünstig gesinnt. In manchen Orten befindet Minister a. D. fanden eine mäßige Aufnahme und Desterreich?!) Die Ausführungen des Herrn rechtigkeit gegenüberzutreten, um zu gegebener phabetismus, sondern um die Aufgabe, in un fich die Schule noch in der gleichen elenden Ver- und es war wohl mehr Söflichkeit und vielleicht Zeit innerhalb meiner Befugnisse und nach den ferer Ur- und Landbevölkerung eine harmo- fassung wie zu den Zeiten von Generationen, und es war wohl mehr Höflichkeit und vielleicht Respekt vor dem Titel, wenn dieser Gast Veisall verfügbaren Mitteln für die Besserung der wirt- nische Geistesentwicklung zu fördern, damit das die schon lange im Grabesdunkel schlafen. Poli­erhielt. schaftlichen, geistigen und moralischen Lage der Durchschnittsniveau der großen Masse kulturell tische und wirtschaftliche Fragen aller Art haben Arbeiter zu sorgen. gehoben wird. Gerade Dorfschulen werden des bisher die Aufmerksamkeit der Regierung abge halb auf mein Hauptaugenmerk rechnen können, lenft von der allerwichtigsten, nämlich der, die soweit unsere ökonomischen Mittel es erlauben. neue Generation vorzubereiten, auf daß sie uns einst zum Vorteil ersetzen kann.

Aufs genaueste werden die Bestimmungen über Arbeit und soziale Fürsorge, wie sie in unserer Verfassung enthalten sind, durchzuführen sein; ich setze die Bemühungen des Präsiden­ten Obregon zur möglichst schnellen und ge­nauen Festsetzung des Verhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie zur Schaffung gesetzgeberischer Maßnahmen für den Fall von Konflikten zwischen diesen beiden Gruppen mit Nachdruck fort.

Wenn die junge Generation wild heran­wächst und ungebildet nach den Launen ihres Willens sich entwickelt, wenn die Kinder arm felig und zerlumpt sich auf den Straßen herum treiben und die Behörden sich nicht um sie füm mern und nicht an die ernſten Folgen denken, die aus ihren schlechten Neigungen und Gewohn heiten entstehen müssen; wenn man die heran­wachsende Jugend tun und treiben läßt, was sie in ihrem beschränkten Verstand und in ihrer Leidenschaft will, dann darf man nicht auf eine mächtige und freudevolle Zukunft rechnen: das Volt wird unglücklich sein und ist dem Unter­gang geweiht; im Urteil der Geschichte aber wird es nur mit Verachtung erwähnt werden.

Glück, Ruhm und Größe des Vaterlandes beruhen darauf, wie man die junge Generation vorbereitet, so daß sie froh und lebensvoll allen Gesellschaftsschichten entspricßt.

Von allergrößter Wichtigkeit erscheint mir die Frage der Agrarpolitik, nämlich die Rückgabe an die Gemeinden der ihnen früher gehörigen Aeder und Wiesen, sofern ihnen solche fehlen; die für jeden Mexikaner geschaffenen Erleichterungen zum kostenlosen Eriverb von Ader- und Weide land, um sich und seine Familie zu ernähren und ihm eine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu ge= währleisten; Aufteilung der großen Latifundien zur Schaffung fleiner Bauernstellen: Einrichtung von Genossenschaften zur Ausführung von Bau­ten und Arbeiten, an denen die Allgemeinheit Die Kinder von heute werden die Männer interessiert ist; Förderung des Sparbetriebes, der von morgen sein, die uns in allen unseren persönlichen Initiative und der Unternehmungs- Aemtern ersetzen werden. luft unserer Arbeiter; Einleitung eines wahren Man betrachte die lateinischen Völker, vom Feldzuges gegen Laster  , Fanatismus, Arbeits- erſten bis zum letzten, und man findet überall schen und Verbrechen, zum Segen unseres Volkes. die gleiche unglaubliche Vernachlässigung der Ebenso bemühe ich mich, meinem Amtsvor- Kinder, in Familie und von Staats wegen. Das gänger, dem Präsidenten Obregon, nachzueifern ist wahrhaftig eine allerbedenklichsten in der Politik der Achtung eingegangener Ver- Seiten viel erörterter Charakter- und Rasse­pflichtungen und ihrer strengen Erfüllung und der fragen!

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Der Rachen.

Querschnitt durch ein Leben.

Von Berta Selinger.

Der Brand faß im Gebälte. Die Arbeiter­massen waren ein gewaltiger Bogen, straffge­spannt von Tatwillen. Die Bauern prüften das Herz und warteten auf die Revolution.

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Die hier aufgeführten Gedanken sind zum großen Teil leider erst theoretisch Allgemeingut; ich aber bin stolz, sie schon früher als Minister des Innern zur Richtschnur genommen zu haben.

Insonderheit betone ich, was hier in Merito nicht durchaus unverständlich ist, daß ich jegliche Einmischung von Behörden in Wahlen für Ver­fassungsbruch erkläre.

Die irischen Wahlen.

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Da hatte es der Herr Senator- Katechet und

Lozzelach Erzähler Karl Fritscher   schon bej fer. Staum daß er auftrat, gabs schon ein Halloh. Da wußte man: jetzt gibts a Sez. Und der Herr

Ratechet erfüllte voll die an ihn gesetzten Hoffa nungen. Die Zuhörer schüttelten sich vor Lachen, famen aus der heiteren Laune nicht heraus. Und in einer derartigen Stimmung da läßt man vieles, was sonst zum Nachdenken veranlassen würde, vorbeigehen. So konnte Herr Senator Fritscher die ungeheure Arbeit, welche die Afti­visten im Interesse der deutschen   Volksgenossen in felbstlosester Weise auf sich genommen haben, den fvitiklosen Besuchern dieses heiteren Abends plausibel machen. All das, was die aktivistische Presse ihren bedauernswerten Lesern erzählt, das brachte Pater Fritscher mit Anekdoten vermengt, Resultat erst in der nächsten Woche. verbrämt mit entsprechenden Gesten, die wert wären in Filmt festgehalten zu werden. Und so London  , 15. September.  ( AR.) Die Ergeb- lachten die Zuhörerinnen und die Zuhörer und nisse der heute im irischen Freistaate nach dem vergaßen ganz, nachzuprüfen, was die aktivistische Proportionalwahlsystem stattgefundenen Wahlen Politik wirklich dem deutschen   Volke gebracht hat werden erst Ende dieser Woche bekannt werden. und went die Verteuerung der Lebenshaltung der Die Endergebnisse können erst zu Anfang der erwerbenden Schichten dieses Staates zu danken nächsten Woche bekanntgegeben werden. Das ist. Aber: Herr Senator Fritscher vergaß auch Parlament zählt im ganzen 152 Mandate, von nicht, daß Gemeindewahlen vor der Türe denen drei bereits von unabhängigen Universi- stehen. Und so fam er auch mit Versprechungen: tätsvertretern besetzt sind, die ohne Gegenkandi- an die Altpensionisten, an die Arbeiter wegen der daten gewählt wurden. Im letzten Parlament war Sozialversicherung, an deren Abbau selbstver das Verhältnis zwischen den Regierungsgruppen ständlich die braven Christlichsozialen gar nicht und der Opposition so geartet, daß über manche denken, sondern nur an eine Reform der Verwal Vorlagen nur mit der Stimme des Präsidenten tung usw. Welche Töne fand der Herr Katechet entschieden werden konnte. für den Retter Schlesiens, den Herrn Abg.

dem wilden Wuschelhaar ins Gras gewühlt, und schimmligen, rändigen Wände. Die Ratten, so­bitterzehrend geweint hatte. Und totenbleich war fange Herr im Hause, krochen tief in ihre Löcher; er am anderen Tage zwischen den Priestern zur alles wurde vermauert und verfalft, Dielen ge­Weihe gezogen, totenbleich und so elend in allem legt und Defen eingebaut. Es war vor Zeiten Pomp und Staat, daß sich die jungen Herzen und ein Getreidespeicher gewesen und hatte keine manch altes dazu erbarmend trampften. Taran dachte sie jetzt und wurde ernst.

Defen. Nur in der Küche stand einer, großmächtig wie in der Arche Noah. Dort aber war das Reich des Profosen, und es war schwerer, dort einzugehen, als in die himmlische Herrlichkeit.

Bald war alles säuberlich instand, und eine Häuslerin übernahm die Wartung. Und die ver­lassenen Greise, die verstoßenen Kinder saßen in den neuen Stuben herum, reinlich und heil, aber im Innern mißtrauisch und schen und tief un­gläubig, da die Karbatsche des Profosen keine Gewalt mehr über sie haben sollte.

Die Bürger aber, die wackeren Gemeinde­väter machten die Fauſt im Sack und spuckten grimmig durch die Zähne:' s hot ou ein schienen Baßen Geld gekost. Unses Geld! Und for die Pakasche."

Und sie schimpften auf den Pfarrer:" Der bichmsche Hund. Weit sein neumodischen Faɣen!" Obwohl er so gut deutsch   war wie sie selber.

Mägdlein, komm zum Lindenbaume, honigsüß sind seine Blüten,

honigsüß sind deine Lippen, wie die Bienlein, Huge Bienlein, will ich füßen Honig nippen.

Liebchen, komm zum Lindenbaume. nicht einsam. Man weiß, da sind viele Menschen, Es ist gut, auf Friedhöfen zu sitzen, es ist und tun dir kein Leids. junge und alte, und ruhen sich aus und sind still

voller Duft. Auch drüben an der Mauer, wo jene Und da sind Blumen, buntfavbige und solche ruhen, die arm waren und verachtet und jene, die einen freien Tod gesucht, hat eine gute Hand Rosenbüsche gepflanzt. Oder vielleicht sind sie von selbst entsprungen aus den stillen Herzen da drunten, um von ihrer heimlichen Schönheit zu erzählen. Vielleicht waren sie voller Dufthauch und lieblicher Kraft, bevor das Leben sie mit Schmutz und Haß überwucherte. Und sie brachen Nardenbüchslein füßester Wohlgeruch. darüber. Und jetzt steigt aus dem zerbrochenen

Hoffnung läßt doch zuschanden werden. Der eifrige Kaplan erhielt den Lohn für seine Naderei Hochwürden, schaun Sie doch mal hinunter nicht. Ein anderer Pfarrer fam. Und er predigte ins Armenhaus. Der Profoß hat die Fiedler­den leeren Bänfen in den leeren Wänden. Dem mutter schier zuschanden geslagen." alten Oberförster,.ein paar hußlichen Weiblein, ,, Was, ist er so einer? rief der junge Pfarrer etlichen Bürgersleuten, die sich in Schimpf und in raschem Zorn. Wart, ich komm gleich mit." Glimpf zur gefährdeten Oberflaffe hielten. Die Er nahm Hut und Stock. Säusler, die Wildhüter, die Holzhauersleute Dem alten Pater Pazauret war das mit dem hockten da und dort beisammen, rauchten schweig Armenhaus immer eine wärende Wunde ge­selig oder redeten wild durcheinander und war- wesen. Er konnte den schlimmsten Brand lindern, teten, warteten auf den Aufruhr, auf die flam- indem er selbstlos alles hingabheilen konnte mende Revolution. er sie nicht. Mochte er immerzu die frommen Ge­meindeväter an ihre Christenpflicht gemahnen. Sie zerdrückten eine unredliche Träne und ge lebten ihm, was er wollte. Danach blieb alls beim alten. Der Profoß tüßte dem geistlichen Herrn demütig die Hand und prügelte meiter. Bozena stand vor dem Pater Schicketanz, Jetzt kam dieser andere über sie, in seinem dem neuen Pfarrer. Hochwürden", sagte sie, jungen, refchen Zorn; er stand wie in Flammen. blieb stecken und lachte. Hochwürder", äffte er Er schrie ihnen in die tauben Ohren und riß ihnen nach und lachte nicht minder. Und es geschah darum, weil das Studenti Pepi Schicketanz die fleine Bozena manch liebes Mal auf seinen Ar­men geschaufelt und in ihrem Klappstuhl mit den tnarren en, quietschenden Holzräder: herum- Sie furrten wie tückische Hunde und wäcn den Kronen der Linden am Friedhofshügel. Er setzte sich neben sie auf das Grab, und ihrem Hirten gern aus Bein gefahren. Sie Bozena faß droben zum Feierabend. Es kam ihr haderten untereinander über das unnüt vertane ein, wie sehr die Großmutter den Lindenbaum ge­Geld. Ein jeglicher bewies die eigene Uuma.ht liebt, den heiligen Baum ihres Volkfes. Er ist und die Verpflichtung des Nächsten. Aber sie ge- so stark und wächst hoch empor. Und seine Blät horchten. ter sind doch fosigweich und herzlieb, und sein Da schlug die Turnuhr halbzehn, mit un Duft ist voll süßen Honigs. Und in seinem Schat- willigen, rostigen Schlägen, schnarrte und rasselte ten ist gut ruhen. Jeßt ruhte sie drunten im und maulte. Ich muß heim," sagte Bozena. grünen Schatten und im honigfüßen Duft von Ja, gute Nacht!" Er gab ihr die Hand und ging ihrem langen Tagewerk, und die emsigen Bien- quer über den Totenacker dem kleinen Pfarr­lein orgelten in ihren Schlaf: Haus zu. ( Forts. folgt.)

futschiert hatte.

Er hatte immer einen Scheffel voll Trieb zur kinderwarte gehabt und ein Lot voll zum geistlichen Stand." Sein Onkel aber hielt eine havte Hand über ihn. Du wirst geistlich oder gehst von der Schule." Und die Mutter bettelte und flennte, und das Brot eines chrsamen Hand. werks dünfte ihm gar so hausbacken und trecken. Bozena hatte ihn gesehen, am Tag vor seiner Primiz, wie er im Garten gelegen, den Kopf mit

die Augen auf, die solange nicht seh: gewollt. Er klopfte nicht an diese verhärteten, eingedorrten Herzen um christliche Liebe. Er drohte mit einer schimlichen Buße im Kriminal.

Das Armenhaus wurde geräumt. Aller alte Plunder, die verfaulten Strohsäcke voller Unge­iefer, brannten beißig qualmend auf dem Hofe; Die Frühlingssonne schien seit undenklicher Zeit wieder einmal in die grausliche Höhle auf die

Zarte, weiße Blütensterne vieselten herab auf den lockeren, schwarzen Boden, lagen ein Beilchen und wurden Erde. Dann blühte der Sollunder und dann war die Rosenzeit.

Grüngoldige Sonnenfäden flimmerten in

Bozena saß auf dem Soldatengrab, in dem wie drunten im Wald Desterreicher und Preußen beisammenliegen.. Sie saß da, ganz in Rosen und Nelken versteckt. Jetzt fam der junge Pfarrer durch die Pforte und trat zu ihr him: Sibest du da auf fremden Gräbern- und hast Rosenblätter int Haur, was hast du doch für Herrlhes Haar, fleine Bozena."

feiner sprach mehr ein Wort.

Alles lag in Schleiern des Abends, die woben und brauten auf und nieder und ließen es vevsinken.