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7. Jahrgang.

nach der Ausontagnanime 2. Auflage.

Sozialdemokrat

Zentralargan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 11. Ditober 1927.

Gemeinde und Schule.

I. |

Ein sehr wichtiges Gebiet der Gemeinde- Direktoren die ihnen von der Gemeinde zu fürsorge bildet das Schulvejen. Leider ist fließenden Quartiegeldentschädi­trotz der hohen Bedeutung der Schule für die gungen und wenn die Gemeinde eine Bewohner deren Einfluß auf die äußere Or- Naturalwohnung gewährt- den Schäß ganisation, wie auf die innere Gestaltung des wert dieser Wohnung von den Bezügen aus Schulwesens und dessen Verwaltung ein ver- der Schulbezirkskasse ab, obwohl die Besoldung hältnismäßig geringer. des Lehrpersonales durch die staatlichen Schul­Nach den noch aus der Zeit vor dem lim- behörden aus der Schulbezirkskasse erfolgt, die sturze stammenden Gefeßen ist dieser Einfluß zum Teil aus Landesmitteln, derzeit zum aller­eigentlich, streng genommen, auf die Beistellung größten Teil jedoch aus der Staatstafje dotiert der Sacherfordernisse beschränkt. wird!

Die Kosten der Erlangung und Erhaltung des Schulhauses hat die Gemeinde zu tragen. In erster Linie ist also

das Schulhaus selbst

Bezugs Bedingungen:

Bei Justellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post:

monatlich

Ke 16.­

vierteljährlich

0

halbjährig

48.­96.­

ganzjährig

192.­

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Ericheins mit Ausnahme des Montag täglich rüb

Nr. 238.

Vertreter unserer Partei in den Gemeinden,[ sprochen worden sind, übt die Gemeinde nicht dafür einzutreten, daß diese. Forderung auch unmittelbar selbst aus, sondern durch den durch einen Beschluß der Gemeinde erfüllt wird.

Ortsschulrat.

Dieser besteht aus den Lehrern und, wenn unsere Vertreter dafür Sorge tragen, daß gestellt sind, aus den gewählten Vertretern der Ist dies aber nicht möglich, so müssen mehr als zwei Lehrer in der Gemeinde an­mindestens alle ärmeren Kinder, für Lehrerschaft und aus Vertretern der Bevölke­deren Eltern die Anschaffung der Bücher eine rung, deren Zahl stets doppelt so groß ist, als empfindliche Belastung bedeuten würde, dieje die Zahl der in den Ortsschulrat entfendeten unentgeltlich auf Gemeindekosten erhalten. Lehrer. Der Ortsschulrat verfaßt Hier ist der Gemeinde also ein Stück so den Voranschlag für die Schulen und die zialer Fürsorge für die armen Schulkinder Gemeindevertretung hat nur zwei Wege offen: ihres Gebietes überantwortet und unsere Ver- Entweder sie stimmt dem Voranschlag zu oder treter werden dafür zu sorgen haben, daß nach sie refurriert wegen zu hoher Belastung an den Dieser Richtung hin die Gemeinde voll und Bezirksschulausschuß. Eine Gemeinde, in der Anstatt also die Mittel, die die Gemeinde ganz ihre Pflicht erfüllt. die sozialistischen Vertreter entscheidenden Ein­zur Befriedigung des Wohnungsbedürfnisses Alle die Berechtigungen, beziehungsweise Fluß besitzen, wird hoffentlich einem derartigen der leitenden Lehrer aufwendet, der Gemeinde Verpflichtungen, die im Vorstehenden be- schulfeindlichen Beschluß nicht fassen! zu ersetzen, streicht dieje Beträge der Staat ein, der sie den betreffenden Lehrern als Mehrbezug nicht gönnt!

falls er den leitenden Lehrer sie nicht läßt diese Beträge der Gemeinde zurückerstattet! Der Gemeinde obliegt ferner auch die Sorge für die

Großer Wahlsieg in Hamburg .

Die Sozialdemokraten gewinnen 75.000 Stimmen und zehn Mandate. Starter Rud nach lints. lints.- Niederlage des Bür ertums.

- – Hamburg

, 10. Oftober.( Eigenbericht.) Die gestrige Neuwahl zur Hamburger Bürgerschaft brachte der Sozialdemokratie einen außerordentlich glänzenden Erfolg. Ihre Stimmenzahl stieg seit der letzten Bürgerschaftswahl im Oftober 1924 von 173.885 auf 248.163, die Mandatszahl von 53 auf 63. Am zweitbesten haben die Kommunisten abgeschnitten, deren Stimmenzahl in demselben Zeitraum von 78.500 auf 110.000 stieg; fic fonnten ihre Mandats­zahl von 24 auf 27 erhöhen.

Die Deutschnationalen fonnten nur dadurch ihre Stimmen von 90.000 auf 98.000 vergrößern, daß der eine Flügel der Völkischen für sie eintrat. Der andere völkische Flügel, die Nationalsozialisten, sind von 13.000 auf 9700 zurückgegangen. Da jedoch die Gefamtzahl der abgegebenen Stimmen 524.000 im Jahre 1924 auf 647.000 hinaufschnellte, büßten die Deutsch­nationalen trotz ihres geringen Stimmenzuwachses drei Mandate von ihren bis­herigen 28 ein, während die Nationalsozialisten von ihren vier Mandaten gar nur zwei zu behaupten vermochten.

ein Fürsorgeobjekt der Gemeinde. Daß dieses Gebäude schon rein äußerlich ein seiner Be­deutung und Wichtigkeit entsprechendes Aus­Mit Recht müssen die Gemeinden daher sehen erhält, soll Ehrenpflicht jeder Gemeinde eine Aenderung der Gesetze dahin fordern, daß sein, die Bildung und Wissen zu schäßen weiß. der Staat feinen Vorteil aus ihren Leistungen Kirche und Pfarrhof fallen in den meisten für die leitenden Lehrer zieht, sondern daß er Orten durch das schmude Aeußere auf. Aber viele Kleine und auch größere Gemeinden gibt es, in denen die äußere Beschaffenheit des Schulhauses nicht gerade den Eindruck sorg­fäftigster Pflege und großer Wertschäßung innere Einrichtung des Schulgebäudes. macht. Die Bildungsfreundlichkeit einer Ge- Dazu gehört nicht nur die Einrichtung des meinde äußert sich wohl am sinnfälligsten in Schulgebäudes im engeren Sinn, das heißt die der Sorge, die sie der Erhaltung des Schul- Beschaffung von Tafeln, Tischen und Bänken, gebäudes, wo ihre Kinder unterrichtet und er- sondern auch die entsprechende Ausstattung der zogen werden, angedeihen läßt. Pflicht der fo- Schule mit Lehrmitteln. Der Erfolg des Unter­zialdemokratischen Vertreter in jeder Gemeinde richtes hängt nicht in letter Linie davon ab, muß es sein, dafür zu sorgen, daß die Ge- ob der Lehrer die nötigen Bohelse besitzt, um meinde mit Stolz auf ihr Schulgebäude blicken. den Unterricht der Kinder verständlich und an­und daß dieses nach seinem Aussehen die schaulich zu gestalten. Dazu gehören vor allem Konkurrenz mit Kirche und Pfarrhof, Bilder in entsprechender Zahl, Stopfpräpa­rate von Tieren und Vögeln. Besitzt diese die wohl aushalten kann. Schule, dann werden die Stinder gern und Hiezu gehört vor allem ein hübscher freudig dem Wort des Lohrers lauschen, jein Garten und ein Sommerturnplay Vortrag nimmt Form und Gestalt an, belebt für die Kinder, und wenn es die Mittel der die Phantasie des Kindes und die Eindrücke Gemeinde nur halbwegs erlauben auch ein bleiben im Gedächtnis der Kinder haften bis - Turnsaal, denn sonst ist das Turnen in der weit über die Zeit hinaus, da sie aus der Tauhen Jahreszeit überhaupt und auch in der Schule treten, bis tief hinein in das Mannes­warmen Zeit an den Regentagen unmöglich, wo- oder Frauenalter. Das jo gesammelte Wissen durch die förperliche Ausbildung der Kinder beeinflußt das Denken, Wollen und Handeln schwer leidet. Der Turnsaal im Schulgebäude bildet der Erwachsenen und befähigt sie zu selbständi­gem Urteil. Solche Menschen, deren Gehirn auch dem Arbeiterturnverein die einzige Mög nicht allein von den Wunder- und Hei­lichkeit, mit den Arbeitern und der der Schule ligengeschichten der Bibel, sondern entwachsenen Proletarierjugend das für die Gemit wirklichem Wissensstoff erfüllt ist und die sundheit der Arbeiter so wichtige Turnen zu selbstständig denken können, fallen dann auch In der Regel befindet sich im Schulhaus nicht so leicht der auf die Denkträgheit der Wien­schen spekulierenden Agitation der Klerika­Das Hamburger Wahlergebnis zeigt also griffen ist; sie vermochte gegenüber der letzten auch die Wohnung des Schulleiters, beziehungsten und Großagrarier zum Opfer oder einen starten Zug nach links, großen Reichstagswahl ihre Stimmenzahl um 6 Prozent weise Oberlehrers oder Direktors. Nach den der nur auf Schlagworte aufgebauten Dema- Stimmengewinn der Sozialdemokraten, Gewinn zu steigern. Die bürgerlichen Parteien dagegen Gesetz muß sie mindestens aus zwei Zimmern gogie der Chauvinisten! der Kommunisten und Niederlage des Bürger- haben ohne Ausnahme seit der leßten Reichstags= Unsere Genossen werden also in jeder Ge- tums. Aus diesem Wahlergebnis tann die politis waht nicht nur absolut, sondern auch relativ ver­meinde dafür zu sorgen haben, daß die Schule sche Schlußfolgerung gezogen werden, daß die loren. Den stärksten Verlust haben die Deutsch­auch mit den erforderlichen reaktionären Absichten des Bürgerblocks nicht von nationalen zu verzeichnen, die sicher mit der Ver­der Stimmung des Volkes getragen sind, sondern doppelung ihrer Mandatszisser gerechnet hatten. dessen Protest hervorrufen. Der Stimmen- Das Echo dieser Wahl in der rechtsbürger­gewinn der Sozialdemokraten ist lichen Presse ist sehr bezeichnend. Es herrscht all= außerordentlich groß, denn sie hat nicht gemein Betroffenheit; man spricht von Befindet sich im Schulhaus keine Natural- Wir haben in Böhmen , Mähren und Schie­wohnung für den Leiter der Schule, muß die sien seit dem Jahre 1869 auf Grund des weniger als 75.000 Stimmen und zehn Mantate einem Mene Tekel und befüchtet das Schlimmste Gemeinde die Quartiergeldentschädigung zah- Reichsvolksschulgesetzes die allgemeine Schul - gewonnen. Ein Bergleich mit den Ergebnissen für die kommenden Reichsratswahlen. Dagegen len, deren Höhe zavijchen 200 bis 900 Sironen, pilicht. Die Eltern müssen ihre Kinder in der letzten beiden Reichstagswahlen zeigt, eröffnet der Wahlsieg der Sozialdemokraten in je nach der Größe der Orte, schwankt und auch die Schule schicken, sie müssen ihnen das geiet- daß die Sozialdemokratie in steti- Hamburg der Gesamtpartei die günstigsten Aus­danach verschieden ist, ob die betreffende Schule lich vorgeschriebene Mehrwissen und Bildung gem, unaufhaltsamen Vormarsch besichten für die kommenden Reichsratswahlen. eine Volks nder eine Bürgerschule iſt. angedeihen lassen. Das ist ein Recht, ja cine

pflegen.

und den erforderlichen Nebenräumen bestehen. Sie in gutem, der Bedeutung der Arbeit des Lehrers würdigen Zustand zu erhalten, ve ziehungsweise bei dem Neubau eines Schul­hauses eine nicht nur den gesetzlichen Vorschrif­ten entsprechende, sondern nach jeder Richtung ausgestattet ist, um so die Arbeit der Lehrer hin behagliche Lehrerwohnung jamt Garten zu zu unterſtüßen und die Unterrichtseufolge ein drucksvoll und nachhaltig zu gestalten. schaffen, ist Aufgabe der Gemeinde.

Lehr- und Anschauungsmitteln.

Auch die bürgerlichen Mittelparteien sind stark zurückgegangen; die Demo­fraten behaupteten von ihren bisherigen 21 Mandaten nur 16, ebenso ging dic Deutsche Volkspartei von 23 auf 18 Mandate zurück; das Zentrum erhielt ebenso wie früher nur zwei Mandate. Außerdem erhielt noch eine Mittelstandspartei sechs und die Auswertungspartei ein Mandat.

In Prozenten ausgedrückt, ist der Anteil der Sozialdemokratic von 33.4 auf 38.7 Prozent, jener der Kommunisten von 14.7 auf 17 Prozent gestiegen; dagegen ist der Anteil der rechtsstehenden Bürgerlichen von 35.8 auf 82 Prozent zurückgegangen.

Sozialdemokratische Mehrheit in Lodz.

Genossen. * Warschau

, 10. Oftober. In Lodz fanden

deutschen drei und die Juden ebenfalls brei­zehn Mandate. Die Sozialisten werden in dem neuen Lodzer Gemeinderat die absolute Mehrheit be­

Bei dem Wohnungsmangel freilich, der Pflicht des Staates und der Ge­heute herrscht, kann sich der Fall ereignen, daß ellschaft, aber leider besteht kein Ge­der Schulleiter nach seiner Pension in seiner set. das den Eltern auch die Bücher und Privatwohnung verbleibt, der neue Leiter in Hefte und so weiter, kurz gesagt, die der Gemeinde aber überhaupt keine, Wohnung Bohrmittel für ihre der Schulpflicht unterwor Gin schöner Wahlfieg der polnischen jijen. findet Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, fenen Kinder unentoeltlich zur Verfügung daß die Gemeinde – wenn es ihre Mittel stellen würde Sie müssen dieje faufen. erlauben ein eigenes Haus mit Woh- Dos fällt schon den Kleinbouern und Händ­nungen für die Lehrer, die an der fern. auch vielen fleinen Sandwerfern und n- am gestrigen Sonntag Gemeinderatswahlen statt. Schule in der Gemeinde angestellt sind, erbaut. estellten schwer, ganz heionders ober den Ar Bei diesem Anlaß sei auch auf eine geheitern, nesten und Mänden. linde gejagt- Uniere Portei hat bekanntlich in ihr Pro aremm die Forderung nach vollständiner Unentgeltlichkeit der Lehrmittel iür alle Schüler aeſtellt und es iſt Aufgabe der

Schmutzerei des Staates

gegenüber den Gemeinden verwiesen. Der hawlabawn und

Staat sigh

7377 Mitglieder

Nach den provisorischen Schäzungen haben die hat die ganze Kommunistische Partei Englands." Sozialdemokraten die meisten Mandate, und zwar London , 10. Oktober. Auf der Jahreskon 35 gewonnen, wovon 21 auf die plnischen Sozialis ferenz der kommunistischen Partei Englands wurde sten, sieben auf die deutschen und der Mest auf die festgestellt, daß die Mitgliederzahl 7377 beträgt, jüdischen Sozialisten entfällt. Die blockierten pol- was eine Verminderung um 3500 gegenüber dem nischen Rechtsparteien erhielten 13 Mandate, die Vorjahr bedeutet.