Freitag, 14. Oktober 1927.
Zur
Gemeindewahl
Ein taubstummer Schwestermörder. Ein ordueie nahmen an der Demonstration teil. nicht alltäglicher Fall spielte sich in dem Dorf Die offiziellen Referenten waren Staals Rural nächst Partany ab. Dort wohnte in Gewerberat Ttti für die Bauhandwerker und Dr. recht ärmlichen Verhältnissen die Bänerin Julie Surm für die Bau, Maurer- und ZimmerSzokol mit ihrem elfjährigen Sohn. Gin meister. Die Referenten schilderten die unausBruder der Frau, der aubstumm war und sich bleiblichen Folgen und Wirkungen des drohenden als Bettler fortbrachyte, fand zeitweise Unterfunft Befeßentwurfes. welcher nichts mehr und wen ger bei der Schwester. Der Taubstumme verfolgte seit will, als die genannten Berufe einfach vernichten, Die Aufgaben und längerer Zeit seine Schwester mit Liebesan rägen, indem er sie zu gänzlich abhängigen Geloten die jedoch abgewiesen wurden. Auch dieser Tage, einer in ihrer Art neu zu schaffenden BerufsForderungen der als die Fran allein zu Hause meilte, drängte der Kategorie macht. Nach einer ziemlich lebhaften freien Geineinde. Taubstumme ait seiner Liebe. Die Szokol wehrie Wechselrede wurde eine En schließung an Gin Nachschlagebuch für fish, worauf der Taubstumme im Zorn mit einer genommen, welche dem Ministerium für öffent alle Gemeindefunktionäre. Art seine Schweftes erschlug. Der Mörder erliche Arbeiten durch eine Deputation überreicht griff sodann die Flucht. Der Mord wurde durch werden soll. das sind der Szokol entdeckt, das die Mu ter im Blute liegend tot vorfand. Auf Silferufe des Knaben waren Nachbarn und Gendarmerie her beigecilt. Die Gendarmerie entsandie sofort Stre: fwachen, um eine Flucht des Mörders nach Ungarn zu verei eln, da er in dieser Richtung seinen Weg genommen hatte.
Ein bisher unbekanntes Mozari- Porträt ist fürzlich aufgefunden und von einer Berliner Antiquariaisfirma erworben worden. Es handelt sich um ein farbiges Wachsmedaillon in einem alten Rahmenkästchen, das wohl aus der letzten Lebenszeit des Künstlers stammen dürfte, da Mozart hier mit ernsten, schon etwas fränftlichen Zügen dargestellt ist.
Mn diesem Kampf ums Dasein haben die Arbeter des Baugewerbes und der Baustoff industrie fein direktes Interesse. Die Arbeiter interessiert aber sehr start ein Teil der angenontinenen En: scht eßung. Dieselbe lautet:
6 Kronen.
Volksbuchhandlung
in Teptih- Schönan stönlaftraße 13
( direkt gegenüber dem neuen Stadttheater.)
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Einliede- Bücher
„ Der Deutsche Landesgewerbe Verband hat umens seiner über 70 Witgliedsverbände mit ins- oxxx gesamt mehr als 1200 Genossenschaften im Verein mit der Ständigen Delegation der deutschen Baut meister in tailstas, sowie in Amveſenheit und unter Zustimmung von Vertretern des Deutschen Hauptverbandes der Industrie und des Verbandes der deutschen Zivilingenieure auf seiner von Ver tretern des gouzen Landes beschidien großen Ber sammlung in Söpük mit Entwüstung festgestellt, daß das Ministerium für öffentliche Arbeiten von gewijser, augenscheinlich intereffierter Seite veranfitüren
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Einmachen der Gemüse.. 6.Einmachen der Früchte. 3.Dörren des Obstes und Marmeladen- u. Musberei
der Gemüse
tung Kandierte Früchte u. Kon
3.
3.3.
Haushalt u. Kleinbetrieb 3.
Seltener Fang. Im Schwichelsee in der Mart Brandenburg haben dieser Tage Fiswer einen Weis von 70 Pfund Gewicht im Netz gefaßt wurde, in Form eines„ Gesetzentwurfes über Fruchtsaft- Bereitung im fangen. Seine Länge ist 1.88 Meter. Neun Mann die autorisierten Zivilingenieure" einen tödlichen Obst- und Beerenweinbe. waren bei der Bergung des Fanges tätig. Die Streich gegen alle bisher in Form einer Stonzession Fischer machten dieses seltene Gremplar dem Ber- oder eines Gewerbescheines in ihrem Eriverbe liner Aquarium zum Geichent. geschützien Baugewerbe zu führen.
Boltswirtschaft.
Auch ein Kampf ums Dasein.
Die Regierung hat einen Gesetzentwurf über ore autorisierten Zivilingenieure ausgearbeitet. Der Gefeßentwurf trägt für jedermann leicht erfenntlich die jebige staatspolitische Einstellung. Durch das zu schaffende Gesetz würden die Be fugnisse der autorisier en 3ivil ngenieure bedentend erweitert, die der Bauhandwerkergruppen in gleicher Weise aber beeinträchtigt. Deshalb wehren sich feptere auch gegen die Gesetzwerdung des Regierungsentwurfes. Vorsprachen beim Minifterium für öffentliche Arbeiten und En que eu bei denselben haben dieserhalb schon statt gefunden, ebenso auch einige Protestversamm lungen. Sonntag, den 9. Oktober 1. J. fand in Teplitz eine neuerliche, vom deutschen Landesgewerbeverband ins Monopoltheater einberufene Demonstration statt. Vertreten waren bei der felben: Dr. Befirske für den den schen Haupwerband der Industrie, Baumeister Stny und Dr. Sturm für die ständige Delegat on der deutschen Baumeister. Dr. Raab- Freiwalden und Lackway für die Handels- und Gewerbekammer Reichenberg, Dr. Knobloch für die Hauptstelle der deutschen elektrotechnischen Firmen der Tschecheflowakei, ferner de Reichs- und Landesfach erbände der Schlosser, der Holz verarbeitenden Bewerbe, der Schmiede. Dachdecker, Water und Ladierer, weiters Ing. Karpe des Perbandes der nicht autorisier en Sivilingenieure. Auch Abg:-
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der gesetzgebenden Versammlung zur Stellung aber sofort, wenn es sich um Interessenkollisionen nahme übermittelt."
zwischen Arbeitern und Unternehmern handelt. Da erblicken lettere es durchaus nicht als selbstverständliche Pflicht eines demokratischen Staates, bei diesen Sonflikten die Interessen der numerisch weit überwiegend stärkeren Gruppe nicht zuletzt zu wahren. Trotzdem die Arbeiter nicht bloß die munerisch stärkste Gruppe im Staate, sondern auch der beste Steuerzahler ist. Die Unternehmer verlangen in solchen
Es erscheint uns gonz unsazbar, daß man au maßgebenden Regierungsstellen und in manchen Einsiede- Pergament parlamentarischen Streifen auch nur einen Augen. blic daran denken fonnte, viele Zehntausende von Mittelstandseristenzen nur deshalb mit einent Schlage zu ruinieren, weil man sich verpflichtet glaubt, für die Ueberproduktion von etlichen hun dert Zivilingenieuren ein staatlich garantiertes Unterfommen in der Art schaffen zu müssen, daß man diesen, sogar außerhalb der geserlichen, sonst zu unserem Schaden oft recht streng gehandhabten Gewerbeordnung die Berechtigung einräumen will, mit Umgebung der offiziellen Baugewerbe und unter Ausnüßung einer juridisch ganz undenkbaren Der deutsche Landesgewerbeverband im halbamtlichen Ausnahmsstellung bougewerbliche Vereine mit der ständigen verga on der den Arbeiten jeder Art auszuführen, zu begutachten schen Baumeister und in Anwesenheit und unter und zu überwachen. Zustimmung des deutschen Hauptverbandes der Ganz abgesehen von der selbstverständlichen Industr'e, sowie des Verbandes der nichtautoris Wflicht eines demokratischen Staates, bei Inter fierten deutschen Zivilingenieure hält es als eine eisen Rollisionen sicher nicht zuletzt die Interessen selbstverständliche Pflicht eines demokratischen der numerisch weit überwiegend stärkeren Gruppe Staates, bei Interessen- Stoll'ssionen sicher nicht Fällen das Umgekehrte. Die Wahrung der Interzu wahren, ist es ganz flar, daß es der Vorteil znießt die In ereſſen der numerisch weit über- effen der schwächeren Gruppe und des schlech des Staates felbſt exyeicht, eine so freiche wiegend stärkeren Gruppe zu wahren. Es ſeiteren Stenerzahlers. Der Staat handel: in der Guppe besier Steuerzahler zu schüßen auch ganz klar, daß es der Vorteil des Staates Wir verwahren uns daher gegen diesen An feibst erheischt, eine je zabtreiche Gruppe beſter Regel ja auch nach diesen umgekehrten Grundsatz. Und es entsteht deshalb die wohlberechtigte griff auf unsere Existenz auf das nachdrüdlichste Steuerzahler zu schützen. Frage, warum der Staat, die Regerung auss D'efer Grundfat ist unbestritten ein sehr gerechnet bei dem Geseßentwurf über die autori vernünftiger. Bei den Unternehmern, ius fierien Zivilingenieure von seiner Regel abgehen besonders aber bei den vorher genannien Körper- soll. Was die Unternehmer für die Arbeiter schaf en, besteht bei Anwendung dieses Grund billig halten, sollte doch auch für sie recht sein. iches nur ein ffeiner Unterschied. Wenn es sich Schön wegen des demokratischen Staates, in dem 2. Gelegenheit zur Stellungnahme in der Art, um Interessenkolliss onen der Besipilaffe unter wir leben und an dessen selbstverständliche Pflicht daß man den Gesetzenuwurf den betroffenen einander handelt, wird dieser Grundsatz als die Unternehmer so gern und in den verschieden Spisenorganisationen noch vor seiner Vorlage in richtig bezeichnet. Diese Auffassung ändert sichlar igsten Variationen appellieren.
und fordern:
1. Die Zurückziehung des gesamten Gejebent wurfes, bzw. die Unterlassung der Vorlage des selben in der gegenwärtigen oder einer ähnlichen Form und
Oeffentliche Wählerversammlung
Lhr
Wählet Liste Nr. 14 der deutschen Sozialdemokraten.
Jud Gelb.
auf die Gegenseite und es ist beinahe fächerlich, fabrik aussehen kann. Man sitzt gerade beim Na ja mit dem Aeroplan!" Mit was für a wenn der alte Mann, wie ein scheuer Hirsch zur Abendessen und verzehrt den Tomatensalat, als Plan?"" Was redst mir da ein? Ach das verEin Märchen von Gerhard Färber. Seit springt und seinen Püntel dabei verliert. es läutet und der besagte Hausierer hereintritt. stehst du wieder nicht, wir haben Fortschritte geAber endlich ist er drüben und starrt die vielen Gattin und Tochter des Hauses rümpfen die Nase, macht, is was, wir setzen uns dann in ein Auto, Aber folgen wir ihm. Er wendet sich prach vollen Laden mit den schönen Krawatten, der Herr Margarinefabrikant aber fagt: Jean, fahren zum Flugplay und schwupps sind wir bei zuerst vor der Synagoge an einen atten den feinen Herrenartikeln, den hochmondainen Sie wissen doch, daß ich jetz nicht zu Wohltätig der Großmutter und da kannst du erzählen soviel Juden mit buntem Gummifragen und schlamprig Tailleursachen. Konfettions- und Pariser Model keitszwecken da bin und empfange und zu Gelb du Lust hast."" Wo wohnt die Großmutter?" gebundener Strawa'te. Ich will rein!" und der len, Toilettedingen an und nachdem er sich ganz Nathan gewendet fühl:„ Was wünschen Sie?" In Leipzig !" Was das ist ja e Reise von Wo id fängt an zu erflären: Dieses Gotteshaus ist verschüchtert fait gesehen hat, tritt er in einen Diefer schreit im Zimmer umber, als ob es seines chen!" wo von einer halben Stunde!" Eile fünfhundert Jahre alt zuerst gegründet von dem Speiseautomaten und sieht mit hungerndem Ma wäre: Was heißt wünschen? Ich wünsch mir eine dich nur und iß!„ W- a- a- as?" Der arme und dem, geschenkt ist das und das, vor dreihungen und bohrendem Appetit, wie die gefräßigen Million, laß Dich umarmen, ich bin der Gelb Gelb Nathan ißt Tomatensalat, Summermayodert Jahren ist dieser Bau dazugekommen und jo Leute Zehnhellerstücklein in die Automaten wer Nathan, übrigens ist das ein schlechter Diener, naise und falten Hühnerbraten: troßdem er recht fort..." so will der Mann weiterbeten, aber fen und dann die leckeren Brötchen herausnehmen den möchte ich herausschmeißen, der läßt einen, viel auf dem Teller hat und tüchtig darauf schaut, der wunderliche Alte unterbricht ihn, was heißt und von ihnen speisen. Verstohlen wie ein Junge, wenn man ein bißchen frech wird gleich in den daß er von den gtuen Sachen nicht zu wenig gedas? Will ich wissen!, kenn' mich da felber nicht sicht er einen Dufaten aus der Tasche und betrach Salon! Herr Siegfried Gelb antwortet falt und nießt. hat er den Angstschweiß auf der Stirne, aus, wo wohnen die Gelbs?" Diese Frage führt let ihn. Er hat ihn damals vor 310 Jahren von abweisend: Gelb Nathan, was soll ich damit an dem die Großmutter und der Plan, auf dem den anderen der unseren Gelb für einen bänrischen Onkel David geschenkt bekommen und trennt sich anfangen?, wiejo kommen sie da herein?"- man fliegen will und die halbstündige Reise nach fremden Wallfahrer gehalten hatte in die Wirk schwer von ihm, aber die lederen Sachen und der„ Nu, ich bin der Gelb Nathan. geboren Anno Leipzig schuld find. Schließlich ist er trok seiner lichkeit zurück und er antwortet mit einem neugie- unger bezwingen ihn. Er fann das unförmige 1613. gehöre zur Familie du wirst mich nicht begreiflichen Appetitlosigkeit mit der familiären rigen Seitenblick auf Gelb:„ Sauberstraße 1364. Geldſtück nicht in den Spalt hineinwerfen und herausschmeißen", sagt Nathan, der sich trotz seiner Riefenportion fertig und der Fabrikant nimmt Souterram, sind sie ein Verwandter?" Ja!" muß wechseln. Man bedient ihr nach einigem Frechheit furch fam im Zimmer umguckt und brei ihn am Arm und zieht ihn mit sich fort.„ Komm, Gehn se hin das sind reiche Leu'e. Der Lärm der Erstaunen und betrügt ihn tüchtig denn die alte tet gleich seine Geburtsdokumente aus. Der Herr fomm!" Der Protestierende wird mitgerissen und verkehrsreichen Großstadt schlägt au sein Ohr, das Goldmünze het Wert. Dann aber ut sich unser Fabrikant lieſt, ohne sich zurechtzufinden, de ſteht im schönsten Nachmittagssonnenschein vst ungewohnt von dem Geffingel Geschürf Geschrei lieber Gelb Nathan feinen Zwang mehr an und Frauen des Hauses machen verdußte Gefichter. der glänzend lackierten Limousine des reichen überwältigt wird. Er will über die belebteste ißt, was er fann, und trinit, was er ausbält. End- Endlich begreift er und erkennt den vor ihm Mannes. Gut glänzt er ja, der Lack, aber wo Straße und versucht es auch mehr Todesangit im lich hört er limonadetriefend und fardellenbutter stehenden Nathan als Selden einer Geschichte ist das Geschirr für die Pferde?"" Das existiert Blid, als er damals hatte da die Masse in der riechend auf. Dreißig Brötchen und zwanzig welche die alte zabulose Großmutter oft genug ver nicht, komm, du wirst schon sehen," sagt der alte Judenstad tobte. Der arme Alte tappt ganz Limonaden bleiben auf der Strede. Jetzt wechſeln mittelt hat, und es passiert, was bei so unbegreif- Serrscher der Margarine und zieht den Augſtoolfurchtsam über den Fußsteig und kommt zwischen wir den Schauplay und begeben uns in die Wohlichen Wundern, wie dieſem hier, oft genug paj len auf das weiche Lederpolster nieder. Weich die Goffe und die Schienen der Straßenbahn. Er nung der Nachfahren Gelbs: Gelb, Margarine- fiert: Steiner fragt nach Sinn und Zweck und sitzt sichs ja, meint der auf dem Leder nach Stinhat keine Ahnung vom modernen Straßenverkehr fabrit A.-G. Zauberstraße 1364. Souterrain. Wahrheit. jeder wird von einem Fieber der Mit derart Süpfende, aber was fängt man und guckt wie ein verschrecktes Eichhörnchen nach Feine, durchschnittliche, zeitgemäße Speisezimmer, teilfamkeit aevackt; und so sagt auch Herr Sieg Pferde an? Doch der Fabrikant gibt dem Chauf rechts und nach links, natürlich immer dann, Herrenzimmer, Klubfeffe! Nußbaumholz, Rosen- fried Gelb: Wein Gott! das ist der Nathan! Nein seur lächelnd einen Befehl und hui geht es fort. wenn von rechts oder links ein faufender Auto holz, Mahagoniholz, furz und gut, wie es bei so was da müssen wir gleich zur Großmutter läfer oder eine pfeifende Motorzyfellibelle kommt einem Herrn Chef einer gutgehenden Margarine fliegen, die hat oft von dir erzählt!„ Was fliegen?" ( Schluß folgt.)
ohne