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rangen die Arbeiter Erfolge, zu einer Zeit, wo von einer fommunistischen Gewerkschaft nichts zu sehen war. Die Kommunisten waren es, welche die objektiven" Voraus­jetungen, höre, lieber ,, Vorwärts", für die große Masse der Indifferenten ge­

Klasse

se.

Gloffen

zur Gemeindewahl.

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Samstag, 1. Oktober 1927. [ weniger auf Ordnung und Sicherheit im Staate. und im Text wird den Desterreichern empfohlen, Kommen doch gerade in den letzten Tagen Nach- fich gegen die verkrachende Sozialdemokratie richten aus Mexiko , die von beftigen Zusam durch eine bürgerliche Diktatur im menstößen zwischen Regierungstruppen und Staate zu schüßen. Also so schlecht geht es den katholischen Rebellen zu berichten Wiener und österreichischen Sozialdemokraten, daß

Inland.

stehen!

Schade um jedes Wort, das man sonst über diesen Artikel des ,, Tag" verschwendete. Er enthält im übrigen auf einer Spalte Roman etwa fünf­zehnmal die Verfluchung der Judenbonzen" und das feine Aussiger Arbeiter" Blatt der Hafen freuzler die Herrschaft der Arbeiter in der Ge­meinde Wien !

Das ist Konfistations- Aera Mayr- Harting der jüdischen Demokratie" so nennt nämlich

Zwei unserer Blätter an einem Tag beschlag­nahmt.

Viel Köpfe wenig Sinn! so wird ein wiffent. An der Spitze des hochverräterischen Auf- nach der Meinung der Nationalsozialisten man chaffen haben und also die Voraus- fünftiger Historiker den Inhalt der deutschbürger- ruhrs gegen die mexikanische Arbeiterregierung sich ihrer nicht anders wird erwehren können, als feyungen für die Niederlage der lichen Politit am besten umschreiben können. Saben steht sogar ein Geistlicher namens Sedano. indem man endlich frisch drauf los Prager Bauarbeiter wie für die wir da ſeit neuerer Zeit zwei deutsche Minister. Wie reimt sich das? Bei uns und in Oesterreich diktiert, kompromiß und reibungs­Schwäche etwa der Arbeiterbewegung Wer emva glaubt, daß wenigstens diese zwei Be- sind die Schwarzen Ordnungsmänner, jenseits Lo 8" Das empfehlen die Nationalsozialften( die überhaupt. Und die Arbeiterbewegung der rufskollegen eine gemeinsame Auffassung über des großen Waffers machen sie Butschversuche sich eine Arbeiterpartei nennen) dem blutigen Tschechoslowakei wird erst wieder stark ſein, bis Politif haben, der irrt gewaltig. Der Wi ayr- Ganz einfach: Sie sind für die Ordnung und für Seipel, den Christlichsozialen, den sich die Rückbildung der Kommunisten von der Sarting schreibt nämlich im Wiener Jour die Unordnung je nachdem es der Kapitalis Barteigenossen Mayr Sartings, gegen die Partei zur Sefte vollzogen haben wird. Dann nal" genau das Gegenteil, was follege Spina mus momentan braucht. Auf jeden Fall die Nationalsozialisten angeblich in Opposition wird die Einheitsfront der arbeitenden laffe zur gleichen Zeit auf Bauerntagungen verkündet. sind sie gegen die Arbeiter! wieder hergestellt, dann werden die objettiven" So meinte der Mayr- Harting, daß eine entspre Voraussetzungen für den Aufstieg der Arbeiter chende Stärkung der deutschen Regierungsmehrheit zu neuer Macht und Größe wieder gegeben fe auch ihren Einfluß in der Regierung... erheblich Aber wir sind nicht rachsüchtig und deshalb steigern würde", und rief den vücksichtslosen Kriti wollen wir dem Vorwärts" in der Analyse der kern" ein Sic Rhodus, hic falta" zu. Ursachen des verlorenen Kampfes zu Silfe tom- eine unverblümte Einladung an deutsche Sozial men. In der Prager Versammlung vom 8. demokraten und Nationalsozialisten zum Eintritt August sagte eine der Leuchten der kommuni- in die deutsche Regierungsmehrheit." Spina, jeder stischen Partei: Zoll ein eingeheirateter Standespolitiker" er Es genügt noch schließlich, festzustellen, das Am Donnerstag verfielen zwei unserer sozial­Es geht jetzt nicht an, Separatanträge, und lärte in Schönhof: Wir haben noch große demokratischen Tagblätter der Konsislation: der dieser Artikel nicht auf dem Wifte des Herrn mögen diese noch so borteilhaft sein, sialisten nicht brauchen können." O Aufgaben vor uns, bei denen wir die So Volkswille" in Starlsbad und die Volks Karg gewachsen ist, dem am 30. Scheidings noch zeitung" in Komotau . Beide aus anderen abzuschließen, sondern es muß, mag immer was Schmerz, laß nach! Die christliche Exzellenz könnte Gründen. Dem Karlsbader Zensor mißfiel der er sich am 29. Scheidings gegen uns geleistet hatte. aus anderen die Hände weh taten von den Verdrehungen, die kommen, ausschließlich nur ein vorteilhafter Stol- die deutschen Sozialdemokraten brauchen, die Aufruf der Jugendkreiskonferenz an die Ein- Der Artikel ist unbefehen aus einem der Wiener agrarische Exzellenz will sich trotz der bekannten rüden den und er fürzte ihn fast um die Hälfte, gelben Blättchen übernommen worden. Er iſt da­Leutenot" weiter den D( rusch) alleene machen. Das kommunistische Politbureau wollte keine So müssen wir, bis die Wähler entschieden haben, der Komotauer Zenfor wiederum fühlte sich be- nach und paßt darum in den Tag". Aber daß die Partei der Knirsch, Karg und Separatverträge( obzwar das Rude Pravo" am ob sie zwei solche Minister brauchen müßigt, die Streitbrecher gegen die organi­9. Auguft selbst zugegeben hatte, daß viele Unter- tönnen oder nicht, weiter bei unserer rücksicht fierte Arbeiterschaft in Schutz zu nehmen( eine rebs so laut und unverhohlen für die christlich­nehmerfirmen der Arbeiterschaft eine Lohnerhö- lofen Kritik" bleiben. Nur einen bescheidenen Meinungsäußerung über die Streifbrecher trug foziale Diftatur schwärmen, das werden wir ihnen bung bewilligen wollten), auf Grund deren ein Wunsch hätten wir dabei: Die zwei deutschen Mi bekanntlich vor ganz furzer Zeit auch dem So in den Versammlungen nicht ſchenken, wo sie, um allgemeiner Vertrag aller Voraussicht nach zu- nister sollen sich schleunigst darauf einigen, daß sie zialdemokrat" und einigen anderen unserer Tag Stimmen zu fangen, ausnahmsweise nicht gegen standegekommen wäre. Um etwas anderes zu in Hinfunft ein und denselben und nicht den ent- blätter eine Konfiskation ein). wollen als die foalierten Verbände und so die gegengesetzten Blödsinn reden. Führung an sich zu reißen, erklärte das Politbüro einen Tag, bevor dies die Arbeiter beschlossen,

lektivvertrag durchgesetzt werden.

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Zwei Konfiskationen an einem Tage! Zum Schuße des Militarismus und zu Ehren

der

und, lämpfen", sondern gegen die Christlichsozia­len reden sollten!

Eine Borstandssitung des Verbandes der deutschen Selbstverwaltungskörper hat in Prag am 27. und 28. September statt­gefunden. Anwesend waren die Vertreter aller po­litischen Parteien. Im Verlauf der Verhandlun gen famen auch die in der jüngsten Zeit durch zwei deutsche Zeitungen gegen den Verband ge richteten Angriffe zur Sprache; in dem einen Falle hatte die Deutsche Landpost" berichtet, der Verband habe seinen Verbandsnachrichten" ein Reklameflugblatt der Sudetendeutschen Tages­Blatt geworben, in dem anderen Falle hatte die Deutsche Presse" eine Parteiversammlung der Deutschen Nationalpartei in Mähr.- Schönberg als Filiale und Kurs des Lodgmanschen Ver­bandes der deutschen Selbstverwaltungskörper" bezeichnet und dazu mit Beziehung auf die Ge­meindevertreter bemerkt:

Streitbrecher! Auch das ist eine treffliche Jill den Streit. Diese Taktik hat schmählich Schiff- Irrtum oder Druckfehler? Der fommunistische ſtration des Geistes, der im Juſtizministerium bruch gelitten und dafür sind die Kommunisten Wahlaufruf wirft den Führern der sozialistischen unter der Aegide des deutschen Christlichsozialen verantwortlich. Im Kampfe der nord- Parteien aller Nationen vor, daß fie die Mayr- Harting herrscht, auch das ist ein Beweis böhmischen Textilarbeiter treiben sie nationale Unterdrückung unterstüßen und das für die Entwicklung der Demokratie, der Freiheit ein ähnliches Spiel. Ihre Taktik bestand erst Recht aller Nationen auf Selbstbestimmung ab- und der Arbeiterfreundlichkeit unter dem Regime darin, den Kampf zu verbreitern, d. h. auch lehnen. Da gibt es bloß zwei Möglichkeiten: des internationalen Bürgerblocks. andere Gebiete als das Reichenberger Vertrags- Entweder ist der Aufruf von dem jüngsten Lehr- Wenn früher, zu Zeiten der allnationalen gebiet in den Kampf hineinzuziehen. Jetzt da die ling des Politbüros geschrieben worden, der soeben Stoalition, wirklich einmal ein deutsches Bürger­Unternehmer tatsächlich die Verträge in mehreren frisch von Turkestan eingetroffen ist, oder es hat blatt es mit dem Zensor zu tun bekam, da schrten Gebieten fündigen und die Kommunisten mit der wieder einmal der Druckfehlertenfel die Wahrheit sie auf gegen den Obrigkeitsstaat", gegen die Ent­Möglichkeit fechnen, daß größere Massen von umgedreht. Denn es sollte auf jeden Fall heißen: rechtung des deutschen Volkes, gegen die Knebe- zeitung" beigelegt und so für ein deutschnationales Mitgliedern der Textilarbeiterfektion des inter - Die Führer der kommunistischen lung der Meinungsfreiheit und weiß Gott wo nationalen allgewerkschaftlichen Verbandes in den Parteien unterstützen die nationale Unter- gegen noch. Diejenigen, die dieser Gesellschaft da Rampf gezogen werden können, beeilt jich der drückung usw. Sollen wir die Kapetschisten an die mals ihre Proteste glaubten, erfahren nun, wie Obmann der Sektion, Herr Mai, mit der Fest gar nicht weit zuvüdliegende Zeit erinnern, wo dieselben Parteien zur Regierung gekommen, die seng, daß der J. A. V. fein Geld hat. jie den unterdrückten Nationen die falte Schulter felben Methoden sich zu schäßen wissen, die sie Die Kommunisten fangen schon an zurück­zeigten und für die Integrität der Tsche- früher bekämpften". Und so haben auch Konfis choslowakei schwärmten. Sollen wir ihnen tationen ihre Stehrseite. Es steht dort ein weiterer zuweichen, bevor der Kampf begonnen hat. das sehr verspätete Datum nennen, wo die Lo- Posten vom Schuldkonto der Regierungsdeutschen Diesmal aber sei es ihnen in allem Ernst gesagt: sung vom Selbstbestimmungsrecht bis zur Losrei angeschrieben, eine weitere Mahnung an alle Pro­Die freien Gewerkschaften läßt das Jammern des hung erfunden wurde? Das sollte sich der Ver- letarier, alle träfte zur Beseitigung dieser Bür Serrn Mai falt. Wir werden die Interessen der fasser auf jeden Fall merken: Der sozialdemokra- gerherrschaft einzusetzen! Arbeiter energisch und zäh vertreten und den tische Führer Karl Kreibich hat auf dem Arbeitern aufzeigen, daß die deutschen Kommun- Jaberlicher Berg schon zu einer Zeit für das nisten auf dem Gebiete ernstlicher gewerkschaft Selbstbestimmungsrecht gekämpft, wo es lichen Rämpfe ebensolche Stümper und Feiglinge feine Kommunisten gegeben hat! find wie ihre Prager Gesinnungsgenossen, die sich

Unsere Hatenkreuzler für eine Dittatur Seipels!

das Recht auf die Straße durch eine Verordnung Für Ruhe und Ordnung! lautet die Ge­Daß die deutschen Nationalsozialisten troy der Polizeidirektion nehmen ließen, ohne mit der meindewahlparole der deutschen Kramárparteien. threr augenblicklichen Oppositionsstellung trene Wimper zu zuden. Wir werden gewiffenlos" Eigentlich ein recht mageres Programm für die Diener des gesamten Bürgertums geblieben sind, genug sein, der Arbeiterschaft das wahre Gesicht breiten Wählermassen, ein vielversprechendes steht außer Frage. Aber erstaunlich ist es, daß sie der Kommunisten zu enthüllen und wir erblicken aber für die Kapitalisten. Die Regierungspar- felbst jest, während des Wahlkampfes, ihren Sym­unsere Aufgabe darin, eine Aufgabe, die wir mit teien versprechen nämlich die Schaffung der pathien für jede bürgerliche Arbeiterfeindlichkeit, aller Gewissenhaftigkeit erfüllen werden, die Ruhe, die ihre Geldgeber brauchen, um die Ar- in welchem Lande immer sie sich gerade zeigt, so Gesellschaft der großen Mäufer beiter ordentlich ausbeuten zu können. Ruhe und offen Ausdruck geben, wie das der Ta g" in seiner und feigen Herzen aus der Arbei Ordnung ist das bürgerliche Ideal in den tapi- letzten Freitagnummer macht. Eigentlich ist's recht terbewegung der Tschechoslowakei talistischen Staaten, weil jede Unordnung den lustig, was das Organ des Herrn Karg da zu­auszumerzen. Profit schmälern könnte. Wo das Bürgertum sammenschreibt: der Titel lautet: Es fracht ausnahmsweise nicht an der Macht ist, hält es bei den Wiener Sozialdemokraten",

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Der Rachen.

Querschnitt durch ein Leben. Von Berta Selinger.

Er untersuchte sie gar nicht erst, stellte nur ein paar Fragen und zuckte dann frostig die Achseln: Ja, da treibt ihr euch auf den Tanz böden herum und macht Geschichten mit dem Liebsten, und dann kommt das dann so; da müßt ihr es eben auch auslöffeln." Ich habe gar kei­nen Liebsten", empörte sich Bozena. Na- desto schlimmer", hohnlächelte er und schrieb the emen Bettel fürs Krankenhaus und schob ihr den ver­

Sie versuchte das Latein zu entziffern, aber auch Mara gelang es nicht. So trug sie denn, im Innersten bespien und gedemütigt, den Schein ins Krankenhaus. Der Pförtner buchstabierte ihn durch, sah dann frech- neugierig nach ihr hin und gab Bescheid, wann sie aufgenommen würde. Am zweiten Tag tam der Arzt, ein häßlicher, blatternarbiger Jude und untersuchte sie, unter suchte sie noch einmal, schüttelte den Kopf und sah sie fest an: ,, Na, was ist denn das mit Ihnen, da stimmt doch. Verschiedenes nicht? Sind Sie verhert oder kann ich nicht lesen?"

Bozena wand sich in brennender Scham unter diesen Männerblicken, in ihrem Herzen weinte es verzweifelt, und sie dachte erbittert: Wär ich nur euresgleichen, fein Arbeitermädel, keine von der Schokoladenbude", ihr würdet fein sein und zart und mich nicht so besudeln.

Sie mußte sich noch einmal untersuchen lassen, dann schickte er den Wärter hinaus und die Frau, die ihm assistiert hatten. Wann waren sie beim Doftor Krause?" Vorgestern." Sat er sie gründ­lich untersucht?"" Nein, überhaupt nicht." lever haupt nicht?" Er sah sie wieder scharf an und

pfiff durch die Zähne, und dann preßte er Wort| Wand wie ein großes, freies Tier im Käfig. für Wort jene Unterredung aus ihr heraus. Er Dann hodte er auf den Bettrand oder zur Mutter lief im Zimmer auf und nieder, und dann blieb Köchlin hin und wartete gierig auf das Essen. er plötzlich bei ihr stehen und schnallte sie eifrig Sie gierten alle nach dem Essen, vielleicht, weil los, fragte sie noch einmal aus die Kreuz und es die einzige Kurzweil war in ihren langen, tri­Quer und rundherum, schrieb einen großen Bogen sten Stunden. Sie witterten und schnüffelten in voll und beſtimmte: Nun sind Sie schon mal hier, da bleiben Sie auch hier, Ruhe brauchen Sie und anständige Kost. Aber auslöffeln soll's dies­mal ein anderer."

Sie lag ganz allein, konnte schlafen, schlafen Tag und Nächte, und essen, der Doftor plauderte mit ihr, als sei sie wirklich ein Mensch und als sei etwas quizumachen an ihr, er brachte ihr Bücher, sogar die Welträtsel" schleppte er heran. und nach zwei, drei Wochen konnte sie schon auf sein und in den Stuben herumgehen.

Das alte Siechenhaus diente zugleich als Spi­al, allerlei brestiges, schadhaft gewordenes Men­fchengerümpel war da zusammengefegt. Ein paar Alte, die ihre Tage mürrisch und vergrällt zu Ende lebten, sich bis ins weiße Blut erbitterten und er­bosten über die schlechte, herzlose Welt, die an ihnen vorbei, über sie hinwegging und aus der sie doch nicht hinaus wollten ins innerste Mack der alten Knochen erschauernd vor dem Dunkel und der Kälte, die hinter ihr lauerten.

Da war der alte Hellwig- Großvater, chedem ein wohllebiger Bauer auf reichem Gewese. Seine Kinder hatten alles an sich gerafft, wie er es vielleicht seinen Alten getan, nach Bauernweise. Auf dem Hose war er ihnen ein Zantapfel und allzu kundlicher Vorwurf, so hatten sie ihn für ein paar Silberlinge hierher getan, und aus ihrem Leben war er ausgelöscht, als sei schon längst der Sarg über ihm zugenagelt.

Nun stapfie er mit seinen schweren Bauern schritten, die lebelang weichen Boden, breite Wei den unter sich gefühlt, durch das Stübchen, stieß an die Wand, fehrte um und stieß wieder an die

,, Dazu ist

reranstaltet, ihr Verband nicht, daß er Kurse"

wo ihnen... Gefeße..." in das gerade Gegenteil verdreht werden."

Zu diesen Vorkommnissen hat der Vorstand in folgender Weise Stellung genommen:

,, Der Vorstand des Verbandes der deutschen Selbstverwaltungskörper stellt fest, daß den Ver­bandsnachrichten" niemals eine Agitationsschrift der Sudetendeutschen Tageszeitung" beigelegt wurde; er erwartet, daß die Deutsche Landpost" ihre in der Folge vom 22. September 1927 erfolgte unbegründete und offensichtlich irrtümliche Be­hauptung entsprechend berichtigt.

Der Vorstand weist die in dem Aufsatze der ,, Deutschen Presse" vom 18 September 1927 ent­haltenen Angriffe gegen den Verband als un­gerechtfertigt zurück und nimmt die Erklärung der Vorstandsmitglieder der Deutschen christlichsozialen Volkspartei zur Kenntnis, daß sie sich mit diesen Angriffen in feiner Weise identifizieren."

Hofentür zu und schämt Eich alter Stecken." Er nickte ihr wieder versunken zu und schaute weit fort ins Leere. Da nahm sie resolut Nadel und 3wirn aus einem alten schweinsblasenen Tabaks­beutel und nähte ihm die Hosenknöpfe fest und machte sie zu. den Kochdunst und rieten, was es wohl gäbe. All-**** Achtzehn Stinder hatte ihr Schoß getragen, zu reichlich war ihre Kost ja nicht, auch nicht allzu dreizehn hatte sie ins Grab gelegt, sie war för­kräftig. perlich und seelisch verlumpt, beschmußt und zer­schliffen, und noch war die Mütterlichkeit in ihr nicht erstovben, blinkte wie ein heller Demant immer wieder aus dem Häuflein Elend hervor. Man hätte dreißig seiste Bürgerweiber mit dem Reichtum dieser Bettlerin ausstatten können, und sie häten noch unter ihresgleichen für Fürstinnen gegolten.

Im Stübchen der Alten lag die kleine Alenne, ein verlassenes Liebeskind, deren alleini­ges Erbe die grauenhafte Strankheit war, die an dem zarten Kinderförper in eitrigen Geschwüren ausbrach, ihn zeitweilig zu einer einzigen Wunde machte.

Mutter Stöchlin, klein und aufgeschwemmt, erschien wie eine Zwergin gegen den hageren, fan­tigen Bauern. Sie war unermüdlich dabei, ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen, zum fünfhun­dertsten Male schrie sie ihm ihre Leiden in das taube Ohr: Do hott er mich furzweg size geloß mit mein Stroppzeich dar versoffene Hund. Acht nachtsengel, dreizehn sind verreckt und die anne­ren, die hon selber nischt zu frassn, do loffe sie mich eben auch verrede. Un dar Lump, dar ge maine Karl, dar hott für mich solle forge- auf­gehängt hott er sich, dar mistiche Hund.- Un scheenes Geld fonnt er verdiene, olles hott er ver- Die Frau des Wärters, deven Obhut das fumfeit, un mich hott er gebaun und die Stinner, Würmel anvertraut war, halfte es gewissenlos und donn hat er mir wieder eens gemacht, und der halbblinden Greisin auf. Und die breitete ich hob könne gesieh, wo ich fonnt bleibe. Un donn ihre Mütterlichkeit um das Hilfslose, und das hott er sich aufgehängt, dar mistiche Sund. Wär lächelte sie an aus seinem entſtellten Gefichtlein, er nur mit sein Strid in die Jauchegrube geroffelt, aus den scharfumränderten, unschuldigen Augen, daß er hätte seine Gurgel eenmol vollgekriecht. hob ihr die Aermchen entgegen und lallte. Der Hellwig- Großvater nickte ihr zu: Jo een Oft aber ward es von seinen Schmerzen ge= scheenen Hof, scheenes Vieh, Ochsen hott ich und peinigt, und dann quätte es Tag und Nacht und Rinner und Schweine und Kälberscheene Käl- weinte fein jänumerliches, herzbrechendes, end­ber", lächelte er in Erinnerung versponnen. Ihr loses Weinen. Und die Alte, die eben alle ihre seid selber een Rolb dohiere, nei, een ausgewach- Decken und alten Plünnen um sich herumgestopft fener Brommochse", eiferte Wutter Röchlin erbost, hatte und doch nicht ervärmen konnte, deren weil er nie auf ihre Geschichten einging, denn er Stinnbaden beständig in innerlichem Frost tlap­hörte sie ja nicht. Sie raffte alle Lungenkraft zu- pertensie mußte wieder auf und den wasser­fammen und schrie ihn schrill und giftig an: Es füchtigen Leib zum Bettchen des Kindes schleppen, ist schonn ganz racht, daß sies Eich weggenommen es fäubern und zurechtlegen und ihm einen Sing­hobe, een Brommochse seid Ihr und een übles fang vovsummen. Schwein, wie olle Mannsleite, macht lieber Eire

( Fortsetzung folgt.)